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Full text of "Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Zum Gebrauch seiner Vorlesungen"

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(830. 





. R — J 
Eneytlopädte: 
\ der \ 


, philoſophiſchen Bifenfiaften u 


N 


im. Orunbeiffe 





Zum Gebrauch feiner Dsrlefungen 


von 
D. Georg Wilhelm $riedrid Hegel, 
Profeſſor der Philoſophle an ber Univesfisät 
2 ‚Heidelberg. 


\ 


* 
J 
Yu \ 


— — —— 
Heidelber 9% 
in Auguf Ofwarvs Univerftätsbughandlung, 
1817. 


2 


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Mrassun- 
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“ ab, 
Du Bebürfniß meinen Zubörern einen Leitfas 
den zu ‚meinen philoſophiſchen · Vorlekangen ãn die 
gande zu geben, iR bie nächſte Beranlaffung, daß) u 
ich diefe Ueberſicht des geſammten Lmfanges der 
Philsfophie, früher Ans Licht tretm: laſſo/als 
ſonſt· mein. Gedanke geweſen wäre. 

Die Matur eines Grundriſſes ſchliehe nich 
nur elne erfhöpfendere Ausführung -der Ideen ih⸗ 
sent- Inhalte nach ˖ aus/ fanden beengt indbe⸗ 
ſoudere auch die Ausführung ihrer ſyſtematiſchen 


x 


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Ableitung, welche das enthalten müß, was man _ 
- fonft unter dem Beweife verſtand, unb was eis 
ner wifenfaftlihen Pfitofopfie unerläßlid, if 
Der Titel follte heils den unfang eines Ganzen, 
theils die Abſicht anzeigen, I Einzelne dem 


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mündlichen Vortrage vorzubehalten. 


vn Ben ein: Ceundrifi oem aber. dann: mehr 
", Haß eine äufferliche Zweckkmaͤßigkeit der X, 
ordnung amd Einrichtung in Wetrachtung, mern es 
eins ſchen porausgeſehter und. bekannter Inhalt iR; 
der in einer abſichtlichen Kürze vorgetragen werden 
ſoll. Indem gegenwärtige Darſtellung nicht in die⸗ 
ſem Falle iſt, ſondern eine neue Bearbeitung der 
Philoſophie ‚nach einer Mehode aufſtellt, welche 
noch, wie ich hoffe, als die einig wahrhafte, 
mit dem Inhalte identiſche, anerkanut werhen 


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wird, fg. hätte ich es berfelben, «dem. Dabli 
eum gegenüber für. vortheilhafter halten fünnen, 
Ween mirchie UmfAnde erlaubt hätte, eine auds 


führlichere ‚Arbeit über die andern Theile wer. Ph 


loſophie Hdrangehen zu laſen/ dergleichen ith «üben , 
den Lerſten Theil des Ganzen, die eogit, deu Pu⸗ 
blieum übergeben hal. Ich glaube übrigen“, ob 


gleich in gegentwärtiger Darftellung die Seite, wor⸗ 
nach der Inhalt ber Vorſtellu ng und der empi⸗ 
riſchen⸗ Belaaniſchaft aher iegt⸗ beſchrãnkt wer⸗ 
Den me, ir Anſehung · den Ucbeigänge bmwelche 
nur eine durch · En Begniff zu geſchehende Wer⸗ 
witteluug feoft benmen nſbbiel.bemerklich. gemacht 
u daben, daß ih bass Wuahhediſche bed gange 
hiuwichend fowohl vonrdir m. ã uſſerlichen 


Oednung, welche die andern. Wiſſenfrhaften auf⸗ 


ſaqhen/uls auch von Knaus bike foph Re 


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sekähden gewöͤhnlich seits "Manier untws 
ſcheibet welche ein Soma voraus ſfetzt und 
damit die Materien: ebenfo Anfeetich und moch will⸗ 
rg abs die erſte Weiſe thut, paralleliſirt, und 
durch den ſonderbarſten· Maſwerſtand, der: Noth⸗ 
weitet des Begriffs: mit Zufälligkeit und: RO, 
führ der Werlnüofungen Genügr⸗ geleiſtet haben 
Wi h 

Be unter ‚ 

+ Diefpe, Wittühr . ſehen / in ff: anch dep 
Inhalts der Philoſophie bemãchtigen and" auf 
Abentheuer bed Gedankens autziehen„dem aͤchtge ⸗ 
finnten unte redlichen Streben eine Zeitlang: impos 
mine, fänft> bes a fe ee ſelbſt :bis. ur Ver⸗ 
rülchtheit ¶ geſteigerter Abermihigkeit gehalten wei 
den. Somt dei: Impoſdmen oder Verrückten ließ 
Me Opa eigentficheni und häufiger, woßlbefannte 





j ‚van 
Zeieiftäen fo we: Se ‚Borm. die bloße Manier, 
eines abſichtlichen, methediſchen und leicht a bar 
benden · Witzes barocker Wenntblungen Pr einer 
erzwungenen Vorſchrobenheit, fo wie ‚überhaupt 
Sinter dee Miene des Erufed Betrug gecani ſich 


und gegen dad Publicum erkennen. Auf ber an⸗ 


bern Seite ſahen? wir "Dagegen die Seichtigkeit, 


ben Maugel an Gedan ken zu einem’ ſelblt 


„Mugen: Stericiimus und onnmuſeldedeun Kri⸗ 
hitmu / ſiumnnel / ud mit ber Leerheit an · Ideen 


inigleichem Grabe ihren Dünfel und: Sitelfeit. ft 


gern = Diafe:. beyden Bichtungen , bed Geiſted 


"Haben eine graume Zeit · der dentſchen Einf geäfft; 
deſen tiefere phile lephiſchen oulreſßereuüdet 
und eine Gieichgültigkeit, ja fogar-eikisfohhie Werk 


' 
Achtung · gegen die Wiſſenſchaft der Philofaphie zur 


Seige depabt; daß mu auch eine ſich fo-manende 


| 


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Du Sehiefig meinen Zubörern einen Leitfas 
‚den gu meinen pöifofophifchen.ortefugenräh die 
"Hände zugeben, iſt die nächfte Weramlaffung , Yu 
ich diefe Ueberſicht des geſammten Lmfanges der 
Philoſophie, früher and Sicht treten: laſſo/ als 
fonft mein Gedanke geweſen wäre: : " 
Die Matur eines Grundriſſes ſchieht ‚nid 
air eine erſchöpfendere Ausführung -der Ideen ihr 
sen- Inhalte nach -aub)- ſondern beengt pe" 
fordere auch die Ausführung ihrer ſyſtematiſchen 


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Ableitung, welche das enthalten müß, was man 


ſonſt unter dem Beweiſe verſtand, und was ei⸗ 
ner wiſſenſchofclichen Pfilofophie unerlälich iſt. 
Der Titel ſollte cheilb den Umfang eines Ganzen, 
theils die Abficht anyeigen, das Einzelne dem 
mündlichen Vortrage vorgußefalten. J 
vn Ben ind: eundriſt tenmn aber dann mehr 
bilcß eine äufferliche Zwedtmäßigkeit der Kur 
ordnung und Eineichtunig in Metrachtung, ment e& 
eine ſchen porausgeſetzter und bekannter Inhalt iR; 
der in einer abſichtlichen Kürze vorgetragen werden 
fol. Indem gegenwärtige Darftelung nicht in dies 
ſem ‚Selle if, fondern eine neue Bearbeitung der 
Philoſophie nach ‘einer Methode aufſtellt, weiche 
noch, wie ih hoffe, ald die einig wahrhafte, 
mit: dem Jnfatte ientife, anefanms werben. 


w 

wird, fg. hätte ich es derfelben, »dem-.. Dublir 
“um gegenüber .für. vortheilhafter halten können, 
spam: mirchie UmfÄnde erlanbt hätten, eine aus⸗ 


führfichere Arbeit über die andern Thale ver. Ph 


loſophie vdrangehen zu laſſen, dergleichen ah: üben , 
den rſten Theil dee. Ganzen, Sie eogit, deu Pu⸗ 
plicum übergeben habe. Ich glaube Mbtigenk, obj 


gleich in gegenwärtiger Darſtellung bie Seite, wor⸗ 
nach der Inhalt der Vorſtellu ng und der empi⸗ 
° aitchen · Betaaniſchaft aher lieht beſchrankt wer⸗ 
den mußte, in Anſehung · der urbergange, quvwelche 
am rane dur. Ben: Begniff zu gefchehende: der 
wittehung ofopft Samen ;.nfübiel Bernerflih, gemtacht 
zu Saben,:baß ſich dasr ohediſche bei. gortgaugs 
biwichaid fowehi von: DER" m. ã aſſerlichen 


Ordnung, welche die andern Wiſenfchaten aufe 
ſaden/A auch von Kine iuadhileſephüſchen 


. 
genſtanden · gewoöͤhnlich gewordenen Manier una; 
ſcheibet welche ein Sqema vor aus ſetzt und 
damit bie Materien ebenſo änffetich uad noch weil: 
küilichers abs die erſte Weiſe thut, paralleliſrt, und 
dur den ſonderbarſten · Miſwerſtand, ber: Mothr 
meübiftei des Begriffe: mie Zufalligkeit und Wul 
Ale der Werlubfumen Cenüge: gelitet haben 
Bu Re Bee — F 
Bine : nt“ ! 

Dieſelbe Wilfüße: Tafen'ip ſcch. and de} 
Inheits „ber Philsfopfie: Bemächtigen merb- auf 
Abentheuer. bed Gedankens ausziehen, dem achtga⸗ 
finmten-und dedlichen :@kreben eine Zeitlang: ienpo ⸗ 
mise, fünf: cber auth fie ee ſelbſtzbis. zur Were 
rüchfeie / defteigertsn Ab rwihigkeit "göhalten; werd 
Rn "Su BeB ¶ Inwoſden ober Verrutkten ließ 
der Gehalt eigentlicher und häufiger, wohlbelaunte 


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ein, fa. Fie Born Bi Sie Marier 
eines abſichtlichen, methodiſchen und leicht a has 
benden · Wiges barocker Berfnüpfungen und einer 
enzwungenen Vorſchtobenheit, fo wie überhaupt 
. Gimter der Diene des Ernſtes Betrug gegmı. fi 


und gegen das Publicum erkennen. Auf ber ansı 


bern Seite ſahen? wir "Dagegen die Seichtigfeit, 


bei Maugel an Behanfen zu einem’ fich ſelbli 


klugen Stepüeitmus und prrmnfebenen Kris 


lienmus feinpeln und mit ber Leerheit an Ideen 


im igtechem Grabe ihren Dünfel und Siteffeit.ftid 
gerne Diefe: beyden Dichtungen . bed Geiked 


Haben eive geraume ‚Zeit den deuuſchen Sat geafft 
deſſen tiefered —* Deodirniß amidet, 
und eine Oleichgüttigheit, ia ſogar eine Wolche Wer 
achtung ‚gegen die Wiſſenſchaft der. Philofophie zur 


Sahne depabt; daß mins auch eine ſich fo-manende 


| 


P2 


% 


Weigebenpct Über das Tiefe der. Shiloſophie 


vıar 


mit / und, abſprechen, und demſelben bie vernünftis 


ge. Erlenntniß, deren goem · man ehmals unter dem 
Bewezten begriff, abzuleugnen ſich herausneh⸗ 
inen ga dürfen meynt. .-.. Be - j 


/ 


Die erfte Der. berührten ‚Erfheinungen kann 
nun Theil als die jugendliche Luſt der neucn Epor . 


che angefehen werben, welche Im: Deiche ber. Wiß 
ſenſchaft wie in dem politifchen. aufgegangen ifl. 


Wenn biefe Luſt die Morgenröthe des verjüngten 
Geiſtes mit Taumel begrüßte, und ohne tiefere 


Arben glich · ar den Genuß her gdee ing unb-in 
den Hoffnungen und Arrkfichten, welche dieſe dar⸗ 
bot, eine Zeikang fee, fo verſohnt ſie leichter 
mit ren Autſchweifumgen, meil ihe ein Kern 
zu Grunde liegt, unb der oberſchuche Dutf, en 


Ka 





oo. . . 
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Kie um benfelben andgegoffen, ſich von ſelbſt verzle⸗ 

J hen muß· Die andere Erſcheinung aber iſt wibris 

„ger, weil fie bie Grmattung und Kraftloſigkeit zu 
erkennen gibt, und fie mit einem, bie philofophis 
ſchen Geiſter aller Jahrhunderte meiſternden, fi 

san ;meiften aber ſich ſelbſt mißfennenden Dünfel 
zu bedecken ſtrebt. 

Um fo erfreulicher iſt aber auch wahrzuneh⸗ 
men und noch zu erwähnen, wie fich gegen bey⸗ 
des das philofophifche Intereffe und die ernfiliche 

\ Liche der höhern Erkenntniiß unbefangen und 
Johne Eitelkeit erhalten hat. Wenn dieß Intereſſe 
ſich mitunter mehr auf bie Form eined unmits 

telbaren Biffens und des Gefühle warf, . 
\ fo beurkundet es dagegen den innern weiter gehen⸗ 

ben’ Teich vernünftiger Einſicht, welche allein dem 


D . N 


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"Merten feine Würde gibt, dadurch am hochſten 
daß ihm ſelbſt jener Eberdpunto nur als Refub " 
tat obitefophifchen Wiffens wird, fomit deteng 
von ihm als Bebin gung wenigftens ahertannt 
iſt, mad es zu verſchmähen ſcheint. — Diefem Ins . 
tereſſe am Erkennen der Wahrhe it widme 
ich dieſen Verſuch, "eine Einleitung ober Veytrag 
a feiner Befriedigung zu liefen; ein folder Zweck 
‚möge ihm eine günſtige Aufnahme verfhaffen- 


Heidelberg im May 1817, 





Inhalts: Anzeige 


5 \ 

5 . . . Seite. 
Einteitumg . 2.2 2.0. . 23 

u A. . 

” Die Wiffenfhaft der Logik. - 
J a u 34126: 
-Borbegriff 02.0 .e Pa . 15 
..Exfigr Takt. Die Lehre vom Seyn., „. 33:49 
J — i 

A. Qualisät, . F 33,43 
" . Sm . . 33 
J b. Dafegn . 38 


oe dernhiezn 


— a 
B. Quantität . 
a, Reine Quantität . . 
b.' Quantum . 
Grab .. . . 
0. Maas en. 
Eu Theil, Die Lehre vom Ber en. 
a Die reinen Referiogsbekim _ 
’ mungen . rg 
’ 
a Identitãt 
. b. unterſchied . A 
6. Grund ·: 
B. Die Erſcheinung 
ae . 
— h. Gefheinung . . 
TE Beh. . 


©. Die Birttigteit . 
a, Cusfanitalilät 
vP. Saufatirät \ . 
"© Behfelwirkung | N 





51,158 


. xife. 


nl Eeite. 
Dritter Theil. Die Lehre vn Begriff. 781106 


J A. Der ſubjective Begriff. 78. 100 


a. Begriftf 80 
ED Vu 1 en 8 
*2 so Bi .. . 9 
gr . 

\ B. Das Object .. ‚1005140 
rı . . Wefantamıs . . 101 
\ u Gpemismub,. 403 

u 22 TEE 
€. Teleologie “01. 105 





' \ geben 115 
Bi rn . 117 
c. Abſolute Ivee . _ . . 123 

x ig ” 





B Die Philoſo phie der,-Ratur.- = 
' ; 127:294 


Erſter Theil. Die Mathematik. . -1300141 


. Bone Theil. Dir Bhy fit des Unorganiſchen 142+ 180 


ru 


4. Die Mesanit.. 210» 143:152 


Eu Seite, 
vB dDie elemetariſche Phy ſik ir 162,163 





Due SE 4 Clementariſche Super . \ 153 

6. Giemente ne 159 

PR c. Stementarifger Procp, \r 161 

vom c. Die individnelle Bhrft- 164,180 

— a, Gefalt FE q 164 

Eu b. Befonderung der Apr . . 170 

F i c. Proceß ber Bereingelung 217 "174 
"Dritter Theil. Die Bhpfit des Örganifhen: 

. 180 + 204 


\ B ; 
nr A. Die geologiſche Natur Y181: 188 
ar B. Die vegerabilifche Ngtur 183,185 
.. C. Der thier iſche Ouganinmus 185,204 


> 


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Die Philoſophie des Geiftes 
205 bie Ende, 


Erſier Theile‘ Der Tubfectiuer@eift 1. - - 2094 256 


A Die Seele ..209 
Lem Maturbeſtintheit bed Seele 242 


: b. : @rgenfag der Seele gegenifee  - 1.7 
00216 


Subſtautialit at 
e. Wirkiichkeit der Geil 





B. Das Sewußtfenn .. . 228 
a, Bemußtfepn als file . 223 
Ob, Getbfkbemußtfnn : .  . 229 


, . Bernunft .. 234 


c. Der Geiſt. 4438 


. Zheozetifher@ik . 238 


) etlhi. J 2) Vorſtellung 
Denten.241, 2431 249 


* — 
B. Praktiſqher Geiſt “261 
4) Yraltifhes Gefühl. 2) Trieb 
und Reigung. 3) Glädfeligkeit 
251, 254: 256. 
Zweyter Theil. Der objective Geiſt 2259 


A. Das Recht 0. . 260 

B. Die Moralität,. . - 265 

. G. Die Sittlichkeit - 270 
1. Das einzelne Bolt . » 275 


\ 2. Aeuſſeres Staatsrcht ebendaf. 
3. Mgemeine Weltgeſchiht * 276 


Deitter Teil. Der abfolute Gef! «279 


a Religion ber Sun" “ .- 280 


b Beofenbarte, Retigien . 283 
"6, "PHitofopfie + = . 286 

Fa 2 
Anmerkung. Durd die Gntfernung des Drudorts iſt es ges 
ſchehen, daß der zwey te und dritte Abs 
ES famite Veh Gängen, Bdie Dhitofoppie 


der Natur S. 127 und Chie Phttofer 
pie des Weiße, 205 nit durch bes 
N ſondere Titelstäkter ausgezeichnet find. 














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2 DER | 
wi. ih 2 ” 
\ - 








Encyklopädie 


der 


philoſophiſchen Wiſſenſchaften. 





4 





2 Eu 


Einleitung 


\ 


:. 4 


Ar andern Wiffenfhaften, als bie Philoſophie haben 


ſolche Gegenftände, die als unmittelbar von der Vor⸗ 


ſtellung zugegeben, daher aud im Anfange der Wiffen« 


ſchaft ald angenommen vorausgefegt werden, fo wie auch 


bie im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Bes 


ſtimmungen aus der Vorftelung aufgenommen werben. 


Eine ſolche Wiſſenſchaft hat fi Üüberdie Not h⸗ 


wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den fie be⸗ 


handelt, nicht zu rechtfertigen; ber Mathematik Übers 
haupt, der Geometrie, der Arithmetik, der Rechts. 
wiffenfhaft, Medicin, Zoologie, ‚Botanik u. f. f. 
ift es zugaftanden, verausfegen, daß es eine Größe, 
‚„ Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Thiere, 
Pflanzen uf. f. gibt, d. h. fie find von der Vor— 
ftelung als vorhandene angenominen; man läßt 
ſich nicht einfallen, an dem Seyn ſolcher Gegenftän« 
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß aus dem es 
griffe erwiefen werde, daß es an und für ſich eine 
_ Öröße, Raum, u. f.fe Krankheit, das Thier, 
Pflanze geben müffe. — Von einem folhen Gegen, 


ftande wird zuerfi der befannte Nahmen ge . 


- Nannt. Diefer ine das Sefte, gibt aber. use nur 


A 


&eite, 


J B. Die elemeðtariſche Phhy ſik 152:163 


rer * 8, Viemmentariſche Kap 0 \ 163 
\ B pb. Giemente one 159 
\ c. Elementariſher Bro, 161 





C. Die individuelle Shrft- 164180 


a, Geſtalt . 4 164 
b. Beſonderung der Körper 170 
Jwi ©. Proceß ber Wereingelung . , 174 


’ 
"Dritter Theil. Die Böpfit des Örga nifhen- 
“. . 180,204 


f j "nr A. Die geotagifge Natur 481: 188 


\ B. Die vegetabilifche Natur 183185 


i t 
C. Der thier iſche Organismus 186,204 


un 2* 


Die Philoſophie des Geiſtes 
205 bis Ende, 
Erfier Theil. Mer fubije et ĩve · Geiſt "2091256 
A. Die Seele . . te 209 


b “0, -Ratucbefinmeepeit dei’ Geele - 212 


I nn che Eesenſat ber Seele gegen ihre > u 
Sudftantialitt . .. 216 


e. Dirkiichteit ver Gele. 2 228 












"6, De Gi. en 


Be 


B. Das Bewußtfenn " .. . 22 


a Bewuhtfegn als ſolches \ 
p. Getöftsemußtfenn - .  . 


c. Vernunft .. 


a. Zpeosetifägr Geiſt 


BZ; 


4) Serägt,, 2) Borfellung 





b. Praktiſcher Geiſt 


238, 


238 


I, Denken. 241, 2434249 


251 


4) Yraltifhes Gefühl. 2) Zrieh 


und Reigung, 3) Glödielig 


keit 


351, 254, 256. 


"3. gemeine Beltgefäläte · 
/ 


Zweyter Theil. Der objective Geiſt 259 
A. Dad Rede . . . 260 

B. Die Moralität ,.. 2... '265 
oa . 

. G Die Sittlichkeit . . 276 

B 1. Das einzelne Bolt . » 275 
\ 2. Ueufferes Staatorecht ebendaſ. 

“ 276 


. - Seite. 
Dritter Theil. Der abſolute Geiſt « 279 
a. Relisien der Run 2860 
b. Geoffenbacte Keligion . 283 
"er Ppitofophe 2 0. 206 
Uninerkuig. Durch die Ghtfernung des Drudorts iſt es ges 
ſchehen, daß der zweyte und dritte Abs 
ſquitt ver Ganzen, B die Dpilofopyie 
ber Natur ®, 127 und Cie Ppilofo 
"phie des Geiſtes S. 205 nicht durch bes 
R ! 
r "= fondere Titelbläkter ausgezeichnet find. 


Pa 





r 














Encykiopäbdie 
der 


philo ſophiſchen Wiſſenſchaften— 





ı “ 


Einleitung 


5. 4. 


Are andern Wiffenihaften, als die Hhiloſophie haben 


ſolche Gegenſtände, die als unmittelbar von der Vor⸗ 


ſtellung zugegeben, daher auch im Anfange der Wiſſen⸗ 


ſchaft als angenommen vorausgeſetzt werden, ſo wie auch 


die im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Bes 
flimmungen aus ber Vorftelung aufgenommen werden. 
Eine ſolche Wiſſenſchaft hat fi über die Not h⸗ 


wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den ſie be⸗ 


handelt, nicht zu rechtfertigen; ber Mathematik übers 
haupt, der Geometrie, der Arithmetifz der Rechts⸗ 
wiſſenſchaft, Medicin, Zoologie, Botanik u: f. f. 
ift es zugeftanden, verausfegen, daß es eine Größe, 
Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Ihiere, 
Pflanzen u. f. f. gibt, d. h. fie find von der Vor⸗ 
ftelung als vorhandene angenommen; man läßt 

ſich nicht einfallen, an dem Seym ſolcher Gegenftän« 
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß aus dem Be⸗ 
griffe erwiefen werde, daß ed an und für fi eine 
. Größe, Raum, u. ef Kiankheit,. das Xhter, 
Pflanze geben müffe. — Von einem ſolchen Gegens 


ftande wird zuerft ber befannte Nahmen ge . 
nannt. Diefer ine das Feſte, gibt aber. umtatn nur 


0 
die Vorſtellung der Sache. Es ſollen aber auch wei⸗ 
tere Beſtimmungen von derſelben angegeben werden. 
Sie können zwar gleichfalls aus der unmittelbaren 
Vorftelung ‘aufgenommen werden., Hier thut ſich 
jedoch leicht ſchon die Schwierigkeit hervor, daß ſolche 
aufgefaßt werden, von denen eben ſo unmittel— 


bar zugegeben werde, daß ſie in dem Gegen⸗ 


ſteande vorhanden, ingleichen daß fie die weſentlichen 
ſeyen. Was das Formelle daran betrifft, ſo iſt da= 
. für die Logik, die- Lehre von den Definitionen, Ein= 
‚theilungen u. f. f. vorausgefegt; was aber den Ins 
halt betrifft, fo ift geftattet, dabey auf eine empi— 
riſche Weiſe zu verfahren, um bey fih und andern 


zu fuhen, was, für bergleihen Merkmahle faca 


‚ tif in der Vorftellung des allgemeinen Gegenz 
flandes vergefunden werde; melhes Factum dann 
Thon etwas fehr dem Streite unterworfenes feyn kann. 


. 8. 2. 


Der Anfang der Philoſophie hat hingegen 


das Unbequeme, daß ſchon ihr Gegenſtand, ſogleich 
dem Zweifel und. Streite nothwendig unterwerfen iſt, 


2) feinem Gehalte nad, daer, wenn er nicht bios.’ 


der Vorftelung, fondern ald Gegenftaud der Phi— 
Iojophie angegeben werden fol, in der Vorftellung 
"nit angetroffen wird, ja. der Erkfenntnißmweife 
nad) ihr entgegengefeßt ift, und das Vorftellen durch die 
Philoſophie vielmehr über fi) hinaus gebracht werden fol. 


8. 8. 
‘ 

a) der Form nad if er derfelben Verlegenheit 
ausgefegt, weil er, indem angefangen wird, ein 
unmittelbare r, aber feiner. Natur nad von biefer 
Are iſt, ‚daß er fih als Vermitteltes darftellen, durch 





“5 
den Begriff als nothwendig erkannt werben: foll, 
und zugleich bie Erkenntnißweife und Methode nicht 
derausgefekt werden kann, da deren Betrachtung inner 
halb der Philoſophie ſelbſt faͤllt. 
Inſofern es um nichts zu thun wäre, als der Vor⸗ 
ſtellung in ihr ſelbſt den ganz unbeſtimmten Ge: 
genſtand der Philoſophie nachzuweiſen, ſo könnte 
man zu der gewoͤhnlichen Appellation feine Zuflucht 


“nehmen, baf der Menfh, der mit finnfihem 


Wahrnehmen und Begierde anfängt, fih - 
bald darüber hinausgetrieben fühle, zum Gefüht 
“und zur Ahndung eines Höhern als er ift, eines 
unendlihen Seyns und.unendliden Wil: 
lens, — an das allgemeine Intereffe, das die ragen 
haben: was ifl’die Seele, was ift ‚die 
Welt, was ift Got? — was Fann ih wiſ— 
fen, nah was ſoll ih handeln, was kann id 
hoffen u.f.f. Näher könnte an die Religion 
und ihren Gegenftand verwiefen werden. Unabgefe: - 
hen dabonz daß folhe Fragen und ſolche Gegenſtän⸗ 
de ſelbſt ſogleich mit Zweifel und Negation empfan⸗ 
gen werden können, ſo enthält ſchon zum Theil das 
unmittelbare Bewußtſeyn, noch mehr die Religion 
nad) ihrer Weiſe, die Auflöfung jener Fragen und 
eine Lehre über jene Gegenftände. Aber das Eigen- 
thümliche, wodurh fie Inhalt der Philgfos 
phie find, ift damit nicht ausgedrückt. — Deßwe⸗ 
gen kann man fih aud ſchon über den Gegen— 
Rand, nicht auf die Autorität und allgemeine Ueber= 
einftimmung berufen, was unter Philofophie vers 
fanden werde. Schon die im $-gemadjte Forde— 
zung der Erfenntniß der Nothwendigkeitdurd 
den Begriff, wird nicht zugeſtanden, indem es 
Viele gibt, welche meynen, fie haben Phikofophie, 
ungeachtet fie gerade von der Erkenntniß der Noth— 
wendigkeit abflvahiren, und ihre Gegenftände viel» 


I 
J J u Brite. 
Dritter Theil. Der abfolute Geil « 279 ' 


a, Heigionder uf" . 280 


b. Geoffenbarte Heligen - 283 
"er Phitofophe 2 0. 286 


wo. 2 

Anmerkung. Durd bie Cütfernung bes Drudorts if ed ger j 

. fhehen, daß ber zwey te und britte Abs | 

en ſchnitt Veh Ganzen, Bdie Ppitofophie | 

der Natur ®. 127 und Chie Philo ſo⸗ 

Bu "ppie des Geiſtes S. 205 nicht durch bes " 
—9 ſondere Titelblatter ausgezeichnet find, 








2.8 1 
Lage \ — — ? 
u 
\ \ 
DR) ma Far 
4 
2 
* N 
ar . . » u 





Encyflopäbdie 





der 


pphiloſophiſchen Wiſſenſchaften. 


L us 


Einleitung “ 


8. 1. 


Ar andern Wiffenfhaften, als bie Dhiloſophie haben 


ſolche Gegenſtände, die als unmittelbar von der Vor⸗ 


ſtellung zugegeben, daher auch im Anfange der Wiſſen⸗ 


ſchaft als angenommen vorausgeſetzt werden, ſo wie auch 


die im weitern Fortgang für erforderlich gehaltenen Be— 
ſtimmungen aus der Vorſtellung aufgenommen werden. 
Eine ſolche Wiſſenſchaft hat ſich über die Not h⸗ 


wendigkeit des Gegenſtandes ſelbſt, den ſie be⸗ 


handelt, nicht zu rechtfertigen; der Mathematik Über« 
haupt, der Geometrie, der Arithmetik, der Rechts⸗ 
wiftenfhaft, Medicin, Zoologie, Botanik u. f. f. 
ift es zugeftanden, verausfegen, daß es eine Größe, 
. Kaum, Zahl, ein Recht, Krankheiten, Thiere, 
Pflanzen u. f. f. gibt, d. h. ſie find von der Vor⸗ 
ſtellung als vorhandene angenommen; man laͤßt 
ſich nicht einfallen, an dem Seyn ſolcher Gegenſtän⸗ 
‚de zu zweifeln, und zu verlangen, daß äus dem es 
griffe exwiefen werde, daß es an und für fih eine 
. Größe, Raum, u. ff: Krankheit, das Thier, 
Pflanze geben müffe. — Bon einem ſolchen Gegen» 


flande wird zuerfl der bekannte Nahmen ge . 


nannt. Dieferift das Feſte, gibt aber zunächft nur 


„a 
die Vorftelung der Sache. Es Sollen aber auch wei⸗ 
tere Beftimmungen von derfelben angegeben werden. 
Sie Eönnen zwar gleichfalls aus der unmittelbaren 
Vorſtellung aufgenommen werben. Hier thut ſich 
jedoch leicht ſchon die Schwierigkeit hervor, daß ſolche 
aufgefaßt werden, von denen eben ſo unmittel- 


bar zugegeben werde, daß fie in. dem Gegen» _ 


ſtande vorhanden, ingleihen daß fie die wefentlihen 
feyen. Was das. Formelle daran betrifft, fo iſt da⸗ 
für die Logik, die-Lehre von den Definitionen, Ein= 
‚theilungen u. f. f. vorausgeſetzt; was aber den In— 
halt betrifft, fo ift geftattet, dabey auf eine empi= 
tifhe Weife zu verfahren, um bey fih und andern 


zu fuden, was, für dergleichen Merkmahle facz 


y tifh in der Vorſtellung des allgemeinen Gegen— 


flandes vergefunden werde; welches Factum dann: - 


ſchon etwas fehr dem Streite unterworfenes feyn kann. 


. 2 


Der Anfang der Philofophie hat hingegen . 


das Unbequeme, daß ſchon ihr Gegen fand, ſogleich 
dem Zweifel und. Streite nothwendig unterwerfen iſt, 


1) feinem Gehalte nad, da er, wenn er nicht blos. 


der Vorftelung, fondern ald Gegenftaud der Phi— 
Iojophie angegeben werden fol, in der Vorftellung 
"nit angetroffen wird, ja. der Erkenntnißweiſe 
nad) ihr entgegengejeßt ift, und das Vorſtellen durch bie 
„Phitofophie vielmehr über fid) hinaus gebracht werden fon. 


3. 
L 
a) der Form nad ift er derſelben Verlegenheit 
ausgefegt, weil er, indem angefangen wird, ein 
unmittelbarer, aber feiner Natur nad von biefer 
Art iſt, daß er fih als Vermitteltes darſtellen, durch 


en 


5 


den Begriff als nothwenbig erkannt werben: fol, 


und zugleich bie Erkenntnißweife und Methode nicht, 
dorausgefekt werden kann, da deren Betrachtung inner: . 


Halb der Philoſophie ſelbſt fänt. -- ö x 
Infofern es um nichts zu thun wäre, als der Vor⸗ 
ftellung in ihr felbft den ganz unbeftimmten Ges 
"genftand der Philoſophie nachzuweiſen, fo könnte 
man zu der gewöhnlidien Appellation feine Zuflucht. 


nehmen, daß der Menfh, der mit finntihem 
Wahrnehmen und Begierde anfängt, fih - 


bafd darüber hinausgetrieben fühle, zum Gefüht 
"und zür Ahndung eines Höhern als er ift, eines 
unendlichen Seyns und.unenbliden Wil: 
lens, — an das allgemeine Intereffe, das die Kragen 
haben: was ifl’die Seele, was ift die 
Welt, was ift Soft? — was Fann ih mis 
fen, nah was ſoll ih Handeln, was kann id 
hoffen u.f.f. Näher könnte an die Religion 


und ihren Gegenſtand verwieſen werden. Unabgefes - - 


hen dabon , daß ſolche Fragen und ſolche Gegenſtän⸗ 
de ſelbſt ſogleich mit Zweifel und Negation empfan⸗ 
gen werden können, fo enthält ſchon zum Theil das 
unmittelbare Bewußtſeyn, noch mehr die Religion 
nad) ihrer Weiſe, die Auflöfung jener Fragen und 
eine Lehre über jene Gegenftände. Aber das Eigen- 
thümliche, wodurch fie Inhalt der Philgfor 
phie find, ift damit nicht ausgedrückt. — Deßwe⸗ 
gen kann man ſich auch ſchon über den Gegen— 
Rand, nicht auf die Autorität und allgemeine Ueber— 
einftimmung berufen, was unter Philofophie vers 
fanden werde. Schon die im $ gemadjte Forde— 
zung der Erfenntnifi der Nothwendigkeit durch 
den Begriff, wird nit zugeftanden, indem es 
Viele gibt, weiche meynen, fie haben Phitefophie, 
- ungeachtet fie gerade von ber Erkenntniß der Noth— 
wendigkeit abſtrahiren, und ihre Gegenſtände viel« 





J 


mehr aus dem unmittelbaren Gefühl and Anſchauen 
nehmen, und ſolche Unmittelbarkeit des Wahrneh: 


mens ſogar Vernunft nennen. Wie denn in dieſem 


Sinne Newton und die Engländer auch die Expe— 
rimentalphyſik Philoſophie, daher auch Electris 
ſirmaſchinen, magnetiſchen Apparat, Luftpumpen 
u. ſ. fr philoſophiſche Inftrumente nene, 
nen, da doch wohl nicht eine Zufammenfegung von 
Holz, Eifen u: f. f. fondern allein das Denken 


das Inftrument der Philoſophie genannt werden 


tönnte..*) 


[iur 4. ‘ 


' 


Weil der Gegenftand der Phifofophie nicht ein un» - 


mittelbarer ift, fo Eann fein Begriff und der Begriff der 
Phitofophie felbft, nur innerhalb ihrer gefaßt werden „ 
was von demfelben fo wie von ihr hier eigentlich vor ihr 
ſelbſt gefogt wird, iſt daher etwas anticipirtes, für fid) 
nod) unbegründetes, jedoch darum auch urfbeftreitbares 
und mit der Abficht zu nehmen, eine unbeftimmte, nur 
‚vorläufige,‘ hiſtoriſche Bekanntſchaft zu verfhaffen. 


5 , 

Die Philoſophie wird hiemit hier für die Wiſſenſchaft 

der Vernunft ausgegeben und zwar inſofern die-Ver« 
nunft ihrer ſelbſt als alles Seyns bewußt wird. 


Auch das gegenwärtig von Thomfon herausgegebenen Iourg 
mal hat den Titel: Annalen der Philofophie oder 
Magazin der Chemie, Mineralogie, Mechanik, 

\ Raturhifiorie, Landwirthfhaft und Kün ſte. — 
Man Eann ſich hieraus von ſelbſt vorftellen, wie die Mas 
terien heſchaffen find, die Hier phileſo phiſche heißen. 


— wien 


= 7 


Altes andere Wiſſen, als das philefophifhe ik. Wif 
fen’ von Endlidem, oder ein endliches 
Wiffen, weil überhaupt darin die Vernunft als 
ein fubjectives einen gegebenen Öegenfland voraus⸗ 
fegt, fomit ſich ſelbſt nihe in ihm erkennt: Wenn 
- aud) die Gegenftände im Selbjtbewußtfepn gefunden 
werden, wie Recht, Pflicht u. ſ. f. fo find es 
einzelne Gegenftände, neben und aufferwelden, 
fomit aud) außer dem Selbſtbewußtſeyn, ſich der üb» 
rige Reichthum des Univerfums befinde. Der Ge— 
"genftand der Religion iſt zwar für fi) der unend⸗ 
liche Gegenftand, der- Alles in fi) befaffen foll; aber 
ihre Vorſtellungen bleiben fih nicht getreu, indem 
ihr aud wieder die Welt auffer dem Unendlihen 
ſelbſtſtandig bleibt, und was fie als bie hochſte Wahr- 
heit angibt, zugleich unergründfich, Geheimniß und 
unerfennbar, ein Gegebenes, und nur inderorm 


. eines Gegebenen und Aeufferlihen fürdas 


unterfheidende Bewußtſeyn bleiben fol. In ihe 
ift daB Wahre in Gefühl, Anfhauung, in Ahnz 
dung, in Vorftelung, in ber Andacht überhaupt, 
aud mit Gedanken durchflochten, aber bie Wahrheit, 
nit in der Form der Wahrheit. Sie macht 
überhaupt eine eigene, von bem Übrigen: Bes 
wußtſeyn abgetiennte Region aus, wenn 
aud ihr Gemüth allumfaffend it. — Die Philofox 
phie Kann aud als die Wilfenfhaftder Freyhe it 
betrachtet werden; weil in ihr die Fremdartigkeit 
der Gegenftände und damit bie Endlichkeit des Be— 
wußtſeyns verfhwindet, fo fällt Allein in ihr die 
Zufäligkeit, Naturnothwendigkeit, und das Ver⸗ 
hältniß zu einer Aeufferlichkeit überhaupt, biemit 
Abhängigkeit, Sehnſucht und Furcht hinweg; . nur 
in der Philofophie ift die Vernunft durchaus bey 
ſich ferbfl. — Aus demfelben Grumde hat in.biee 
fer Wiſſenſchaft ˖ die Vernunft aud nicht die Einfei- 


tigkeit einer fubjectiven Vernünftigkeit, weder als 
ob fie Eigenthum eines eigenthümlichen Talents oder 
Geſchenk eines befondern göttlihen Glücks — oder 
auch Unglüds — fey, wie der Beſitz künſtleriſcher 
Geſchicklichkeit, fondern da fie nichts ift, als die 
Vernunft im Vewußtſeyn ihrer felbit, fo ift.fie ihr 
zer Natur nach fähig allgemeine Wiſſenſchaft zu ſeyn. 
Moch ift fie der Idealismus, in weldhem derIn- 


halt des Wiſſens nür die Beftimmung eines durch 


Ich gefegten, :eines fubjeotiven innerhalb 
des Selbſtbewußtſeyns eingefchloffenen Erzeugnijles 


hat; weil die Vernunft ihrer ſelbſt als des Seyns 


bewußt iſt, iſt die. Subjectivität das Ich, das ſich 
‚als ein Beſonderes gegen bie Objecte, und ſei⸗ 
ne Beſtimmungen als im ihm und von anderm aufs 
fer oder über ihm befindlichen” unterfchiedene weiß, 


aufgehoben. unb in bie vernünftige Algemeineit 


verfenkt, 


6. 6. 


Die Philoſophie iſt Encyklopädie der philo⸗ 
fopbifgen Wiffenfhaften, infofern ihr ganzer 
Umfang mit der beftimmten Angabe ber Theife, undp hir 
Lofsphifche EncyElopädie ift fie, infofern die Abfcheiz 
dung und der Zufammenhang ihrer Theile nach der Noth« 
” wenbigkeit des Begriffes, dargeſtellt wird. 

Indem die Philofophiedurd und durch vernünftiges 
Wiſſen ift, iſt jeder ihrer Theile ein philofophifhes 
Oanzes ‚rein ſich in ſich feldft ſchließender Kreis der. 
KZotalität, aber die philofophifhe Idee ift darin -in 
einer befondern Beitimmtheit oder Elemente. Der 
einzelne Kreis durchbricht darum, weil er in ſich Tox 
talität iſt, auch die Schranke feines Elements und. 
begründet eine weitere Sphäre; das Ganze ftellt ſich 
daher old. ein Kreis von Kreifen dar, deren jeder 





J 
9 


ein nothwendiges Moment ift, fo daß bas Syſtem 
ihrer eigenthümlichen Elemente die ganze Idee aus: 
macht, die ebenſo in jedem einzelnen erſcheint. 

8. A 


J Die Phitofophie it auch weſentlich Encyklo⸗ 


pädie, indem das Wahre nur als Totalität, und nur 
durch Unterſcheidung und Beſtimmung ſeiner Unterſchiede 
bie Nothwendigkeit derſelben und die Freyheit des Gan⸗ 
zen ſeyn Bann; fie iſt alſo nothwendig Syftem. 

Ein Philoſophiren ohne Sy ſte m kann nichts wiſ⸗⸗ 


ſenſchaftliches ſehn; außerdem daß es für ſich mehr eine 
fubjective Sinnesart ausdrückt, -ift es ſeinem In— 
halte nach zufällig, indem derſelbe nur als Moment 
des Ganzen ſeine Rechtfertigung, außer demſelben 
aber eine unbegründete Vorausſetzung oder fubjective 
Gewißheit hat." 

\ 20° ‘ 


8. 


Unter einem Spfteme ber Philoſophie wird fälſch⸗ 
lich nur eine Philofophie von einem beflimmten, von 
andern unterſchiedenen Princip verſtanden; es ift im 
Gegentheil Princip wahrhafter Philoſophie alle befon- 
dern Principien in ſich zu enthalten. Cie zeigt dieß ſo⸗ 
wohl an ihr ſelbſt, als auch ihre Geſchichte an ben 
verfhieden erfheinenden Philofophien theils nur Eine 


Philoſophie auf verfhiedenen Ausbildungs Stufen auf 


zeigt, theils daß die befondern Prinzipien, beren eines 
einem Syſtem zu Grunde tag, nur Zweige eines und 
deſſelben Ganzen find. 2 
Es muß hiebepdas Allgemeineund®efondere 
‚feinen eigentfihen Beftimmung nad; unterſchieden 
werben; das Allgemeine formell genommen: und ne= 
ken das Wefondere geſtellt, wird ſelbſt auch dw ats 


un 


tigkeit einer fubjectiven Vernünftigkeit, 'weber als 
ob fie Eigenthum eines eigenthümlichen Talents oder 
Geſchenk eines befondern göttlihen Glücks — oder 
auch Unglüds — ſey, wie ber Vefig künfkferifcher 
Geſchicklichkeit, fondern da fie nichts ift, als die 
Vernunft im Bewußtſeyn ihrer felbit, fo ift.fie ihr 
zer Natur nad) fähig allgemeine Wiſſenſchaft zu ſeyn. 
Moch ift fie der Idealismus, in welchem der In— 


halt des Wiſſens nur die Beſtimmung eines dur, 


Ich gefesten, seines fubjeotiven innerhalb 
des Selbſtbewußtſeyns eingefihloffenen Erzeugniſſes 
hat; weil die Vernunft ihrer felbft als des Seyns 
bewußt iſt, iſt die. Subjectivität. das Ich, das fih 
‚als ein Beſonderes gegen die Objecte, und ſei⸗ 
ne Beftimmungen ald im ihm und von anderm aufs 
‘fer oder über ihm ‚befindlichen‘ unterfchiedene weiß, 
aufgehoben: und in dig vernünftige Allgemeinheit 
verfenkt, “ 


6. 6. 


Die Philoſophie it Eücyklopädie ber philos 
fophiſchen Wiſſenſchaften, inſofern ihr ganzer 
Umfang mit ber beſtimmten Angabe ber Theile, und phi= 
Lofsphifhe Encyklopädie if fie, inſofern die Abſchei—⸗ 
dung und der Zufammenhang ihrer Theile nach der Noth— 
wendigkeit des Begriffes, dasgeftellt wird. 

"Indem die Philofophiedurd und dur vernünftiges 
Wiſſen ift, iſt jeder ihren Theile ein philofophifhes 
Ganzes ‚rein ſich in ſich ſelbſt ſchließender Kreis der 
KZotalität, aber bie philofophifche Idee iſt darin in 
einer befondern Beitimmtheit oder Elemente. : Der 
einzelne Kreis durchbricht darum, weil er in fih Tox 
talität iſt, auch die Schranke feines Elements und. 
begründet eine weitere Sphäre; das Ganze ſtellt ſich 
daher als ein Kreis von Kreiſen dar, Deren jeder 


ein nothwendiges Moment ift, fo daß das Syſtem 
ihrer eigenthümlichen Elemente die ganze Idee aus— 
macht, die ebenfo in jedem einzelnen erfgeint. 


$. 7. 


Die Phitofodhie it auch weſentlich Encyklo— 
pädie, indem das Wahre nur als Totalität, und nur 
durch Unterſcheidung und Beſtimmung ſeiner Unterſchiede 
die Nothwendigkeit derſelben und die Freyheit des Gan⸗ 
zen ſeyn kann; fie iſt alſo nothwendig Syftem. 

Ein Philoſophiren ohne Sy ſte m kann nichts wiſ⸗ 
ſenſchaftliches feyn ; außerdem daß es für ſich mehr eine 
fubjective Sinnesart ausdrückt, iſt es feinem In— 
halte nach zufällig, indem derſelbe nur als Moment 
des Ganzen ſeine Rechtfertigung, außer demſelben 
aber eine unbegründete Borausfetung ober fubjective 
Gewißheit hat. 


8. 8. 


Unter einem Sy ſteme der Philoſophie wird fälſch⸗ 
lich nur eine Philoſophie von einem beſtimmten, von 
andern unterſchiedenen Princip verſtanden; es iſt im 
Gegentheil Princip wahrhafter Philoſophie ale beſon⸗ 
bern Principien in ſich zu enthalten. Sie zeigt dieß fü- 
wohl an ihr ſelbſt, als auch ihre Geſchichte an den 
verſchieden erſcheinenden Philoſophien theils nur Eine 
Philoſophie auf verſchiedenen Ausbildungs-Stufen auf 
zeigt, theils daß die beſondern Prinzipien, deren eines 
einem Syſtem zu Grunde Tag, nur Zweige eines und 
deilelben Ganzen find. 2 

Esmußbiebepdas Xligemeineund®efondere 
“feinen eigentfihen Veftimmung nad; unterfdieden 
werben; das Allgemeine formell, genommen: und ne= 
ben das Beſondere geſtellt, wird ſelbſt auch zu et 


410 


was Befonderem. Solche Stellung würde bey Ger. 
genftänden bes gemeinen Lebens von felbft als uns 
angemeffen und“ ungeſchickt auffallen, wie wenn 
z ®-. einer, der Obft forderte, Kirfhen, Birnen, 
‚Zrauben, u. ſ. f. ausfhlüge, weil fie Kirſchen, 
Birnen, Trauben, nicht aber Obſt feyen. — Ir 
Anfehung der Philoſophie aber läßt man es ſich zu, 
theils die Verſchmähung derfelben. damit zu rechtfer⸗ 
tigen, weil es fo verfchiedene Philofephien gebe, uud 
jede. nur eine Philofophie, nicht bie Phitofophie 
fey, — als ob nicht aud die Kirſchen Obft wä- 
ven; — theils eine ſolche, deren Princip das Al: 
gemeine ift, neben folde, deren‘ Princip ein be 
fonderes ift, ia fogar neben Lehren zu fielen, bie 
verfihern, daß es gar Feine Philofophie gebe, und 
diefen Nahmen für eine Gedankenbewegung gebrau: 
den, welde das Wahre als gegebened und unmit 
telbares vorausfegt, und an Reflerionen 
anſtellt. 


5. 9. 


Als Encyklopädie aber iſt die Wiſſenſchaft 
nicht in der ausführlichen Entwicklung ihrer Beſonderung 
darzuſtellen, fondern iſt auf die Anfänge und Grundbes 
griffe ber beſondern Wiſſenſchaften zu beſchränken. 

Wie viel von den beſondern Theilen dazu gehöre, - 
eine-befondere Wiffenfhaft zu conftituiren, iſt infor 
weit ganz unbeftimmt, als der Theil nur nit win, 
vereinzelted Moment, fondern eine Zotalität ſeyn 
muß, um ein Wahres zu feyn. Das Ganze der 
Philofophie macht daher wahrhaft Eine Wilfens 
fhaft aus, aber fie kann auch ats ein Ganzes von 
mehreren befondern Wiſſenſchaften angefehen werden. 


6 40. 


Was in einer Wiſſenſchaft wahr iſt, er ed durch 


und Kraft der Philofophie, deren Encpffopddie daher 


alle wahrhaften Wiſſenſchaften umfaßt. 

Die philoſophiſche EncyElopädie unterfcheidet ſich 
von einer andern, gewöhnlichen EncyElopädie dadurch, 
daß .diefe ein Aggregat der Wiſſenſchaften ift, 
welche zufäliger und empirifher Weife aufgenoms 

\ men, und worunter auch folde find, die nur den 
, Nahmen’von Wiffenfhaften tragen, fonft aber ſelbſt 
eine bloße Sammlung von Kenntniffen find. Die 
Einheit, in welde in folhem Aggregate die Wiffen: 
(haften zufammen gebracht werben, ift, weil fie äufs 
ſerlich aufgenommen find, gleichfalls eine äuffer- 
liche — eine Ordnung... Diefe muß ausdems 
felden Grunde, zudem da aud die Matexioljen zur 
fäliger Natur jind, ein Verſuch bleiben, undims 


mer unpaffende Seiten seigen. — Außerdem denn, 


daß bie philoſophiſche Enchklopädie ı) ſolche bloße 
Aggregate von Kenniniffen — wie z. B. die Phir 
Tologie ift, ausfhließt, fo aud ohnehin 2) ſolche, 
welche die bloße Willkühr zu ihrem Grunde haben, 
wie z. B. die Heraldik; Wiffenfhaften diefer Art 
find die dburh und durd pofitiven. 3) Anz 
dere Wiffenfchaften werden aud) pofrtive genannt, 


welche jedoch einen rationellen Grund und Anfang, 


‚haben; diefer Theil von ihnen gehört der Philofo- 
> phie an; die pofitive Seite aber bleibt ihnen 
eigenthümlich. Soicher Art find die außer der Phir 
Tojophie für fih beſtehenden Wiffenfhaften über 
haupt. Die Pofitide dewlben iſt jedod von ver 
fhiedener Art. 1) Ihr Anfang, das Wahrhaftz 
"Wahre, hat in ihnen dadurch das Zufällige zu feiz. 
hem Ende, daß fie dad Allgemeine in bie empiz 
rifhe Einzelnheit und Wirklichkeit her— 


12 ns 
- ’ B 
unterzuführen haben. In biefem Felde der Veräns 
. derlichfeit und Zufälligkeit kann nicht der Begri iff, 

fondern nur & Lün de geltend gemacht werden. Die 
giechtswiſſenſchãft j. 8. oder das Syſtem der direc⸗ 
ten und indirecten Abgaben, erfordern letzte ges 

"naue Entfdeidungen, bie außer dem An- und 
für ſich Beſtimmtſeyn des Begriffes-Ties 
gen, und daher eine Breite für die Beftimmung 
zulaſſen, bie had) einem Grunde fo und nad) einem. 
andern.anderd gefaßt, werben kann, und Feines 
fihern Letzten fähig iſt. Ebenfo verläuft fi) die Idee 

‚ der Natur inihrer Vereinzelung in Zufäligfeiten, 
und bie Naturgefhihte, Erdbeſchreibung, 
Medicin und geräth in Beftimmungen der Wirklich⸗ 
keit, in Arten und Unterſchiede, die von äuſſerlichem 
Zufall und vom Spiele, nit durch Vernunft bes 
ſtimmt find; aud die Gefhichte gehört hieher, 
infofern die Idee ihr Wefen, deren Erfheinung aber 
in der Zufäligkeit und im Felde der Willkühr iſt. 
2) Solche Wiffenfhaften find aud infofern pofi- 
tiv, als fie ihre Begriffe nit für endlich erfen 
nen, nod ben Uebergang berfelben und ihrer ganzen 
Sphäre in eine höhere aufzeigen, fondern fie für 
ſchlehthin geltend annehmen. "Mit-diefer Ende 
lichkeit der Form, wie die erfte die Endlichkeit des 
Stoffes if, hänge 3) die des Erfenntniße 
. grundes zufammen, theils indem Wiffenfchaften 

fi) räfonnirend verhalten, theils aber infofern 
Gefühl, Glauben, Autorität anderer, Überhaupt 
ber innern oder äuffern Anfhauung, Erfenntnife 
grund find, wozu Religion fowie bie Philoſophie, 
welche ſich auf Anthlpologie ,' Thatfachen des Bea 
wußtfeyns, innerer ‚Anfhayung oder äußere Erfahs 
rung gründen will, — wie auch Naturgefchihte u. - 
1. f. gehört. 4) Es kann noch feyn, daß bloß die 
Form der wiffenfhoftliden Darftelfung 


13 
empiriſch und begrifflos ift, aber fonft die ſinnvolle 
Anfdyauung das, was nur Erjcheinungen find, fo 
ordnet, wie die innere Folge des Begriffes iſt. Es ge» 

- hört dazu noch, daß, durd die Entgegenfegung und 


Mannigfaltigkeit der, zufammengeftellten Erſcheinun⸗ 


gen die äufferlihen, zufälligen Umftände 
der Bedingungen ſich aufheben, mwodurd dann das 
Allgemeine vor den Sinn tritt. — Eine finnige 

Experimental-Phyſik, Geſchichte u. f. f. würde auf 
diefe Weiſe die rationelle Wiffenjhaft der Naturund 
der menſchlichen Begebenheiten. und Thaten in eis 
nem äußerlihen, den Begriff abſpiegelnden Bilde 
darſtellen. * 


J 


$. 11. 


\ 


Das Ganze der Wiſſenſchaft ift die Darftelüng der 


Idee; ihre Eintheilung kaan daher nurerft aus Dies 


ferbegriffen werden. Weil die Idee nun bie ſich ſelbſt gleiche 


Vernunft iſt, welche, um für ſich ſeyn, ſich gegenüber— 


ſtellt und ſich ein anderes iſt, aber in dieſem Andern ſich 
ſelbſt gleich iſt, ſo jerfüllt die Wiſſenſchaft in die 3 Theile 
1) die Logik, dig Wiſſenſchaft der Idee an und für fih 
2) die Naturphiloſophie als die Wiffenfhaft der 


Idee in ihrem Andersfeyn; 3) die Philofophie des 


Geiftes, als der Idee bie aus ihrem Andersſeyn in ſich 
zurückkehrt. 

1) Die Eintheilung einer Wiſſenſchaft, die ihr ſelbſt 

vorangeſchickt wird, iſt zunächſt eine äußerliche Re⸗ 


flexion über ihren Gegenſtand, denn die Unterſchiede 


feines Begriffs können fid nur dur die Erfermtniß 
deſſelben ergeben, welde Ser eben die Wiffenfhaft 
ſelbſt ift. So iſt die Eintheilung der Philoſophie 
eine Anticipation deſſen, was ſich durch die eigene 
Nothwendigkeit der Idee ſelbſt erzeugt. 2) Oben $. 6. 
iſt bereits bemerkt, daß die Unterſchiede der beſon⸗ 


. 


‚14 ' 


dern Wiffenfhaften, nur Beſtimmungen der Idee 
ſelbſt, und fie es nur'iſt, die ſich in dieſen verſchie⸗ 


denen Elementen darſtellt. Ind der Natur iſt gs 


nicht ein Anders, als die Idee, welches erkannt wüt⸗ 
de, ſondern fie iſt in der Form der Entäuſſerungz 
ſowie im Geiſte ebendieſelbe als für ſich feyend 
und an und für ſich werdend. Eine ſolche 
Beſtimmung, in der die Idee ‚erfcheint, iſt ferner 
ein fließendes Moment, daher iſt die einzelne Wiſ— 
ſenſchaft eben fo fehr dieß, ihren Inhalt als feyen« 


den Gegenftand, ald auch dieß, zugleich und un= . 


mittelbar darin feinen Uebergang in feinen höhern 
Kreis zu erfennen. Die Vorſtellung der Ein- 
theilung hat deswegen dieß Unrichtige, daß fie 
die bejondern Theile oder Wiffenfhaften neben 
einander hinftellt, als ob fie nut ruhende und in 
ihrer Unterfheidung fubftantiele, wie Arten, 
mären. 


j 


15 


= A. 


Die Wiffenfhaft der Logik. 





Vorbegriff 


$. 12. 


Die. Logik m bie Wiffenfhaft ber reinen Idee, das 
iſt, der Idee im abſtracten Elemente des Denkens. 


Es gilt von ben in diefem Vorbegriffe enthaltenen 
Beftimmungen daffelbe, was von den über die Phis 
Tofophie überhaupt vorausgefhicten Begriffen gilt, 
daß fie gleihfalls Anticipationen, oder was daffelde 
ift, aus und nad) ber Ueberfiht des Ganzen ange 
Hebene Beſtimmungen find. — Dan kann wohl fas 
gen, baß bie Logik die Wiffenfhaft des Denkens, 
feiner Beftimmungen und Gefege fey, aber 
das Denken ift zunädft die reine Identitaät 


‚bes Wiffens mit fih, und macht daher nur die allge⸗ 


meine Beſtimmtheit oder das Element aus, in der 
die Idee, als logiſche iſt. Idee iſt wohl dag Den⸗ 


ken, aber. nicht als formales, fondern als. die Tv: 
talität feiner eigenthumlichen Beſtimmungen, ‚bie es 


ſich ſelbſt gibt. — Die Logik iſt inſofern die ſchwer⸗ 
fe Wiſſenſchaft, als fie es nicht mit Anſchauungen, — 


nicht einmal wie die Geometrie mit abſttacten — 


. x 


16 


ober fonft mit ſinnlichen Vorftellungen, fondern mit 
reinen Abftractionen zu thun hat, und eine Kraft 
erfordert fi in den reinen Gedanken zurüdziehen, 
ihn feftzuhalten und in ſolchen ſich zu bewegen. Auf 
der andern Seite Fönnte fie als die Teiditefte ans 
gefehen werden, weil der Inhalt nichts als das ei⸗ 
gene Denken und deſſen geläuffige Beftinmungen ; 
und dieſe zugleich die einfadhften find. — Der 
Nugen der Logik betryfffIdas Verhältniß zum Subs 
ject, inwiefern es fih eine gewiffe Bildung zu an⸗ 
dern Zwecken gibt. « Die Bildung durd die Logik 
befteht darin, daß es im Denken geübt wird, weil, 
diefe Wiffenfhaft Denken des Denkens if. Inſo⸗ 
‚fern aber das Logifche, die abfolute Form der Wahr⸗ 
heit, und noch mehr als dieß auch die reine Wahrheit 
ſelbſt iſt, iſt ed ganz etwas aftders, als bloß etwas 
Nüglihes. 
. 13. \ 
Das Logifhe hat der Form nad) drey Seiten a) 
die abfiracte oder verftändige, PB) die dia⸗ 
— lektiſche ober negativvernünftige, Y)diefpes 
eulative oder pofitivvernünftige. 

Diefe drey Seiten machen nicht drey The il e der Lo⸗ 
gik aus, ſondern find Momente jedes logiſch— 
Reellen, das iſt jedes Begriffes, oder jedes Wah- 
ren überhaupt. Sie fönnen wieder unter das erfte 
Moment, das Verjtändige, gefest, unddadurd 

"abgefondert auseinander gehalten werden, aber fo 
* werben fie dann nicht in ihrer Wahrheit betrachtet. 


.$. 14. 


.. &) Das Denken al3Berftan bleibt bey ber feſten 

Beſtimmtheit und der Unterfchiedenheit detfelben gegen 

! andere ſtehen, und ein folhes beſchränktes Abſtractes 
gilt ihm als für fich beftehend und feyend. 


5. 15 


D Das biateftifhe Möment iſt dad eigene \ 
Sich⸗ Aufheben ſolcher Befimmungen Und ihr ueberge · 


- hen in ihre entgegengefebte: 


i) das Dialektifhe vom Verſtande für ſich abge⸗ 


Tondert genommen, macht ‚insbefondere in wiſſen⸗ 


ſchaftlichen Begriffen’ aufgezeigt, ben Skepticis⸗ 


mu3 aus; ei enthält die bloße Negation als Re— 
fultat des Diafektifhen. 2) Die Dialektik wird 
gewoͤhnlich als eine äußerliche Kunſt hetrachtet, wel» 
he durch Billkuhr eine Verwirrung in beſtimmten 


"Begriffen und einen bloßen Schein von Wider 


ſpruüchen in ihnen hervörbringt, fo daß nicht 
dieſe Beſtimmungen, ſondern dieſer Schein ein nich⸗ 
tiges, und das Verſtändige dagegen vie lmehr das 
Wahre fen." Die Dialektik iſt aber vielmehr als die 
eigene, wahrhafte Natur’ der Verſtandsbeſtimmun⸗ 
gen, der. Dinge und. bes Endlichen überhaupt zu.bes 
trachten. Die Neflerion iſt zunächſt das Hinaudge⸗ 


hen über die iſolirte Beſtimmtheit und ein Beziehen, 


wodurch ſie in Verhältniß geſetzt, übrigens in ihrem 
iſolirten Gelten erhalten wird. Die Dialektit da⸗ 
gegen iſt dieß'immanente Hinausgehen, worin 
bie Einfeitigfeit und Beſchränttheit der Werftandess 
beſtimmungen ih, als das was ſie iſt, nemlich als 
ihre Negation darſtellt. Das Dialektiſche macht da⸗ 
her die vewegende Seele des Fortgehens aus, Ind 
iſt das Princip, wodurch allein immanenter Zus 
fammenhang und Nothwendigfeit in ben 


Inhalt ‘der Wiſſenſchaft kommt, fo wie iniämi-übers 


haupt-die wahrhafte nicht Äupertige Erhebung. Aber: 
das ondiag. test. . 





J 


18 


5. 16. 
Y) Dos Speculative ober Pofitidver 
nünftige fat die Einheit der Beftimmungen in ihre 
' Entgegenfegung auf, das Pofitive, das in ihrer Aufld« 
fung und ihrem Uebergehen enthalten iſt. 


1) Die Dialektit hat ein pofitives Reſultat, 
weil fie einen befiimmten Inhalt hat, oder 


weil ihr Reſultat wahrhaft niht das leere, ab» 
fracte Nichts, fondern die Megation von ger 
wiffen Beſtimmungen ift, melde im Reful« 
tate eben deßwegen enthalten find, weil dieß nicht 
ein unmittelbares Nichts, fondern ein Res 
fultatift. 2) Dieß Vernünftige ift daher, ob es wohl 
ein gedachtes und auch abftractes ift, zugleich ein 
Eoncretes, weiles nidt einfadhe, formelle 
Einheit, fondern, Einheit unterfdhiedener 
Beſtimmungen iſt. Mit bloßen Abflractionen 
oder formellen Gedanken hat es darum überhaupt 
die Philofophie ganz und gar nit zu thun, fondern 
allein mit concreten Gedanfen. 3) In der ſpecu⸗ 
lativen Logik iſt die bloße Verftandes Logik 


enthalten und kann aus jener ſogleich gemadt wer« 


den; es bebarf dazu nichts, als daraus das Dialek 
tiſche und Wernünftige weg zu laflen; fo wird fie 
zudem, waßbie gewöhnlide Logik if, eine 
u Hiflorie von mancherieh zuſammengeſtellten Ges 
dankenbeſtimmungen, die in ihrer Endlichkeit als 
etwas Unendliches gelten. 
gan ’ 

Dem Inhalte. nady werden in der Logik die Be— 
ſtieimungen dee Denkens an⸗und für ſich ſelbſt 
betrachtet. — Sie ſind auf dieſe Weiſe die concreten 
reinen Gedanken, d. i. Begriffe, mit dem Werth 
und der Bedeutung des an⸗ und für fid feyen- 





‚19 


den Grundes von Altem . Die Logik iſt daher 
Bi weſentlich ſpeculative —— 
Im ſpeculativen ſind Fo rim und Inhalt über⸗ 
“haupt nit fo abgeſondert, wie fie in biefem und 
dem vorhergehenden $. getrennt wurden; die For⸗ 
men ber Idee find ihre Beffimmungen und es 
wäre nicht zu fagen, wo noch ein anderer wahrer, 
Inhalt herkommen follte, als biefe ihre Beſtimmun ⸗ 
gen ſelbſt. Die Formen der bloßen Verftandes= Los 
gik, dagegen find nicht nur nicht etwas Wahres für 
fih, fondern Eönnen nit einmal nur Formen des 
Wahren ſeyn; vielmehr da fie als bloß formell mit 
dem wefentfihen Gegenfage gegen den Inhalt bes 


haftet find, find fie hiemit weiter nichts als Formen 


des Endlihen, bes Unwahren. — Weil aber die 
Logik als die rein fpeculative Philofophie, zur 
nachſt die Idee im Denen, oder das Ab ſolute noch 
in ſeine Ewigkeit eingefchloffen iſt, fo ‚it fie einer: 
feit die fubjective und hiemit die erſte Wiſ⸗ 
ſenſchaft; es fehlt ihr noch die Seite der velftändie 
gen Objectivität ber Idee. Nicht nur bleibt 
fie aber als der abfolute Grund des Realen, 
fondern dadurch daß fie fi) als diefer zeigt, erweist 
fie fi) eben fo als die realallgemeine und 6b⸗— 
jective Wiſſenſchaft. Sn der erften Allgemeinheit 
ihrer Begriffe erſcheint fie für fih und als das fub- 
jective; befonbere Gefhäft, außer welchem der gan⸗ 
ze Reichtum der ſinnlichen fo wie ber tonctetern, der 
intellectuellen Welt, fein Wefen treibe. Indem 
aber auch diefer in der Philoſophie bes realen Theits 
erkannt, iſt, und fi) deifelbe alg’in die reine Idee 
zurückge hend und darin ihren letzten Grund. und 
Wahrheit habend, gejeigt hat, fo ſtelit ſich damit 
bie logiſche Algemeinheits nicht nieht als eine Be⸗ 
fonderheit gegen jenen realen Reichthum, ſondern 
dielmehr als denfelben enthältend, als wahrhafte Ai 


J 


20 | sn \ 
\ gemeinheit dary fie erhält dann die Bedeutung fpe« . 
culativer Theologie, 


5. 18, 


"Die Logik, in der wefentlihen Bedeutung fpecue 
Tativer Philofophie, tritt an die Stelle deffen, was. 
font Metaphyfikgenannt und als eine von ihr ab« 5 
geſonderte Wiffenfhaft abgehandelt wurde. Die Natur 
des Logiſchen und der Standpunkt, auf den ſich das wife 
fenfhaftlihe Erkennen gejegt hat, erhält feine nähere 
vorläufige Aufklärung aus ber Natur der Metaphyſik und 
dann der Fritifhen Philofophie, durch weldhe die Meta⸗ 
phyſik ihre Endſchaft erreicht hat. Zu diefem Behufe 

fol der Begriff diefer Wiftenfhaften und das Verhältniß 
des Logiſchen zu demfelben ausführlicher angeführt wers 
den.— Die Metaphpfik iſt übtigens nur in Beziehung 
auf die Öefhichte der Philofophie etwas vormaliges; 
für fi ift fie, wie fie nemlich in den legten Zeiten ges 
worden iſt, Überhaupt bie bloße Verft andes: Anfidt 
der Vernunft» Oegenftänbe. 


, —. 14. 


Diefe Wiſſenſchaft betrachtete alſo die Denkbeftims 
mungen ald die Grundbeftimmungen der Din: 
ge; fie fand durch diefe Vorausſetzung, daß das, was 

. tft, damit daß es gedacht wird, an ſich erkannt wers 
de, höher als das neuere kritiſche Philoſophiren; aber 
a) nahm fie jene Beftimmungen in ihrer Abftraction als 
für fi geltend und fähig, Prädicate des Wahren 
tu feyn. Sie ſetzte überhaupt voraus, daß bie Erkennt“ 
niß des ‚Abfoluten in der Weife geſchehen Eönne, bad 
ihm Prädicate, beygelegt werben, und unters 
fuchte weder die Verſtandesbeſtimmungen ihrem eigens 
thümlichen Inhalte und Werthe nah, noch auch 


21 


\ 


caten zu beftimmen 
Solde Prädicate ſind z. 8. Dafeyn, wie in 
dem Satze: Gott hat Daſeyn; Endlichkeit 
oder Un endlichkeit, in der Frage, ob die Welt 
endlich oder unendlich iſt; einfah, zufammen- 
gelegt, in bem Sage: bie Geele ift ein fach; — 
“ferner das Ding ift Eines, ein Ganzes u. ſ. f- 


= .. 8 20. 


2) Shre Gegen kände waren zwar Zotafitäten, 
welde an und für fi der Vernunft angehören; — 


"Seele, Welt, Gott — aber die Metaphyſik nahm 


fie aus der Vorftellung auf, legte fie als fertige 
gegebene Subjecte, bey der Anwendung ber Vers 
flanvesbeftimmungen darauf, zu Grunde, und hatte iur 


dieſe Form, das Abſolute durch Beylegung von Pradi⸗ 


an jener Vorſtellung den Maßſtab, ob die Prädicate 


paſfend und genügend feyen oder nicht. — 
5. Te 


3) wurde fie baburh ‚Dogmatismus, weil fie 


nach) der Natur ber endlihen Beſtimmungen annehmen 
mußte, daß von zwey entgenengefegten Be 
bauptungen, dergleihen jene Säge waren, bie eine 
wahr, die andere aber falſch feyn müſſe. 


$. 22. 


Den erften Theil diefer Metanhyfik, nachdem 
fie ſich eine geordnete Geſtalt gegeben hatte, machte bie 
Ontologie aus‘, die Lehre vonten abfiracten Be 
ſtimmungen des Wefens. Für. die Beftimmungen 
in ihrer Mannichfaltigkeit und endlihem Gelten mangelt 


es an einem Princip; fie müffen darum empirifch und. 


"zufälligerweife aufgenommen, ‚und ihr näherer 
Inhalt kann nur auf hie Vorftellung, auf bie 


20 j on \ 
gemeinpeit bary fie erhält dann die, Bedeutung ſpe⸗ 
— eulativer Theologie. 


5. 18, 


"Die Logik, in der weſentlichen Bedeutung fpecur 
lativer Philoſophie, tritt an die Stelle deſſen, was 
ſonſt Metaphyſik genannt und als eine von ihr abe 5, 
gefonderte Wifjenfhaft abgehandelt wurde. Die Natur 
des Logiſchen und der Standpunkt, auf den ſich das wife " 
fenfhaftlihe Erkennen gejegt hat, erhält feine nähere 
vorläufige Aufklärung aus der Natur der Metaphyſik und 
dann ber Fritifchen Philoſophie, durd welhe bie Meta: + 
phyſik ihre Endfchaft erreicht hat. Zu diefem Behufe 

ſoll der Begriff diefer Wifienfhaften und das Verhättnif 

. bes Logifhen zu demfelben ausführlicher angeführt wer— 
den.— Die Metaphyſik ift übrigens nur in Beziehung 
auf die Gefhichte der Philofophie etwas vormaliges; 
für fih ift fie, wie fie nemlich in den legten Zeiten ges 
worben ijt, Überhaupt bie bloße Verft andes⸗ An ſicht 
der Vernunft⸗Gegenſtände. 





ſ. 3.. 


Dieſe Wiſſenſchaft betrachtete alſo die Denkbeſtim- 
mungen als die Grundbeſtimmungen der Din— 
ge; ſie ſtand durch dieſe Vorausſetzung, daß das, was 

— iſt, damit daß es gedacht wird, an ſich erkannt wers 
de, höher als das neuere kritiſche Philoſophiren; aber 
a) nahm fie jene Beftimmungen in ihrer Abftraction als 
für fi geltend und fähig, Prädicate des Wahren 
u ſeyn. Sie ſetzte überhaupt voraus, daß bie Erkennt« 
niß des ‚Abfoluten in ber Weife geihehen Eönne, daß 
ihm Prädicate, beygelegt werben, und unters . 
ſuchte weder die Verſtandesbeſtimmungen ihrem eigens 
thümlichen Inhalte und Werthe nad, noch auch 


21 


caten zu beftimihen 
Solde Prädicate find z. 8. Dafeyn, wie in 


dem Sage: Gott hat Dafeyn; Endlichkeit 


oder unendlichkeit, in der Frage, ob die Welt 
endlich oder unendlich iſt; einfach, zufammen: 
— geſetzt, indem Sage: bie Geele ift einfad; — 


ferner das Ding ift Eines, ein Ganzes u. ſ. f ' 


' $ 20.. \ 


2) Ihre Gegenftände waren zwar Totalitäten, 


welde an und für fi der Vernunft angehören; — 


"Seele, Welt, Gott — aber die Metaphyſik nahm 


fie aus der Vorſtellung auf, legte fie ald fertige 
gegebene Subjecte, bey der Anwendung ber Vers 
ſtandesbeſtimmungen darauf, zu Grunde, und hatte nur 
an jener Vorftellung. den Mapftab, ob die Prädicate 


paſſend und genügend feyen ader nicht.  ’ 


5. 21. — 


3) wurde fie dadurch Dogmatismus, weil fle 


nad ber Natur der enblihen Beſtimmungen annehmen 
mußte, baß von zwey entgenengefegten Be 
hauptungen, dergleichen jene Säge waren, die eine 
wahr, die andere aber falfch feyn müſſe. 

. a Fr 

Den erften Theil diefer Metaphyſik, nachdem 
ſie ſich eine geordnete Geſtalt gegeben hatte, machte die 
Ontologie aus, die Lehre von ben abſtracten Ba« 
fimmungen.des Wefens. Für die Beftimmungen 


in ihrer Mannichfaltigkeit und endfihem Gelten niangelt 
es an einem Princip; fie müffen darum empiriſch und, 


sufälligerweife aufgenommen, und ihr näherer 


Inhalt kann nur auf bie Vorftehlung, auf bie 


J 


dieſe Form) das Abfolute durch Beylegung von Prädie, 





2 


Verfiherung, daß man fi ben einem Worte gerade 
dieß denke, etwa aud auf die Etymologie gegründet werz 
den.. Es kann babey bloß um die mit dem Sprachge⸗ 
brauch übereinſtimmende Richtigkeit der Analyſe und 


empiriſche Vol iſtaändigkeit, nicht um die Wahrheit: 


und Nothwendigkeit ſolcher Beſtimmungen an und 
für ſich zu thun ſeyn. 

Die Frage, ob Seyn, Daſeyn, oder Endlich⸗ 
keit, Einfachheit, Zuſammenſetzung u. ſ. f. an und 
für ſich wahre Begriffe ſeyen, kann dann aufr 
fallend feyn, wenn man meynt, es Föhne bloß von 
der Wahrheit eines Satzes bie Rede feyn, und 
nur gefragt werden, ob ein Begriffeinem Sub 
jecte mit Wahrheit beyzulegen fey, (wie man 
es nannte)oder nicht; die Unwahrheit hänge von dem 
Widerſpruche ab, der fih zwifhen dem Subjecte und 
dem von demfelben zu prädicirenden Begriffe fände. 
In folder Vorſtellung wird der Begriff als eine ein⸗ 
fache Beftimmtheit genommen. Allein der Begriff 
iſt überhaupt ein Eoncretes, und felbft jede Beftimmt: 
heit wefentfih eine Einheit unterfdiedener Beſtim⸗ 
mungen, - Wenn die Wahrheit alfo weiter nichts 
wäre, als ber Mangel des Widerſpruchs, fo müßte 
bey jedem Begriffe zuerft betrachtet werden, ob er 
nicht einen ſolchen innern Widerſpruch enthalte. 


g 3, 


Der zwente Theil war bie rationelle Pfychao 
lo gie, oder Pngumatologie, melde die metaphyſi— 


= 


{He Natur der Seele, nemlich des Geiftes als eines , 


Dinges betrifft. 

Die Unfterblichkeit wurde in bey Sphäre aufgefucht, 
ws Zufammenfegung, Zeit, qualitative 
Veränderung, qudntitatives Zus ober Abs 
nehmen ihre Stelle haben, . 


6. 24. 


Der dritte Theil, die Kosmologie hanı 
deite von der Welt, ihrer. Zufälligkeit, - Nothwendig⸗ 
Eeit, Ewigkeit, Begrenztfeyn in Raum und Zeit; dem 
formellen Gefegen in ihren Veränderungen, ferner von 
der Freyheit des Menfhen, ‘und dem Urfprunge des 
Böfen. 

Als abfslute Gegenfäge gelten hiebey vornemtich: 
Zufälligkeit und Nothwendigkeit; äuferliche und 
inmerlihe Nothwendigkeit; wirkende und Endurfa 

* den, oder die Caufalität überhaupt und, Zwed;. 

Wefen oder Subſtanz und Erfheinung; Form und 
Materie; Freyheit und Nothwendigkeit; Glückſelig⸗ 
keit und Schmerz; Gutes und Böſes. 


§.. 25, 


Der vierte Theil, die natürliche oder ra⸗ 
tionelle Theologie, betrachtete den Begriff Gottes 
oder deſſen Möglichkeit, die Beweiſe von feinem Da- 
ſeyn, und feine Eigenſchaften. 

- a) Bey biefer verfländigen Betrachtung Gottes 
kommt es vornemlic darauf an, welde Prädicate 
zu dem paffen oder nicht paffen, was wir unsune 
ter Gott vorftellen. Der Gegenfag von Reali« 
tät und Negation, oder von Pofitivem und Negatie 
vem Eommt hier als abfolut vor. Für den Begriff, 
wie ihn der Verſtand nimmt, bleibt am Ende nur 
die Teere Abftraction des unbeftimmten Weſens, der 
reinen Realität oder Pofitivität: b) Das Beweir 
fen des endlichen Erfennens, enthält ‚entweder die 
verkehrte Stellung, daß ein objectiver Grund von 
Gottes Seyn angegeben werden fol, und bajfelbe 
femit fi ald ein Vermitteltes barftellt, oder 
in fo fern der Grund nur ein fubjectiver für unſere 
Erkenntniß fepn fell, fo kann dieß Beweiſen, das 


ee - 
% . 


an dev Verftandes s Ipentität der Beftimmtheiten’ 
fortgeht, den Uebergang vom Endlien zum Unend« 
lichen nicht machen, fomit Gott von der poſitiv blei« 
benden Endlichkeit/ der daſeyenden Wett nicht ber 
freyen ſo: daß er ſich als die unmittelbare Subſtanz 
derſelben beſtimmen mußte; — oder bleibt er’ als 


ein Object dem Subjeet gegenüber, fomit auf diefe ., \ 


Weiſe ein Endlides. c) Die Eigenfhaf- 
ten find eigentlich in oem fo eben angeführten. 
abftracten Begriffe untergegangen; in fo fern aber 
noch die endlihe Welt als ein wahres Seyn und 
Gets ihr gegenüber in der Worftellung bleibt, fo 
ſtellt ſich auch die Vorſtellung verſchiedener Verhält: 
niſſe deffelben zu jener ein, welche als Eigenſchaf⸗ J 
"ten beftimmt, einerfeitd als Berhältniffe zu endli⸗ 
chen Zuftönden ſelbſt endlicher Art (3. B. gerecht, 
gütig, mächtig, weiſe u. ſ. f.) ſeyn müſſen, ans 
dererſoits aber zugleich unendlich ſeyn ſolen. Dieſer 
Widerſpruch läßt auf dieſem Standpunkte nur. die 
dürſtige und zugleich nebuloſe Auflsſung durch quan · 
titative Steigerung zu, fie nemlich ins Beſtimmungs ⸗ 
loſe, den sensum eminentiorem zu treiben. Sie: 
durch aber wird die Eigenſchaft in der That für die 
Vorſtellung zu nichte gemacht und ihr bloß ein Nah⸗ 
men gelaſſen. 


FE as 


Diefe Metaphyſik iſt gwey Angriffen unterlegen, 
bie von entgegengefegten Seiten kamen; 1) der eine ifk 
das auf Empirismus fi gründende Phitofophiren, 
welches nicht nur allen Inhalt bes Vorſtellens, fondern 
auch allen Inhalt und Beſtimmung des Denkens fonimmt, 
wie es denſelben in der finnlihen Wahrnehmung, dem 
Gefühl und der Anfhauung als eine äußerliche ‘oder in— 
nere Thatfache des Bewußtſeyns vorfindet ober Daraus abs 
leiten zu Fönnen glaubt, und dieſe empiriſche Thatſa⸗ 


| 
| 





oo. 5 Bu “25 
N 
hen überhaupt "und deren’ Analyfe für die Quelle ber 
Wahrheit nimmt, das Ueberfinnliche aber entweder über- 
> haupt oder wenigftes ale. Erfenntniß deffelben leugnet, 
und dem“ Denken mır'bie Form der Abſtraction, oder 
des identiſchen Seben⸗ zuläßt. 
$..: 97, . — 
U.) Die dieſer zunächſt gegenüberftehende Anficht 
enthälg die Kantifhe P Philofophier Sie hat när 
ber den Werth der in der Metaphyfit gebraudten Werz 
fandesbegriffe. der Unterfuhung unterworfen und 
von ihnen behauptet, daß fie nit aus ber Sinnlichkeit 


ftammen ,- fondern der Spontaneität bes De ntens anz ' 


gehören, und Beziehungen enthalten, welche All: 


gemeinheit und Nothwendigkeit, d. i, Qbiectivität " 


haben; fonthetifche Säge ä priori, 
v 8. 28. 


As den beflimmten Grund der Verſtandesbegriffe 


gibt diefe Phitofophie die urfprünglihe Identi— 
tät des Ih im Denken — Ctranfcendentale Einheit 
tes Selbſtbewußtſeyns) an; die durch Gefühl und bie 
Anſchauung gegebenen Vorftellungen find ihrem In hal: 
te nah ein Mannihfaltiges, und eben fo fehr 


durch ihre" Form, dur das Auffereinanber der 


Sinnlichkeit, in ihren beyden Formen, Raum und Zeit. 


Diefes Mannichfaltige, indem Ich daſſelbe auf ſich bes 
zieht, und in ſich als in Einem Bewußtſeyn vereinigt, 
Craine Apperception,) wird hiemit in Identität, in eir 
ne urſpruͤngliche Verbindung gebracht. Die beſtimmten 
Weiſen die ſes Beziehens ſind nun die reinen Verſtan 
besbegriffe die 8 ei drien,? , 


Se. 29 u 
. Einenptts wird die bloße Wahrnehmung‘ wur die 


Odb jeetiviät der Kategerien jur Erfahrwing erhedẽen , 
* ' 


‚ 


26 ne 
andererſeits aber find diefe- Begriffe, als Einheiten bloß 
des fubjectivem Bewußtſeyns, durdy den gegebenen Stoff 


bedingt, für ſich feer.und haben ihre Arwendung und 
Gebraud allein in der Erfahrung. 


5. 30. 


Um diefer Endlichkeit willen find fie unfähig, Bes 
Rimmungen des Abfoluten zu fepn, als weldes nicht 
in einer Wahrnehmung gegeben ift, und der Verftand, 

“oder die Erfenntniß durch die Kategorien iſt darum ums 
vermögend, die Dinge an’ ſich zu erkennen. 


J $. 3. 


Es iſt nun bie Vernunft, als das Vermögen 
des Unbedingten, welche das Bedingte diefer Erfahr 
sungs = Erfenntniß und damit einfieht, daß fie nur Er 
ſcheinungen gibt. Wenn die Vernunft aber ihrerNatur 
nad) da8 Unendliche oderdas Ding» an» fi zum 
Gegenftande der Erkenntniß machen und die Kategorien, da - 

ſie dafür nichts anderes hätte, darauf anwenden will, wird 
fie überfliegend Ctranfcendent), begeht Paralo- 
gismen_Uund derfällt in Antinomien. Gie liefert 
"daher nichts als die formelle Einheit zur Vereine 
fahung und Spftematifirung der Erfahrungen, iſt eine 
Kanon, niht ein Organon ber Wahrheit, ver 
mag nicht eine Doctrin bes Unendlichen/ ſondern uur 
eine Kritik der Erkenntniß zu liefern. 

’ 58. z83. ° 
Diefe Philofophie erkenne nun mit Recht die Ver 
fandesbeftimmungen für endlich und damit für unfäs 
‚hia, das Wahre zu erfaffen; aber fie ift dadurch einfeis 
tig, daßfie fie niht an undfür ſich betrachtet, und daher 
die Endlichkeit derfelben nicht in der Natur ihres Inhalts, 
fondern im dem Gegenfage ſieht, daß fie dem denkenden 








27. 


Selb ſtbewußtſeyn angehören, uhd fe fie in diefem Gegen ⸗ 
Tage erhätt, 
Als ein befonderer Mangel an der Kantifchen Aus« 


führung der obigen Sätze ift anzufehen, daß bie 


Kategorien, außer dem daß fie auch nur nad ter 
Seite der Hererzählung genommen. ganz unvollſtän⸗ 
big find, empiriſch aus der gemeinen Logik aufge: 
nommen worden find, ohne zu zeigen, wie bie fo- 
genannte tranfcendentale Einheit des Selbſtbewußt⸗ 
feyns überhaupt ſich beftimme, und eben fo wie 
fie zu der Mannihfaltigkeit der Beftim- 
mungen, welde die Kategorien find, fortgehe; — 
oder die Kategorien, find nad ihrer Beftimmtheit 
nicht deducirt. — Bey den fogenannten Paras 
logismen und Antinomien der Vernunft, ift wies 
der jene Kategorientafel eben fo vorausgefeht, und 
die nachher fo beliebte Manier, ftatt einer Ableis 


tung einen Gegenftand bloß unter ein fonit fertiges - 


Schema zu bringen, angewendet worden. Das fon« 
ftige Bedürftige in der Ausführung der Antinomien 
habe ic) gelegentlich in meiner Wiffenfhaft der 
Logik (Nürnberg bey Schrag ı8ı2 — 1815) 
aufgezeigt: — An und für ſich ift übrigens der Ges 
danke, daß der Widerfprud, der am. Vernünftigen 
durch die Verſtandesbeſtimmungen geſetzt wird, mes 
ſentlich und nothwendig iſt, für einen der 
wichtigſten und tiefſten Fortſchritte der Philoſophie 
neuerer Zeit zu achten; ob es gleich in der Kritik 
der reinen Vernunft ſo vorgeſtellt wird, als ob die⸗ 
fer Widerſpruch nicht in dieſen Begriffen ſelbſt liege, 
ſondern nur bey ihrer Anwendung auf dag Unbe« 
dingte hereinkomme. Eben fo iſt daß hohe Verdienſt 
anzuerkennen, daß die Kantiſche Philoſephie Ich, 
als die reine Apperception herqusgehoben, die Er— 
tenntnißdeffelben nicht mehr als auf Seelending, 


auf die metaphyſiſchen Prädicate, oh es materich 


' 


Br [N 


ſey ober nicht, geftellt hat, fondern auf fein wahr: 
haftes Wefen, nemlih auf die reine Identi— 
tät des Selbitbewußtfeyn mit fid, bie 
Freyheit; damit, daß biefe als das Wefen und 
die Subftanz der fogenannten Seele erfaßt worden 


ift, iſt dek abfolute Grund für das philoſophiſche 


Erkennen ‚gelegt worden. 
s 22.0 33 


, Der kantiſche Kriticismus ift baher nur eine Philos 
fophie "der Subjectivität, ein fubjectiver Idealismus; 
fie weit, vom Empirismus bloß ig Rüͤckſicht dejfen ab, 
was die Erfahrung conftituire, Eommt aber mit ihm 
ganz darin überein, daß die Vernunft nichts Ueberfinn« 
liches, nichts Vernünftiges und Goͤttliches erkenne, "Sie 
bleibt in dem Endlichen und Unwahren fiehen, nemlid 
in einem Erkennen, das nur fubjectiv, eine Aeußer- 
Lihfeit und ein Deng= anz=fic zu feiner Bedingung 


‚has, welches die Abftraction des FZormloſen ⸗ ein leeres 


Jenſeits ift, 
6. 34. 
Zugleich gebt fie über diefe beyde Seiten des Ger 
genſatzes, die fie qls ein Letztes annimmt, eben darin 


hinaus, daß fie die Erkenntniffe jenes Verſtands nur 


für Erfheinungen, und das Erzeugniß der Vernunft 
nur für eineeinfeitige, formelle Einheit, das Ding⸗ 
ans fi aber für ein beflimmurigslofes Beeres erkennt, 
welches als das Anficd zugleich das Wahre feyn, fomit 
ven Begriff enthalten fol, 
Es ift die größte Inconſequenz, einerfeits zuzuge· 
ben, daß der Verſtand nur Erſcheinungen erkennt, 
und anderſeits dieß Erkennen als etwas Abſolutes 


zu behaupten, indem man fagt: das Erkennen kbön⸗ 
ne nicht weiter, dieß ſey die naturliche, abſolute 


Schranke des menſchlichen Wiſſens? Als Schran« 


J J 29 
ke, Mangel wird irgend Etwas nur erkannt durch 
Vergleichung mit der vorhandenen Idee 


des Ganzen und Vollendetenz es iſt daher. 


eine Bewußtlofigkejt, nicht einzufehen, daß eben 
die, Bezeichnung von Etwas als einem Endlichen 
oder Vefhränkten den Beweis von der Wirk 


tihkeit und Gegenwart des Unendliden, 


Schranfenlofen enthält. — Es braucht auch nuran 
das Religidfe und Sittlichs erinnert zu wer⸗ 
den, als worin ein Wiſſen vom Abſoluten iſt, — ein 


zwar nicht entwickeltes aber doch immer ein Wiſſen, 
welches ſich unmittelbar nicht als ein Diſſeits gegen 


das Anſich als gegen ein unbefanntes und unbes 
ftimmtes Jen ſeits verhält, fondern jenen Gegenſatz,⸗ 
durch deſſen Befihalten das Erkennen fubjectiv und. 
das Abſolute ein Negatives Bleibt, aufgegeben hat. — 
Man ift zwar, was das Sittliche insbefondere aber 
auch zum Theil das Religiöfe betrifft, gemphnt, das 
Thepretifche und das Praktiſche als zwey bes 
fondere Vermögen oder Kräfte, gleichſam als zweyers 
. ley Bewohnungen anzufehen; mas überhaupt mit 
der Vorftellung von ber Seele, als einem in fi 
gerade fo urſprünglich mannichfaltigen Dinge, als 


die atomiftifhe Materie gedacht wird, zuſammen- 


hängt. Diefe Trennung gehört aber aud zu ben 
Roraußfegungen und Verfiherungen, die einmal in 
der Vorftellung feft geworden find, und ohne weitere 
Kritik für wahrhaft.nelten ; obgleich Teiht einzufe- 


hen ift, baß fie der gleichfalls vorausgefegten Ein⸗ 


heit des Selbſtbewußtſeyns widerſprechen, und nicht 


wu fagen wäre, was ein praktifhes Vermögen ohne , 


ein theoretifhes, ohne Erkenntniß ſeyn follte. 
\ 35 - 
Um ſich nun auf den Standpunkt der Wiſſenſchaft 


wu ſtellen, ift erforderlich die Vorausfegungen aufjuger 


. 


50 


ben, die in den angeführten ſubjectiven und endlichen 
Weiſen des philoſophiſchen Erkennens enthalten ſind, 


1) die der firen Gültigkeit: von beſchränkten und 


entgegengeſetzten Verſtandesbeſtimmungen Übers 
haupt, 2) die Vorausſetzung eines gegebenen, vor⸗ 
geſtellten (dan fertigen Subſtra 18, welches Maß · 
ſtab dafür ſeyn fol, ob eine jener Gedankenbeſtimmun⸗ 
gen ihm angemeſſen ſey oder nicht, 3) des Erkennens, 
als eines bloßen Beziehens ſolcher fertigen und feſten 
Prädicate auſ irgend ein gegebenes Subſtrat, 4) des 
Gegenſatzes des erkennenden Subjects und ſeines nicht 
damit zu vereinenden Objects, wovon, wie beym eben⸗ 
genannten Gegenfage, jede Seite für fi ſich gleichfalls ein 
deſtes und Wahres ſeyn ſoll. 


J $. 36. 


Dieſe Vorausſetzungen aufzugebln- kann noch 
nicht ſowohl aus dem Grunde gefordert werden, weil ſie 
falfch- find, denn dieß hat die Wiſſenſchaft, in der die 


“angeführten Beſtimmungen vorkommen müffen, an ih: 


nen ſelbſt erft zu zeigen; fondern aus dem Grunde, weil 
fie der Vorſtellung und bemunmittelbaren, d. h.dem 
mit Gegebenembefangenen Denken, der Meynung, 
angehören, Überhaupt weil fie Gegebene und Bow. 
aus ſetzungen find, die Wifferifchaft aber nichts vor- 
ausfegt, als daß fle reines Denken ſeyn wolle. 
Ich habe früher die Phaͤnomenolog ie de s Gei— 
ſtes, die wiſſenſchaftliche Geſchichte des Bewußt: 
ſeyns, in dem Sinne als erſten Theil der Philofo: 
phie behandelt, daß fie der reinen Wiſſenſchaft vor 
- ausgehen ſolle, ba fie die Erzeugung ihres Begriffs ' 
ift. Aber zugleich ift dad Bewußtſeyn, und deſſen 
Geſchichte, wie jede andere philefophifhe Wiſſen— 
ſchaft, nicht ein abfoluter Anfang, fondern ein Glied 
in dem Kreife ber Phifofophie. Der Sfepticis: 
mus, ald eine durch alle Formen des endlichen Erz 








kennens durchgeführte, negative Wiſſenſchaft, würde 
‚gleichfalls fih als eine foldeEinleitung darbieten. Aber 
er würde nit nur ein umerfremliher Weg, fondern 
aud darum etwas Üüberflüffiges, feyn, weil dag dia« 
Tektifche felbft ein wefentlihes Moment der pofitiven 


Wiſſenſchaft ift, wie oben gefagt ift; übrigens aber , 
„hätte er die endlichen Formen nur empiriſch und unwiſ⸗ 
ſenſchaftlich zu finden und als gegeben aufzunehmen. 


Die Foderung eines ſolchen vollbrachten Sfepticismus 
iftdiefelbe mit der, daß der Wiſſenſchaft das Zweis 
feln anIlem, oder vielmehr die Verzweif— 
Tungan Altem, d. i. die gänjlihe Woraus- 


: fegungslofigfeit an Allem vorangehen folle. 


unterſuchen gehabt hätte. 


Sie ift eigentlich in dem Entfhluß, rein dens 
ten zu wollen, durch bie Erepheit vollbracht, 
welche von Allem abftrahirt, und ihre reine Adftrac« 
tion, die Einfachheit des Denkens, erfaßt. — Die 
durch die kantiſche Phitofophie gäng und gäb ges 
wordene Foderung, daß vor bem wirklichen Erken⸗ 


‚nen das Erfenntnifvermögen Eritifdh-un. 


terfucht werde, bietet fih auf den erſten Anblick 
als etwas plaufibles dar. Allein diefe Unterfuhung 
ift felbft ein Erfennen; daß fie ohne das Erkennen 
angeftelt werben follte, ift ohne Sinn; außerdem 
iſt fhon die Annahme eines Erfenntnißvermds 
gens vor dem wirklichen Erfennen eine Vorausfes 
gung fowohlder ungeredhtfertigten Kategorie oder Ber 
fimmung von Vermögen oder Kraft, ald aud 
bie Woransfegung eines fubjectiven Erken- 
nensz — eine Norausfegung, bie zu dem bors 
hin erwähnten gehört. Uebrigens ift aud die Los 
gik jene gefoderte Unterfuhung, aber aufeine wahr 


haftere Weife, als das Eritiihe Verfahren, welches 


vor allem aus, feine eigenen Vorausfegungen, die ' 
es geradezu macht, und die Natur feines Zhuns, zu 


J 


8 37. 

Die reine Wiffenfhaft ober Logik zerfällt 

in drey Theile, in die Logik des Seyns, des Wer 
fens, und bes Begriffs oder der Idee; — bes 
unmittelbaren, bes. veflectitenden und des 
aus der Reflerion im fi gegangenen und in feiner 
Realität dep ſich ſelb ſt ſeyenden ‚Gedam 

\ tens. 


a 


Erfter Theit 
Die Lehre vom Seyn. 





A) Aualität 


8. 99. 
a) Seyn— 


Das reine Seyn macht den Anfang, weil es füa 
„wohl reiner Gedanke, als das einfache Unmittelbare iſt; 
der erfte Anfang aber nichts vermittelteß und weiter bes 

ftimmtes feyn kann. N 
Die wahrhaft erfte Definitien bes Abſolu— 

ten iſt daher: es ift bag reine Seyn: 
Diefe Definition ift daffelbe, als das bekannte, 
. daß Gott der Inbegriff aller Neafitä 
ten ift; — da nemlid) von der Beſtimmtheit ab« 
ſtrahirt werden fol; welche jede Realität enthält, 
dber daß Bott nur das Reale in aller Nealitär, 
das Allerrealſte iſt; indem die Realltät eine Re— 
flerion in ſich enthält, fo-ift dieß unmittelbarer fo. 
ausgeſprochen werden: Gott iſt das Seyn in 
alteit Daſeyn. — Alte Zweifel und Erinne— 
rungen, bie gegen das Anfangen ver Wiſſenfchaft 
mit dem abſtracten leeren Seyn gemacht werden 
8 


koͤnnten, erfebigen ſich durch dad Finfahe Bewußt⸗ 
ſeyn deſſen, was die Natur des Anfangs mit ſich 
bringt. Seyn kann beſtimmt werden, als Ich⸗-Ich, 
als die abfolute Indifferenz oder Identi— 
tät u. ff. diefe Formen koͤnnen in Rückſicht, ent 
„ weber der Nöthwendigkeit, mit einem fhledthin 
GSemwiffen, d. i. der. Gewißheit feiner felbft, oder 
mit dem abfoluten Wahren anzufangen, für 
die genommen werden, welche die Erften feyn müfs 
fen... Aber indem in jeder derfelben bereits Wer: 
mittlung. ift, fo find fie nicht wahrhaft die Erften ; 
die Vermittlung ift ein Hervorgehen aus Unter 
ſchiedenen. Wenn Ich-Ich, oder.aud) die intellec- 
tuelle Anfhauung wahrhaft als nur das Erfte genom- 
men wird, .fo ift es in diefer reinen "Unmittelbarkeit 
nichts anderes als Seyn, fo wie das reine Seyn 
umgekehrt als nicht mehr diefes abftracte, fontern in 
fid) die Vermittlung enthaltende, reines Denfen oder 
Anfhauen iſt.  Uebrigens entfieht bie Form der Des 
finition: Das Abfolute ift das Seyn, 
odet.ift Die abſolute Indifferenz, ganzallein dadurch, 
daß ein Subftrat der Vörftellung, bier uns 
ter dem Nahmen des Abfoluten, vorfhweht, — ein 
Subftrat, deſſen Gedanfe, um den es allejn zu 
thun iſt, allein im Prädicate enthalten üt; je— 
’ nes Subject fo wie die Form eines Hatzes iſt daher 
etwas völlig uüberflüſſiges. 


Ss. 40. 
9 


Dieß reine Seyn iſt nun die reine‘ Abftrac- 
tion, damit das abfoluts negative, welches, 

. gleihfals unmittelbar'genommen, das Nichts ift. - 
1) Es folgte hieraus die zweyte Definition bes 
Adfoluten, daß es das Nichts ift; in der That ift 
fie darin enthalten, wenn gefagt wird, daß das 
Ding « an: fih das unbeſtimmte, ſchlechthin form» 


und damit inhalts: Tofe Y— oder auth daß Gott 


nur das hoͤchſte Weſen ift, denn als folder ifter 


als ebendiefelde Negativität ausgefprohen. "Man 
Eann diefe Negativität etwa ald Unbejtimmtheit 
eines Pofitiven nehmen ; aber das Pofitiveift ſelbſt 
eine Beftimmtheit, die ſomit gleichfalls aufochoden 
ſeyn fol; — ferner wird die Unbeftimmtheit 
ſelbſt wieder aufgehoben, indem an fi das Ding: 
an» fih und Gott nicht dieſes Leere feyn, fondern ei⸗ 
nen Gehalt und Juhalt haben ſoll, ſomit ſoll ihnen 


"weder Beſtimmtheit noch das Gegentheil, die Unbe⸗ 


ſtimmtheit, zukommen. 2) Wenn der-Gegenſatz in 
dieſer Unmittelbarkeit als Seyn und Nichts aus 
geſprochen iſt, ſo ſcheint es als zu auffallend, daß 


das Seyn Nichts ſey, als daß man nicht verſuchen 


foute, das Seyn zu fixiren, und es gegen dieſen 
Uebergang zu bewahren. Das Nachdenken muß in 
diefer Hinficht darauf verfallen, für das Seyn eine 
fefte Beftimmung aufzuſuchen, durch welde es von 
dem Nichts unterfchieden wäre; man nimmt es z. B. 
als das in allem Wechſel beharrende, die unendlich 
beſtimmbare Materie, u. ſ. f. oder auch ohne 
Nachdenken als irgend ein Einzehnes Seyn. Aber 
alle ſolche weitern und coneretern Beſtimmungen 
laſſen das Seyn nicht mehr als das reine Seyn, 
wie es hier im Anfang’ unmittelbar iſt. Um feiner 
reinen Unbeftimmtheit willen iſt es Nichts; — 
ein unſagbares; ſein Unterſchied von dem Nichts 
iſt eine blefe Meynung. — Es iſt gerade nur das. 
Bewustſeyn über dieſe Anfänge feſtzuhalten, daß ſie 
nichts als dieſe leere Abſtractionen, und jede von 
beyden eben fo leer ift als die andere; ber Trieb, 
in dem Seyn ober in beyden eine fefte Bedeutung zu 
finden, iſt felbft eben diefe Nothwendigkeit, 
welche fie weiter führt und ihnen eine wahre Bedeu: 


<> gung gibt. Die ſes Fortge hen iſt eben die logiſche 


6, 


Ausführung, und der im Folgenden fi barftellende 
- Verlauf. Das Nachdenken, welches tiefere Bes 
flimmungen, für ſie findet, iſt das logifhe Denken, 
durch welchas ſich folche, nur nichtrauf eine zufällige, 
fondern notäwendige Weife hervorbringen. — Jede 
folgende Bedeutung, die fie erhalten, iſt darum 
nur als eine nähere Beſtimmung und wahr 
rere Definition des Abſoluten anzuſehen; 
eine ſolche iſt dann nicht mehr eine leere Abſtrac⸗ 
tion wie Seyn und Nichts, vielmehr ein Concretes, 


x indem beyde, Sehn und Nichts, Momente find. 


Infofern an ſolchen Concreten der Unterſchied her«- 
austritt, fo iſt dieſer gleichfalls ein in ſich weiter Ber 
ſtimmtes. — Die höchſte Form des Nichts für fih 
iſt die Freyheit, aber fie iſt die Negativität, in« 


\  fofern fie ſich zur höchſten Intenfität in ſich vertieft, 


und ſelbſt auch Affirmation iſt. 
Ss 4. 


Das Nichts iſt als diefes unmittelbare, ſich fetöft- 
gleiche, eben fo umgekehrt b affelbe,mwas das Seynilt. 
Die Wahrheit des Seyns, fowie das Nichts ift daher 
die Einheit beyder; diefe Einheit ift das Werden. 
2) Der Sag: Seyn und Nichts if Dap 
felbe, erfheint für die Vorftellung r ald ein, 
ſo paradoxer Satz, daß ſie ihn vielleicht nicht für ernftr 
lich gemeynt hält. In der That iſt er auch von dem 
haärteſten, was das Denken ſich gumuthet, denn 
Seyn und Nichts ſind der Gegenfag in feiner ganzen 
Unmittelbarfeit, d. h. ohne daß in dem einen 
ſchon eine Beftimmung gefe gt, wäre, welche deffen 
Beziehung auf das Andere enthielte. — ‚Sie ent 
halten aber diefe Beftimmung, wie in dem vors 
hergehenden $. aufgezeigt ift, — die Beftimmung, 
welche eben in beyden dieſelbe iſt; und die Deduc · 
tion ihrer Einheit inſofern ganz analptifd; wie 








- —— 87 


überhaupt der ganze Fortgang des Philoſophirens, 
als. methodifcher d. 5. ald nothwendiger, nichts 
anders ifi, als’ nun bloß das Segen besjenigen, 
was in einem Beariffe fhon euthalten ift. — Ebenfo 
richtig, als die Einheit des Seyns und Nichts, iſt 
esaber aud,baßfie fhlehthin verfhieben, 
das Eine nicht ift was das andere iſt. Allein 
weil der Unterfchied hier fih noch nicht beftimmt 
hat, denn eben Seyn und Nidyts find nod) das Uns 
mittelbare, — fo ift er wie er an benfelben iſt nur 
erftein unfagbares, eine bloße Meynung. — 
2) Es erfordert Feinen großen Aufwand von Wig, 
den Sag, daß Seyn und Nichts Daffelbe ift, lä⸗ 
cherlich zu machen , oder vielmehr Albernheiten vors 
zubringen mit der unwahren Verſicherung, baß fie 
Eonfequenzen und Anwendungen jenes Satzes feyen ; 
3. B. es fey hienach daffelbe, ob mein Haus, mein 
Vermögen, die Luft zum Athmen, biefe Stadt, bie 
Sonne, dad Recht, ber Geift, Gett fey oder nicht. 
Hier werden zum Theil befondere Zwede, bie 
Nüglihkeit, die Etwas für mid hat, untergefcdo: 
ben, und gefragt, ob ed mir gleichgültig fey, daß 
bie nügliche Sache fey oder nicht fey. In der That 
üft die Philofophie eben diefe Lehre, den Menſchen 
von.einer unendlichen, Menge endliher Zwede und , 
Abfihten zu befreyen, und ihn bagegen gleichgültig 
zu machen, fo daß es ihm allerdings daſſelbe fey, ob 
ſolche Sachen ſind oder nicht ſind. — Ferner was, 
es ſey die Luft, Sonne, oder Recht, Gott, betrifft, 
fo ift es die Gedankentofigkeit, dergleihen wefentli- 
de Zwede, abfolute Exiſtenzen und Ideen bloß un= 
ter ber Beftimmung des Seyns zu betrachten. Sol⸗ 
he concrete Gegenflänbe, find noch etwas ganz an— 
deres als nur Seyende, oder auhNichtfeyen- 
de; bürftige Abftractionen, wie Seyn und Nichts, — 
und fie’ find, weil fie eben. nur die Beſtimmungen 





\ 
des Anfangs find, bie allerbürftigften die es gibt, — 
reihen nicht hin, die Natur jener Öegenftände aus⸗ 
zudrüden. . Wenn daher ein ‚folhes Concretes un 
terihoben wird, fo geſchieht der Gedankenloſigkeit 
ihr Gewoͤhnliches, daß ſie ein ganz andres vor die Vor⸗ 
ſtellung bekommt und davon ſpricht, als das, wovon 
die Rebe iſt, und hier iſt bloß vom abſtracten Seyn 
und Nichts die Rede. — 3) Es kann leicht geſagt 
werden, daß man die Einheit des Seyns und Nichts 
nicht begreife. Der Begriff derſelben ‚aber iſt 
in den vorhergehenden $$. angegeben, und er iſt 
weiter nichts, als diß angegebene; ' fie begreifen 
heißt nichts anderes, als diß es auffaſſen. Man ver: 
fteht. aber unter jenem’ Begreifen. eigentlich mehr, 
nemlich ein mannihfaltigeres, reicheres Bewußtſeyn 
davon zu erhalten, fo daß ein ſolcher Begriff als ein 
concreter Fall vorgelegt werde, mit dem das Denken 
in feiner. gewöhnlichen Prexis vertrauter wäre. Wie 
fhon erinnert, ift die ganze Philofophie nichts ande- 
res als dieſe coneretere Ausführung deſſelben. — In» 
fofern aber das Nicht: begreifen -Fönnen, bie Unge: 
wohnheit ausdrüdt, "abftracte Gedanfen ohne alle 
finnfihe Beymifhung feftzuhalten, fpeculntive Säge 
zu faffen, fo ift weiter nichts zu fagen, als daß die, 
Art des philofophifhen Wiflens allerdings verſchie⸗ 
den ift, von der Art des Willens, an das man im 
* gemeinen Ceben gewöhnt ift, fo wie auch von der, 
die in andern Wiffenfchaften herrſcht. — Das Nicht 
Begreifen heißt hier oft wohl auh nur, daß man 
fi) die Einheit des Seyns und Nichts nicht vorftel- 
Ten Eönne. Diß ift aber in ber That nicht der 
Ball; jeder hat vielmehr unendlich viele Vorſtellun - 
gen von ihr, und ein Mangel diefer Vorftellung 
kann nur diefes fagen wollen, daß man den vorlies 
genden Begriff nicht: in irgendeiner feiner Vorftels 
lungen erkennt und fie nihr als ein Beyſbiel davon 


’ 





t j ur 5 
; weiß. Das Benfpiel davon, das am nädften eg, 
:iftdas Werden. Jedermann hat eine Vorſtellung vom 

x Werden und wird 'ebenfo zugeben, daß es Eine 


«  firt, die Beflimmung 'von Seyn, aber auch von 

dem ſchlechthin Andern , bejfelben, dem Nichts 

; = darin enthalten iſt; ferner daß diefe beyden Beſtim⸗ 

"  mungen.ungetrennt in diefer Si ner Vorſtellung find; 

fo daß Werden fomit Einheit des Seyns und Nichts 

if. — Ein gleichfalls nahe Tiegendes Beyſpiel ift 

der Anfang; die Sache iſt noch nicht in ihrem 

Anfang, aber er iſt. nicht bloß ihr Nichts, fondern 

ee ift fon auch ihr Seyn darin.” Der Anfang 

2 drückt ſchon die Rückſicht auf das weitere Fortgehen 

“ans; das Werden iſt aber in der That auch nur 

ein Anfang, e$ muß weiter gegangen weiden; es 

wird, weil es der Widerſpruch in ſich ift, gu einem 
Geworbenen, zum Dafeyn. 


J By’ Dafeyn. 
$. 42. 


Das Seyn im Werden, als eins mit dem Nichts, 
ſo das Nichts eins mit dem Seyn, find nur vers 
ſchwindende; das Werden fällt durch feinen Widers 
fprud in fid, in die Einheit, in ber beyde "aufgehoben 
find, zufammen ; fein Refultat iſt fomit das Dar - 

\ feyn. 


Was alein einen Fortgang, und eine Entwick⸗ 
"ı fung im Wiſſen begründen Fann, ift die Refultate 
in ihrer Wahrheit feftzuhalten; Wenn in irgend ei: 
nem-Gegenftande oder Begriff der Widerfprud aufs 
gezeigt witd C— und es if überall gar nichts, worin 
nicht der Widerſpruch; d. i. entge: engefegte Beſtim⸗ 
mungen, aufgezeigt werden müſſen; — das Abſtra · 
hiren tes Verſtandes ift das gewaltfame Sefthalten 


Vorftelung ift; ferner daß, wenn man fie analyı B 


32 \ . \ 
oo. 8. 37. 
>. Die teine Wiffenfhaft oder Logik zerfällt 
in drey Theile, in die Logik bes Seyns, des Wer 
fens, und des Begriffs oder der Idee; — des 
unmittelbaren, des. reflectirenden und des 
aus der Reflerion im fi gegangenen und im feiner - 
Realität bey ſich ſelbſt feyenden Gedam 
\ tens. ö \ 


a 





j Erfter Theit 
Die Lehre dom Seyn 





A) Dualitäh 


39, 
a) Seyn 


Das reine Seyn macht den Anfang, weit ed fo⸗ 
wohl reiner Gedanke, als das einfache Unmittelbare iſt; 


her erfte Anfang aber nichts vermitteltes und weiter bes 


flimmtes feyn kann. 


Die wahrhaft erfte Definitisinn des Abſolu⸗ 


ten iſt daher: es iſt das reine Seyn: 


Diefe Definition iſt daſſelbe, als das bekannte/ 


. daB Östt der Inbegriff aller Neafitäs 


ten ift; — da nemlid) von der Beftimmitheit abs 
ſtrahirt werden ſoll, melde jede Realität enthält, 
oder daß Bott nur das Reale in aller Realität, 
das Ällerrealfte iſtz indem die Realität eine Her 
flexion in fid enthält, fo-ift dieß unmittelbarer fo. 
ausgeſprochen worden : Gott ift das Seyn in 
alteit Dafeyn: — Alle Zweifel und Erinnee 


tungen; bie gegen das Anfarigen der Wiſſenſchaft 


mit dem abftracten leeren Seyn gemacht werden 
. 5 


koͤnnten, erlebigen ſich durch dad einfache Bewußt⸗ 
ſeyn deſſen, was die Natur des Anfangs mit ſich 
Bringt. Seyn kann beſtimmt werden, als Ih-Ich, 
als die abfolute Indifferenz oder Identi— 
tät u. ff. diefe Kormen können in Rückſicht, ent ⸗ 
„ weder ber Nöthwendigkeit, mit einem fhledthin 
Gewiſſen, d. i. der Gewißheit feiner felbft, oder 
mit dem abfoluten Wahren anzufangen, für 
die genommen werden, welde die Erften feyn müſ— 
fen... Aber indem in jeder derfelben bereits Wer: 
mittlung. ift, fo find fie nit wahrhaft die Erften ; 
die Vermittlung ift ein Hervorgehen aus Unter 
"fhiebenen. Wenn Ih: Sch, oder.aud) die intellec» 
tuelle Anfhauung wahrhaft ald nur das Erfte genom= 
men wird, ſo iſt es in dieſer reinen "Unmittelbarkeit 
nichts anderes ald Beyn, fo wie das reine Seyn 
umgekehrt als nicht mehr diefes abftracte, fontern in 
ſich die Vermittlung enthaltende, reines Denfen oder 
An ſchauen iſt. Uebrigens entſteht die Form der De⸗ 
finition: Das Abfolute if das Seyn, 
obet.ift die abfolure Indifferenz, ganzallein dadurch, 
daß ein Subftrat der Vörftellung, bier uns 
ter dem Nahmen des Abfoluten, vorſchwebt, — ein 
Subftrat, deſſen Gedanfe, um den es allein zu 
thun it, allein in Prädicate enthalten iſt; je— 
nes Qubject fo wie die Form eines Hatzes iſt daher 
etwas völlig überflüfliges. 


$. 40 


.. . u 
Dieß reine Seyn ift nun die reine‘ Abftrac- 
tion, damit das abfolut» negative, welhes, 
gleichfalls unmittelbar'genommen, das Nichts ift. » 
2) Es folgte hieraus die zweyte Definition bes 
Abfoluten, daß es das Nichts ift; in der That ift 
fie darin enthalten, wenn gefagt wird, daß das 
Ding ans fih das unbefiimmte, ſchlechthin form» 


und damit inhalts: Iofe Mi; — oder auch daß Gott 
nur das hoch ſte Wefen ift, denn als folder ifter 
als ebendiefelbe Negativität ausgefprohen. "Man 
Eann diefe Negativität etwa ald Unbeitimmtheit 
eines Pofitiven nehmen ; aber das Pofitiverift felbft 
eine, Beftimmtheit, die -jomit- gleichfalls aufgeh 

ſeyn fol; — ferner wird die Unbeftimmtheit 
ſelbſt wieder aufgehoben, indem an ſich das Dings 
an» fih und Gott nicht dieſes Leere feyn, fondern ei⸗ 


ꝰ nen Gehalt und Juhalt haben fol, ſomit ſoll ihnen . 
"weder Beftimmtheit nod) das Gegentheil, die Under " 


ftimmtheit, zukommen. 2)’ Wenn der-Oegenfag in 
dieſer Unmitrelbarfeit ald Seyn und Nichts aus 
geſprochen iſt, fo-fheint es als zu auffallend, daß 
: das Seyn Nichts ſey, als daß man nicht verfuhen 
follte, das Seyn zu firiren, und es "gegen biefen 
Uebergang zu bewahren. Das Nachdenten muß in 
diefer Hin ſicht darauf verfallen, für das Seyn eine 
feſte Beſtimmung aufzuſuchen, durch welche es von 
dem Nichts unterſchieden wäre; man nimmt es z. B. 
als das in allem Wechſel beharrende, die unendlich 
beſtimmbare Materie, u. ſ. f. oder auch ohne 
Nachdenken als irgend ein Einzelnes Seyn. Aber 
alle folhe weitern und concretern Beſtimmungen 
laſſen das Seyn nicht mehr als das reine Seyn, 
wie es hier im Anfang' unmittelbar iſt. Um ſeiner 
reinen Unbeſtimmtheit willen iſt es Nichts; — 
ein unfagbares; fein Unterſchied von dem Nichts 
iſt eine blege Meynung. — Es iſt gerade nur das. 
Bewußtſeyn über dieſe Anfänge feſtzuhalten, daß ſie 
nichts als dieſe leere Abſtractionen, und jede von 
beyden eben fo leer iſt als die andere; der Trieb, 
in dein Seyn oder in beyden eine feſte Bedeutung zu 
finden, iſt ſelbſt eben dieſe M othwer ndigteit, 
welche fie weiter führt und ihnen eine wahre Bedeu⸗ 


tung gibt. Diefes Fortgehen ift eben bie logiſche 


Ausführung, und ber im Folgenden fi darſtellende 
Kerlauf. Das Nachdenken, weldes tiefere Bes 
flimmungen. fürfie findet, iſt das logifhe Denken, 
durch welchas ſich ſolche, nur nicht auf eine zufällige, 
ſondern nothwendige Weiſe hervorbringen. — Jede 
folgende Bedeutung, die ſie erhalten, iſt darum 
nur als eine nähere Beſtimmung und wah— 
were Definition des Abfoluten anzufehen; 
eine ſolche it dann nicht mehr eine leere Abſtrac⸗ 
tion wie Seyn und Nichts, vielmehr ein Concretes, 

\ indem beyde, Sehn und Nichts, Momente: find. 
Inſofern an felhen Concreten der Unterfchied here 
austritt, fo ift dieſer gleichfalls ein in fi weiter Be— 
fimmtes. — Die höchſte Form des Nichts für fih 
iſt die Freyhe it, aber fie iff die Negativität, in« 
fofern fie fi zur höchſten Intenfität in rs vertieft, 
und ſelbſt auch Affirmation if. 


Ss 4. 


\ Das Nichts iſt ald diefes unmittelbare, ſich ſelbſt⸗ 
gleiche, eben fo umgekehrt baffelbe,mwas das Seyn iſt— 
Die Wahrheit des Seyns, fewie bat Nichts ift daher 
die Einheit beyber; diefe Einheit ift das Werden. 
ı) Der Sag: Seyn und Nichts ift Dafs 
ſelbe, erfheint für-die Vorſtellung, als ein, 
fo paradorer Saß,daß ſie ihn vielleicht nicht für ernſt⸗ 
lich gemeynt hält. Im der That ift.er auch von dem 
härteften, was das Denfen fih zumuthet, denn 
Senygn und Nichts find der Gegenſatz in feiner ganzen 
Unmittelbarfeit, b. h. ohne daß in dem einen 
fhon eine Beftimmung gefebt, wäre, welche beffen 
Beziehung auf das Andere enthielte. — ‚Sie ent- 
halten aber diefe Beftimmung, wie in dem vors 
hergehenden $. aufgezeigt iſt, — die Beftimmung, 
welche eben in beyden dieſelbe ift; und die' Debuce 
tion ihrer Einheit infofern ganz analptifd; wie 





} 
i 
j 


- WW 87 


überhaupt der ganze Bortgang bes Philpfophirens, 
als. methodifcher d. 5. ald nocthwendiger, nichts 
anders ifi, als nun bloß das Segen besjenigen, 
was in einem Begriffe fhon euthälten ift. — Ebenſo 
rihtig, ‘als die Einheit des Seyns und Nichts, iſt 
esaber auch, daß ſie ſchlechthin verfhieden, 
das Eine nicht iſt was das andere iſt. Allein 
weil der Unterſchied hier ſich noch nicht beftimmt 
hat, denn eben Seyn und Nichts find noch das Un» 
mittelbare, — fo ift er wie er an benfelben ift nur 
erftein unfagbares, eine bloße Meynung.— 
2) Es erfordert Feinen großen Aufivand von Wig, 
den Sag, daß Seyn und Nichts Daſſelbe iſt, Tüs 


cherlich zu machen, oder vielmehr Albernheiten vors 


zubringen mit der unwahren Verſicherung, daß fie 
Eonfequenzen und Anwendungen jenes Satzes ſeyen; 


3. B. es ſey hienach daffelbe, ob mein Haus, mein 


Vermögen, die Luft zum Athmen, diefe Stadt, die 
Sonne, das Recht, der Geift, Gott ſey öder nicht. 
‚Hier werben zum Theil befondere Awede, bie 
Nüglihkeit, die Etwas für mid hat, untergeſcho—⸗ 
ben, und gefragt, ob es mir gleichgültig fey, daß 
bie nüglihe Sache fey oder nicht fey. In der That 
iſt die Philofophie eben diefe Lehre, den Menſchen 


von einer unendlichen Menge endlicher Zwecke und 


Abfihten zu befreyen, und ihn dagegen gleichgültig 
zu maden, fo daß es ihm allerdings daſſelbe fey, ob 
ſolche Sachen find. oder nicht find. — Berner was, . 
es fey bie.Luft, Sonne, oder Recht, Gott, betrifft, 
fo ift es die Gedanfenfofigkeit, dergleichen weſentli⸗ 
he Zwede, abfolute Exiſtenzen und Ideen bloß uns 
ter ber Beſtimmung des Seyns zu betrachten. Sol⸗ 
he concrete Gegenftände, find noch etivas ganz. an= 
deres als nur Seyende, oder auhNihtfeyen: 
de; bürftige Abfkractionen, wie Seyn und Nichts, — 


und fie’ find, weil fie eben. nur die - Beftimmungen 


- \ t 


\ 
bes Anfangs find. die allerbürftigften bie e8 gibt, — 
reihen nit hin, bie Natur jener Gegenftände aus— 
zudrücken. Wenn daher ein foldes Concretes un« 
terihoben wird, fo geſchieht der Gedankenloſigkeit 
ihr Gewöhntiches, daß fieein ganz andies vordie Vor: 
ftellung bekommt und davon fpriht, als das, wovon 
die Rede ift, und hier ift bloß vom abitracten Seyn. 
und Nichts die Rede. — 3) Es Eann leicht gefagt 
werden, daf man die Einheit des Seyns und Nichts 
niht begreife, Der Begriff derjelben aber ift 
in den vorhergehenden $$. angegeben, und er ift 
weiter nichts, als die angegebene; fie begreifen 
heißt nichts anderes, als diß ed ’auffaffen. Man ver: 
lebt. aber unter jenem’ Vegreifen. eigentlich mehr, 
nemlich ein mannidfaltigeres, reiheres Bewußtſeyn 
davon zu erhalten, fo daß ein ſolcher Begriff als ein 
concreter Fall vorgelegt werde, mit bem das Denken 

in ſeiner gewoͤhnlichen Proris-vertrauter wäre. Wie 
ſchon erinnert, iſt die ganze Philoſophie nichts ande⸗ 
tes als dieſe concretere Ausführung deſſelben. — Ins 
fofern aber das Nicht-begreifen-können, die Unges 
wohnheit ausdrückt, abſtracte Gedanfen ohne alle 
finnfihe Beymiſchung feftzuhalten, ſpeculative Säge 
su faſſen, fo ift weiter nichts zu fagen, als daß die, 
Art des philoſophiſchen Wiſſens allerdings verſchie⸗ 
den iſt, von der Art des Wiſſens, an das man im 

gemeinen Leben gewöhnt iſt, fo wie auch von der, 
» bie in andern Wiſſenſchaften herrſcht. — Das Nicht: 

Begreifen heit hier oft wohl aud nur, daß man 

fid) die Einheit des Seyns und Nichts nit vorftels 

Ten Eönne. Diß ift aber in ber That nicht: der 

Ball; jeder hat vielmehr unendlich viele Vorſtellun ⸗ 


gen von ihr, und ein Mangel diefer Worftellung . 


‚ Tann nur diefes fagen wollen, daß man ben vorlies 
genden Begriff nicht in irgend. einer feiner Vorftels 
lungen erkennt und fie nicht als ein Beyſbpiel davon 


’ 





, 5 

weiß, Das Beyſpiel davon, das am nächſten ep, 
iſt das Werden. Jedermann hat eine Borftellung vom 
Werden und wird 'ebenfo zugeben, daß es Eine 


«  firt, bie Beſtimmung von Seyn, aber au von 
dem ſchlechthin Andern , deſſelben, dem Nichts 
darin enthalten iſt; ferner daß dieſe beyden Beſtim ⸗ 

mungen ungetrennt in dieſer Si ner Vorſtellung find; 
ſo daß Werden ſomit Einheit des Seyns und Nichts 
iſt. — Ein gleichfalls nahe liegendes Beyſpiel iſt 
der Anfang; die Sache iſt noch nicht in ihrem 
Anfang, aber er iſt. nicht bloß ihr Nicht s, ſondern 
es iſt ſchon auch ihr Seyn darin.” Der Anfang 
drückt ſchon die Rückſtcht auf das weitere Fortgehen 
ans; das Werben iſt aber in der That aud nur 
ein Anfang, es muß weiter gegangen werben; es 
wird, weiles der Widerfprud in fi ift, gu einem 
Geworbenen, zum Dafeyn. 


b)’Dafe m 
$. 42. 


Das. Seyn im Werden , als eins mit dem Nichts, 
fo das Nichts eins. mit dem Seyn, find nur ver« 
ſchwindende; dad Werden fällt durch feinen Wider _ 
ſpruch in fid, in die Einheit, in der beyde "aufgehoben 
find, zufammen ; fein Refultat ift fomit. das Das - 
ſeyn. u ” 


Was allein einen Fortgang, und eine Entwid« 
lung im Willen begründen Fann, ift bie Refultate 
in ihrer Wahrheit feftzuhalten; wenn in irgend eis 
nem-Gegenftande oder Begriff der Widerfpruh aufs 
gezeigt witd C— und es ift überall gar nichts, worin 
nicht der Widerſpruchz d. i. entgegengefeßte Beſtim⸗ 
mungen, aufgezeigt werden müſſen; — das Abftra« 
hiren tes Verſtandes ift das gewaltſame Feſthalten 


Vorſtellung iſt; ferner daß, wenn man ſie analh ⸗ 


[u 


an Eingr Beftimmtheit, .eine Anftrengung,. bas Bes 
wußtſeyn der andern, die darin liegt, zu verdunkeln 
. und zu entfernen) — wenn nun ſolcher Widerſpruch 
erkannt wird, fo pflegt man den Schlußſatz zu ma« 
hen: Alſo if diefer Gedenftand N ichts; wie 
. Zeno zugrft von der Bewegung zeigte, daß fi fie fi 
widerſpreche, daß fie alſo nicht ſe y, oder wie die Alten 
bas Entfiehen und Vergehen, die zwey Arten 
bes Werbens, für unwahre Beftimmungen mit bem 
Ausdrude erkannten, daß das Eine, d. i. das Ab⸗ 
ſolute, nicht entſtehe noch vergehe. Dieſe Dialektik 
bleibt ſo bloß bey der negativen Seite des Reſultats 
ſtehen, und abſtrahirt von dem was zugleich wirk⸗ 
lich vorhanden iſt, ein beſtimmtes Mefuftat, bier 
ein reineg Nichts, aber Nichts, welches das 
Seyn, und eben fp ein Seyn, welches dag Nichte 
in ſich ſchliaßt. So jſt 1) das Dafeyn die Einheit 
bes Seyns und bed Nichts, im der dig Ummittelbars 
. Seit diefer Beftimmungen, und damit in ihrer Bezier 


bung ihr Widerſpruch verfhwunden iſt, — eine Ein⸗ 


beit, in der fie nur noh Momente finde 2) da 

das Reſultat dev aufgehobene Widerſpruch iſt, ſo iſt 

es in der Form einfacher Einheit mit fi oden ſelbſt 

als ein Seyn, aber ein Seyn mit der Negation oder 
Beſtimmtheit. 


8. 43. 


Das Dafeyn iſt Seyn. mit einer Beftimmt- 
heit, bie als unmittelBarez ober ſeyende Beſtimmtheit 
iſt, die Qualitat. Weil aber das Richts ibren Grund 
ausmacht, iſt damit auch ein Nichtſeyn des Daſeyns ge⸗ 

ſetzt, als gleichfalls ein unmittelbares, — ein Anders: 
ſepn; die Qualität iſt daher an ich Beziehung auf Anz 
deres, weil eg ihr eigenes Moment iſt. In dieſem Seyns 
fürs anderes zugleich als feyenh, 2eriehung auf ſich 
ſelbſt⸗ iſt fie Realität, 






\ fort ins Unendticde, 


4 


5. 44 . 

Die Realität als reine Beziehung, auf fi unmit⸗ 
teilbar und gleichgültig gegen das Andersfenn ift Etwas, 
weldes Qualitäten oder Realitäten hat, die von ihm 
als eing Breite feines Dafeyns, nemlich als Bezier 


"Hungen auf Anderes unterſchieden find.“ 


6. 45. 


. In Etwas ift aber bie Beftimmtheit eins mit feiv - 
nem Seyn, daher aud) dad Andersfeyn nicht ein gleich⸗ 


‚ gültiges auffer ihm, fondern fein eigened Moment; es 


ift durch feine Qualität hiemit erſtlich endlich, und zwey—⸗ 
tens veränbertih, ſo daß die Veranderlichteit ſeinem 
Seyn angehört, 


8. 46. 


Etwas wird ein Anderes, aber das Andere iſi ſelbſt 
ein Etwas, alſo wird es gleichfalls e ein Anderes, und fo« 


san 
Diefe Unendlichkeit iſt die ſchlechte oder negative 


Unendlichkeit, indem fie nichts ift, als das Aufheben des 


Endlichen, das aber ehehfo wieder entſteht, fomit eben 
fo fehr nicht aufgehoben ift, — eher diefe Unendlichkeit 
druckt nur dag.Splfen bes Aufhebens des Endlichen 
aus; der Progreß ins Unendliche bleibt nur bey dem 
Ausfprechen des Widerſpruchs ſtehen, den dag Endliche 
enthält, daß es ſowohl Etwas ift, als fein Anderes, 
And ift das perennirende Fortfegen. des Wechſels diefer 
einander herbeyführennen Beſtimmungen. 


ga 


Mas in ber That vorhanden it, iſt, daft Etwas 
au Anderem und das Andre überhaupt zu Anderem wird, 


4 


(Etwas ift im Verhältniß zu einem Anderen, felbftfhon _ 
ein Andetes gegen daffelbe) fomit da das, in welches es 
übergeht, ganz baffelbe ift, was das, welches übergeht, — 
beyde haben Eeineweitere ald ein und-diefelbe Beſtim ⸗ 
mung, nemlid ein Anteres zu ſeyn, — fo geht hie 
mit Etwas in feinem Uebergehen nur mit fid felbft 
zuſammen, und diefe Beziehung im Webergehen und im 
Andern auf ſich ſelbſt ift, die wahrhafte Unenblide 
Zeit. Ober negativ betrachtet; was verändert wird, 
ift das Andre, es wird das Andre des Andern. 
So ift das Seyn, aber ald Negation der Negation wier 
der hergeftelt, und ift das Fürſichfeyn. 


2 Das Särfiäfepn. . \ 
De, " 


Das Fürfihfegn als Beziehung auf fih ſelbſt iſt 
unmittelbarkeit, und dieſe als Beziehung des Ne⸗ 
gativen auf ſich iſt das Fürſichſeyende oder das E ine 


8. 50. 


Die Beziehung des Negativen auf fichfelbft iſt ne⸗ 
gative Beziehung,“ bie abſolute Repulſion des Eins, 
d. i. Setzen Vieler Eins. Nach der Unmittelbar 
Zeit des Fürfihfeyns find diefe Viele Seyende, und ° 
bie Repulfien der Eins ift infofern ihre Repulſiongegen⸗ 
einander als Vorhundener; oder gegenfeitiges Aus 

fHließen. »5 


\ 


$. 51. 


‚ Die Vielen find aber bag Eine was das Andere 
ift, fie find daher eins und baffelbe. Oder die Repulfion 
an ihr lelbſt betrachtet, ſo iſt ſie als negatives Verhal⸗ 
ten der vielen Einsgegeneinander eben fo weſentlich ihre 
Beziehung auf einander; da diejenigen, auf welche 

ſich das Eins in ſeinem Repelliren bezieht, Eins ſind, ſo 


4 


bezieht es fih in ihnen auf ſich ſelbſt. Die Repulfion 


iſt daher eben fo wefentlih Attraction; und bad auds 


fließende Eins oder das Fürfihfepn hebt jih auf. Die 


guafitative Beftimmtheit, welde im Eins ihr An» und» 
für. fi » Beftimmtfeyn erreicht hat, iſt hiemit in die Bes 
flimmtheit als aufgehobene übergegangen, d. i. 
in das Seyn ald Auantität. . 
Die atomiſt i ſche Philofophie ift dieſer Stand⸗ 

punkt, auf welchem ſich das Abſolute als Fürſich- 
ſeyn, als Eins, und als Viele Eins beſtimmt. Als 
ihre Grundkraft iſt auch die am Begriffe des Eins 
ſich zeigende Repulſion anglnommen worden; nicht 
aber fo die Attraction, ſondern der Zufall, d. i. 
das Gedankenloſe, fol ſie zuſammenbringen. Ins 
‚dem das Eins als Eins fixirt iſt, ſo iſt das Zuſam⸗ 

menkommen deſſelben mit andern allerdings als et« ' 
mas ganz äußerliches anziehen. — Das Leere, 
welches ald das andere Princip zu dem Atomen anz 
genommen wird, ift die Repulfion felbft vergeftellt,. 

als das feyende Nichts zwifhen den Atomen. — 
"Die neuere Alomiftit, — und die Phyſik behält 
noch immer dieß Princip ben, — hat theils die Atos 

. me aufgegeben, und hält fih an Eleine Theilchen, 
Motecltes; fie hat fih damit dem ſinnlichen Wors 
ftellen näher gebracht, wber die denkende Betrach- 

y tung aufgegeben. Indem ferner der Repulſivkraft 
eine Attractivfraft an bie Seite gefeßt wird, fo ift 
der Gegenfaß zwar volftändig gemaht, und man 
hat fi viel mit der Entdefung diefer fogenannten. 
Naturkraft gewußt; aber die Beziehung beyder auf 
einander, was das Concrete und Neelle bderfelben 
ausmadty ift bisher nur eine trübe Verwirrung ger 
bipen. - . . 


. 


1 


oo. B 
Duantität .. 


a.) Die reine Auontität. 


$. 62. 


Die Quantität if das reine Seyn, an dem 
bie Beftimmtheit nicht mehr als eins mit ihm ſelbſt, ſon⸗ 
dern ald aufgehoben oden gleihgültig gefegt iſt. 

ı) Der Ausdrud Größe ift infofern für Quans 
tität nicht paflend, als er vornemlich dad Auan» 
tum bezeichnet. 2) Dit Mathematik pflegt die Geöfie, 
als das zu definiren, wad vermehrt ‘oder ver 
‚mindert werden kann; fo fehlerhaft diefe Defini» 
tion ift, indem fie das Definitum ſelbſt wieder ent ⸗ 
hält, fo liegt doch dieß darin, daß die Größebeſtim⸗ 
mung eine ſolche ift, die ale verändertih und 
gleihgüftig gefegt fey, fo daß unbeſchadet einer 


Veränderung in ihy — einer vermehrten Ertenfion , 


oder Intenfion, bie Sache z. B. ein Haus, Noth 
nicht aufböre Haus, Roth zu ſeyn. 3) Das Abe 
ſolute ift reine Quantität, — diefer Standpunkt ift 
infofern für fid) genommen werden, als das Abfo- 
lute die Beftimmung von Materie hat, an ber 
die Form zwar vorhanden, aber eine. gleichgüftige 
Beftimmung ſey; denn an ber Quantität ift die Des 
flimmtheit nit gar nicht, fie ift vielmehr eins der 
* Momente, dus denen bie Quantität tefultirt. — 
Auch macht die Auantität die Grundbeflimmung des 
Abfoluten in dem Begriffe aus, daß an ihm, dem 
‚ abfolut « indifferenten, aller Unterfhied nur quan« 
titativ ſeyn fol, — Sonft innen ber reine-Raum, 
das Licht u. ſ. f. als Beyſpiele der Quantität genoms 
men werden; infofern an jenem bad Reale als gleich« 
gültige Raumerfüllung, oder an dieſem die Geftal« 


46 


"tung wie auch Trübuͤng als ein äußerlicher Unter⸗ 
ſchied aufzufaſſen if. 
$. 53. 
Die Momente in der Quantität find in ihr aufge: 
hoben, damit find fie als Beftimmungen derſelben aber 


nur als ihrer Einheit; in der Beftimmung der durd) bie 
Attraction gefegten Gleichheit mit ſich ſelbſt ift fie con« 


tinuirliche, in der Beftimmung des Eins ift fie dife 


erete Größe; jene iſt aber eben fowohl .diferet, denn 
fie ift nur Eontinuität des Vielen; dieſe ebenfo con⸗ 
tinuirlih; ihre Continuitdt-ift das Eins als Daffelbe 
ber vielen Eins, die Einheit. 

1) Die continuirliche unddiferete Groͤße müffen 
daher nicht infofern ald Arten angefehen werden, 
als ob die Beſtimmung der einen der andern nicht 
zukomme, fondern fie-unterfheiden fi nur dadurch, 


daß daffelbe Ganze daseinemal unterdereinen, . 


das anderemal unter der andern feiner Beftimmun- 

“gen gefegt if. 2) Die Antinomie' des Raums, der 
Zeit oder ber Materie, in Anfehung ihrer Theildar« 
keit ind Unendlide, ‚oder aber ihres Beſtehens aus 
untheilbaren, ‚ift nichts anderes, als die Behaups 
tung ber Quantität das einemal als continuirliher, 
das anderemal als difereter. Werden Raum,-Zeit 
u. ſ. w. nur mit der Beftimmung einer continuirlis 
der Quantität gefegt, fo find fie theilbar ins uns 
endliche; mit der Beſtimmung der difcreteh Größe 
aber find fie an fih Du und kefepen aus uns 
theilbaren Eins. 


b) Das Quantum. 
u 7 


An der unmittelbaren Einfachheit der Quantitaͤt iſt 


das Negative deg Eins daher Örenge, und bie Quans 
titat iſt weſentlich Quantum. J 


46 


s. 


- Das Quantum hat feine volfommene Beftimmtheit 
in der Zahl, weil deren Efement das Eins ausmaͤcht; 


" nad) dem Momente der Diſcretion ift fie Anzahl, nad 


dem der Continuität Einheit; diefer ihr qualitativer 
Unterſchied ift im@in's aufgehoben, welches die ganze Zahl, 
die Anzahl und die Einheit if, das mit feiner Grenze‘ 
identiſche Wefen des Quantums. 


’ . c.) Der Grab. 
" 5. 66. 


Dieſe Örenze als in ſich vielfache ift die ersten: 
five, aber als in fih einfade Veſtimutheit/, die in⸗ 
tenſive Groͤße oder der Grad. 

‚. Der Unterfdied der continuirlicen und difereten 

Größe von der estenfiven und intenfiven befteht dar 

ber darin, daß bie erflern auf die Auantität, 
überhaupt gehen, diefe aber auf die Grenge 
oder Beftimmtheit derfelben als ſolche. — Gleich— 

falls find die extenſive und intenſive Größe auch nicht 
ey Arten, deren jede eine Beſtimmtheit enthiel-⸗ 
te, welde die andere nicht hätte. 


57... i 


Sm Grade it der Begriff des Suantums ger 
ſetzt; er ift die Größe als. für fid und einfah, fo 
daß er aber feine Veſtimmtheit ſchlechthin auffer ihm 
in andern Größen hat. Durd) diefe Gleichgültigkeit des 
Auantums ald der Beftimmtheit, deren Fürſich ſeyn 
bie abſolute Aeuſſerlichkeit iſt, iſt der unenblide 
quantitative Progreß geſetzt. 

Die Zahl iſt zwar Gedanke, als die Iden ti 
tät der fürſichſeyenden Beftimmtheit mit fig, aber 
der Öebante ald ein ſich volllommen äußerliches Seyn. 


aber noch felbft nur unmittelbare Quanta, und ihre 
Beziehung daher felbft eine gleihgltige oder ein Quan⸗ 
tum, (der Erponent), oder die qualitative und die quan- 
titative Beſtimmung find ſich noch äußerlich. Nach ide 
rer Wahrheit aber, dañß das Quantitative ſelbſt Bezie⸗ 
hung auf ſich in feiger Aeußerlichkeit iſt, oder das Für« - 
fihfeyn und die Gteichgüftigteit der Beſtimmtheit verei⸗ 
nigt find, iſt e8 das Ma aß. 


” 47. 


Sie gehbrt nicht der Anfhauung an, weil fie Ger 
danke ift7 aber ift der die Aeußerlichkeit der Anſchau⸗ 
ung in fih habende Gedanke. — Das Quantum 
Tann daher. nit nur ins Unendliche vermehrt oder 
vermindert werden; ſondern es iſt durch feinen Ber 
“griff dieſes Hinausſchicken über fid felbit. Der 
unendliche gnantitative Progreß iſt ebenfalls wieder 
nichts als die gedankenloſe Wiederholung eines und 
deſſelben Widerſpruchs, der das Quantum überhaupt 
und in feiner Beftimmtheit gefegt, der Grad ift. Ueber 
den Ueberfluß, diefen Widerfprud in der Form des 
unendlichen Progreffes auszufpreden, fagt mit Redty \ 


Zeno bey Arifioteles: es if daffelbe, etwas ein« - 


mal fagen, und es immer fagen. . 


6. 58. 
Diefes ſich felbft in feiner Fürfihfeyenden Bes 


frimmtheit Aeufferlihfeyn bes Quantums macht feir 
ne Quälität aus; es ift in demfelben eben es ſelbſt 
und auf fid) bezogen. Oder es ift eben die Aeußerlichkeit, 
d. i. das Quantitative, und das Fürſichſeyn, das Qua— 
litative darin vereinigt. So geſetzt iſt es zunächft nicht 


etwas unmittelbares, ſondern ein quantitatives Ver 
hältniß. 

6. 609. J — 
Die Seiten des quantitativen Verhältniſſes find 


“8 


c 
Dad Maaf. 
J $. 60. 


Das Maaß iſt das qualitative Quantum, jünägit 
als unmittelbares, ein Quantum, an welches ein 
Dafeyn oder ein Qualität gebunden ift. 

Die Modalität oder Art und Weife zu 
fe yn, könnte als das britte zur Qualität und Quäntis 
tät infofern erfheinen, als .bas Qualitative durch 
feine Einheit mit dem Quantitativen ein äußerlihes 
gleichgültiges Seywgeworden ift. Aber der-Modus 
drückt nur überhaupt dieſe Gleichgültigkeit oder 
Zufäligkeit aus, Diefe äußerlihe Weife ift jedoch 
auch zugleich Ausdruck des qualitativen Seyns, wie 
man vom Verhalten bey einer Sache ſagt, es kame 
Alles auf die Art und Weiſe an. Der Modus 
iſt aber nad) dieſer qualitativen Seite gleichfalls nur 
+ bie unbeftimmte Art'und Weife; in feiner wahrhaf: 

“ ten Beftimmtheit iſt er das Maaß. 


6. 6 n 


Indem im Maaß Qualität und Quantität nur ih 
unmittelbarer Einheit find, fo tritt ihr Unterſchied 
auf eine fo unmittelbare Weife an ihnen hervor, und 
Bas fpecififihe Quantum iſt inſofern theils bloßes Quan⸗ 
tum, und einer Vermehrung und Verminderung fähig, 
"ohne daf das Maaß, welches infofern eine Regel iſt/ 

dadurch aufgehoben wird, theils aber ift die Weränder 
betung bes Quantums ud eine Veranderung der Qua· 
lität. 


6. 6. 


Das Meahlo e iſt zumächſt dieß Hinausgehen 
eines Maaßes durch feine quantitative Natur über feine 


4 


Qualitätsbeftimmtheit; da aber das andere Quantitative‘ 
Verhältniß, das Maaflofe des erften, eben fo fehr qua⸗ 
titativ iſt, fo iſt das Maaßloſe gleichfalls ein Maaß; 
welche beyde Uebergänge von Qualität in Quantum und 
von dieſem in jene wieder als unendlicher Progreß 
vorgeſtellt werden kann. 


8. 63. 


Was in der That darin geſetzt iſt, iſt daß bad 
Uebergehen Überhaupt ſich aufhebt. Indem das Qua⸗ 
litative und Quantitative ſelbſt qualitativ verſchieden find, 
die Qualität aber in ber gleihgültigen Beftimmtheit des 
Quantums ebenfowohl fih aufhebt, als darin gefegt iſt 
und in diefer ihrer Entäußerung nur mit fi felbft zus 
fammengeht, fo ift hiemit die Megativität, in ihrem .- 
Andersſeyn fi ebenſowohl als dieß Anbersfeyn aufzuher 
ben, gefest. Das auf dieſe Weife ſich auf fich ſelbſt ber .. 
ziehende Seyn tft das Wefen. 


pi J 


Zweyter Theil. 
er 08 


Die Lehre vom Weſen. 





6. 64. 


.. Das Wefen, als das durch die Negativität feine? ſelbſt 

, 2 ſich mit fid) vermittelnde Seyn, enthält das Negative, 
als unmittelbar aufgehovene Bertimmtheit, als Schein, 
und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur 
indem fie Beziehung auf Anderes ift, das unmittelbär 
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes ift. 

Das Abfelute ift das Wefen — Diefe Bes 
ftimmung ift infofern dieſelbe, als die, daſt es das _ 
Seyn iſt, infofern Seyn gleihfals bie einfache 
Beziehung auf fi) iſt. Aber fie iſt zugleich höher, 
weil das Wefen das in. fich gegangene.Seyn ift, 
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift dieſe Ber 
ziehung durch die Negation bes Negativen, ober als 

“reine MNegativität. Indem das Abfolute ald Wer 
fen beflimmt wird, ‚wird aber die Negativität häufig 
nur indem Sinne einer Abftraction von allen. 
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative 
Thun fallt dann auferhalb des Wefens, und das 
Wefen ſelbſt ift fo nurials ein Refultat ohne diefe 
feine Prämiffe, dad caput mortuum ber Abs 





ee 51 


ſtraction. Über da dieſe Megativität dem Seyn 
nit äußerlich, ſondern feine eigene Dialektik ift, 
fo ift feine Wahrheit das Wefen als das in ſich 
” gegangene, oder In ſich feyende Seyn, und feinen 
Unterfchied vom unmittelbaren Seyn, mädt ‚eben 
- Aur jene Reflerion aus, und ift die eigene Beil 
Rimmung des Wefens ſelbſt. . 


. $: 66. 


In ber Sphäre dos Wefens macht ‚die Kelntivis 
tät die herrſchende Beſtimmung aus: Sn der Sphäre 
des Seyns iſt bie, Sdentität unmittelbare Beziehung . 
auf fih, und das Negative das bloße Andersfeyn; 
in der gegenwärtigen Sphäre dagegen 'ift.alles nur fo als 
ſehend geſetzt, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt; 

es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß. 


A: Bu 
Die reinen Keflerionsbeftimmungett: 
a.) Identität: 
66. 2 


Das Weſen fheint in fich, oder ift reine Mes 
flexion, fo ift e8.Identität mit ſich, — die Bes 
siehung auf ſich, aber nicht als unmittelbare, ſondern 
als reflectirte. 

1) Formelle ober Verſtandes ⸗ Ident i⸗ 
tät iſt dieſe Identität, inſofern an ihr feſtgehalten und. 
von dem Unterſchiede abfirahirtwird: Oder die Abs 
ftraction iſt viefmiehr dad Segen diefer formellen 
VÜentität, die Verwandfungeines in ſich concreten iu 
Bie Form der Einfachheit, — es fey daß ein Theil des 
am Conereten vorhandenen Mannicjfaltigen weg- - 
geleffen ünd nur eines derſelben genommen wird / 





50 \ . 9 


J 


Zweyter Theil. 
A 


DieLcehrevomWefen 





2 


$. 64. 


. Das Weſen, als das durch die Negativität feiner felbft 
fi) mit ſich vermittelnde Seyn, enthält das Negative, 
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, ald Schein, 
‚und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur 
indem fie Beziehung auf Anderes ift, das unmittelbar 
nur als ein Gefegtes und Vermitteltes ift. 

Das Abfelute ift das Wefen- — Diefe Ber 
ftimmung ift infofern diefelbe, als die, daſt ed das | 
Seyn if, infofern Seyn gleihfalls die einfade 
Beziehung auf fi ift. Aber fie ift zugleich höher, 
weil das Wefen das in ſich gegangene.Seyn if, 
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift diefe Be: 
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als 

"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer 
fen beflimmt wird, wird aber die Negativität häufig 
nur indem Sinne einer Abftraction von allen 
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative 
Thun fallt dann auferhalb des Wefens, und das 
Wefen ſelbſt iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe 
feine Prämiffe, dad caput mortuum ber Abs 


ee 51 


firachion. Über da diefe Negativitht dem Seyn 
nicht äußerlich, fondern feine eigene Dialektik ift; 
ſo iſt feine Wahrheit das Weſen als das in ſich 
Hegangene, oder In fich ſeyende Seyn, und feinen h 
Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, madt ‚eben 
- Nur jene Reflerion aus, und ift die eigene Bei 
Rimmung des Weſens ſelbſt. 


$: 66. 


In der Sphaͤre des Weſens macht ‚die Relativis 
tät die herrſchende Beſtimmung aus. In der Sphäre 
> bes Seyns iſt die Identität unmittelbare Beziehung 
auf fih, und das Negative das bloße Anbersfeyn; 
in der gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt alles nur fo als 
ſehend gefeß®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt; 
esiftein Seyn der Keflerion, Verhältnip. 





4. 
Die reinen Reflexions beſtimmungen 
a.) Identität. 
8. 66. Bu, . 


Das, Weſen fheint in fich, oder ift reine Nez D 
flerion ; fo ift es Identität mit ſich, — die Ber 
siehung auf ſich, aber nicht als unmittelbare, ſondern 
als reflectirte. 
1) Formelle oder Verſtandes— Ident i⸗ 

tät iſt dieſe Identität, inſofetn an ihr feſtgehalten und 

von dem Unterſchiede abſtrahirt wird. Oder die Abs 

ſtraction iſt vielmehr das Setzen dieſer formellen 

Identität, die Verwandlung eines in ſich concreten fi 

bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des 

am Conereten vorhandenen Mannichfaltigen wege⸗ 

gelaſſſen und nur eines derſelben genommen wird/ 


50 \ . u - 


2 J 


3weyter Theil 


2 


Die genne vom Befen 





, 


$. 64, 


L Das Weſen, als das durch die Negativität feiner ſelbſt 
ſich mit ſich vermittelnde Seyn, enthält das Negative, 
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, als Schein, 

‚und iſt Reflexion, — Beziehung auf ſich ſelbſt, nur 
indem ſie Beziehung auf Anderes iſt, das unmittelbar 
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes iſt. 

Das Abfelute ift das Weſen. — Diefe Ber 
ftimmung ift infofern dieſelbe, als die, dafi es das 
Seyn if, infofern Seyn gleihfals die einfache 
Beziehung auf fi if. Aber fie ift zugleich höher, 
weil das Wefen das in ſich gegangene.Seyn ift, 
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift dieſe Be— 
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als 

"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer 
fen beftimmt wird, wird aber die Negativität häufig 
nur in dem Sinne einer Abftra gtion von allen. 
Beftimmten Prädicaten genommen. Diefes negative 
Thun falt dann außerhalb des Weſens, und das 
Wefen ſelbſi iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe 
feine Prämiffe, das caput mortuum ber Abs 


31 


ſtraction. Über da dieſe Megativitit dem Seyn 

Richt äußerlich, fondern feine eigene Dialektik iſt, 

ſo iſt feine Wahrheit das Weſen als bas in fi 

gegangene, oder in fich ſeyende Seyn, und feinen 

Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, macht eben. 

-  - Aurjene Reflerion aus, und ift die eigene Bei 
immung des Weſens ſelbſt. 


$: 66. 


In der Sphäre des Weſens macht die Reldtivi⸗ 
tät die herrſchende Beſtimmung aus: In der Sphäre 
bes Seyns ift die Spentität unmittelbare Beziehung . 
auf fih, und das Negative das bloße Andersfeyn; 
in ber gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt ‚alles nur fo als 
ſehend gefeg®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt; 

es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß. 


A. 
Die reinen Reflexions beſtimmungen 
a) Sbentisän 
8. 66; 


Das Weſen fheint in ſich, oder ift reine Re⸗ 
flexion, fo ift e8.Ibentität mit ſich, — bie Bes 
siehung auf ſich, aber nit als unmittelbare; fondern 
als veflectixte: . 

1) Formelle ober Verftanbes : Sdentis 
tät iſt diefe Identität, infofern anihrfeftgehalten und 
von dem Unterfdiede ab ftrahirtmwird. Oder die Abs 
ſtraction iſt vielmehr dad Segen diefer formellen 
Identität, die Verwandlung eines in fid) concreten iu 
Bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des 
am Coneveten vorhändenen Mannidhfaltigen weg⸗ 
geleffen und nur eines berfelben genommen wird / 


48 


= 6 
Dad Maaß. 
5. 60. 


Das Maas iſt das quaittatise Anantıtet , zumüchſt 


als unmittelbares, ein Quantum) an weldes ein . 


Dafeyn ober ein Qualität gebunden iſt. 


Die Modalität oder Arc und Weife zu 


feyn, könnte als das dritte zur Qualität und Quäntis 
tät infofern erfheinen, als .bas Aualitafive durch 
feine Einheit mit bem Quantitativen ein äußerliches 
gleichgultiges Seyugeworben iſt. Aber der-Modus 
drückt nur überhaupt dieſe Gleichgültigkeit oder 
Zufalligteit aus. Dieſe aͤußerliche Weife ift jedoch 
auch zugleich Ausdruck des qualitativen Seyns, wie 
man vom Verhalten bey einer Sache ſagt, es kame 
Alles auf die Art und Weiſe an. Der Modus 
iſt aber nach dieſer qualitativen Seite gleichfalls nur 
+ die unbeſtimmte Art'und Weiſe; in feiner wahrthaf⸗ 
ten Beftimmtheit if er das Maaß. 


6. 6i. 


Indem im Maaß Qualität und Suantitäs nur, ih 
unmittelbarer Einheit find, fo tritt ihr Unterfchied 


auf eine fo unmittelbare Weife an ihnen hervor, und... 


Las fpecififche Quantum ift infofern theils bloßes Quan⸗ 


tum, und einer Vermehrung und Verminderung fähig, 
"ohne daß das Maaß, melhes infofern eine Regel if, 
dadurch aufgehoben wird, theils aber ift die Verände⸗ 
berung bed Quantums auch eine Verindetung der Qua⸗ 


lität. 


s. 6. 


"Das Maaßlofe if: ‚günädft dieß Hinausgeben 


"eines Maofes durch feine quantitative Natur über feine 





40 
Qualitätsbeftimmtheit; da aber das andere quantitative‘ 
Verhältniß, das Maaflofe des erſten, eben fo fehr quas 
titativ ift, fo ift das Maaplofe gleichfalls ein Maaß; 
welche beyde Uebergänge von Qualität in Quantum. und 
von biefem in jene wieder ald unendlicher Progreß 
-porgeftelt werden Fann. 


6. 


Was in der That darin gefegt iſt, ift daß das 
Webergehen Überhaupt fih auffebt. Indem das.Qua: 
litative und Quantitative ſelbſt Qualitativ verfchieden find, 
bie Qualität aber in ber gleihgültigen Beftimmtheit des 
Quantums ebenfowohl ſich aufhebt, als darin gefegt if 
und in diefer ihrer Entäußerung nur mit fi felbft zu⸗ 
fammengeht, fo ift hiemit die Megativität, in ihrem . 
Andersſeyn ſich ebenſowohl als dieß Andersſeyn aufzuher 
ben, geſetzt. Das auf dieſe Weiſe ſich auf fich ſelbſt be⸗ 
ziehende Seyn iſt dad Wefen. 


50 


2 J 


3weyter Theil. 


3 


Die gehre vom Befen 


ı 


6. 64. 


_ Das Wefen, als das durch die Negativität feiner ſelbſt 
ſich mit fi) vermittelnds Seyn, enthält das Negative, 
als unmittelbar aufgehodene Beſtimmtheit, ald Schein, 

‚und ift Reflerion, — Beziehung auf fid) felbft, nur 
indem fie Beziehung auf Anderes ift, bas unmittelbar 
nur als ein Geſetztes und Vermitteltes if. 

Das Abfelute ift das Wefen- — Diefe Ber 
ſtimmung ift infofern diefelbe, als die, daf es das _ 
Seyn if, infofern Seyn gleichfalls die einfache 
Beziehung auf fi) ift. Aber fie ift zugleich höher, 
weil das Wefen das in. fich gegangene.Seyn ift, 
d. i. feine einfache Beziehung auf ſich ift diefe Ber 
ziehung durch die Negation des Negativen, oder als 

"reine Negativität. Indem das Abfolute ald Wer 
fen beflimmt wird, ‚wird aber die Negativität häufig 
nur indem Sinne einer Abftraction von allen. 
beftimmten Prädicaten göniommen. Diefes negative 
hun fallt dann auferhalb des Wefens, und das 
Wefen ſelbſi iſt ſo nurials ein Reſultat ohne diefe 
ſeine Prämiſſe, das caput mortuum der Ab⸗ 


7} 


ſtraction. Über da dieſe Negativitüt dem Seyn 
nicht äußerlich, ſondern ſeine eigene Dialektik iſt, 
ſo iſt ſeine Wahrheit das Weſen als das in ſich 
gegangene, oder in ſich ſeyende Seyn, und feinen 
Unterſchied vom unmittelbaren Seyn, macht eben 
nur jene Reflerion aus, und iſt die eigehe Beil 
Rimmung bes Wefens ſelbſt. 


$: 66. 


In ber Sphäre dos Weſens macht ‚die Relativi⸗ 
tät die herrſchende Beſtimmung aus: In der Sphäre 
> bes Seyns ift die Sdentität unmittelbare Beziehung . 
auf fi, und das Negative das bloße Andersfeyn; 
in ber gegenwärtigen Sphäre dagegen iſt alles nur fo als 
ſeyend gefeg®, daß zugleich darüber hinausgegangen iſt ; 
es iſt ein Seyn der Reflexion, Verhältniß: 


A. ou 


Die reinen Reflexions beſtimmungen 
a) Identität: 
66 


Das Weſen ſcheint in ſich, oder ift reine Re⸗ 
flexion, fo iſt es Identität mit. ſich, — die Bes 
siehung auf fih, aber nicht als unmittelbare, ſondern 
als reflectirte. 

R Formelle ober Verſtandes⸗ Identis 
tät iſt dieſe Identität, infofern an ihr feftgehalten und 
von dem Unterfhiede abftrahirtwird. Oderdie Abs 
ſtraction iſt vielmehr das Gegen diefer formellen 
Identität, die Verwandlung eines in fi) concreten in 
bie Form der Einfachheit, — es ſey daß ein Theil des 
am Conereten vorhandenen Mannichfaltigen weg⸗ 
gelhaſſen und nur eines detſelben genommen wird / 


52 


ober daß die unterſchiedenen Mannichfaltigen in Eine 


Beſtimmtheit zuſammengezogen werden, ſo daß 


hier dem Inhalte nach nichts geändert wird, Der 


Wahrheit nach betrachtet, iſt beydes daſſelbe; denn 


jedes Seyn, oder jede allgemeine Beſtimmüng iſt 
als Begriff in ſich concret; es iſt daher dieſelbe Zu⸗ 


fälligkeit oder Willkuhr, das was der Vorſtellung 


oder dem Denken als ein einfaches identiſches er= 
ſcheint, fo zu laſſen,, oder das als concret erſchei⸗ 
nende in bie Form einfaher Beftimmtheit zuſammen ⸗ 
sugiehen. =) Die Identität mit dem Abfolufen, 
als Subjecte eines Saßes, verbunden, — fo lautet 


"er: das Abfolute ift mit fih identifd.— . 


So wahr diefer Sag ift, fo iſt es noch zweydeutig 
ob er in feiner Wahrheit gemeynt iſt; er_ift. darum 
in feinem Ausdrucke wenigftens unvollſtändig: denn 
es ift unentſchieden, ob die abftracte Werftandes: 
Identität, d. i. im Gegenſatze genen die andern” 
Beftimmungen des Weſens, — oder aber bie Idens 
tität als in fich concrete gemeynt ift; ſo iſt ſie wie ſich 
ergeben wird, der Grund, ober in höherer Wahr⸗ 
Heit der Begriff. Auch das Wort: Abfolut, 
ſelbſt, bat häufig Feine weitere Bedeutung als die 
von Abftractz fo heißt abfoluter Raum, ab« 
Tolute "Zeit, nichts weiter als der abftracte Raum 
und die abftracte Zeit. 3) Die Beftimmungen des 
Wefens können auch als wefentlihe Beftimmun- 
gen genommen werden, ſo werden fie Prädicate ei- 
nes vorausgefegten Subjectd; und indem fie Beſtim⸗ 
mungen des Weſens felbft find, find fie die wer 
fentlihen an fid, die allgemein» wefentlihen. 
Es iſt ihnen daher aud das Subject: Alles, 
gegeben, und die Säge, bie dadurch entftehen, find 
als Die allgemeine Denkgeſetze ausgefproden 
worden. Der Sag der Identität lautet dem: 
nah: Alles iſt mit fig identiſch; A= A; 


53 


Und negativ: A tann nicht zugleid A.und 
"night A feyn. — Diefer Sag, flatt rin wahres 
Dentgefeg zu ſeyn, iſt nichts als das Gefe des a b⸗ 
firacten Verfiandes. Die Form des Saz⸗ 
zes widerſpricht ihm fchon felbft, da ein Satz auch 
einen Unterfchieb zwiſchen Subject und Prädicat vers 
ſpricht, dieſer aber das nicht leiftet, was feine Form 
fodert. Namentlich) wird es aber durch) die folgenden 
fogenannten Denfgefege gufgehoben , welche mit-gleis 
dem Gelten neben jenes erfte geftellt werden. 


b.) Der Unterſchieb. 
' $. #67. 


, Das Weſen ift nur reine Identität und Schein in 
ſich ſelbſt, als es die Negatidität des Geyns- oder die ſich 
auf fich begiehende Negativität, fomit Abſtoßen feinervon 


ſich ſelbſt iſt; es enthält alfo wefentlid die Beſtimmung 


des Unterſchieds. 

Das Andersſeyn iſt hier nicht mehr das qual it a⸗ 
tive, die Beſtimmtheit, Negation, Gränze, ſon—⸗ 
dern dieſelbe als im Weſen, dem ſich auf. ſich bezie-⸗ 
henden; die Negation iſt daher als Beziehung, Uns 
terſchied, Geſetztſeyn, Vermitteltſeyn. 


$. 66. 


Der Unterſchied iſt z) unmitelbarer Unterſchied, 
oder da die Unmittelbarkeit und das Seyn im Weſen auf⸗ 
gehoben und nur geſetztes iſt, ein nur geſetzter Unter⸗ 
ſchied; die Verſchiedenheit, in der die Unterſchiede ⸗ 
nen jedes für ſich iſt, was es iſt, und gleichgültig ges 
gen ſeine Beziehung auf das andere, welche alſo eine ihm 
äußerlicher iſt. 

Es kann auch geſagt werden, die Derſchiedenheit 
ſey das Geſetztſeyn als Geſettzt ſe yn, d. i etſt 
als Schein; wie der Unterſchied als im Weſen nur 


bene 


\ a 
ein Schein iſt. Weil nun das Öefegtfeun als . 
Geſetzt ſe yn das Negative ald Negatives it, foift - 
das Verſchiedene das Fürfichfeydnde,alfo vielmehr 
das Gegeutheil des Scheins. Das Fürſich- 
ſeyende, inbem.es die Relativität verſchmäht, und 
nicht bloß im Unterſchiede ſeyn will, der aber ſein 
Weſen ausmacht, iſt eben dadarch nicht geſetzt, wie 
es in Wahrheit iſt, und es iſt nur erſt der Schein des 
Unterſchiedes. 


§. 60. 


Um ber Öleihgüfsigkeit der Verſchiedenen gegen ih⸗ 
gen Unterfchied, fält derfelben außer ihnen in ein Drit- 
ges Vergleihendes. Diefer äußerlide Unterſchied 
iſt als Identität der Bezogenen bie Gleichheit, als 
Migtidentität die Ungleichheit. 

1) Gleichheit und Ungleichheit find bie Weiſen, 
wie für den Verſtand die Identität und der Unter 
ſchied iſtz beyde Fiegen im Begriffe des Unterſchieds; 
denn erift Be; sehung, was die Seiten der Gleich⸗ 
beit, wie der Unterſchied ſelbſt als folder die Seite 
der Ungleichheit ausmacht. Weil aber Gleihheis 
und Ungleihheit nichts weiter als der ſich äußerliche 
Unterſchied find, fo iſt das in ihm geſetzte, gleichgül- 
tig dagegen, ob es gleich oder ungleich ift, und diefe 

* Beftimmungen fallen, febft auffereinander, und dad 
Gleiche ift nur gleich, das Ungleihe nur ungleich. — 
Kat die Vergleihung auch ein und daſſelbe Subftratfür 
die Gleichheit und Ungleichheit, fo find die Seiten 
und Rüſckſichten, nah welden es gleich iſt, ver- 
ſchieden von denen, nad melden es umgleid if. — 
2) Die Verſchiedenheit iſt gleichfalls in einen Sag 
verwandelt worden, in den nemlih, baß Alles 
verfhieden ift, oder daß es niht zwey Din« 
ge gitı, bie einander volltommen glei 
find. Hier wird Allem dad entgegengefegte 


55 


Prädicat von der ihm im erfien Satze beygelegten 
Identität gegeben. Inſofern unter der Verſchie⸗ 
denheit aber nur die bet aͤuſſern Vergleichung ange: 
börigen verftanden wird, fo felf Etwas für ſich 
ſelbſt, nur identifch mit fih, und diefer zwepte 
Sag fomit nicht dem erſten wiberfprechend feyn. Dann 
aber gehört auch die Verfchiedenheit nicht dem Et» 
iwas oder Allem ſelbſt an, fie macht Feine weſentliche 
Beſtimmung dieſes Subjects dus; dieſer zweyte Sag 

kann daher eigentlich gar nicht geſagt werden. Ins 
ſofern die Verſchiedenheit der ganz unbeſtimmte Uns 
terſchied, die bloße Wietheit iſt, fo iſt der Satz oh⸗ 
nehin tavtologiſch, daß Alles d.h. die Etwas in ih⸗ 
rer vollſtändigen Vielheit, viele find. Iſt aber 
das Etwas ſelbſt verfhieben, fü ift es dieß durch feine 
eigene Beſtimmtheit; hiemit ift nicht mehr die Ver- 
ſchiedenheit als folde fondern der b ekim mte Un 
terſchied gemeynt. 


$. 70. 


Die Gleichheit iſt eine Identität nur ſolcher, die 
nicht die ſelben, nicht identiſch mit einander find, und 
die Ungleichheit it Beziehung der Ungleigen. Beyde 
falfen alſo nicht-in verfhiedene Seiten oder Rüdfihten 

< "gleichgültig auseinander, fündern eine ift ein Scheinen in 
die Andere, Die Verſchieden heit ift daher Unterſchied der 
Reflexion, oder Unterfhied an ſich feld, 


ö §. 7. 


PR) Der Unterſchied an fi iſt der wefentlice, 
day Pofitive und das Negative, fo daß jenes fo die 
identifhe Beziehung auf ſich ift, daß es nicht das Ne⸗ 
gative, und diefes das Unterſchiedene für ſich ift, daß es 
nicht das Pofitive it. Indem jedes fo für ſich if, als 
es nicht das Andere ift, ſcheint jedes in dem An⸗ 
been, und ift nur infofern das Andere it. Der Unter 


“oh Bu 
ſchied des Wefens ift Daher die Entgegenfegung, nah 
welcher das unterfchiedene nicht ein Anderes übere 
haupt, fondern fein Anderes fih gegenüber hat; d. 5. 
jedes hat feine eigene Beftimmung nur in feiner Vezies 
bung auf das Andere, ift nur in ſich reflectirt, als es in 

" das andere reflectirt iſt. 

Der Unterfhied an fid gibt folgenden Satz: Al⸗ 
les ift ein wefentlid. unterſchiedenes, — 
oder wie er aud) ausgedrückt worden ift, von zwey 


entgegengefegten Prädicaten kommt dem 


Etwas nur das Eine zu, und es gibt fein 
Drittes. — Diefer Gag des Gegenfages wider: 
fpriht nun dem Gage der Ipentität, indem Etwas 
nad) dem einen nur die Beziehung auf fid, nah 
dem andern aber die Beziehung auf anderes 
ſeyn fol. — Es ift die eigenthumliche Gedankenloſig ⸗ 


keit der Abſtraction, zwey ſolche widerſprechende Säge ” 


nebeneinander zu ſtellen, ohne fie auch nur zu ver⸗ 
gleihen. — Der Sag des ausgefhloffenen 
Dritten ift ber Sag des beftimmten Verſtandes, der 
den Widerfprud von ſich abhalten will, und indem 
er diß thut, denfelben begeht; denn. das Prädicat, 
eben indem: e8 ein 'entgegengefegtes ift, iſt es das 
Dritte, in weldem es feibft, aber auch fein Ges 
gentheil enthalten ift; A foll entweder FA oder 


am ſeyn; damit ift ſchon das Dritte, das A aus- 


geſprochen, weides weder — noch = tft, und das 


ebenfewohl and alt 4 MA und als Ageſetzt iſt. 


5. 72. 


Das Pofitive nun iſt jenes Verſchiedene, 
welches für ſich und zugleich nicht gleichgültig gegeh feine 
Beziehung auf fein anderes ſeyn fol; das Megative 
ſoll eben fo felbfiftändig,. alfo die negative Beziehung 
auf fih, für ſich ſeyn, aber als negatives ſchlechthin diefe 
feine Beziehung auf fi, fein Pofitives, nur im Andern 


37 
haben." Beyde find fomit der geſetzte Widerſpruch, 
beyde find an ſich daffelbe, aber beyde find es auch für 
fid, indem jedes das Aufheben des andern und feiner felbft 
iſt. Sie gehen hiemit zu Grunde. — Oder unmittelbar 
iſt der weſentliche Unterfchied, als Unterfchied an und für 
fih, nur der Unterſchied feiner jelbft, enthält aljo das 
Identiſche. — Als fih auf fi beziehender Un? 
terſchied, ift.er gleichfalls ſchon ald das mit ſich iden⸗ 
t iſche ausgeſprochen, und das Entgegengefeste ft 
überhaupt dasjenige, welches bas Eine und fein An: 
deres, fihund fein Entgegengefegtes feldft ent" 
halt. 


©) Der Grund. 





Ss. 73. 


0.) Der Grund iſt die Einheit der Identität und 
des Unterſchiedes; die Wahrheit deffen ‚als was ſich der 
Unterfhied und die Identität ergeben. hat, — die Me: , 


+ flerion « in s ſich, die ebenfofehr Neflerion = in » Anderes und 


umgekehrt ift. € iſt das Wefen als Totalität ger 
fegt. 

DerSatz bes 6 rundes heißt: Aeahatfeinen 
zureichenden Grund, d..h. nicht die. Beftimmung 
von Etwas ald Identiſches mit ſich, noch als Verſchie⸗ 
dehes, noch als bloß Pofitives oder als bloß Negati⸗ 
ves, ift die wahre Wefenheit deſſelben, fondern daß, 
es fein Seyn in einem andern hat, das als bad Iden⸗ 
tiſche mit fi das Wefen if. Diefes aber ift eben- 
ſoſehr nicht abftracte Reflerion in fi, fondern in= - 
Anderes. Der Grund ift das in ſich feyende We— 
fen, aber es ift wefentlih Grund, und Grund iftes 
nur:infofern e8 Grund von Etwas, von einem Ans 


. dern iſt. 


' & 8. 74. 


Das Weſen iſt zunächft Scheinen und Vermittlung 
in fih, die Reflexionsbeſtimmung ift die Beſtimmtheit 
des Wermittelns und darum weſentlich das Vermittelte. 
Indem dieſe Vermittlung ih an ſich ſelbſt aufhebt, iſt 
dieß die Wiederherfielung der Unmittelbarkeitoder 
des Seyns, aber. des Seyns, infofern es durch das 
Aufheben dber®ermittlung vermittelt iſt; — 
pie Erifteny \ 

Der Grund hat nad .Eeinen Anhalt, noch 
Zweck, daher ift er. noch nicht thätig, nad her= 
vorbringend; fondern eine Eriftenz geht aus 

dem Grunde nur hervor. Der beſtimmte Grund 
ift deswegen etwas formelles, weil der Inhalt 
der Exiſtenz und ihres Grundes nicht mit feiner Form 
eins, und der Grund nicht das an und für ſich bes 
fimmte ift. Ein Grund Eann daher für alles gefun- 
den und angegeben werden, und ein guter Örund 
(3. B. guter Beweggrund zu handeln) Fann etwas 
bewirken. oder aud nit, eine Folge haben oder 
aud nicht. Beweggrund, der etwas bewirkt, wird 
er z. B. durch die Aufnahme in einen Willen, der 
ihn erft zum thäftgen und einer Urſache macht. — Der 
Grund als folder bleibt darum auch nicht für ſich im 
Innern gegen die Exiſtenz, die aus ihm hervorgeht, 
zurüd, fondern gehtganz in biefe über; —. er iſt 
die Reflexion in=fih, die unmittelbar Reflerion » ins 
anderes ift; und die Eriften; ift diefe unm ittel b a⸗ 
ve Einheit beyder, worin die Vermittlung des Grun - 
des fi aufgehoben hat. 








B. 
Die Erſcheinung. 
a.) Die Eriften;. 


6. 75. 


Das Eriftirende.ik die unmittelbare Einheit 
ber Reflerion -in« fih und’ der Reflesion » in »Underes., 
darum iſt es nicht nur als Ginheit oder Meflerion -in« 
fih, fondern unterfhieden in diefe beyden Beſtimmun⸗ 
gen. Als jene es das Ding.und in feiner Ab ſtraction 
fixirt das Ding-an⸗ſich. 

Das Ding-an-ſich, das in der gantiſchen 
Philoſophie fo berühmt geworden, zeigt fü ſich hier in 
ſeiner Entſtehung, nemlich als die abſtracte Re— 
flexion⸗ in= fi ſich / ander gegen die unterſchiedenen Bes 
flimmungen feftgehalten wird, als der leeren Grund- 
Lage derfelben. — Der Grund ift hiemit als Ding- 
‚anzfid gefegt, wie er für fih in feiner Wahrheit 
iſt, ald das unbeffimmte und unthätige, da 
er nur die aufgehebene Vermittiung ohne Inhalt 
und Zwed if. 


$. 76. 


Das Ding ald Reflerion: in» Anheres hat 
die Unterfhiede, an ihm, wornad) esein beſtimmtes 
Ding if. Diefe Beftimmungen find von einander 
verfhieden; an dem Dinge, nit an ihnen ſelbſt, haben 


‚fie die Reflerionsin=fih. -Sie find Eigenfhaften 


des Dings., und ihre Beziehung auf daſſelbe ie das 
Haben. 

Haben witt ats Beziehung an bie tete des 
Seyns. Etwas hat zwar auch Qualitäten, 
aber dieſe Uebertragung des Habeys auf das Seyende 
iſt ungenau, weil die Beſtimmtheit als Qualität un⸗ 


mittelbas eind mit bem Etwas ift, und Etwas aufr 
Hört zu ſeyn, wenn es feine Qualität verliert. 
Das Ding aber ift die Reflexion- in» fi, aͤls die 
ı von dem Unterfchiebe unterfhiedene Identität. — 
Das Haben wird in vielen Sprachen zur Bes 
zeichnung ber Vergangenheit gebraucht, — mit 
Recht, indem die Vergangenheit das aufgehor 
bene Seyn, und der Geift'deren Reflexion- in— 
. fi ift, worin fie allein noch Beftehen hat, der aber 
biefes in ihm aufgehobene Seyn aud) von no untete 
ſcheibet. J 


$. 77. 


Die Keflerion = in» Anderes iſt in ihrer Wahrheit, 
im Grunde nämlih, auch die Reflexion- in’ fi; ba 
.. cher find die Eigenfhaften des Dinges ebenfofehrfeTbfts 
ſtändige und von ihrem Gebundenfeyn an das Ding 
befreyt. Weit fie.aber nur die von einander un- 
terfhiedenen Beſtimmtheiten des Dinges als reflec⸗ 
tiet = in ſich find, find fie niht ſowohl Dinge, als welche 
mit der Reflexion- in» Anderes in ber Beziehung des 
Habens find, fondern Dinge als abftracte Beſtimmt ⸗ 
heiten, Materien. ., 
Die Materien z. B. magnetifhe, cieltriſche Mas 
terien, werden aud nit Dinge genannt. — Sie 
find die- eigentlihen Qualitäten, eins mit ihrem 
Seyn,“ bie zur Unmittelbarkeit gelangte Beftimmt: 
heity aber eine. Unmittelbarkeit, welche Eriften; iſt. 


$- 78, 


‚Die Materie ift bie abireete oder unbeſtimmte 
Reflexion- in: Anderes, oder die Reflexion⸗ in⸗ fi) zu⸗ 
gleich als beſtimmte; fie iſt daher die daſe hen de Ding 
beit, Grundlage des Dings; ihr gegenüber aber iſt 
der beftimmte Unterfhied, dev infofern Form ift. 


u i 6 


Eu 6. 79. 


Form und Materie, Ding: ans fi und die 
Materien, aus benen das Ding befteht, find ein und 
derſelbe Gegenſatz unweſentiicher und weſentli— 
cher Exiſtenz, mit dem Unterſchiede, daß die Form für. 
ſich die Aöftraction der Keflerion « in» Anderes, das Ding« 
an+*fid) aber die Übftraction der Reflexlon- in- ſich iſt. 

Die Materie ift aber gegen die Zorm die wefentlide 
Eriftenz, indem fie die Reflexion- in= ſich, zugleich 
aber die Beftimmtheit in ſich hat; die vielen Materien, 
aus welden das Ding befteht, find ebenfo deffen wefent« 
liche Exiſtenz, indem fie die Neflerion = in + Anderes, aber 

zugleich die Reflerions in= fi find. - 
s. 80. 

Das Ding, das feine wefentlihe Eriftenz ſowohl 
als Eine Materie, wie als viele ſelbſtſtänbige Materien 
bat, welche aber, infofern jene- die wejentlihe Eriftenz 
ift, indie Form zufammenfinken, aber indem fie eben ſo—⸗ 
wohl die weſentliche Eriftenz find, die Eine Mategie zur 
abftracten leeren Dingheit herunterfegen, 'ift auf dieſe 
Weife Erfheinung. R 


b.) Die Erfheinung. 


$. 81. . 


Das Wefen muß erfheinen. Sein Schein in ihm 
ſelbſt ift das Aufheben feiner zur Unmittelbarkeit der Exi⸗ 
ftenz, welde aber nicht die Unmittelbarkeit des Seyns 

\ift, fondern die Reflexion zu ihtem Grunde hat. Sie 
äft daher ein ſolches, das unmittelbar aufgehoben und: 
‚ feinen Grund in einer nicht ſeyenden Sdentität- mit: fih 
hat, welde Innerlichkeit aber unmittelbar ebenfo Res 
flexion⸗ in- Anderes an fih, fomit Eriftenz üft, aber 
eine andere Eriftenz als die erfte. Darin, daß Etwas 


62 


als 'eriftirenbes in einem andern vielmehr exiſtirt, als in 
ſich ſelbſt, und ein Vermitteltes iſt, iſt das Weſen in 
der Erſcheinung. Das Weſen iſt daher nicht hinter 
oder jenfeits der Erſcheinung, ſondern dadurch daß das 
Wefen esift, welches exiſtirt, iſt die Seiten Erſchei⸗ 


nung, — 


6. 82. 

Das Exiſtirende iſt alſo nach feiner Wahrheik ein 
für ſich Beſtehendes, das unmittelbar als ein Anderes 
eriftigt; es eriftitt unmittelbar ald Vermittlung. Es 
it daher Ein und daffelbe, weldes die Unterfcheis 
dung und Beziehung diefer geboppelten Weifen der Exi⸗ 
ſtenz iſt. Diefe Weifen haben ferner als der Unterſchied 
der Neflerion die Beftimmtheit gegen einander, daf die 
eine die Reflerion: ins ſich, die andre die Reflexion⸗ 
in» Anderes ift. 


s. 


Das Eriftirende oder die Erſcheinung in ihrer Ber 
ſtimmtheit, ift daher das Verhältnig, daß Ein und 
Daſſelbe die Entgegenfegung ſelbſtſtändiger Eri: 

ſtenzen iſt, und deren iden tiſche Beziehung ift, in 
weldyer die Unterfhiedenen allein das find, was fie find. 


c) Das Berhäftn iß. 


"5 84. 


1) Das unmittelbare Verhaͤltniß iſt das des Gan⸗ 
ken und der Theile; das Ganze befteht aus den 
Theilen, dem Gegenthelte feiner. Die Theile find die 
feibftfrändigen Verſchiedenen; fie jind aber nur Theile in 
ihrer identiihen Beziehung auf einander, oder inſofern 
fie zufammengenommen dad Ganze ausmachen; aber das: 
Bufammmen iſt dad Gegentheil des Theiles. 


u $. :88, 


2) Das Eine und Daffelbe diefed Verhältniſſes iſt 
fomit unmittelbar die negative Beziehung auf ſich felbft, 
und zwar ſo daß es als die Vermittlung gefegt ift, nem⸗ 
lid) als ein und daffelbe gleichgültig gegen ben Unter« 
fhied, und bienegative Beziehung auf ſäch zufenn, 
welde als Reflerion= in = fi fi felbft abftößt und ſich 
als Reflerion« ins Anderes exiſtirend ſetzt, und umge 
kehrt; — die Kraft und ihre Aeufferung. 

Das Verhältniß de3 Ganzen und der 
Theile iſt dad unmittelbare, daher das gedanken» 
loſe Verhältniß und Unmſchlagen der Identitat s mit⸗ 
ſich in die Verſchiedenheit. Es wird vom Ganzen zu 
ben Theilen und ven den Theilen zum Ganzen über« 
gegangen, und in einem der Gegenfag gegen das 
andere vergejfen, indem jede Seite für fih als eine 
ſelbſtſtandige Eriftenz genommen wird. Oder indem 


die Theile in dem Ganzen, und dieſes aus jenen ber . 


ftehen follen, fo ift das einemal das eine, das and« 
remal das andre das Beftehende, und ebenfo je 
desmal das andre beffelben ein unwefentlides. 
Das mechaniſche Verhältniß befteht in ‚feiner oder 
flächlichen Form überhaupt darin, daß die Theile als 
ſelbſtſtandige ohne ihre Einheit, gegeneinander und 
gegen das Ganze find. Der Progreß ins Un: 
endliche, welder bie Theilbarkeit der Max 
terie betrifft, Eann ſich auch diefes Verhäftniffes 
bedienen, ‚und dann ift-er bie gedankenloſe Abwechs · 
lung mit den beyden Seiten deſſelben. Ein Ding 
wird das einemal als ein Ganzes genommen, dann 
wird zurXheilbeftimmung übergegangen; biefe 
Beftimmung wird nun vergeffen und was Theil war, 
als Ganzes betrachtet; dann tritt wieder die Beſtim⸗ 
mung des Theiles aufn. f. f. ins Unendliche. — 
Diefe Unendlichkeit aber als das wahrhaft Megative 


genommen, iſt die negative Beziehung des Werhäfte 
niffes auf fih, die Krafft, das mit ſich identiſche 
Ganze, als Infihfepn, und als fi aufhebend und 


' äufernd, und umgefehrt die Aeuferung, die ver⸗ 


ſchwindet, und in die Sraft zurhegeht.— Die Kraft 


iſt diefer Unendlichkeit, -die fie ift, ungeachtet auch 


endlich; fie bedarf: einer Sollieitation von Außen zu 
ihrer Xeußerung, ift blind in ihrem Wirken, und 


“hat nur einen befiimmten, endlihen Inhalt. 


Sie hat wie aud das Verhältniß des Ganzen 
und ber Theile einen Inhalt, weil Ein und 
Daffelber fih in der unterfhiebenen Beſtimmt⸗ 
heit der Form fegt,” und zwar als Einheit -diefer 
Formbeſtimmungen und zugleich ‚gleihgültig gegen 
diefes Unterfheiden ift. Aber diefes Eine und 


Daſſelbe ift nur erſt am ſich 'diefe Identität, weil 


die beyden Seiten des Verhältniſſes noch nicht ſelbſt 
jede für fi) die concrete Identität befielben, noch 
nit die Totalität ift. Sie find daher für einander 
verfhiedene, und das ganze Verhältniß ein endFis 
des. Die Kraft bedarf daher der Solicitation von 
auffen, und die Beftimmtheit des Inhalts ift eine 
Zufällige. Er hat noch nit die Unendlichkeit des 
Begriffes und Zweckes, ber das an- und- fürs ſich 
beftimmte ift. — Man pflegt darum auch zu fagen, 
daß die Natur der Kraftfelbft un bekannt, und 
nur ıhre Aeuſſerung erkannt werde. Einestheils iſt 
bie ganze Inhaltsbeftimmung ber Kraft eben» 
derfelbe als die der Aeuſſerung; die Erflärung 
einer Erfheinung aus einer Kraft, iſt deswegen ei⸗ 


. ne leere Tavtologie.- Was unbekannt feyn fol, ift 


darum nichts als die Igere Form ber Neflerion: in« 
fi, wedurch allein die Kraft von der Aeufferung 


" unterfchieden ift, — eine Form, bie aber etwas 


gang'wohlbefanntes iſt. Anberntheils ift aber die 
Matur der Kraft allerdings ein unbekanntes, weil 


z J I 


\ a 65 
ihr Verhaͤltniß zwar nach feiner, aber nur erft ad» 
ſtracten Negativität wohl unendlich, aber fonft ihre 
Beftimmtheit endlich ift; diefe fodert dahereine Noth: 
wenbigeit des Zufommenhangs und des Urfprungs, 
der durchaus fehlt. Es ift alfo der Widerfpruch des 
Scheins der Selbftftändigkeit, den bie Kraft hat, 

und ihrer Endlihfeitvorhanden, welde Bedingungen 
haben muß; dieſe aber liegen außer ihr,. und find 
darum in ihr nicht erfannt. _ 
B 5. 86. J 
Die Kraft, als das Ganze, welches an ſich ſelbſt 
die negative Beziehung auf ſich if, if hiemit dieß, ſich 
von ſich abzuſtoßen und fih zu äuffern; aber da diefe 
Reflexion » in » Anderes, der Unterfchied der Theile, ebene 
ſoſehr Reflexion «in«fih iſt, fo ift die Aeufferung bie 
Vermittlung, wodurch fie in ſich zurückkehrt. Ihre Aeuſ— 
ferung befteht daher darin, daburd die erft an ſich 
"feyende Identität der Reflerion » in-ſich und ber Nes 
flesion- in: Anderes zu fegen; ihre Wahrheit if darum 
das Verhältniß, deſſen beyde Seiten nur als Inneres 
" und Yeufferes unterfhieden find. 


. $. 87. 


— 3) Das Innre ift der Grund, wie er in feiner - 

Wahrheit nemlic als eine Seite der Erfheinung und 
des Yerhältniffes ift, die leere Form ber Keflerion= in« ſich, 
welder die Eriften; gleichfalls als eine Seite des Were 
häfggiffes mit der leexen Beſtimmung ber Reflerion «ine 
Anderes, ald Aeuſſeres gegenüberfteht ; ihre Identis 
tät ift eine erfüllte, der Inhalt, als die in der Bes 
wegung ber Kraft gefegte Einheit ber Reſerion / in: ſich 
und der Reflexion⸗ ins Anderes. 


5. 88, 
"Das Aeuſſere bat daher vors erſte benfelben 
Inhalt als das Innere; was innerlich iſt, ift auch dufe 
5» 


x 





15 Br 74. . 
. Das Wefen ift zunächſt Scheinen und Vermittlung 
in fih, die Reflexionsbeſtimmung iſt die Beſtimmtheit 
des Vermittelns und darum wefentlid das Wermittelte. 
Indem diefe Vermittlung ſich an ſich ſelbſt aufhebt, iſt 


dieß die Wiederherſtellung der Unmittelbarkeit oder 
des Seyns, aber.des Seyns, inſofern es durch das 


Aufheben derVermittlung vermittelt iſt; — 


die Exiſtenz. 


Der Grund hat noch keinen Inhalt, noch 
Zweck, daher iſt er. noch nicht thätig, noch her« 
vorbringend; ſondern eine Exiſtenz geht aus 

dem Grunde nur hervor. Der beſtimmte Grund 
iſt deswegen etwas formelles, weil der Inhalt 
der Exiſtenz und ihres Grundes nicht mit ſeiner Form 
eins, und der Grund nicht das an und für ſich bes 
flimmte ift. Ein Orund kann daher für alles gefun⸗ 
den und angegeben werden, und "ein guter ®rund 
GG. 8, guter Beweggrund zu handeln) Fann etwas 
bewirken. oder aud nit, eine Folge haben oder 
 aud nicht. Beweggrund, der etwas bewirkt, wird 
er z. B. durch die Aufnahme in einen ‚Bien, der 
ihn erft zum thäffgen und einer Urſache madıt. — Der 
Grund als folher bleibt darum auch nicht für fih im” 
Innern gegen die Eriftenz, die aus ihm hervorgeht, 
zurüd, fondern geht ganz in biefe ‚über; — er ift 


die Reflexion ins fih, die unmittelbar Reflerion = ins 


anderes ift; „und die Eriftenz ift biefe unm ittelbas 
se Einheit beyder, worin bie Vermittlung des Grun ⸗ 
des ſich aufgehoben har, 





B. 
‚Die Erfdeinung. 
a.) Die Eriften;. " 


6. 76. 


Das Erifiren de.ift die unmittelbare Einheit 
ber Reflerion -inz ih und’ der Reflegion : in «Anderes, 
darum ift. es nicht nur als Ginheit oder Meflerion sin + 
fi, fondern unterfhieden in dieſe beyden Beſtimmun⸗ 


gen. Als jene e8 das Ding-und in feiner Ab ſtraction 


fixirt das Ding-an⸗ſich. 
Das Ding-an-ſich, das in der gantiſchen 
Philoſophie fo berühmt geworden, zeigt fü ſich hier im, 
feiner Entftehung, nemlich als die abſtracte Re⸗ 
flerion « in⸗ ſich/ an der gegen die unterſchiedenen Be⸗ 
ſtimmungen feſtgehalten wird, als der leeren Grunbs 
Tage berſelben. — Der Grund iſt hiemit als Din g⸗ 
an⸗ſich geſetzt, wie er für fid in feiner Wahrheit 
iſt, ald das unbeffimmte und unthätige, da 
er nur die aufgehebene Vermittlung ohne Inhalt 
und Zwed if, Y \ 
\ $. 76. no 
Das Ding als Reflerion= in» Anderes hat 
die Unterfhiede, an ihm, wornad) esein befimmtea _ 
Ding if. Diefe Beftimmungen find von einander 
verſchieden; an dem Dinge, nit am ihnen ſelbſt, haben 


"fie die Reflerionsin=fih. -Sie find Eigenfhaften 


des Dings., und ihre Beziehung auf daffelbe ie dad 
Haben. 
Haben titt ats Beziehung an bie Siele be 
Seyns. Etwas hat zwar auch Qualitäten, 
“aber diefe Uebertragung des Habeus auf das Seyende 
ift ungenau,- weil.die Seftimmtheit als Qualität uns 


mittelbar eind mit dem Etwas iſt, und Etwas aufr 
hört zu feyn, wenn es feine Qualität verliert. 
Das Ding aber ift die Neflerion- in» fi, aͤls die 
« von bem Unterfhiede unterfhiedene Identität. — 
Das Haben wird in vielen Spraden zur Bes 
zeichnung der Vergangenheit gebraudt, — mit 
Recht, indem die Vergangenheit das aufgeho- 
bene Seyn, und der Geiſt deren Reflexion⸗ ins 
ſich iſt, worin ſie allein noch Beſtehen hat, der aber 
dieſes in ihm aufgehobene Seyn auch von fi unter» , 
ſcheidet. I 


J 


$. 77. 


Die Reflexion- in = Anderes iſt in ihrer Wahrheit, 
im Grunde nämlich, aud die Reflexion- in fi; das 


.. cher find bie Eigenſchaften des Dinges ebenſoſehr ſelb ſt⸗ 


ſtändige und von ihrem Gebundenſeyn an das Ding 
befreyt. Weil fie.aber nur die don einander un» 
terfhiedenen Beftimmtheiten des Dinges als reflece, 
tiet = in fi) find, find fie nkht ſowohl Dinge, als welche 
mit der Reflexion- in» Anderes in der Beziehung des 
Habens find, fondern Dinge als abftracte Bejtimmts 
heiten, Materien. , B 
Die Materien z. B. magnetiſche, elektrifhe Mas 
terien, werden aud) nit Dinge genannt. — Sie 
find die- eigentlichen Qualitäten, eins mit ihrem 
Seyn, die zur Unmittelbarkeit gelangte Beflimmt: 
heit, aber eine Unmittelbarkeit, welche Eriften; if. 


$. 78, 


Die Materie ift bie abftracte oder unbeflimmte - 
Reflexion⸗ in: Anderes, oder die Neflerion » ins ſich zu= 
gleich als beftimmte; fie ift daher die da ſe yen de Ding 
beit, Grundlage des Dings; ihr gegenüber aber ifk- 
der beftimmte Unterfdied, bev infofern Form ift. 


.61 


5. 79. 


Form und Materie, Ding-anſich und die 
Materien, aus denen das Ding beſteht, ſind ein und 
derſelbe Gegenſatz unweſentlicher und wefentfis 
cher Exiſtenz, mit dem Unterſchiede, daß die Form für 
ſich die Abſtraction der Reflexion⸗ in« Anderes, das Ding · 
an-⸗ſich „aber die Übftraction der Reflexion- in« ſich iſt. 
Die Materie if aber gegen die Form die wefentlide 
Eriftenz, indem fie bie Reflexion- in- fid), zugleich) 
aber die Beftimmtheit in fih hat; die vielen Materien, 
aus welden das Ding befteht, find ebenfo deffen wefent« 
liche Exiſtenz, indem fie die Neflerion= in » Anderes, aber 
augleid die Reflexion: in= fi find. 

$. 80. 

Das Ding, das feine wefentlihe Exiſtenz ſowohl 
als Eine Materie, wie als viele felbftftändige Materien 
bat, welche aber, infofern jene- die wejentlihe Eriftenz 
iſt, in’die Form zufammenfinfen, aber indem fie eben ſo— 
wohl die wefentlihe Eriftenz find, die Eine Mateyie zur 
abftracten leeren Dingheit herunterfegen, iſt auf diefe 
Weife Erfheinung. 2 


b.) Die Erfheinung. 
$. 81. . 


Das Wefen muß erfheinen. Sein Schein in ihm 
ſelbſt ift das Aufheben feiner zur Unmittelbarkeit der Exi⸗ 
ſtenz, welde aber niht-die Unmittelbarteit des Seyns 


iſt, fondern die Neflerion zu ihrem- Grunde hat. Sie 


iſt daher ein ſolches, das unmittelbar aufgehoben und: 


‚ feinen Grund in-einer nicht fegenden Jbentität= mit · ſich 


bat, welche Innerlichkeit aber unmittelbar ebenſo Her 
flerion- in. Anderes an fih, fomit Eriftenz iſt, aber 
eine andere Eriftenz als die erfie. Darin, daß Etwas 


als eriftirendes in einem anberh vielmehr eriflirt, als in 
ſich ſelbſt, und ein Wermitteltes it, ift das Wefen in 
der Erfiheinung. Das Wefen ift daher nicht hinter 
oder jenfeits der Erſcheinung, fohbern dadurch daß das 
Weſen es iſt, welches exiſtirt, iſt die Seifen Erſchei⸗ 
nung. 


5. 82. 


Das Exiſtirende iſt alfo nach feiner Wahrheik ein - 
für ſich Veftehendes, das unmittelbar als ein Anderes 
eriftigt; es eriftitt unmittelbar ald Vermittlung. Es 
ift daher Ein und daffelbe, weldes die Unterfdeis 
Sung und Beziehung diefer geboppelten Weifen der Eris 
ſtenz iſt. Dieſe Weiſen haben ferner als der Unterſchied 
der Reflexion die Beſtimmtheit gegen einander, daß die 
eine die Reflexion: in» ſich, die andre die Reflexion « 
in = Anderes ift. 


$. 83. 


. 3 Das Exiſtirende oder die Eefeinung i in ihrer Ba 
fimmtheit, ift daher das Verhältnig, daß Ein und. 
Dafielde die Entgegenfegung ſelbſtſtändiger Exi⸗ 

ſtenzen iſt, und deren identiſche Beziehung iſt, in 
welcher die Unterſchiedenen allein das find, was fie find, 


©) Das Berhältniß. 
} 


"5.84, 


1) Das unmittelbare Verhaͤltniß iſt das des Gan⸗ 
ken und der Theilez das Ganze beſteht aus ven 
heilen, dem Gegentheile feiner. Die Theile find die 
felbftffändigen Verfihiedenen; fie find aber nur Theife in 
ihrer identifhen Beziehung auf einander, oder infofern 
fie zufammengenommen das Ganze ausmachen; aber dag: 
Zuſammmen iſt dad Gegentheil des Theiles. 


> $. :88, 


2) Das Eine und Daffelbe dieſes Verhaͤltniſſes iſt 
fomit unmittelbar die negative Beziehung auf ſich ſelbſt, 
und zwar ſo daß ed als die Vermittlung gefegt ift, nem⸗ 
lich als ein und daffelbe gleichgültig gegen ben Unters 
ſchied, und bienegative Beziehung auf fi zufenn, 
welde als Reflerion= in= fi fih felbft abjtößt und ſich 
old Reflerion« in= Anderes eriftirend ſetzt, und umge 
kehrt; — die Kraft und ihre Aeufferung. 

Das Verhältniß des Ganzen und der 
Theile iſt das unmittelbare, daher das gedanken» 
loſe Verhältniß und Umſchlagen der Identitat⸗ mit⸗ 
ſich in die Verſchiedenheit. Es wird vom Ganzen zu 
ben Theilen und von ben Theilen zum Ganzen über⸗ 
gegangen, und in einem der Gegenſatz gegen das 
andere vergeſſen, indem jede Seite für ſich als eine 
ſelbſtſtandige Exiſtenz genommen wird. Oder indem 
- bie Theile in dem Ganzen, und dieſes aus jenen be· 

ftehen ſollen, ſo iſt das einemal das eine, das ands 
remal das andre das Beftehende, und ebenfo je- 
desmal das andre deffelben ein unwefentlidhes. 
Das mehanifche Verhäftniß befteht in ‚feiner ober⸗ 
flaͤchlichen Form überhaupt darin, daß die Theile als 
ſelbſtſtandige ohne ihre . Einheit, gegeneinander und 
gegen das Ganze find. Der Progreß ins Un 
endliche, welder bie Theilbarkeit der Max 
terie betrifft, Eann ſich auch diefes Verhältniſſes 
bedienen, ‚und dann iſt er bie gedankenloſe Abwechs · 
lung mit den beyden Seiten deſſelben. Ein Ding 
wird das einemal als ein Ganzes genommen, dann 
wird zur Theilbeſtimmung übergegangen; dieſe 
Beſtimmung wird nun vergeſſen und was Theil war, 
als Ganzes betrachtet; dann tritt wieder die Beſtim⸗ 
mung des Theiles auf u. f. f. ins Unendliche. — 
Diefe Unendlidfeit aber als das wahrhaft Megative 


genommen, ift die negative. Beziehung des Verhäfte 
niſſes auf fih, die Krafft, das mit ſich identifhe 
Ganze, als Inſichſeyn, und als fi) aufhebend und 


‘ äußernd, und umgekehrt bie Aeußerung, die ver⸗ 


ſchwindet, und in die Kraft zurlickgeht. — Die’ Kraft 


iſt diefer Unendlichkeit, die fie ift, ungeachtet auch 


endlich; fie bedarf einer Sollicitation von Außen zu 
ihrer Aeußerung, ift blind in ihrem Wirken, und 
‘hat nur einen beftimmten, enblihen Inhalt. 
Sie hat wie aud das Verhältnip des Ganzen 
und der Theile einen Inhalt, weil Ein und 
Daffelbei fih in der unterfhiedenen Beſtimmt⸗ 
heit der Form fegt,” und zwar als Einheit -diefer 
Sormbeftimmungen und zugleid ‚gleichgültig gegen 
dieſes Unterfcheiden iſt. Aber diefes Eine und 


Daſſelbe iſt nur erſt am ſich 'diefe Identität, weil 


die beyden Seiten des Verhältniſſes noch nicht ſelbſt 
jede für ſich die concrete Identität deſſelben, noch 
nicht die Totalität iſt. Sie ſind daher für einander 
verſchiedene, und das ganze Verhältniß ein end hi— 
ch es. Die Kraft bedarf daher der Solicitation von 
auffen, und die Beftimmtheit des Inhalts ift eine 
Zufällige. Er hat nod nicht die Unendlichkeit des 
Begriffes und Zwedes, der das an« und: für- fih 
beftimmte ift. — Man pflegt darum auch zu fagen, 
daß die Natur der Kraftſelbſt unbefannt,und 
nur ihre Aeufferung erkannt werde, Einestheils ift 
die ganze Inhaltsbeftimmung ber Kraft eben- 
derfelbe als die der Aeuſſerung; die Erklärung 
einer Erfheinung aus einer Kraft, ift deswegen eis 


. ne leere Zavtologie.- War unbekannt feyn fol, iſt 


darum nichts als die Ieere Form ber Neflerion: in» 
fi, wedurd allein die Kraft von der Aeuſſerung 


“ unterfhieden iſt, — eine Form, die aber etwas 


gang'mwohlbefanntes iſt. Anberntheils ift aber die: 
Ratur der Kraft allerdings ein unbekanntes, weil 


2 — J 


\ re) 65 
ihr Verhaͤltniß zwar nad) feiner, aber nur erfi ab» 
ſtracten Megativität wohl unendlich, aber fonft ihre 
Beftimmtheit endlich ift; diefe fodert dahereine Noth: 
wenbigteit des Zufammenhangs und des Urfprungs, 
der durchaus fehlt. Es iſt alfo der Widerſpruch des 
Scheins der Selbftftändigkeit, den bie Kraft hat, 
und ihrer Endlihfeitvorhanden, welde Bedingungen 
haben muß; dieſe aber liegen außer ihr,. und find 
darum in ihr nit erkannt. _ 
5. 86. ' 
Die araft, als das Ganze, welches an ſich ſelbſt 
die negative Beziehung auf ſich iſt, iſt hiemit dieß, ſich 
von ſich abzuſtoßen und ſich zu äuſſern; aber da dieſe 
Reflexion-in-Anderes, der Unterſchied der Theile, ebene 
„ſoſehr Reflexion- in-ſich iſt, fo iſt die Aeufferung die 
Vermittlung, wodurch fie in ſich zurückkehrt. Ihre Aeuſ⸗ 
ſerung beſteht daher darin, dadurch die erſt an ſich 
ſeyende Identität der Reflerion » in-ſich und ber Res 
flegion- in: Anderes zu fegen; ihre Wahrheit if. darum 
das Verhältnif, deſſen beyde Seiten nur als Inneres 
und Aeufferes unterſchieden find. 


x $. ‚87% 


3) Das Innre iſt der Grund, wie er in feiner 
. Wahrheit nemlich als eine Seite der Erfdeinung und 
des Yerhältniffes ift, die Teere Form der Reflerion- ins ſich, 
welcher die Exiſtenz gleichfalls als eine Seite bes Wer 
hätggiffes mit der Ieegen Beftimmung der Reflerion «in» 
Anderes, ald Aeufferes gegenüberfteht ; ihre Identi« 
tät ift eine erfüllte, der Inhalt, als die in der Bes 
wegung ber Kraft-gefegte Einheit der „Seferion in: ſich 
und der Reflexion⸗ ins Anderes. 
Ze 
"Das Aeuſſere hat daher vors erſte denfelben 
Inhalt als das Innere; was innerlich iſt, iſt auch äufe 
5 


\ 


66- on 7 


ſerlich vorhanden und umgekehrt; die Erſcheinung zeigt 
nichts, was nit im Wefen it, und im Wefen ift nichts, 
was ſich nicht manifeſtirt. 
S. 89, . 
a Zweytens Inneres und Aeufferes find ſich aber 
auch fhlehthin entgegengefest als die Abftractionen 
von, Identität mit fi) und von bloßer Realität. Indem 
* fie aber weſentlich identiſch find, ſo iſt das, was nurerft 
in der einen Abftraction gefegtift, unmittelbaraud . 
nur in berandern. WasdahernureinInnerlic es 
iſt, iſt auch damit nur ein Aeufferlihes; und was 
nur ein Aeuſſerliches ift, ift auh nur ein Aeußerliches. 
Es if der gewöhnliche Irrthum der Reflerion, 
das Wefen-alsdas bloß Innre zunehmen. Wenn 
es Bloß fo genommen wird, fo it auch diefe Betradh- 
tung eine ganz äuſſerliche, und jenes Weſen die 
leere äußerliche Abſtraction. Ins Sunre' der Na⸗ 
tur, ſagt ein Dichter: J 
Dringt Fein erſchaffner Geift, - 
* Zu glüdtid, wenn er nur die Auffere Shael⸗ 
weißt. 
Er hätte vielmehr fagen müſſen, eben dann, wenn 
ihm das Wefen ber Natur als Innres beftimmt iſt, 
weiß er nur die äuffere Schaale. — Weil im 
Seyn, Überhaupt, der Begriff nur erft das Inns 
te, iſt er ein demfelben Aeußeres, — ein bloß fub- 
jectives, wahrheitslofes Denfen. — An der Natur 
ſelbſt, fo wie am Geifte, infofgen der Begriff, Zweck⸗ 
Gefeg nur erk innre Anlagen, reine Möglichkeir 
. ten find, find fie nur erſt eine außerliche unorgani⸗ 
ſche Natur, Wiſſenſchaft eines Dritten, fremde Ge. 
walt u. ſ. f 
J 5. 90. 
Die leeren Abſtractionen, durch welche der eine 
identiſche Inhalt noch im Verhaͤltniſſe ſeyn vn heben fih ia 


1 


67 


dem unmittelbaren Uebergehen, bie eine in ber andern, 
auf; fie find der ald Schein gefegte Schein des Wefens, oder 
bie ganz unweſentlich gewordene Weſentlichkeit. Durch 
die Aeuſſerung der Kraft wird das Innre in Exiſtenz ge⸗ 


fest; dieß Segen iſt das Vermitteln durch leere - 


Abſtractionen; es verſchwindet in ſich ſelbſt zur Unmit⸗ 
teibarkeit, in der das Innre und Aeuſſere an 
und für ſich identiſch iſt. Dieſe Identitat iſt die 
Wirklichte it. 
Die Wirklichkeit. 

68. 91. 
Die Wirklichkeit iſt die unmittelbar gewordene Ein⸗ 
heit des Weſens und der Exiſtenz, oder des Innern und 
des Aeußern. Die Aeußerung des Wirklichen iſt das 
Wirkliche felbft, fo daß es in ihr ebenſo weſentliches 
bleibt, und nur infofern weſentliches ift, als es in unmite 
telbarer äuserlicher Exiſtenz iſt. > 

Früher find als Formen des Unmitteldaren, 
Seyn und Eriftenz, vorgefommen; das Seyn 
ift überhaupt unreflectirte Unmittelbarkeit, und Ues 
bergehen in Anderes. DieEriftenz iſt unmite 
telbare Einheit ded Seyns und der Reflerion ; ‘fie iſt 
daher Erfheinung, Fommt aus dem. Grunde, 
und geht zu Grunde. Das. Wirkliche iſt das Ge⸗- 
fe&tfeyn jener Einheit, das mit ſich identiſcht ger 
wordene Verhältniß; es if daher dem. Ueberge⸗ 
ben entnommen, und feine Aeuſſerlichkeit if 
feine Energie; es iſt in ihr in ſich reflectirt; fein 
Dafeyn iſt nur die Manifeſtation ſeiner ſelb ſt 
nigt eines Andern. is 


$. 92. * 
Weil die Wirklichkeit Reflexion überfaust iſt, ſo iſt ſie 
3) auch der Unterſchied ihrer Unmittelbarkeit von ihrer 


68 


Rermittlung mit ſich, der Möglichkeit; — ber Mer 
flexion⸗ in »fih, welche als der concreten Einheit des Wirk 


lichen gegenüber, als die abflracte und unmwefent«, 


liche Weſentlichkeit gefegtift. 
Die Beſtimmung ber Moöglich ke it iſt es wohl, 
welde Kant vermodte, fie und mit ihr die Wirklichs 
., Eeit und. Nothwendigkeit ale Mebalitäten anzu 
fehen, windem diefe Beſtimmungen den Begriff als 
Object nicht im minderten vermehrten, fondern nur 
das Berhältnig zum Erkenntnißvermögen ausdrücken.“ 
In der That-ift die Möglichkeit zunächſt die legre Ab: 
ftraction der Reflerionsiny ih, fo daß fie nur dem 
fubjectiven Denfen angehört. Sie ift daffelbe, was 
vorhin das Innre war, nur daß da im Wirklihen 
das Innre aufgehoben ift, es nun als das aufgeho- 
* bene oder nur gefeßte, aͤußerliche Innre beffimmt, 
und fo allerdings ats eine bloße Modalität, als leere 
Abſtraction, gefegt iſt. — Wirklichkeit und Noth · 
wendigkeit ſind aber wahrhaft nichts weniger als eine 
bloße Art und Weiſe für ein Anderes, vielmehr 
. gerade das Gegentheit. — Beil nun die Mögliche 
keit wieder gegen das concrete Wirkliche' die leere 
Form der Identität mit=fih ift, fo ift Atr 
tes'möglich; denn alem Inhalte Eann diefe Form 
durch die Abftraction gegeben werden. Aber Alles 
iſt ebenfofehr un möglich, denn in allem Inhal- 
te; ba erein Concretes ift, kann bie Beftimmtheit 
als beflimmter Gegenfag und damit als Widerſpruch 
gefaßt werden. — Es gibt daher Eein leereres Rex 
den, als das von ſolcher Möglichkeit und Unmöglic« 


keit. Insbefondere muß in der Philofophie von dem . 


-Aufzeigen, daß Etwas möglih, oder daß 
auch noch Etwas anders möglich fey, fo 
wenig als von der ſonſt ſo beliebten wahrfgein 
lich keit bie Rede ſeyn. 


B "93, 
2) Das Wirkliche aber in feinem Unterfchiede von 
der Moͤglichkeit als der Reflexion-in-ſich iſt felbft ‚nur 
das äußerlide Unmittelbare. Oder vielmehr das Wirk 
liche iſt um feiner Unmittelbarkeit willen felbft unmittel- 
bar nur in der Abftraction ber Reflexion «in: ſich; es iſt 
ſomit als Wirkliches als ein nur Möͤgliches beſtimmt; 
in diefem Werthe einer bloßen Möglichkeit, oder unmes 
fentlihen Wirklichkeit ift e8 ein Zufälfiges. 
. 99 
Diefer als Schein gefegte Schein, die bloße Moͤglichkeit 
und bie Zufäligkeit, hat aber an-vem Wirktihen feine 
xeale Neflerion-in=fih; daher ift hier der Inhalt ge 
Te&t, an welchem fie ihren. wefentlihen Beſtimmungs - 
grund haben. Die Endlichkeit des Zufälligen und Möge 
lichen befteht daher näher in dem Unterſchiede ber Form: 
beflimmung, der Identität mit ſich, von dem Inhalte, - 
und ob etwas zufällig.und möglig ift, kommi 
auf den Inhalt an: 
“ : $. 9. N 
" Die Reflexion-in-ſich ift aber im Wirkli— 
hen nicht mehr die abftracte Beftimmyng, wie im einfa 
chen Wefen, fondern das fi aufhebende Segen. oder 
Vermitteln. Die Zufähigfeit daher als unmitselbare 
Wirklichkeit, ift das mit ſich Identiſche wefentlich e als Ge» 
ſetztſeyn, deffen Gegen eben fo aufgehoben it; fie ift 
em Vorausgeſetztes, deſſen Unmittelbarkeit ebenfo 
‚eine Möglichkeit it, und zugleich die Beſtimmung 
hat, aufgehoben zu werden, — bie Möglichkeit eines An · . 
dern, die Bedingung. ' 
$. 96. 
3) Die Möglidtelt als inhaltsvoli, ſo daß daher 
die Bedingung: zu ihr gehört, iſt zunächſt die reale 
Möglichkeit. Aber als vom Inhalte und ber unmit⸗ 
N . 


70 
telbaren Wirklichteit unterſchieden, iſt fie Fgrm für ſich, 
und in der Sphäre des Wirklihen nicht die abftracte Iden⸗ 


tität, fondern concrete Totalität der Form für fih, das 
unmittelbare Sic =Ueberfegen des Innern ins Aeußere, 


und bes Aeußern ins Innere; der Grund als in ſich re⸗ 
flectirt, Thätigkeit, und zwar des realen Grunds, 
der ſich zur Wirklichkeit auffebt, und ber zufälligen Wirk 
lichkeit, ber Bedingung, deren Reflexion = in z fi und ihr 
Aufheben zu einer andern Wirklichkeit. Diefe Identi⸗ 
tät ber Moͤglichkeit und Wirklichkeit iſt die Nothwen: 
digkeit. . 
$ 97. 
Die Nothwendigkeit ift daher bas Etne mit fi 
identifche, aber inhaltsvolle, Wefen, das fo in ſich 
Theint, daß feine Unterfciede die Form felbftftän- 
diger Wirkliher haben, und dieß ift identiſche zus 
gleich als abfolute Form, die Thätigfeit des Auf 
hebens der Unmittelbarfeit in Vermittlung, und der Ver⸗ 
" mittlung in Unmittelbarkeit: — "Das. Nothwendige iſt 
duch ein Anderes, weldes in ben vermiftelnden 
Grund, und ineine unmittelbare Wirklichkeit, ein 
Zufälliges, das zugleich wieder Bedingung ift, zerfallen 
iſt. Das Nothwendigg als durch ein Anderes ift nicht 
an und für fihy fondern ein bloß gefegtes. Aber die- 
fe Vermittlung ift eben fo unmittelbar das Aufheben ihrer 
ſelbſt; der Grund fegt.fih ald Grund, und als zufälige 


Bedingung über in Unmittelbatkeit, wodurd jenes Ge⸗ 


ſetztſeyn vielmehr zur Wirklichkeit aufgehoben, und er 
mit ſich ſelbſt zufammengegangen ift. Dieſe Identität 


macht das Wirkliche zum Norhwendigen. Es iftder 


her in feiner Wahrheit bad Verhältniß ber ner 
wenbigfeit. 


s 8, 


Das Nothwendige ift a) gunächft das Verhättntß 


der Subfiantialität und Accidentalität. Die 


71 


abfofute, Identität dieſes Verhältniſſes mit fi iſt die 
Subftanzals folde, die aber ald Nothwendigkeit die 
Megativität diefer Innerlichkeit. ift, alfo fih als Wirk 
Kichteit fest, aber ebenfo die Megativität dieſes 
Aeußerlichen ift, nad) welcher das Wirklihe, als unmit⸗ 


telbares'nur ein Accidentelles iſt, das durch .diefe ' 


feine bloße Möglichkeit in eine andere Wirklichkeit über 


geht; ein Webergehen, weldes die (ubftantielle Iden- 


tität als. die Formthätigkeit (6. 97.) iſt. 
EIN 
Die Subſtanz ift hiemit die Totalität der Accidens 
gen, in benen fie ſich als abfolute Macht und als den 
Reichthum alles Inhalts offenbart. Diefer In: 
halt ift aber nichts als dieſe Monifeftation 


ſelbſſt, indem bie in fi) reflectirte Beftimmtheit,, nicht: 


gleichgültig gegen die Form ift, fondern in der Macht 
der Subftanz übergeht, — oder die Subftantialität iſt viel⸗ 


mehr felbft die abfelute Gormtpärigeis und bie Mad , 


‚der Nothwendigteit. . 
“ 9100. 

b) Nach dem Momente, daß bie Subſtanz ald abfor 
fute Macht, die ſich auf ſich ald auf innere Mögliche 
feit'beziehende Macht ift, ift fie wirfend, und ift 
Urſache; die Subſtantialität ift daher wei Cau 
f alität. . \ 

. $. 108. \ 
Diefe ift aber gleihfans Caufalitätsverhäft 
niß, indem bie Subſtanz, welche gegen ihr Uebergehen 
in die Accidentalität, fi in fich reflectirt, und fo die 
urfprünglide Sache if, ebenfofehr diefe Reflexion ⸗ 
in⸗ſich oder ihre bloße Möglichkeit.aufhebt, ſich als das 
* negative ihrer felbft' ſetzt, und fo eine Wirkung her— 
- vorbringt, eine Wirklichkeit, die zugleid nur eihe Se 
feste, aber damit nothmwendige if. . 


Urſache und Wirkung find ſich enthegengefeßt, als 
Subſtanz ober urfprünglihe Sache, und. als bloßes “ 
"Gefegtfeyn. — Die Urfage ift in der Rothwen« 
digkeit, deren Identität ihre -Urfprünglichkeit ſelbſt 
ausmacht, in die Wirkung übergegangen. Es ift 
kein Inhalt in ben Wirkung, der nicht in ber Urſache 
iſt; jene Identität ift Inhalt; ebenſo iſt ſie aber 
auch die Formbeſtimmung, die Urſpruͤnglichkeit der 


Urſache wird in der Wirkung aufgehoben, in ber. fie 


ſich zu einem Gefegtfeyn madt. Dieß Gefegt- 
ſeyn ift aber ebenfo unmittelbar aufgehoben, es ift 
vielmehr die Reflerion der Urfache in ſich felbft, ihre 
Urfprünglickeitz in der Wirkung iſt erſt bie Urfahe 
wirklich· — Der Vehriff der Nochwendigkeit 
iſt einer der fhwerften_in ber Philsfophie, weil er 
eben der Begriff felbft aber noch in. feiner Aeuſ · 


ſerlichkeit iſt. — Die Subſtantialität iſt die noch 


unmittelbar genommene Nothwendigkeit; fie 


iſt jedoch wenigftens wefentlih Verhältniß; die 


Subſtan;z für fih und das Accidens“ find leere 


Abftractionen. In feiner Realität ift das uns 
endlihe Subftantialitätsverhäftniß aber Cauſalitäts- 
verhäftniß: es ift der Subſtanz nicht eine äufßerliche 
Abſtraction, ſich auf ſich zu beziehen, fondern fieift 
dieß ſelbſt, und iſt ſomit Urſache, aber fie ift fa 
ſelbſt unendlich, und ihr Wirken, aber unendliches 
Wirken, das in der Wirkung in fi zurückkehrt, und 


erſt darin urſprünglich und wirklich iſt — Nur in 


dem ſich unmittelbar aufhebenden Momente des Ge: 


genſatzes ift die Urſache ein endliches. — Indem bey 


dieſem Gegenfaße feftgehalten und der Begriff ber 


Urſache damit aufgegeben wird, fo gibt dieß dieend» 
; Tide Urfahe und die gemeine Vorftellung bes Cau- 


falitätd » Verhältniffes. Seine Endlichkeit ſchlägt auch 
in ben Gegenfag von Form und In halt um; und 
wirb fogenommen, daf die Urſache endlich ift, weil 


nu 73 


E . i \ 
fie nad ihrem Inhalte eine beftimmte Wirklich · 
feit if. Die Urſache fheint um diefer Endlichkeit 

- willen als ein Geſetztes ober ald eine Wirkung; 

dieſe, hat dann wieder eine andere Urſache; foent- 
fteht auch hier der Progreß von Wirkungen zu Urs 
ſachen ins Unendliche. Ebenſo der ab fteigende, 
indem die Wirkung, nad ihrer Identität, mit der 
Urfahe, Reflerionin»fih.und felbft Wirkliches und 
Urfache ift, und zwar gleichfalls eine andere, die 


wieber andere Wirkungen hat und ſofort ins Un⸗ 


endliche. 
I 8. 102. u 
Indem die Urfade in ihrem Wirken nicht nur Sez⸗ 


ſich und Unmitteldarkeit aufgehoben ift, fo ift fie zugleich 


ein. Vorausfegen; es ift hiemit eine-andere Sub⸗ 


. fanz vorhanden, auf welche ihre Wirkung gefhieht. 
. $. 103. . 
u - Die vorausgefegte Subftanz ift als unmittelbaw 
hiemit nicht als ſich auf ſich beziehende Negativität und 
als activ, ſondern als paffiv beſtimmt. Aber als 


Subſtanz iſt fie ebenſo activ, hebt die vorausgeſetzte Un -. 


mittelbarkeit oder was daſſelbe iſt, die in fie geſetzte Wir: 
tung auf, und reagirt, d. h. fie hebt die Activität der 

erſten Subftanz auf, welche aber ebenfo dieß Aufheben 
ihrer Unmittelbarkeit oder ber in’ fie gefegten Wirkung iſt, 
hiemit die Activität der andern aufhebt, und reagirt. Die 
Eaufälität ift hiemit c) in das Verhältniß der Wechfel« 
wirkung übergegangen. 

In der Wechſelwirkung ift der Progreg von Urs 
fahen und Wirkungen ins Unendlihe, auf wahrhaf ⸗ 
te Weife aufgehoben ; indem das. geradlinige Hinaus⸗ 
gehen von Urſachen zu Wirkungen und von Wirkuns 
‚gen zu Urfaden, in ſich um⸗ und zurüdgebogen 
iſt. Die Urfahe, welche eine Wirkung hat, iſt ſelbſt 


“gen, fondern diefe Vermittlung eben fo zur Reflexion⸗ in⸗ 


je 


7 


sine Wirkung, abey nicht von einer ihr im Rüden 
und jenfeit$ ihrer eigenen Wirkung liegenden Urſache, 
„‚fondern von derjenigen, die in der eigenen Wirkung 
der erſten entſteht; ebenfo ift die Wirkung felbft wie⸗ 
‚ ber Urſache, aber gegen diejenige, deren Wirkung 
fie iſt. — Oder die Urſache ift nidt in anderer 
Rüdfiht Wirkung, als fie eine Wirkung hat, 
fondern die hervorgebrachte Wirkung ift das Gefegt« 
feyn der Urfahe, — das aber unmittelbar ebenfo 
Reflerion-in=fih, Wirklichkeit und vorausgefegte . 
Subftanz, — die andere Urſache — iſt; — aber die 
Urſache fol ald unmittelbare wirklich und fdgar 
urſprünglich feyn; allein eben dieſe Unmittelbarkeit 
iſt nur ein Gefegtfepn oder Wirkung. ' \ 
- $. 104. u 
Die Wechſelwirkung ift die Wahrheit ber Cauſali—⸗ 
tät, d. h. die Caufalität ift nur als Wechſelwirkung; ba 
die Urſache nur als wirkend, die Paffivität aber die nicht 
wirkende Unmittelbarkeit ift, fo iſt die als eritd ange: 
nommene Urfahe um ihrer Unmittelbarkeit willen als 
paffive, ald Gefegtfeyn und Wirkung, beftimmt. 
Es · iſt dabey aber der Unterfchied der neh als zwey ge: 
nannten Urſachen verfhwunden und es iſt an fid nur 
eine fih-in ihrer Wirkung ebenſo als Subſtanz aufhes 
bende als ſich darin erſt verfelbftftändigende Urſache vor- 
handen.” 

— ‚Ss. 106. 
” Aber duh für ſich if diefe Einheit, indem diefer 
ganze Wechfel .das eigene Segen der Urfahe und nur 
dieß ihr Segen ihr Seyn iſt. Die Wirkung oder 
Paffivität, welde fie in der Wechſelwirkung empfan⸗ 
gen, ik vielmehr ihre Urſprünglichkeit und durch 
die Vermittlung des Aufhebens ihrer. Vermittlung her: 
vorgebradte Unmittelbarkeit. Ihre: Activität ift 
dieß Segen ihrer felbft als Wirkung oder als eines 


-. einer: Urfprünglichkeit gegeneinander felbflfländiger 


15 
&e festen: und dieß ſich zur Wirkung! herabzuſe hen 


Hmgekeprt ihre Urſpruͤnglichkeit und felbfiftändi ige e 5 
Seyn. 


5. 10. 
Diefer reine Wechſel mit fi ferst iſt hiemit die 
enthüllte oder gaſetzte Nothwendigkeit, deren 


Band die Identitat als noch innre iſt, weil fie die 


Ipentität von Wirk lich en iſt, deren Selbſtſtandigkei 
jedoch eben die Nothwendigkoit ſeyn ſoll. Der Verlauf 
der Subſtanz durch die Cauſalität und Wechſelwirkung 
iſt daher nur das Setzen, daß die Selbfiflänbig- 
Beit-die negative Beziehung auf fih if, — 
negative, in der das Unterfcheiden und Vermitteln zu 


Wirklich en wird, — Beziehungauf ſich ſelbſt, 
indem die Selbftftändigkeit derſelben eben nur als re 
Identitat ift. ‘ . 
“ 6. 4107: ur 
Diefe Wahrheit der Nothwendigkeit if fos- 
mit die Freyheit, und die Wahrheit der Sub. 
ftanz iftder Begriff, — die Selbftftändigkeit, welche . 


. das fi von fi Abſtoßen in-unterfhiedene Selbftftändir 


ge, als dieß Abſtoßen identiſch mit ſich, und diefe bey 
ſich ſelbſt bleibende Wechſelbewegung mit ſich if. ö 


\ $. 108. 
Der Begriff iſt hiemit die Wahrheit des 


. Seyns und, des Wefens,. indem das Scheinen ber 


Deflerion in ſich felber, zugleich felbftftändige Unmittel« 
‚barkeit, und dieſes Seyn verfhiebener Wirklichkeit une 
"mittelbar nur ein Scheinen in fi) felbft ift. 
1) ‚Indem der Begriff ſich als die Wahrheit des 
Seyns und Wefens erwiefen hat, welche beyde in- 
ihm als in ihren Grund zurüdgegangen find, 
fo hater umgekehrt fih aus dem Sehen aldaus 
feinem Grunde entwidelt. - Jene ‚Seite des 


ı B 
\ 


I 


76 


Fortgange kann als ein Vertiefen in’das Seyn, 
deſſen Inneres in ihm enthült worden iſt, und bie? 
ſe Seite als Hervorgang des V bltkom mnern 
"aus dem, Unvollfommnern betrachtet werden. 

Der befimmtere Gehalt, den hier die obeiflächli⸗ 
ern Gedanken von Unvollfammneren und Vollkomm ⸗ 


_heren haben, ift der Unterfhieb,, den. das Seyn 


als unmittelbare Einheit mit fih vom Begrüffe, 
als der freygen Vermitttung mit ſich, hat. 


: Sndem.fih dad. Seyn als ein bloßes Momentdes 


Begriffs gezeigt. hat, hat er ſich eben. dadurch als die 
Wahrcheit des. Seyns erwieſen; als dieſe feine Rex 
flexion⸗in⸗ fi und Aufheben der Vermittlung iſt er 


das Vorausſſezen des Un mittelbaren, — ein 
Vorausſetzen, das mit ber Rückkehr: in = ſich identiſch 


üft, welche. Identität. die Freyheit und den Begriff 


ausmacht. Wenn daher das Moment: bas. Invol- 


kommne genannt wird, fo ift ber Begriff das Boll: 


_ ‚Tommne, allerdings bieß, fi aus dem Unvollfomm: . 


\ 


nen zu entwideln, benn er ift wefentlih dieß Auf- 


\ heben feiner Vorausfegung. Aber es ift ber Begriff 
.. . allein,‘ der als. fih fegend fid die Vorausfegung 
macht. Der todte Begriff iſt freylic ohne Freyheit 


und Bewegung in fi felbft, und daher aud ohne 
Momente, die man. das Unvolkommne ‚nennen 
kann · — Indem man das Moment als ein Selbft- 
fändiges, und bie Morausfegung ald ein ur: 
ſprungliches und beharrendes Prius betrachtet, 
fo ift olche Beſtimmung ſo wie der Begriff, der an 
ein ſolches gebunden wäre, nicht Begriff, ſondern 
wie, der Gegenſatz von Vollkommnem und Unvoll- 
tommnem, als ob letzteres an und für ſich Etwas 
wäre, eine leere Abftractien. 2) Was noch bie Bes 
siehung des Seyns und Wefens zum Begriffe betrifft, 

fo ift der Begriff das zum Senn als ginfader Ummit: 


telbarkeit zurücfgegangene Weſen, deffen Scheinen 


Fi 


. on 77 


dadüutch Witklichkeit hat, "und beffen Wirklichkeit zu 


gleic) freyes Scheinen in ſich ſelbſt it. Das Seyn 
hat der Begriff als ſeine einfache Beziehung auf 
ſich oder die Un mittelbarkeit ſeiner Einheit in ſich; 
es iſt eine fo’ arme Beftimmung, daß fie das Mer 
nigfte ift, was im Begriffe aufgezeigt werden kann. — 
3) Der Uebergang von der Nothwendigkeit zur Frey⸗ 


»- heit, oder vom Wirklihen in den. Begriff Üft der har⸗ 


tefte, "weil die felsftftändige Witktinpkeir: gedacht wer: 


den fol, als in dem Uebergehen und der Identität 


mit der ihr andern ſelbſtſtändigen Wirklichkeit, allein 


" ihre Subftantialität zu haben; ſo iſt auch der Be⸗ 
griff das härteſte, weil er ſelbſt eben dieſe Identität 


iſt. Die wirkliche Subſtanz als ſolche aber; die Urr 
ſache, die in ihrem Füͤrſichſeyn nichts in ſich eindrin⸗ 
gen laſſen wi, ift ſchon der Nothwendigkeit- 
oder dem Schickſal unterworfen, und dieſe Unter- 
werfung ift vielmehr das härteſte; das Denken der 
Nothwendigkeit aber, - ift vielmehr bie Auflöfung je⸗ 
ner Härte; denn es iſt das Zuſammengehen Seiner 


im Andern mit ſich ſelbſi/ — bie Befrepung, 


welche nicht die Flucht der Abftraction ik, ſondern · in 
dem andern Wirklichen, mit dem das Wirkliche durch 
die Macht der Nothwendigkeit zuſammengebunden 


iſt, ſich nicht als anderes, fondern fein eigenes Seyn 
"und Setzen zu haben. Die große: Anſchauung der 


Spinoziſtiſchen Subſtanz iſt an ſich die Befrey⸗ 
ung von endlihem Fuͤrſichſeyn; aber ber Begriff 
ſelbſt it für fih die Made der Nothmendigtru 
und die ie Tußfantiite‘ Sreoheit, u 





78 a 





Dritter Theil _ 
Die Lehre vom. Begriff 
. 10. 


Dar Begriff iſt das Freye, als bie reine Negativis 
tät ber Reflexion des Wefens in ſich oder die Macht der 


“ Subftanz, — und als die Totalität diefer Negatis 
‚ vität, das an und für fi beftimmte. 


$. 110. -, 

Das Fortgehen des Begriffs iſt Entwidlung, 
indem das Unterſchiedne unmittelbar als das identiſche 
geſetzt, oder die Beſtimmtheit als ein freyes Seyn des 
Begriffes iſt. 

5. 114. 
Die Bepre nom Begriffe theilt fih in. die Lehre 


a) von dem fwbjectiven oder. formellen Begriffe, 2) 


‚von bem Begriffe.als unmittelbarem, oder von.ber Ob⸗ 
jectivität, 3)von ber Idee, dem Qubject » Objecte, 
der Einheit des Begriffs und der Objectivität, der abfo- 
Auten Wahrheit. 

Die gewähntige Logik faßt nur dieß in 
ſich, was hier als ein Theil des dritten Theils 
bes Ganzen vorkommt ; außerdem etwa bie oben vor« 
gekommenen fogenannten Gefege des Denkens und 
in ber angewandten € einiges von dem Er: 
tennen. Die Dürftigte diefes Umfangs aufzuzei« 
gen, ift um fo überflüffiger, da derſelbe ſich ſelbſt 





79 


nur ale ein zufällig aufgeleſenes Material, 


gibt, und an irgend eine Rechtfertigung, daß er 


nicht mehr oder auch weniger ſey, gar nicht gedacht 


"wird. Auf der andern Seite, iſt der Umfang, ber 
in diefer Darftellung dem Logiſchen gegeben iſt, durch 
feine eigene Entwicklung abgeleitet: und gerechtfer- 
tigt. In Beziehung auf die vorhergehenden logi« 


ſchen Beftimmungen, die Beflimmungen bes Seyns 


und Wefens, kann dieß bemerkt werden, daß fie 
nit nut Gedantenbeftimmiungen. find; in ihrem 
Uebergehen, dem dialektifhen Momente, und.in ih: 
ver Rückkehr in ſich und Zotalität erweifen fie ſich als 
Begriffe, Aber find nur beffimmte Begriffe, 
Begriffe an fih, oder was daſſelbe ift, für uns, 
indem das Andere, in das jede Beitimmungüber« 
geht, oder in welhem fie fheint, nicht ale be« 
fonderes, nod ihr Drittes als Einzet nes oder 
Subject beftimmt, nicht die Ipentität derBeftim- 


. mung in ihrer Entgegengefegten , ihre Freyheit ge⸗ 


fegt, weil fie nit Allgemeinheit ifl. a) Die 
„Logik des Begriffs wird nad) ihrer gewöhnlichen Be— 
handlung als eine bloße formelle Wiſſenſchaft ver« 
ftanden, d. 5. daß es auf die Form als folhe des 
Begriffs, des Urtheils und Schluffes ganz und’ gar 
nit anfomme, ob Etwas w ahr fey; fondern dieß 


hänge ganz allein vom Inhalte ab. „Wären wirk⸗ 


lid) die fogifhen Fotmen des Begriffs todte, unwirk« 
fame und gleihgültige Behälter von Vorſtellungen 
oder Gedanken, fo wäre ihre Kenntniß eine fehr 
überflüffige und entbehrlihe Hiftorie. Inder That 
Aber find fie umgekehrt als Formen des Begriffs der 
lehendige Geiſt bes Wirklichen, und von 
dem Wirklihen ift wahr nur, was Kraft biefer 
Formen, durd fie und in. ihnen wahr if. 


Die Süttigkeit, und Wahrheit diefer Formen feröft 


N 


80 i \ rn 
if aber feither nie betrachtet und unterfucht worbeny 
eben fo wenig als ihr nothwendiger Zufammenhang. 
\ \ A. 
Der fubjective Begriff 
\ a.) Der Begriff als folder. 
=.02.9. 1112. “ 
Der Begriff als folder enthätt die Momente der 


Alfgemeinheit, als freyer Gleichheit mit ſich ſelbſt 
in ihrer Beſtimmtheit, der Beſonderheit, der Be⸗ 


ſtimmtheit, in welcher das Allgemeine ungetrübt ſich ſelbſt 


gleich bleibt, und ber Einzelnheit, als der Res 
flerion der Beftimmeheit in fih, welche negative Einheit 


, mit fih zugleich dag an und für fig beffimmte, 


und das mit fi) identiſche oder allgemeine ift. [m 
B Das, Einzelne ift daffelbe, was das Wirkliche 
iſt, nur daß jenes aus dem Begriffe hervorgegangen, 
ſomit als allgemeines, als die negative Identität 
mit ſich geſetzt iſt. Das Wirkliche, weil es nur 
erſt an ſich oder unmittelbar die Einheit 
des Weſens und der Exiſtenz iſt, kann es wirken; 
die Einzelnheit des Begriffes aber ift ſchlechthin das 
Wirkende, und zwar auch nicht mehr wie die Ur⸗ 
fade mit Scheine, ein Anderes zu wirken, fon« 
“- Bern das Wirkende feines ſelb ſ. 
$. 113. 

Der Begriff iſt das ſchlechthin Toncrete weil die 
negative Einheit mit ſich, die Einzelnheit, feine Be- 
siehung auf fi, die Allgemeinheit ausmacht. Die Mo: 
mente des Begriffes konnen infofern nicht abgefondert 
werden; bie Reflerionsbeftimmungen folten für fi 


‚abgefondert von ber entgegengefegten gefaßt werden und 


“gelten; aber. indem im Begriff ihre Identität ge 


dest iſt, kann jedes feiner Momente unmittelbar nur 


aus und mit den andern gefaßt werben. 


- du 


Man hört nichts gewöhnlicher fagen, als daß der 
Wegriff etwas Abftractes iſt. Dieß iſt infofern 
ganz richtig, als er nicht die Idee if, Infofern 
iſt der fubjective Begriff ned formelt, jedoch gar. 
‚nicht als ob er je einen andern Inhalt haben oder er⸗ 
halten ſollte als ſich ſelbſt. — AM die abfolute Form 
ſelbſt ift er ale Beftimmtheit, aber wie fie’ in ihrer 
Wahrheit ift. Ob er alfo gleich abftract ift, fa ift er 
das Concrete, und zwar. das ſchlechthin Concrete, 
das ubject ald ſolches; infofern er als Begriff, un« 
terſchieden von feiner Objectivität exiſtirt, iſt er der 
Geiſt. Alles andere Concrete ift nicht fo concret, 
am wenigiten das, was man gemeinhin unter ‚Eon- 


eretem verfteht, eine äußerlich zufammengehaltene - 


Mannigfaltigkeit. — Was man gewöhnlich Begriffe 
und zwar beftimmte Begriffe nennt z. B..Menih, 
Haus, Thier, u. f. f. find nichts weniger als Bes 
griffe, fondern einfahe Beitimmungen und abftracte 
Vorftelungen, — Abftractionen, die vom Begriffe 
nur das Moment ber Allgemeinheit nehmen, und die 
Vefonderheit und Einzelnheit weglaffen, ebendarum 
gerade vom Begriffe abftrahiren. 


$ 114. 


Das Moment der Einzelnheit ſetzt erſt bie Mo⸗ 
mente des Begriffes als Unterfchiebe, indem fie deffen ne» 
gative Neflerionzin-fih,. daher zunädft. das freye Un⸗ 
terfcheiden deffelben, als die erſte Megation, ift, 
Womit die Beftimmtheit des Begriffes gefegt wird, aber 


als Befonderheit, b.i. daß die Unterfdiednen‘ erſtlich 


nur die Beſtimmtheit der Begriffsmomente gegeneinander 
haben, und ebenſo ihre Identität, daß das eine das an⸗ 


“dere iſt, geſetzt iſt; dieſe gefegte Beſon derheit des 
Begriffes iſt das urtheil. 


Das Allgemeine, Beſondere und Einzetne als 
abgefonderte Begriffe fefthalten ift Sache der Abe 
. 6 


5 


" Rractien, oder des an bie Reflexionsbeſtimmung 


der Identität fi haltenden Verftandes. -Uebrir 


. gens wenn Arten des Begriffes als Begriffe; be 
ſtimmte Begriffe, infofern ein anderswo hergehohlter 


Inhalt nicht die Beftimmtheit ausmachen fol, anzus 
geben wären "fo wären jene Momente allein bie 
wahrhaften Arten. — Die gewöhnlihen Arten von 
tlaren, beutliden und adäquaten' Begrife 
fen, gehören nicht dem Begriffe, fondern der Pfys 
chologie infofern an, ald unter Flarem und deutlichem 
Begriffen, bloße VWorftellungen gemeint find, 
unter jenem eine abftracte, einfach beftimmte, unter 
diefem eine ebenfolde,. an der aber noch ein Merks 


mahl, nemlid ein Zeihen fürdas fubjective Er« 


tennen herausgehoben ift. Der adüquate fpielt, 
mehr auf den Begriff, ja felbft auf die Idee an, aber, 


druck noch nichts als das formelle der Webereinftim« 


mung eines Begriffs oder aud) einer Vorſtellung mit 
ihrem Objecte, — einem äuferlihen Dinge aus. — 
Dem Unterfciede von fubordinirten und coor« 
dinirten liegender begrifflofe Unterjchied vom All⸗ 
gemeinen und Befondern , und deren Verhältniß = Der 
ziehung in einer außerlichen Reflexion zu Grunde. 


Ferner aber eine Aufzählung von Arten conträrer , 


und sontrabictorifcher, bejahender, ver. 
neinender Begriffe u. f. f. iſt nichts anderes als 
ein Aüflefen nad) Zufall, von Beftimmtheiten des 
Gedankens, welche nur.an fid oder nur dadurch 
Begriffe find, daß fie als ſolche behandelt werden, 
aber fonft ein Inhalt oder Beftimmungen find, die 
mit der Begriffsbeftimmtheit ſelbſt nichts zu thun has 
ben. — Die wahrhaften Unterfchiede .des Begriffs, 


„der allgemeine, "befondere und einzelne, mahen nur 


infofern Arten beffelben aus, als fie von einer äuſ⸗ 
ſerlichen Reflerion auseinandergehälten werdet. Der 
Begriff ift vielmehr nur dag Allgemeine, welches 


83.’ 
fi beſtimmt und dadurch befonderes iſt, dieſe ſei- 
ne Beſonderheit als Beſtimmtheit aber ebenſo unmit· 
telbar aufhebt, darin in ſich zurückgekehrt, und da« 
durch Einzelnes, und Allgemeines in Einer 
Identität iſt. — Die immanente Unterſcheidung und 
Reſterion bes Begriffes ſelbſt ik imUrtheilegefegt. 

b.) Das Urteit. zu 
‘ $. 115. " 

Das Urtheit -ift der Begriff in feiner Befonderheit, 
als unteriheidende Beziehung feiner Momente, die, 
zugleich als fürfichfeyende und mit. fid- identiſche gefegt 
find, femit als Einzelnes und Algemeines ‚gegeneinan« 
deu treten. 

1) Gewöhnlich denkt man beym Urtheil zuerft 
an die Selbitfkändigkeit der Ertreme, des Sub⸗ 
jects und Prädicats, daß jenes ein. Ding oder eine- 
Beſtimmung für fih, und ebenfo das Prädicat eine 
allgemeine Beſtimmung, außer jenem Subject, et« 
wa in meinem Kopfe fey, — die dann von-mir zu⸗ \ 
fammengebradt und hiemit geurtheilt werde. ‘Indem 
jedod) die Copula, if, das Prädicat vom Subjecte 
ausfagt, fo wird jenes äußerlihe, fubjective Subs 
fumiren wieder aufgehoben, und das Urtheil als eis 

ne Beftimmung des Öegenftandes felbft genommen. — 

Die etymologifhe Bedeutung des Urtheils ” 
An unfrer Sprade ift tiefer und drückt die Einheit 
des Begriffs als das Erfte, und deſſen Unterfcheidung 
als die. urfprüngliche Xheilung aus, was. das 
Urtheil in Wahrheit it. 2) Das abftracte Urtheit 
drüct zunachſt den. Sag aus: das Einzelne iſt 
das Allgemeine, denn dieß find Nie weſentlichen 
Beftimmungen, die’ das Subject und Prädicar ger 

‚geneinanber haben. — Diefer Sag if ein Wider” 

ſpruch, und eben dieß macht die Nothwendigkeit aus, 
daß das Urtheil ſich weiter fortbeſtimmt, zus Iden- 


" 


76 


Fortgange kann als ein Vertiefen in’das Senn, 
deffen Inneres in ihm enthült worden iſt, und die⸗ 
ſe Seite als Hervorgang des Vollkommnern 
aus dem, Unvolffommnern betrachtet werden. 

Der beſtimmtere Gehalt, den hier die obetflächli⸗ 
dern Gedanken von Unvollkommneren und Vollkomim⸗ 


_Meren haben, ift der Unterfhieb, den. dad Seyn 


lsunmittelkare Einheit mit fih vom Begrüffe, 
als der? freyen Vermitttung mit fih, hat. 


: Indem.fi dad. Seyn als ein bloßes Momentdes 


Begriffs gezeigt. hat, hat er ſich eben. dadurch alddie 


Wahrheit des Seyns erwiefen; als biefe feine Per 


flerion «in.» fih) und Aufheben der Vermittlung iſt .er 
das Voransfegegides Unmittelbarenz—ein -. 
Vorausſetzen, das mit der Rückkehr⸗ in = ſich identiſch 

iſt⸗ welche Identität die Freyheit und den Begriff 


ausmacht. Wenn daher das Moment. das Unvoll- 


kommne genannt wird, fo iſt der Begriff das Bol: 


‚Eommne, ‚allerdings dieß, fi aus dem Unvollfomm: . 


nen zu entwideln, denn er ift weſentlich dieß Auf: 


"I peben feiner Vorausfegung. Uber es ift der Begriff 


‚allein,‘ der als. fih fegend ſich die Vorausfegung 


J macht. Der todte Begriff iſt freylich ohne Freyheit 


\ 


und Bewegung in fi felbft, und daher auch ohne 
Momente, die man. das Unvolkommne nennen 
Tann. — Indem man das Moment als ein Selbft- 
ſtändiges, und bie Morausfegung ald ein urs 
fpr ü u gliches und beharsendes Pxius betradtet, 
ſo ift Jolche Beſtimmung fo wie der Begriff, der an 
ein folhes gebunden wäre, nit Begriff, fondern 
wie. ber Gegenfag von Vollkommnem und Unvoll- 
tommnem, als ob Tegteres an und für fih Etwas 
wäre, eine leere Abftractien. 2) Was noch bie Be⸗ 
siehung des Seyns und Wefens zum Begriffe betrifft,” 
fo ift der Begriff das zum Seyn als ginfadher Unmite 
telbarkeit zuruückgegangene Weſen, deffen Scheinen 


5 ' 77 
dadurch Wirktihkeit Hat, und beffen Wirklichkeit zu⸗ 
gleich freyes Scheinen in ſich ſelbſt ik. DasSeyn 
hat der Begriff als feine einfahe Beziehung auf 
fih oder die Unmittelbarkeit feiner Einheit in fi; 
es ift eine fo’ arme Beſtimmung, daß fie das We⸗ 
nigſte iſt, was im Begriffe aufgezeigt werden kann. — 
3) Der Uebergang von der Nothwendigkeit zur Frey⸗ 

‚heit, oder vom Wirklichen in den Begriff üft der har⸗ 
tefte, weil die ſelbſtſtandige Witktitpfeit gedacht wer- 
den fol, als in dem Webergehen und der Identität, 
mit der ihr andern felbftitändigen Wirklichkeit, allein 

” ihre Subftantialität zu haben; fo iſt auch der Be: - 

. griff das härtefte, weil er ſelbſt eben diefe Identitaͤt 
iſt. Die wirkliche Subſtanz als ſolche aber; die Ur⸗ 
ſache, die in ihrem Fürſichſeyn nichts in fih eindrine . 
gen fafen will, ift fhon der Nothwendigkeit- 
oder dem Schickſal unterworfen, und dieſe Unter: 
werfung ift vielmehr das härteſte; das Denken der 
Nothwendigkeit aber, iſt vielmehr bie Aufföfung je: 
ner Härte; denn ed ift das Bufammengehen Seiner . 

im Andern mit fih ſelbſt, — die Befreyung, 
welche nicht die Flucht der Abſtraction iſt, fondern-in 
dem andern Wirklichen, mit dem das Wirkliche durch 
die Macht der Mothivendigkeit zufammengebunden 

iſt, fi) nicht als.anderes, fondern fein eigenes Seyn 

" und Segen zu haben. Die große. Anfhauung der 
Spinoziſtiſchen Subftanz ift am ſich dieBefrey- 
ung von endlichem Bürfihfeyn ; aber der Begriff 
ſelbſt it. für fih die Madt der Merhwenbigtk 
und die ie fubflantietie Breoheit, . 


718 





Dritter Theik j 
Die Lehre vom. Begriff 


5. 400. 


Dar Begriff iſt das Freye, als bie reine Negativi— 
tät der Reflexion des Weſens in ſich oder die Macht der 


—Subſtanz, — und als die Totalität. diefer Negati⸗ 
vität, das an und für ſich beſtimmte. 


6. 110. 

Das Fortgehen des Begriffs iſt Entwicklung, 
indem das Unterſchiedne unmittelbar als das identiſche 
gefegt, ‚ober die Beſtimmtheit als ein freyes Seyn des 
Begriffes iſt. 

5. 114. 
Die dehr nom Begriffe theilt ſich in die Lehre 


a) von dem ſubjectiven oder formellen Begriffe, 2) 


won dem Begriffe. als ummittelbarem, oder von der Ob» 
jectivität, 3)von der Idee, dem Subject-Objecte, 
der Einheit bes Begriffs und ber Objectivität, der abfos 
Auten Wahrheit... 

Die gewöhnlihe Logik faßt nur dieß in 
fih, was hier als ein Theil des dritten Theils 
des Öanzen vorfommt ; außerdem etwa die oben vor- 
gekommenen fogenannten Gefege des Denkens und 
in der angewandten Logik noch einiges von dem Er 
tennen. Die Dürftigkeit diefes Umfangs aufzuzeis 
gen, ift um fo überflüffiger, „da derſelbe ſich felbft 


\ 


79 


nur ale ein zufaͤllig aufgeleſenes Material, 


gibt, und an irgend eine Rechtfertigung, daß er 


nicht mehr oder auch weniger ſey, gar nicht gedacht 


"wird. Auf der andern Seite, iſt der Umfang, der 
in diefer Darftellung dem Logifchen gegeben iff, durch 
feine eigene Entwicklung abgeleitet: und gerechtfer⸗ 
tigt. In Beziehung auf die vorhergehenden logi« 


ſchen Beftimmungen, die Beftimmungen des Seyns 


und Wefens, kann die bemerkt werden, daß fie 
nicht nur Gedankenbeſtimmiungen find; in ihrem 
Uebergehen, dem dialektifhen Momente, und.in ih⸗ 
ver Rückkehr in fih und Totalität erweifen fie fi als 
Begriffe, Aber find nur beftimmte Begriffe, 
Begriffe an fi, oder was dajfelbe ift, für uns, 
indem das Andere, in das jede Beſtimmung über⸗ 
geht, oder in welchem fie fheint, nicht ale be— 
fonderes, nod ihr Drittes als Ein zeines oder 
Subject beftimmt, nicht die Identität der Beſtim⸗ 


miung in ihrer Entgegengeſetzten, ihre Freyheit ge⸗ 


fegt, weil ſie nicht Allgemeinheit iſt. 2) Die 
„Logik des Begriffs wird nad) ihrer gewöhnlichen Be— 
handlung als eine bloße formelle Wiſſenſchaft ver- 
fanden, d. h. daß es auf die Form als ſolche des 
Begriffs, des Urtheils und Schluſſes ganz und’ gar 
nit anfomme, ob Etwas wahr fey; fondern bieß 
hänge ganz allein vom Inhalte ab. Wären wirt 
lid) die logifhen Fotmen bes Begriffs todte, unwirke 
fame und gleihgültige Behälter von Vorſtellungen 
oder Gebanken, fo wäre ihre Kenntniß eine fehr 
überflüffige und entbehrlihe Hiftorie. In der That 
Aber find fie umgekehrt als Formen des Begriffs der 
Tehendige Geiſt des Wirklichen, und von 
dem Wirklichen it wahr nur, was Kraft biefer 
Formen, durd fie und in. ihnen wahr if 


Die Guͤltigkelt und Wahrheit dieſet Formen ſelbſt 





D 


8 u 


” ift aber feither nie betradhtet und unterfucht worbeny 


eben fo wenig als ihr nothwendiger Zufammenhang: 


4 

Der fubjective Begriff 
a.) Der Begriff als folder. 
- 22 dr " 


Der Begriff als folder enthält Die Momente ber 


Allgemein heit, als freyer Gleichheit mic ſich ſelbſt 
in ihrer Beſtimmtheit, der Beſonderheit, der Be— 


ſtimmtheit, in welcher das Allgemeine ungetrübt ſich ſelbſt 


gleich Bleibt, und der Einzelnheit, ‚ald der Re— 
flerion der Befimmtheit in fih, welche negative Einheit 


mit ſich zugleid das an und für fi beftimmte, 


und bas mit fi identifche oder‘ allgemeine if. os 
Das, Einzelne ift baffelbe, was das Wirkliche 
iſt, nur daß jenes aus dem Begriffe hervorgegangen, 
ſomit als allgemeines, als die negative Identität 
mit ſich geſetzt iſt. Das Wirkliche, weil es nur 
erſt an ſich oder unmittelbar die Einheit 
des Weſens und ber Exiſtenz iſt, kann es wirken; 
die Einzelnheit des Begriffes aber iſt ſchlechthin das 
Wirkende, und. zwar auch nicht mehr wie die Ur 
ſache mit Scheine, ein Anderes zu wirken, fon« 
- bern das Wirkende feines feröh.. 
$. 133. 

Der Begriff ift das ſchlechthin Eoncrete weildie 
negative Einheit mit fih, die Einzelnheit, feine Ber 
ziehung auf fih, Die Allgemeinheit ausmacht. Die Mo: 
‚mente des Begriffes Ebnnnen- infofern nicht abgeſondert 
werben; die Reflerionsbeftimmungen fo en für ſich 


‚abgefondert von ber entgegengefegten gefaßt werden und 
“gelten; aber. indem im Begriff ihre ‚Ihentität ge 
Segt iſt, kann jedes feiner Momente unmittelbar nur 


aus und mit den andern gefaßt werben. 


« 


\ 
| 





- 8342 

Man hört nichts gewoͤhnlicher ſagen, als daß der 
Begriff etwas Abſſtractes iſt. Dieß iſt inſofern 
ganz richtig, als er nicht die Idee if. In ſofern 
iſt der ſubjective Begriff ned formelt, jedoch gar 
‚nicht als ob er je einen andern Inhalt haben oder era 
halten ſollte als ſich ſelbſt. — AM die abfolute Form 
ſelbſt ift er alle Beftimmtheit, aber wie fie’ in ihrer 
Wahrheit iſt. Ob er alfo gleich abftract ift, fa ift er 
das Eoncrete, und zwar. das ſchlechthin Concrete, 
das Qubject als folhes; infofern er ald Begriff, un« 
terfdieden von feiner Objectivität eriftirt, iſt er der 
Geiſt. Alles andere Eoncrete ift nicht fo concret, 
am wenigiten dad, was man gemeinhin unter Con⸗ 


exetem verfteht, eine äußerlich zufammengehaftene - 


Mannigfaltigkeit. — Was man gewöhnlich Begriffe 
und zwar beftimmte Begriffe nennt z. ®.. Menſch, 
Haus, Thier, u. f. f. find nichts weniger als Be— 
griffe, fondern einfache Beftimmungen und abftracte 
Vorſtellungen, — Abftractionen, die vom Begriffe 
nur das Moment ber Allgemeinheit nehmen, und die 
Beſonderheit und Einzelnheit weglaſſen, ebendarum 
gerade vom Begriffe abſtrahiren. 


§. 114. 


Das Moment ber Einzelnheit ſetzt erſt die Mo» 
mente des Begriffes als Unterſchiede, indem ſie deſſen ne⸗ 
gative Neflerionzin«fih,. daher zun äch ſt das freye Un- 
terſcheiden deſſelben, als die erſte Negation, iſt, 
Womit die Beſtimmtheit des Begriffes gefegt wird, aber 

als Beſonderheit, b.i: daß die Unterſchiednen erſtlich 


nur die Beſtimmtheit der Begriffsmomente gegeneinander: 


haben, und ebenſo ihre Identität, daß das eine das an⸗ 
dere iſt, geſetzt iſt; dieſe geſetzte Beſonderheit des 
Begriffes ift das Urtheil. 
Das Allgemeine, Beſondere und Einzetne als 
abgeſon derte Begriffe feſthalten iſt Sache der Abe 
— 6 


s82 


ſtractien, oder des an die Reflexionsbeſtimmung 


der Identität fi haltenden Verftandes. -Uebrir 
gens wenn Arten des Begriffes ald Begriffe, bes 
ſtimmte Begriffe, infofern ein anderswo hergehohfter 
Inhalt nit die Beftimmtheit ausmaden fol, anzus 
geben ‘wären R ſo wären jene Momente allein die 
wahrhaften Arten. — Die gewoͤhnlichen Arten von 
Efaren, beutliden und adäquaten’ Vegrife 
fen, gehören nicht dem Begriffe, fondern der Pſy⸗ 
chologie infofern an, als unter klarem und deutlichem 
Begriffen, bloße VWorftellungen gemeint find, 
unter jenem eine abftracte, einfach beftimmte, unter 
diefem eine ebenfolhe,. an der aber noch ein Merk⸗ 


‚ mahl, nemlich ein Zeichen für das ſubjective Er 


kennen herausgehoben iſt. Der adäquate ſpielt 


mehr auf den Begriff, ja ſelbſt auf die Idee an, aber 


drückt noch nichts als das formelle der Uebereinſtim · 
mung eines Begriffs oder auch einer Vorſtellung mit 
ihrem Objecte, — einem äußerlihen Dinge aus. — 
Dem Unterfchiede von fubordinirten und coor- 
dinirten Tiegen der begrifflofe Unterfchied vom Ads 
gemeinen und. Befondern , und beren Verhältniß- Ber 
ziehung in einer Außerlihen Neflerion zu Grunde. 


‚ Berner aber eine Aufzählung ven Arten conträrer | 


und sontradictorifcher, bejahehder,- ver 
neinender Begriffe u. f. f. iſt nichts anderes als 
ein Aüflefen nah Zufall, von Beftimmtheiten des 
Gedankens, welde nur.an ſich oder nur dadurch 
Begriffe find, daß fie als ſolche behandelt werden, 
aber fonft ein“ Inhalt oder Beftimmungen find, die 
mit der Begriffsbeftimmtheit ſelbſt nichts zu thun has 
ben, — Die wahrhaften Unterſchiede des Begriffs, 


der allgemeine, befondere und einzelne, machen nur 


inſofern Arten deſſelben aus, als ſie von einer äufe 
ſerlichen Reflexion auseinandergehalten werden. Der’ 
Begriff iſt viemehr nur dag Allgemeine, welchet 


83. ° 


fich beſtimmt und dadurch befonderes iſt, dieſe ſei⸗ 
ne Beſonderheit als Beſtimmtheit aber ebenfo unmit ⸗ 
telbar aufhebt, darin in ſich zurückgekehrt, und da⸗ 
durch Einzelnes, und Allgemeines in Einer 
Identität if. — Die immanente Unterſcheidung und 
Reflexion bes Begriffes ſelbſt iſt imUrtheilegefegt. 
b.) Das Urtheil. J 
$. 115. \ 

Dad Urtheit ift der. Begriff in feiner Befonderheig, 
als unteriheidende Beziehung feiner Memente, bie 
zugleich als fürfichfegende und mit fid-identifhe gefegt 
find, ſomit A186 Einzelnes und Allgemeines gegeneinan« 
deu treten. B 

1) Gewöhntid denkt man beym Urtheif zuerft 
andieSelbitftändigkeit der Ertreme, des Sub⸗ 
jects und Prädicatd, daß jenes ein Ding oder eine- 
Beſtimmung für fih, und ebenfo das Prädicat eine 
allgemeine Beſtimmung, außer jenem Subject, et⸗ 
wa in meinem Kopfe fey, — die dann von mir zur \ 
fammengebradt und hiemit geurtheilt werde. Indem 
jebed) die Copula, ift, das Prädicat vom Subjecte 
ausfagt, fo wird jenes äußerlihe, fubjective Subs 
fumiren wieder aufgeheben, und das Urtheil als ei= 

ne Beftimmung des Öegenftandes felbft genommen. — 
Die etymologifche Bedeutung des Urtheils ” 
in unſrer Sprache ift tiefer und drückt die Einheit 
des Begriffs als das Erfte, und deſſen Unterfheidung 
als die urfprünglidhe Xheilung aus, was das 
Urtheit in Wahrheit if. 2) Das abftracte Urtheil 
drückt zunachſt den. Sag aus: daß Einzelne if 
das Allgemeine, denn die find Nie weſentlichen 
Beftimmungen, die’ bad Subject und Prädicat ger 
‚geneinanber haben. — Diefer Sag iſt ein Wider” 
ſpruch, und eben dieß macht die Nothwendigkeit aus, 
daß das Urtheil ſich weiter fortbeſtimmt, zur Iden⸗ 


tität ſeines Subjects und Prädicats. Es erhellt‘ 
auch daraus unmittelbar, daß folche abſtracte Urtheife 
— keine Wahrheit haben; rihrig Können fie wohl 


2. durch ihren Inhalt feyn, d. h. eine Wahrheit 


un 


in der Sphäre der Wahrnehmung ; des endlichen Den- 

»: #0ns Überhaupt, haben, aber Wahrheit an und für ° 
ſich kann ihnen nicht zuklommen; denn das Subject 
und bas Prädicat, das abſtracte Einzelne und Alle 
gemeine, (welches num für den Begriff, und wel- 
ches für die Realität genommen werde, ift gleihgäle 
tig) ſtimmen nicht überein; eins fol vielmehr ſeyn, 
was das andere nicht ift. Es hängt deswegen nicht 
von bem Inhalte ab, 0b z. B. das Urtheil: dies 
fe Rofe ift roch, Wahrheit habe oder nicht; in 
ſolchem finnlihen Inhalt iſt fie nicht zu Juhen, und 
die Form eines folhen Urtheils vermag als Form fie 
nicht zu faffen. — Die philofophifhe Wahrheit läßt 

fi. eben deswegen nicht in einem einzelnen Urtheife 

- ausbrüden ; der Geift, Leben, der Begriff übere 
Haupt, ift nur. Bewegung in fi, bie-gerabe in dem 
Urtheil getödtet if. Es iſt darum ‚allein fhon um‘ 
der Form des Urtheils willen, daß folder Inhalt 
nicht die Wahrheit hat. -— 3) Die Copula: 
iſt, kommt noch von der Natur des Begriffs, in feir 
ner Entäußrung identifch mit fih zu feyn; das 
Einzelne und das Allgemeine find ald Momente des 
Begriffs folhe Beftimmtheiten, die nicht ifolirt wer⸗ 
den innen; — die frühern Reflexionsbeſtimmthei⸗ 
ten haben in den Verhäftniffen aud) die Beziehung 
auf einander gefeßt, aber ihr Zuſammenhang ift nur 
das Baben, nit das Seyn, die als folde ges 
ſetzte Irentität oder die Allgemeinheit. 

" Das Urtheil ift ebendeswegen bie wahrhafte Befonz 
derheitdes Begriffs, denn diefe ift die Beftimmtheit 
oder Unterſcheidung deffelben,” welche aber ange 
meinheit bleibt. 


s5. 116. J 
Das Urtheil wird gewoͤhnlich in fubjectivem 


. Sinn genommen, 'ald eine Operation und Form, die 
bloß i im. felbftbewußten Denten vorfomme. Da aber 
diefer Unterſchied im Logiſchen nod gar nicht vorhanden 


iſt, fo ift das Urtheil ganz allgemein, und alle Din: 


ge find ein Urtheil, — d. h. Einzelne, wel: 

qhe eine Allgemeinheit ober innere Natur in ſich 
haben ; oder ein Allgemeines, das vereingelt-iftz 
und die Allgemeinheit und Einzeinheit unterfheidet fi 
in ihnen, aber ift zugleich identiſch. 


. das Object. als ein. 


Die fubjectiven Urtheile find. von den &ägen 
unterfchieden ; in ben letztern wirb von ben Subjec⸗ 
ten etwas ausgefagt, das nit im Werhältniß der 
Augemeinheit zu ihnen ſteht, — ein Zuftand, eine 
einzelne Handlung und bergleihen. Es iſt etwas 
ganz leeres zu fagen, daß dergleihen Säge z. B. 
ih habe heute Nacht gut gefhlafen, — 
oder auch: Präfentirt das Gewehr! in die 
Zorm eines Urtheils gebradht werden: Eönne. — 
Nur dann würde sin Sag: es fährt ein Wagen vor 
über, — ein Urtheil feyn, wenn es zweifelhaft 
feyn könnte, ob das verliber fid) bewegende ein Was 
gen fey, oder ob der Gegenftand fi bewege, und 
nicht vielmeht der Standpunkt ,. von dem wir ihn bes 

obachten. Hier find im Subjecte der Gegenftand, 
ber das Subiject des Satzes ausmacht, und die Ber 
flimmung, die ihm zukommen fol, von einander ge: 
trennt, und jedes zunädft als -ein-felbftftändiges, 

äußeres Ding, und die Beftim« 
mung, ‚als; eine‘ davon noch abgefonderte,_allges ' 
‚meine Vorſtellung in meinem Kopfe betrachtet, 
J die Verbindung derſelhenn mit dem erſtera wird 
‚zann ein Urtheil. 





$. 117. ; 
Die Endlichkeit der Dinge befteht auf diefem 
Standpunkte darin, daß ihr Dafeyn und ihre allgemeine 
Natur Cihr Leib und ihre Seele) zwar vereinigt find; ſonſt 
"wären fie Nichts; aber daß fie auch trennbar find, und 
v wefentliche Selbſtſtandigkeit gegeneinander haben. 
6. 118. 


Im ab ſtracten Urtheile: das Einzelne iftdas 


Allgemeine, ifi das Subiect als das Einzelne una 
mittelbar concret, das Prüdicat hingegen abftract,, 
das Allgemeine und vielmehr die Abftraction felbft. 
Da aber Subject und Prädicat duch: ift zufammen häns 

“gen, oder die Vegriffsbeftimmtheit den ganzen Begriff 
an ihr hat, fo muß auch das Prädicat in feiner Allges 
meinheit die Beſtimmtheit des Subiects enthalten, ſo iſt 
ſie die Bzſonderheit. Weil fie ferner die gefeßte 
RI} entität des Subjects und Präbicats, und bamit das 
„gegen biefen Formunterſchied gleihgültige ift, fo in ſie 
der Inhalt. 

v . $. 1. 


da Einzelnheit und Allgemeinheit die allgemeinen Bu 


Gormbeflimmungen des Subjectd und Prädicats gegen 
einander ausmahen, fo fällt bie weitere Beſtimmtheit 
des Urtheils, wodurch es⸗ein befonderes gegen andere iſt, 
zunächſt in den In halt, die Beſonderheit; infofern 
aber diefe zugleich als Formbeſtimmung ein Ver 
hätfniß zur Einzelnheit und Allgemeinheit hat, fo wird 
auch diefe mit ihnen weiter beſtimmt. 
“ Inden ver Inhalt des Urtheils, wie es ein un: 
“ mittelbares ift, in die Befonderheit des Präbicases 


füht, fo geht daraus von Beiten des Inhalts der 


Formalismus des Urtheils hervor. DasQubjecthat 
 erft im Prädicate feine'Beftimmtheit und Inhatt; für 
fich ift es deswegen eine bloße Vorſtellung ‘oder ein 
leerer Mahmen, Inden Urtfeilen: Gott ift das 


8 


Allerrealſte u. ſ. f. oder das Abſolute if identiſch 
mit Yih u. ſ.“f. iſt Sort, das Abfolute ein blofr 
‚fer Nahme; mas er ift, iſt erft im Prädicate geſagt. 
"Was er als Concretes fonft noch wäre, geht dieſes 
Urtheif nidt an. — Soll aber eben deswegen weil 
das Subject das Concrete ift, das Prädicatinur eine 
einzelne Eigenidaft ausdrücken, fo ift es damit 
feinem Subjecte nicht entfpredend. Nach der Ber . 
geiffebeftimmung ift nun aber nit nur die eine Sei _ 
te des Urtheild, das Subject, dieconcreteTos 
talität, fondern aud die andere, da Prädicat, ' 
nemlich als Einheit der Beſondernheit und. Allge⸗ 
meinheit. Das Urtheil ift infofern in feinem Subject 
und Prädicat identifh mit. fih. Der Sormalismus 
des unmittelbaren Urtheild, — (und in biefem 
Sinn wird es gewöhnlich genommen ,. indem das p os 
fitive Urtheil oder die Form bes Urtheils überhaupt, 
als die bfeibende Battung gilt), — beſteht dann darin, 
daß der Inhalt des Prädicats ein unmittelbarer, und 
die Befonderheit eine für die Allgenreinheit gleich: 
gültige Beſtimmung iſt; 5. ®. das Allgemeine des 
Prädicats: Roth it Farbe; aber die Garde iſt 
ebenſowohl auch, Blau, Gelb u.f.f: 


9. 120. 


> 1). Das unmittelbare Urtheil ift das Urtheil des 
Daſeyns; das Subject in einer Allgemeinheit, als 
feinem Prädigate, gefegt, welches eine unmittelbare Qua‘ 
lität ift, die alfo der concreten Natur des Subjectd, for 
wie als unmittelbare VBefonderheit, der Allgemeinheit 
des Prädicats, überhaupt der Einheit des Begriffs 
in feinen Beftimmungen, nicht entſpricht. 
Es if. eines ber wefentlichften Togifhen Vorur: 
theile daß ſolche qualitative Urtheile, wie: die Roſe iſt 
roth/ ober iſt nicht roth, Wahrheit enthalten können- 


88 
$. 121: 

Dieß unmwahre Urtheil zerfällt daher in bie gebops 
pelte Beziehung. Da weder die Beſonderheit des Präs 
ditats, noch die Allgemeinheit deſſelben, welche beyde 
Beſtimmungen in dieſem unmittelbaren Urtheile verſchie⸗ 
den ſind, dem concreten Subjecte entſpricht, ſo muß 1) 
von ihnen abſtrahirt, und nur die Teer identiſche Be— 
ziehung: das Einzelne A. ift das einzelne A, gefegt were 
ben, — was ein identiſches Urtheil gibt. 2) Die ans 
dere Beziehung ift die vorhandene völlige Unangemeffen« 
heit des Subjects und Prädicats, was ein fogenanntes 
unendlices Urtheil gibt. J 

Beyſpiele von letzterem find: '; ber. Geiſt iſt kein 
Elephant, ein Löwe iſt kein Tiſch u. f.'f: — Säge, 
die widerſinnig aber'richtig, gerade fo wie bie iden= 
tifhen Säge, ein Löwe if ein Löwe, der Geift ift 
Geiſt, — aber, jwar die Wahrheit des unmittelbaren, 
fogenannten qualitativen Urtheils, aHein überhaupt 
keine Urtheile find, und nur in einem fubjectiven 
Denken vorkommen können, weldes aud eine un«- 
wahre Abftraction fefthalten Eann. Objectiv betrach⸗ 
tet, drüden fie die Natur des Seyenden oder 
der ſinnlichen Dinge aus,- daß fie nemlid find 
ein Zerfallen in eine leere Spentität, und in eine 
erfüllte Beziehung, welde das qualitative, 
Andersfeyn der Bezogenen, ihre völligellns 
angemeffenheit ift. — Die verfdiedenen Formen des 
Urtheils find überhaupt die Sphären des Seyns 
und des Befen 8, die den Begriff durchlaufen. 


6. 122. 

2) Das-dufgehobene Urtheil der Unmittefbarei ift 
das Urtheil der Reflerion, das Subject mit einem Prä« 
dicate als einer felhen Exiſtenz, welde nicht eine un« 
"mittelbare, fondern fih als wefentlihe, ein Verhaͤltniß 
sufammenfaffende zeigt. 


89 


$. 123, . 

Das Subject, zunachſt nod) das unmittelbare, als 

ein finguläres ober dieſes, wird imdiefer Beziehung 
ber feine Einzelnpeit erhoben. Dieſe Erweiterung ift 


an ihm als unmittelbarem eine äußerlide, die fubjective 


Redexion, zuerft die unbeftimmte Befonderheit, als 


Particularität. Durd die Einzelnheit des Subjects 
aber, an, der fie ift, beflimmt, wird fie bie Allheit. 


$. 124. 


Dadurch daß das Subject gleichfalls als Allgemeis 
nes beſtimmt iſt, ift die Identität deffelben und des Prädi— 
vats, fo wie hiedurch die Urtheifsbeftimmung ſelbſt als 
gleichgültig gefegt. Die Einheit des Inhalts als des 
gefegten einfachen Begriffs macht die Urtheils: Beziehung 
in der Unterfdiedenheit ihrer Formbeſtimmungen zu eis 


"ner Nothwenpigen. 


$. 125. 
- 5 Das Urtheil der Nothwendigkeit ent— 


„hält theils im Prädicate die Subftanz oder Natur des 


Subijects, das concrete ald Allgemeines, fomit als Gat⸗ 
tung, (kategoriſches Urtheil) theils aber die Geſtalt 


‚felbftftändiger Wirklichkeit der beyden Seiten, und bes, 


zen Identität als einefinnere, und die Wirklichkeit des 
einen als nicht feine, fondern bie des andern (hypothe⸗ 


-tifches Urtheil). Es.tritt hiemit nun an der Entäußg 


zung des Begriffs, dem Urtheile, biefe Entäußerung und 
deren Identität, der reale Begriff ſelbſt, hervor; — das 
Allgemeine, das in feiner ausfhließenden Einzelnheit 
identiſch mit ſich iſt; oder das Urtheil, welches baffelbe 
Allgemeine zu feinen beyben Seiten hat, das einemaf 
als ſolches, das andremal als die Totalität feiner ſichaus⸗ 
fliegenden Befonderung, oder allgemeingewordene Ein⸗ 
zelnheit; — dis junctives Urteil. 





90 


5. 126. 

4) Das Urtheil des Begriffs, hat den Be— 
griff, als welcher durch das Urtheil der Nothwendigkeit 
erſchienen iſt, zu ſeinem Inhalte, das Allgemeine mit 
ſeiner Beſtimmtheit; und indem es als Urtheil auch 
deſſen Gegenſatz iſt, iſt er als Subject das Einzelne, 
wie es unmittelbar ein Allgemeines und äußerliches 
Daſeyn ift, "und als Prädicat die Reflerion des 
beſondern Daſeyns auf das Augemeine, — die Ueber 
einſtimmung oder Nicht ⸗ Uebereinſtimmung dieſer beyden 
Beſtimmungen; gut,' wahr, richtig u. ſ. f. 

$. 427. 

Dieß Urtheil iſt ſomit das Urtheil der Wahrheit, 
(das apodiktifhe). Alle Dinge find eine Gattung und 
ein Zwed in einer einzelnen Wirklichkeit von einer bes 
fondern Beſchaffenheit; ihr mwahrhaftes Seyn ift biefe 
Sukjectivität überhaupt, welche beydes in fic enthält, 

jedoeh noch als ein endlidyes, in welchem das Befondre 
dem Allgemeinen gemäß ſeyn kann, oder aud) nicht. 

, Ss 128. 

Subject und Prädicat find auf diefe Weiſe ſelbſt jer 
des das ganze: Urtheil; zugleich iſt die Beſonderheit des 
Susjects, feine unmittelbare Befchaffenheit, der ver« 
mittelnde Grund zwiſchen det Einzelnheit des Wirk 
‘fihen und zwifhen feiner Allgemeinheit, nemlich des 
Urtheils über ihm. Es iſt hiemit das leere: Jſt der Cor 
ↄula erfüllt,‘ und eine Befichung des Subjects und 
Prädicats geſetzt, welche nicht mehr die unmittelbare, fon» 
dern vermittelte ift. Das Wermittelnde ift aber nicht der 
"Grund als folder, fondern die Vermittlung ift in der 
Beftimmung des Begriffs, in deſſen Einheit die Formun ⸗ 
terſchiede des Urtheils zuruckgegangen ſind; — ſie in der 
S q luß. 


©) Der Sıru ß. 
—. 129. v 
Der Schluß ift die Einheit des Begriffes und des 
Urtheils; — er ift der Begriff als die einfahe Identität 
feiner Beſtimmungen, und Urtheil, infofern er zugleich 
in feiner Realität, nemlich in dem Unterfchiede feiner Be« 


fimmungen geſetzt il. Der Schluß ift daher das Der 
Bünftige und Alles Vernünftige. 


Der Schluß pflegt zwar gewöhnlich als die Korm 
‚des Vernünftigen angegeben zu werden, aber 
einer fubjectiven, und ohne daß zwiſchen derfelben 
und ſonſt einem vernünftigen Inhalt; z. B. einem 
“ vernünftigen Grundfage, einer vernünftigen Hands 
lung, Idee u. f. f. ein Zuſammenhang aufgezeigt 
würde. In der That ift aud) das formelle Schlieſ⸗ 
fen das Vernünftige in folher vernunftlofer Weife, 
daß es mit einem vernünftigen Gehalt nichts zu thun 
bat. Daaber ein folder vernünftig nur feyn kann 
durch die Beftimmtheit, wodurd das Denken Ver 
nunft ift, fo kann er es allein durd) bie Form feyn, - 
weelche der Schluß’ if. — Diefer ift nichts anders 
‚als der gefegte, (zunächſt formell-)reale Ber 
"griff. Er ift deswegen der wefentlihe Grund 
alles Wahrenz und die Definition des Abs 
foluten ift nunmehr baß es der Schluß. ift, oder 
als Satz diefe Beftimmung-ausgefprohen, Alles 
iftein Schluß. Alles ift Begriff, und fein Da⸗ 
ſeyn iſt der Unterſchied der Moment deffelben, fo daß 
- feine allgemeine Natur durch die Beſonderheit ſich äuſ⸗ 
ſerliche Realität gibt, und hiedurch zum Einzelnen 
macht. — Oder umgekehrt das Wirkliche iſt ein Ein⸗ 
elnes, das durch die Beſonderheit ſich in die Anger 
meinheit erhebt. Es iſt Eines, aber eben ſo das 
Auseinandertreten der Wegriffsmomente,. und der 


99° nn 


"mit andern Dingen ift. 


Schluß der Kreislauf ber Vermittlung feiner Mor 

"mente, durch welden es ſich als Eines fegt. 
. Die 130. 

— Der unmittelbare Schluß ift, der Form ber Bes 


D 


griffsbeſtimmungen nad), daß fie als abftracte gegen ein» j 


ander im Verhäftniß ftehen, und zwar daß die beyden 
Extreme die Einzelnheit und Allgemeinheit, der Begriff 
aber als die beyde zufammenfdlieffende Mitte gleichfalls 
nur die abftracte, einfache Befonderheit, als das zugleich 
in der Beftimmtheit gefegte Allgemeine ift. Hiemit find 
die Ertreme eben fo fehr gegeneinander, wie gegen ihre 
Mitte, gleihgültig für, ſich beftehend geſetzt. Diefer 
Schluß ift fomit das Vernünftige als begrifflos, — der 
formelle Verſtandesſchluß. — Er iſt daher, objectiv 


betrachtet, die Natur des äuſſerlichen Daſehns. An ſol⸗ 


chem ift die Subjectivität als Dingheit, trennbar von ihr 
zen Eigenſchaften, ihrer Befoniderheit, und eben fo trenne 
bar von ihrer Allgemeinheit, ſowohl infefern diefe die 
Gattung des Dinges als fein Aufferlicher Zufammenhang 


$. 131. 

1) Der erfte Schluß ift Schluß des Dateyus 
oder der qualitative, wie er im vorigen $ angegeben 
worden. E—B—A, daß ein Subject’als Einzelnes 
buch eine Qualität mit einer Atfgemeinpeit due 
fommengefhloffen ift. 

.. 6. 432. 

Diefer Schluß it gang zufättig, indem bie Mit 
te als abſtracte Beſonderheit nun irgend eine’de 
ſtimmtheit bes Subjects iſt, deren es mehrere hat, 


alſo mit eben fo man cherle y andern Allgemeinheiten 


zuſammengeſchloſſen werden kann, fo wie auch eine eins 
zelne Beſonderheit wieder verſchiedene Beſtimmtheiten in 
#6 haben, alſe das Subject Bush den ſe lben medius 





v 


95 
terminus. auf: un terfhiebene Angen in⸗ bezogen 


werden kann. 


. Durch ſolche Schlüſſe Bann‘ daher das Verſchie- 
denſte, — wie man es nennt, bewieſen werden. 
Es. braucht nur ber medius terminus genommen 
zu werden, aus dem der Uebergang auf die verlangte 
Veftimmung gemacht werben Eann. - Mit einem ans 

: bern Medius terminus aber läßt ſich etwas anderes 

- beweifen, — Je concreier ein. Gegenftand if, 
deſto mehrere Seiten ‚hat er, die ihm angehören, 
und zu mediis terminis dienen fönnen. Welche 
unter diefen Seiten wefentlicher als die andere fey, 
wurde wieder auf einem ſolchen Schließen beruhen, 

"pas fih an die einzelne Beftimmtheit hält, und für 
diefelbe daher gleichfalls leicht eine Seite und Rüds 
ſicht finden kann, nad welder fie ih als wichtig 
und nothwendig geltend maden läßt. 

\ $. 132. , 
Eben N zufällig iſt diefer Schluß duch die Form 


ıber Beziehung, melde in ihm it. Nach dem Ber 


griffe des Schluſſes ift das Wahre die Beziehung von Uns 
terfhiebenen durch eine Mitte, welche deren Einheit if. 
Beziehungen der Extreme auf die Mitte aber (die foges 
nannten Prämiffen, der Oberfag und Unterfag) 
find vielmehr unmittelbare Beziehungen. 
Diefer Widerfprud des Schluffes drückt ſich wie: 
der durch ‚einen unendlihen Progre 6 aus, als 
" Soderung, daf bie Prämiffen gleichfalls, jede durch 
einen Schluß bewiefen werde; da diefer aber eben- 
.. folde unmittelbare Prämiffen hat, fo. wieberholt 
ſich diefe und zwar ſich immer verdoppelnde Foderung 
ins Unend liche. 
$. 133. 
Diefer Widerſpruch iſt am Schluffe ſelbſt als deffen 


eigene Dialektik. Indem feine termini, einerſeits in 


9 


ihrer Beftimmtheit als unmittelbare auseinandergetretem 
find; fo beziehen fie ſich nicht bloß fo, wie die Reflexions 
beftimmungen aufeinander , fondern ſind als ibenti (de 
gefegt, weil fie Begriffsmomente find; das Einzelne ift 
das Befondere, und das Befondere ift das Allgemeine. 


Indem durd den. unmittelbaren Schluß E—B— A das 


Einzelne mit dem Allgemeinen vermittelt worden, fo iſt 
es in dieſem Schlußſatze ‚als allgemeines geſetzt., Das 
Einzelne ald Subject, welches Allgemeinheit in. fih 


fließt, ift hiemit ſelbſt die Ein heit der beyden Extreme 


und das Vermittelnde. 


$. 134. 

Die zweyte Figur des Schluſſes A—E—B 
drückt die Wahrheit der erſten aus, daß die Vermittlung 
nemlid in der Einzelnheit gefhehen ) hiemit etwas zus 
füliges if. Dieſe Figur fließt das Allgemeine (als 
Subjeit, denn im vorigen Schlußfag hat es die Beſtimt⸗ 
heit der Einzelnheit erhalten) mit dem Befondern zufam- 
men; das Allgemeine ift hiemit dur) diefen Schluß« 


fag als beſonderes gefegt, aljo als das Vermittelnde der” 


„Extreme, deren Stellen igt die andern einnehmen; — 
die dritte Figur des Schluffes: B—A—E. 


Die fogenanten Figuren des Schluffes, (Ari⸗ 
ſtoteles Eennt mit Recht deren nur drey; die vierte 
iſt ein hoͤchſt Üüberflüffiger, ja ſelbſt abgeſchmackter 
Zuſatz der Neuern) werben in ber gewöhnlichen Abs 

" handlung berfelben nur neben einander geftellt, chne 
daß im geringften daran gedacht würde, ihre Nothe 
wendigkeit, nod) weniger aber ihre Bedeutung und 
Werth zu zeigen. Ihre Nothwendigkeit beruht, wie 
gezeigt, darauf, daß jedes Moment Begriffsbeſtim ⸗ 


mung, badurd) folbft das Ganze und der vermitteln« - 


der Grund ift. Weihe Beftimmungen aber fonft die 
Säge folder Schlüffe, ob: fie univerfele, u. ſ. f. 
eder negative ſeyn dürfen, um einen richtigen Schluß 


— — — * 





r 95 
herauszudringen, dieß iſt eine bloß mehanifde 
Unterſuchung, für welche die feſte Regel einmal ges 

geben iſt, und die wegen ihres begriffloſen Mecar 
nismus und innern Bedeutungslofigfeit nicht anders 
als in Verachtung hat Eommen fünnen. Am wenige 
fen kann man fi für die Wichtigkeit folder Unter 
‚fuhung und ded Verftandesfhluffes überhaupt, auf 
Ariftoteles berufen, der freglich diefe, fo wie faft moͤch⸗ 
te man fagen, unzählig andere Formen des Geiſtes 
"und der Natur befhrieben und ihre Beſtimmtheit 
aufgeſucht und angegeben hat. Allein der Verſtan⸗ 
desſchluß erfcheint bey ihm als nichts anderes, denn 
als die Subfumtion von Einzelnen oder Befondern 
unter ein Allgemeinered. Nicht nur unterfiheidet 
‚er das abfolute Denken ausdrucklich von dem Denken 
desjenigen, was Wahr oder Falſch ſeyn Fann, wo 
Bejahung oder Werneinung Stat findet, — die 
Säge Überhaupt gehören ihm in die Iegtere Sphäre, 
— fondern in feinen rein metaphyſiſchen Begriffen 
ſowohl als in den Begriffen des, Natürlichen und des 
Geiftigen war er ‚fo weit entfernt, bie Form des 
Schluffes zu ihrer Grundlage und Kriterium machen 
zu wollen, daß man fagen Fönnte, ed würde wohl 
aud) nicht ein einziger haben entitehen oder belaſſen 
werden fönnen, wenn er dem Verſtandesſchluſſe uns 
terworfen werben follte. Für eine ſolche Form zeigt 
ſich Ariſtoteles viel zu fpeculativ. Bey dem vielen 
Befhreibenden und Verftändigen, bas er hat, if in 
ihm doc das herrfhende der Begriff; wie hätte er 
da mit dem Verſtandesſchluß fortkommen können? 


. $..135. 

Indem jedes "Moment die Stelle der Mitte und 
der Extreme durchlaufen hat, hat fid ihr. beftimmter Unters 
fhied gegeneinander aufgehoben, und:der Schluß hat ju⸗ 
naͤchſt in diefer Form der Untexfciebölafigkeit feines Mo: 


FL 
mente bie Auferliche Werkandesibentität, — die Gleich⸗ 
he it — zu feiner Beziehung; — der q wantitative 
aber, mathematifge Schluß. 
N 5. 136. 

2) In Anfehung der Beftimmtheit aber hat rn 


. bieß ergeben, daß fie nicht in ihrer Abftraction das We⸗ 
. fen des Schluffes ausmacht; es ift über fie Hinausgegan» 


gen worden, und die Beſonderheit macht igt ent 
widelt, die Einzelnheit als Alfgemeinheit 
beftimmt, das Vermittelnde aus; — Schluß-derNen 
flerion; in welchem als Schluß der Allhe it, der In« 
duction und Analogie, bie Mitte eben fo die drey 
Beſtimmungen des Begriffs durchlauft. 


$. 137. 

Im Reflexions-Schluſſe iſt der ſcheinende Begriff 
die Mitte, aber beyde Extreme, die Beſtimmungen des 
Begriffs überhaupt, find ſelbſt nichts als der Schein deſ⸗ 
Telben- Indem nun diefe Mitte ale Beftimmungen des 
Begriffs gleihfans durchloffen, ober umgekehrt die Extre⸗ 
me gleichfalls bie Beftimmung ber fie einenden Mitte 
angenommen, fo hat fi der Schein am Schein anfgeho» 
ben, und bie fubftantielle Einheit des Begriffs, 
oder die wahrhafte Allgemeinheit hergeftelt. 


\ $. 138. . 

3) Der .Schluß-der Nothwendigkeit ſtellt 
das Befondere ausdrücklich in der Bedeutung der bes 
ſftimmten Gattung, Cimfategorifhen Schluſſe) 
und das Einzelne ausdrücklich in der Bedeutung des 
unmittelbaren Sepns Cam hypothetiſchen Schluſſe), 


vo 


als die'vermittelnden Beſtimmungen auf, fo daß nun 


das vermittelnde Allgemeine, als Zotalität feiner Be- 
fonderungen und als’ ein einzelnes Beſonde⸗ 
res, ausſchlieſſende Einzelnheit iſt Cim di siun tie 


ven n Sgluffe. P] ı 





J J J 97 
$. 138. 


Der Verſtandesſchluß hat in dieſem ſeinem Verlaufe 


die Beſtimmtheit und das Auſſer ſich ſeyn aufgehoben, in 
dem ber Begriff unmittelbar if, indem ex ft lich eine jede 
der Veftimmungen in die Bunctionen der beyden Ans 
‚bern. tritt, dadurch zweptens,die unmittelbaren 
Beziehungen gleichfalld zu vermittelten werden, und 
drittens die Einheit, auſſer welcher zuerſt ihre Beftims 
mungen als Extreme waren, biefeiben, die ſie zuerft nur 
an fid hatte, in reflectirter Beziehung, und dann ſich 
“als ihre fubftantiele Einheit zugleich in ihrer Entwides 
lung, fegte. 
139 N 


Hiemit ift zu Stande gekommen, 1) daß jede ver⸗ 
mittelte Beziehung, um der beyden unmittelbaren wil« 


fen, die fie enthält, die bepden andern und fo gegenfeis, 


tig fi vorausfegt, and jedes Segen ein Vorausſetzen 
ift, 2) daß der Begriff in feinen einzelnen Unter 
ſchieden, felbft als die Totalirät und ganzer 
Schluß gefeßt it, 3) daß der Unterfchied deſſelben ald 
Einheit gegen fih als den in Ertreme birimirten 


hinwegfalli. Hiedurch ifk der Begriff volftändig realiſirt, 


und ift als dieſe Einheit feiner Unterſchiede mit ſich das 
0 biec t. 
Die Beziehung des Begriffs auf da⸗ Seyn, 
“oder des Subjects auf das Object macht bi auf 
die neueften ‚Zeiten einen der interefjanteften, ober 
vielmehr den intereffantefien, und damit den ſchwie⸗ 
rigſten Punkt der Philoſophie, der feine Aufhellung 
noch nicht erlangt hatte. eine gröfte Bedeutung 
‚hat derſelbe in der. Aufgabe erhalten, aus de m B es 
griffe © ottesfein Dafepn zu beweifen. Dies 
‚heißt in feinem eigentlichen | Sinne nichts anders als 


den Uebergang des Begriffs aus fi ſelbſt in bie - 


Dbjectivität barzuftellen — Anfelmus bey dem 
" 7 








D nn r 


ih der höchſtmerkwürdige Gedanke diefes Beweifes 


zuerſt findet, fagt kurz fo : Certe id, quo majus . 


cogitari nequit, “ non potest esse in intellegtu 


solo, Si enim vel in solo intellectu est, ‚Ppo-' 


test cögitari esse et inrei quod majus est, Si 
ergo id, quo majus cogitari non potest, est 
in solo intellectu; id ipsum, quo majus cögi- 
tari non potest, est, quo majus cogitari pot- 
est. Sedcerte hoc esse non potest. — Dieje 
Argumentation iſt zunächſt eine äuſſerliche; aber dieß 
zugegeben, fo enthält fie dieß, daß der bloße Begriff‘ 
als fubjectiver, das nur gedachte höchſte Wer 
fen, infofern das Denken am Seyn einen Gegeit- 
fa, hat, nurein Endliches nicht ein Wahrhaftes, 


. und biefe Qubjectivität vielmehr aufzuheben iſt. Der 


vollfommen gründliche Gedanke biefer-Argumentation- 
hat aber dadurd eine ganz unrictige und ſchaale 
Stellung erhalten, daß, fie in die Form des Verſtan— 
desfcluffes gezwungen worden ifl. „Der Begriff 
des allerrealiten Wefens fell. ale Realitäten. barunz 


:; ter alfe aud) die Reglität der Eriftenz, in fih ent 


halten. Hiemit ift nur die po jitive Seite ausge: 
drückt, nad) der das Seyn Moment des Begriffes iſt, 
aber nicht die negative, nach welcher die. Einfeir 
tigkeit des fubjectiven Begriffes aufzuheben iſt. — 
Die Ipentität des Begriffes und, der Objectivität ift 
in der bisherigen Philofophie in den zwey Formen erz 
ſchienen, die fie haben konnte / entweder als Res 
ferionsverhältniß gefaßt zu ſeyn, — nemlich 
mit Vorausfegung der abfolutenBer ſchiedenheit 


und Selbſtſtändigkeit des Begriffs für id und. 


der Objectivitätfür ſich, als eine bloß relative 
‚Beziehung derfelben; oder aber als, ihre abfolute 
Identität. . Die letztere iſt denn aller und jeder 

Philoſophie zu Grunde gelegen, — entweder als 
innerer, nicht ausgeſprochener Gedanke, en 





\ . 


Plato und Ariftoteles, allen ihren Vorgängern und 
\ der alten! Philofophie Überhaupt) — oder aud als 
vorausgefegte Definition, Ariom, (z. B. bey 
Deskartes, Spindza), als unmittelbare Gewißheit, 
Glauben, intellectuelle Anfhauung. — Es ift oben 
ſchon ahgefüßrt worden, daß es das Auszeichnende 
der Fritifhen Philoſophie, in Gemeinfhaft mit aller 
Unphiloſophie ift, beim endlichen Erfennen und dem 
fubjestiven Begriffe als foldem, als einem Abfolus 
ten feft ftehen zu bleiben. Anfelm hat zu feiner Zeit 
bereit8 diefen Widerſpruch erfahten, daß aud Uns 
wirkliches und Falſches gedacht werden koͤnne. In der 
That iſt nichts Falſcheres als das bloß ſubjectiv ges. 
dachte Seyn Gottes, deßwegen iſt es aufzugeben, 
und eben fo ſehr als objectiv zu faſſen. — Wenn 
aber auch die Identität der Subjectivität und Objfe⸗ 
tivität die erſte Grundlage der Philoſophie geweſen, 
fo it 1) diefe Grundlage, die Definition, unmittels 
‘bare Gewißheit, intellectuelle Anſchauung, als ein 
unmittelbares angenommen , ba fie ihrer Natur, 
aber auch ihrer ausprüdlihen Form naf), ein Vers 
mitteltes if, weil fie weſentlich nicht ein ab ſtract⸗ 
einfaches, ſondern die Identität als unterſchie⸗ 
dener, alſo die Negativität und die Dialektik, aber in 
ſich ſelbſt, nthält. 2) Die Foderung, daß ſie be wie⸗ 
ſen werde, iſt' daher durch ſie ſelbſt nothwendig; — 
d. h. die Foderung, daß an dieſen Unterſchiedenen, 
weil fie ſolche find, ihre Identit ät als aus ihnen 
- hervorgehend aufgezeigt werde. Das Bedürfnif 
hievon hat der Eritifhen Philofophie ihre Entſte - 
hung, aber bie Ohnmacht das Gefoderte zu leiſten, 
ihr Refultat gegeben. — Eine äuffere Dialek⸗ 
tif fann nun wohl die Widerfprüde darthun, die 
ſich aus der Trennung des Subjectiven und Objecti⸗ 
ven, und an der bloßen Verhältnißbeziehung 
derfelben ergeben. Aber das Reſultat einer ſolchen 


‘100 no. - 


Dialektik iſt zůnachtt nur negativ, und der Uebergang 


“davon zur poſitiven Idee wieder nur ein Verſtandes- 
ſchluß. — Aber-ohnehin iſt die Dialektik die Thätig⸗ 


keit des Begriffes, und in der vorliegenden Aufgabe 
iſt e8 auch der Begriff ſelbſt als ſolcher, welcher 
der Gegenſtand iſt. Die einzig wahrhafte Beweis— 
art, daß das Subjective in feiner Wahrheit eben ſo 
ſehr das Objective-ift, ift, Aufzeigen der Beffimmung 
"des Begriffes durch ihn ſelbſt zur Objectivität. Diefe 
" Bewegung aber ift feine Selbſtbeſtimmung zum Ur 
"theil, dann zum Schluffe, und’zum, volffländie 
"> gen Aufheben feiner Entwicklung,die er in demiel: 
ben in der Form von Verftandesbeitimmungen und 
deren Beziehung hat. Indem fi darin die Momente 
des Begriffes, felbft.als der ganze Begriff beſtimnen, 
hebt ſich ihr Unterſchied an fich, und eben fo durd 
:ihre negative Beziehung, daß das Vorausgefegtiegn 
-derfelben ein Sehen und Vermitteln it, für ſich 
auf. Der Begriff jo durch ſich ſelbſt realifirt, hat 
zunächſt in das Object Übergefegt. Diefes ift fo an 
: und für fid der Begriff, und beftimmt ſich durch das 
Wieder: Hervortreten des Begriffes aus ihm zur 
-''Zpee fort, der fih in Object und Begriff unterſchei— 
* " penden abjeluten Einheit beyder. 


J = . 
I Das Dbiject 
“ $. 140. . 


Wie das Seyn zum Dafeyn, das Wefen zur Eris 


ſtenz, fo entſchließt fich der Begriff zur Objectivität, . 


der Unmittelbarkeit, in welche die Vermittelung 


feiner mit ſich felbft durch Urtheil und Schluß in bie ein— 


fache Einheit aufammengegangen, und bie baher nuran 
ſich, nicht für ſich die Toͤtalität des Begriffes oder das 
An undfür ſich ſeyn if. * 


Die Definition: bes Abfelute ift das Ob» 
jeet,. ift zwar überhaupt genommen t in. allen benjenis 
sen Vorſtellungsweiſen, aud Phitefophieren zu fine 
den, in. welchen Gott ein für den, Begriff äuſſerliches 
Verhaltniß hat. Das Object hat jedoch in ſolchem Vers 

‚ hältniß dann: nur bie abftracse Bedeutung des 
wahrhaften Seyns gegen das Subject, und die 
innere Vernunft deſſelben iſt nicht der Begriff, weil 
fie ein unerfennbares ſeyn ſoll. Beftimmter .aber 
ift jene Definition in ber. Leibniziſchen Mon a⸗ 

de enthalten, weldye ein Object, aber. an, ſi ch vor⸗ 
ſtellend, und zwar die Totalität der Weltvorſtellung, 
ſeyn fell. € Fommt Nichts von auffen in fie, ſon⸗ 
dern fie ift in ſich der ganze Begriff, nur unterfdier 


den durd) feine eigene gröffere oder x geringere, Ent - 


wicklung. J 
.$ 144. 


Das Object iſt, weil es an ſich die Totalität des 


Begriffes iſt, das unbeftimmte, jedoch aller Be— 
fimmungen empfänglide, aber eben. je gegen 
alle gleichgültig bleibende. Es iſt daher eben fo fehr 
ein in ſich verſchiedenes Vieles, als eine Ipentität der 


Verfchiedenen, , ein Nicht: ſelbſtſtändiges und Selbſtſtän⸗ 


diges/ und diefe begriffisfen ‚Beftimmungen, find dem 
Dbjecte und einander auſſerlich. 


a). Der Medanismas 
r $. 142. 


Weil das Object der Begriff nur an ſich iſt, hat es 
denſelben zunädft an:ifer ihm und alle Beftimmtheit 
iſt on ihm als eine äuſſerlich geſetzte. Als Einheit eines 
Uaterfiedenen ift es daher ein Zufammengefeste®, 


sein Aggregat, und dis Wirkfamkeit auf Anderes ifk eine, 


Eingebrädte, — formeller Medanismur. 


108, \ . 


5. 183. 
Die Unbeftimmtheit iſt ebendarum, weil fie ber 
Beſtimmtheit gegenüberfteht,. Beftimmtheit. Es find 
\ daher-Objecte, von beflimmte m Unterſchiede, der je⸗ 
doch ein äufferlider an ihnen if, in einem Refle⸗ 
sionsverhältniffe aufeinander. Inſofern fie ſich gegen 
dieſe änfferlihe Beftimmung als gleichgültig darftelen, 
erfheinen fie als ſelbſtſtändig und Widerftand 
leiſt end; infofern fie aber zugleich die aͤuſſerliche Ber 
fimmung in diefer Selbftftändigfeit feiben, erleiden fie 
ö Ge⸗walt. 
$. 144. . 
Durch die Gewalt manifeftirt ſich die Unfelbfte | 
ſtändigkeit ber Objecte, das iſt, die Negativität 
als die eigene ihrer Natur; damit aber. hebt fich "das 
‚ Reflerionsverhältniß auf, nah welchem die' Beſtimmt ⸗ 
heit als das Negative nur ein Aeuſſerliches an dem Ob 
jecte. iſt. J 
$.:145. \ 

Diefe innere Negativität ift die immanente 
Selbſtſtändigkeit bes Objects, welche hiemit mit 
feiner Aeuſſerlichkeit identifh iſt. Die Identität ald Be» " 
griff ſich von fid) ſelbſt abſtoßend, bildet ben Schluß, daß 
die inimanente Negativität ald centrale Einzelnheit 
eines Objects fih auf unfelbitftändige Objecte als das 
andere Extrem, durd) eine Mitte bezieht, welche die Cen⸗ 
tralität und Unſelbſtſtändigkeit ber Objecte in ſich vereie 
nigt; — abfotuter Mehanismus. 


$. 146. 
Dieter Schluß ift ein breyfades von Schlüſſen. 
Die ſchlechte Einzelnheit deranfelbfiiändigen 
Objeete, in denen der formale Mechanismus einheimiſch 
ift, iſt als Unfelbfiftändigkeit eben fo fehr die äufferlis 
Ge-Allgemeinheit. Diefe Objecte find daher die 


\ 


103 


Mitte zwifhen bem abfofuten und: dem relativen 
Eentrum; (die Zorm bes Schluſſes A— E—B) benn 
durch diefe Unfelbftftändigkeit ift es, daß jene beybe biri« 
mirt und Ertreme, fo wie daß fie aufeinander bezogen 
find. Eben fo ift bie abfolute Een tralitätals das‘ 
ſubſtantiell ⸗ Allgemeine (— die identiſchbleibende Schwer J 
re) welche als die keine Negativität eben fo die Einzelnz 
heit in fi) ſchließt, das Vermittelnde zwiſchen dem res 
lativen Centrum und den unfelbitffändigen 
Dbjecten, die Form des Schluſſes B—A—E und,’ 
zwar eben fo wefentlid nad) ber immanenten Einzeln⸗ 
heit als dirimirend, wie nach der Allgemeinheit als iden⸗ 
tiſcher Zuſammenhalt und ungeftörtes In- ſich ſeyn. 
$. 147. 

Die Negativität oder. Selbſtheit des Objects im 
abfeluten Mechanismus ift noch die allgemeine oder innere; 
die Verſchiedenheit deffelben iſt daher ned) die gleichgültis 
ge, und qualitativ nur die bes abftracten Fürſichſeyns 
oder Nicht: fürfichfeyns, ber Selbfiftändigfeit oder Uns 
ſelbſtſtandigkeit. Als der Begriff: aber befkimmt fie fid, ı 
und die Befonderung des Begriffs gibt fid) objectiven Un 
terſchied am Objecte. “ 

b). Der Chemismus. 
$. 148. 

Das differente Object if das Epemifge. & 
hat eine immanente Beftimmtheit, welde feine 
‚Natur ausmacht, und in ber es Eriftenz hat. Weit fein 
Wefen-aber ber Begriff ik, iſt es ber Widerſpruch \ 
.biefer feiner Zotalität und der Beftimmtheit feiner Er 
iſtenz; es iſt daher das Streben ihn aufzuheben, und fein. 
Daſeyn dem Begriffe gleich zu machen. i 


$. 149. 


Der chemiſche Proceß hat daher das Neutrale feis 
ner gefpannten Eptreme,- welches dieſe au ſi ch find, zum 





D \ 


#. 


mente bie Aufferliche Werfiandesibentität, — die Gleich⸗ 
heit — zu feiner Beziehung; — der q van eitatiun 
aber, motheniatifge Schluß. 
B N $ 136. 
” 2) In Anfehung der Beftimmtheit aber hat fi 
. bieß ergeben, daß fie nicht in ihrer Abftraction das We⸗ 
« fen des Schluffes ausmacht; es ift Über fie hinausgegan« 
gen worden, und bie Beſonderheit macht itzt ent« 
widelt, die Einzelnheit als Allgemeinheit 
beftimmt, das Vermittelnde aus; 3 — Schluß ß de r Re⸗ 
flerion; in welchem als Schluß der Allhe it, der In— 
duction und Analogie, bie Mitte eben fo. die drey 
Beſtimmungen des Begriffs durchlauft. 
. . $. 187. 
\ > Im Refleriond: Schluffe ift der ſcheinende Begriff 
die Mitte, aber beyde Ertreme, die Beftimmungen bes 
\ Begriffs überhaupt, find ſelbſt nichts als der Schein deſ⸗ 
Telben- Indem nun diefe Mitte alle Beftimmungen des 
Begriffs gleihfans durchloffen, ober umgekehrt die Extre⸗ 
me gleichfalls die Beftimmung der fie einenden Mitte 
angenommen, fo hat fi der Schein am Schein aufgeho⸗ 
ben, und bie fubftantielle Einheit des Begriffs“ 
oder die wahrhafte Allgemeinheit hergeftellt. 


N .$. 138. . 

3) Der Schluß-der Nothwendigkeit ftent 
das Befondere ausdrüdfid in der Bedeutung ber bes 
ſimmten Gattung, (im kategoriſchen Schlufe) 
und das Einzelme ausdrücklich in der Bedeutung des 
unmittelbaren Seyns Cam hypothetiſchen Schluffe), 

on als die vermittelnden Beftimmungen auf, fo daß nun 
das vermittelnde Allgemeine, als Totalität feiner Bes 
fonderungen und als’ ein einzelnes Beſonde- 
res, ausſchlieſſende Einzelnheit iſt Cim bi si unctis 
‘ ven n Stufe. )) ı 


vo. 


\ w s 97 
6. 138.. 


Der Verſtandesſchluß hat in biefem feinem Verlaufe 
die Beftimmtheit und das Auffer ſich feyn aufgehoben, in 


“dem ber Begriff unmittelbar ift; indem erftlich eine jede 
‚der Veflimmungen in die Zunctionen der beyden an— 
‚bern tritt, dadurch zweytenn s die unmittelbaren 


Beziehungen gleichfalls zu vermittelten werben, und 
drittens die Einheit, aufler welcher zuerft ihre Beſtim⸗ 
mungen ald Ertreme waren, biefeiben, die fie zuerft nur 
an ſich hatte, in reflectirter Beziehung, und dann ſich 


“als ihre fubftantielle Einheit zuglei in ihrer Entwides 
‚lung, feste. 


S.139. 


Hiermit ift zu Stande gekommen, ı) daß jede vere 
mittelte Beziehung, um der beyden unmittelbaren wil« 


fen, die fie enthält, die beyden andern und fo gegenfeis, 


tig fi vorausfegt, und jebes Gegen ein Vorausſetzen 
ift, 2) daß der Begriff in-feinen einzelnen Unter« 
fhieden, felbft als die Totalität und ganzer 
Schluß geſetzt it, 3) daß der Unterfchied deſſelben als 
Einheit gegen ſich als den in Extreme dirimirten 


hinwegfälli Hiedurch iſt der Begriff vollſtändig realiſirt, 


und iſt als dieſe Einheit ſeiner Unterſchiede mit ſich⸗ das 
0 bject. „ 
Die Beziehung bed Begriffs auf das Senn, 
“oder des Subjects auf das Object madt bis auf 
die neueften ‚Zeiten einen der intereffanteften, ober 
vielmehr den intereffanteften, und damit den fchwies 
"rigften Punkt der Phitofophie, der feine Aufhellung 
noch nicht erlangt hatte. eine gröfle Bedeutung 
hat derfelbe in der. Aufgabe erhalten, aus dem Bes 
griffe Gottes ſein Daſeyn zu beweifen. Dieß 
heißt in ſeinem eigentlichen Sinne nichts anders als 


den Uebergang des Begriffs aus ſich ſelbſt in die 
Ob jectivitäͤt darzuſtellen. — Anſelmus bey dem 


7 


' nn r 


98 . 
Ai) der höchſtmerkwuͤrdige Gedanke dieſes Beweiſes 


zuerſt findet, fagt kur fe : Certe id, quo majus . 


cogitari nequit,“ non potest esse in intellegtu 


solo, Si enim vel itı solo intellectu est, ‚Po-' 


test cögitari esse et in rei quod majus est, Si 
\ ergo id, quo majus cogitari mon potest, est 
in solo intellectu; id ipsum, quo majus cogi· 
tari non potest, est, quo majus cogitari pot- 
est. Sed certe hoc esse non potest. — Dieſe 
Argumentation iſt zunächſt eine äuſſerliche; aber dieß 
zugegeben, fo enthält fie dieß, daß der bloße Begriff 
als fubjectiver, das nur gedachte höchſte Wer 
fen, infofern das Denken am Seyn einen Gegen— 
fa, hat, nur ein Endtiches nit ein Wahrhaftes, 
und diefe Subjectivirät vielmehr aufzuheben iſt. Der 
vollfommen gründliche Gedanke dieſer Argumentation 
hat aber dadurd eine ganz unrichtige und ſchaale 
Stellung erhalten, daß fie in die Form des Verftan: 
desfhluffes gezwungen worden ifl. ‚Der Begriff 
des allerrealiten Weſens ſoll ale Realitäten, darun— 
„ter alſe auch die Reglität der Exiſtenz, in ſich ent— 
halten. Hiemit iſt nur die po ſiti ve Seite ausge— 
drückt, nach der das Seyn Moment des Begriffes iſt, 
aber nicht die negative, nach welcher die-Einfeir 
tigfeit des [jubjectiven Begriffes aufzuheben iſt. — 

* Die Ipentität des Begriffes und der Objectivität iſt 
in der bisherigen Philofophie in den zwey Formen ers 
ſchienen, die fie haben konnte / entweder ald Re— 
flerionsverhältniß gefaßt zu feyn, — nemlich 
mit Vorausfegung der abſoluten Verſchiedenheit 


und Seldftftändigfeit des Begriffs für id und, 


der Objectivitätfür ſich, als eine bloß refative 
Beziehung derfelben; oder aber als, ihre abfolute 
Identität. , Die letztere ift denn aller und jeder 

Philoſophie zu Grunde gelegen, — entweder als 
innerer, nigt ausgeſprochener Gedanke, en 








‘ 


. 0 


Plato und Ariſtoteles, allen ihren Vorgängern und 
der alten’ Phifofophie Überhaupt) — ober aud als 
. vorausgefegte Definition, Ariom, (4. B. bey 
Deskartes, Spindza), als unmittelbare Gewißheit, 
Glauben, intelectuelle Anſchauung. — Es iſt oben 
ſchon angeführt worden, daß es das Auszeihnende 
der Fritifhen Philofophie, in Gemeinſchaft mit aller 
Unphifofophie ift, beim endlichen Erkennen und bem 
fubjectiven Begriffe als ſolchem, als einem Abfolus 
ten feft ftehen zu bleiben. Anfelm hat zu feiner Zeit 
bereit diefen Widerſpruch erfahten, daß auch Uns 
, wirkliches und Falſches gedacht werden koͤnne. In der 
That iſt nichts Falſcheres als das bloß ſubjectiv ge: 
dachte Seyn Gottes, deßwegen iſt es aufzugeben, 
und eben ſo ſehr als objectiv zu faſſen. — Wenn 
aber auch die Identität der Subiectivität und Objfc⸗ 
tivität die erſte Grundlage der Philoſophie geweſen, 
fo iſt 1) dieſe Grundlage, die Definition, unmittel⸗ 
‘bare Gewißheit, intellectuelle Anſchauung, als ein 
unmittelbares angenommen, da fie ihrer Ngtur, 
aber auch) ihrer ausdrücklichen Form nah, ein Vers 
mitteltes ifi, weil ſie weſentlich nicht ein ab ſtract⸗ 
einfaches, ſondern die Identität als unterſchie⸗ 
dener, alſo die Negativität und die Dialektik, aber in 
ſich ſelbſt, nthält. 2) Die Foderung, daß ſie be wie⸗ 
ſen werde, iſt' daher durch ſie ſelbſt nothwendig; — 
d. h. die Foderung, daß an dieſen Unterſchiedenen, 
weil fie ſolche ſind, ihre Identit at als aus ihnen 
hervorgehend aufgezeigt werde. Das Bedürfniß 
hievon hat der kritiſchen Philoſophie ihre Entſte- 
hung, aber die Ohnmacht das Gefoderte zu leiſten, 
ihr Reſultat gegeben. — Eine äuſſere Dialek⸗ 
tit kann nun wohl die Widerſprüche darthun, die 
ſich aus: der Trennung des Subjestiven und Dbjectie 
ven, und an der bloßen Berhältnifheziehung 
derſelben ergeben. Aber dad Refultat einer ſolchen 


«100 . - 


* Dialektik ift gümädft nur negativ, und der Uebergang 


“davon zur pofitiven Idee wieder nur. ein Verftandes« . 
ſchluß. — Aber-ohnehin ift die Dialektik die Ihärige ! 


tkeit des Begriffes, und’ in der vorliegenden Aufgabe 
J ik es aud) der Begriff ſelbſt als folher, welcher 
der Gegenſtand iſt. Die einzig wahrhafte Weweis- 
a daß das Subjective in feiner Wahrheit eben fo 
ſehr Bas Objective-ift, iſt Aufzeigen der Beffimmung 
"des Begriffes durch ihn ſelbſt zur Objectivitdt. Diefe 
"Bewegung aber ift feine Selbſtbeſtimmung zum Ur 
"theil, dann zum Schluffe, und’zum vollſtändi⸗ 
12 gen Aufheben feiner Entwicklung ‚die er in demſel⸗ 
ben in der Form von Verſtandesbeſtimmungen und 
deren Beziehung hat. Indem ſich darin die Momente 
des Begriffes, ſelbſt als der ganze Begriff beſtimnen, 
hebt ſich ihr Unterfhied an fi, und eben fo durch 
ihre negative Beziehung, daß das Vorausgefegtjeyn 
derſelben ein Seen und Vermitteln it, für ſich 
auf. Der Begriff jo durch ſich ſelbſt realiſirt, hat 
zunächſt in das Object übergeſetzt. Diefes ift fo an 
und für ſich der Begriff, und beftimmt fih durd) das 
Wieder-Hervortreten des Begriffes aus ihm zur 
+ "Zee fort, der fih in Object und Begriff unterſchei— 
denden abjeluten Einheit beyder. 








. u Bo. 
J Das Dbject: 
. $. 140. . 


Wie das Seyn zum Dafeyn, das Wefen zur Eric 


ftenz, fo entſchließt fih der Begriff zur Objectivität, . 


der Iönmittelbarkeit, in welhe die Vermittelung 
feiner mit ſich felbft durch Urtheil und Schluß in bie eins 
fache Einheit sufammengegangen, und die daher nuran 
fh, nicht für ſich die Totalität des Begriffes oder das 
Un undfür ſich ſeyn if. * 





104 


Die Definition: das Abfolute iſt das Ob 
jeet,. ift zwar überhauptgenommen i in allen benjenis 
gen Verftellungsweifen, auch Philoſophieren zu fin⸗ 
den, in weichen Gott ein für den Begriff äuſſerliches 
Verhältniß hat. Das Object hat jedoch in ſolchem Vers 
hältniß dann nur bie abftracke Bedeutung des 
mwahrhaften Seyns gegen bas Subject, und die 
innere Vernunft deſſelben üftnicht der Begriff, weil 
fie ein unerkennbares feyn fol. Beſtimmter .aber 
ift jene Definition in der Leibnizifhen Mona 
de enthalten, welde ein Object, aber an ſich vor⸗ 
ſtellend, und zwar die Totalität der Weltvorſtellung, 
ſeyn ſoll. Es kommt Nichts von auſſen in fig, ſon⸗ 
dern fie ift in ſich der ganze Begriff, nur unterfchier 


den durch feine eigene gröffere ober geringere, Ent - 


wicklung. 
$s 1441. 


Das Object iſt, weil es an ſich die Totalität des 


Begriffes iſt, das unbeftimmte, jedoch aller Bes 
fimmungen empfänglide, aber eben. jo gegen 
alle gleichgültig bleibende. Es ift daher eben fo fehr 
ein in ſich verſchiedenes Vieles, als eine Identität der 


Verſchieden en, ein Nicht-ſelbſtſtändiges und Selbſtſtän - 


diges, und dieſe begriffloſen Beſtimmungen ſind dem 
Objecte und einander auſſerlich. 


a) Der Mehanismnk. 
r $. 142. 


Weit das Object der Begriff nur am ſich ift, hat es 
benfelben zunachſt au-ifer ihm und alle Beftimmtheit 


iſt an ihm als eine äuſſerlich geſetzte. Als Einheit eines 


Unterſchiedenen iſt es daher ein Juſammengeſetzte s, 


vein Aggregat, und dis Wirkſamkeit auf Anderes iſt eine, 


Gingebrädte, — Formeller Medanismus. 


208. \ . 


6.143. 
Die Unbeftimmtheit 'ift ebendarum, weil fie ber 
Beftimnitheit gegenüberfteht,. Beftimmtheit. Es find 
" daher-Objecte, von beftimmtem Unterfdiebe, der jer 
doch ein äufferlider an ühnen if, in einem Refles 
sionsverhältniffe aufeinander. Infefern fie fih gegen 
diefe äufferlihe Beftimmung als gleichgültig darftellen, 
‚erfcheinen fie als ſelbſtſtändig und Widerſtand 
leiftend; ; infofern fie aber zugleich die Aufferlihe Ber 
fimmung in diefer Gelbftftändigkeit feiben, erleiden fie 
Gewalt. 
$. 144. . 
. Durch die Gewalt manifeſtirt ſich die Un ſelb ſt⸗ 
ſtändigkeit der Objecte, das iſt, die Negativität 
als die eigene ihrer Natur; damit aber. hebt ſich "das 
’ Reflerionsverhältniß auf, nah weldem die' Beſtimmt ⸗ 
heit als das Negative nur ein Aeuſſerliches an dem ob⸗ 
jecte. ift. . 
, " 8. 146. 

Dieſe innere Negativität iſt die immanente 
Selbſtſtaändigkeit bes Objects, welche hiemit mit 
feiner Aeuſſerlichkeit identiſch iſt. Die Identität als Be⸗ 
griff ſich von ſich ſelbſt abſtoßend, bildet den Schluß, daß 
die immanente Negativität ald centrale Einzelnheit 
eines Objects ſich auf unſelbſtſtaändige Objecte als das 
andere Extrem, durch eine Mitte bezieht, welche die Cen⸗ 
tralität und Unſelbſtſtändigkeit der DObjecte in ſich verei⸗ 
nigt; — abſoluter Mechanis mus. 


$. 146. 
Dieer Schluß ift ein breyfades von Schlüſſen. 
Die fhlehte Einzelnheit derunfelbftftändigen 
-DObjeete; in denen der. formale Mechanismus einheimiih 
iſt, iſt als Unfelbfiftändigfeit eben fo fehr die äufferlis 
de-Allgemeinheit. Dieſe Objecte find daher die 


i 





103 


Mitte zwiſchen dem abfeTuten und dem relativen 
Centrum; (die Form des Schluſſes A— E—B) benn 
durch diefe Unfelbftftändigkeit iſt e8, daß jene beyde biri« 
mirt und Ejtreme, fo wie daß ſie aufeinander bezogen 
find. Eben fo ift bie abfolute Een tralitätald das‘ 
fubftantiel : Augemeine ( — die identiihbleibende Schwer 
te) welche als die keine Megativität eben fo bie Einzelns 


heit in ſich ſchließt, das Vermittelnde zwifhen dem res _ ' 


lativen Eentrum und den unfelbitfländigen 
 DObjecten, die Form des Schluſſes B—A—E und, 
zwar eben fo wefentlic nad) der immanenten Einzelns 
beit als birimirend, wie nad) ber Allgemeinheit als iden⸗ 
tifher Zufammenhalt und ungeftörtes In- ſich- ſeyn. 
\ $. 147. “ 
. Die Negativität oder. Belbftheit des Objects im 
abfeluten Medanismus ift noch bie allgemeine oder innere; 
die Verſchiedenheit deſſelben ift daher noch die gleichgülti— 
de, und qualitativ nur die des abftracten Fürſichſeyns 
oder Nicht= fürfichfeyns, ber Selbſtſtändigkeit oder Uns 
felbftftändigkeit. Als der Begriff: aber befkimmt fie fi, . 
und die Befonderung des Begriffs gibt fid) objectiven Un 
terfdied am Objecte. . 
b). Der Ehemismus. 
$. 148. 
Das differente Object iſt das Epemifße. E⸗ 
hat eine immanente Beſtimmtheit, welche ſeine 
Natur ausmacht, und in ber es Exiſtenz hat. Weil ſein 


Weſen · aber ber Begriff ik, iſt es ber Widerſpruch 


dieſer feiner Totalität und der Beſtimmtheit feiner Ex⸗ 
äftenz; es iſt daher das Streben ihn aufzuheben, und fein. 
Dafeyn dem Begriffe gleich zu machen. 
$. 149. 
Der chemiſche Proceß hat baher das Neutrale ſei⸗ 
wer gefpannten Ertreme,- welches dieſe an ſich find, zum 


104 u 
Producte;.der Begriff, das Allgemeine ſchließt fih durch 
die Differenz der Dbjecte, die Befonderung, mit ber 
Einzeinheit, dem Product zufammen. . Eben ſowohl 
find in diefem Prozefle aber auch die andern Schlüſſe ent⸗ 
halten; die Einzelnheit, als Thätigkeit it gleichfalls, 
Vermittelndes, ſo wie das Allgemeine, das Wefen der 
geſpannten Ertreme, welches im Producte zum Dafei 
kommt. 
J S5. 180. 
Im Producte ſind die beftimmten Eigenfhaften‘, 
bie die Ertreme „gegen einander hatten, aufgehoben. 
Weil aber die Extreme der Begriff nur an fich find, ſo 


iſt das neutrale Product ihm wohl gemäß, aber das ber " 


Heiftende Princip ihrer Differenz exiftirt in diefem nicht 
und iftein ihm äufferes. Das Object iſt noch gleichgüftigger 
gen die negative Einheit de Begriffs ald Begriffs oder 
er eriftirt in ihm noch nicht für fih, und das Neuträr 
le ift darum ein trennbares. 
$. 151. . 

Das urtheilende Prinzip, welches bad Meutrafe “ 
in bifferente Ertreme dirimirt, ingleichen dem indiffer 
renten Objecte überhaupt feine Differenz; und Begeis 
fung gegen ein anderes gibt, und der Proͤzeß als ſpan⸗ 
nende' Trennung, fällt deßwegen auſſer jenem “Yrften 
Proceffe und macht nur eine befondere Seite an demſel⸗ 
ben aus. 


5. 162. 
Die Aeuſſerlichkeit dieſer Proceſſe, welche ſie als 


ſelbſtſtandig gegen Einander erfcheinen läßt, zeigt: aber 
ihre Endlichkeit in dem Uebergehen in Produgte, worin, 


fie aufgehoben find. Der Begriff wird hiemit von biefer- 
Beſtimmtheit, in der er in jedem derfelben ift, durch ihre 
Unterfejiedenheit, in der jederben Andern aufhebt, und 
durch ihr- Erlöfchen im Probucte befrent, und tritt für 
Ai. dem Objecte gegenüber, — ald Zweck. 


2) Lelbeslogte 

" "$.’153. ’ = 

‚ ‚Der Zwed ift der fürfich eriftirenbe Begriff, „wel: 
der nur das An fi des Mechanismus und Chemismus 
ausmaht, Weil er dag an und für fi beftimmte, das 
esecrete Allgemeine ift,- das alsdie abfolute Form 
die Beftimmung in ihm felbft.hat, aber, als hindurchge⸗ 


gangen durch jene zunächit vorhergehenden Stufen, wo⸗ 


rin bie Formbeftimmungen eine äuffere Realieät haben, 
frey von ihnen und als allgemeines geworben ift, fo 
hat er die Beftimmtheit ats In halt in ſich. Als Form⸗ 


untexſchied, ift er. dad Gubjective aber als die Negativität 


diefer feiner Kormbeftimmtheit an ihm ſelbſt; — der 
Zrieb fi in die Objectivität Überzufegen. 
Der Zwed Begriff it mit Recht Wernünft- 
begriff genannt, und dem Verftande, ald dem Abs 
frakt » Allgemeinen überhaupt, und insbefonderedem 





- 


Cauſatitäts⸗ Verhältniß gegenüber geftelt worden. 


-Die Beziehung des Abftract Allgemeinen auf das 
Beſondere wird ald ein Subfum iren verfianden, 
infofern jenes die Beſonderheit nicht ſelbſt an ihm hat; 
aber dadurch iſt es ein Abitructes. Man mag das 
Abfolutealsreines Seyn, erfte Urſache oder Grund 
beflimmen, und dann an diefen Verhältnißbeftims 


mungen zu weiterem Wiffen fertgehen, ſo iſt es nicht 


ald Vernunft befiimmt, in fofern fein Wefen 
nicht als Zweck gefaßt wird. — Im Ganzen it es 
zwar überflüfig,. Wernunftbegriff zu fagen, 
:benn der Begriff ift nichts anderes ald Vernunft, 


und was man Verfiandesbegriff nennt, ift gar nicht 


der Begriff, ſondern die abftracte Beflimmung bes 
«Allgemeinen, .ober jeder. Inhalt, der in der 
Gorm dieſer einfahen Abſtraction gehalten wird. 
Doch Tann der Yusdrud, Vernunftbegriff, 
‚die ‚nähere Bedeutung bezeichnen. daß der Begriff 


\ 
106 


wirklich als Begriff fey und als folder gefäßt werde. 
Verftandesbegriffe heiffen olsdann Diejenigen, wie 
Seyn, Qualität u. fe f. Identität, Kraft, Cau—⸗ 
ſalitat a. f. f. welche in ihrem Inhafte noch nicht 
als Begriffe ‚gefeßt “find. Aber freylih Fann bas, 


was in feinem Inhalte Begriff iſt, wie der Begriff . 


‚© felbft,, aud) der Zwed und bie Vernunft, durch bie 
Form begriffloes feygn, wie der "Schluß im. der 
Betrachtung der gewöhnlichen Logik, und biefe Ber 
trachtung feldft, ein Begrifflofes, unvernünftiges, 
bloß verftändiges. iſt. — Eben fo ift die Betrachtung 
des Zweckes beſchaffen, wenn von Auſſenher ein In⸗ 
halt, und ebenſo anderswo die Thätigkeit, ihn zu 
realiſiren, geſucht wird. Er wird ſo rein nach ſeiner 
Endlichkeit, ober verſtändig, nicht nach feinem 
Begriffe betrachtet, Es iſt ſchon bemerkt, daß der 
Zweck ı)einen aus ſich ſelbſt als dem abſolut⸗ Erſten 
beſtimmten Inhalt hat. Dieß macht eine Seite 
der Realität, aus, in welcher der Begriff als Zweck 
iſt, als die in ſich reſtectirte Identität des Begriffes, 
hiemit als das gegen die Formbeſtimmung gleichgül— 
tige zu ſeyn. Hiedurch iſt er das für ſich ſeyende 
Allgemeine, von der Beſonderheit und Einzeln⸗ 
heit unterſchieden; ein Ertremim ganzen teleologi⸗ 
fhen Schluß, gegen die vermittelnde Realiſirung, 

"und ben als ausgeführten, in Einzelnheit gefegten 
Zwed. Dieß Allgemeine aber ift zugleich die Identis 
tät, welde durch alle. Terminos des Schlußes hin⸗ 
durchgeht, ſich derin erhält, und ihre Subſtanz if. 
Der Zwed iſt 2) der disjunctive Schluß. Das Aul⸗ 
gemeine ift unmittelbar: Einzelnheit, von welcher 
es disjungirt wird. Einerſeits wird.hier' daffelbe 

als Inhalt gegen.die Form, als befonderer gegen 
" andern befondern, als gegen einen bloß verfhie 
denen, zugleich aber als das befondere Gubjestive 
gegen das Objective entgegengefegt beftimmt. 





107 | 


Die disjungirende Einzelnheit- ift aber andererſeits 


als negative Einheit ebenfofehr das Wermittelnde 
diefer beyden und Aufheben diefes Gegenfages, die 
Thätigkeit, das Weberfegen bes Subjectiven in 
die Objectivität. — Durch die unterſchiedenen For⸗ 
men des formalen Schluſſes geht der Begriff 


ſelbſt als das Bewegende oder Dialektiſche geſetzt 

wäre, er iſt dieß nur an fi. Nachdem er uber durch 

Aufhebung des Objects die Objectivität in fi ſelbſt 

geſetzt und fid) die negative Beziehung auf ſich gege⸗ 

ben, ift erals für fi feyender Begriff, — als 

Subiectives, bas feldft das Solfen ber Reatifas 
“tion, unb bie Dialektif als immangnte zhätige 
keit iſt. 


J $. 154. 

Die teleologiſche Beiehung iſt zunächſt bie ä uͤfſer⸗ 
Side Zweckmäßigkeit; denn der Begriff iſt noch unmit⸗ 
telbar dem Objecte gegenüber, er hat es noch nicht aus 
ſich hervorgebracht. Der Zweck iſt daher endlich, hiemit 


hindurch ($. 131 — 138.) und gibt fi) daburd) die 
* erfte unmittelbare Realifation, ohne daß er noch 


theils feinem Imhalte nad, theils auch darnach, daß 


er an einem vorzufindenden Objecte, als dem Mate—s 
rial ſeiner Realiſirung eine Vorausgeſetzte äuſſerliche 
Bedingung hat. Seine Selbſtbeſtimmung iſt inſofern 
nur formal, in den ſubjectiven Zweck eingeſchloſſen, 
und der ausgeführte Zweck nur, eine äuſſerliche Form. 


‚Diefer endliche Zweck gehört einer äuſſerlichen, 
endliden Vernunft, daher eigentlich einem äuffers 
lichen Verſtande an; — aud) der Begriff in ſti⸗ 
nen unmittelbaren Beſtimmungen, das Verſtandes— 
Urtheil und Schluß haben als folhe nur eine Er- 

; Äftenz in einem fubjectiven Verftande. Die gewöhn- 
liche Vorſtellung von einem Zweck fällt bloß auf eie 
nen ſolchen Verſtand und Zweck. Mit dem Begriff 


106 


wirklich als Begriff fey und als folder gefäßt werde. 
Verftandesbegriffe heiffen olsdann diejenigen, wie 
Senn, Aualität u. ſ. f. Identität, Kraft, Cau⸗ 
ſalitat a. f. f. welche in ihrem In halte noch nicht 
als Begriffe geſegt find. "Aber freylich kann das, 


, was in feinem Inhalte Begriff ift, wie ber Begriff . 
‚= felbft, aud) der Zwed und die Vernunft, durch bie. - 


Ferm begriffles feyn, wie der Schluß im. ber 
Betrachtung der gewöhnlichen Logik, und biefe Ber 
trachtung feldft, ein Begriffloſes, unvernünftiges, 
bloß verftändiges. it. — Eben fo ift die Betrachtung 
des Zweckes befhaffen, wenn von Auffenher ein In« 
haft, und ebenfo anderswo die Thätigkeit, ihn zu 
realifiren, . gefucht wird. "Er wird fo rein nad) feiner, 
Endlichkeit, oder verftändig, nidt nad feinem 
Begriffe betrachtet, Es ift ſchon bemerkt, daß der 
Zweck ı)einen aus fic) felbft als dem abfelut s Erften 
beſtimmten Inhalt hat. Dieß macht eine Seite 
der Realität,aus, in welcher der Begriff als Zweck 
iſt, als die in ſich reffectirte Identität des Vegriffes, 
hiemit als das gegen die Kormbeftimmung gleihgüfz 
tige zu feyn. Hiedurch ift er das für ſich feyende 
Allgemeiite, ‚von ber®efonderheit und Einzelns 
heit unterſchieden; ein Ertremim ganzen teleofogi« 
fhen Schluß, gegen die vermittelnde Realifirung, 
“und ben ald ausgeführten, in Einzelnheit gefegten 
Zwed. Dieß Allgemeine aber iftzugleic die Identi⸗ 
tät, welde durch ale.Terminos des Schlußes hin⸗ 
durchgeht, fi darin erhält, und ihre Subſtanz if. 
Der Zwedf iſt 2) der disjunctive Schluß. Das All 
gemeine ift unmittelbar Einzelnheit, von welcher 
es bisjungirt wird. Einerſeits wird hier daffelbe 
als Inhalt gegen. die Form, als befonderer gegen 
andern befondern, als gegen einen bloß verfdie- 
denen, zugleich aber als das befondere Gubjestive 
gegen das Objective entgegengefegt beſtimmt. 


107 


Die disjungirende Einzelnheit- ift aber andererfeits‘ 
als negative Einheit ebenfofehr das Vermittelnde 
- diefer beyden und Aufheben diefes Gegenfages, die 
Thätigkeit, das Ueberfegen des’ Subjectiven in 
die Objectivität. — Durch die unterfhiedenen For⸗ 
men des formalen Schluffes geht der Begriff 
hindurch ($. 131 — 138.) und gibt ſich dadurch die 
—  erfte unmittelbare Realifation, ohne daß er noch 
ſelbſt als dasBewegende oder Dialektiſche gefegt 
wäre, er iſt dieß nur an ſi ch. Nachdem er uber durch 
Aufhebung des Objects die Objectivität in ſich ſelbſt 
geſetzt und fi die negative Beziehung auf ſich gege- 
ben, ift erals für ih feyender Begriff. — als 
Subiectives, das felbft das Sollen ber Reafifas 
tion, und die Dialetif ald immanente ahätige 
keit if. 


' $. 154. 


Die teleologiſche Beziehung iſt zunacht die ä aͤffer⸗ 
Tide Zweckmäßigkeit; denn der Begriff iſt noch unmit⸗ 
telbar dem Objecte gegenüber, er hat es noch nicht aus 
ſich hervorgebracht. Der Zweck iſt daher endlich, hiemit 
theils feinem Inhalte nad, theils aud) darnach, daß 
er an einem vorzufindenden Objecte, ald dem Mates 
zial feiner Realifirung eine Vorausgefegte äuſſerliche 
Bedingung hat. Beine. Selbftbeftimmung ift infofern 
nur formal, in den fubjectiven Zweck eingeſchloſſen, 
und ber ausgeführte Zwe nur, eine äufferlihe Form. 


Diefer endliche Zweck gehört einer äufferlihen, 
endlichen Vernunft, daher eigentlich einem äuffer: 
lichen Verftande an; — auch der Begriff in ſti⸗ 
nen unmittelbaren Beſtimmungen, das Verſtandes- 
Urtheil und Schluß haben als ſolche nur eine Er- 

iſtenz in einem ſubjectiven Verſtande. Die gewöhn⸗ 
liche Vorſtellung von einem Zweck fällt bloß auf eie 
mar ſolchen Verſtand und Zweck. Mis dem Begriff 


108 Y _ u , 


0 
J 


der. innern Zweckmäßigkeit hat Kant die 
Idee überhaupt und insbeſondere die des Lebens ers 
wedt. Die praftifhe Vernunft hat er nur 
in ſofern von ‘ver äuſſerlichen Zweckmäßigkeit bes 
freyt, als er das Formelle des Willens, die 
Selbſtbeſtiwmung in der Form der Allgemeinheit, 
als abſolut erkannt that; der Inhalt ift, aber unbe⸗ 
ſtimmt, und das Wweckmaßige Handeln von einem 
Material bedingt, und bringt darum auch nur das 
formelte Gute zu Stande, oder was. daffelbe. iſt, 
führe nur Mittel aus. — Schen Ariſtoteles 
Begriff vom Leben enthält die innre Zwedfmäßigkeit, 
. und fleht daher unendlid weit über den Begriff x 
“den modernen Zeleologie. — , 
. $. 155. 

Die teleologifhe Beziehung tft der Schlufi, - in wel· 
chem ſich der ſubjective Zweck mit der Objectivität durch 
eine Mitte zuſammenſchließt, welche die Einheit beyder, 
als die Zweckmaͤßige Thätigkeit, und als die une 
ter dem Zweck unmittelbar gefeßte Objectivität, das M ie 
set iſt. 


$. 156. 
3) Der fubjective Zwed ift der Schluß, in 
welchem ji) der allgemeine Begriff durch die Beſonderheit 
mit der Einzelnheit fo zuſammenſchließt, daß dieſe ald 
die Selbſtbeſtimmung den erſten beſondert, und'ju eis 
nem beftimmten Inhalt miacht, und'zugleid die Ruͤcktehr 
in ſich ift, indem fie die gegen die Objectivität voraus ⸗ 
geſetzte Beſonderheit des Begriffes als ein Mangelhaftes 
aufhebt (©. Anm. $. 153.) und ſich damit angleich nach 
auſſen Baht, 

$. 157. 

2) Diefe nah auffen Geköhere Thätigkeit 
bezieht ich, als die im ſubjectiven Zwecke mit der Beſon⸗ 
derheit, in welche die äuſſerliche Objectiwität 

‚ eingefhhoffen, iſt identiſche Einzelnheit, uns” 


J 


, "109 


’ J t \ B 
"mittelbaraufdas Object, und bemächtigt fih beffem, ald 


eines Mittels. Der Begriffiftdiefe unmitteltareMadt ' 


über den Mechanismus und Ehemismus, weil er deren 
Wahrheit und zugleich bie mit ſich identifche Megativität 
iſt. Die ganze Mitteift nun dieſe — innere Macht des Ber 
griffes als Thätigkeit, nit der das Object als "Mittel 
unmittelbar vereinigt if. 
$ 158. . 

3) Die Zweckmäßige Ihätigkeit mit ihrem Mittel 
ift noch nady Auſſen gerichtet, weil der Zweck auch nicht 
identiſch mit dem Objecte it, und erſt mit demſelben 
vermittelt werden fol. Das Mittel it als Object in 
diefer zweyten Prämiffe in unmittelbarer Beziehung 
mit dem andern Eytreme bes Schluffes, der Objestivität 
als vorausgefegter, dem Material; — einer Beziehung, 
welde die Sphäre des nun dem Zwede dienenden 
Medanismus und Chemismus ift. Daß diefider fubjective 
Zwed, der die Macht diefer Proceffe iſt, worin das Ob+ 
jective fih aneinander aufhebt, felbft aufferihnen und das 


in ihnen fü ſich erhaltende iſt, iſt die Liſt der Vernunft. 


$. 159. 

‚Der realifirte Zweck iſt bat im objectiven Pros 
ceffe fich erhaftende Allgemeine, welches eben damit ſich 
Objectivität gegeben hat. Aber da dieſe im endlichen 
Zwed als ein. vorausgefegtes, ein vorzufindendes 
Material war, fo ift aud) | der ausgeführte Zweck ein fo 
in fi) gebrochenes, als es die Mitte war, Es iſt daher 
nur eine an dem Material äufferlic gefegte Sum, 
ein Mittel, zu Stande gekommen, fo wie der erreiche 
te Zwed wegen feines Inhalts gleichfalls eine zufällige 
Beftimmung, und daher aud) wieder als ein. Material für 
andere Zwede ift. 

- - $.: 160. 

Im Begriff hat ſich aber der Zweck realiſirt, und 


- feine Endlichkeit aufgehoben, welde in der vorausgeſetz⸗ 


210. FR 

\ ‚ “ x 

ten Qubjectivität des Zwecks und ber Selbftftändigfeit des 
Dbjets gegen denfelben liegt. Was in dem Reatifiren des 
Zwecks geſchieht, it nur, daß feine eigene Subjec- 
tivität und der bloße Schein der objectiven. Selbftftäns 
digkeit aufgehoben wird, In Ergreiffung des Mittels fege 
ſich der Begriff als das an ſich ſehende Wefen des Ob⸗ 
jects; in dem mechaniſchen und chemiſchen Prozeſſe hat ſich 
deſſen Selbftftändigkeit [hen an fi) verflüchtigt, und in 
ihrem Werlauffe unter der Herrſchaft des Zwecks hebt fi 
der Schein jener Gelbftftändigkeit, ihr Megatives ger 
gen den Begriff, auf; dien Negative ift aber die 
Vefonderheit, und Rihtung nad Auffen, melde der‘ 
Boegriff fih als Selbſtbeſtimmung gab; durd diefen Pros 
zeß iſt er hiemitin fich felbft zurücgefehre, als negative 

' Beziehung auf ſich, oder für ſich feyenves) das eben fo 
ſehr ais das Obje ctive Anz ſich für ſich geworden ift. 
— Diefer realifirte Zweck ift die Idee. 

. C. 

Die Idee 
$. 161. . 


Die Idee iſt das Wahre an und für fih, die 
abſolute Einheit des Begriffes und der Ob- 
 jectivität. Ihr ideeller Inhalt ift Fein anderer als 

der Begriff in,feinen Beftimmungen; ihr reeller Inhalt 
ift nur feine Darftellung, die er fi) in der Form äuſſer· 
lichen Daſeyns dibt. 


Die Definition des Abfeluten, daß es die 
Idee iſt, if nun ſelbſt abſolut. „Alle bisherige Der 
‚finitionen gehen in dieſe zurück. — Alles Wirklis , 
de, infofern e8 ein Wahres iſt, ift bie Idee, und 
bat feine Wahrheit allein durch und Fraft der Idee. 
Das einzelne Seyn ift irgend eine Seite der Idee, 
"für diefes bedarf es daher noch anderer Wirklichkeiten, 


B 141 
bie etwa gleichfalls als beſonders für ſich beſtehende 
erſcheinen; in ihnen zuſammen und in ihrer Bezie— 
hung iſt allein der Begriff realiſirt. Das Einzelne 
für ſich entſpricht feinem Begriffe nicht; dieſe Ber 
ſchranktheit feines Daſeyns macht feine Endligjkeit 
und feinen Untergang aus. — Die Idee iſt ferner 
nicht bloß zu. nehmen,-als eine Idee von irgend 
Etwas, fo wenig als ber Begriff Bloß als beſtimm⸗ 
„ter Begriff. Indem die Idee in das Daſeyn tritt, 
wirft fie ihre Momente ‚auseinander; da fie aber ‚des 
ten Grund und Wefen bleibt, ift fie in ihnen, und 
als in ihnen it flebeftimmte Jdee. Aber das Ab« 
ſolute iſt dieſe allgemeine und Eine, Idee, die“ 
Idee ſelbſt, welche eben fo ſehr, das Syſtem der 
beſtimmten Ideen iſt und in welche dieſe als in ihre 
Wahrheit zurückgehen. — Das Bewußtſeyn, das in 
der Sphäre des Vorſtellens verweilt, und nur 
ſolche Gedanken hat, die nod mit Worftelungen 
durchflochten find, ift gewohnt von eriftivenden Din- 
gen anzufangen und wenn es zu dem Gedanken ih« 
ver Ideen auffteigt, das Verhältniß der Idee und 
des Vorgeftellten fo nehmen, als ob das Eriftirende 
das Reale, die Idee deffelben aber nur eine fubjecr 
tive Abjtraction ‚wäre, die ihren Inhalt von jenem 
“Hätte. Ferner wirb bie See als folde, welche kei ⸗ 

nen beſtimmten Inhalt, und nicht eine Exiſtenz zu 
ihrem Ausgangs⸗ und Stuͤtzungs-Punkt hat, für ein 
bloß formelles logiſches genommen. Hier kann nun 
nicht mehr von ſolchen Verhältniffen die Rede ſeyn3 
das exiſtirende Ding und alle weitern Beſtimmungen 
deſſelben haben fi) als unwahr erwiefen und find in 
die Idee als ihren Tegten Grund zurücgegangen. Sie 
iſt dadurch ald das an. und für ſich Wahre und Reale 
erwieſen; und aller Inhalt, den fie weiter hat, 
kann ihr nur durch ſie ſelbſt gegeben‘ merden, — 
Eben fo falſch iſt die Worftellung, als ob die Idee 


‚ag, 


nur das Abftracte ſey; — fie ift es allerbings-inz 
ſofern, als alles Un wahre fih in ihr aufgehrt; 
aber an ihr ſelbſt ift-fie wefentlih concret,' weil fie 
der freye ſich und. hiemit ſelbſt zur Realität beſtim⸗ 
mende Begriff iſt. Nur dann wäre fie das FZormell« 
Abſtracte, wenn ber Begriff, der ihr Prinzip ift, als 
die abftracte Einheit, nicht wie er ift, als die nega- 
tive Rückkehr in fih und Eingeinpeit ges 
nommen würde, 5 J 


5 $. 162. B 
Die Ider Fann ’aud als die Vernunft, ats das 


B Subjett Object, als die Einheit des Ideel— 


Ien und, Reellen, des Endlihen und Umend- 
lihen, der Seele und'des Leibs, al die Mög— 
Yıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr ſelbſt 
hat, als das deſſen Natur nur ald eriftirend bes 
griffen werden Fann u. f. f. gefaßtwerden; denn über« 
haupt find in ihr alle Verhältnife des Verſtands, aber 
in ihrer unendliden Rüdkehe, und Identitat in A 
enthalten. 

Der Verftand hat leichte Arbeit, alles, was von 
der Idee gefagt wird, als in fih widerfpredend 
aufzuzeigen. Aber es Fann ihm dieß eben fo heim« 
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß fehon in ber 

“  Joge bewerkftelligt; — eine Arbeit, welche die Are 
‚beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als 
die feinige it. — Wenn alfo der. Verftand zeigt, 

daß die Idee ſich felbſt widerſpreche, weit z B. das 
Subjective nur ſabjectiv, und dad Objective demſel⸗ 
ben vielmehr entgegengeſetzt, das Seyn etwas ganz 

> anderes als der Begriff, und daher nicht aus demſel⸗ 
ben herausgeffaubt werden könne, eben fo dag Ende 
liche nur endlich und gerade has Gegentheil vom Un— 
endlichen, alfo nit ‚mit demfelben identiſch ſeye, 

„und fofer durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt 


on /118 
vielmehr bie Legik das entgegengeſehte auf, daß nem⸗ 
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli⸗ 
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur 
unendlich ſeyn fol und fo ferner, Feine Wahr: 
heit hat, ſich widerſpricht und in fein Gegentheil 
übergeht," womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit, 
in welcher die Extreme, als aufgehebene, als ein’ 


Scheinen oder Momente find, fih als ihre Wahrheit ” 
. offenbart. Der Verftand, welder fi an die Idee . 


macht, iſt der geboppelte Mifverftand, daf er erfte 
Lid) die Extreme der Idee, fie mögen aus gedrückt 
erden, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eine 
heit find, nod in dem Sinne nimmt, als ob fie 
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Adftracı 
tionen auſſerhalb derfelben wären; ‚er überſteht 5. 
B. fhon die Natur ver Copulaim Urtheil, wetche 
vom Einzelnen, dem &ubjecte, ausjagt, daß das 
Einzelne eben fo fehr nicht Einzelnes, ſondern Allge⸗ 
meines if. — Vors andere hält der Verftand 
feine Reflexion, daß bie.mit ſich identiſche Idee 
das Negative ihrer ſelbſt, den Widerſpruch, ent 
hatte, für eine äuſſerliche Reflexion, die nicht 
in die Idee felbft falle. — In der That ifk dieß aber 


nicht, eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern. 


weil die Idee diefe Megativität if, iſt fie felbft die 
Dialektik, welde ewig das mit ſich Identiſche von 
dem, Differensen, das Subjective von bem Objectis 
ven, das Endlide von dem Unendlichen, bie Seele 
von, dein Leibe, abſcheidet, und nur infofern ewige 
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geiſt 
iſt. Indem fie fo felbſt bas Uebergehen in den abs‘ 
ſtracten Verſtand iſt, ift fie eben foewig Der 
nunft, als die Dialektik, welche diefes verſtaͤndi⸗ 
ge Unterſchiedene liber feine Natur.und den falſchen 
Schein der Selbſtſtandigkeit ſeiner Productionen 
wieder verftändigt und in die Einheit zurückführt, 
J 8 


Indem biefe geboppelte Bewegung nicht zeitlich, 
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfcie-, 
deu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers 
ſtand, — iſt fie das ewige Anſchauen ihrer ſelbſt im 
Andern ; ber Begriff, der in feiner Objectivität ſich 
feLdft ausgeführt Hat, das Object, das innere 
Zweckmäßigkeit, das weſentliche Subjectivität 
if. — Die verfhiedenen Weifen, die Idee 
aufzufaſſen, als Einheit des Ideellen und Redllen, 
bes Endliden und Unendliden, ber Ident i⸗ 
tät und der Differenz, und fo fort, find mehr 
- ober weniger formell, indem fie-irgend ein Stuffe 
bes beftimmten Begriffes bezeihnen.- Nur der 
. Begriff ſelbſt ift frey, und das wahrhaft Allgemeine; 
in ber Idee ift paher feine Beftimmtheit eben fo nur, 
er ſelbſt; eine Objectivität, in welde er ale das 
: Allgemeine fi) felbft fortfegt, und in der er nurfeine 
eigene, bie totale Beftimmtheit hat. Die Idee ift 
das unendliche Urtheil, das eben fo jhledthin 
B identiſch, als defienSeiten, jede bie felbftftändige 
” Xetalität find,. und eben dadurch, daß jede fi. bazu 
. vollendet, in die andere Übergegangen ift. — Keie 
«ner der fönft beftimmten Begriffe ift diefe in ihren bey · 
den Seiten vollendete Totalitaͤt, als der Begriff 
ſelbſt und die Objectivität. 
> 8: 263. 
Die Idee ift weſentlich Proceß, weil ihre Sden · 
tität nur die abſolute und ffeye des Begriffes iſt, infos 
fern fle die abfolute Negativität und daher dialektiſch ift. 
Sie iſt der Verlauf, daß der Begriff ald die Allgemein» 
heit, ‚welche Einzelnheit iſt, ſich ſelbſt zur Objectivität 
beſtimint, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu 
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik, 
ſich in die Subjectivität zurichführt. 


i 


S 


‚ 116 


a). Das keben 
ö 1 . 
Die unmittelbare Idee ift das Leben, Der 
Begriff ift als Seele in einem Leibe realifirt, "von defr 
«fen Aeuſſerlichteit jener die unmittelbare fih auf fid) ber 
ziehende Allgemeinheit, eben fo deſſen Befunden 
he it iſt, fo daß der Leib feine andern Unterſchiede, als 
die Vegriffsbeftiimmungen an ihm ausdrückt, endlich die 
-Einzeinheit ift einerfeitd bie Dialektik dev Objectivie 
tät, welde aus dem Schein ihres jeldftftändigen Befter 
hens in die Subjectivität zurückgeführt wird, To daß alle 
Glieder fih gegenfeitig Mittel, wie fie ais die Beſtim⸗ 
mungen des Begriffes momentane Zwecke find; — „andes 
rerſeits ift das Leben durch die Einzeinheit des Bestes 
Lebendiges. 
8 165. 
Das Lebendige hat Inpividwalität, dadurch 
daß feine Cinzelnheit die Subjectivität des Begriffes ifty 
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Untetſchie— 
be aber eine gleihgüftige Aeufferlichkeit haben, fo if das 
Lebendige weſentlich dev Proceß ſe in er in ih ſeib fr 
und feine Theile nur ald übergehende. \ 


Das Verhaltniß des Gangen und der Theite ” 
iſt daher das unpafjendfte für das Rebendige, oder. 
wenn ed nach diefem Werhältniſſe betrachtet wird, 
wird es als tod Le 6genonimen, Weil die Theile {sicher 
Unterſchiede find, welche ein ſelſtſtandiges Beftehen für 
ſich haben follen, — Der Beift ift gleichfalls ein 
Lebendiges, wird abereben.fo als todtes betrachtet 
wenn in ihm für fd) wirkende Vermögen und Kräfe 
te angenommen werben, die er haben fell; .er ift 
bann das Ding bonviefen Eigenfdaften, eis 
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beſtehen⸗ 
ber Beftimmungen, — Eben fo unpaffend iſt «8, dag 
Lebendige aus. Seele und Leib. befiehen zu laſſen. 


108 ‘ 


! 

der. innern Zweckmäßigkeit hat Kamt bie 
Idee überhaupt und insbefondere die des Lebens ers 
wedt. Die praftifhe Vernunft hat er nur 
in jofern von der äufferlichen. Aweefmäßigkeit bes 
freyt, als er das Formelle des Willens, bie 
Selbſtbeſtiwnmng in der Form der Allgemeinheit, 
als abjolut. erkannt hat; der Inhalt ift, aber under 
ftimmt, und das zwerfmäßige Handeln von einem . 
Material bedingt, und bringt darum aud nur das 
formelle Gute zu Stande, oder was daſſelbe ift, 
führe nur Mittel aus. — Schon Arifkoteles 
Begriff vom Leben enthält die innre Zwedfmäßigfeit, 
und ſteht daher unendlid weit über den Begriff 

den modernen Teleologie. — , 


$. 158. 

Die teleologifhe Beziehung ift der Schlufi, in wel⸗ 
chem ſich der ſubjective Zweck mit der Objectivität durch 
eine Mitte zuſammenſchließt, welche die Einheit beyder, 
als die Zweckmaßige Thätigkeit, und als die une 
ter dem Zwed unmittelbar gejegte Dbjectivität, das Mi it⸗ 
tet if. J 

$. 156. 

1) Der fubjective Zweck it der Schluß, in 
welchem ſich der allgemeine Begriff durch die Beſonderheit 
mit der Einzelnheit fo zuſammenſchließt, daß dieſe ald 
die Selbſtbeſtimmung ben erſten befondert, und zu ei— 
nem beſtimmten Inhalt macht, und zugleich die Rucktehr 


in ſich iſt, indem fie die gegen die Objectivität voraus⸗ 


geſetzte Befonderheit des Begriffes als ein Mangelhaftes 
aufhebt (S. Anm. $. 153.) und ſich damit angleich nach 
auſſen eehet. 
5. 187. 
2) Dieſe nach auſſen gekehrte Thätigkeit 
bezieht ſich als die im-fubjectiven. Zwecke mit der Beſon ⸗ 
derheit, in welche die auſſerliche Objectivität 


eingeſchlofſen, if identiſche Einzelnheit, uns 


\ 


) 


. 109 
' J 


mittelbar auf das Object; und bemächtigt ſih de ſſen, als 


eines Mittels. Der Begriff iſt dieſe unmittelbare Mad t ' 
über den Mechanismus und Chemismus, weil er deren 
Wahrheit und zugleich die mit ſich identifhe Negativirät 
iſt. Die ganze Mitteift nun diefe — innere Macht des Ber 
gtiffes als ThätigFeit, mit derdas Object als’ Mittel 
unmittelbar vereinigt ift. 

$ 158. 

3) Die Zweckmäßige Ihätigkeit mit ihrem Mittet 
ift ned) nady Auſſen gerichtet, weil der Zwed aud ni cht 
identiſch mit dem Objecte iſt, und erſt mit demſelben 
vermittelt werden ſoll. Das Mittel iſt als Object in 
dieſer zweyten Prämiſſe in unmittelbarer Beziehung 
mit dem andern Extreme bed Schluſſes, der Objectivität 
als vorausgefegter, dem Material; — einer Beziehung, 
welche die Sphäre bed nun dem Zwede dienenden 
Medhanismusund Chemismus ift. Dafdiefider fubjective 
Zwed, ber die Macht diefer Proceffe iſt, worin das Ob« 
jective fi aneinander aufhebt, felbitauffer ihnen und das 


in ihnen ſich erhaltende if, ift die Lift der Vernunft. 


. $. 159. 

Der realifirte Zweck iſt bat im objectiven Proc 
ceffe ſich erhaftende Allgemeine, welches eben damit ſich 
Obiectivität gegeben ‚hat. Aber da dieſe im endlichen 
Zweck als ein. vorausgeſetztes, ein vorzufindendes 
Material war, fo iſt auch der ausgeführte Zwed ein fo 
in ſich gebrochenes, als es die Mitte war. Es iit daher 
nur eine an dem Material äufferlich gefegte Ferm, 
ein Mittel, zu Stande gekommen, fo wie der erreidh: 
te Zweck wegen feines Inhalts gfeichfalls eine zufältige 
Beſtimmung, und baher auch wieder als ein. Material für 
andere te Zwede ift. 

S. 160. 
Im Begriff hat fid) aber der Zweck realiſirt, und 


ſeine Endlichkeit aufgehoben, welche in der vorausgeſetz⸗ 


3190. oo 
\ : u x 


. ten Bubjectivität des Zwecks und der Selbftftändigkeit des 


Dbjets gegen denfelben liegt. Was in dem Reatifiren des 
Zweds geichieht, ift nur, daß jeine eigene Subjec⸗ 
tivität und der bloße Schein der objectiven Selbftftäns 
digkeit aufgeheben wird. In Ergreiffung des Mittels ſetzt 
fihder Begriff als das am ſich ſehende Wefen des Ob⸗ 


jects; in dem mechan iſchen und demifchen Prozeſſe hat ſich 


deſſen Selbſtſtändigkeit ſchon an ſich verflüchtigt, und in, 
ihrem Verlauffe unter der Herrſchaft des Zwecks hebt ſich 
der Schein jener Selbſtſtandigkeit, ihr Negatives ger 
gen den Begriff, auf; dieß Megative ift aber die 
Beſonderheit, und Richtung nad Auffen, welche der 


Begriff fih als Selbftbeftimmung gab; durch diefen Pro- 


zeß iſt er hiemit in ſich ſelbſt zurückgekehrt, als negative 
Beziehung auf ſich, oder für ſich ſeyendes, das eben ſo 


ſehr als das Obje ctive An-ſich für ſich geworben iſt. 


— Diefer realiſirte Zweck iſt die Idee. 


€. 
Die Idee 
$. 161. 1. 


Die Idee iſt das Wahre an und für fih, die 
abfolute Einheit des Begriffes und der Ob- 


“ jectivität. Ihr ideeller Inhalt ift Fein anderer als 


der Begriff in,feinen Beftimmungen ; ihr reeller Inhalt 
ift nur feine Darftelung, die er fi) in der Form äujfer« 


lichen Daſeyns dibt. 


Die Definitien des Abſeluten, daß es die 
Idee iſt, iſt nun ſelbſt abſolut. „Alle bisherige Des 
‚finitionen gehen in dieſe zurück. — Alles Wirkli- 
che, inſofern es ein Wahres iſt, iſt die Idee, und 
hat ſeine Wahrheit allein durch und kraft der Idee. 
Das einzelne Seyn iſt irgend eine Seite der Idee, 
für dieſes bedarf es daher noch anderer Wirklichkeiten, 


111 


die etwa gleichfalls als beſonders für ih beſtehende 
erſcheinen; in ihnen zufammen und in ihrer Bezier 
bung ift allein der. Begriff realifirt. Das Einzelne 


„für ſich entfpricht feinem Begriffe nicht; dieſe Ber 


fhränftheit feines ‚Dafeyns macht feine Endlichkeit 
und ſeinen Untergang aus. — Die Ipee ift ferner 
nit bloß zu nehmen, als eine Idee von irgend 
Etwas, fo wenig als der Begriff hloß als beftimms 


.ter Begriff. Indem die Idee in das Daſeyn tritt, 


wirft fie ihre Momente ‚auseinander; da fie aber des 
ren Grund und Wefen bfeibt, ift fie in ihnen, und 
als in ihnen ift flebeftimmte Idee. Aber das Ab⸗ 
ſolute ift diefe allgemeine und Eine Idee, die 
Idee felbft, welche eben fo fehr, das Syſtem der 
beftimmten Ideen it und in welche biefe als in ihre - 


Wahrheit zurückgehen. — Das Bewußtſeyn, das in 


der Sphäre des Vorftellens verweilt, und nur 
ſolche Gedanken hat, die nod mit Vorſtellungen 
durchflochten jind, ift gewohnt von exiſtirenden Din- 
gen anzufangen und wenn es zu dem Gedanken ih⸗ 
ver Ideen auffteigt, das Verhäftniß der Idee und 


. bes Vorgeftelten fo nehmen, als ob das Eriftirende 


das Reale, die Idee deffelben aber nur eine fubjecr 
tive Abitraction wäre, bie ihren Inhalt von jenem 


“hätte. Berner wird dig Idee als ſolche, welde Fei- 


nen beitimmten Inhalt, und nicht eine Eriftenz zu 


. Ihrem Ausgangs: und Stügungs- Punkt Hat, fürein 


bloß formelle Togifches genommen. Hier kann nun 
nicht mehr von ſolchen Verhältniſſen die Rede ſeyn z 
das exiſtirende Ding und alle weitern Beſtimmungen 
deſſelben haben ſich als unwahr erwieſen und find in 
die Idee als ihren letzten Grund zurückgegangen. Sie 
iſt dadurch als das an und für ſich Wahre und Reale 
erwieſen; und aller Inhalt, den fig weiter hat, 
kann ihr nur durch fie felbft gegeben werden. — 

Ehen fo falſch iſt die Worftellung, als ob die Jdee 


aus. 


nur das Abſtracte ſey; — fie ift es allerbings- ins 
fofern, als alles Un wahre fih in ihr aufgeht; . 
aber am ihr felbft if-fie weſentlich concret,' weilfie 
der freye ſich und. hiemit felbft zur Realität beftime 
mende Begriff it. Nur dann wäre fie das Fotmell⸗ 
Abftracte, wenn der Begriff, der ihr Prinzip iſt, als 
die abſtracte Einheit, nicht wie er ift, als die nega⸗ 
“ tive Rückkehr in ih und Einzeinpeit ger 
nommen wörte, . 


. $. 162. 


Die Idee kann auch als die Lern unft, ats das 
@ubjett: Object, als bie Einheit des Ideel— 
len und.Reellen, des Endliden und Umenb- 
lihen, der Seele und'des Leibs, ald die Möge 
Tıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr Telbik- 
hat, als das deſſen Natur nur als eriftirend bes 
griffen werden kann u. f. f. gefaßt werden; denn übere 
haupt find in ihr alle Verhältnife des Verſtands, aber 
in ihrer unenbliden Brüdtepe, und Identität i in ns 
enthalten. 

Der Verftand hat leiche Arbeit, alles, was von 
der Idee geſagt wird, als in ih wiberfpredend 
aufzuzeigen. Aber es kann ihm dieß eben fo heims 
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß ſchon in ber 

Iddee bewerkſtelligt; — eine Arbeit, melde die Ar⸗ 
beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als 
die feinige it. — Wenn alfo der. Verfiand zeigt, 

daß die Idee ſich ſelbſt widerfprehe, weil z. B. das 
Subjective nur ſabjectiv, und das Objective demſel⸗ 
ben vielmehr entgegengeſetzt, das Seyn etwas ganz 

> anderes als der Begriff, und daher nicht aus demſel⸗ 
ben berausgefkaubt werben könne, eben fo dag Ent» 
liche nur endlich und gerade das Gegentheil vom Un— 
endlichen, alfo nicht mit demfelben identiſch ſeye, 
„und foferı durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt 


/118 
vielmehr bie Legit das entgegengefehte auf, daß gem⸗ 
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli⸗ 
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur 
unendlich ſeyn ſoll und fs ferner, Feine Wahr: 
heit bat, fih widerſoricht und in ſein Gegentheil 
uͤbergeht/ womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit, 
in welcher die Eytreme, als aufgehebene, als ein’ 


Scheinen oder Momente find, ſich als ihre. Wahrheit “ 
offenbart. Der Verftand, welcher fih an die Idee 


macht, iſt der gedoppelte Mißverſtand, daß er erſt⸗ 
lid die Extreme der Idee „fie mögen aus gedrückt 
werden‘, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eins 
heit find, ned in dem Sinne nimmt, als ob fie 
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Abftrac 
“ tionen auferhalb derfelben wären; ‚er uͤberſteht 5. 
B. fhon die Natur ver Copulaim Urtheil, wetche 
vom Einzelnen, dem Subjecte, ausjagt, daß das 
Einzelne eben fo fehr nicht Einzelnes, fondern Allge⸗ 
meines ift. — Vors andere hält ber Verſtand 
feine Reflexion, daß bie.mit ſich identiſche Idee 
das Negative ihrer ſelbſt, ven Widerſpruch, ent⸗ 
hatte, für eine äufferlihe Reflexion, bie nice 
in die Idee felbft falle. — In der That ifk dieß aber 


‚nicht. eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern. 


weil die Idee diefe Negativitat if, iſt fie felbft die 
Dialektik, welde ewig das mit ſich Identiſche von 
dem,Differensen, das Qubjective von bem Objectis 
. ven, das Endliche von dem Unendlichen, die Seele 
von, dein Leibe, abfheibet, und nur infofern ewige 
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geifk, 
iſt. Indem fie fo felbft ba8 Uebergehen in den abe 
‚ Rracten Verſtand iſt, if fie eben foewig Der« 
nunft, als die Dialektik, welche diefes verſtaͤndi⸗ 
ge Unterfchiedene liber feine Natur und den falſchen 
Schein der Selbſtſtändigkeit feiner Productionen 
wieder verftändigt und in die Einheit zurldführe, 
ö 8 


x , — 
a4 


Indem biefe gedoppelte Bewegung nicht zeitlich, 
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfchie-, 
‚beu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers 
ſtand, — iſt fie das ewige Anfchauen ihrer ſelbſt im 
Andern; der Begriff, der in feiner Objectivität ſich 
feldf ausgeführt Hat, das Object, das innere 
Bmedm äßigkeit, das wefentlihe Subjectivität 
it. — Die verfhiedenen Weifen, die Idee 
aufzufaffen, als Einheit des Ideellen und Reellen, 
bes Endlihen und Unendliden, ber Ident i— 
tät undder Differenz,'und fo fort, find mehr 
oder weniger formell, indem ſie irgend ein Stuffe 
bes beffimmten Begriffes bezeichnen. Mur ber 
. Begriff felbft ift frey, und das wahrhaft, Allgemeine ; 
in ber Idee ift daher feine Beftimmtheit eben fo nur, 
er ſelbſt; eine Objectivität, im welche er ald das 
: Allgemeine ſich ſelbſt fortfegt, und in der er nurfeine 
eigene, die totale Beftimmtheit.hat. Die Idee ift 
das umendfidye Urtheil, das eben fo jhledthin 
identiſch, als deſſen Seiten, jebe bie ſelbſtſtändige 
Xotalität ſind, und eben dadurch, daß jede ſich dazu 
vollendet, in die andere übergegangen iſt. — Kei—⸗ 
ner der ſonſt beſtimmten Begriffe iſt dieſe in ihren beyr 
den Beiten vollendete Totalität, als der Begriff 
ſelbſt und bie DObjectivität 
.$ 3283. 
Die Idee ift wefenttid Proceß, weil ihre Ften· 
‚tität nur die abfofute und freye des Begriffes ift, info: 
fern fle die abſolute Negativität und daher diafektifch iſt. 
Sie ift der Verlauf, daß der Begriff ald die Allgemein« 
heit, welche Einzelnheit iſt, ſich ſelbſt zur Objectivität 
beſtimit, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu 
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik, 
ſich in die Subiectivität zurlickfühtt. 
N 


. 116 


a). Das teben 
ö $. 164. 
Die unmittelbare Idee ift das Leben. Der 
Begriff ift als Seele in einem Leibe realifirt, von defr 
fen Aeuſſerlichkeit jener die unmittelbare ſich auf fid) ber 
giehende Allgemeinheit, eben fo deffen Befonder 
he it iſt, fo daß der Leib keine andern Unterſchiede, als 
die Vegriffsbeftimmungen an ihm ausdrückt, endlid) die 
€ inzeln heit iſt einerſeits die Dialektik der Objectivie 
tät, welde aus dem Schein ihres ſelbſtſtändigen Beſte⸗ 
hens in die Gubjectivität zuruckgefuhrt wird, ſo daß alle 
Glieder ſich gegenſeitig Mittel, wie fie ald die Beſtim⸗ 
mungen des Begriffes momentane Zwede find; — „endes 
terfeits ift das Leben durch die Einzeinheit des Besrifet 
Lebendige. ö 
‚ % 168. 
Das Lebendige hat Individwalität, dadutch 
"daß feine Einzelnheit die Subjectivität des Begriffes ifty 
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Unterſchie⸗ 
de aber eine gleihgüftige Aeufferlickeit Haben, fo iſt das 
Lebendige wefentli der Proceß ſe iner in ſich ih 
‚und feine Theile nur als übergehende. ö 


Das Verhaltniß des Ganzen und der Theite ” 
iſt daher das unpaffendite für das Lebendige, oder, 
‚wenn es nach dieſem Verhältniſſe betrachtet wird, 
wirt 26 als tod Les genommen, weil die Theite ſolcher 
Unterfihiede find, welche ein felfiftändiged Beſtehen für 
fi) Haben ſollen. — Der Beift iſt gleichfalls ein 
Lebendiges, wird aber eben.fo als todtes bettachtet , 
wenn in ihm für ſich wirkende Vermögen und Kräf 
Te angenommen werben, die er haben feier ift 
bann das Ding von vielen Eigenfdhaften, eis 
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beſtehen⸗ 
bet Beftimmungen. — Eben fo unpaffend ift es, dad 
Lebendige ans. Seele und Leib. befiehen zu laſſen. 


216 
” Die Endlichfeit des Lebendigen befteht darin, daß 
Seele und Leib trennbarfind; dieß madıt feine 
Sterblichkeit aus; aber. nur in fo fern es todt.ift, 
find jene zwey Seiten der Idea, verfhiedene Ber 
fandftüde. 
, $. 166. 

2). Diefer Procep ift in dem Begriff oder in die 
Unmittelbarfeit bes Lebendigen eingeſchloſſen; in dem 
Urtheile des realen Begriffs ift abey das Objective 
gheichfalls eine felbftftändige Totalität, und bie negative 
Beziehung des Lebendigen auf ſich macht die Voraus— 
feßung einer, ihm. gegenüberjtehenden unorganiſchen 
Natur. Indem dieß Negative eben fo fehr Begriffsmo— 
ment des Lebendigen felbit ift, fo ift es in diefem, dem 
zugleich Allgemeinen, als ein Mangel. Die Dialek- 
tie, woburd) Bas Object als an ſich Nichtiges fih auf: 
hebt, ift die Ihätigkeit des feiner felbft gewiſſen Lebendi— 
gen, weldes indiefem Proceßgegeneineunor 
ganifhe Natur hiemit AL) ſelb ſt erhält, ſich en t⸗ 
wickelt und objectivirt. 


$. 167. ' . 

3). Indem das lebendige Individuum, das in feir 

“nem erften Prozeß als Subject und Begriff ift, durch 

ſeinen zweyten ſeine äuſſerliche Obiectivitãt ſich aſſimilirt 

hat, fo iſt es nun an ſich Gattung, ſubſtantielle Au: 

gemeinheit, und das Urtheil dieſes Begriffs iſt Bezie⸗ 

hung des Subjects auf ein anderes Subject, die. 
Geſchlechtsdifferenz — 


8. 468. 

Der Proceß der. Gattung bringt dieſe zum Sürı 
ſichſe yn. Das Product deſſelben, weil das Leben neh 
die unmittelbare Idee iſt, zerfällt in bie beyden Seiten, 
daß nad) dereinen das Iebendige Individuum, das zu: 
erſt als unmittelbat vorausgefegt wurde, nun als ein 


\ 


117 


Vermitteltes und Erzeugtes hervorgeht; ; daß nach der 


andern aber die lebendige Einzelnheit, die ſich um 
ihrer erftenlUnmittelbarkeitwillen negativauf die. 
Allgemeinheit begieht, in biefer untergebt, und bie , 
Idee hiemit als freye Gattung für fih in die Er 
üftenz tritt: der Tod der einzelnen Lebendigkeit if. das 
Hervorgehen des Gries. 


by Das Erkennen. 


$. 169. Zu er 


Die Idee eriftirt frey für fih, inſofern fie bie 
Allgemeinheit zum Elemente ihrer Eriftenz hat,’ oder 
die Objectivität felbft als. der. Begriff iſt. Die Einzeln: , 
heit, die in ihr aufgehoben ift, ift die reine Unter 
fheidunginnerhaflb ihrer, und das Anſchauen, das 


ſich in biefer identifhen Allgemeinheit hält. Aber als 


diefe Eingelnheit der Totalität ift fie das Urtheit,- ſich 


- als Totalität_von ſich abzuſtoßen, und fid als äuffe r⸗ 
Aliches Un iverſum votauszuſe tzen. 


5. 170. 

Die Beziehung dieſer beyden Ideen, die an 0 
ober als Leben identiſch find, iſt zunächſt die relative, 
oder dad Reflerionsverhältnif, indem die Unter- 
fcheidung das erfte Urtheil, das Vorausſetze n noch 
nicht als.ein Segen, für die fubiective Idee daher die 
‚objective die yorgefundene unmittelbare Welt, oder 
die Idee als Leben in der Eriheinung der einzelnen. 


ö ‚Erikens iſt. 


1.9 471. 
A). Die fubjective Idee, als die Idee in der Be— 


ſtimmung der Allgemeinheit, iſt für ſi ch fig ſelbſt. und 


ihre Andere; fie hat daher den Trieb fid als folde 


‘Einheit zu realiſiren. Weit aber jenes Andere, das in 


ihre iſt, nur die. Abſtraction der objectiven Melt, und 
diefer Mangel in ihr, diefe Welt als Seyende für Ile 


218 u . 
> AR, fs IR biefer erfte Trieb dahin gerichtet, biefen ihren 
Mangel in fi aufzuheben, und die Gewißheit ber 
Identität des Objectiven mit ihr, durch Aufnahme der 
feyenden Welt in ich zur Wahrheit zu erheben. 
Die Realifirung diefes Triebes iſt das Erkennen als 
J tolches. 
& am, 
Dieß Erkennen iſt endlich, weil es die Vor— 


J ausſetzung einer vorgefundenen Melt hat, und ba», 


mit feine Identität mit derfelßen nit für. es felbft ift« 
Die Wahrheit, zu ber e8 kemmen kann, ift baher 
gleichfalls nur die endliche, nicht die unendliche des 
"Begriffs; diefe als das an ſich ſeyende Ziel if ein Je n⸗ 
feits für daſſelbe. Dieß Erkennen iſt daher der Wera 
Kand, ohne bie Wernunftz die Aufnahme bes gegeben 


"nen Objects in bie ihm äuſſerlich bleibende Serm des 


RVegriffeb. 
, Man - 

Das endliche Erkennen hat 2) da es das Unter 
Thiedene als ein vorgefundenes, ihm gegenüberftehen» 
des Seyendes — Thatfaden ver äuffern Natur oder 
des Bewußtſeyns, — vorausfegt, für fih nur die fora 
meũle JIdentität oder die Abſtractton. Seine 
Thatigkeit beſteht daher darin, dad gegebene Concrete 
aufzuloͤſen, ſeine Unterſchiede zu vereinzeln, und ihnen 
die Form abſtracter Algemeinheit zu geben; oder das 
Eoncrete ald Grund zu laffen, und durch Abftraction 
von den unwefenttih ſcheinenden Befonderheiten, ein 
soncretes Allgemeines, die Gattung ober die Kraft und 
das Geſetz herauszuheben. — AnatpeifgeMethode. 


ar $ 174. 


2). Diefe Alfgemeinheit ik überhaupt zugleid, 


- eine Beftimmte, ihre, Wahrheit if der Begriff. 
Weil ex im endlichen Erkennen nit in feiner Unend⸗ 


— 229 


lichleit iſt, iſt er der bloß verſtändige, beſtimmte 
Begriffe Die Aufnahme des Gegenſtandes in dieſe 
Sorm iſt die ſynthetiſche Methode. 


6. 195. 

4). Der Gegenfland von dem Erkennen i in die Form 
des beilimmten Begriffe gebracht, fo daß defien Gut» 
tung und deffen allgemeine Be fti mm theit gefest iſt, 
iſt die Definition. 


$. 176. ur 
J P. Die Angabe des zweyten Begriffsmoments, 
der Beftimmtheit eines Allgemeinen ald Befondrung 
iſt die Eintheilung. R 
$. 177. 
Y. In der conereten Einzelnheit ift der Ge 
„genftand eine fonthetifhe Beziehung unterfhiedener 
Befimmungen; — ein Theorem. - Die Identität ders 
felben if eine vermittelte. Das Herbeybringen bes 
Materials, weldes die Mittelglieder ausmacht, iſt die 
Conſtruction, und die Vermittlung felbſt, woraus 
die Nothwendigkeit jener Beziehung für das Erkennen 
hervorgeht, der Beweis. . 
Nach den gewöhnlichen Angaben von dem Unters 
ſchiede der fonthetifhen und analytiſchen Methode 
erſcheint es im Ganzen als beliedig, welche man ges 
brauchen wolle. Wenn das Concrete, das nach der 
ſynthetiſchen Methode Reſultat iſt, vorausgeſetzt 
wird, fo laſſen ſich aus demſelben die abftracten Be« 
ſtimmungen als Folgen heraus analpfiten, welche 
die Vorausſetzungen und das Material für 
den Beweis ausmachten. Die algebraiſchen Defiz 
nitionen, der krummen Linien find Theoreme in 
dem geomettifchen Gange; fo würde aud) ter pythas 
geräifhe Lehrfag als Definition des rechtwincklichten 
Dreyeds angenommen, die in der Geometrie zu ſei⸗ 


219, 


nur das Abſtracte ſey; — fie ift es allerbings- inz 
fofern, als alles Un wahre fi in ihr aufzehrt; 


aber an ihr felbft iſt fie weſentlich concret, weil fie 


der freye ſich und. hiemit ſelbſt zur Realität beſtim⸗ 
mende Begriff iſt. Nur daun wäre fie das Formell« 
Abſtracte, wenn der Begriff, der ihr Prinzip iſt, als 


die abſtracte Einheit, nicht wie er iſt, als die neg a⸗ 


tive Rückkehr in ſich und Einzeinheit ges 
nommen wurde. un ‘ 
5 $. 162. 


Die Idee kann auch als die Vernunft, ats das 
Subjett Object, als bie Einheit des Ideel— 
ien und Reellen, des Endlihen und Umend- 


lichen, der Seele und'des Leibs, als die Möge 


Yıdfeit, die ihre Wirklichkeit an ihr felbit 
hat, als das deſſen Natur nur als eriftirend bes 
griffen werden Fann u. f. f. gefaßtwerden; denn über 
haupt find in ihr alle Verhältniſſe des Verſtands, aber 
in ihrer unendliden Rüuckkehr, ünd Ipentität i in 06 
enthalten. 

Der Verftand hat leichte Arbeit, alles, was von. 
der Idee gefägt wird, als in fih witerfpredend 
aufzuzeigen. Aber es Eann ihm dieß eben fo heine 
gegeben werden, oder vielmehr ift dieß fehon in ber 


—Idee bewerkſtelligt; — eine Arbeit, melde die Are 


‚beit der Vernunft, und freylich nicht fo leicht, als 
die feinige it. — Wenn alfo der. Verftand zeigt, 


daß die Idee ſich felbft widerſpreche, weil z. B. das 


Subjective nur ſabjectiv, und dad Objective demfel« 
ben vielmehr entgegengefeßt, das Seyn etwas ganz 


anderes ald der Begriff, und daher nicht aus bemfels _ " 


ben berausgektaubt werden könne, eben fe dag Ente 
liche nur enblid) und gerade das Gegentheil vom Uns 
endlihen, alfo nit ‚mit demſelben identiſch feye, 


und ſofori durch ale Beſtimmungen hindurch, fo zeigt 


N . /118 
vielmehr die Legit das entgegengefehte auf, daß nem⸗ 
lich das Subjective, das nur ſubjectiv, das Endli« 
che, das nur endlich, das Unendliche, das nur 
unendlich ſeyn fol und fo ferner, Feine Wahr: 


heit hat, ſich widerfpricht und in fein Gegentheil 


übergeht," womit alſo dieß Uebergehn, die Einheit, 


in weicher die Ertreme, als aufgehebene, als ein’ 
Scheinen oder Momente find, ſich als ihre Wahrheit ” 
offenbart. Der Verſtand, welcher fid an die Idee 


macht, iſt der geboppelte Mifverftand, daß er erft« 
lid) die Extreme der Idee, fie mögen ausgedrüdt 
werden‘, wie fie wollen, infofern fie in ihrer Eins 
heit find, nod in dem Sinne nimmt, als ob fie 
nicht in ihrer concreten Einheit, fondern Abſt rac⸗ 
" tionen auſſerhalb derfelben wären; er überſteht 5. 
B. fhon die Natur ber Copulaim Urtheil, weide 
vom Einzelnen, dem Subjecte, ausjagt, daß dad 
Einzelne eben fo fehr nit Einzelnes, ſondern Allge⸗ 
meines if. — Vors andere hält der Verftand 
feine Reflexion, daß die mit ſich identifhe Jdee 
das Negative ihrer ſelbſt, den Wiberfpruch, ents 
halte, für eine äufferliche Reflexion, bie nicht 
in die Idee ſelbſt falle. — In der That iſt dieß aber 


nicht eine dem Verſtande eigene Weisheit, fondern. 


weil die Idee diefe Negatlvitat if, iſt fie felbft bie 
Dialektik, welde ewig das mit fih Identiſche von 
dem, Differenten, das Qubjective von dem Objecti⸗ 
‚ven, das Endlide von dem Unendlichen/ bie Seele 
von, dein Leibe, abſcheidet, und nur Infofern ewige 
"Schöpfung, ewige Lebendigkeit, und ewiger Geiſt 
iſt. Indem ſie ſo felbſt das Uebergehen in den ab⸗e! 
‚ fracten Verſtand iſt, iſt ſie eben ſo ewig Der 
nunft, als die Dialektik, welche dieſes verfländis 
ge Unterſchiedene Über feine Natur und den falſchen 
Schein der Selbſtſtandigkeit ‚seiner Productionen 
wieder verſtanbigt und in die Einheit zuruckführt. 
J 8 


Indem biefe Heboppelte Bewegung nicht zeitlich, 
noch auf irgend eine Weife getrennt und unterfdie-, 
‚beu ift, — fonft wäre fie wieder nur abftraiter Vers 
ſtand, — iſt fie das ewige Anfhauen ihrer felbft im 
Andern; der Begriff, ber in feiner Objectivität ſich 
ſelbſt ausgeführt Hat, das Object, das innere 
Bmedmäßigkeit, das wefentlihe Subjectivität 
it. — Die verfhiedenen Weifen, die See : 
aufzufaſſen, als Einheit des Ideellen und Reellen, 
des Endlichen und Unendlichen, ber Ident i— 
tät und der Differenz,'und fo fort, find mehr 
- ober weniger formell, indem fie-irgend ein Stuffe 
des beffimmten Begriffes bezeichnen. Mur der 
. Begriff ſelbſt ift frey, und das wahrhaft, Allgemeine; 
in der Idee ift daher feine Beftimmtheit eben fo nur, 
er ſelbſt; eine Objectivität, in welde er ale das 
: Allgemeine ſich ſelbſt fortfegt, und in der er nurfeine 
eigene, die totale Beftimmtheit hat. ‚Die Idee iſt 
das unendliche Urtheil, das eben fo ſchlechthin 
identiſch, als deſſen· Seiten, jebe bie ſelbſtſtändige 
Zotalität ſind, und eben dadurch, daß jede ſich dazu 
vollendet, in die andere uͤbergegangen iſt. — Kei⸗ 
ner der ſonſt beſtimmten Begriffe iſt dieſe in ihren bey · 
den Seiten vollendete Totalität, als der Begriff 
ſelb ſt und die Objectivität. 
.$ 463. 
Die Idee iſt weſentlich Proceß, weil ihre Spene- 
tität nur die abfolute und ffeye des Begriffes iſt, infos 
"fern fle die abfolute Negativität und daher dialektiſch ift. 
Sie if der Verlauf, daß der Begriff als die Allgemein« 
heit, welche Einzelnheit ift, ſich ſelbſt zur Objectivität 
beſtimmt, und dieſe Aeuſſerlichkeit, die den Begriff zu 
ihrer Subſtanz hat, durch ihre immanente Dialektik, 
ſich in die Subjectivicät zurlickführt. 
N 


D 


j ö \ 2 116 


a). Das eben 
. ı $. 164. \ . 
Die unmittelbare Idee ift das Leben. Der 
Begriff it als Seele in einem Leibe renlifirt, "von defr 
fen Aeuſſerlichkeit jener die unmittelbare ſich auf ſich be— 
ziehende Allgemeinheit, eben fo deffen Befonder 
he it iſt, fo daß der Leib Eeine andern Unterfdiede, als 
die Begriffsbeſtimmungen an ihm ausdrüudt, endlich die 
Einzeinheit ift einerfeits bie Dialektik der Objectivi⸗ 
tüt, welde aus dem Schein ihres jelbftftändigen Beſte— 
hens in die Subjectivität zurückgeführt wird, To daß alle 
Glieder ſich gegenfeitig Mittel, wie fie ald die Beſtim⸗ 
mungen des Begriffes momentane Zwede find; — „andes 
terfeits ift das Leben duch die Einzeinheit des Bestie 
Lebendiges. 
ſ. 1608. 
Das Lebendige hat Individwalität, dadutch 
daß feine Einzelnheit die Subjectivirät des Begriffes iftz 
da dieſe unttennbäres Eins ift, die objectiven Unterfdhies 
de aber eine gleihgüftige Aeufferlichkeit Haben, fo iſt das 
Lebendige wefentlih der Proceß ſe iner in ſich ih 
‚und feine Theile nur als übergehende. ö 


Das Verhättniß des Ganzen und ber Xheite ” 
iſt daher das unpaffendfte für das Lebendige, oder, 
wenn ed nach biefem Werhäftniffe betrachtet wird, 
wird es ald tod Lesgenommen, weil die Theile ſolchet 
Unterſchiede find, welche Bin ſelſtſtandiges Beftehen fur 
fi) haben ſollen. — Der Geift ift gleichfalls ein 
Lebendiges, wird aber eben.fo als todtes betrachtet, 
wenn in ihm für ſich wirkende Ve rmögen und Kräfe 
ve angenommen werben, die er Haben jellz.er ift 
bann das Ding don vielen Eigenfhaften, eis 
ne Sammlung gleichgültig gegen einander beftehene 
ber Beftimmungen. — Eben fo unpaffend ift «8, das 
Lebendige aus Seele und Leib, befiehen zu laſſen. 


216 
” Die Endlichkeit des Lebendigen befteht darin, daß 

Seele und Leib trennbar ind; dieß macht feine 

Sterblichkeit aus; aber nur in fo fern es tobt.ift, 

find jene zwey Seiten der Idee, verfhiedene Ber 

ftandftüde. 

Bar , $. 166. . 
, 2). Diefer Procep ift in dem Begriff oder in die 

. Unmittelbarfeit des Lebendigen eingeſchloſſen; in dem 

Urtheile des realen Begriffs it abey das Objective 
gheichfalls eine ſelbſtſtändige Totalität, und bie negative 
Beziehung des Lebendigen auf fih macht die Vorauss 
fegung einer, ihm. gegenüberitehenden  unerganiihen 
Natur. Indem dieß Negative eben fo fehr Begriffsmo— 
ment des Rebendigen felbit ift, fo ift es in diefem, dem 
zugleich Adgemeinen, als ein Mangel. Die Dialek 
tie, wodurd Bas Object als an ſich Nichtiges ſich auf: 
hebt, ift die Thätigkeit des feiner ſelbſt gewiſſen Lebendi— 
gen’, welhes indbiefem Proceß gegen eine uner: 
ganifhe Natur hiemit ih ſelbſt erhält, fihent- 
widelt und objectivirt. 


$. 167. ' 

. + 3). Indem das Iebendige Individuum, bas in fei- 
nem erften Prozeß als Subject und Begriff ift, durch 
feinen zweyten ſeine äuſſerliche Objectivität ſich aſſimilirt 
bat, fo iſt es hun an ſich Gattung, ſubſtantielle Au- 
gemeinheit, und das Urtheil dieſes Begriffs iſt Vezie: 
hung des Subjects auf ein anderes Subject, die‘. 
Geſchlechtsdifferenz. — 


Se 168. 

Der Proceß der. Gattung bringt dieſe zum Fürı 
ſichſe yn. Das Product deffelben‘, weil_das Leben noch 
die unmittelbare Idee ift, zerfällt in die beyden Seiten, 
daß nad) der einen das lebendige Individuum, das zur 
erſt als unmittelbat vorausgefegt wurde, nun als ein 


vo “117 
-Berinitteftes und Erzeugtes hervorgeht; daß nach der 
andern aber die lebendige Einzeinpeit, die ih um „ 
ihrer erftenUnmittelbarkeitmwillen negativauf bie 
Allgemeinheit bezieht, in diefer untergebt, und die 
Idee hiemit als freye Gattung für ih in die Er: 
üftenz tritt: der Tod der einzelnen Lebendigkeit iſt das 
Hervorgehen des Geiſtes. 
b). Das Erkennen. 
§. 169. u 
Die See eriftirt frey für fih, infofern fie die \ 
Allgemeinheit zum Efemente ihrer Eriftenz Bat,’ oder 
die Objectivität felbft als der Begriff iſt. Die Einzeln 
heit, die in ihr aufgehoben ift, ift die reine Unter 
fheidunginnerhalb.ihrer, und das Anfhauen, das 
ſich in biefer identifhen Allgemeinheit hält. ° Aber als 
diefe Einzelnheit der Totalifät iſt fie das Urtheil, ſich 
- als Totalität von fid) abzuftoßen, und fi als äuffer- 
Aiches Univerfum vorauszufegen. 


$. 170. 
> Die Beziehung diefer beyden Ideen, die an 16 
oder als Leben identiſch find, it zunächſt die relative, 
oder bad Reflerionsverhältniß, indem die Unters 
ſcheidung das erfte Urtheil, das Vorausfegen noch 
nicht ald.ein Segen, für die fubjective Idee daher die 
‚objective die yorgefunmdene unmittelbare Welt, oder 
die Idee als Leben in der Erſcheinung ber © einzelnen. 

Eriften 3 if. J 

S. 171. 

A). Die ſubjective Idee, als die Idee in der Be— 
ſtimmung der Allgemeinheit, iſt für ſich fig ſelbſt und 
ihre Andere; ſie hat daher den Trieb ſich als ſolche 
‘Einheit zu realifiten., Weit aber jenes Andere, das in 

ihr iſt, nur die Abſtraction ber pbjectiven Welt, und 
diefer Mangel in ihr, diefe Welt als Seyende für ſie 


218 J 
iſt, ſo iR biefer erfte Trieb dahin gerichtet, dieſen ihren 
‚Mangel in fd aufzuheben, und die Gewißheit der 
Identität des Objectiven mit ihr, dur Aufnahme der 
feyenden Welt in ih zur Wahrheit zu erheben, 
Die Realiſirung diefes Rriehes ift das Erkennen als 
— bolches. 
$ am. 
Dieß Erkennen ift endlich, weil «8 die Vor 


ausſetzung einer vorgefundenen Welt hat, und ba 


mit feine Identisät Mit derfelßen nicht für es ſelbſt iſt. 
Die Wahrheit, zu der e8 Fommen kann, ift daher 
gleichfalls nur die endliche, nice die unendliche des 
Begriffs; biefe als das an fi feyende Zief if ein Jen⸗ 
feits für daſſelbe. Dieß Erkennen if daher der Wer: 
fand, ohne die Wernunftz die Aufnahme bes gegeber 


nen Objects in bie ihm äufferkich bleibende Form des 


Vegriffed. \ 
ar - . 

Das endliche Erkennen hat 2) da es das Unter— 
Thiedene als ein vorgefundenes, ihm gegenüberftehen» 
des Seyendes, — Thatfahen ver äuffern Natur oder 
des Bewußtſeyns, — vorausfens, für fih nur die fo r⸗ 
meile Ibentität oder die Abſtractton. Keine 
Thätigkeit befteht baher darin; dad gegebene Concrete 
aufzulbſen, feine Unterfchiede zu vereinzeln, und ihnen 
die Form abftracter Allgemeinheit zu geben; oder das 
Eonerete als Grund zu laflen, und durch Abftraction 
von den unweſentlich fheinenden Befonderheiten, em 
concretes Allgemeines, bie Gattung ober die Kraft und 
das Geſetz herauszußeben. — AnatpeifheMethobe. 


Fr $. 174. 


2). Diefe Allgemeinheit if überhaupt zugleich. 


eine Beftimmte, ihre, Wahrheit ifi der Begriff. 
Weil ex im enblihen Erkennen nicht in feiner Unend⸗ 


— — 


219 


uichteit it, iſt er der Bloß verfländige, Beflimmte: 
Begriffe Die Aufnahme des Gegenfandes in biefe 
Zorm ift die fynthetifhe Methode. 

. $. 198. u J 
a). Der Gegenſtem von dem Erkennen in die Form 
des beſtimmten Begriffe gebracht, fo daß deſſen Gut ⸗ 
tung und deſſen allgemeine Be fti mm theit gefest iſt, 
iſt die Definition. 


$. 176. . \ 
\ PB). Die Angabe des zweyten Begriffsmoments, 
der Beftimmtheit eines Algemeinen als Befondrung 

iſt die Eintheilung. r 
$. 477. 

YV. In der conereten Einzelnheit ift der Ges 
‚genftand eine ſynthetiſche Beziehung unterfhiedener 
Beſtimmungen; — ein Theorem. Die Identität der» 
felben if eine vermittelte. Das Herbeybringen bes 
Materials, weldes die Mittelglieder ausmacht, iſt die 
Conſtruction, und die Vermittlung felbſt, woraus 
die Mothwendigfeit jener Beziehung für das Erkennen 
hervorgeht, der Beweis. - 
Nach den gewöhnlichen Angaben von dent Unter 
fhiede der fonthetifhen und analytiſchen Methode 
erſcheint es im Ganzen als beliebig, welde man ge⸗ 
brauden wolle. Wenn das Concrete, das mad) der 
fonthetifhen Methode Nefultat if, verausgefegt 
wird, fo laffen ſich aus demſelben die abftracten Be« 
ftimmungen.al8 Folgen heraus analpfiren, welche 
die Vorausfegungen und das Material für 
den Beweis ausmadhten. Die algebraifhen Defiz 
‚nitionen. der Frummen Linien find Theoreme in 
dem geemettifchen Gange; fe würde aud) ter pytha⸗ 

geräifhe Lehrſatz als Definition des rehtwindlihten ” 
Dreyeds angenommen, die in der Geometrie zu feir 


220 ' " . 


! - 
nem Behuf früher erwiefenen Lehrfäge durch Analyſe 
= ergeben. Die Beliebigkeit der Wahl beruht darauf, 


daßs bie eine wie die andere Methode von einem ä uſ⸗ 
Tertih Vorausgefegten ausgeht. Der Natus. 


des Begriffes nad) ift das Analyjiren das Erfte, ins 
dem es den gegebenen concreten Stoff yprerit in bie 
Boym allgemeiner Abftractionen zu erheben hat, wel» 
che dann erſt als Definitionen vorangeftellt werden 
Eönnen. — Daß diefe Methoden für das phifofophis 
fhe Erkennen unbrauchbar find, erhellt’ von felbft, 
da fie eine erfte Vorausfegung haben, und das‘ Er: 
kennen dadurch fih zum Verftand, und dem Fortge⸗ 
: Yen an formeller Identität herabfegt. — An, die 
Stelle des Misbrauchs, der mit dem Formalismus 
dieſer Methoden in der Philoſophie und in den Wiſſen⸗ 
ſchaften getrieben werben, ift in neuern Zeiten der 
Misbraud mit ber.fogenannten Con firuction ges 
treten, Nachdem durch Kant die Vorſtellung in Ums 
lauf gebracht warden war, daß die Mathematik ihre 
Begriffeconftruire,washier nichts anders heißt, 
als daß ſie keine Begriffe hat, fondern adftyacte 
Beflimmungen in finnlihen Anfhauungen 
darſtellt, — fo ift die Angabe finnlidher, aus ber 
Wahrnehmung aufgegriffener Beftimmungen mit 
- Umgehung des Begriffs, und ber Formalismus, phir 
loſophiſche und wiſſenſchaftliche Gegenftände nad) eis 
nem vorausgefehten Schema tabelarifh, übrigens 
nad Willkühr und Gutdünken, zu claffificiren, — 
eine Co nfiruction der Begriffe genannt wor⸗ 
ben. Es Liegt dabey eine dunkle Vorſtellung der 
dee, der Einheit des Begriffesund ber Obs 
jectivität, zu Grunde. Aber jenes Spiel des 
fogenannten Conſtruirens ift weitentfernt biefe Eins 
"heit darzuftellen, bie nur der Begriff als folder 
iſt. Weil es Übrigens die Geomesrie mit ber 
fiuntihen, aber abftrasten Anfhauung des‘ 





191 


Raums zu thun hat) fo Eann fie ungehindert, ein⸗ 
fahe Verftandesbeflimmungen in ihm fisiren, und 
hat bewegen allein die fpnthetifhe-Methode des end« 
iichen Erkennens in ihrer Wolkommenheit. Sie 
ſtoͤßt jedoch auch zulegt auf Incommenfurabili« 
tätenund Irrationalitäten, wo fie, wenn 
fie im Beftimmen weiter gehen will, über das vers 
fändige Princip hinausgetrieben wird. (Auch hier 
tritt, wie fonft häufig, an ber. Terminologie die Ver 
kehrung ein, daß was Rational genannt wird, 
das Verſtändige, was aber Irrational, viel 
mehr ein Beginn und Spur der Vernünftigkeit 
iſt). Andere Wiſſenſchaften, wenn fie an die Öränze 
“ihres verftändigen Fortgehens kommen, helfen fih 
auf eine leichte Weife; ſie brechen die Conſequenz 
deffelben ab, und nehmen, was fie brauden, oft 
das Gegentheil des Vorhergehenden, von Auffen, 
aus der Verfiellung, Meynung, Wahrnehmung, 
oder · woher es fonft fey, auf. — Die Blindheit des 
endlichen Erfennens läßt es weder erfennen, daß es 
in feinem ortgehen durch Definitionen‘, Eintheir " 
‚Tungen, u. f. f. von der Nothwendigkeit der Ber 
griffsbeſti immungen fortgefeitet wird, noch wo 
es an felner Grenze iſt, noch, wenn es dieſelbe iiber 
ſchritten hat, daß es ſech in einem Felde befindet, 
wo die Verfiandesbeftimmungen nicht, mehr gelten, 
bie es jedoch roher Weife noch darin gebraucht. 
$. 176. 

Die Nothmwenvpigkeit, welche das endliche Erfene 
nen im Beweiſe hervorbringt, iſt eine'äufferlihe, nur 
für die fubjective Einfiht, wie die Beſtimmtheit in der 
Definition ein Merkmal, und der Eintheilungs- 
grund irgend eine äuſſerliche Küdfiht it, — weil dieß 
Ertennen überhaupt am formelten Begriffe im Gegen ⸗ 
ſatze gegen den Begriff ber Sache feſthält. Aber die 


J 





‚28 


Mothwendigkeit als ſolche ift an ſich der Begriff, und die 
Wahrheit der formellen und äufferfihen Vermittluͤng, iſt 
die Vermittlung feiner mit ſich ſelbſt, die ſelbſtſtändige 
Subjectivität. Die Idee, welche Erkennen iſt, geht 
daher von der auffen ſeyenden Beſtimmtheit zu der 
Innern, dem Subjecte immanenten über, — — 
ud des Wollens. . . 
$. 179. J 
Bhy. Die ſubjective Idee als die an und für ſich 
Beſtimmte ift das Gute. Ihr Trieb, ſich zu realifiren 
hat das umgekehrte Verhältniß gegen die Idee des Wah- 
"ren, und geht nicht mehr darauf, das Object aufzuneh⸗ 
men und fid) nad) demfelben, fondern vielmehr bie vorges 
fundene Welt nad) feinem Zwede zu beftimmen. 


s..$. 180. .. 

Diefes Wolfen hat einerfeit die Gewißheit der 
Nichtigkeit des vorausgefegten Objects, indem in 
der Nothwendigkeit das Gelten des unmittelbaren Geyns . 

ſich aufgehoben hat; — andererſeits aber, weil das Aufe, 
heben des Seyns durch das Erkennen deſſen erfte und for« 
melle Negation , und der Zwed des Guten nad) fubjectis 
ve Idee iſt, fogt es die Selbftftändigkeit des Obs 
jects voraus. ö 


$. 181: pi 
Die Endlichkeit diefes Willens ift daher ber Wider: 

fp ruch, daß in den widerfprechenden Beſtimmungen . 
der objectiven Welt der Zweck des Guten eben fo ausge . 
führt wird, als auch nicht, daß er als ein unmwefentlis 
het ſo ſeht als ein weſentlicher, als ein wirklicher und — 
zugleich als nur möglicher gefegt ift. Diefer Wider 
fpruch verſchwindet darin, daß die Subjectivität des 
Zwecks, der nicht an ſich und dem Inhalte nach, denn . 
er it das Gute, — fondern nur durch ſeinen Gegenſatz 
gegen die Objectivität endlich iſt, ſich durch die Thätig« 


r 


zu ‚1.3 


keit ſelbſt aufhebt, und damit die Voerausſetzung des Er: 


kennens, das Objective als ein unmittelbar feyen- 
des eben fo ſich wiederherſtellt, als fein Gegenjag gegen 
den Endzweck des Guten verfhwindet. \ 

r 

$. 182. 

Die Wahrheit nes Guten, als eines Zwecks ift das 
her die Einheit der theoretifhen und praktiſchen "Idee, 
dafi das Gute an und für fi) erteiht, — die objective 
Welt an und für ſich der Begriff iſt. Diefes aus der 
Differenz und Endlichkeit des Erkennens zu ſich zurüdges 
Tommene und durch die Thätigkeit des Begriffs mit ihm 
identiſch gewordene Leben iſt die fpeculative oder abs 
{olute Idee. 


0) Die abfolute Idde. 
$. 183. 
Die Idee als Einheit der fubjectiven und ber objec⸗ 
tiven Idee iſt der Begriff, dem der Begriff als ſolcher der 


Gegenſtand, oder dem das Object der Begriff iſt; — 
ein Object, in welches alle Beſtimmungen zufammenge⸗ 


-gangen find, Diefe Einheit ift hiemit die abſobute, 


und alle Wahrheit, die fi) felbft denkende Idee. 
4 8184. 


J 
Fuͤr ſich ift die abfolute Zdee, weil kein Ueber 


gehen noch Vorausfegen, und überhaupt Feine Beſtimmt⸗ 
beit, welde nicht flüßig und durchſichtig wäre, in ihr if, 
die reine Form, die ih en Inhalt als ſich ſelbſt an⸗ 
ſchaut. Sie iſt ſich Inhalt, inſofern fie das ideelle 
Unterſcheiden ihrer ſelbſt von ſich, und-das, eine der ins 
terſchiednen die Identität mit ſich ift, in der’ aber bie, To: 


"ralität der Form als Beſtimmung enthalten if. Diefer 


Inhalt ift das Logifhe. Als Form bleibt. ihr nichts 
als die «Methode Dir Inhaus. 


is4 


. - 6. 185. ’ ." 

Die Momente ber fbeculativen Methode find a) der. 
Anfang, ber das Seyn oder Unmittelbare iſt; 
‘für fi) aus dem einfachen Grunde weil er ber Anfang iftz 
von der freculativen Idee aus aber ift es nlın ihr Selöfte 

beſtimmen, welches al$ die abfolute Negativität oder Be⸗ 
wegung des Begriffd urt heilt und fid als das Negative 
feiner ſelbſt fett. Das Seyn, das für den Anfang als 
ſolchen ats Pofttion erſcheint, ift fo vielmehr die Ne« 
sation. Aber'weil es die Negation bed Begriffes ift z 
ber in feinem Andersſeyn als ſchlechthin identiſch mit fi 
unddie Gewißheit ſeiner ſolbſt iſt, üft es der noch nicht als 
Begriff gefegte Begriff, oder der Begriff an fi. — 
Dieß Seyn iſt darum als ber noch unbeſtimmte Begriff, 
eben ſo ſehr das Allgemeine. 


Der Anfang bloß im abſtracten Sinne des 
unmittelbaren Seyns, iſt ein Anfang, der aus der 


| | 


Anſchauungz und Wahrnehmung genommen wird, — 


der Anfang der analytiſchen Methode des endli— 
hen Erbennens; im abftracten Sinn ber Allgemein« 
heit, if er der Anfang der fonthetiihen Methode jer 
nes Erkennens. Da aber bas Logifhe unmittelbar 
.eben fo Allgemeines als Seyendes, eben fo von ber 
Idee ſich vorausgeſetztes, als unmittelbar fie ſelbſt ift, 
fo if fein Anfang eben fo ſonthetiſhet als analyti: 

ſcher Anfang. 

$. 186. 

b). Du Fortgang ift das Urtheil der Idee. 
Das unmittelbare Allgemeine ift an ihm felbft nicht das 
Einfache, fondern in fid) unterfhiebne, oder eben feine 
Unmittelbarfeit und Allgemeinheit macht feine Beſtimmt ⸗ 
heit aus. Es iſt daher damit das Negative bes An- 
» fangs, oder das Erfte in feiner Beftimmtheit geſetzt; 
es ift für eines, die Beziehung Unterfdiedener, 
‚das Gefagtfeun, — Moment der Reflexion, 


1:5 


welche aber als nit äufferliche, fondert immanente dia= 
Tektifh iſt. Diefer Fortgang ift ebenfewohl anal y⸗ 
tifch, indem durd bie immanente Reflerion nur das ges 
feßt wird, was im unmittelbaren Begriffe enthalten iſt; 
—als ſonthetiſch, als in diefem dieſer Unterſchied noch 
"nicht geſetzt / ift. 
$. 187. ' 
«.Diefer Fortgang’ it ini Seyn ein Anderes und 
Uebergeben in ein Anderes, im Wefen Scheinen in 
dem Entgegengefesten, im Begriffe die Unter: 


ſchieden heit des Einzelnen venberAligemeinheit, | 


welche ſich als ſolche in das von ihr unterſchiedene conti- 

'nuirt und als Identität mit ihm ift. Sn ber Idee 
ift biefe Mitte fhon die jweyte Negation, die Negation 
der. Negation, die lebendige Seele der Totalität. 


. 188. j 

3). Das Ende ift dieß, daß das Differente als 
das gefegt wird, mas ed in der Idee iſt. Es ift an ihm 
felöft das Negative des Erften, und als bie Identität mit 
demſelben ift es die Megativität feiner ſelbſt; hiemit die 
Einheit, in welder die beyden Erften als ideelle und 
Momente, . oder als aufgehobene find. — In der Idee 
it dieß Ende nur ned das Verſchwinden des 
Sceins, ald ob der Anfang ein unmittelbares, und 
dag Ende ein Refultat wäre; — das Erkennen, daß di die: 
Idee die Eine Totalität ift. 

' a $. 189. 

Die Methode it auf diefe Weiſe nicht äufferlihe 
Ferm, ſondern die Seele und der Begriff des Inhalts 
ſelbſt, und ift. von diefem nur unterſchieden, infofern die 
Begriffsbeftimmungen als Inhalt aud an ihe 
nen felbft die Totalität des Begriffs find, welcher fid) 
aber ſolchem Elemente und.Inhalte nicht angemefien zeigt, 
und baffelbe daher aufhebt. B 


126 
6. en 
Da nun ber Inhalt ſich durd den Begriff zur Idee 
zurückführt, Jo ſtellt ſich diefe als ſy ſtemat iſche Toras 
litat dar, welche nur Eine Idee iſt, deren beſondere 
Momente theils an ſich dieſelbe find, theils durch die 
Dialektik des Begriffs das einfache Fir ſich ſe yn der 
Idee hervorbringen. Der Unterſchied von Form oder 
Methode und Inhalt made fi ſich hierin ſelbſt verſchwin⸗ 
ben. 
— $. 191. ‘ 


Die ſpeeulative Idee, weiche fe für ha bie 
Idee ift, iſt damit die umendlihe Wirklich Eeit, die 
in diefer abſoluten Freyheit, nicht bloß ins Leben 
übergeht, nöd als endliches Erkennen daffelbe in fi 
ſchei nen läßt, fondern in der abfolusen Wahrheit ihrer 
ſelbſt fi entf hließt, das Moment ihrer Befonerheit 
oder des erften. Beftimmens und Andersfeyns, die un⸗ 
mittelbare Idee, als ihren Wiederſchein, ſich et als 
Natur frey ans ſich zu entlafſen. 


127. 
J B. — 
Die Philoſophie der Natur. 


$. 192. 


Die Natur hat ſich als bie Idee in der Form des 
Anders ſeyns ergebe. Da in ihr die Fdee als das 
Negative ihrer feibft oder. ſich auſſerlich ift, fo iſt die 
Matur nicht nur relativ äufferlich gegen dieſe Idee, ſon⸗ 
dern die Veufferlich eit macht die’ Beftimmung aus, 
in welder fie als Natur ift. 


$ 193, N 
Sn dieſer Aeu ſſerlichteit haben die Vegrifftbeſtim⸗ 
mungen. den Schein einesgleihgültigen Beſtehens 
und der Vereinzelung gegeneinanderz der Begriff 
iſt deswegen als Innerliches. Die Natur zeigt daher in 


ihrem Daſeyn keine Freyheit, ſondern Nothwendig⸗ 
keit und Zufälligkeit. 


Die Natur iſt deßwegen ne ihrer beſtimmten 
Exiſtenz, wodurch ſie eben Natur iſt, nicht zu ver⸗ 
goͤttern, noch find Sonne, Mond, Thiere, Pflan⸗ 

+ zen u. ſ. fe vorzugsweiſe vor menſchlichen Thaten und 
— Wegebenheiten, als Werke Gottes zu betrachten und 
anzuführen. — Die Natur ift an fidh, in der Idee 
göttlih, aber in-diefer ift ihre beftimmte Art und ⸗ 
Weiſe, wodurch fie Narur ift, aufgehoben. Wie jie 
iſt, entfpricht ihr Seyn ihrem Begriffe nicht; ihre 
eriftirende Wirklichkeit hat daher keine Wahrh eitz 
ihr abflractes Wefen ift das Negative wie die Alten“ 
die Materie überhaupt als das non · ens gefaßt ha⸗ 
ben. Weil ſie aber obzwar in ſolchem Elemente Dar⸗ 
ſtellung der Idee iſt, ſo mag man in ihr wohl die 
Weisheit Gottes bewundern; wenn aber Vanini 
fagte, daß ein Strohhalm hinreiche, um das Seyn 


138 


Gottes zu erfennen, fo ift jede Vorftellung des Geis 
ſtes, die ſchlechteſte feiner Einbildungen, das Spiel 
feiner zufelligſten Saunen, ) jedes Wert ein vortkeflis " 
‚ herer Erkenntnißgrund für Gottes Seyn, als irgend 
ein einzelner Maturgegenftand. In der Natur hat 
das Spiel der Formen nicht nur feine ungebundene, 
sügellofe Zufälligkeit, fondern jede Geſtalt für ſich 
entbehrt des Begriff ihrer felbft. Das Höchſte, zu 
dem es die. Natur in ihrem Dafeyn treibt, ift das 
Leben, aber ald nun natürliche Idee ift diefes ber 
Unvernunft der AeufferlähEeit hingegeben‘, und die 
“individuelle Lebendigkeit; ift in jedem Momente ihs 
rer Eriften; mit einer ihr andern Einzelnheit befans _ 
“gen; da hingegen in jeder geiftigen Aeuſſerung das 
Moment freyer allgemeiner Beziehung auf fid) felbft 
enthalten ift. — Mit Recht ift die Natur überhaupt 
als der Abfall der Idee von ſich felbft beſtimmt 
worden, weil fie in dem Efemente ber Aeuſſerlichkeit 
die Beftimmung der Unangemeffenheit, ihrer felbft , 
mit fih hat. — Ein gleicher Misverſtand iſt es, 
wenn menſchliche Kunſtwerke natürlihen Dingen 
deßwegen nachgeſetzt werden, weil zu jenen das Mas .. 
terialdon Auffen genommen werden müfle, und weil 
fie nit lebendig fegen. — Als ob die geiftige Form, 
nicht eine hohere Lebendigkeit enthielte, und des Gei⸗ 
ſtes würdiger wäre, als die natürliche, und als ob 
in allem Sittlichen nicht auch das, was man Materie 
nennen kann, ganz allein dem Geiſte angehörte. — 
Die Natur bleibt, bey aller Zufälligkeit ihrer Eris 
ſtenzen, ewigen Geſetzen getreu; aber doch wohl aud . 
das Reich des Selbſtbewußtſeyns; — was fhon 
in dem Glauben anerkannt wird, daß eine Vorfes 
hung · die menſchlichen Wegefgnheiten Teite; — ober 
PPüten die Veftimmungen diefer Vorſehung in bier 
fem Felde aud) nur zufällig und unvernünftig feyn ? 
— Wenn aber die geiſtige Zufäligfeit, die Will: 


Lau x 
229 


ah, 5 bis zum Böfen fortgebt, fo iſt dieß noch 


ein unendlich höheres als das. gefetzmäßige Bes 


nehmen der Geſtirne oder. als die Unſchuld der 

Pflanze? , 
5. 194. 

Die Natur iſt als ein Syſtem von Stufen zu be= 

traten, deren eine aus ber andern nothwendig hervore 


geht und die nädite Wahrheit derjenigen ift, aus wels 


her fie refultirt, Aber nicht jo, daß die eine aus der ans 
dern natürlich erzeugt würde, fondern in der innern 
den Grund der Natur ausmadenden Idee, 

Es if eine ungeſchickte Vorftelung älterer auch 
neuerer Naturphilofophie gewefen, die Fortbildung 
‚und den Uebergang einer Naturform und Sphäre in 
eine’ höhere als eine äuſſerlich wirklihe Production 
anzufehen, die man jedod um jie deutlicher zu 
maden, in das Dunkel der Vergangenheit zurück- 
gelegt hat. Der Natur ift gerade diefe Aeufferliche 
keit eigenthümlich, die Unterſchiede auseinander fal⸗ 


len und fie als gleihgültige Exiſtenzen auftreten zu 


laſſen; und der dialektiſche Begriff, der die Otuffen 
fortleitet, iſt das Innere, das nur im Geifte.hers 
vortritt. — Die vormals fo beliebte teleolog i⸗ 
{he Betrachtung hat zwar die Beziehung auf den 
Begriff überhaupt, ingleihen aud auf den Geift 
zu Grunde gelegt, aber ſich nur am die äuſſerliche 
Zweckmäßigkeit gehalten, — ($. 154) und den 
Geift in dem Sinne des endlichen und in natürlichen 
Zwecken befangenen betrachtet; um der Schaalheit 
folder endlihen Iwede willen, für, welde- fie die 
nathrlihen Dinge als nüglic zeigte, ift.fie um 
ihren Gredit,; die Weisheit Gottes aufzuzeigen , ger 
fommen,.- Die Betrahtung.der Nuͤczlichke it 
der natürlihen Dinge hat die Wahrheit in ih, daß 


* fie niht an und für ſich abſoluter Zweck find; biefe, . 


Megativirät, iſt ihnen aber nicht: auſſerlich , ſon⸗ 
9 


Kl 


150 


dern das das immanente Moment ihrer Ver, das 
* ihre Vergänglichkeit und Uebergehen in eine andere 
Exiſtenz, zugleich Aber in einen höhern Besrif ve 
wirkt. 
8. 195. 


Die Natur itanfich ein lebendiges Ganzes; die Be 


wequng ihrer Idee durch ihren Stuffengang ift näher 
dieß, ſich als das zu fegen, was fie am ſich if; oder 
was daſſelbe ift, ausihrer Unmittelbarkeit und Aeuſſerlich⸗ 
#eit, melde der Tod iſt, im fich zu gehen, um als 


"Bebenbiges zu feyn, aber ferner aud) diefe Beftimmts 


heit der Idee, in welder fie nur Leben ift, aufzube- 

ben, ı und zum Seife zu wegden, ber ihre Wahrheit if 
$. 196. 

Die Idee ald Natur ift 1), als das allgemeine, 

ideelle Aufferfihfeyn, ald Raum und Zeit; 

a) als das reelle Auffereinander, das befondere oder 


"materielle Dafepn, — undeganifhe Natur; 


3) als lebendige Wirklichkeit; organifche Natur. 
Die drey Wilfenfhaften Eönnen daher Mathematik, 
Phyfit und Phyfiolo gie genannt werden, - 


Erfer Theil — 
Die Mathematie 
8. 197. 


(i Die erſte oder unmittelbare Beſtimmung der Natur 


iſt die abſtracte Allgemeinheit ihres, Aufferfid» 
feyns, — bie dermittlungslofe Gleichghitigkeit deſſel · 
ben, der Raum. Er iſt das ganz ideelle Nebenein⸗ 
ander, weil’er das Auſſerſichſeyn if, und ſchlechthin 


—continuirlich, -weil dieß Auffereinander noch gan 


abſtract ift, und keinen befimmten Unterſchied in fid hat. 
Es ift vielerley über die Matnr des Raums von 
je vorgebradt worden. Ich erwähıre nur der Kan⸗ 


131 


" tifhen Beſtimmung, daß er wiedie Zeit eine Form 

“ derfinnlihen Anfhauung fey. Aud fonst iftes 
geroͤhnlich geworben, zu Grunde ju legen, daf der 
Raum nur als etwas fubjectives in der Vorſtellung, 
‚Betrachtet werben müjle. Wenn ven bem abgefchen 


wird, was in dem Kantifhen Begriffe, dem fubjees - 


tiven Idealismus und defien Beftimmungen ([. 5.5, 
Anm.) angehört, fo bleibt die richtige Beſtimmung 
übrig, daß der Raum eine bloße Form, d. B. eine 
Abftractien ik, undzwar der unmittelbaren Aeuf- 
ferlihkeit. — Von Rnumpunkfsen zu ſprechen, 
als ob ſie das poſitive Element des Raumes ausmach⸗ 
ten, ift unſtatthaft, da er um feiner Unterſchieds⸗ 
loſigkeit willen nur die Möglicpkeit, nicht das Ger 


‚ fegtfeyn des Negativen und daher ſchlechthin contie 


nuirlich iftz der Punkt iſt deswegen vielmehr die Mes 
gation des Raumes. — ‚Die Frage wegen feiner Uns 
endlichkeit entſcheidet ſich gleichfalls hiedurch. Ev ift 
überhaupt bie reine Quantität ($. 53. f.) aber 
nicht mehr nur diefelbe als Logifche Beſtimmung, fone 
dern ald unmittelbar und äuſſerlich ſeyend. — Die 
Natur fängt darum nicht mit der Qualität, fondern 
mit der Quahfität an, weil ihre Beftimmung nicht, 
wie das Iogifhe Seyn, das abfolut»Erfte und Un: 


mittelbare, fondern wefentlih ein Vermittel tes, 


Aeuſſerlich⸗ und Anders · ſeyn ft. 
$. 198. 


Der Raum hat ols Begriff Überhaupt, Cund bes 


ſtimmter ald das gleihgäftige Auffereinan derſeyn) 
deſſen Unterfhiede an ihm, a) unmittelbar in Yeiner 


Gleichgültigkeit als die bloß verfhiedenen, ganz bes. 


Rimmungslofen drey Dimenfionen. DIN HE 


Die Nothwendigkeit, daß der Raum gerade drey 
Dimenfionen hat, zu deduciren, ift an die Geones 
ttie nicht zu fapeen,, welche nicht eine philoſophiſche 


155 


Wifenſchaft · iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum, 


vorausfegen darf... Aber auch fonft wird am das Aufe - 


zeigen diefer Nothwendigkeit nicht gedacht. Sie bes 
ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗ 
muungen aber, weil fie in diefem erſten Elemente des 
Auſſereinander, in der abſtracten Quantität, ſich 
darſtellen, ganz nur oberflächlich, und ein völlig lee⸗ 


ver Unterſchied find. Man kann daher dud) garnicht ' 


fogen, wie fih Hbhe Laͤnge und Breitevon-ein- 
ander unterfheiden, weil fie nur unterfhieden ſeyn 
fallen, aber noch feine Unterfchiede find. — Die 


+ Döhe hat ihre nähere. Beftimmung als Richtung 


nad) dem Mittelpunkte der Erde; aber diefer geht die 
Natur des Raumes für ſich nichts an; — abſtrahirt 
hievon iſt es eben ſo gleichgültig, was man Höhe 
oder Tiefe, als was man Länge sder Breite,. die man 
auch fonft oft Tiefe heißt, nennen will. 


oo. $. 199. 

by) Aber der Unterſchied iſt weſentlich beftimmter 
qualitativer Unterſchied. Als folder ift er @) zunädft 
die Negation des Maumes felbft, weil biefer das uns 
mittelbare unterfdiedshofe Aufferfichfepn iſt; der Punks. 
P) Die Negation ift aber, als Negation des Raus 
mes; dieſe Beziehung des Punktes auf ihn, ift die fie 
nie, das erfie Andersfepn des Punktes; Y) die Wahr: 
heit des Andersſeyns iſt aber die Megation der Negation. 
Die Linie geht daher in Fläche über, welche einerfeits 
‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und. fo Fläche 
überhaupt iſt, andererfeits aber, iſt fie die aufgehobene 
Megation des Raumes, fomit Wieberherftelung der 


räumlichen Totalitat, welche aber nunmehr das nega⸗ 


tive Moment an ihr hat; — umf&lieffende Ober: 
flähe, die einen einzelnen ganzen Raum "abfendert. 

Daß die Linie nicht aus Punkten/ ‚bie Flaͤche 
nicht aus Linien beſteht, geht? aus jhrem Wegriffe 


133 


hervor, da die. Tinte der Punkt, als, auffer fi 
feyend, fi auf den Raum beziehend, und fih aufe 
Mend, die Flache eben fo die aufgehebene aufler fid; ſey⸗ 

+ ende Linie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erfte, 
und -Pofitive vorgeftellt und von ihm ausgegangen 
worden. Allein eben fo iſt umgekehrt, infofern der 
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation, 
und die Cinie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit, 
nad: ale ſich auf ſich beziehende Negation der Punkt 
iſt; die Nothwend igkeit des Uebergange iſt diefelbe. 
— Die weitern Figurationen des Raumes, welche 
die Geometrie betrachtet, find fernere quafitatid e, 
Begränzungen einer Raumabftraction, ber Fläher 
ober eines. begrängten ganzen Raums. Es kommen 
darin wenige Momente ber Norhwendigkeit vor, baß 

"4: B. das Dreyeck die erfte geradlinige Figur iſt, daß 
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zurüdige: R 

> führt werden müffen, wenn fie beſtimmt werden föls 
Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeihnungen ift 
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur, 
Negelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhält- 
niffe begründet und hineinlegt, welde nun zu erken⸗ 
nen der Zweck der Wiſſenſchaft it. — Im Vorbey⸗ 
gehen kann bemerkt werden, daß es ein fonderbarer 
Einfal Kants war, zu behaupten, die Definition 

"bergeraben Linien, daß fie der Eürzefte Weg 
zwiſchen zwey Punkten ſey, fey ein‘ funthetifcher 
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte 
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. , — 
In diefem Sinn ift jede Definition ein ſynthetiſcher 
Satz; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt 
die Anfhauung oder Verftelung, umd die Beſtim⸗ 
mung, daß fie ber Fürzefte Weg zwifchen zwey Punk: 
ten ſeh/macht erſt den Begriff aus (wie er nemlich 
in folchen Definitionen erſcheint, ſ. $. 110). Daß 
der Begriff nicht ſchon in der Anſchauung vorhanden 





106 
Br ‚ 
9. 460. 
Da nun der Inhalt ſich durch den Begriff zur Idee 
jurücführt, To ſtellt ſſch dieſe als ſy ſte mat i ſche Toras 


ität dar, welche nur Eine Idee iſt, deren beſondere 


Momente theils an ſich dieſelbe ſind, theils durch die 
Dialektik des Begriffs das einfache Fr ſichſe yn ber 
Idee hervorbringen. Der Unterſchied von Form oder 
Methode und Inhalt macht ſich hierin ſelbſt verfhwin« 
den. 

. $. 191. \ 

Die ſpeeulative See, weiche fo für FR die 
Idee ift, iſt damit die unendliche Wirklich Eeir, die 
in dieſer abfoluten Freyheit, nicht bloß ins Leben 
übergeht, nöd als endliches Erkennen daffelbe in ſich 
feinen läßt, fondern in der abfolusen Wahrheit ihrer 
ſelbſt ih entſchlie ßt, das Moment ihrer Befonderheit 
oder bes erſten Beftimmens und Andersſeyns, bie uns 
mittelbare Idee, als ihren Wiederſchein, fih als 
Natur frey ans ſich zu entlaffen. 


B». un 
Die Philoſophie der Natur. 
$. 192. j 


Die Natur hat ſi ſich als die Idee in der Form des 
Anders ſeyns ergeben. Da in ihr die Sdee als das 
Negative ihrer feibft oder ſich auſſerlich ift, fo. ift die 

* Matur nicht nur relativ Aufferlich gegen diefe Idee, fon- 
dern die Aeuſſerlichkeit madt die Beſtimmung aus, 
in welcher ſie als Natur iſt. 


$. 193. x, 
In diefer Yeufferlichkeit Haben bie Vegriffsbeftims 
‚mungen.den Schein einesgleihgült.igen Beſtehens 
und der Verein zelung gegeneinander; der Begriff 
iſt deswegen ald Innerlices. Die Natur zeigt daher in 
ihrem Dafeyn keine Zrepheit, fondern Nothwendig⸗ 
keit und Zufälligkeit. 


Die Natur iſt deßwegen nach ihrer beſtimmten 
Exiſtenz, wodurch ſie eben Natur iſt, nicht zu ver⸗ 
götteen „ noch find Sonne, Mond, Thiere, Pflan- 

* zen u. fe fe vorzugsweiſe vor menſchlichen Thaten und 
Begebenheiten, als Werke Gottes zu betrachten und 
anzuführen. — Die Natur ift an fi, in der Idee 
göttlich, aber in dieſer ift ihre beftimmte Art und - 
MWeife, wodurd fie Narur ift, aufgehoben. Wie jie 
if, entfpricht ihr Sepn ihrem Begriffe nit; ihre 
eriftirende Wirklichkeit hat daher Feine Wahrheit; 
ihr abftractes Wefen ift das Negative wie die Alten 
die Materie Überhaupt als das nom- ens gefaßt har. 
ben. Weit fie aber obzwar in ſolchem Elemente Dar ⸗ 
ftellung der Idee ift, fo mag man in ihr wohl die 
Weisheit Gottes bewundern; wenn aber Vanini 
fagte, daß ein Strohhalm hinreiche, um das Seyn 


138 
Gottes zu erkennen, fo ift jede Vorftellung des Geis 
ſtes, die fchlechtefte feiner Einbildungen, das Spiel 
feiner zufälligften Saunen, ) jedes Wert ein vortteflis 
‚ derer Erkenntnifigrund für Gottes Seyn, als irgend 
tin einzelner Naturgegenftand. In der Natur hat 
das Spiel der Formen nie nur feine ungebundene, 
zuͤgelleſe Zufälligkeit, fondern jede Geſtalt für ſich 
entbehrt des Begriff ihrer ſelbſt. Das Häcfte, zu 
dem es die Natur in ihrem Daſeyn treibt, ift das 
Leben, aber als nur natürliche Idee ift diefes der 
Unvernunft der Aeufferlähkeit hingegeben‘, und die 
“ individuelle Lebendigkeit: ift in jedem Momente ihs 
rer Eriften; mit einer ihr andern Einzelnheit befans _ 
gen; da hingegen in jeder geiftigen Aeuſſerung dad 
Moment freyer allgemeiner Beziehung auf fid) felbft - 
enthalten ift. — Mit Recht ift die Natur überhaupt 
als der Abfall der Idee von ſich ſelbſt beſtimmt 
worden, meil fie in dem Efemente der Aeuſſerlichkeit 
die Beftimmung der Unangemeffenheit, ihrer ſelbſt 
mit fih hat. — Ein gleicher Mitverftand ift es, 
wenn menſchliche Kunftwerfe natürlihen Dingen 
deßwegen nachgeſetzt werden, weil zu jenen das Mas -. 
terial don Auffen genommen werden müffe, und weil 
fie nit lebendig feyen. — Als ob die geiftige Form, 
nicht eine höhere Lebendigkeit enthielte, und des Gei⸗ 
ſtes würdiger wäre, als die natürliche, und als ob 
in allem Sittlichen nicht auch das, was man Materie 
nennen kann, ganz allein dem Geifte angehörte. — 
Die Natur bleibt, bey aller Zufälligkeit ihrer Exi— 
ſtenzen, ewigen Geſetzen getreu; aber doch wohl aud . 
das Reich des Selbſtbewußtſeyns; — was fhon 
in dem Glauben anerkannt wird, daß eine Vorfer 
bung. die menſchlichen Begehgnheiten leite — ober 
ſollten die Beſtimmungen dieſer Verfehung in bie: 
ſem Felde auch nur zufällig und unvernünftig ſeyn? 
— Wenn aber die geiftige Zufäligfeit, die Will: 


/ a 
229 


übe, 5 Bis jum Siten fortgeht, fe iſt dieß noch 


ein ‚unendlich höheres als das. gefetzmäßige Be⸗ 


nehmen: der Geftirne oder. als bie Unſchuld der 

J Pflanze? 
$. 194. 

Die Natur iſt als ein Syſtem von Stufen zu bes 

trachten, deren eine aus der andern nothwendig hervor» 


geht und die nädite Wahrheit derjenigen ift, aus wel⸗ 


"Ser fie refultirt, aber nicht jo, daß bie eine aus der ans 
dern natürlich erzeugt würde, fondern in der innern, 
den Grund der Natur ausmadenden Idee, . 

Es ift eine ungeſchickte Vorſtelung älterer auch 
neuerer Naturphiloſophie geweſen/ die Fortbildung 
und den Uebergang einer Naturform, und Sphäre in 
eine höhere als eine äuſſerlich wirklihe Production 
anzufehen, die man jedod um fie deutlicher zu 
maden, in das Dunkel der Vergangenheit zurück- 

- gelegt hat. Der Natur ift gerade diefe Aeufferliche 
„keit. eigenthümlich, die Unterfchiede auseinander füle 


len und fie als gleihgültige Eriftenzen auftreten zw . 


laſſen; und der diafektifche Begriff, der die Gtuffen 
fortleitet, ift das Innere, das nur im Geifte.hers 
‚ wortritt. — Die vormals fo beliebte teleologis 
ſche Betrachtung hat zwar die Beziehung auf ben 
Begriff überhaupt, ingleihen aud auf den Geift 
zu Örunde. gelegt, aber fi nur an die äufferlihe 
Zweelmäßigkeit gehalten, — (5. 154) und. den 
Geift in dem Sinne des endlichen und in natürlichen 
Zwecken befangenen betrachtet; um der Schaalheit 
folder endlihen Zwede willen, für, welde- fie bie 
natürlichen Dinge als nuntz lich zeigte, ift.fie um 
ihren Credit, die Weisheit Gottes aufzuzeigen , ger 
Eommen,.— Die Betrahtung der Nüzlichke it 
der natürlihen Dinge hat die Wahrheit in ſich, daß 


" fie nit an und für fih abfoluter Zweck find; diefe, . 


Nesatie 





tat, iſt ihnen aber nicht auſſerlich, fone 
9 


150 


bern dad das immanente Moment ihrer Idee das 
ihre Verganglichteit und Uebergehen in eine andere 

Esiftenz, zugleich Aber in einen höhern Besrif be: 

wirkt. 
8. 195. 

Die Natur iftanfid ein lebendiges Ganzes ; die Ber 
wegung ihrer Idee durch ihren Stuffengang ift näher” 
dieß, fih als das zu fegen, was fie am ſich iſt; ober 
was daffelbe ift, ausihrer Unmittelbarkeit und Aeuſſerlich · 
#eit, welche der Tod if, in ſich zu gehen, um als 

"Bebendiges zu ſeyn, aber ferner auch diefe Beſtimmt⸗ 
heit der Idee, in welcher fie nur Leben iſt, aufzuhe- 
ben; und zum Geifte zu werden, ber ihre Wahrheit ifh 

" $. 196. 

Die Idee ald Natur if 1), als das allgemeine, 
ideelle Aufferfihfeyn, ald Raum und Zeit; 
2) als das reelle Auffereinander, das befondere oder 
"materielle Daſeyn, — unsrganiſche Natur; 
3) als lebendige Wirklichkeit; organ i ſche Natur. 
Die drey Wiſſenſchaften Eönnen daher Mathematik, 
Phyfit und Phyfiolo gie ‚genannt werben, 

Erfier Theil — 
Die Mathematik 
5. 197. u 

Cı Die erfte oder unmittelbare Beftimmung der Natur . 
iſt die abſtracte Allgemeinheit ihres. Aufferfid» 
feyns, — bie vermittiungslofe Gleichghitigkeit deffel- 
ben, der Raum. Er iſt das ganz ideelle Nebenein ⸗ 
ander, weil er das Aufferfihfegn ift, und ſchlechthin 
continuirlich, weil dieß Auffereinander noch ganz ' 
abftract ift, und keinen bekimmten Unterſchied int fid hat. 

Es ift vielerley über die Natnr des Raums von 
je vorgebradyt worden. Ich erwähıre nur der Kan ⸗ 


13ı 


“ tifden Beſtimmung daß er wie die Zeit eine Fo r m 


— der ſtunlichen Anſchauung ſey. Auch fenyt iſt es 
gewoͤhnlich geworden, zu Grunde zu legen, daß der 
- Raum nur als etwas fubjectives in der Vorftellung, 
Betradjtet werben müjle. Wenn ven dem abgefchen 
"wird, was in dem Kantiſchen Begriffe, dem fubjec- 
tiven Idealismus und deſſen Beftimmungen (f. $.5. 
Anm.) angehört, fo bleibt die richtige Beſtimmung 


übrig, daß der Raum eine bloße Form, d. 5. eine ı 


Abftraction if, und zwar der unmittelbaren Aeufr 
ſerlichkeit. — Ven’RNuumpunften zu fpreden, 
als ob jie das pofitive Element des Raumes ausmach⸗ 


ten, ift unitatthaft, da er um feiner Unterſchieds⸗ 


loſigkeit willen nur die Möglichkeit, nicht das Ges 
fegtfegn des Negativen und daher ſchlechthin contie 
nuirlich iftz der Punkt if deswegen vielmehr die Mes 
gation de& Raumes. — ‚Die Frage wegen feiner Un⸗ 
endlichkeit entſcheidet ſich gleichfalls hiedurd. Er ift 
überhaupt die reine Quantität ($. 53. f.) aber 
nit mehr nur diefelbe als logiſche Beftimmung, fon« 
dern ald unmittelbar und äufferlich feyend. — Die 
Natur fängt barum nicht mit ber Qualität, fondern 
mit der Quanfität an, weil ihre Beftimmung nicht, 
mie das logifche Seyn, das abfolut: Erfte und Un— 
mittelbare, fondern weſentlich ein V ermitteltes, 
Aeuferlich · und Anders: ſeyn iſt. 
$. 198. 
Der Raum hat als Vegriff Überhaupt, Cund bes 


Rimmter ald das gleihghftige Auffereinanberfegn) 
deſſen Unterfchiede an ihm, a) unmittelbar in Yeiner 


Gleichgültigkeit als die bloß verfhiedenen, ganz bes. 


Rimmungslofen brey Dimenfionen. Nr 
Die Nothwendigkeit, daß der Raum gerade drey 
Dimenfionen hat, zu debuciren, ift an die Geomes 
sie nicht zu fapeın, welche nicht eine philoſophiſche 


355 
Wiſſenſchaft iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum, 
vordusfegen darf... Aber auf) fonft wird an das Aufe 
zeigen diefer Nothwendigfeit nicht gedacht. Sie be: 
ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗ 
mungen aber, weil fie in dieſem erſten Elemente des 
Auſſereinander, in der abſtracten Quantität,. ſich 
darſtellen, ganz nur oberflächlich, und ein völlig leer 
zer Unterfhied find. Man kann daher auch garnicht ' 
fegen, wie fih Höhe-Cänge und Breitevon ein- 
ander unterfheiden, weil fie nur unterfhieden ſeyn 
folfen, aber nod keine Unterfchiede find. — Die 
+ Döhe hat ihre nähere Beſtimmung als Richtung ' 
nad dem Mittelpunkte ber Erde; aber diefer geht die 
Natur des Raumes für ſich nichts an; — abſtrahirt 
hievon iſt es eben fo gleichgultig, mas man Höhe 
oder Tiefe, als was man Länge oder Breite, die man 
auch ſonſt oft Tiefe heißt, nennen will. 


6. 499. 

» Ar der Unterſchied if weſentlich veſtimmter 
quajitativer Unterſchied. Als folder iſt er @) zunächſt 
die Negation des Raumes ſelbſt, weil dieſer das uns 
mittelbare interſchiedsboſe Auſſerſichſeyn iz der Punks. 
P) Die Negasion ift aber, als Negation des Raus 
mes; dieſe Beziehung des Punktes auf ihn. if die’Lis 
nie, das erfte Andersfeyn des Punktes; Y) die Wahr: 
heit des Andersſeyns ift, aber. die Megation der Negation. 
Die Linie geht daher in Fläche über, melde einerfeits 
‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und. fe Fläche 
überhaupt iſt, andererfeitd aber, äft fie die aufgehobene 
Megation des Raumes, fomit Wieberherftellung der 
räumlichen Zotalität, welche aber nunmehr das nega- 
tive Moment an ihr hatz — umfehlieffende Ober: 
fläche, die einen einzelnen ganzen Kaum abfendert. 


Daß die Linie nicht, aus Punkten, .die Flaͤche 
nicht ans Linien beſteht/ oeht: aus hen Bagriffe 


133 


> Bervor, da die Linte der Punkt, als, auffer fi 
feyend, fi auf den Raum beziehend, und ſich aufe 
Hend, die Flache eben fo die aufgehebene auffer fid; ſey⸗ 
+ ende Linie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erfte, 
und -Pofitive vorgeftellt und von ihm ausgegangen 
worden. Allein eben fo ift umgekehrt, infofern der 
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation, 
und die Linie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit, 
nad). als ſich auf ſich bezie hende Negation der Punkt 
iſt; die Nothwend igkeit des Uebergangs iſt dieſelbe. 
— Die weitern Figurationen des Raumes, welche 
die Geometrie betrachtet, ſind fernere qualitatib e 
Begränzungen einer Raumabſtraction, der Fläche, 
oder eines. begrängten ganzen Raums. Es konimen 
barin wenige Momente der Nothwendigkeit vor, daß 
"3 B. das Dreyeck die erſte ‚geradlinige Figur ift, "daß 
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zurückger 
> führe werden müffen, wenn fie beſtimmt werden fül« 
Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeihnungen ift 
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur 
Regelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhälte 
niffe begründet und hineinlegt, welche nun zu erken⸗ 
nen det Zweck ber Wiſſenſchaft iſt. — Im Vorbey⸗ 
gehen kann bemerkt werden, daß es ein ſonderbarer 
Einfall Kants war, zu behaupten, die Definition 
der geraden Linien, daß fie der Fürzefte Weg 
zwiſchen zwey Punkten ſey, fey ein‘ ſynthetiſcher 
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte 
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. ,— 
In diefem Sinn ift jede Definition ein fonthetifher” 
Sag; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt 
die Anfhauung ober Vorftelung, und die Beſtim⸗ 
mung, dafs fie der. Fürzefte Weg zwifhen zwey Punks 
ten-fey,- mahterfi den Begriff aus (wie er nemlich 
in folchen Definitionen erſcheint, f. F. 110). Daß 
der Begriff. nicht (don in der Anſchauung vorhanden. 


134 - nn \ 


it, macht eben den Unterfdjied von beyben, und die j 


Foderung einer Definition aus. Daß dem bloßen 
Vorftellen etwas ald eine Qualität erfheint, deifen 
Specififches aber auf einer quantitativen Beſtimmung 
"beruht, ift was.fehr einfaches, und z. B. aud, beym 
rechten Winkel, beym Grade u. ſ. fe der all. - ” 


$. 200. u 


2) Die Negativität, die ſich als Punkt auf den 
Raum bezieht und in ihm ihre Beſtimmungen als Linie 
und Flache entwickelt, ifk aber in der Spähre des Auffer- 


ſichſe yns ebenſowohl für ſich und als gleichgültig gegen 


das ruhige Nebeneinander erſcheinend; fe für ms gefest 

iſt fe die Zeit. 
\ 5. 20% \ 

Die Zeit als die negative Einheit vesuferfäfesne 

Aft. gleichfalls ein ſchlechthin abftractes, ideelles Seyn, 

das indem esift, nihetift, und indem es nicht ift, ift. 

"Die Zeit ift wie der Raum, eine reine Form— 

der Sinnlichkeit oder des Anſchauens, — 

aber wie jenen, fo geht auch die Zeit diefer Unter- 

ſchied der Objectivirät und eines gegen biefelbe fub: 

jectiven Bewußtſeyns nichts an. Wenn diefe Bes 

flimmungen auf Raum und Zeit angewendet werden, 

fo ift jener.die abftracte Objectivität, dieſe aber die 

abftracte Subjectivität. ‚Die Zeit iſt daffelbe Prin ⸗ 

cip, als das Ich ⸗Ich des reinen Selbſtbewußtſeyns; 

aber daſſelbe oder der einfache Begriff noch in ſeiner 

gänglichen Aeuſſerlichkeit, das angeſchaute bloße Wer- 

den, das reine Inſichſeyn als ſchlechthin ein Auſſer⸗ 

ſich · kommen. — Die Zeit iſt eben fo continuir⸗ 

Kid als der Raum, denn fie iſt die abſtraete ſich auf 

fi) beziehende Negativität, und in biefer Abſtraction 

iſt noch kein reeller Unterſchied — In der Zeit, fagt 

won, entſte ht und vergeht Alles, denn: fie iſt 


r 


Pr 


135 


eben bie .Abftraction- bed Entftehens und Vergehens 
ſelbſt. Wenn von Allem, nemlid der Erfüllung 
der Zeit, eben fb von der Erfüllung des Raums abe 
ſtrahirt wird, fo Bleibt die leere Zeit wie der. leere 
Raum übrig, — d. i.es find dann biefe Abſtractio · 
nen der Aeuſſerlichkeit gefegt. — Aber die Zeit ſelbſt 
üft dieß Werden, dieß feyende Abftrahiren, 
der Alles gebährende und feine Geburten zerflörende 
Chronos. — Allein das Reelle iſt ebenfowohl iden« 
tiſch, als verfhieden von ber Zeit. Alles ift ver⸗ 
gänglih, was Zeittid iſt, nemlid was nur in 
der Zeit it, d. h. was nicht, wie ber Begriffr an 
ihm ſelbſt die reine Megativität iſt, fondern diefe 
als fein algemeines Wefen zwar in ſich hat, aber 
ihm nicht abfolut gemäß ift, daher fid) zu derſelben 
als zu fginer Macht verhält. Die Zeit ſeloſt it ewig, 
demn fie, nicht irgend eine Zeit, noch Itzt, fondern 
die Zeit. als Zeit, iſt ihr Begriffe Dieſer aber, in 
feiner Identität mit id, Ich ZIch, iſt an und für 
ſich die abſolute Negativität und Freyheit; die Zeit 
‚ ik daher nicht feine Macht, noch ift er in der Zeit 
‚ und ein Zeitlihes, fondern'er ift vielmehr die Macht 
der Zeit,. ald melde nur diefe Megativität als Aeuſ⸗ 
ſerlichke it iſ. — Das Natürliche ift darum der Zeit une 
terthan, infofern es endlich ift; das Wahre dagegen, 
die Idee, der Geiſt, ift ewig. Der Begriff der Ewig ⸗ 
keit muß daher nicht ſo gefaßt werden, daß ſie die 
aufgehobene Zeit ſey, ohnehin nicht in dem 
Sinn, als ob die Ewigkeit nach der Zeit Eomme; fo 
wuürde die Ewigkeit zur Zukunft, zueinem Diomente 
der Zeit, gemacht; aud nit in dem Sinne, baß- 
- die Zeit rein negipt, und bie Ewigkeit die bloße Abe , 
ſtraction von ihr ſey, fondern die Zeit in ihrem Ber 
griffe, ift wie überhaupt der, Begriff felbit, das Ewi— 
ge, und, darum aud abſolute Gegenwart. , 


156 





85 7908. 0 \ 

Die "Dimenfionen der Zeit, die Gegenwart, 
Zutunftund Vergangenheit, find nur das Wer- 
- ben und deſſen Auflöfung- in die Unterſchlede des Seyns 
als des Uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Ue: 
bergehens in Seyn. Das unmittelbare Verſchwinden 
diefer in die Einzelnheit, iſt bie Gegenwart als 
Zut, das nur ſelbſt dieß Verſchwinben des Seyns in 
Ritt, und des Nichts in Seyn ift. 

. .2) Dieendliche Gegenwart unterſcheidet fih 
dadurch van der äwigen, daß jene als Itzzt iſt und 
daher ihre abſtracten Momente, als Vergangenheit 
und Zukunft, ſich von ihr als der corfcreten Eins 
heit unterſcheiden die Ewigkeit aber als der Begriff 
enthält diefe Momente in ihr felbft, und ihre‘ cons 
erete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie die 
ruhige Identität, das concrete Seyn als allgemeis 


nes, nicht das in Nichts verſchwindende, als Wer 


den ft: — Uebrigens kommt es in det Natur, wo 
die Zeit Itzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfchier 
"de von jenen Dimenfionen; fie find nothmendig narr 
in der fubjectiven Vorftelung, in ber. Erinnerung, 
Furcht oder Hoffnung. Die ab firacte Vergangens 
heit aber und Zukunft der "Zeit iſt der Raum,“ wie der 
aufgehobene Raum ber Punkt zunachſt und bie Zeit iſt. 
2) Der endlihen Wiffenfhafr des Rau: 
mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine 
folde Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil 
die Unterſchiede der Zeit nicht biefe Gleihgüls 
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welche die unmittelba- 
te Beftimmtheit des Raums ausmacht, haben, und 
daher ber Figurationen nicht, wie biefer, fähig find. 
Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das 
durch, daß es paralyfirt, und ihre Negativität vom 
Verſtande zum Eins herabgefegt wird. Die Anſchau⸗ 
ung enthält hier wie auch fonft bie höhere, relative 





\ “ra 


Wahrheis als der Verſtand bloß file ſich)- weil wieler 
"nur abſtract, jene aber concret iſt. — Di ßẽ todte 
- Eins, nun die hödifte Aeuſſerlichkeit des Gedantens, 
iſt der äuſſerlichen Combination, und dieſe Combina ⸗ 
rionen, die Figuren der Arithmetik, wieder der 
Verſtandesbeſtimmung nad) Gleidiheitund Ungleich⸗ 
heit, der Ipentificirung’und des Unterſcheidens, fü 
Be Zur Geometrie macht daher die Wiſſen ſchaft, 

‚die das Eins zum Princip hat, die’gegeriüberftehende 
aus. — 3) Det Name Mathematik, ift übrigens 
vorhin aud für die philofophifthe Betrachtung des 

: Raums und der Zeit gebraucht worden, weil er der: 
felben wenigftens am nächſtem Fiegt, ungeadtet die 
Mathematik nur die Gröffebeftimmung an bier 

x: fen Ösgenftänden und von dieſen auch, ' wie erinnert, 
nicht die Zeit ſelbſt, jondern, nur das Eins in ſei⸗ 
nen Figurationen und Verbindiingen betrachtet. — 
[ 2: Inder Bewegungslehre wird zwar bie Zeit auch 








‚ein Gegenftand diefer: Wiffenfchaftz: aber die anges 


nandte Mathematik it Aberhauptkeineimmanente 


Wiſſenſchaft; eben weit fie die Aniverndäng der reinen ' 


\ ' Mathematik auf’ einen gegebenen; Stoff und deſſen 
naus der Erfahrung aufgenemmene Beſtimmungen 









4). Man kbnnte aber nod weiter den Gedanken 
einer philofophifhen Mathematik faſſen, 
welche nemlich dasjenige aus Begriffen erlännte, was 
die gewöhnliche mathematifhe Verſtandeswiſſenſchaft 
aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad ber 
Methode des Verftandes ohne Begriffe ableitet. Als 
lein da die Mathematik einmal die Wiffenfhaft der 


“endlichen Größenbeftimmungen ift, welde in ihrer“ 


Eudlichkeit feſtbleiben ung gelten, nicht übergehen 
ſollen, fo ift fie wefentlich eine Wiffenfchaft des Ver. 
ſtandes; und da.fie bie Fäbigkoithat, diejes auf eis 
ne vollfommene Weife zu jeyn, fo iſt ihr der Vorzug, 


258 De 

- den fie vor den. andern Miffeufchaften diefer Art hat, 
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung 
des ihr heterogenen Begriffes, noch empiriſcher Zwecke 
au verunreinigen.. Es bleibt dabey immer effen, daß 
der Begriff ein gruͤndlicheres Bewußtſeyn,als ſich 
bisher gezeigt hat, ſowohl über bie leitenden Vers 
ftandes= Principieh, als über die Ordnung ‚und der 
‚ven Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatios 
nen fowohl als in den Sägen ber Geometrie begrüns 
de. — Wenn man die Figurationen bes Raums oder 
des Eins philofephifh behandeln wollte, ſo würden 
fie-aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthuͤmliche 

- Bedeutung verlieren, eine Phitsfophie derſelben 
würde etwas Logiſches ober auch etwas von einer ans 
dern "concreten. philofophifchen  Wiflenfchaft werden, 
je nachdem man.den Begriffen eine concretere Ber 
Deutung ertheilte. — Es würde aber eine ſehr übere 
flüßige und, undankbare Mühe feyn, für den Aus: 


drud der Gedanken ein ſolches widerfpenfliges und in ⸗ ‚ 


adäquates Medium, ald Raumfiguren und Zahlen 
‚find, gebrauchen. zu wollen und biefelben,. ge 
waltfam zu; diefem Behufe zu behandeln; immer 

. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äufferlic ange: 
beftetes. Die erſten einfachen Figuren und Zahlen, 
Eönnen beliebigerweife Ju Symbolen, bie jedod) für 

ten Gedanfen ein untergenrdneter und kümmerlicher 
Ausdruck find, angewendet werben. Die erflen Ver 

ſuuche des reinen Denkens haben zu biefem Mothbe: 
helfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahfenfpftem iſt 


das berühmte Beyſpiel davon. Aber bey reihern Ber 


griffen werten diefe Mittel völlig ungenügend, ' da 
deren äußerlide Bufammenfegung und bie. Zufällig: 
keit der Verfntipfung überhaupt der Natur des Ber 
griffes unangemeſſen ift, und es völlig zweydeutig 
macht, welche der vielen Beziehungen, die an zus 
fommengefegtern Zahlen und Figuren möglich find, 


, 


* 


J ‚239 B 


feftgehalten werben follen. Ohnehin verfliegt das \ 


Fluͤßige des Begriffs in ſolchem äußerlichen Medium, 
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer 
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte dilein 
durch die Erklärung gehoben werden. Der wefentlide 
Austrud des Gedankens ift alsdenn jene Erklärung, 
und jenes Spinbelifiren ein gehaltfefer Ueberflufi. — 
Andere mathematifche Beftimmungen, wie das Une 
<endlide, Verhältniffedeffelben, dad Uns 
endlihPleine, Factoren, Potenze n u. ſ. f. 


haben ihre wahehaften Begriffe in der Philoſophie 


ſelbſt; es ift,ungefchiät, fie für biefe aus ber Mathe 
matik hernehmen und entlehnen zu mollen, wo fie 
begrifilos, ja oft finnios aufgerrommen werden, und 
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber 
Philefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft 
philoſophiſche Wiſſenſchaft der Mathematik als Groͤſ⸗ 
fenlehre wäre die Wiſſenſchaft der Maaße, aber 
dieſe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗ 
aus, ‚melde erft in der concreten Natur vorhanden 


M- . . 
85 .. 2083. 
3) Raum und Zeit machen an und für ſich bie 


Idee aus, jener die reelle oder unmittelbar objective, 


dieſe die rein ſubjective Seite. Der Raum iſt in ſich 
ſelbſt der Widerſpruch des gleichgültigen Auseinander—⸗ 


ſeyns und der unterſchiedsloſen Continuität, ſomit bie 
reine Megativität ſeiner ſelbſt und das Uebergehen in die 
"Zeitz — ber Raum macht ſich zur Einzelnheit des Orts. 


Ebenſo iſt die Zeit, ba deren in Eins zufammengehaltes 
ne entgegengefeßte Momente fih unmittelbar aufheben, 
das unmiktelbare Zufanmenfallen in die Indifferenz, im 
das ununterſchiedene Auſſereinander, oder den Raum, ſo 
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich⸗ 
gültig gegen feine Beſtimmtheit ein anderer wird. 


N 


335 


ü D 


- Wigeenſchaft · iſt, und ihren Gegenſtand, den Raum, 


vorausſetzen darf... Aber auch ſonſt wird an das Auf ' 


zeigen dieſer Nothwendigkeit nicht gedacht. Sie be: 


ruht auf der Natur des Begriffes, deſſen Beſtim⸗ 


mungen aber, weil fie in dieſem krften Elemente des 
Auſſereinander, in der abftracten Quantität,ı fih 
Sarftellen, ganz nur oberflaächlich, und ein vbllig leer 
ter Unterfdied find. Man kann daher auch garnicht 
feien, wie ih Hboͤhe Laͤnge und Breitevon-ein- 
ander unterfcheiden, weil fie.nur unterſchieden feyn 
follen, aber noch keine Unterfchiede find. — Die 


+: Böhe hat’ ihre nähere Beftimmung als Richtung 


nad dem Mittelpunkte der Erde; aber diefer geht die 
Natur des Kaumes für fig nichts an; — abftrahirt 


hievon ift es eben fo gleihgültig, was man Höhe 


oder Tiefe,' ald was man Länge ober Breite,. die man 
auch fonft oft Tiefe heißt, nennen wid. 


Eur $. 19. 


b) Aber der Unterſchied iſt weſentlich beſtimmter 
qualitativer Unterſchied. Als ſolcher iſt er @) zunädft 
die Negation des Raumes ſelbſt, weil dieſer das uns 
mittelbare unter(died6hofe Auſſerſichſeyn iſt; der Punksſ. 
Pr Die Negation iſt aber, als Negation des Raus 
mes; diefe Beziehung des Punktes auf ihn. ift die Lie 
nie, das erfie Andersen des Punktes; Y) die Wahr: 
heit des Andersſeyns iſt aber die Megation der Negarion. 
Die Linie geht dahen in Fläche über, welche einerfeits 


‚eine Beftimmtheit gegen Linie und Punkt, und: fo Fläche 


überhaupt ifty andererfeits aber, ift fie die aufgehobene 
MNegation bes. Raumes, fomit Wiederherftelung der 


räumlichen Totalitat, welche aber nunmehr das nega⸗ 


tive Moment an ihr hat; — umf&lieffende Dber 
flache, die einen einzelnen ganzen Raum abſondert. 
Daß die Linie nicht aus Punkten, .die Flache 

nicht aus Linien beſteht, geht? aus zhrem Wagriffe 


133 


= Bervor, da die Tinte der Punkt, ale, auffer fig 


feyend, fih auf den Raum beziehend, und ſich aufe 
Hend, die Flache eben fo die aufgehebene auffer ſich ſey⸗ 


- ende Rinie iſt. — Der Punkt ift hier als das Erſte, 


ind -Pofitive vorgeftellt und von ihm’ ausgegangen 
worden. Allein eben fo ift umgeEehre, infofern der 
Raum das Pofitive ift, die Fläche die erfte Negation, 
und die Linie die Zweyte, die aber ihrer Wahrheit, 
nad): ale fi auf ſich begiehende Negation der Punkt 
iſt; die Nothwendigkeit des Uebergangs ift diefelbe. 
— "Die weitern Figurationen des Raumes, welde 
die Geometrie betrachtet, find fernere qualitatid e, 
Begranzungen einer Raumabftraction, der Flache 
oder eines. begrängten ganzen Raums. Es konimen 
darin wenige Momente ber Nothwendigkeit vor, daß 


3. B. das Dreyeck bie erfte geradlinige Figur iſt, daß 
alle andern auf fie oder auf das Quadrat zuͤruckge⸗ . 
> führt werden müffen, wenn fie beſtimmt werden fül« 


Ten u. dergl. — Das Princip diefer Zeichnungen ift 
die Verftandesidentität, welche die Figurationen zur 
Regelmäßigkeit beftimmt, und damit die Werhält- 
niffe begründet und hineinlegt, welche nun zu erken⸗ 
nen det Zwed ber Wiſſen ſchaft iſt. — Im Vorbey⸗ 
gehen kann bemerkt werden, daß es ein ſonderbarer 
Einfall Kants war, zu behaupten, die Definition 


"bergeraden Linien, daß fie der Fürzefte Weg 


zwifhen zwey Punkten ſey, fey ein’ fynthetifcher 
Sag; denn mein Begriff vom Geraden enthalte 
nichts von Größe, fondern nur eine Qualität. ,— 
In diefem Sinn iſt jede Definition ein ſynthetiſcher 
Sag; das Definitum, die gerade Linie, iſt erſt 
die Anfhauung oder Verftelung, umd die Beſtim⸗ 
mung, daß fie der Fürzefte Weg zwifchen zwey Punk» 
ten ſeh,macht erſt den Begriff aus (wie er nemlich 
in folchen Definitionen erfdeint, ſ. F. 110). Daß 
der Begriff. nicht (don in der Anſchauung vorhanden 


— 


134 ’ \ - 


iſt, macht eben den Unterſchied von beyden, und die 


Foperung einer Definition aus. Daß dem Biegen 
Vorftellen etwas: ald eine Qualität erſcheint, deifen 
Specififches aber auf einer quantitativen Beftimmung 
"beruht, ift was ſehr einfahes, und z. B. auch beym 
rechten Winkel, beym Grade u. ſ. fe der Gall. - 7 
$. 200. \ 

2) Die Negativität, die fih als Punkt auf den 
Raum bezieht und in ihm ihre Beftimmungen als Linie 
und Flaͤche entwidelt, iſt aber in der Spähre des Auffer- 
ſichſeyns ebenfowohl für fih und als gleihgüftig gegen 


"das ruhige Nebeneinander erfheinend; fe für fi sefegt , 


ift fie die Zeit. 
‘ 5 208. 


Die Zeit als die negative Einheit ret Auſerialeyne 
iſt gleichfalls ein ſchlechthin abſtractes, ideelles Seyn, 
das indem es iſt, nicht iſt, und indem es nicht iſt, if. 

Die Zeit ift wie der Rdum, eine reine Form— 

der Sinnlichkeit oder des Anfhauens, — 

. aber wie jenen, fo geht aud die Zeit diefer Unter- 
ſchied der Objectivirät und eines gegen biefelbe fub: 
jectiven Bewußtſeyns nichts an. Wenn diefe Bes 
ftimmungen auf Raum und Zeit angewendet werden, 
fo ift jener.die abftracte Objectivität, dieſe aber die 
abftracte Qubjectivität. ‚Die Zeit iftdaffelbe Poin- 
cip ‚als das Ich ZIch des reinen Selbſtbewußtſeyns; 


u 


aber daſſelbe oder der einfache Begriff noch in feiner, 


gänglichen Aeuſſerlichkeit, das angeſchaute bloße Were 
den, das reine Infihfeyn als ſchlechthin ein Auſſer⸗ 
fig: kommen. — Die Zeit ift eben fo eontinuir 
lich als der Raum, denn fie ift.die“abftraete ſich auf 

fi) beziehende Negativität, und in biefer Abſtraction 
iſt noch Bein reeller Unterſchied — In der Zeit, fagt 
aan, entſte ht und vergeht Alles, denn- fie iſt 


136 


eben die Abſtraction bed Entſtehens und Vergehens 
ſelbſt. Wenn von Allem, nemlich der Erfüllung 
der Zeit, eben ſo von der Erfüllung des Raums abe -⸗ 
ſtrahirt wird, fo Bleibt die leere Zeit wie der leere 
Raum übrig — d. in es find dann diefe Abftractioe 
nen der Xeufferlichkeit gefegt. — Aber die Zeit ſelbſt 
ift dieß Werben, dieß ſeyende Abflrahiren, 
der Alles gebährende und feine Geburten jerflörende 
Chronos. — Klein das Reelle it ebenfowehl iden« 
tif, pls verfhieden von ber Zeit. Alles iſt ver⸗ 
sänglih, was Zeittic ift, nemlich was nur in 
der Zeit it, d. h. was nicht, wie der Begriff an 
‚ihm ſelbſt die reine Megativität ift, fondern diefe 
als fein allgemeines Wefen zwar in fi hat, aber 
ihm nicht abfolut gemäß ift, daher fid) zu. derfelben 
als zu fginer Macht verhält. Die Zeit felbft iſt ewig, 
demn fie, nicht irgend eine Zeit, neh Itzt, fondern 
die Zeit. als Zeit, ift ihr Begriff. Diefer.aber, in 
feiner Identität mit ih, Ich —Ich, ift an und für 
ſich die abfolute Negativitat und Frepheitz bie Zeit 
if. daher nicht feine Macht, noch ift er in der Zeit 
‚ und ein Zeitliches, ſondern' er ift vielmehr die Macht 
der Zeit,. ald welche nur dieſe Megativität ald Aeuſ⸗ 
ferlichkeitift. — Das Natürliche ift datum der Zeit une 
terthan, infofern es endlich ift; das Wahre dagegen, 
die Idee, der Geiſt, ift ewig. Der Begriff. der Ewig ⸗ 
Beit muß daher nicht fo gefaßt werden, daß fie bie 
aufgehobene Zeitfey, ohnehin nit. in dem 
Sinn, als ob die Ewigfeit nach der Zeit Eomme; fo 
‚ würbe.die Ewigkeit zur Zukunft, zueinem Domente 
der Zeit, gemacht; auch nicht in dem Sinne, daß 
die Zeit rein negigt,.und bie Ewigkeit die bloße Ab⸗ 
ſtraction von ihr ſey, fondern die Zeit in ihrem Be⸗ 
griffe, iſt wie Überhaupt der. Begriff ſelbſt, das Ewi- 
ge, und, barum aud abfolute Gegenwart. , 


136 


6908. U 

Die Dimenſionen der Zeit, die Gegenwart, 
Zukunft und Vergangenheit, find, nur das Wers 
den und deſſen Aufiöfung- in die Unterfchtede des Seyns 
als des uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Ue⸗ 
bergehens in Seyn. Das unmittelbare Verſchwinden 
dieſer in die Einzelnheit, iſt die Gegenwart als 
ut, das nur ſelbſt dieß Verſchwinden des Seyns in 
Nichts, und des Nichts in Seyn ift: 

2.2) Dieendliche Gegenwart unterſcheidet ſich 
dadurch van der ewigen, daß jene als She iſt und 
daher ihre abftracten Momente, als Vergangenheit, 
und Zufunft, fi von ihr. ald der corfcreten Eins - 
heit unterſcheiden; die Ewigkeit aber als der Begriff 
enthält diefe Momente in ihr felbft, und ihre: cons 
crete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie bie. 
ruhige Spentität, das concrete Seyn als allgemeis 
nes, nicht das in Nichts verſchwindende, als Wer⸗ 
den ift: — Uebrigens kommt es in det Natur, wo 
die Zeit Ittzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfchies 

de von jenen Dimerffionen; fie find nothwendig nırr 

in der fubjectiven Vorftelung, in ber. Erinnerung, 
"Sucht gder Hoffnung. Die ab ftracte Vergangens 
heit aber und Zu£unft der Zeit ift derRaum,'mwie der 
aufgehabene Raum der Punkt zunädft und bie Zeit iſt. 

2) Der endlihen Wiffenfhaft des Raus 
mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine 
folhe Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil 
die Unterfchiede der Zeit nicht biefe Gleichgül⸗ 
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welde die unmittelbar 
ve Beftimmtheit des Raums ausmacht, haben, und 
daher der Figurationen nicht, wie dieſer, fühig find. 

Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das 

durch, daß es paralyfirt, und ihre Negativität dom 

Verftandezum Eins herabgefegt wirt. Die Anfhaus 
ung enthält hier wie auch fonft die höhere, relative 








ein 





3 Wahrheit als der Verſtand bloß file fih } weil dieſer 





Eins, nun die höchſte Aeuſſerlichkeit des Gedantens, 
iſt der äuſſerlichen Cömbination ‚und diefe Combina- 
! tionen, die Figuren der Arithmetik, wieder der 
Verftandesbeftimmung nad) Gleichheit) und Ungleich⸗ 

heit, der Identificirung und des Unterſcheidens, für 

hig. ‚Zur Geometrie made daher die Wirfeitid;aft, 

Die das Eins zum ’Princip hat, die'gegenüberftehende 

aus. — 3) Det Name Mathematik, ift übrigens 

vorhin auch für bie philofophifihe Betrachtung des 

: Raums und der Zeit gebraucht worden, weil er der: 

felben wenigftens am nächftem- Tiegt, ungeachtet die 
Mathematik nur die Groͤſſebeſti umung an dier 

v.: ‚fen Ösgenfländen und vondiefen auch, wie erinnert, 
nicht die Zeit ſelbſt, ſondern, nur das Eins in ſei⸗ 

nen Figurationen und Verbindiingenbetrahtet. — 
er! In ber Bewegungsle hre wird zwar die Zeit auch 
sein Gegenftand’diefer Wiffenfchaftz aber die anges 
Randte Mathematik it hberhauptfeine immanente 


‚TB. 


Wiſſenſchaft; eben weit fie die Anwendung berveinen ' 


\ Mathematik auf’ einen gegebenen‘ Stoff und deſſen 
nzau6 der Erfahrung aufgenommene Beſtimmungen 





4). Man Eünnte aber noch weiter den Gedanken 
einer. philofophifhen Mathematik faſſen, 
welche nemlich basjenige aus Begriffen erfännte, was 


die gewöhnliche mathematifhe Verſtandeswiſſenſchaft 


aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad der 
Methode des Verflandes ohne Begriffe abfeitet. Alr 
Teim da die Mathematik einmal die Wiſſenſchaft der 


endlichen Größenbeſtimmungen ift, welhe in ihrer“ 


Endlichkeit feſtbleiben ung gelten, nicht übergehen 
ſollen, fo ift fie weſentlich eine Wiffenfchaft bes Ver. 
ſtandes; und da.fie die Fähigkeit hat, diejes auf eis 
ne volllommene Weife zu. jeyn, ſo iſt ihr dev Vorzug, 


nur” abſtract/ jene aber concret iſt. — Dieß? todte 


0 


238 


. den fie vorden. andern Wiſſenſchaften diefer Art hat, 
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung 
bes ihr heterogenen Begriffes, noch empiriſcher Zwecke 
in verumreinigen. Es bleibt dabey immer.offen, daß 
der Begriff ein gründlicheres Bewußtſeyn, ‘als fi 
bisher gezeigt hat, fowohl über bie leitenden Ver⸗ 
ftandes= Principien, als über die Ordnung ‚und der 
‚von Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatios 
nen fowohl als in den Sägen ber Geometrie begrün - 
de. — Wenn man bie Figuratienen bes Raums oder 
‚bes Eins philofephifh behandeln wollte, fo würden 
fie-aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthuͤmliche 
Bedeutung verlieren, eine Phitofophie derfelben 
würde etwas .Logifches ober auch etwas von einer ans 
dern "oncreten philofophifhen Wiſſenſchaft werden, 
je nachdem man den Begriffen eine concretere Ber 
deutung estheifte. — Es würde aber eine fehr über 
flüßige und. undankbare Mühe feyn, für den Aus- 


drud ber Gedanken ein foldes widerfpenftiges und in ⸗ 


abäquates Medium, als Raumfiguren und Zahlen 
find, gebrauden zu wollen und biefelben,. ge 
waltfam zu. diefem Behufe zu behandeln; immer 

. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äuſſerlich anges 
beftetes. Die erften einfahen Figuren und Zahlen, 
koͤnnen beliebigerweife ju Symbolen, die jedoch für 

ten Gedanken ein untergeordneter und kümmerlicher 
Ausdrud find, angewendet werden. Die erflen Ver 

\ ſuche des reinen Denkens haben zu diefem Nothbe-⸗ 
- helfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahfenfpftem ift 
das berühmte Beyſpiel davon. Aber bey reihern Ber 
griffen werten diefe Mittel völlig ungenügend, ba 
deren aͤußerliche Zuſammenſetzung und bie. Zufällig: 

keit der Verknuͤpfung überhaupt der Natur des Ber 
griffes unangemeilen ift, und es völlig zweydeutig 
mat, welche ber vielen Beziehungen, die an zur 
fonmengefegtern Zahlen und Figuren möglid find, 


x 











. . " —— “239 - 


feſtgehalten werben follen. Ohnehin verffiegt das 


Blüßige des Begriffs in ſolchem äußerlichen Medium, 
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer 
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte allein 
durch die Erklärung gehoben werden. Der weſentliche 
Austrud des Gedanken? ift alsdenn jene Erklärung, 
und jenes Spmbelifiren ein gehaltloſer Ueberfluß. — 
Andere mathematiſche Beſtimmungen, wie das Une 
“endlide, Verhältniffe deffelben, dad Uns 
endlichkleine, Factoren, Potenzenuf.f. 


"haben ihre wahrhaften. Begriffe in der Philofephie : 


ſelbſt; es iſt, ungeſchickt, fie für biefe aus ber Mathe ⸗ 
matik hernehmen und entlehnen zu wollen, wo ſie 
begrifflos, ja oft ſinnios aufgenommen werden, und 
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber 


dhiloſophiſche Wiſſenſchaft der Mathematik als Gröſ⸗ 
ſenlehre wäre die Wiſſenſchaft der Maaße, aber 


diefe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗ 


aus, ‚melde erft in der concreten Matur vorhanden 


it. . . 
5 . 203. 


3) Raum und Zeit machen an und für ſich die 
Idee aus, jener.die reelle oder unmittelbar objective, 
diefe die rein fubjeckive Seite. Der Raum ift in fi 
felbft der Widerſpruch des gleihgültigen Auseinanders 

‚ feyns und der unterfdiedslofen Continuität, fomit bie 
reine Megativität feiner ſelbſt und das Uebergehen in die 
"Zeitz — der Raum macht ſich zur Einzeln heit des Orts. 
Ebenſo iſt die Zeit, da deren in Eins zuſammengehalte · 
ne entgegengefegte Momente fih unmittelbar aufheben, 
das unmiktelbare Zufanmenfallen in die Indifferen;, in 
das ununterſchiedene Auſſereinander, oder den Raum, ſo 
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich⸗ 
gültig gegen ſeine Beſtimmtheit ein anderer wird. 


Phitefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft” 


N 


146 


Die Vergehen und Wiedererzeugen bes Naums 
in Zeit und’der Zeit in Raum ift die Bewegung; — 
sin Werden, das aber feibft ebenfofehr unmittelbar die 
ÄRentifhe dafenende Einheit beyder, die Mas 
serie, if. B eu. era? J 
Der Uebergang von der Idealität zur Reälität, 

„ von ber Abftraction zum concreten Dafeyn , hier von 
„2 Raum und Beit zu. der. Realität, weiche ale: Ma- 
©. terie erfheint, ift-für den-Werftand unbesreftih, 
und macht: fi für ihn daher immer: äußerlich und als 
ein gegebenes. Die geläufige'Vorftelung if, Kaum 

amd Zeit ald leer von auffen Ker:mit der Mar 

+" ferien erfüllen zu laffen,. und einerfeits.auf dies 
ſe Weife-die materiellen Dinge als gleichgüttig ge⸗ 
gen Raum. und Zeit," und andererfeits zugleich als 
weſentlich räumlich und zeitlich anzunehmen. — Was 

\. , von ber-Matexie gewöhnlich'gefagt wird, if 3) daß 
+. fie zufammengefeßt iſt; — dieß bezieht fih auf 
ihre Identität mit dem Ram. — Infofern bey ihr 
von der Zeit und überhaupt von aller Form abſtra⸗ 
hirt wird, ift von ihr behauptet worden, daß fie 
ewig und unveränderlich ift. Dieß folgt in der That 

. unmittelbar; aber eine folhe Materie ift auch nur 

+ ‚ein.unmahres Abftractum. AJ:IR die Materieun. 
durchdrimglich und leiſtet Widerftand, If 
‚ein fühlbares, ſichtbares u. ſ. f. Diefe Prädicate 
ſind nichts anderes, als daß die Materie theils für die 
beſtimmte Wahrnehmung, überhaupt für ein An⸗ 
deres, theils aber ebenſoſehr für ſich ift: Bey⸗ 
des And die Beftimmungen,. welche fie eben als die 
Identitat des Raums und der Zeit, bes unmit« 
‚ telbaten: Auffereinander nnd der Megativi« 
‚tät oder des Werdens hat. — Der Uebergang 
"der. Idealität in bie Realität kommt aber 
auch auf förmlichere Weife in den befannteften mes 
chaniſchen Erſcheinungen ver, daß nämlich die 


Pa 


W Ha 


Spealität bie, Stelle der Reafigät,und ümgekehrt ver⸗ 


treten kann; und es iſt nur die gewoͤhnliche Gedan⸗ 


kenloſigkeit det Vorſtellung und des Verſtandes dar- 


‚an Schuld, daß für fie aus dieſer Vertauſchbarkeit 


beyder ihre "Identität nicht hervorgeht. Beym He⸗ 


“betze B. kann an die Stelle der Entfernung 


Maffe und umgekehrt gefegt werden, und ein 


" Quantum vom ideellen Moment bringt biefelbe Wir- 


tung hervor als das entfprehende Reelle. — In der 
Größe der Bewegung vertritt ebenfo Ges 
fHwindigkeit, das quantitative Verhältniß von 


Raum und Zeit, die Maffe, und umgekehrt kommt. 


diefelde reelle Wirkung hervor, wenn biefe erhöht 


und jene verhältnißmäßig vermindert wild. — Ein \: 
Ziegelſtein für ſich erfhlägt einen Menſchen nicht, 


fondern bringt diefe Wirkung hur durch die erlangte 
Geſchwindigkeit hervor, d. i. der Menſch wird durch 


Raum und Zeit todfgefhlagen. — Die Re 


flerionsbeftimmung von Kraft.iit es hier, was ein ⸗ 
mal für den Verſtand firirt und als ein Legtes da 


ſteht, ihm daher hindert und es für überfluffig hal 


ten läßt, weiter nad) dem Begriffe, zu, fragen. 
Aber dieß wenigftens ſchwebt ihm gedankenlos vor, 


daß. die Wirkung der Kraft etwas reelles, finnfäl- . 


liges ift, und daß in ber Kraft das if, was in 


ihrer Aeufferung, auch daß die ‚Kraft eben 


. biefe Kraft ihrer Aeufferung buch das 


Rerhältniß:der iveellen Momente, bes Raums und 


der Zeit, erlangt. — Es gehört ferner auch zu dies 


fer begrifflofen Reflerion, : die fogenannten Kräfte 
der Materie als eingepflangt, und als ihr ur⸗ 
ſprunglich auſſerlich anzufehen, fo daß eben 


dieſe Identität der Zeit und, bes Raumg, ivelche 


bey ber Neflerionsbeftimmung von . Kraft dorſchwebt 
und welche in Wahrheit das Weſem der Materie 
ausmacht, als etwas ihr Ems, ‚und Bufät 
Voss sefeas if 





136 


BEE ee "2 77 Be 
Die Dimenfionen der Zeit, . bie Gegenwart, 
Zukunft und Vergangenheit, find nur das Wer- 


- Ben und deſſen Auflbfung in’ die Unterfehtede des Seyns 


als des Uebergehens in Nichts, und des Nichts als des Le: 
bergehens in Seyn.‘ Das unmittelbare Verſchwinden 
diefer in die Einzelnheit, it die Gegenwart als 
Zur, das nur ſelbſt dieß Verſchwinben des Seyns in 
ig, und des Nichts in Seyn ift: 
» 2.2) Dieendlide Gegenwart unterfdeidet ſich 
dadurch van ber öwigen, baß jene als Jizt iſt und 
und Zukunft, ſich ven ihr als der concreten Eins 
heit unterſcheiden; die Ewigkeit aber als der Begriff 
enthält diefe Momente in ihr felbft,, und ihre cons 


erete Einheit ift darum nicht das Itzt, weil fie die, 


ruhige Identität, das concrete Seyn als allgemeis 
nes, nicht das in Nichts verfihwindenbe, als Wer 
den iſt. — "Uebrigens kommt es in det Natur, we 
die Zeit Itzt iſt, nicht zum beftehenden Unterfdies 
"de von jenen Dimerfionen; fie find nothmendig nar 
in der fubjectiven Vorſtellung, in ber: Erinnerung, 
"Zucht gder Hoffnung. Die abftracte Vergangenz 
heit aber und Zufunft der Zeit iſt der Raum, wie der 
aufgehobene Raum der Punkt zunachſt und die Zeit iſt. 
2) Der endlihen Wiffenfhaft des Raus 


mes, ber Geometrie, ſteht unmittelbar Feine - 


folde Wiffenfhaft der Zeit gegenüber, weil 
die Unterſchiede der Zeit nicht dieſe Sleihgüls 
tigkeit des Auſſerſichſeyns, welche die unmittelbas 
te Beftimmtheit des Raums ausmaht, haben, und 
daher ber Figurationen nicht, wie diefer, fähig find. 
Diefe Fähigkeit erlangt das Prinzip ber Zeit aber das 
durch, daß es parafpfirt, und ihre Negativität vom 
Verſtande zum Eins herabgefegt wird. Die Anfchaur 
ung enthält hier wie auch fonft bie Höhere, refative 


daher ihre abflracten Momente, als Vergangenheit, 


— 





‚Wahrheit als der Verſtand bloß file fih } weil die 
nur’ adftract jene aber coneret iſt. — Di $ 
- "Eins, nun die höchſte Aeuſſerlichkeit des Gedantens, 
iſt der auſſetlichen Combination, und biefe Combina- 


rionen, die Figuren ber Arithmetik, wieder der 


Verſtandesbeſtimmung nad) Gleichheit and Ungleich⸗ 
heit, der Identificirung und des Unterfheidens, für 
"big. ‚Zur Geometrie macht daher die Wiſſeuſchaft, 


: bie das Eins zum Princip hat, die gegenuberſte hende 
"aus: — 3) Det diame Mathematik, iſt übrigens 


vorhin auch für die philoſophiſche Betrachtung des 


=: Naums und der Zeit gebraucht werben, weil er der⸗ 


"Fr 


felben wenigftens am nädıftem- Tiegt, ungeadhtet die 


"Mathematik nur die Gröffebeftintmung an bier 


fen Gogenftänden und vondiefen auch, | iwie erinnert, 
nit die Zeit ſelbſt, ſondern, nur das Eins in feis 


nen Figurationen und Verbindiingen betrachtet. — 


21: 3In ber Bewegungsle hre wird zwar die Zeit auch 





‚ein Gegenſtand dieſer Wiſſenſchaftz aber die anges 


Randte Mathematik ift aͤberhauyt feine immanente 
Wiſſenſchaft; eben weit fie die Anivendäng derreinen ' 


Mathematik auf einen gegebenen‘ Stoff und deſſen 


u: aus der Erfahrung aufgenommene Beſtimmungen 


4). Man konnte aber noch weiter den Gedanken 
einer philofophifhen Mathematik fällen, 


die gewöhnliche mathematifche Verſtandeswiſſenſchaft 
aus -ihren vorausgefegten Beſtimmungen nad der 
Methode des Verftandes ohne Begriffe ableitet. Als 
lein da die Mathematik einmal die Wiſſenſchaft der 


endlichen Größenbeftimmungen ift, welche in ihrer‘ 


Eudlichkeit feftbleiben ung gelten, nicht übergehen 


ſollen, fo ift fie wefentlich eine Wiffenfchaft des Ver. 


fandes,; und da ſie die Fähigkeit hat, dieſes auf eis 


"ne vollkommene Weife zu jeyn, fo iſt ihr der Vorzug, 






* welche nemlich dasjenige aus Begriffen erfännte, was 


s38 


- den fie vor den. andern Wiſſenſchaften diefer Art hat, 
pielmehr zu erhalten und weder durch Einmifhung 
des ihr heterogenen Begriffes, noch empirifcher Zwede 
iu verunreinigen. Es bleibt dabey immer.offen, daß 
der Begriff ein geündlicheres Bewußtfeyn, als fi 
bisher gezeigt hat, fowohl über bie leitenden Ver⸗ 
flandes= Principien, als über die Ordnung ‚und des 
‚ven Nothwendigkeit in den arithmetiſchen Operatio- 
nen ſowohl als in den Sägen ber Geometrie begrüns 
de. — Wenn man bie Figurationen bes Raums oder 

> des Eins philofephifh behandeln wollte, fo. würden 
ſie aus dem angegebenen Grunde ihre eigenthumliche 

Bedeutung verlieren, eine Phitofophie derſelben 
würde etwas Logiſches ober auch etwas von einer ans 
dern 'concreten. philoſophiſchen Wiffenfhaft werden, 
ie nachdem man den Wegriffen eine concretere Ber 
deutung ertheilte. — Es würde aber eine fehr übers 
flüßige und, undanfbare Mühe feyn, für den Aus 


drud der Gedanken ein foldes widerfpenftiges und in ⸗ 


abäyuates Medium, als Raumfiguren und Zahlen 
find, gebrauden zu wollen und biefelben,. ge 
waltfam zu diefem Behufe zu behandeln; immer 

. wäre ihnen der-beftimmte Begriff ein äuflerlich ange: 
beftetes. Die erften einfahen Figuren und Zahlen, 
Ebnnen beliebigerweife ju Symbolen, die jedod) für 

den Gedanken ein untergeordneter und kümmerlicher 
Ausdrud find, angewendet werben. Die erfien Vers 

. ſuche des reinen Denkens haben zu diefem Mothbe: 
heltfe gegriffen; das pythagoreiſche Zahlenfpftem iſt 


das berühmte Vepfpiel davon. Aber bey reihern Ber- 


griffen werden dieſe Mittel völlig ungenügend, ba 
deren äußerlihe Zuſammenſetzung und die. Zufällig: 
keit der Verknüpfung überhaupt der Natur des Ber 
griffes unangemeſſen ift, und es völlig zweydeutig 
macht, welche der vielen Beziehungen, die an zur 
foınmengefegtern Zahlen und Figuren möglid find, 


, 


fetgepaften werden follen. Ohnehin verfliegt das 
Blüßige des Begriffs in folhem äußerlichen Medium, 
worin jede Beftimmung in das gleihgültige Außer 
einander fällt. Jene Zweydeutigkeit Könnte dein 
dur) die Erflärung gehoben werden. Der wefentlihe 
Ausdruck des Gedankens ift alsdenn jene ‚Erklärung, 
und jenes Symbeliſtren ein: gehalttofer. Ueberfluß. — 
Andere mathematifhe Beftimmungen, wie das Une 
“endlide, Verhältniffedeffelben, das Uns 
enblihEleine, Bactoren, Potenzenuff. 
haben ihre wahrhaften Begriffe in der Philofephie \ 
felbftz es iſt. ungeſchickt, fie für biefe aus der Mather 
matik hernehmen und entlehnen zu wollen, wo fie 
begrifilos, ja oft ſinnios aufgerfommen werden, und 
ihre Berichtigung und Bedeutung vielmehr von ber 
Phitefophie zu erwarten haben. — Die wahrhaft 
philoſophiſche Wiffenfhaft der Mathematik als Gräfe 
“ fenlehre wäre die Wiffenfcyaft der Maaße, aber 
diefe fegt ſchon Die reelle Befsnderheitder Dinge vor⸗ 
aus, welche erft in der concreten Matur vorhanden 
iſt. 
9 203. 
3) Raum und Zeit machen an und für ſich bie 


„Idee aus, jener die reelle “oder unmittelbar objective, 


biefe-die rein fubjective Seite. Der Raum ift in fi 
felbft der Widerſpruch bes gleihgültigen Auseinander⸗ 


‚ feyns und der unterfhiedslofen Eontinuität, fomit bie 
reine Megativität feiner felbft und das Uebergehen in bie 


Zeitz — der Raum macht fid zur Einzelnheitdes Orts. 
Ebenfo.ift die Zeit, ba deren in Eins zufammengehaltes 
ne entgegengefegte Momente fih unmittelbar aufheben, 
das unmittelbare Zufanmenfallen in die Indifferenz, in 
das ununterſchiede ne Auſſereinander, oder den Raum, ſo 
daß deſſen Ort ebendarin unmittelbar als ſchlechthin gleich ⸗ 
gültig gegen ſeine Beſtimmtheit ein anderer wird, 


239 - 


N 


146 


Diei Vergehen-und Biedererzeugen des Maums 


b 


in Zeit und der Zeit in Raum. ift die Bewegund; — 
sin Werden, das aber: ſelbſt ebenfofehr unmittelbar die 
identiſche dafeyende Einheit beyder, die Mur 
derie,ifl. ö ' in 2:2 . 


Der Uebergang von der Idealität zur Reälität, 


von der Abftractisn zum concreten Daſeyn, hier von 
" Raum und Zeit zu. der Neakität, weiche als: Mar 


terie erfeint, ift für den Verſtand unbegrefflih, 
und macht · fi für ihn daher immer. äußerlich und als 
ein degebenes. : Die geläufige:Vorftellung iſt, Kaum 
amd Zeit ald leer von auffen Ker:mit der Mas 


“teren erfüllen zu laſſen, und einerfeits.anf die⸗ 


. fe Weife-bie materiellen Dinge als: gleichgliktig ge⸗ 
‚gen Raum und Zeit, und andererfeits zugleich als 


weſentlich räumlich und zeitlich anzunehmen. ⸗ Was 


‚ von der: Materie gewöhnlich"gefagt wird, id, 2) daß 
ſie zuſammengefetzzt iſtz — dieß bezieht ſich auf 


ihre Identität mit dem Raum. — Infofern bey ihr 
von der Zeit und überhaupt von aller Form. abſtra⸗ 
hirt wird, iſt von ähr behauptet worden, daß fie 
ewig und unveränderlich iſt. Dieß folgt in der That 


. unmittelbar; aber eine folhe Materie ift aud nur 
‚ein unmahres Abftractum. A):If die Materie un. 


durchdrimglich und leiſtet Widerftand, Uſt 


ein fühlbares, ſichtbares u. ſ. f. Dieſe Prädicate 


ſind nichts anderes, als daß die Materie theils für die 
beftimmte-Wahrnehmung, überhaupt für ein An⸗ 


deres, theils aber ebenfofehr für ſich ift: Bey—⸗ 


des. And die Beſtimmungen, welche fie eben als die 
Identität bed Raums und. der Zeit, bed unmite 


‚ telbaren Auffereinander mnd der Megativi« 
‚tät oder bed Werbens hat. — Der Uebergang 
"der Idealität in die Realität kommt aber 


auch auf förmlichere Weife, in den befannteften mes 
chaniſchen Erſchein ungen ver, daß nämlich die 


Pa 


a , LIT 


Healität bie Stelle der Reafigät,und amgekehrt ver⸗ 


treten kann; und es iſt nur die gewöhnliche Gedan⸗ 


Eenlofigkeit det Vorftellung und des Verftandes dar⸗ 


‚an Schul, daß für fie aus diefer Wertaufchbarkeit 


beyder ihre Identität nicht hervorgeht. Beym He⸗ 


‚bei ze 8: kann an die Stelle der Entfernung 


Maffe und umgekehrt gefegt werden, und ein 


"" Quantum vom ideellen Moment bringt biefelbe Wir- 


tung hervor als dag entfprehende Reelle. — In der 
Größe der Bewegung vertritt ebenfo Ge— 
ſchwindigkeit, das quantitative Verhaltniß von 


+ "Rahm und Zeit, bie Maffe, und umgekehrt Eommt. 


diefelde reelle Wirkung hervor, wenn biefe erhöht 


‚ ‚and jene verhältnißmäßig vermindert with. — Ein“! 


‚Biegelftein für ſich erfchlägt einen Menfchen nicht, 


fondern bringt, diefe Wirkung nur durch die erlangte 
Gefchwindigfeit hervor, d. i. der Menſch wird durch 


-Raum und Zeit todtgefhlagen. — Die: Res 


flerionsbeftimmung von Kraft.ift es hier, was ein ⸗ 
mal für den Verſtand firirf und als ein Legtes da 


ſteht, ihn daher hindert und es für überfluſſig hal⸗ 


ten läßt, weiter nad dem Begriffe, zu. fragen, 
Aber dieß wenigftens ſchwebt ihm gedankenlos vor, 
daß. die Wirfung der Kraft etwas reelles, finnfäl- . 
liges ift, und daß in der Kraft das if, wasin 
ihrer Aeufferung, aud daß die ‚Kraft ‚eben 


- biefe Kraft ihrer Aeufferung durch das 


Verhältniß ˖· der ideellen Momente, des Raums und 


der Zeit, erlangt. — Es gehört ferner auch zu dies 


fer begrifflofen Reflerion, - die fogenannten Kräfte 
der Materie ald eingepflanzt, und als ihr ur 
ſprunglich auſſerl ich anzufehen, fo daß eben 


; diefe Jdentität der Zeit und, bed Raumg, ivelde 


bey der Reſlexie sbeftimmung von Kraft dorſchwebt 
und welde in Wahrheit das Weſem der Materie 
ausmacht, als etwas ihr — ‚und ‚Butt 
Nass geſetzt iſt. 


Zwepter Theil. 


"Die Ppyfk 
. $. 204. 


"Die Materie Hate ſich im ihr ſelbſt dur das Mon 
ment ihrer Megativität, Verſchiedenheit oder. abſtrakter 
RVereinzelung auseinander; fie hat Reputfion. Ihe 
se Auffereinander ift aber eben ſo weſentlich,“ weil diefe 
Verſchiedenen ein und baffelbe find, die negative Einheit 

. biefes auſſereinanderſeyen den Fürſichſeyns, — jomit 
sontinuirfih. Die Materie hat daher Attraction. 
Die Einheit diefer Momente if die Schwere. 


Kant hat unter andern auch das Verdienſt, durch 

. feinen Verſuch einer fogenannten Eonfirustion 
der Materie, in feinen metapbpfifhen Anz 
fongsaründen derNaturwiffenfdaft, den 
Anfang zu einem Begriff der Materie gemacht zu 
haben, nachdem fie norher nur als ein Todtes des 
Verſtandes zu Grunde. gelegen hatte, und ihre Ber 
fimmungen in dem Verhättniffe von Eigenſchaf⸗ 
ten aufgefaßt worden waren. — Mit diefem Vers 
ſuche hat Kant den Begriff der Naturphilofophie 
erwedt, welde nichts anders iſt, als das Begreifen 
der Natur, ober mas daſſelbe if, die Erkenntniß bes 
Begriffes in der Natur. Er hat aber dabey die Nies 
flerionsbeftimmungen von Atfrackivfraft und 
-Repulfivfraft als fertige angenommen, und wies 


der. bey Beſtimmung derfelben, aus welden die Mar 


> serie hervorgehen follte, diefe als ein fertiges voraus⸗ 
fegt, — eine Verwirrung, die eine nothivenbige 
Folge iſt, weil jene abfiracten Momente one ihre 
Identität nicht begriffen werden können, oder viele 
mehr weil die Betrachtung diefer entgegengefegten 
Beſtimmungen fi unmittelbar in ihre Identität auf ⸗ 
Tsht. "Ausführlicher habe ich die in_diefer Kantifchen 





. — .243 | 


>" Erpofition herefchende Verwirrung, ih meinem Spe’ 


ſtem ber Logik, ır. Band ır. Th. ©. 119 ff. darger 
ſtellt. 
8. 206. 

- "Die Materie iſt als ſchwer nur erf 1) die in 
fi ſeyeude, oder allgemeine Materie; fie if 
der Gegenftand der Mechanik. Aber dieſer Begriff 
muß fih 2) fpecificirenz ſo iſt ſie die elemente 
rifhe Materie, und Oegenfland der elementaris 
fhen Phyfit. 8) Die befondere Materie fi) in die 

“ Einzelnheit zufammennehmend ift die individun 
Tifirte Materie, und Gegenſtand der Phyſik der ein 
gentliden Körperwelt, 


" u Die Medanik 5 
J. 8. 200. 
Die Materie hat zunächſt als bloß allgemeine nur 
einen quantitativen Unterſchied, und beſondert ſich in 
verſchiedene Quanta, — Maffen, welche in. der ober» 
flächlichen Beſtimmung ⸗ eines Ganzen oder Eins, Koͤr⸗ 
ver find. 
$. 207. 
\ Der Körper iſt 1) als fhwere Materie die ge: 
diegene Identität des Raums und der Zeit, aber 2) als 


— die erſte Negation hat er ihre von einander und von ihm 
unterfhiedene Idealität an ihm und ift wefent- 
lich im Raume und in ber Zeit, derem gegen biefe _ 


Foͤrm gleihgültigen Inhalt er ausmacht. 
$. 208. 


3) Der Körper ift als der Raum, in melden bie ' 


Zeit aufgehoben ift, dauernd, und a) als die Zeit, 
in dem das gleihgüftige Beſtehen des: Raums aufgehs ⸗ 
ben ift, vergänglic, und Überhaupt ein ganz zu 


aa‘ . 
fälliges Eins, 5) ober i6- ‚er bie veyde in ihrer Ent⸗ 
gegenfegung bindende Einheit; fo hat er eine æ Se 
wegung, die Erideinung der Schwere. 


Wie die Kräfte ald der Materie nur einge 

„ pflanzk angefehen werben, fo ift e8 insbefondgre 

auch die Bewegung, welde felbft in der wiſſen⸗ 
. fhaftlich ſeyn ſollenden Phyſik, als eine dem Körper 
u äufferlide Veftimmung betrachtet wird; fo daß 

es ein HBaupt · Axiom der Mechanik ift, daß der Kor⸗ 

per ſchlechthin nur durch eine äuſſerlhiche Ur 
fache in. Bewegung als in einen Zuftand verfegt 

"werden foll. Einerſeits ift es der Verſtand, wel- 

Her Bewegung und Ruhe als, begrifffofe Beſtimmun⸗ 

gen auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen 

5 inander nicht erfaßt, andererfeits ſchweben der 

tellung nur bie felbftlofen Körper der Erde 

‘vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechauik 

find. Die Beſtimmungen, welde an der Erſchei⸗ 
nung ſolcher Körper vorfommen und gelten, werben, 

zu Grunde gelegt, und bie Natur der felbfiftändigen 
Körper darunter ſubſumirt; wogegen in Wahrheit, 

dieſe vielmehr die allgemeinen und jene die ſchlecht⸗ 
hin fubjumirten find, und in der abfefuten Mecha— 
nit ſich der Begriff in feiner Wahrheit und eigen- 

Ps chumlich darſtellt. 
$. 209. 


-.: , Im der Bewegung fegt ſich bie Zeit räumlich als Ort, 
aber dieſe gleihgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits 
telbar zeitlich; der Ort wird ein anderer ($.202.) 
Diefe Differenz der Zeit und bes Raums iftals Unterſchied 
aihrer abſoluten Einheit,’ de gleichgültigen Inhalts, 

> ein Unterſchied von Körpern,’ welche fih auseinander 
halten, und. ebenfefehr dur ihre. Schwere ihre Einheit 
fügen; —.aligemeine Gravitation. 


Be 


i45 
$ 210. 


Die Orovitaricn if der wahrhafte und beflimmte 
griff der materiellen Korperlichkeit, die damit eben⸗ 


To wefentlih in befondere Körper getheilt iſt, und 


ihr 


erfheinendes Dafeyn, dad Moment der äufferlihen 


"Einzelnheit, in der Bewegung hat, welche hie« 
durd unmittelbar als eine- Nelation mehrerer Kor⸗ 
ver beftimmt ift. 


Die allgemeine Gravitation ‚muß für fi als ein- 
tiefer Gedanke anerkannt werden, der eine abſolute 
Grundlage für die Mechanik ausmacht, wenn er 
ſchon zunächſt in der Sphäre ber Reflexion gefaßt, 
die Aufmerffamkeit und Zutrauen vornemlich durch 
bie damit verbundene quantitative Beflimmung auf. 
fi) zog, und feine Bewährung nur in ber vom Sons 
nenfoftem bis auf die Erfheinung,der Haarrördhen 
herab verfolgten Erfahrung finden fellte. — Ueb⸗ 
rigens widerfpricht die Gravitation unmittelbar dem 
Gefege der Trägheit, denn vermöge jener flrebt die 
Materie aus ſich felbft zur anderen Bin. — 
Im Begriffe der Schwere find, wie gezeigt, 
felbft die beyden Momente des Fürſichſeyns, und der 
das Fürfihfeyn aufhebenden Eontinuität enthalten. 
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick⸗ 
Tal, als beſondere Kräfte, entſprechend der Attrac⸗ 
tiv» und Nepülfivkraft, in näherer Beftimmung als 
Ceniripetal- und Gentrifugalfraft'gefaßt 
du werden, die wie die Schwere auf die Körper 
agiren, unabhängig von einander, und zufälligera 
weife in einem Dritten, dem Adrper, zuſammen ſtoſ⸗ . 
fen ſollen. Hiedurch wird, was um Gebanfen ber. 
Schwere Tiefes ift, wieder zu Nichte gemacht, und 
fo lange kann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre 
der abfoluten Bewegung eindringen, als die fo gea 
- priefenen Entdedungen der Kräfte darin herr⸗ 
/ 10 


146 : oa . 
fhend find. — Wenn man den quantitativen Res 
flimmungen , welche. über Gefege diefer beyden Kraäf⸗ 
te ausgefunden worden, aufmerkfam nachgeht, ‚fe 
entdeckt fih bald die Verwirrung, die aus jener 
Scheidung entfteht. Noch hrößer aber wird fie,wenn | 

ihrer im Verhäteniffe zur Schwere erwähnt wird; 

die Gravitation, . die auh Attraction genannt 
wird, erfheint dann als daſſelbe mit dev Centripe⸗ 
taltsaft, das Geſetz für diefe einzelne Kraft als ein 

Gefeg des Ganzen der. Gravitation, und die Cen— 

trifugalfraft, die ein anderesmal wieder für ſchlecht⸗ 

Hin wefentlid) gilt, als etwas ganz Üüberflüffiges, — 

In obigem Schluſſe, welder die unmittelbare Idee 

der Schwere enthält, fie felbft nemlich als den Be— 

griff, welder durch, die-Befonderheit der Körper in 
die äufferlihe Realität der Bewegung ‘tritt, ift die 
vernünftige Identität und Untrennbarkeit diefer drey 

Momente enthalten. — Auch zeigt ſich in demfelben 

die Nelativität ber Bewegung, als fie ſchlechthin nur 

im Syſteme mehrerer und zwar nad) verfchiedener 

Beftimmung zu einander im Verhältniß flehender 

Körper einen Sinn hat; welche verſchiedene Beſtim⸗ 

mung fid) fogleich ergeben wird. . 


\ $ 211. 


Die befondern Körper, in welden die Schwere tea: 
liſirt it, haben zu Beſtimmungen ihrer unterſchiedenen 
Natur die Momente ihres Begriffs. Einer if alfo das 
allgemeine Centrum des Infihfeyns. Diefem 
Ertreme ſteht die aufferfihfepende, centrumlefe Eins 

szelnheit entgegen. ° Die befonbern aber find ans. 
dere, die in der Beſtimmung bes Aufferfihfegns ſtehen 
. und al zugleich infihfeyende aud) Eentra für ſich find, 
und ſich auf den erften als auf ihre weſentliche Einheit 
„"begiehen; — eine Beziehung, die nicht eine Beziehung 
von Maffe zu Maſſe, fondern qualitativ iſt. 


- 


. 147. 


$. 212 

1) Die Bervegung der: Körper der relativen Cen⸗ 
tralität in Beziehung auf ben Körper der abftracten, alle \ 
gemeinen, ift die abfolut freye Bewegung, und 
der Schluß diefed Spftemes if, daß der allgemein Cen⸗ 
tralkörper durch Dig relativen mit- ber unfetöfftänbigen 
‚Körperkichfeit zufammengefchloffen iſt. 


. Die Gefege der abfolut=freyen Bewegung find‘ 


beEanntlic von Keppler entdeckt worden’; — eine 
Entdeckung von unſterblichem Ruhme. Bewie 
ſen hat Keppler dieſelbe in dem Sinne, daß er 
v für die empirifhen Data ihren allgemeinen Ausdruck 
gefunden hat. ($. ı45 ) Es if ſeitdem zu einer 
allgemeinen Redensart geworden, daß Newton: 
erſt die Beweiſe jener Geſetze gefunden Habe. Nicht 
leicht ift ein Ruhm ungeredhter von einem erften Ent« 
decker auf-einen andern übergegangen. Ich made 
bier nun darauf aufmerkfam , daß im Grunde bereits, 
‚von den Mathematikern zugeftanden wird 1) daß 
die Newtonifhen Formeln ſich aus‘den Kepplerifhen 
Gefegen ableiten laſſen, 2) daß der Newtoniſche 
Beweis von dem Satze, daß ein dem Gravitation» 
gefege unterworfener Körper fih in einer Ellipfe 
“ um ben Centralförper bewege, auf eine koniſche 
Section überhaupt geht; während der Hauptſatz 
der bewiefen werden follte, gerade darin befteht, 
daß die Bahn eines ſolchen Körpers nicht ein Kreis 
‚oder fonft eine Eonifhe Sectiom, fondern 
allein die Ellipfe iſt. Die Bedingungen, iwele” 
he die Bahn des Körpers zu einen Beftimmten Kes 
gelſchnitte mahen, werden auf einen empirifhen 


* Umitand, nemlic eine befondere Lage des Körpers | 


in einem beftimmten Zeitpunkte, und die zufäls 
Tige Stärfe eines Stoßes, den er urfpränglid 


erhalten haben follte; zurüefgeführt. 3) daß das. 


Mewtonifhe Gefeg von der fogenannten Kraft der 


” 


i 


248 


" Schwere gleihfalld nur aus der Erfahrung durch Ins 
duction aufgezeigt iſt — Bey näherer Betraͤchtung 
zeigt ſich, daß das, was Keppler auf eine einfache 
und erhabene, Weife, in der. Form von Gefegen 
ber bimmlifhen Bewegung ausgeſprochen, 
Newton in die begrifflofe Reflerionsform 
von Kraft der Schwere umgewandelt hat. Die 
ganze Manier diefes fogenannten Beweiſens ſtellt 
überhaupt ein verworrenes Gewebe dar, aus Li⸗ 

: nien der bloß geometrifhen Conftruction, welden 
eine phyſicaliſche Bedeutung von felbftkändigen, 
Kräften gegeben wird, undaus,leeren Verſtandesbe— 
griffen von einer befhleunigenden Kraft, 
von Zeittheilden, zu deren Anfang jene immer 
von negem einwirken, einer Kraft der Träg« 

heit, welde deren vorherige Wirkung fortfegen: 
Ton uff. — Ein vernünftiger Beweis über die 
quantitativen Beſtimmungen der freyen Bewegung 
kann allein auf den Begriffsbeffimmungen 
des Raums und der Zeit, ber Momente, beren 

BVerhältniß die Bewegung ift, beruhen. 

$. 213. . 
2) Das abfolute .Verhättniß der unſelb ſt ſt aͤn⸗ 
digen Körper, welche blos das Extrem des Auſſerſich- 
ſeyns der Schwere find und daher einer eignen Centras 
lität entbehren, zu ihren relativen Centralkbrpern, ift 
das Ruhen- ihrer Schwere in denjelben, welches wes 
gen des Förperlihen Auſſereinanderſeyns nur ein Stre⸗ 
ben und daher ein Drud iſt, nad) ihrem auffer ihnen 
liegenden Centrum gerichtet. 
$. 214. oo. 

Die Trennung von dem unmittelSaren Zufammen« 
hange, in welchem ein folder Körper ruht, :ift ein zus 
falliger Zuftand ,. den er, wenn: das äufferliche Hinder ⸗ 
niß feines Sufammenhange aepehen, vd den Fall 


N \ 019 


aufhebt, — eine relativefreye Bewegung, indem 
jenes Entfernen dem Körper als unfelbftftandigem nicht 
zukoinmt, aber die Bewegung, wenn-das Hinderniß ent» 
fernt wird, ihm immanent und eine Erfheinung feis 
ner eigenen Schwere iſt. Diefe Bewegung. geht für ih 
ſelbſt in Ruhe über \ 
Die anziehende Kraftber Sonne 5 B. ges 
gen bie Planeten oder der Erde gegen bie ihr angehö— 
' rigen und felbftfländigen Körper, führt die fhiefe 
Vorftelung mit fi, als ob fie eine dem Centvalkörs 
per inwohnende Aoetivität wäre, und die in ihrer 
Sphäre befindlihen Körper ſich nur paffiv und. äufe 
ſerlich dagegen verhielten. — So wird auch die 
abſolute Bewegung durch die Anwendung von Beſtim⸗ 
mungen ber gemeinen Mechanik als der todte Con» 
flict von einer felbftfländigen TZangentiaffraft und eis 
ner eben fo felbfiftändigen vom Mittelpunkt ausgehens 
, den: Kraft vorgeftellt, von welchen der Körper paſſiv 
bin und hergezogen wäre. — Das Galileiſche Gefeg 
" des. Falles, daß die durchgelaufenen Räume ſich 
wiedie Quadrate bderverfloffenen Zeiten verhalten, 


zeigt gegen bie abftracte gleichförmige Gefhwindig * 


* . keit des todten Mechanismus, mo die Räume den 
Zeiten proportional find, das Freywerden ber 
Begriffsbelimmungen ber Zeit und des Raus 
mes, von denen jene als das negative Moment oder 


Princip des Eins die Beſtimmung der Wurzel, 


dieferaber als das Auſſereinanderſe yn und zwar ein, 
ohne eine andere Beftimmtheit als die ber Wurzel, 
Aufferfihfommen, die Beftimmung des’ Auadrats 
hat. In.diefem Gefege bleiben beyde Momente noch 


in diefem Verhältniffe, weil die. Freyhe it derBer 


n wegung‘im Falle, da fie aud bedingt iſt, nur 
| \ formell iſt; in der abfoluten Bewegung hinge 
‘ gen ift das Verhältnif.in feiner Totalität, da fie 
bie in ſich zurückkehrende Bewegung iſt. Weil das 


I 


2590 


Geſetz weſentlich Verhaͤltniß it, Yo find Raum und 
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterfchiede gehalten; 
bie dimen ſionsloſe Zeit kommt alſo nur zur formel⸗ 


len Identitãt mit ſich, der Raum dagegen als das po⸗ 


ſitive Auſſereinander zur Dimenſion bes: Begriffs, 
Das Keppleriſche Geſetz iſt daher ein Verhältniß des 
BWürfelsder@ntfernungen zu den Quadra⸗ 


gen ber Zeiten; — ein Geſetz, das darum fo groß 


iſt, weil as ſo einfach und ‚unmittelbar die Ver: 

nunftder Sache darftellt, da hingegen die New— 

tonifhe Formel, wodurd es in ein Gejeg für die 

Kraft der Schwere’ verwandelt wird, nur die Ver 

drehung und Umfehrung ber auf halbem Wege ftehen 
bleibenden Reflexion zeigt. 


Pa 9 215. 

3) In dem Ertreme der unfelbftftändigen Körper iſt 
die allgemeine Gravitation, welche ſie ald Materien ger 
gen einander haben, derjenigen, welde fie.gegen ihren 
gemeinfchaftlihen Centralförper haben, unterworfen. 


>". Öegeneitander iſt daher ihre Bewegung ihnen äufferlih 


und zufälig;. die Urſache derfelben iſt ein Stoß und 


Drud. In diefer gemein mehanifhen Bewes. 


gung ift die Größe der Maffer die im Falle feine Ver 


deulung hat, und der Widerftand, den fie durch eine be⸗ 


fondere-Befhaffenheit leiftet, ein Beftimmungsmoment. 
Weil fie dem wefentlihen Verhältniſſe des unſelbſtſtändi⸗ 
gen Körpers, nemlich dem zu feinem Gentralkörper, wis 
desfpricht, fo hebt fie durch ſich ſelbſt ſich in Ruhe 
auf. Dieſe Nothwendigkeit des Begriffs erſcheint aber 
in dieſer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein auſſerliches 
Hinderniß oder Reibung. 
Das Geſetz die Trägheit iſt zunächft von der 
Natur der Bewegung unfelbfiftändiger Körper ges 
nommen, benen die Bewegung, weil fle,bie Dif: 
ferenz der Schwere nit an ihnen ſelbſt haben, äufs 


\ Fu " et} 
ſerlich · iſt. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im⸗ 
imanent, nemlid die Identitat mit dem auffer ihnen 
liegenden Centrum. - Ihre Bewegung geht daher 
wefentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon» 
dern in den Drud, als Streben nad) ihrem Gens 

„trum über, weldes Streben, wenn es als ein ſtre⸗ 
bendes Bewegen angejehen werden foll, wenigs 
ſtens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung 
in’. diefes Streben ift, das die Natur des Körpers 
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das alle. 
‚gemeine, die Reibung, ift zwarein äufferliches, aber 
ein nothwendiges; es ift die Erſcheinung jenes 
durch den Begriff des unfelbftftändigen Körpers ges 
fegten Uebergangs. — Eben dieß findet aud in Anz 
fehung des Pendels Statt, von beffen Bewegung’, 
gefagt zu werden pflegt, daß fie ohne Aufhören forte 
dauern. würde, wenn bie Neibung entfernt werben 
Fönnte. — Fuͤr fi druckt das Geſetz der Trägheit 
nichts aus, als das Fefthalten des Verftandes an den 
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nem⸗ 
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer 
gung ift; der Hebergang biefer Abftractionen in ein 
ander,. welder ber Begriff ift, ift für den Verſtand 
etwas Aeuſſerliches. — Diefes Gefeg der Träg- 
heitr der. Stoß, das Anziehen und andere Be: 
\ftimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗ 
nie in die abfolute übergetragen worden, in welder 

ı die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift. 

$. 216. ’ 
DerUnterſchied von Centralförpern, und von'unfelbft« \ 
ftändigen ift im Infihfeyn der Schwere felbft, deren 
identifche Natur ihre Eriftenz if. Der unfelbftftändige 
hat als das Aufferfichfeyn der mit ſich identiftpen Schwere 
den Beginn des realen Unterſchieds; er hat nur ein negas 


tives Centrum der Schwere, einen Schwerpunkt feiz 


4* 
144 


faälliges Eins, 5) aber i6- er die beyde in ihrer Ent⸗ 
gegenfegung bindende Einheit; ſo hat er weſentlich Se 
wegung, die Erſche in ung der Schwere. 


Wie die Kräfte ald der Materie nur einges 
, vflanzt angefehen werben, fo ift es insbefondgre 
2. auch dig Bewegung, welche ſelbſt in der wiſſen⸗ 
r ſchaftlich ſeyn ſoilenden Phyſik, als eine dem Körper 
Aufſerliche Beſtimmung betrachtet wird; fo daß 
es ein Hgupl« Ariom ber Mechanik iſt, daß ber Kör— 
, per ſchlechthin nur durch eine äuſſerlhiche Urs 
fache in. Bewegung als in einen Zuftand verfegt 
"werden fol. „Einerfeits ift e8 der Verſtand, wels 
her Bewegung und Ruhe als, begrifflofe Beſtimmun⸗ 
gen, auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen 
5 inander nicht erfaßt, andererfeit ſchweben der 
jellung nur bie felbftlofen Körper der Erde 
‘vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechanik 
find. Die Beftimmungen, welche an ber Erſchei⸗ 
nung folder Körper vorkommen und gelten, ‚werben. 
zu Grunde gelegt, und bie Natur der ſelbſtſtandigen 
Koͤrper darunter ſubſumirt; wogegen in Wahrheit 
dieſe vielmehr die allgemeinen und jene die ſchlecht- 
hin fubjumirten find, und in der abſoluten Mecha— 
nit ſich der Begriff in feiner Wahrheit und eigene! 
Ps chamlich darſtellt. 





$. 209. 


- \ In ber Bewegung fest ſich die Zeit, räumlich als Ort, 
gber biefe gleichgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits 
teilbar zeitlich; ber Ort wird ein anderer ($. 202.) 
Diefe Differenz der Zeit und des Raums iftals Unterfdieb 
ihrer-abfoluten Einheit,’ des gleihgüftigen Inhalts, 

; ein Unterfhied von Körpern, welche ſich auseinander 
holten, .und.ebenfofehr durch ihre: Schwere ihre Einheit 
ſuchenz —.allgemeine Gravitation. 


* re 


146 
$. 210. 
Die Gravitation ift der wahrhafte und beſtimmte 


Begriffder materiellen Körpexlichfeit, die bamitebens . 
ſo wefentlih in befondere Körper getheilt ift, und 
ihr erfheinendes Dafeyn, das Moment der äuſſerlichen 
—Einzelnheit, in der Bewegung hat, welde hie« 
durd) unmittelbar als eine- Relation m ehrerer Kör 
"per B beftimmt ift. 





Die allgemeine Gravitation ‚muß für ſich als ein. 
tiefer Gedanke anerkannt werden, ber’eine abfelute 
Grundlage für die Mechanik ausmaht, wenn er 
ſchon zunächſt in der Sphäre der Reflexion gefaßt, 
die Aufmerkfamfeit und Zutrauen vornemlich durch 
bie damit verbundene quantitative Beftimmung auf 
fi) 309, und feine Bewährung nur in der vom Sons 
nenſyſtem Bis auf die Erſcheinung der Haarrörchen 
herab verfolgten Erfahrung finden follte. — Ueb⸗ 
rigens wiberfpricht die Gravitation "unmittelbar dem 
Geſetze der Trägheit, denn vermöge jener firebt die 
Materie aus. firh felbft zur anderen hin. — 


‚Im Begriffe der Schwere find, wie gezeigt, 


felbft die beyden Momente des Fürfichfeyns, und der 
das Fürſichſeyn aufhebenden Continuität enthalten. 
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick- 
Tat, als befondere Kräfte, entſprechend ber Attracs 
tiv» und Repulſivkraft, in näherer Beftimmung als 
Eeniripetal: und Centrifugalfraft'gefaßt 
gu werden, die wie die Schwere auf die Körper 
agiren, unabhängig von einandet, und zufälligera 
weife in einem Dritten, ben Körper, zufammenftoft . 
fen ſollen. Hiedurch wirb, was am Gebanfen der- 
Schwere Tiefes ift, wieder zu Nichte gemacht, und 
fo fange Fann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre 
ber abfofuten Bewegung eindringen, als die fo ges 


prieſenen Entzedungen der Kräfte darin. herra 


7 19 


24% 


\ . 


fätfiges Eins, 5) aber 6 er die veyde in ihrer Ent⸗ 
gegenfegung bindende Einheitz ſo hat er wefentlih Bes 
wegung, bie Erſche inung der Schwere. 


Wie die Kräfte .ald der Materie nur einge 
pflanzt angefehen worden, fo ift es insbefondgre 


auch die Bewegung, welche felbft in der wiſſen⸗ 


Ä 


ſchaftlich ſeyn ſollenden Phyſik, als eine dem Korper 


aäuſſerliche Beſtimmung betrachtet wird; fo daß 


es ein Haupẽ· Axiom ber Mechanik iſt, daß ber Kör— 
per ſchlechthin nur durch eine äufferfihe Urs 
fache in Bewegung als in einen Zuftand verſetzt 
"werden foll. Einerfeits ift e8 der Verftand, wels 
Her Bewegung und Ruhe als, begrifflofe Beſtimmun-⸗ 
‚gen auseinander hält, und deswegen ihr Uebergehen 
u inander nicht erfaßt, andererfeits ſchweben der 
tellung nur bie felbftlofen Körper der Erde 
"vor, die der Gegenfland ber gemeinen Mechanik 
“find. Die Beftimmungen, welde an ber Erfcheis 
nung folder Körper vorfommen und gelten, werden, 
zu Grunde gelegt, und die Natur der felbfiftändigen 
Körper darunter fubfumiit; wogegen in Wahrheit, 
diefe vielmehr die allgemeinen und jene die fehlecht= 
hin fubjumirten find, und in der abfeluten Meda- 
nie fi der Begriff in feiner Wahrheit und eigens’ 
thumlich darftelt. 


$. 209. 


In der Bewegung fegt ſich die Zeit, räumlich als Ort, 
aber diefe gleichgültige Räumlichkeit wird ebenfo unmits 
telbar zeitlich; der Ort wird ein anderer ($. 202.) 
Diefe Differenz der Zeit und bes Raums iftals Unterſchied 
‘ihrer abfoluten Einheit, des gleihgüftigen Inhalts, 


> ein Unterfhied von Körpern,’ welche ſich auseinander 


heiten, und.ebenfofehr durch ihre. Schwere ihre Einheit 
fügen; —.allgemeine Graditasion. 


ern 5 


146 
$. 210. 

Die Gravitation ift der wahrhafte und beffimmte 
Begriff der materielen KörpeslichFeit ‚ bie damit eben⸗ 
fo wefentli in befondere Körper getheilt ift, und 
ihr erfheinendes Dafeyn, das Moment der äuſſerlichen 
“Einzelnheit, in der Bewegung hat, welde hie« 

dur unmittelbar als eine-Nelation mehrerer Köra 
“per beftimmt iſt. 


Die allgemeine Gravitation ‚muß für fi ats ein. 
tiefer Gedanke anerfannt werden, bder’eine abfelute 
Grundlage für die Mechanik ausmaht, wenn er 

ſchon zunächſt in der Sphäre ber Reflexion gefaßt, 
die Aufmerkfamfeit und Zutrauen vornemlid durch 
bie damit verbundene quantitative Beftimmung auf 
fi) zog, und feine Bewährung nur in ber vom Sons 
nenſyſtem bis auf die Erfheinung der Haarrörchen 
herab verfolgten Erfahrung finden ſollte. — Ueb⸗ 
rigens widerſpricht die Gravitation unmittelbar dem 
Geſetze der Trägheit, denn vermöge jener ſtrebt die 
Moterie aus fich felbft zur anderen bin. — 
Sm Begriffe der Schwere find, wie gezeigt, 
ſelbſt die beyden Momente des Fürfichfeyns, und ber 
das Fürfihfeyn aufhebenden Continuität enthalten. 
Diefe Momente des Begriffs erfahren nun das Schick⸗ 
Tal, als befondere Kräfte, entſprechend der Attrac- 
tiv» und Reputfivfraft, in näherer Beftimmung als 
Eeniripetal: und Centrifugalfraft: gefaßt 
gu werden, bie wie die Schwere auf die Körper 
agiren, unabhängig von einander. und zufälligera 

weife in einem Dritten, dem Körper, zufammenftoft . 
fen folen. Hiedurch wirb, was am Gedanken ber- 
Schwere Tiefes ift, wieder zu nichte gemacht, und 
fo lange Fann Begriff und Vernunft nicht in die Lehre 
ber abfofuten Bewegung eindringen, als die fo ges 
priefenen GEntdefungen der Kräfte darin herra 

z 10 . 


146 u \ . 
hend find. — Wenn man ben quantitativen Ver 
ftimmungen , welde- über Geſetze diefer beyden Kräf⸗ 
te ausgefunden worden, aufmerkfam nachgeht, ſo 
‚entdedt ſich bald die Verwirrung, die-aus jener 
Scheidung entfteht. Noch hrößer aber wird fie, wenn 
ihrer im Verhältniffe zur Schwere erwahnt wird; 
die Gravitation, die aud Attraction genannt 
wird, erfheint dann als baffelbe mit der Centripes 
talkyaft, das Gefeg für diefe einzelne Kraft als ein 
Geſetz des Ganzen der. Gravitation, und die Cen— 
trifugalfraft, die ein anderesmal wieder für ſchlecht⸗ 
hin wefentli gilt, als etwas ganz überflüffiges, — 
Sn obiqem Schluſſe, welcher die unmittelbare Idee 
der Schwere enthält, fie felbft nemlich als den Ber 
geiff, welcher durch die-Befonderheit der Körper in 
die äufferliche Realität der Bewegung tritt, ift die 
vernünftige Identität und Untrennbarkeit diefer drey 
x. Momente enthalten. — Auch zeigt fi) in demfelben 
die Relativität der Bewegung, als fie ſchlechthin nur 
im Syſteme mehrerer und zwar nad) verfdhiedener 
Beſtimmung zu eiriander im Verhältniß flehender 
Körper einen Sinn hat; welche verſchiedene Beftims " 
mung ſich fogleich ergeben wird. 


\ % 211. 


Die befondern Körper, in welden die Schwere rea< 
liſirt ift, haben zu Beftimmungen ihrer unterſchiedenen 
Natur die Momente ihres Begriffs. Einer iſt alfo das 
alfggmeine Centrum des Infihfeyns. Diefem 
Ertreme fleht die aufferfihfeyende, centrumlefe Eins 

szelnheit entgegen." Die befondern aber find an⸗ 
dere, die in der Beſtimmung des Auſſerſichſeyns ſtehen 
. und als zugleich infihfeyende aud) Eentra für ſich find, 
-. und fid) auf den erften als auf ihre weſentliche Ein heit 
„beziehen; — eine Beziehung, bie nicht eine Veꝛiehuns 
‚don Maffe zu Mafle, fondern qualitativ iſt. 





- 147 
$. 212. 

1) Die Bewegung der Körper der relativen Een: 
kralität in Beziehung auf ben. Körper der abftracten, all» 
gemeinen, ift die abfolut freye Bewegung, und \ 
der Schluß diefed Syſtemes iſt, bag der allgemein Gens 
tralkörper durch dig relativen mit- der unſelbſtſtandigen 
Koͤrperlichkeit zuſammengeſchloſſen iſt. 

x Die Gefege der abfolut-freyen Bewegung find‘ 
beEanntlid ven Keppler entdeckt worden; — eine 
Entdeckung von unfterbfihem Ruhme. Bemwie: . 
fen hat Keppler biefelbe in dem Sinne, daß er 

v für die empirifhen Data ihren allgemeinen Ausdruck 
gefunden hat. ($. 145) Es ift feitdem zu einer 
allgemeinen Redensart geworden, daß Newton, 
erſt die Beweiſe jener Öefege gefunden habe. Nicht 
leicht ift ein Ruhm .ungerechter von einem erften Ente , - 
deder auf-einen andern. übergegangen. Ich made. 
bier. nur darauf aufmerkfam, daß im Grunde bereits, - 
von den Mathematitern zugeftanden wird 1) daß 
die Newtoniſchen Formeln ſich aus‘den Kepplerifhen 
Gefegen ableiten laſſen, 2) daß der Newtonifhe 
Beweis van dem Gage, daß ein dem Gravitations ⸗ 
gefege unterworfener Körper fih in_ einer Ellipfe 

‚ um ben Centralförper bewege, auf eine koniſche . 
Section überhaupt geht; während der Saiptfag 
der bewiefen werden folte, gerade darin befteht, 
daß die Bahn eines ſolchen Körpers nit ein Kreis 
oder fonft eine Eonifhe Sectiony fondern 
allein bie Ellipfe iſt. Die Bedingungen, wel⸗ 
he die Bahn des Körpers zu einem beftimmten Kes 
gelfhnitte mahen, werden auf einen empiriſchen 

» Umitand, nemlic eine befondere Lage des Körpers B 

in einem beftimmten Zeitpunfte, und die zufäl« 
lige Stärke eines: Ste fes, den er urfpränglich 
erhalten ‚haben follte, zurhefgeführt. 3) daß das 
Newtoniſche Gefeg von der fogenannten Kraft der 


“248 


j Schwere gleihfalls nur aus ber Eetasrung durch Ins 
duction aufgezeigt ift. — Bey näherer Betraͤchtung 
zeige ich, daß das, was Keppler auf eine einfadye 
und erhabene, Weife, in der Form von Gefegen 
der himmlifdhen Bewegung ausgeſprochen, 
Newton in die begrifflofe Reflexionsform 


von Kraft der Schwere umgewandelt hat. Die 


ganze. Manier diefes fogenannten Beweiſens ſtellt 
überhaupt ein verworrenes Gewebe bar, aus Lie 
nien ber:bloß geometeifchen Conftruction, welchen 


eine phyficalifhe Bedeutung von felbftfländigen, 


Kräften gegeben wird, undaus,leeren Verſtandesbe⸗ 
griffen von einer befhleunigenden Kraft, 
von Zeittheildhen, zu deren Anfang jene immer 
von neuem einwirken, einer Kraft der Träg« 
"heit, welde deren vorherige Wirkung fortfegen. 
Ton uff. — Ein vernünftiger Beweis über die 
‚quantitativen Beflimmungen ber freyen Bewegung 
kann alein auf den. Begriffsbeftimmungen 
des Raums und der Zeit, der Momente, beren 
Verhaältniß die Bewegung if, beruhen. 
$. 213. . 
2) Das abfolute Verhättniß der unfelbfiftän- 
digen Körper, welde blos das Ertrem des Aufferfich« 
ſeyns der Schwere find und daher einer eignen Centras 
Tität entbehren, zu ihren relativen Eentraffbrpern, ift 
das Ruhen- ihrer Schwere in denſelben, welches wes 
gen des Förperlihen Auſſereinanderſeyns nur ein Stre⸗ 
ben und daher ein Druck it, nad ihrem auſſer ihnen 
liegenden Centrum gerichtet. . 
$. 214. on 
Die. Trennung von dem unmittelbaren Zuſammen ⸗ 
hange ‚. in welchem ein folder Körper ruht, iſt ein zu» 
fäliger Zuftand,. den er, wenn- das äufferlihe Hinder ⸗ 
niß feines Zuſammenhangs gehoben, durch ben Salt 


— — —— 


* 


Be? 


aufhebt, — eine relativefreye Bewegung, indem 


jenes Entfernen dem Körper als unſelbſtſtandigem nicht 

zukoinmt, aber die Bewegung, wenn das Hinderniß ent» 

fernt wird, ihm immanent und eine Erſcheinung feis 

ner eigenen Schwere iſt. Diefe Bewegung geht für ſich 
ſelbſt in Ruhe über. \ 


Die anziehende Kraftder Sonne 5. 8. ges 
gen die Planeten eder der Erde gegen bie ihr angehö— 
tigen und felbftfändigen Körper, führt die fchiefe 
Vorſtellung mit fih, als ob fie eine dem Centralkoͤr⸗ 

per inwohnende Aetivität wäre, und die in ihrer 
Sphäre befindlichen Körper fi nur paffiv und äufr 
fertih dagegen verhielten. — So wird aud) bie 
abſolute Bewegung durch die Anwendung von Beſtim⸗ 
mungen der gemeinen Mechanik als ber todte Con» 
flict von einer felbftftändigen Tangentiaffraft und eiz 
ner eben fo felbfiftändigen vom Mittelpuntt ausgehen ⸗ 


den Kraft vorgeſtellt, von welchen der Körper. paſſiv 


bin und hergezogen wäre. — Das Galileifhe Gefeg 
des. Falles, daß die durchgelaufenen Räume ſich 
wie die Quadrate. berverfloffenen Zeiten verhalten, 


zeigt gegen bie abftracte gleichförmige Gefhwindig- 


keit des todten Mechanismus, wo die Räume den 
Zeiten proportional find, das Freywerden ber 
Begriffsbeflimmungen ber Zeit und des Raus 
mes, von denen jene als das negative Moment oder 
Princip des Eins die Beſtimmung der Wurzel, 
die ſer aber als das Auſſereinanderſe yn und zwar ein, 
ohne eine andere Beftimmtheit als‘ die der Wurzel, 
Aufferfihfommen, die Beftimmung des Auadrats 
hat. In dieſem Gefege bleiben beyde Momente noch 


in diefem Verhältniffe, weil die Freyheitderder 


wegungim Falle, da fie aud bedingt if, nur 
formell iſt; in der abfoluten Bewegung hinges 
gen ift das Verhältniß in feiner Totalität, da fie 
die in ſich zuruckkehrende Bewegung iſt. Weil das 


250 ” - 


Geſetz wefentlich Verhältniß it; To find Raum und 
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterſchiede gehalten; 


Die dimenſionsloſe Zeit’ kommt alfo nur zur formel⸗ 


len Identität mit ſich, der Raum dagegen als das po⸗ 
ſitive Auſſereinander zur Dimenſion bes. Begriffs. 
Das Keppleriſche Geſetz iſt daher ein Verhältniß des 
BWürfelsderEntfernungen zu den Quadrar 





tern der Zeiten; — ein Geſetz, das darum jo groß 


iſt, weil 08 fo einfah und ‚unmittelbar die Vers 
nunftder Sache darftellt, da hingegen bie New— 
tonifhe Formel, wodurd es in ein Geſetz für die 
Kraft der Schwere verwandelt: wird, nur die Ver— 
drehung und Umkehrung ber auf halbem-MWege ftehen 
„bleibenden Reflexion zeigt 
$ 215. 
3) In dem Ertreme der unfelbftftändigen Körper ift 


die allgemeine Gravitation, welche ſie ald Materien ger 
gen. einander haben, derjenigen, welde ſie gegen ihren 


gemeinfihaftlihen Centralkörper haben, unterworfen. ' 


>". Öegeneihander iſt daher ihre Bewegung ihnen äufferlih 
und zufällig; die Urfache derfelben iſt ein Stoß und 


Drud. In dieſer gemein mehanifhen Bewe—. 


gung if die Größe der Maffer die im Falle keine We: 


deutung hat, und der Widerftand, den fie durch eine be⸗ 


ſondere Beſchaffenheit leiſtet, ein Beſtimmungsmoment. 
Weil fie dem weſentlichen Verhältniſſe des unſelbſtſtändi— 
gen Körpers, nemlich dem zu feinem Centralkörper, wis 
derfpriht, fo hebt fie durch ſich ſelbſt ſich in Ruhe 
auf. Diefe Mothwendigkeit des Begriffs erfheint aber 
in diefer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein äufferliges 
Hinderniß oder Reibung, 
Das Geſetz die Trägheit iſt zunäähft von der 
Nätur der Bewegung unfelbftfländiget Körper gex 
nommen,:benen die Bewegung, weil fle,bie Difs 
ferenz der Schwere nicht an ihnen ſelbſt haben, äufs 











\ * 35 


ſerlich · iſt. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im« 
. imanent, nemlich die Identität mit dem auffer ihnen 
Kiegenden Centrum. - Ihre Bewegung geht daher 
weſentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon= 
dern in den Drud, als Streben nad) ihrem Gen» 
„trum über, weldes Streben, wenn es als ein ſtre⸗ 
bendes Bewegen angejehen werden foll, wenige 
ſtens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung 
in“. diefes Streben ift, das die Mätur des Körpers 
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das alla 
‚gemeine, die Reibung, ift zwar ein äuſſerliches, aber 
ein nothwendiges; es ift die Erfheinung jenes 
durd den Begriff des unfelbftftändigen Körpers ges 
fegten Uebergangs. — Eben dief findet aud in An⸗ 
fehung des Pendels Statt, von beffen Bewegung‘ 
‚gefagt zu werben pflegt, daß fie ohne Aufhören forte 
dauern würde, wenn die Reibung entfernt werden 
koͤnnte. — Für fi druckt das Geſetz der Trägheit 
nichts aus, als das Fefthalten bes Verftandes an ben 
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nems' 
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer 
gung iſt; ber Uebergang diefer Abftractionen in ein= 
ander,. welder der Begriff ift, ift für den Verſtand 
'etwas Aeufferlihes. — Diefes Gefeg der Trägs 
heitr der. Stoß, das Anziehen und andere Bes 
ftimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗ 
nie in die abfolute übergetragen worden, in welcher 
die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift. 





2 


$. 216. 


DerUnterfchied von Centralförpern, und von unſelb ſt⸗ 


fändigen ift im Infihfeyn ber Schwere felbft, deren 
identifhe Natur ihre Eriftenz ift. Der unſelbſtſtändige 
hat als das Aufferfichfeyn ber mit ſich identifthen Schwere 
den Beginn des realen Unterfchieds; er hat nur ein nega= 
tives Centrum ber Schwere, einen Schwerpunft feis 


153 f 


‚ner Maffe; die Beftimmtheit feiner Bewegung ift nicht 
an und-für fih, ‚fondern tritt zu einem Factor zurüd, 
zu dem bie Maſſe der andere iſt, fo daß deren Größe ſich 
vertauſchen kann, und bie Bewegung biefelbe bleibt. 

’ . $. 217. : 

Diefe Aeuſſerlich keit des Beſtimmtſeyns macht 

bie eigenthümliche Beſtimmtheit der Materie aus; hiemit 

bleibt es nicht beym quantitativen Unterſchiede ſtehen, 
ſondern dieſer iſt weſentlich qualitativer, ſo daß bie Bea. 
ſtimmtheit der Materie ihr Seyn ausmacht. 
Die leere Abſtraction einer formloſen Materie 
laßt einen bloß quantiggtiven Unterſchied derſelben 
zu, und ſieht die fernere Beſtimmtheit als eine ihr 
nicht weſentliche Form an. Schon die Attractiv« und 
Reputfivkräfte, follen äufferlich anf fie wirken. 

Da fie der aufferfihfegende Begriffüt, fo if fie 
fo fehr identiſch mit der beftimmten Korm, daß 

dieſe ihre eigenthümliche Natur ausmacht. 


B. 


+ Elementariſche Phyſſik. 
$. 218. 


Die Schwere, als in ſich ſeyendes Wefen der Ma— 
terie, nur innere Identität, geht, da ihr Begriff die we⸗ 
ſentliche Aeuſerlich keit iſt, in die Manifeſtation 
des Weſens über. Als ſolche iſt fie die Totalität der 
Reflerionsbeftimmungen, aber biefelbe auseinanderges 
worfen, jede als eine befonders gualificirte Mas 
terie erfheinend, welche, als nod nit zur Einzeln: 
heit beftimmt, geſtaltloſes Element ift. 


Für die Beftimmung eines Elements ift in neus 
ern Zeiten wilkührlidh die chemifhe Ein fach— 
heit angenommen worden, die mit dem Begriffe 





155 

eines. phyſicaliſchen Elementes nichte zu thun 
hat, welches noch eine reale Materie, an ſich ſeyen⸗ 
be Totalität derſelben iſt. 


J a). Die eiementatifgen Körper 
B u $. 219. 

- 1) Die erfte efementarifche Materie ift ihre reine 
Identität, nicht ald-innere, fondern als dafeyen- 
de, d..i. die Beziehung auf fidh felbft als felbftftän- 
dig beftimmt gegen die andern Beflimmungen der Tos 
talität. Dieß erikivende Selbſt der Materie ift dad 
Light. 

$. 220. 


Als das abftracte Selb ſt der Materie ift das Licht 
dasabfolutsleihte, und als Materie unendliches, 
aber als materielle Sdealität untrennbares und eins 
faches Aufferfihfeyn. s 

In der morgenländifchen Anfhauung, ber ſub⸗ 
fanzielen Einheit des Geifligen und des Natürs . 
ichen, iſt die reine Selbſtiſchkeit bes Bewußtſeyns, 
J das mit ſich identiſche Denken als die Abſtraction des 
Wahren und Guten, eins mit dem Lichte. — 
Wenn die Vorſtellung, welche man real iſt iſch ger 
nannt hat, leugnet, daß in der Natur die Ideali- 
tät vorhanden fey, fo ift fie nur an das Licht, an 
diefes veine Manifeftiven,; weldes nichts ald Mar 
nifeftiren if; zu verweifen..— Die ſchwere Das 
terie ift trennbar in Maffen, weil fie bie con- 
crete Jdentität, die Quantität, iſt; aber in der 
‚ganz abſtracten Idealisät des Lichte ift kein folder 
Unterſchied; eine Vefhränfung deffelben in feiner 
\ unendlichen Verbreitung hebt, feinen abfoluten Zus » 
fammenhang nicht auf. Die Vorftelung von diſcre⸗ 
ten einfachen Licht ſtralen und Theilden, und 


x 


- Sphäre gelten, auf eine andere übergetragen glaus 


Buͤndeln berfelben, aus welchen ein infeiner Aus- 
breitung beſchranktes Licht beftehen fol, gehört zu 
der übrigen Barbarey der Begriffe, die in der Phy⸗ 
fit befonders feit Newton herrfchend geworden iſt. — 
Die Unttennbarkeit des Lichtes, in feiner unendli« . 
hen Ausdehnung, ein reelles: Auffereinander, das 
mit fi identifd) bleibt,. kann vom Verſtande am 
wenigften für unbegreiflid ausgegeben werden, 
da fein eigenes Princip vielmehr diefe abftracte Iden⸗ 
tität if. — Werin die Ajtronomen darauf gefommen 
find, von Himmels: Erfheinungen zu fpreden, die 
indem fie von uns wahrgenommen werben, bereits 
vor 500 Jahren und mehr vorgegangen feyen, fo 
Zann man barin einerfeit8 empirifche Erfheinungen 
der Fortpflanzung des Lichts, bie in einer 


ben, wo fie Feine Bedeutung haben, andererfeits 
aber eine Vergangenheit zu einer Gegenwart nad) 
der ibeelen Meife der Erinnerung werden fehen. — 
Nach der Vorftelung, daß von jedem Punkte eis 


‚mer fihtbaren Oberflähe nad allen Richtun— 


‚gen Strahlen ausgefhidt, alfo von jedem eine mas 
"terielle Halbkugel von unendlider Dimenfion 
gebHldet wird, durchdringen ·ſich alle diefe unendlich 
vielen Halbkugeln. Statt daß aber hiedurch zwiſchen 
dem Auge und dem Gegenſtande eine verdichtete, ver⸗ 
wirrte Maſſe entſtehen und die zu erklärende Sicht 


ve 


barkeit vermöge diefer Erklärung eher die Unſichtbar⸗ 


keit hervorbringen ſollte, reducirt ſich vielmehr dieſe 
ganze Vorſtellung ſelbſt ſo zur Nichtigkeit, wie die 
Vorſtellung eines concreten Körpers, der aus vielen 
Materien beſtehen ſoll, ſo daß in den Poren der ei⸗ 
nen bie andern ſich befinden, in welchen ſelbſt umge⸗ 
kehrt die andern ſtecken und circuliren, — durch dieſe 
all ſeitige Durchdringung die Annahme der difcreten 
Materialitat der Stoffe aufhebt, und vielmehr ein 





— —— ——n 


.. " 155 


ganz ideelles Verhaͤltniß begründet. — Die fetb: 
fifhe Natur des Lichtes, infofern die natürlu 
hen Dinge durch baffelbe ‚belebt, inbivibuali- 
firt und jhre Aufſchlieſſung bekräftigt und zu— 
‚ Tammeitgehalten wird, kommt erft in ber Individuas 
liſirung der Moterie zum Vorſchein, indem bie zus 
erft abftracte Identität nur als Rückkehr und Aufhe- 
bung der Befonderheit als negative Einheit der Ein: 
zelnheit ift. 
6. 221. . 
Das Licht verhäft ſich al allgemeine Identität, zus 
nähft in diefer Beftimmung ber V erfdiedenheit oder 
des Verftandes der Momente ber’ Totalität, zur congres 
ten Materie als ein Aeuſſeres und Anderes, als zu ei 
nem Dunfeln; dieſe Berührung und Aufferlihe Trüs 
bung des einen durch das andere ift die Farbe, , 


Nah der befannten Newtonifhen Xheorie - 
befteht das weiffe, d. i. farblofe Licht, aus fünf 
oder aus fieben Farben; — denn genau weiß dieß 
die Theorie felbft nicht. — Ueber die Barbaren 
vors erfte der Vorftellung, daß auch beym Fichte nad 
der ſchlechteſten Reflerions » Zorn, der Zufammen= 
ſe tzung, gegriffen worden ift, und bas Helle hier 
fogar aus fieben Dunkelheiten beftehen fol, wie 
- man bad Flare Waſſer .aus fieben Erdarten, beftehen .: 
Taffen Eönnite, kann man fih nit flark genug 
ausdrüden; fo wie ferner über die Ungeſchicklich— 
keit, Fadheit, ja felbft Unredlichkeit des 
Newtoniſchen Beobachtens und Erperimentirensy — 
alsdenn über die gleich ſchlechte Beſchaffenheit des 
Schlieſſens, Folgernus und Beweiſens aus 
jenen unreinen empiriſchen Daten; — ferner über 
"die Blin dheit des num feit faft anderthalb Jahr: 
hunderte fortgeführten! Nachbetens, fo wie über 
‚die Unwiſſenheit diefer jene einfältige Tr 





156 


, 


ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbeſon⸗ 


beruhe, und als'ob die, zum theil ſelbſt falſchen und . 


dere über.bie Gedankenloſigkeit, mit der eine Men⸗ 


ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie 
(4. 8. die Unmöglichkeit achromatiſcher Sernröhre) 
aufgegeben worden und doch die Theorie felbft behaup« 


tet wird; — zulegt über die Blindheit des Vorur- - 


theils, daß dieſelbe auf etwas Mathe matiſchem 


einſeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge— 
rungen hineingebrachten quantitativen Beſtimmun⸗ 
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Na— 
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrind, 
warum die, eben fo Elare ald gründliche und de: 
Lehrte, Göt he'ſch eBeleuchtung diefer Finſterniß 
im Lichte, nicht eine wirkſamere Aufnahme erlangt 
bat ‚-ift ohne Zweifel dieſe, weil bie Gedankenloſigkeit 
und Einfältigkeit, die man eingeftehen ſollte, gar 


- zu groß iſt. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vor⸗ 


ftelungen verniindert hätten, find fie in. ben neueften 
Zeiten auf die Malusfhen Entbedungen, noch 
durd eine Polarifation des Lichtes, und gar 
durch bie Vie vedigEeit der Sonnenſtrahlen, durch 


eine linEsrotirende Bewegung ber rothen 


fde 


aus, welder als Lichtkorper reell iſt. 


und eine rechts rotirenbde der. blauen Strahlen 
vermehrt worden.  Dergleihen Einfältigkei- 
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys 
ſik zu den fogenannten Aypothefen; allein man 
erlaubt fih.im Spaſſe Eeine Einfältigkeiten; viel⸗ 
weniger ſollte man für Hypotheſen, bie nicht 
einmal ein Spaß ſeyn ſollen, dergleihen vorbrins 
gen. 


$. 222. ı 


Das Licht macht das Dafeyn oder die phyſikal i⸗ 
Bedeutung des Körpers der abitracten Centrafität 


\ 








157 


N. ö $. 283. 
j Diefe abftracte Identität hat ihren reellen Ger 
| genñſatz auffer ihr; als elementarifches Moment der Res 


flerion zerfällt er in ſich, und iſt als einegwepheit, a) 
‚der körperlichen Verſchiedenheit, des materiellen 
Zürfihfegns, der Starrheit, 6) der Entgegen- 
fegung als folder, welde aber als frey und von der 
Individualität nicht gehalten nur in fi zufammenges 
funfen, die Auflöfung und Neutralität, it; jenes 
der lunariſche, dieſes det kome tariſche Körper. 


B Diefe beyden Körper haben aud) im Spftem ber 
Schwere ald relative Eentralkörper ihre bes 
flimmtere Bedeutung, bie denfelben Begriff zu 
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier 

> bemerkt werden Fann. — Sie drehen fih niht um 

— ihre Achſe. Der Körperder Starrheit ald des 

’ formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage 
R begriffene Selbftfländigkeit und darum nicht Indi⸗ 
vidualität ift, iſt deswegen dienend und Tra— 

bant eines andern, in weldem er feine Achfe hat. 
Der Körper der Auffdfung, das Gegentheil der 
Starrheit, ift in feinem Verhalten ausfhweis 
fend, und in feiner ercentrifhen Bahn, wie in 
feinem phyſicaliſchen Dafeyn die Zufälligkeit darſtel - 
lend; ſo daß man von dieſen Körpern vermuthete, 
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än- 
dern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche 
Eoncretion, die eben fo zufällig ſich wieder zerftäus 
ben mag. — Der Mond hat Feine Atmofphäre, 
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes. 
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Ent« 
7 zündung diefer Starrheit in ſich felbft; die Geſtalt 
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer ber wenigen 
geiftvolen Geognoften ).als die urfprünglide der bloß 

ſtarren Erde aufgezeigt hat, — Der Komet er⸗ 


’ 


250 


Geſetz wefentlich Verhältniß ift, To find Raum und 
Zeit in ihrem urſprunglichen Unterſchiede gehalten; 
bie dimen ſionsloſe Zeit Eommt alfo nur zur formel« 
Ten Ipentitätimit fi, der Raum bagegen als das po⸗ 

ſitive Auffereinander zur Dimenfion des. Begriffs, 
Das Kepplerifhe Gefeg ift daher ein Verhältniß des 
BWürfelsder@ntfernungen zuden Quadrar 

ı gen ber Zeiten; — ein Gefeg, das darum fo groß 
iſt, weil as fo einfad und unmittelbar die Wer« 
nunftder Sache darftellt, da hingegen die New- 
tonifhe Formel, wodurd es in ein Gefeg für die 
Kraft der Schwere verwandelt wird, nur die Ver- 
drehung und Umkehrung ber auf halbem· Wege ftehen 

bleibenden Reflexion zeigt. 


. . §. 215. 

3) In dem Ertreme ber unfelbftftänbigen Körper ift 
die allgemeine Gravitation, welde.fie ald Materien ger 
gen einander haben, derjenigen, welde fie.gegen ihren 
gemeinfchaftlihen Centrafkörper haben, unterwerfen. 

Gegeneinander ift.daher ihre Bewegung ihnen äuſſerlich 
und zufällig; die Urſache derfelben iſt ein Stoß und 
Drud. In diefer gemein mehanifhen Bewe— 
gung ift die Größe der Maffe, die im Falle keine We: 
deutung hat, und der Widerftand, den fie durch eine bes 
Tondere-Befchaffenheit leiftet, Ein Beflimmungsmoment. 

Weñ ſie dem wefentlihen Verhältniffe des unſelbſtſtändi⸗ 

x gen Körpers, nemlich dem zu feinem Gentralkörper, wiz 

derſpricht, fo hebt fie durch fi. ſelbſt ſich in Ruhe 

auf. Dieſe Nothwendigkeit des Begriffs erſcheint aber 

in dieſer Sphäre der Aeuſſerlichkeit, als ein äufferliches 
Hinderniß oder Reibung. 

Das Geſetz die Trägheit iſt zunachſt von der 

Natur der Bewegung unſelbſtſtändiger Körper ge— 

nommen, denen die Bewegung, weil fle,die Dif⸗ 

ferenz der Schwere nicht an ihnen ſelbſt haben, dufs 


\ \ ad 
ferlihe if. Aber ebendarum iſt die Ruhe ihnen im« 
manent, nemlich die Identität mit dem auffer ihnen 
Tiegenden Centrum. Ihre Bewegung geht daher 
wefentlich in die Ruhe, aber nicht in abfolute, fon⸗ 
dern in den Drud, als Streben nach ihrem Gens 

trum über, welches Streben, wenn es als ein fixes 
bendes Bewegen angejehen werben fol, wenigs 
fiens die Veränderung jener äufferlihen Bewegung 
in..diefes Streben ift, das die Mätur bes Koörpers 
ausmacht. — Das einzelne Hinderniß oder das all⸗ 

‚gemeine, die Reibung, ift zwarein äuſſerliches, aber 
ein nothwendiges; es ift die Erfheinung jenes 
durch den Begriff des unfelbfiftändigen Körpers ges 
festen Uebergangs. — Eben dieß findet aud in Anz 
fehung des Pendels Statt, von deffen Bewegung’, 
gefagt zu werden pflegt, daß fie ohne Aufhören forte 
dauern würde, wenn die Neibung entfernt werben 
könnte. — Für ſich drückt das Geſetz der Trägheit 
nichts aus, als das Fefthalten des Verftandes an ben 
Abftractionen von Ruhe und Bewegung, daß nem- 
tich die Ruhe nur Ruhe, die Bewegung nur Bewer 
gung iſt; der Webergang diefer Abftractionen in eins 
ander,. welder ber Begriff ift, if für den Verſtand 
etwas Aeuflerlihes. — Diefes Gefeg der Trägs 
heit, der. Stoß, das Anziehen und andere Bes 

flimmungen find unftatthaft aus der gemeinen Mecha⸗ 
nid in die abfolute libergetragen worden, in welder 
die Bewegung vielmehr in ihrem- freyen Begriffe ift. 


6. 216. 
Derinterfchieb von Centralförpern, und von'unfeldfte j 


ftändigen ift im Inſichſeyn der Schwere felbft, deren 
identiſche Natur ihre Eriftenz ift. Der unſelbſtſtändige 
hat als das Aufferfichfeyn der mit ſich identifthen Schwere 
den Beginn bes, realen Unterfhieds; er hat nur ein negas 
tives Centrum der Schwere, einen Schwerpunkt feiz 


1523 


\ 


ner Maffe; die Beftimmtheit feiner Bewegung ift nicht 


an und für ſich, ſondern tritt zu einem Factor zurück, 
zu dem die Maſſe der andere iſt, fo daß deren Größe ſich 


vertauſchen Fann, und die Bewegung diefelbe bleibt. 


$. 217. 

Diefe XeufferlicdhFeit des Beſtimmtſeyns macht 
die eigenthümliche Beftimmtheirder Materie aus; hiemit 
Bleibt es nicht beym quantitativen Unterſchiede ftehen, 
ſondern dieſer iſt wefentlich qualitativer, fo daß die Be= 
Fimmtheit der Materie ihr Seyn ausmacht. 


Die leere Abftraction einer formfofen Materie 
Täßt einen bloß quantiggtiven Unterſchied derſelben 
zu, und ſieht die fernere Beſtimmtheit als eine ihr 
nicht wefentlihe Form an. Schon die Attractiv/ und 
Repulſivkräfte, follen äufferlich anf fie wirken. 
Da’ fie der aufferfihfegende Begriff iſt, ſo ift fie 


ER fo ſehr identiſch mit der beflimmten Form, daß 


biefe ihre eigenthümliche Natur ausmacht. 


.B 


— Elementarifde Phyſik. 
$. 218. 


Die Schwere, als in fi feyendes Wefen derMas- 
terie, nur innere Identität, geht, da ihr Begriff die wer 
fentfihe Aeuſerlichkeit ift, in die Manifeftation 
des Wefens über. Als ſolche if fie die Totalität der 
Neflerionsbeftimmungen, aber diefelbe auseinanderges 
werfen, jede ats eine befonbers gualificirte Mar 
terie erfheinend, melde, als noch nicht zur Einzeln: 
heit beftimmt,- geftaltlofes Element ift. 


Zür die Beftimmung eines Elements ift in neus 
ern Zeiten willkührlih die chemifhe Einfads 
heit angenommen worden, die mit dem Begriffe 


— 


153 


eines phyſicaliſchen Elementes nichts zu thun 
Bat, welches ned) eine reale Materie, an ſich ſeyen⸗ 
de Totalität derſelben iſt. 
a). Die elementariſchen Körper 


$. 219. 


- 1) Die erfte elementarifche Materie ift ihre reine 
Identität, nicht ald-innere, fondern als dafeyen- 
de, d..i. die Beziehung auf ſich felbft als ſelb ſtſt än⸗ 
dig beftimmt gegen die andern Beftimmungen der Tos 
tafität. Dieß exiſtirende Selbſt der Materie ift das 
tigt. 

$. 220. 


Als das abſtracte Selb ſt der Materie iſt das Licht 
dasabfolutsleihte, und als Materieunendliches, 


aber als materielle Idealitat untren nbares und ein» 
\ 


fades Aufferfihfeyn. 


In der morgenländiſchen Anfhauung, ber ſub⸗ 


ſtanziellen Einheit des Geiſtigen und des Natür« 
lichen, ift die reine Selbftifhkeit bes Bewußtſeyns, 


das mit ſich identifche Denken als die Abftraction des , 


Wahren und Guten, eins mit dem Lichte. — 
+ Wenn die Vorſtellung, welhe-man real iſt iſch ger 
nannt hat, Teugnet, daf in der Natur die Ideali⸗ 
‚tät vorhanden fey, fo ift fie nur an das Licht, an 
dieſes reine Manifeſtiren, weldes nichts als Ma 
nifeftiren if; zu verweifen..— Die ſchwere Bas 
terie ift trennbar in Maffen, weil fie die cons 
crete Identität, die Quantität, iſt; aber in der 


ganz abjtracten Idealisär des Lichts iſt Fein folder 


Unterfchieb; eine Befhränfung defielben in feiner 
unendlichen Verbreitung hebt feinen abfoluten Zus 
fammenhang nicht auf. Die Vorftelung von biferes 
sen einfachen Lichtſtralen und Theilden, und 


x 


Bündeln berfelben, aus welchen ein infeiner Aus: 
breitung beſchranktes Licht beftehen fol, gehört zu 
der übrigen Barbarey der Begriffe, bie in der Phy⸗ 
fit befonders feit Newton herrfchend geworden ift. — 


- Die Unttennbarkeit des Richtes, in feiner unendli⸗ 


hen Ausdehnung, ein reelles Auffereinander, das 
mit ſich identiſch bleibt, kann vom Verſtande am 
wenigſten für unbegreiflich ausgegeben werben, 
da fein eigenes Princip vielmehr diefe abftracte Iden⸗ 
tität ift. — Wenn die Ajtronomen darauf gefommen 
find, von Himmels - Erfheinungen zu, fpreden, die 
indem fie von uns wahrgenommen werden, bereits 
vor 500 Jahren und mehr vorgegangen feyen, fo 
kann man darin einerfeitd empirifhe Erfheinungen 


der Fortpflanzung des Lichts, bie in einer . 


Sphäre gelten, auf eine andere übergetragen glaus 
ben, wo fie Eeine Bedeutung haben, andererfeits 
aber eine Vergangenheit zu einer Gegenwart nad) 
der ideellen Weife ber Erinnerung werden fehen. — 
Nach der Vorftellung, daß von jedem Punkte eis 
ner fihtbaren Oberflähe nad allen Richtun— 
„gen Strahlen ausgeſchickt, alfo von jedem eine mas 
terielle Halbkugel von unendliher Dimenfion 
gebfldet wird, durchdringen · ſich ale diefe unendlich 


vielen Halbkugeln. Statt daß aber hiedurch zwiſchen 


dem Auge und dem Gegenſtande eine verdichtete, ver⸗ 
wirrte Maſſe entſtehen und die zu erklärende Sicht 


vw 


barkeit vermöge diefer Erklärung eher die Unſichtbar⸗ 


keit hervorbringen ſollte, reducirt fi vielmehr diefe 
ganze Vorſtellung ſelbſt ſo zur Nichtigkeit, wie die 
Vorſtellung eines concreten Körpers , ber aus vielen 
Materien beftehen fol, fo daß in den Poren ber eis 
nen bie andern fid) befinden , im melden ſelbſt umges 
kehrt die andern fteden und citculiren, — durch diefe 
allfeitige Durchdringung die Annahme der difereten 


Moterialität der Stoffe aufhebt, und vielmehr ein“ 


. 0165 


“ganz ideelles Verhäftniß begründet. — Die fetb: 
ſtifche Natur des Lichtes, inſofern die natürlu 
hen Dinge dur daflelbe belebt, in divid u ali— 
fire und jhre Aufſchlieſſung bekräftigt und zus 
ſammengehalten wird, kommt erft in ber Individuas 
liſirung der. Materie zum Vorſchein, indem die zur 
erſt abftracte Identität nur ald Rückkehr und Aufhe— 
bung Der Befonderheit als negative Einheit der Eins 
zelnheit ift. B 
"$. 221. _ 
Das Licht verhätt fi als allgemeine Identität, zus 
nähft in diefer Beſtimmung der Verfdiedenheit oder 
des Verftandes der Momente der’ Zotalität, zur conere⸗ 
ten Materie als. ein Aeufferes und Anderes, als zu eis 
nem Dunfeln; dieſe Berührung und äuſſerliche Trüs 
bung des einen durch das andere ift die Farbe, , 


Nach der bekannten Nemwtonifhen Theorie - 
befteht das weiffe, d. i. farblofe Licht, aus fünf 
oder aus fieben Farben; — denn genau weiß dieß 
bie Theorie felbft nicht. — Ueber die Barbaren 
vors erfte der Vorftelung, daß auch beym Lichte nad) 

+ der fchlechtefien Reflerions Form, der Zufammen= 
fesung, gegriffen worden ift, und bas Belle hier 
fogar aus fieben Dunkelheiten beftehen foll, wie 

- man das Hare Waffer aus fieben Erdarten. beftehen .' 
Taffen Eönsite, kann man fih nicht ſtark genug 
ausdrüden; ſo wie ferner über die Ungeſchicklich⸗ 
Eeit, Fadheit, ja ſelbſt Unredlich keit des 
Newtoniſchen Beobachtens und Experimentirens ʒ — 
alsdenn über die gleich ſchlechte Beſchaffenheit des 
Schlieſſens, Folgerns und Beweiſens aus 
jenen unreinen empiriſchen Daten; — ferner über 
die Blindheit des nun feit faſt anderthalb Zahrz 
hunderte fortgeführten' Nachbeten s, fo wie über 
‚die Unmiffenheit diefer jene einfältige Kor 


x 


156 


ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbeſon⸗ 


beruhe, ‚und alsob die, zum theil ſelbſt falſchen und 


dere über die Gedankenloſigkeit, mit der eine Men⸗ 


ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie 
(4. B. die Unmöglichkeit achromatiſcher Fernrohre) 
aufgegeben worden und doch bie Theorie ſelbſt behaup⸗ 
tet wird; — zuletzt über bie Blindheit des Vorur— 
theits, daß diefelbe auf etwas Mathematifhem 


einfeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge 
rungen, hineingebrachten quantitativen Beftimmun« 
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Na« 
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrund, 
warum bie, eben fo Elare ald gründliche und de: 
Lehrte, Göthe'ſcheBeleuchtung diefer Finſterniß 
im Lichte, nicht eine wirkſamere Aufnahme erlangt 
bat, iſt ohne Zweifel diefe, weil bie Gedankenloſigkeit 
und Einfältigkeit, die man eingeftehen follte, gar 


- zu groß if. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vors 


ſche 


aus, welcher als Lichtkörber reell iſt. 


ſtellungen vermindert hätten, ſind ſie in den neueſten 
Zeiten auf die Malusſchen Entdeckungen, noch 
durch eine Polarifation bes Lichtes, und gar 
durd bie Vieredigkeit ber Sonnenftrahlen, durch 
eine links rotirende Bewegung ber rothen 
und eine rechts rotirenbe der. blauen Strahlen 
vermehrt worden. Dergleihen Einfältigkei- 
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys 
ſik zu den fogenannten Hypotheſen; allein man 
erlaubt fih im Spaſſe Feine Einfältigkeiten; viels 
weniger follte man. für Hypotheſen, bie nicht 
einmal ein, Spaß ſeyn ſollen, dergleichen vorbrin⸗ 
gen. 


$. 222. . 


Das Licht macht das Dafeyn oder die phyſikal i⸗ 
Bedeutung des Körpers der abjtracten Centralität 








157 


$. 283. 


Dieſe abftracte Jpentität Hat ihren reellen Ger 
senfag auſſer ihr; als elementarifches Moment der Res 
flerion zerfällt er in fi, und-ift als eine Zweyheit, «) 
der körperlichen Verfhiedenheit, des materiellen 
Fuͤrſichſeyns, der Starrheit, 8) der Entgegen- 
fegung als folder, welche aber als frey und von der 
Individualität nicht gehalten nur in ſich zuſammenge⸗ 
ſunken, die Auflöſung und Neutralität, ik; jenes 
der lunariſche, dieſes det kome tariſche Körper. 


Dieſe beyden Körper haben auch im Syſtem der 
Schwere als velative Eentralförper ihre be« 
flimmtere Bedeutung, die benfelben Begriff zu 
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier 

> bemerkt werben kann. — Sie drehen fih nicht um 

ihre Achfe. Der Kdiperber Starrheit als des 

formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage 

begriffene Selbſtſtändigkeit und barum nicht Indis 
vidualität ift, iſt deswegen dienend und Tra— 

bant eines andern, in welchem er feine Achſe hat. 
„ Der Körper der Auflöfung, das Öegentheil der 
Starrheit, ift in feinem Verhalten ausfhweis 
fend, und in feiner ercentrifhen Bahn, wie in 
feinem phyiicalifpen Dafeyn die Zufälligkeit darftel- 
lend; fo daß man von diefen Körpern vermuthete, 
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än- 
dern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche 
Concretion, die eben fo zufällig fi wieder zerftäus 
ben mag. — Der Mond hat Eeine Atmefphäre, 
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes. 
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Ents 
gündung diefer Starrheit in fi felbft; die Geſtalt 
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer der wenigen 
geiftvollen Geognoften J.al8 die urfprüngliche der bloß 
ſtarren Erde aufgezeigs hat, — Der Komet er⸗ 


158 


ſcheint als ein formeller Proceß, eine unruhige Dunfte 
maffe; Eeiner hat etwas ſtarres, "einen Kern, ges 
zeiat. "Gegen die Vorſtellung der Alten, dag dle 
Kometen bloße Meteore ſind, thun die Aſtrono⸗ 
men in ben’neueften Zeiten doch nicht mehr fo ſpröde 
und vernehm als ehemals. Risher ift nur erft bie "®. 
‚ Wiederkehr von einem einzigen beobachtet worden ; 
andere find nad) der Berechnung erwartet worden, 
"aber nicht gefommen. — Auch deutet die Aftrones 
men angeführte Vermuthung dahin, daß die bis heri⸗ 
ge formelle Anſicht von der gegen das Ganze des 
Spftems zufälligen, in die Kreug und Quere hervors. 
tretenden Erſcheinung der Kometen, mit der Zeit aufe 
geben und den Gedanken, daß die andern Körper 
deſſelben fih gegen fie wehren, b, i. als nothwen⸗ 
dige organifhe Momente- verhalten, faffen könnten, 
damit aud) beffere Troftgründe , als bisher gegen bie 
von bed Kometen befürdteten Gefahren vorzubrine 
gen fih in Stand fegen würden. — 


$. 224. 

3) Der Gegenfak in ſich zurückgegangen ift bie, 
Erde oder ber Planet überhaupt, der Körper der ine 
dividuellen Totalität, in welder die Starrheit zur 
Trennung in reale Unterfchiede aufgefhloffen, und 
diefe Auflöfung durch den ferskifgen Einheits- 
punkt zufammengehalten ift. 

Man ift-newohnt die Sonne und bie Sterne für ‘ 
vortreflichere Naturen zu halten; als die Planeten, 
weil die erfte Erhebung der Neflerion über die ſinn⸗ 
liche Wahrnehmung das Abftracrte füg das Hödfte — 
nimmt gegen das Einzelne, das ned nicht begriffen _ 
if. — Der Name Irrfterne ifb den Körpern ber 
Individualität aus der unmittelbaren Anſicht ihrer 
Bewegung entftanden; an umd für fi aber ift diefe 
als Achſendrehung um fih,und jugleih Bewegung 





no 469 


um einen Centralkbrper die concreteſte, Ausdruck 
der Lebendigkeit, und darum eben ſo vortrefflicher als 
die Ruhe des Mittelpunkts des Syſtems, wie als die 
dienende und ausſchweifende Bewegung der lunari⸗ 
ſchen und komentariſchen Körper. Eben fo iſt die 
Licht: Natur des Centralkörpers die ab f.racte Iden⸗ 
titat, deren Wahrheit, wie des Denkens, in der cons 
ereten Idee, in der Individualitdt iſt. — Was die 
Reihe der Planeten. betrift, fo hat die Aftrogomie 
über die nächſte Beſtimmtheit .derfelben, die Ents 
fernung, nod Eein wirkliches Gefeß, vielweniger 
etwas Vernünftiges entdedt. — Was ich in einer 
frühern Differtation hierüber verfücht habe, kann 
ich nicht mehr für befriedigend anfehen. — Eben fo 
‚ Eönnen die naturphilofephifhen Verfuhe, bie Vers 
Nünftigkeit der Reihe in der phyſicaliſchen Beſchaffen⸗ 
heit aufzuzeigen, bisher nur als Anfänge die Ge- 
fihtspuntte zu finden, auf die es ankommt, betrady 
tet werden. — Dad Unvernünftige ift, den Be 
banken der Zufälligeit dabey zu Grunde zu legen, 
und z. ®.in Kepplers Gedanken, die Anordnung 
des Sonnenfpftems! nad) den Gefeken den mufikali- 
"fhen Harmonie zu faſſen, nur eine Verirrung 
"ber Einbilbungskfraftzufehen, und nicht dem 
tiefen Stauden, daß Vernunft in’diefem Spr 
fteme iſt, hochzuſchätzen; — ein Glauben, wel« 
her der einzige Grund feiner glänzenden Entdedun« 
gen gewefen if. — Die ganz ungefchicte und irrige 
Anwendung ber Zahfenverhäftniffe der Töne, welche 
Newton auf bie Farben gemacht, hat dagegen 
u Ruhm und Glauben behalten. 


b Die Elemente 
$. 225. u 


Dex Körper der Individualität hat die Beftimmuns 
gen der elementariſchen Zotalität, weiche unmittelbar frey 





160 


fur ſich beftehende Körper find,. als unterworfene Mo⸗ 
„ mente an ihm; fo machen fie feine allgemeinen Pbnfta 


liſchen Elemente aus. J 
$. 226. 

1) Das "Element. der unterfchiedfofen Einfachheit 
iſt nicht mehr die pofitive Identität mit fih, die Selbſt⸗ 
manifeſtation, welche das Licht als ſolches iſt; dieſe 
macht daseigen e, innere Selbſt des individuellen Kbr⸗ 
pers aus, ſondern iſt nur negative Allgemeinheit, 
als das felbftlofe Moment eines andern. Diefe Iden— 
tität iſt deswegen die verdachtloſe, aber ſchleichende und 
zehrende Macht des individuellen und organiſchen Procef- 
fes; die alles aufnehmende und durchſichtige, aber eben 
fo die efaftifhe, in alles‘ eindringende. die 
Luft. 

$. 237. 
2) Die Elemente des Gegenfages find @) das Flir⸗ 


ſichſeyn, aber nicht dag gleichgült ge der Starrheit, 


fondern das in ber Individualität als Moment gefekte 
und. baher die materieWe Selbftifchkeit, das Licht als iden⸗ 
tiſch mit der Wärme, das Feuer. Es ift die miaterialix 
. firte Zeit, das ſchlechthin Unruhige And, Verzehrende, 
in welche eben fo die Selbverzehrung des beſte henden 
Körpers ausſchlägt, als fie umgekehrt auſſerlich an ihn 
kommend ihn zerftdrt, — ein Verzehren, das eben ſo 
ſich ſelbſt verzehrt. 
$. 228. 

P) Das andere Element iſt das Neutrale, der in 
ſich zufammengegangene Gegenfaß, der aber ohne die 
Einzelnheit, hiemit ohne Starrheit und Beftimmung in 
fi, ein durhgängiges Gleichgewicht, ale mehanifd in 
ihm geſetzte Beftimmtheit auflöst, Wegränztheit.der Ges 
ftalt nur von Auffen erhält, und ohne die Unruhe des 


Proceſſes an ihm felbft, ſchlechthin die Möglichkeit defjels 


ben und die Aufiösbarkeit ift; das Waffen 


. 


262 


en 8. 229. 
3), Das Eument aber. des "entwidetten Unterſchte⸗ 


des’ und der individuellen Beftimmung deſſelben, if die 
aunächſt noch undeftimmte Erdigkeit, überhaupt, 


©. Der elementarifde Prosep. 


— N 230. 





Die individuelle Identität, unter weiche bie diffe⸗ 


..tenten Elemente, und ihre Verfchiedenheit gegen einans 


der und gegen ihre Einheit; gebunden ſind, iſt .eine 
Dialektik, die das phyſicaliſche Reben der Erbe, den metee 
geologifhen Proceß qusmanht;: die Elemente, als 
unfelöftftändige Momente,. haben in ihm eben fo auein 
ihr Beſtehen, als fie darin erzeugt werden. 


Wie die Beflimmungen ber gemeinen Medanik 


und der ſelbſtſtaͤndigen Körper auf die abſelute Medas 


nit und'die fteyen Centtalförper angewendet werben, 


+. eben jo-wird die endliche Phyſik der veteingelten indie 
viduellen Körper für -daffelbe genommen, als bie 


‚Frege felbititändige Phyſik des Erdenproceffes iſt. 


Es wird’gerade für den Triumph der Wiſſenſchaft ge⸗ 
1 hätten‘, in dem allgemeinen Proceffe der Erde bite 
ſelben Beſtimmungen wieder zu erfennen und, nach⸗ 
zuweiſen, welche fih an den äuſſerlichen 'gnd: unfelbfts 
ſtändigen Proceſſen der vereinzeften phyficalifhen 
Kötperlichkeit zeigen: Das Aufzeigen diefer Gleiche 
“heit wird dadurch bewirkt, daß die Beſtimmungen 
durch die Abſttaction von ihren eigenthümlichen Un⸗ 
terſchieden und Bedingungen zu oberflaächlichen Allges 


>. -meinheiten,..Wie bie Attraction, gemadt werben, = _ 


‚Kräften und”Befegen, -in welchen das Veſondere, 

der toncrete Begriff und die Bedingungen mangeln 
And dann. theild als ein äuſſerlicher Stoff hinzutre⸗ 

tend angeſehen theils euch nach det Analogie finsige 
J 14 * 





a6: 


dichter wurden. — Einen Hauptunterſchied macht die 
fire Vorſtellung vor. der fubftantiellen, unveränders 
lichen Werfchiedenheit der Elemente, welder 
aus den Proceffen der vereingelnten Stoffe vom Ver⸗ 
ſtande einmal: feftgefegt ift; wa an diefen höhere Ue⸗ 
bergänge ſich zeigen, 4. B. im Kryſtall das Waffer 
feft wird, Licht, Wärme verfhwindet u. f. f. berei⸗ 
tet fi die Spartnädigkeit des formellen Denkens ges 


gen den Begriff eine Hülfe durch nebulofe Beſtim⸗ 


mungen, zum Theil dur) bloß ſinnloſe Ausprüde, 
von Xuflöfung, gebunden: Latentwegrden 
und dergleichen. Hie her gehört weſentlich die Ver⸗ 
wandlung aller Verhältniffe an den Erſcheinungen 
In Stoffe und Materien zum Theil impodes 
rable, moburd) jedes phyſicaliſche Dafeyn zu dem 
ſchon erwähnten Chaos von Materien und deren 
Aus» und Eingehen in ben erdichteten Poren jeder 


andern gemadt wird, und nit nur aller Begriff, 


fondern aud die Vorftelung ausgeht. 
1 
$. 231. 


Der Proceh der Erde wird durch ihr allgemeines 
Selbſt, die Thätigkeit des Lichts, ihr urfprüngliche 
Verhältni zur Sonne, fortbauerd angefaht. Das eine 
Momentdiefes Proceffes ift die Diremtion ‚ihrer 
fubftantiellen Identität, die Spannung in die Momente 
des feldftftändigen Gegenfgges ‚ in bie Starrheit und die 


felbſtloſe Neutralität, wodurch die Erde der Auflöfung' 


zugeht, einerfeite zum Arpftall, einem Monde, anderer 
feits zu einem Waflerkörper, einem Kometen, zu werden, 
und die Momente ihren Zufammenhang mit ihren felbft- 
fändigen Wurzeln zu realifiren fugen. 


$. 232. 


Das andere Moment ift, daß das Fuͤrſichſeyn, 
weldem die Momente der Ensgegenfegung augehen,- 





x6& 


j . 
ſich als die aufdie Spitze getälebene Negativität aufhebt; 
— die fi entzlündende Verze hrung des verſuch⸗ 
ten unterfhiedenen ‚Beftehens 'der Momente, wodurch 
ihre ſubſtantielle Identität ſich herſtellt, und die Erde 
Wh als fruchtbar Individ jalit at geworden iR. 

Das Gewitter iſt die vollfändige Erkheinung, 
diefet Procefies, die andern metereologifhen Phänge, 
mene find Beginne oder Momente und mpreife. Aus⸗ 
führungen defeiben.. An ihm aber hat die Phoſik, 
da fie ihre Anficht auf die Bedingungen dee; qquſſerli⸗ 
hen: Proceffes beſchränkt, weder. mit der. Regenbil⸗ 
dung, - Cungeadtet de Luc's Beobachtungen und 
der von · ihm barausgezogenen, und unter ben Deuts 

+ fhen von dem geiftreihen Lichtenberg gegen die 
Auflöfwngstheorle urgirten und im Andentew .yenige, 
ſtens erhaltenen Folgerungen), noch mit dem Blige, 
aud) nicht mit dem Donner noch zurecht kemmen Eüne 
nen; eben ſo wenig mit andern meteorologiſchen Er⸗ 
ſcheinungen, insbeſondere den Atmofphäritien, 
in. weldhen der Proceß bis zum Vesinn eines irdi· 
ſchen Kernes fortgeht. n , 


5. 238. 


Der Begriff der Materie, die Schwere, legt 
in der elementariſchen Natur ſeine Momente aus, zunaͤchſt 
in Geſtalt ſelbſtſtandiger Realitäten. Die Erde zunähft: 
der abfiracte Grund der Individualität, fegt fi in 
ihrem Proceffe als negative Einheit der auffereinantdergen 
henden abftracten Elemente und, hiemit als reellen 
Grund und Wirklichkeit der Individualifirung, in 
welcher nun die Elemente als in comeretem Ginpeitspunee 


te infommengerins.fih darſietlen. 


156 


ſtellung vertheidigenden Nachbeter, endlich insbefon» ' 
dere über.bie Gedanfenlofigkeit, mit ber eine Men«! 
ge der unmittelbaren Folgerungen jener Theorie 
(3. 8. die Unmoͤglichkeit achromatiſcher Bernröhre) 
aufgegeben worden und doch die Theorie ſelbſt behaup« 
tet wird; — zulegt über bie Blindheit des Vorur— 
theils, daß diefelbe auf etwas Mathematifhem 
beruhe, und als ob die, zum theil ſelbſt falſchen und 
einſeitigen Meffungen, fo wie die in die Folge⸗ 
rungen hineingebrachten quantitativen Beſtimmun⸗ 
gen irgend einen Grund für die Theorie und die Nas 
tur der Sache felbft abgäben. — Ein Hauptgrund, 

x warum bie, eben fo Elare als gründliche und je: 
Lehrte, Göt he'ſch eBeleuchtung diefer Finfternig 
im Lichte, nit eine wirkſamere Aufnahme erlangt 
bat , ift ohne Zweifel diefe , weil bie Gedankenloſigkeit 
und Einfältigkeit, die man eingeftehen ſollte, gar 

- zu groß iſt. — Statt daß ſich diefe ungereimten Vors 
ftelungen vermindert hätten, find fie in den neueften 
Zeiten auf die Malusfhen Entdeckungen, noch 
durch eine Polarifation bes Lichtes, und gar 
durch die Viereckigkeit der Sonnenſtrahlen durch 
eine links rotirende Bewegung ber rothen 
und eine rechts rotirende der. blauen Strahlen 
vermehrt worden. Dergleihen Einfältigkeis 
ten reihtfertigen ſich durch das Privilegium der Phys 

ſik zu den fogenannten Hypotheſen; allein man 
erlaubt fih im Spaſſe Eeine Einfältigfeiten; viels 
weniger ſollte man. für Hypothefen, die nicht 
einmal ein. Spaß feyn follen, dergleichen vorbrin⸗ 
gen. 


$. 222. . 


Das Licht macht bas Dafeyn oder die phyſikal i⸗ 
ſche Bedeutung des Körpers der abitracten Centralität 
aus, welder als Lihtkörper reell iſt. u 


\ 





157 
J $. 283. 


Diefe abftracte Identität bat ihren reellen Ges 
I genfag auſſer ihr; als elementarifhes Moment der Res 
| flerion zerfällt er in ſich, und-ift als eine3weyheit,a) 
r der körperlichen Verſchiedenheit, des materiellen 
Fürſichſeyns, der Starrheit, 6) der Entgegen- 
fegung als folder, welde aber als frey und von der 
Individualität nicht gehalten nur in ſich zuſammenge⸗ 
funfen, die Aufibſung und Neutralität, iR; jenes 

der lunariſche, biefes det Eometarifche Körper. 


, Diefe beyden Körper haben aud) im Syſtem ber 
Schwere ald velative Eentralförper ihre be« 
flimmtere Bedeutung, bie denfelben Begriff zu 
Grunde liegen hat, als ihre phyficalifhe, und hier 

> bemerkt werden kann. — Sie drehen fih nicht um 
ihre Achfe. Der Körper der Starrheit als des 
formellen Fürſichſeyns, welches die im Gegenfage 
begriffene Selbſtſtändigkeit und darum nit Indi» 
vidualität iſt, iſt deswegen dienend und Tra— 
bant eines andern, in welchem er feine Achſe hat. 

Der Kbrper der Au flöfung, das Gegentheil der 

Starrheit, iſt in feinem Verhalten aus ſch we i⸗ 

fend, und in ſeiner excentriſchen Bahn, wie in 

feinem phyſicaliſchen Daſeyn die Zufälligkeit darſtel ⸗ 
lend; fo daß man von dieſen Körpern vermuthete, 
daß die Nähe eines großen Planeten ihre Bahn än= 
bern Eönne; — fie zeigen ſich als eine oberflächliche 
Eoncretion, die eben fo zufällig fi wieder zerftäus 
t ben mag. — Der Mond hat Feine Atmofphäre, 
und entbehrt damit des meteorologifhen Proceſſes. 
Er zeigt nur hohe Berge und Krater, und die Enta 
z gündung diefer Starrheit in ſich felbft; die Geſtalt 
eines Kryſtalls, welhe Heim, (einer der wenigen 
geiſtvollen Geognoften ).ald die urſprungliche der bloß 
ſtarren Erde aufgezeigt hat. — Der Komet er⸗ 


158 


ſcheint als ein formeller Proceß, eine unruhige Dunſt⸗ 

maſſe; keiner hat etwas ſtarres, einen Kern, ge—⸗ 

zeigt. Gegen die Vorſtellung der Alten, daß die 

Kometen bloße Meteore ſind, thun die Aſtrono⸗ 

men in den neueſten Zeiten doch nicht mehr fo ſpröde 

und vornehm als ehemals. Bisher iſt nur erſt bie 
‚ Wiederkehr von einem einzigen beobachtet worden ; 
andere find nad) ber Bexechnung erwartet worden, 
aber nicht getommen. — Auch beutet die Aſtrono⸗ 
men angeführte Wermuthung dahin, daß die bisheri⸗ 
ge formelle Anfiht von der gegen das Ganze des 

Soſtems zufälligen, in die Kreug und Quere hervor⸗ 

tretenden Erſcheinung der Kometen, mit der Zeit auf⸗ 

geben und den Gedanken, daß die andern Körper 
deffelben flh gegen fie wehren, b, i. als nothwen⸗ 
dige organifhe Momente. verhalten, faſſen könnten, 
damit auch beffere Troftgründe , als bisher gegen die 
von ded Kometen befürchteten Gefahren vorzubrin⸗ 
gen ſich in Stand fegen würden. — 

$. 224. 

3) Der Gegenfag in fi) zurlickgegangen ift die, 
Erde oder der Planet überhaupt, der Körper der in⸗ 
dividuellen Totalität, in welder die Statrheit zur 
Trennung in reale Unterfhiede aufgefhloffen, und 
tiefe Auflöfung burd den ferstifgen. Einheits 
punkt zufammengehalten ift. 

Man ift-newohnt die Sonne und bie Sterne für 
"vortreflihere Naturen zu halten; als die Planeten, 
weil die erfte Erhebung der Reflexion über die finn- 


° 


liche Wahrnehmung das Abſtracte füg dad Hoͤchſte· 
nimmt gegen das Einzelne, das neh nicht begriffen :, 


iſt. — Der Name Irrfterne iſt den Körpern der 
Individualität aus der unmittelbaren Anfiht ihrer 
Bewegung entftanden; am und für fi aber ift diefe 
als Achſendrehung um ſich und zugleich Bewegung 





“ , \ ‚159 


um einen Centralkörper die concretefte, Austrud 
der Lebendigkeit, und darum eben-fo vortrefflicher als 
die Ruhe des Mittelpunkts des Syſtems, wie. als die 
dienende und ausfchweifende Bewegung der lunari⸗ 
{hen und "Eomentarifchen Körper. Eben fo ift die 
Licht: Natui des Gentralkörpers die abfl.racte Iden—⸗ 
titat, deren Wahrheit, wie des Denkens, in der coits 
ereten Idee, in der Individualität if, — Was die 
Reihe der Planeten. betrift, fo hat die Aftrogomie 
über die nächſte Beftimmtheit derſelben, die Ents 
fernung, nod kein wirkliches Gefeß, vielweniger 
etwas Vernünftiges entdedt. — Was ich in einer 
frühern Differtation hierüber verſucht habe, kann 
ich nicht mehr für befriedigend anfehen. — Eben fo 
Eönnen die naturphilofephifchen Werfuhe, die Ver— 
hünftigkeit der Reihe in ber phyſicaliſchen Beſchaffen⸗ 
beit aufzuzeigen, bisher nur als Anfänge die Ge: 
fihtspuntte zu finden, auf die es ankommt, betrad- 
tet werden. — Das Unvernünftige iſt, den Be 
banken der Zufälligkeit dabey zu Grunde zu legen, 
und 5. ®.in Kepplers Gedanken, die Anordnung‘ 
des Sonnenfpftems: nad den Gefeken den mufikalis 


"fhen Harmonie zu faſſen, 'nur eine Verirrung 
"ber@inbifdungskraftzu-fehen, und nicht den 


tiefen Otauben, daß Vernunft in'diefem Sy— 
fteme ift, hochzuſchätzen; — ein Glauben, wel« 
her der einzige Grund feiner glänzenden Entdedun« 
‚gen gewefen ift. — Die ganz ungeſchickte und.irrige 
Anwendung ber Zahlenverhäftniffe der Töne, welche 
Newton auf die Farben gemacht, hat dagegen 
Ruhm und Glauben behalten. 


b. Die Elemente . 
j $. 225. \ 
Der Körper der Individualität hat die Beftimmuns 


gen der elementariſchen Totalität, welche unmittelbar frey 





160 


"für ſich beftehende Adrper find,. als unterworfene Mo⸗ 
„ mente an ihm; fo machen fie feine allgemeinen vhnfta 
liſchen Elementeaus x 
$. 226. 

1) Das "Element, der. unterſchiedloſen Einfahheit 
iſt nicht mehr die poſitive Identität mit fih, die Selbſt⸗ 
manifeſtation, melde das Licht als folhes iſt; dieſe 
macht das eigene, innere Gelbft des individuellen Köre 
pers aus, fondern ift nur negative Allgemeinheit, 
als das felbftlofe Moment eines andern. Diefe Iden⸗ 
tität ift deswegen die verbachtlofe, aber fehleihende und 
zehrende Macht des individuellen und organifhen Procef⸗ 
fes; die alles aufnehmende und durchſichtige, aber eben 
fo die elaftifpe, in alles eindringende Sraffatei, die 
Luft. 

$. 237. 

3) Die Elemente des Gegenfages find @) bas Flir⸗ 
‘ fihfegn, aber nit das gleihgültge ber Starrheit, 
fondern das in der Individualität ald Moment geſetzte 
und daher die materiele Selbſtiſchkeit, das Licht als iden⸗ 
tiſch mit der Wärme, das Feuer. Es iſt die materiali— 
ſirte Zeit, das ſchlechthin Unruhige Und, Verzehrende, 
in welche eben fo die Selbverzehrung des beftehenven 
Körpers ausſchlägt, als fie umgekehrt äufferlih an ihn 
kemmend ihn zerftört\ — ein Verzehren, das eben ſo 
ſich ſelbſt verzehrt. 

$. 228. 

P) Das andere Element ift das Neutrale, der in 
ſich zufammengegangene Gegenfag, der aber chne die 
Einzelnheit, hiemit ohne Starrheit und Beftimmung in 
ſich, ein durchgängiges Gleichgewicht, alle mehanifd in 
ihm gefeßte Beftimmtheit auflöst, Begränztheit.der Ges 

ſtalt nur von Auffen erhält, und ohne die Unruhe des 
. Proceffes an ihm ſelbſt, ſchlechthin die Möglichkeit defjel- 
ben und die Aufiösbarkeit ift; das Waſſer. 


261 


| Das W 


ur lem $ 228. 


3), Das Elöment aber. des entwidelten Unterſchie⸗ 


des und der individuellen Beſtimmung deſſelben, if die 
aunächſt noch unbeftimmte Erdigkeit, überhaupt, 


©. Der elementarifhe Proseh 
. N 230 > 


=, Die individuelle Identität, unter welche bie biffes 


tenten Elemente, und ihre Verſchiedenheit gegen einan⸗ 
der und gegen ihre Einheit, gebunden find,. ift.eine 
Dialektik, die das phpficalifche Reben der Erbe, den met e⸗ 
geslogifchen Procep ausmacht: die Elemente, als 
unjelöftftändige Momente,. haben in ihm eben fo ellein 
ihr Beitehen, als fie darin ergeugt werben. 


Wie die Beſtimmungen ber gemeinen Medanif 


under jelöftftänbigen Körper auf die abſolute Medas 
nit und bie fteyen Centralförper angewendet werben, 
» . eben fo-wird die endliche Phyſik der veeingelten indie 
viduellen Körper für -daffelde genommen, als die 


freye felbititändige Phyſik des Erdenproceſſes iſt. 


Es wird gerade für den Triumph der Wiſſenſchaft ge« 
\ hatten’, in dem allgemeinen: Proceffe der Erde bil 
felben Veftimmungen wieder zu erfennen und, nach · 
zuweiſen;, welche ſich an den’äufferlichen 'ynd: unſelbſt⸗ 
ſtändigen Proceſſen der vereinzelten phyſicaliſchen 
Koͤrperlichkeit zeigen: Das Aufjzeigen dieſer Gleiche 
heit wird dadurch bewirkt, daß die Beftimmungen 
Auch, die Abſttaction von ihren eigenthümlichen Uns 
terſchieden und Bebingurigen zu oberflaͤchlichen Allge ⸗ 


meinheiten, wie die Attraction, gemacht werden). 


‚Kräften und‘ Geſetzen, in welchen das Befondere, 
der toncrete Begriff und die Bedingungen mangeln 
und dann theils ald ein äuſſerlicher Stoff hinzutres 
tend angeſehen, theils andy nach det Analogie hinzuge ⸗ 


168 i 

dichtet wurden. — Einen Hauptunterſchied macht die 

fire Vorftelung vor. der fubftantiellen, unveränders 

lichen Werfchiedenheit der Elemente, welder 

aus den Proceffen der vereinzelnten Stoffe vom Were. 
flande einmat feftgefegt it; we an diefen höhere Ue⸗ 

bergänge ſich zeigen, z. B. im Kryſtall das Waſſer 

feſt wird, Licht, Wärme verſchwindet u. ſ. f. berei⸗ 

tet ſich die Hartnäckigkeit des formellen Denkens ges 

gen den Begriff eine Hülfe durch nebulofe Beſtim⸗ 
mungen, zum Theil durch bloß ſinnloſe Ausprüde, 

von Auflöfung, 'gebunden- gatentwegrden 

und bergleidhen.. Hie her gehört weſentlich die Ver⸗ 

wandlung aller Verhältniffe an den Erſcheinungen 

In Stoffe und Materien zum Theil impodes 

zahle, wodurch jedes phpficalifche Dafeyn zu dem 

{don erwähnten Chaos von Materien und deren 

Auss und Eingehen in den erdichteten Poren jeder 

andern gemadt wird,, und nit nur aller Begriff, 
fondern auch die Vorftellung ausgeht. 


$. 231. 


Der Procef der Erde wird dur ihr allgemeines 
Selbſt, die Thätigkeit des Lichts, ihr urfprünglide 
Verhältniß zur Sonne, fortbauerb angefacht. Das eine 
Moment diefes Proceffes ift die Diremtion "ihrer 
fubftantiellen Identität, die Spannung in die Momente 
des ſelbſtſtändigen Gegenfages, in die Starrheit und bie, 
ſelbſtloſe Neutralität, wodurd die Erde der Auflöfung 
zugeht, einerfeite zum Kryſtall, einem Monde, anderer 
feits zu einem Waflerkörper, einem Kometen, zu werden, 
und die Momente ihren Zufammenhang mit ihren felbft- 
fändigen Wurzeln zu realificen fuchen. D 


$. 232. 


Das andere Moment if, daß das Fuͤrſichſeyn/ 
welchem die Momente bes Entgegenfegung zugehen ,- 


. “ 6 


N . 
ſich als die aufdie Spige getckebene Megativität aufhebt; 
— die fih entzlindende Werze hrumg des verfude 
ten unterfhiedenen ‚Beftehens der Momente, wodurch 
ihre fubftantiele Identität ſich herſtelt, und die Erde 
ſich als frugtbar Individualität geworden iR. 


Das Gewitter if die nolltändige Erſcheinuns 
dieſes Procefies die andern metereologifhen Phänge, 
mene find Beginne oder Momente und mpreife. Aus⸗ 
führungen deſſelben. An ihm aber hat die Phoſik, 
da fie ihre Anficht auf die Bedingungen des; $ufferlie: 
hen Proceffes befhränft, weder. mit der Regenbil⸗ 
dung.; -(ungeadtet de Luc's Beobahtungen- und: 
der von-ihm darausgezogenen, umd unter ben Deut⸗ 

ſchen von dem geiftreihen Lichtenberg gegen die 
Auflöfungstheorie urgirten und im Andenken wenige, 
ſtens erhaltenen Folgerungen), noch mit dem Blige, 
auch nicht-mit dem Donner noch zurecht kemmen kon⸗ 
nen; eben fo wenig mit andern meteorologifhen. Er⸗ 


ſcheinungen, insbefondere den Atmofphärifien, 


in welchen der Proceß bis zu Besinn eines irdi⸗ 
ſchen Kernes fortgeht. 


8. 233. 


Der Begriff der Materie, die ohrere, legt 
in der elementariſchen Natur feine Momente aus, zunaͤchſt 
in Geftalt felbftftändiger Realitäten. Die Erde zunaͤchſt 
der abfkracte Grund der Individualität, fegt ſich in 
ihrem Proceffe als negative Einheit ber auffereinantdergen 
henden abftratten. Elemente und. hiemit als reellen 
Grund und Wirklichkeit der Individualifirung, in 
welcher nun bie Elemente als in concretem Einpeitspune 








‚te zuſammengerint fs darſtelen. 








2 


1 Duett pppfk . J 
8024. ad 

er individuele Körper iſt die sur@ingein ahen ir 
US AlLge meAmnthe it der Schwere dutch die Be fon. 
derheit-der Elemente zuſammengeſchloſſene Diäterie: -So 
iſt ſe nan'mn und für fid bekimmt, und hat durch die 
Ehtzeinpeirieine eigenthumliche Form, welche · die Ein- 


her der Befonderungieines Körpers ausmacht. — Diefe 
Individualität iſt a) ummittelbare eder ruhende, Ge ⸗ 


' | 


Part; by ihre Befönderung in die Verſchieden hait der Ei« 
gvuſcha fron und-in die Spannung der Unserfhiede; C) 
Pröceh, wurin die Geſtalt fih eben fo auföf:als im ih · 
em An « and fur · ſich boſtimmtſe yn hervorgeht. 


a). Die Gefatek- 
5. 235. 


‚Sie Zubieidualiche der Materie in ihrem unmittel · 
Baren Dafepn ift die immanente For m welche der 








Materie des Körpers, der zunächſt nur ein oberflächlicyes 
‚Eins, und dann Eine befondere Beftimmtheit zu feinem - 


Wefen hat, einen eigenen beſtimmten Unterſchied gibt; 
— die Geſtalt, die fpecififhe Art ded innerlihen 
Aufammenphalts der Materie‘ und deren äufferlk 
Ken Vegrenzung im Raume; — bie Individualität des‘ 
Mechanismus. 
Die Specifcation der Materie su einem Eie 
. mente ift noch geſtaltlos, weil fie nur drſt Beſon ⸗ 
derheit iſt. — Bony der Form der Geſtalt, und.der 
Indibidualität Üüberhaupt,. iſt vornemlich die Vorftels. 
lung einer äufferlih mehanifhen Weife und 
der. Zufammenfegung zu entfernen. Es hilft” 
nichts, die aufferlihe Theilung und ein äuſſerliches 
Anſetzen der Theile zum Verſtehen der Beftimmtheit 


der Geſtalt zu. Huͤtfe zu nehmen; das MWefentliche 

—bleibt Immer die eigenthümliche Ünterfheidung) die 
"on diefen Theilen zum 'Norfcheim' tommt‘, und eine 
beftimmte fi ar de Einpeis thier Se tiehung a aus· 

mad. 









Die abſtracte Specificasinn ik bie ſpasiß ſche 
Schwere oder Dichtigkeit der Materie, das Berhäfte 
niß des Gewichts der Maffe zu dem Veluman wedurd 
die materielle Selbſtiſchkeit Ah van dem abſtraqten allge⸗ 
‚meinen VBerhältniffe zum Centralkörper Insreift „und aufe 
hoͤrt bie, gleiförmige Erfüllung: des. Raums. zafenn, 
und ihrem abflrasten Augereineder ein ſpeciſſchet Inſch⸗ 
feyn entgegenfebt. :- wen eng 

Die verfchiedene Diäkigteit ber Materie ward be · 

kanntlich dürch die Annahme von Po re n ertiket; — 
erklären Heißt überhaupt eine Erſcheinung auf die 
angenommenen', vertrauten Beirftande s baſt i m⸗ 
mungen zurinkführen und mit Feiner iſt died Vor⸗ 
ſtellung vertrauter/ als mit der Znfaninrefifez 
"gung, Theilen und deren -Kleimpertzt und 
der Leerheit, und baher nechts deutlicher ats zum 
Begreifen der Verdichtung: der Materie die Erdich⸗ 
tung von-Poren zu gebräudhen;, — leeret Zwis 
fhenräumen, von benen die PhyfiE, als vor:zinem 
vorhandenem fpriht, die ſie aber nicht aufzeigt) uns 
geachtẽt fie zugleich vorgibt, ſich allein auf-Orfahrung 
und Beobachtung zu lügen. Was über dieſe hin« 
aus ift und nur angenonmimen- wird, iſt Sache 
des Denkens. Cs fälrten Phyſik aber nicht ein, 
daß fie Gedanken hat; was in geboppeltem &inne 
wahr ift, und bier in bem. Dritten, daß die Poren 
bloße Ervi chtungen find. — Ein ummittelba» 
res Beyſpiel von eigenthümticher Specification :der 
Schwere iſt die Erſcheinung, daß ein auf feinem Uns 


LU zus ! 


..teeküßungspunkte zleichgewichtig ſchwobender Eifen« 
23 ab, wie er magnetifirt wird, fein Ölfihgewicht _ 
verliert und. fih. an dem einen Pole it ſchwerer zeigt 
sei ala:an dem andern. — Die C:äge, melde die Phys 

fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor⸗ 
ausfegt, find: ı) daß eine gleiche Anzahl gleichgrofe, 
‚ter materieller Theile gleich ſchwer find; — es wird 
> YorAte'dep'der formellon Identidät der Schwere ſtehen 
sgeblleben. 2). Das- Maß der Anzahl der Tpeite iſt 
das Gewicht, aber 3) auch ber Raum, fodaß, was von 
glkichem Gewicht iſt, auch gleihen Raum einnimmitz 
"> Wen daher 4) gleiche Gewichte doch in’ einem ver ⸗ 
“ ſchie denen Voͤlumen erſcheinen, fo wird durch Ars 
nahmie der Poten die Gleichheit bed Raumes, der er⸗ 
füut wirb, erhalten. — Kant hat bereits der Quantie 
eatsbeſtimmuug ber AnzehldisIntenfitätgegen- 
uAbergeſtellt, und an die Stelle yon. mehr Theiten in 
jgleihem Raume, bie gleiche Angahl aber von einem 
örlern Grabeker. Raumerfüllung gefegt, und 
dadurch einer fogenannten Dynamiſchen Phyſik 
Hen Urſprung gegeben, — Wenigſtens hätte die Be— 
ſtimmung des intenfiven Quantums fo viel Recht 
ols die des extenſiven; aber dieſer Unterſchied (5. 
.56,) iſt leer und an ſich nichtig. Die intenfive 
Größebekimmung hat aber hier, Dieß-voraus, daß fie 
auf / das Maas hinweiſ't und zunähftein Infihfegn 
andeutet, das in feiner Begriffsbeſtimmung im ma⸗ 
nente Form befimmtheit it, die als Quan⸗ 
‚um überhaupt ba iſt; deſſen Unterſchiede als extenfives 
oder intenfives aber, — und weiter geht die dynami⸗ 
fe Phyſik nie, — drüden Feine Realität aus. 


27.90 237. 


.. "Die Dietigkeit iR nur erſt ein fahe Beflimmtfeit, 
Die einfache Beftimmtpeit it ober wefentlih als Eind 
der Körperlieit ; aber hier ſchlechthin als immanente 











3572 


Formb eſtimmtheit. So macht es das Princip der Sproͤ⸗ 
digkeit aus, der in ber Punctualitaͤt ſich haltende Ge⸗ 
ſtaltung. 

Die vorhin erwähnten Heinen Theilchen, Mole⸗ 
eules ber Materie, find eine -äufferlihe Reflexionsbe⸗ 
flimmung; die reelle Bedeutung der Beftimmung des 
Eins ift, daß es immanente Form der Geftaltung ift. 


$. 236. j 
Das Spröbe, als bas für fi feyende Subjecti« 
de, aber muß fi zum Unterfdiede des Begriffes aufs 
ſchlieſſen, der Punkt in die Linie übergehen und fih an 
derfelben in Ertreine entgegenfegen, welche durch bie 
Mitte, ihren Indifferenzpunkt gehalten ſind. Diefer 
Schluß macht das Princip der®eftaltung in ihrer ent⸗ 
widelten Beftimmtheit aus, und ift in diefer Strenge der 
Magnetismus. 


Der Magnetismus ik eine der Beftimmungen, 

die fi vornemlich darbieten mußten, als der Gedanke 
ſich in der beflimmten Natur vermuthete, und die 
Idee einer Naturphilofophie faßte. Denn der 
Magnet ſtellt auf eine einfache naive Weife die Nas 

tur des Begriffes dar. Die Pole find Feine beſonde⸗ 

ren Dinge; fie haben nit die finnlihe, mechaniſche 

‚ Realität, fondern eineideelle; der Indifferenzpunft, 


.. in weldem jie ihre Subſtanz haben, iſt die Einheit, 


in ber fie nur als Veflimmungen des Begriffs find, 
"und die Polarität ift eine Entgegengefegung nur ſol⸗ 
cher Momente. Die Erſcheinungen, welche den 
Magnetismus als etwas bloß beſonderes anſehen laſ⸗ 
ſen, ſind nur immer wieder dieſelben Beſtimmungen, 
keine verſchiedenen Eigenſchaften, welche Data zu 
einer Beſchreibung geben könnten. — Daß die eins 
seine Magnetnadel fih nad Norden und damit in Eis 
nem nah Süden richtet, iſt Erfheinung des allger 
meinen Eydmagnetismug; biefelbe, daß von 


"208 . . - 


zwey foichen empirifen Magneten bie gteichnähmte‘ 
gen Pole ſich abſtoßen, und die ungleichnahmi« . 
gen ſich anziehen ; ; was eben der Magnetismus ſelbſt 
‚a, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und 
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffes 
tente feine Indiffereng fegt; man hatdieungleich« 
° nahmige Pole fogar freundfchaftliche, vie 
gleihnahmige aber feindfhaftfice genannt. 
— Daß aber alle Körper magnetifc find, hat einen 
ſchiefen Doppelfinn ; der rihtige ift, daß alle reelle 
nicht bloß fpröde Geſtalt dieſen Begriff enthält; der 
unrichtige aber, daß alle Körper auch diefes Princip 
in feiner. ftrengen Abſtraction, wie es als Magnetie 
mus iſt, an fid) haben. ine VBegriffsform dadurch 
als in der Natur vorhanden aufzeigen, wollen, daß 
fie in der Beftimmtheit, wie fie als eine Abftraction 
iſt, allgemein eriftiren ſolle, wäre ein unphitofophie 
ſcher Gedanfe. Die Natur ift vielmehr die Jdee im 
Elemente des Auffereinander, fo daß; fie eben fowie 
der Verſtand, die Begriffsinomente zerftreut feſt⸗ 
hält und in Nealität'darftellt, aber in den höhern 
organiſchen Dingen die höhfte Concretion der 
unterfhiedenen Begrifföformen in Einem vereint. 


8. 239. 


Dem Magnetismus ber als Tineare Räumlichkeit 
und ideelle Entgegenjegung der Ertreme der abftracte Ber 
griff der Geſtalt iſt/ fteht die abftracte Totafität derfela 
ben, die Kugel, die Geftalt der realen Geſtaltloſtgkeit, 
der flüffigen Unbeftimmeheit und der gleihgültigen Ver · 

J ſchiebbarteit der Theile gegenüber. 
$. 240. 
Zwwiſchen den beyden eigentlichen geſtaltloſen Extre⸗ 
men, der punctuellen Sprödigkeit und der ſich kugelnden 
Slüſſigkeit, fällt die reelle Geſtalt in der Vereinie 


5 169 


gung jener Extreme, dem in bie totale Körperlichkeit 


J übergegangene Magnetismus, ber Eshäfion. 


$. 241. 

Die, gemeine Cohãſion betrifft blos das einzelne Do. 
ment ber quantitativen Stärke des Zufammen« 
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohäſion iſt 
immanente Form und. Beſtimmtheit dieſes Zuſammen⸗ 
hangs, und begreift die äuſſerlichen Kryſtalliſat io⸗ 


. nen unddießrudgeftalten oder Kerngeſtalten, 


die innerliche ſich durch und durch gehend aeigende Kry · 
ſtalliſation. . 
6. 242. 

Durch die äuſſerliche Arpfiallifation iſt der individke 
elle Körperals Einzel pr gegen Andere abgeichloffen, 
und einesmehanifhen Proceffes mit ihnen fähig. 
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Proceß gegen 
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elas 
fieität, Härte, Weichheit, Zähigkeit, Dehnbarkeit, 
‚Berfprengbarfeit erhält.er fo feine ‚Individuelle Beftimmts 
Lu in dem Widerſtande gegen öuffertige Gewalt. 


*s. 243. 

Be aber die Dichtigkeit die einfade Beſtimmt · 
heit nur erſt als Verhaͤltniß des Volums zur Maſſe iſt, 
fo if die Cohäſion dieſe Einfachheit als das Selb ſt i⸗ 
ſche der Individualitat. Die Selbſterhaltung des Kör⸗ 


pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor 


her auch ein Hervortreten feiner individuellen reinen Ide⸗ 
alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durch. 


feine ganze Eohäfton hindurch; die fpecififche Beftimmung 


feines ideellen Auseinander in ſich durch feine ſelbſtiſche 
Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar 

fpecthicirte Jdealität, ber reellen Öewalt und äufe 

ferlihen Veränderung zegenüber erſcheinen Tape, ift der 

‚Klang. 


.. Eins, und dann Ein e befondere Beftimmtheit zu feinem - 





Der individuell’ Rtpir ift die zur@iugefn n$e eir 
ausnor RIFgemeinheit der Schwere durch die Be fon. 
devheit der Elemente zuſammengeſchloſſene Mäterie. So 
iſt ſ an nn und für ſich beſtimmt, und hat durch die 
Ehigeinpeiteine eigenthumliche For m, welche · die Ein 


heitrder Beſonderung eines Körpers ausmacht. — Diefe 
Individualität iſt a) unmittelbare oder. ruhende, Ge ⸗ 


Wert; byihre Beſon derung in-bie Verſchieden hait der Ei» 
goulchafton und-in die Spannung der Unterſchiede z3 c) 


Pröceh, worin die Geſtalt ſich eben fo aufloͤſt ·als in .ihe 


win An und fürs ſich boſtimmtſe yn bervorgeht.· 


a. Die Geftalk. , 
5. 235. 
"Die Individual t der Materie in ihrem unmittele 









J Baren Dafeyn ift die immanente Sorm,” welche der 


Materie des Körperd, der zunähft nur ein oberflähliches 


Wefen hat, einen eigenen beftimmten Unterfihied gibtz 
— die. Geſtalt, die ſpecifiſche Art bed innerliden 
Aufammenhalts der Materie und deren äuffer!lk 
den Begrenzung im Raume ; — bie Individualität des’ 
Medhanismus. J 
BE Die Specifation der Materie au einem ee 
: mente ift noch geſtaltlos, weil fie nur drft Befons 
derheit iſt. — Bay der Form der Geflalt, und der 
Indibidualität überhaupt, iſt vornemlich die Vorftelr. 
lung einer äufferlih mehanifhen Weiſe und 
der Zufammenfegung zu entfernen. Es hilft‘ 
nichts, die auſſerliche Theitung und ein äuſſerliches 
Anfegen der Theile zum Verſtehen der Beftimmtheit 


J 


der Geſtale zu Hüͤlfe zu nehman; das Wefentliche 
bleibt immer die eigenthuͤmliche Unterſcheidungh die 
"en dieſen Theilen zum ·Votſchein kommt:, und eine 
beſtimmte B Yen Begiehun auss 


miacht. 






Die abſtracte -Specificasion iſt bie ſpaciß ſche 
Schwere oder Dichtigkeit der Materie, das Vexhält - 
miß des Gewichts der Maffe zu dem Pelumenwedurch 
Die materielle Selbftifchkeit ih van dem abſtraqten all ge⸗ 
‚meinen Verhältniffe zum Centralkörper losreißt unh aufe 
hört bie, gleihfärmige Erfüllung des Rqums. za ſeyn, 
und ihrem abpsasten Augereinader ein ſpeciũ ſches Inſich⸗ 
seyn entgegenſetzt. . . wege. rei 

* Die verfchiedene Dichtigten der Materie wärb.bes 
kanntlich dürch die Annahme sh 'Poren erbiket; — 
" erPlären heißt überhaupt eine Erfheinung quf-die 
angenommenen‘, "vertrauten Berftande dbsttims 
mungen zurüßfführen, und mit Feiner-ift- bie Vor 
ſtellung vertrauter;; als mit' der Infanimehfez 
sung, Theilen und deren :KTeimhettzt und 
ber Feerheit, und daher nichss deutlicher als zum 
Begreifen- der Werdichtung: der "Materie die Erdich⸗ 
tung von Poren zu gebraͤuchen, — leeren Zwis 
ſchenräumen, von benen die Phoſik, als vor:zinem 
vorhandenen ſpricht, bie ſie aber nicht aufzeigt> uns _ 
geachtet fie zugleith vorgibt, ſich allein auf-Orfahrung 
und Beobachtung zu fügen‘ Was über dieſe hine 
aus ift und nur engenommen- wird, iſt Sache 
des Denkens. Es fänrten Phyſik aber nicht ein, 
daß ſie Gedanken hat; was in geboppeltem &inne 
wahr ift, und hier in dem. Dritten, daß die Poren 
"bloße Ervidhtungen find. — Ein unmittelbar 
res Beyſpiel von eigenthümticher Specification !der 
Schwere ift die Erfheinung, daß ein auf feinem Un» 


66: . \ 





..teeflßungspunkte pleidhgewichtig ſchwebender Eiſen · 
Mob, wie er magnetiſi rt wird, fein Gleicgewicht 
verliert und ſich an dem einen Pole itzt ſchwerer zeigt 
‚2 ala:an dem andern. — Die Saͤtze, welche die Phy⸗ 

fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor⸗ 
ausfegt, find: ı) af eine gleiche Anzahl gleichgrof« 
. fer materieler Zeile gleich ſchwer find; — es wird 
> Yorke’ dep:der fotmellon Identität der Schwere. ſtehen 
" gebiteben. 2): Das- Maß der Anzahl der Theile iſt 
9 a Gewicht, aber 3) aud der Raum, fodaß, was von 
gltichem Gewicht iſt, auch gleihen Raum einnimmt; 
“Wen daher A) gleiche Gewichte doch in’ einem ver ⸗ 
*"* Yhiedenen Volumen erfheinen, fe wird durch Ar 
nahme der Poten die Gleichheit des Raumes, der eis 
füNt wirb, erhalten. — Kant hat bereits der Quantie 
datsbeſtimmung ber An zahl die Intenſit ät gegen - 
ubergeſtellt, und an die Stelle yan mehr Theilen in 
eihem Raupe, bie gleiche Anzahl ober von einem 
ärlern Gera de der Raumerfüllung gefegt, und 
dadurch einer fogenannten Dynamifhen Phyfit 
hen Urfprung gegeben, — Wenigftens hätte die Be: 
ſtimmung des intenfiven Quantums fo viel Recht 
als die des extenſiven; aber dieſer Unterfchied (5. 
56) iſt leer und an ſich nichtig . Die intenfive 
Groͤßebeſtimmung hat aber hier, dieß voraus, daß fie 
auf / das Mans yinweiſ't und zunähftein In ſich ſe yn 
andeutet, das in ſeiner Begriffsbeſtimmung imm as 
nente Form beffimmtheit it, die ais Quan⸗ 
tum überhaupt da iſt; deſſen Unterſchiede als exten ſives 
oder intenſives aber, — und weiter geht die dynami · 
.. ſche Phyſik nicht, — drücken keine Realität aus. 


En 8. 237. 
.. Die Dichtigken iſt nur erſt ein face Beſtimmtheit. 


Die einfache Beſtimmtheit iſt aber weſentlich als Einf 
der Koͤrperlichkeit, aber hier ſchlechthin als immanente 












27 


Formb eſtimmtheit. So macht es das Princip der Sprö- 
digkeit aus, der in der. Punctualität es haltende Ge⸗ 
ſtaltung. 

Die vorhin erwähnten kleinen cheilchen, Moler 
cules der Materie, find eine äufferlihe Reflexionsbe⸗ 
flimmung; die reelle Bedeutung der Beftimmung des 
Eins ift, daß es immanente Form der Geſtaltuns iſt. 


$. 236. 

Das Sproͤde, as das für ſich feyende Subjectie 
be, aber muß ſich zum Unterſchiede bes Begriffes aufs 
ſchlieſſen, der Punks in die Linie übergehen und ſich an 
derfelben in Extreme entgegenfegen, welde durch die 
Mitte, ihren Indifferenzpunke gehalten find. Diefer 
Schluß macht das Princip der Geſtaltunng in ihrer ent⸗ 
widelten Beftimmtheit aus, und ift in biefer Strenge der 
Magnetismus. 


Der Magnetismus iſt eine der Beſtimmungen, 
die ſich vornemlich darbieten mußten, als der Gedanke 
fi) in der beftimmten Natur vermuthete, und- die 
Idee einer Naturphilofophie faßte. Denn der 
Magnet ſtellt auf eine einfache naive Weiſe, die Na- 
tur des Begriffes dar. Die Pole find Feine befondes 
ren Dinge; fie haben nit die finnlihe, mechaniſche 

‚ Realität, fondern eine ideelle; der Indifferenzpunkt, 
in weldem jie ihre Subſtanz haben, ift die Einheit, 
in der fie nur als Beſtimmungen des Begriffs find, 
und bie Polarität ift eine Entgegengefegung nur fol« 
Her Momente. Die Erfheinungen, welde den 
Magnetismus als etwas bloß befonderes anfehen laſ⸗ 
fen, find nur immer wieder dieſelben Beſtimmungen, 
eine verfhiedenen Eigenfhaften, weldhe Data zu ' 
einer Beſchreibung geben Eönnten. — Daß bie eins ⸗ 
seine Magnetnabel fih nad Norden und damit in Eis 
nem nah Süben richtet, iſt Erſcheinung des allge⸗ 
meinen Eybmagnetismug; biefelbe, daß von 


. wey folchen empiriſchen Magneten bie gleichnahmi · 
gen Pole ſich abfteßen, und die ungleichnahmie⸗ 
gen ſich anziehen; was eben der Magnetismus ſelbſt 

iſt, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und 
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffe- 
rente feine Indiffereng ſetzt; man hat bieungleich« 
nahmige Pole fogar freundfdaftlide, die 
gleihnahmige aber feindſchaftlich e genannt. 

7 Dafi aber alle Körper magnetic ſind, hat einen _ 

ſchiefen Doppelfinn ; der richtige ift, daß alle reelle, 
nicht bloß fpröde Geftalt diefen Begriff enthält; der 
unrichtige aber, daß alle Körper auch diefes Princip 
in feiner firengen Abftraction, wie es ald Magnetigr 
mus iſt, an fid) haben. Eine Begriffsform dadurch 

„ale in der Matur vorhanden aufjeigen, wollen, daß 

"fie in der Beftimmtheit, wie fle als eine Abſtraction 
iſt, allgemein exiſtiren ſolle, wäre ein unphiloſophi⸗ 
ſcher Gedanke. Die Natur iſt vielmehr die Idee im 
Elemente des Auſſereinander, fo daß; fie eben ſo wie 
der Verfiand, die Begriffsinomente zerftreut feſt⸗ 
hält und in Nealicät darftellt; aber in den höhern 
organiihen Dingen die höhfte Concretion der 
"unterfopiedenen Begriffsformen in Einem vereint. 


8. 239. 


Den Magnetismus der als Tineare Räumlichkeit 
und ideelle Entgegenſetzung der Extreme der abftracte Be: 
geiff der Geſtalt iſt, fließt bie abfträcte Totalität derfel« 
ben, die Kugel, die Geftalt der realen Geſtaltloſigkeit, 
der flüſſigen Unbeftimmtheit und der gleichgultigen Ber 

ſchiebbarkeit ber Theile gegenüber. 


$. 240. 


Zwiſchen den beyden eigentlichen geftaltfofen Eytres _ 
men , der punctuellen Sprödigfeit und der ſich kugelnden 
_Blüffigkeit, fällt die reelle Geftaltin der Vereinie 


5 169 


gung jener Eytreme, dem in bie totale Rörperligkeit 
‚Übergegangene Mägnerismus, der Sohäfion. 


$. 241. 

Die'gemeine Cohäfon betrifft blos das einzelne mo⸗ 
ment ber quantitativen Stärke des Zuſammen - 
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohãſion ift 
immanente Form und. Beftimmtheit diefes Zufammen: 
hangs, und begreift die äufferlihen Aryftallifatio« 
. nen unddieBruhgeftalten oder Kerngeftalten, 
die innerliche fi duch und durch aim geigenbe Kry · 

ſtalliſation. 


$. 242. 

Durch die Aufferlihe Arpftallifation iſt ber individu⸗ 
elle Körperals@inzel npr gegen Andere abgeichloffen, 
und einesmehanifhen Proceffes mit ihnen fähig. 
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Proceh ‘gegen 
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elar 
ficität, Härte, Weihheit, Zähigfeit, Dehnbarkeit, 

‚Berfprengbarfeit,erhält er fo feine individuelle Beftimmt« 
heit in dem Widerſtande gegen aͤuſſerliche Gewalt. 


8.243. . - 

. Wie aber die Dichtigkeit die einfache Beſtimmt ⸗ 
heit nur erſt als Verhältniß des Volums zur Maſſe iſt, 
fo iſt die Cohaſion dieſe Einfachheit als das Selb ſt i⸗ 
ſche der Individualisät, Die Selbſterhaltung des Kör⸗ 

pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor 
her aud) ein Hervortreten feiner individuellen reinen Jdes 
alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durd. 

"feine ganze Cohäflon hindurch; die fpecififihe Beftimmung 
"feines ideellen Xuseinander in fi durd feine ſelbſtiſche 
Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar 
fpecifieirte Idealität, ber reellen Gewalt und äufe- 
ferlihen Veränderung gegenüber erſcheinen laßt, iſt der 
Klang. 


270 :. 


Das Eohäfionslofe, das Sproͤde und Fluͤſſige, 
iſt Hanglos und macht in feinem Widerftande, der 
nur eine äufferlihe Erfhütterung ift, nur ein Ge⸗ 
räufd. 

$. 244. 
Diefe Individualität, da fie hier nur erft bie un» 


mittelbare ift, kann durch mechaniſche Gewalt aufgehoben 


werben. Die Reibung, welde den durd die Cohäfion 
auffereinander gehaltenen Unterſchied der Koͤrperlichkeit 
in die Negativität Eines Zeitmoments zufammen- 


‚bringt, macht eine ‘beginnende ober fi vollendende 


Selbfivergehrung des Körpers hervorbrechen, welder feis 
ne fpecififhe Natur, im Verhäftniß der innern Ver 


‚änderung und Aufhebung feiner Cohäſion, durch die 
; Wärmecapacität darſtellt. 


bj. Die Befonderung der Unterfhiede. 


$. 245. 

Die Geftaltung,. die Individualifirung des Mecha ⸗ 
nismus-oder dee Schwere geht in bie elementarifhe Be⸗ 
fonderung über. Der individuelle Körper hat die Totali ⸗ 
tät der Elemente an ihm, als Subject derfelben enthält 


"erfie erſtlich ald Eigenfhaften ober. Prädicatez 


aber zweptens nur erſt in der unmittelbaren Indie 
vidualität gehalten, find fie auch als gegeneinander gleich⸗ 
gültige Materien; drittens find fie Verhältniffe zw 
den ungebundenen Elementen und Proceffe des inbivis 
duellen Körpers mit denfelben. 


Bey dem alten, allgemeinen Gedanken, daß jes 
der Körper aus den vier Elementen, oder dem neuern 
Paracelfifden, daß er aus Mercurius oder Flüſ⸗ 

ſigkeit, ‚Schwefel oder Del und Salz beftehe und 

“ vielen andern Gedanken diefer Art, ift vors erſte 

; bie Widerlegung leicht gewefen, indem man unter 
\ B 








171 


2 jenen Namen die einzelnen empirifhen Stoffe ver- 
fiehen wollte, welche zunädjft durch folhe Namen be« 
zeichnet find. Es iſt aber nicht zu verfeunen, daß 
fie viel weſentlicher die Begriffsbeſtimmungen ent« 
hielten und ausdrüden fellten, und es ift daher viels 
mehr bie Gewaltfamkeit zu bewundern, mit. weicher 

“Ber Gedanke in ſolchen finnlihen Dingen nur feine 

. eigene Beſtimmung und die aflgemeine Bedeutung 
erkannte und fefthielt. Fürs andere iſt ein ſol⸗ . 
‘des Auffaffen und Beſtimmen, da es die Vernunft zu 

‘ı feiner Quelle hat, welche fi durch die ſinnliche 
Spielerey der Erſcheinung und deren Verworrenheit 
nicht irre machen, noch gar ſich ſelbſt in Vergeſſen⸗ 
heit bringen läßt, unendlich über das gedankenloſe 

Auffuchen und das chaotiſche Hererzaͤhlen der Eigen⸗ 

ſchaft en ber Körper erhaben. Hier gilt es für ein 
Verbienft und einen Ruhm immer noch etwas Be⸗ 
Tonders ausgegangen zu haben, ſtatt es auf das j 
Allgemeine und den Begriff zurückzubringen, und 
hiefen darin zu erkennen. 


5. 246. 

Der . Körper inbividualifirt a) das aufferlih⸗ 
Seibſt des Lichts an feiner Dunkelheit zu einer ſpeciſi⸗ 
fhen Trübung beffelben, zur Farbe; b) die Luft ats 
bie abſtraete, felbftlofe Allgemeinheit, zur Einfachheit 
feines fpecififchen Proceffes, oder im Geruche ift viel: 
mehr die fpecififche Individualität ded Körpers in. ihrer 
Einfachheit, felbft nur als Proceß; ©) das Waffer die 
abitracte Neutralität,. individualifirt er zur beftimmten 
Neuträlität der Salzigkeit, Säule und fofort, zum es 


ſch mack. 


5. 247. 
Die Körper ſind durch dieſe ihre allgemeine terreſtri ⸗ 
ſche Totalität zunächſt in einem oberflächlichen Proceſſe 
gegen die Elemente, denn ihre individuelle Natur befteht 


u... \ | N 


v.teeftlßungspunkte pleihgewichtig ſchmebender Sifen« 
> Hab, wie er magnetifirtwirb, fein Gleichgewicht _ 
verliert und ſich an dem einen Pole ist ſchwerer / zeigt 
ala: an dem andern. — Die Saätze, welche die Phy⸗ 
fit bey ihrer Art, die Dichtigkeit vorzuſtellen, vor: 
ausfegt, find: ) daß eine gleiche Anzahl gleichgrofe 
„fer materieller Theile gleich ſchwer find; — es wird _ 
jomt vey der fotmellon Identität der Schwere ſtehen 
geblieben. 2) Das Maß der Anzahl der Theile iſt 
das Gewicht, aber 3) auch der Raum, ſo daß, mas von 
glkichem Gewicht iſt, auch gleichen Raum einnimmt; 
bwrun daher 4) gleiche Gewichte doch in einem vew 
nſchie denen Volumen erſcheinen, fe wird durch Ans 
" hahme der Poten die Gleichheit des Raumes, derer: 
füut wird, erhalten. — Kant hat bereits derQuantie 
"tässbeftimmung ber Anza hldie I ntenfitätgegen- 
-. übergeRellt, und an bie Stelle yon mehr Theiten in 
jgleidem Raume, die gleiche Anzahl aber von einem 
.: .Mtärkern Gera de der Raumerfülklung gefegt, und 
dadurch einer fogenannten Dynamifhen Phyſik 
Hen Urſprung gegeben. — Wenigſtens hätte die Be: 
ſtimmung des inten ſi ven Quantums fo viel Recht 
aols die des extenſiven; aber dieſer Unterſchied (5. 
256) iſt leer und an ſich nichtig - Die intenfive 
Groͤßebeſtimmung hat aber hier, dieß voraus, daß fie 
auf / das Maas yinweiſ't und zunähfteinInfihfegn 
andeutet, das in feiner Begriffsbeſtimmung imm as 
nente Form beftimmtheit iſt, die ald Quan⸗ 
sum überhauptde ift; deſſen Unterſchiede als extenfives 
„ober intenſives aber, — und weiter geht die bynamie 
2. ſche Phyſik nicht, — drüden keine Realität aus. 


27.90.2337. 


Die Dichtigkeit iſt nur erfeinfa che Beſtimmtheit. 
Die einfache Beſtimmtheit iſt aber weſentlich als Eind 
der Koͤrperlichkeit, aber bier ſchlechthin als immanente 











on 2f7 

Sormbeftimmtheit. So macht es das Princip der Sproͤ⸗ 

digkeit aus, der in der Punctualitaͤt ſich beltende Ge⸗ 
ſtaltung · 

Die vorhin erwähnten Heinen Theilchen, Mole⸗ 

eules der Materie, find eine äuſſerliche Reflexionsbe⸗ 

flimmung; bie reelle Bedeutung der Beflimmung des 

J Eins iſt, daß es immanente Form der Geſtaltuns iſt. 


5. 236. 
Das Sproͤde, als das für ſich ſeyende Subieeti⸗ 
de, aber muß ſich zum Unterſchiede des Begriffes. aufs 
ſchlieſſen, der Punks in die Linie übergehen und ſich an 
derfelben in Extreme entgegenfegen, welche durch bie 
Mitte, ihren Indifferenzpunkt gehalten find.” Diefer 
Schluß macht das Princip ber®eftaltung in ihrer ent« 
widelten Beſtimmtheit aus, und ift in diefer Strenge der 
Magnetismus. 


Der Magnetismus. it eine der Beftimmungen, 

; die ſich vornemlich darbieten mußten, als ber Gedanke 
fi) in der beftimmten Natur vermuthete, und die 
See einer Naturphilofophie faßte. Denn der 
Magnet ſtellt auf eine einfade naive Weiſe, die Na» 
tur des Begriffes dar. Die Pole find Beine befondes 
ren Dinge; fie haben nicht die finnfihe, mechaniſche 

Realität, fondern eineideelle; ber Indifferenzpunkt, 

in welchem fie ihre Subſtanz haben, ift die Einheit, 
in ber fie nur ald Beſtimmungen des Begriffs find, 

. und die Polarität ift eine Entgegengefegung nur ſol⸗ 

cher Momente. Die Erſcheinungen, welche den 

Magnetismus als etwas bloß befonderes anfehen laſ⸗ 

fen, find nur immer wieder diefelben Beftimmungen, 

Keine verſchiedenen Eigenfchaften, welde Data zu ' 

einer Befhreibung geben könnten. — Daß bie eins 

seine Magnetnadel fih nad Norden und damit in Eis 
nem nah Süden ridhtet, iſt Erfeheinung des allge 
meinen Eydmagnetismug; biefelbe, daß von 





208. u . ” 
zwey felchen emyi ieiſchen Magneten Sie gteichnahmie 
gen Pole ſich abftegen,. und die ungleihnahmi« 
gen fih anziehen ; was eben der Magnetismus feloft 
ift, daß das Gleiche Indiffetente ſich dirimirt und 
in Extreme entgegenſetzt, und das Ungleiche, Diffe- 
rente feine Inbiffereng ſetzt; man hatdieungleiche 

" nahmige Pole fogar freundfdaftlide, die 
gleihnahmige aber feindſchaft lich e genannt. 
— Daß aber alle Körper magnetiſch fi ſind, hat einen 

ſchiefen Doppelſinn; der richtige iſt, daß alle reelle, 
nicht bloß ſpröde Geſtalt dieſen Begriff enthält; der 
unrichtige aber, daß alle Körper aud) dieſes Princip 

in feiner. ſtrengen Abſtraction, wie es old Magnetis⸗ 
mus iſt, an ſich haben. Eine Begriffsform dadurch 
als in der Natur vorhanden aufzeigen wollen, daß 
fie in der Beftimmtheit, wie fie als eine Abſtraction 
iſt, allgemein exiſtiren ſolle, wäre ein unphiloſophi⸗ 
ſcher Gedanke. Die Natur ift vielmehr die Idee im 
Elemente des XAuffereinander, fo daß, fie eben fo wie 
der Verſtand, die Begriffsmomente jerftreut feſt⸗ 
hält und in Neafität darftelt, aber in den höhern 
organiſchen Dingen die höhfte Concretion der 
unterfhiedenen Begriffsformen in Einem vereint. 


8. 239. 


Dem Magnetismus der als Tineare Räumtickeit 
und ideelle Entgegenjegung der Extreme der abſtraete Ver 
griff der Geſtalt iſt, fteht die abfträcte Totalltät derfel« 
ben, die Kugel, die Geftalt ber realen Geſtaltloſigkeit, 
der flüſſigen Unbeſtimmtheit und der gleihgültigen Ver · 

ſchiebbarkeit der Theile gegenüber. 


5. 240. 

Zwiſchen den beyden eigentlichen geſtaltloſen Extre⸗ 
men, der punctuellen Sproͤdigkeit und der ſich kugelnden 
Flüſſigkeit, fällt die reelle Geſtalt in der Vereinie 





gung jener Extreme, dem in bie totale Kbrperlichkeit 


Kbergegangene Magnetismus, der Cohäſion. 


5. 241. 

Die gemeine Cohaͤſton betrifft blos das einzelne mo⸗ 
‚ment ber quantitativen Stärke des Zufammen- 
hangs der Theile eines Körpers. Die concrete Cohaſion iſt 
immanente Form und Beſtimmtheit dieſes Zuſammen⸗ 
hangs, und begreift die äuſſerlichen Aryftallifatio« 


. nen unddieBruchgeftalten oder Kerngeftalten, 


die innerliche fih dur und durch ai, geigende Kry · 
ſtalliſation. 


6. 242. 

Durch die äͤuſſerliche Kryſtalliſation iſt der individu⸗ 
elle Koͤrper als Einzelngr gegen Andere abgeſchloſſen, 
und eines mehanifhen Proceffes mit ihnen fähig. 
Als innerlich formirt fpecificirt er diefen Procefi gegen 
fein Verhalten als bloße allgemeine Maffe; in der Elas 
fieität, Härte, Weichheit, Zähigkeit, Dehnbarkeit, 
‚Berfprengbarfeit erhält er fo feine individuelle Beftimmt« 
Lu in dem Widerſtande gegen öuffetige Gewalt. 


8.283. . 20 

Wie aber die Dichtigkeit die einfache Beſtimmt ⸗ 
heit nur erft als Verhältniß des Volums zur Maffe ift, 
fo ift die Eohäfion biefe Einfahheit als das Selbftis 
ſche der Inpividualisät, Die Selbſterhaltung des Kodr⸗ 
pers in der Erſchütterung durch mechaniſche Gewalt iſt dor 
ber aud) ein Hervortreten feiner individuellen reinen Jdes 


alität, feiner eigenthümlichen Bewegung in ſich durd, 


feine ganze Cohäften hindurch; die fpecififche Beftimmung 


feines ibeellen Auseinander in fi durd feine ſelbſtiſche j 


Zeit. Dieß Erzittern, das der Körper als feine und zwar, 
fpecifieirte Jdealität, ber reellen Gewalt und äufe 
ferlihen Veränderung gegenüber erfheinen läßt, iſt der 
Klang. - 


169 


170 


Das Eohäfienslofe, das Soroͤde und Fluͤſſige, 
iſt Hanglos und macht in feinem Widerftande, der 
nur eine äufferlide Erfhütterung ift, nur ein Ge⸗ 
räufd. 

$. 244. 

Diefe Individualität, da fie hier nur erſt bie un« 
mittelbare ift, kann durch mechaniſche Gewalt aufgehoben 
werben. Die Reibung, welde den durch die Cohäfion 
auffereinander gehaltenen Unterſchied der Koͤrperlichkeit 
in die Negativität Eines Zeitmoments zufanmen« 
‚bringt, macht eine beginnende oder fi) vollendende 
Selbſtverzehrung des Körpers hervorbrechen, welder ſei⸗ 
ne fpecififhe Natur, im Verhältniß der innern Vers 
‚änderung und Aufhebung feiner Cohäſion, durch die 

; Wärmecapacität darſtellt. 


bj. Die Befonderung ber Unterfhiede. 
$. 246. u 

Die Geftaltung, die Individualifirung des Meda« 
nismus-oder der Schwere geht in bie elementarifhe Be- 
fonderung über. Der individuelle Körper hat die Totalir 
tät der Elemente an ihm, als Subject derfelben enthäte 
"er fie erfklich als Eigenfhaften oder. Prädicatez 
aber zweytens nurerft in der unmittelbaren Indi⸗ 
vidualitätgehalten, find fie aud als gegeneinander gleich 
gültige Materien; drittens find fie Verhältniffe zw 
den ungebundenen Elementen und Proceffe bes inbivis 
duellen Körpers mit denfelben. 

Bey dem alten, allgemeinen Gedanken, daß jes 
der Körper ans den vier Elementen, oder dem neuern 
Paracelfifden, daß er aus Mercurius oder Flüſ⸗ 

ſigkeit, ‚Schwefel oder Del und Salz beftehe und 
" vielen andern Gedanken diefer Art, ift vors erfle 
; bie Widerlegung leicht gewefen, indem man unter 


171 


ienen Namen bie einzelnen empirifhen Stoffe ver 
ftehen wollte, welche zunädjft durch folhe Namen be« 
zeichnet find. Es ift aber nicht zu verfennen, daß 
fie viel wefentliher die Begriffsbeſtimmungen ent« 
hielten und ausdrüden fellten, und es ift daher viels 
mehr die Gemwaltfamkeit zu bewundern, mit welcher 
‚der Gedanke in ſolchen ſinnlichen Dingen nur feine 
- eigene Beſtimmung umd die aflgemeine Bedeutung 
erfannte und fefthielt. Fürs andere ift ein fet- 
ches Auffaſſen und Beftimmen , da es die Vernunft zu 
feiner Quelle hat, welche ſich durch bie ſinnliche 
Spielerey der Erſcheinung und deren Verworrenheit 
nicht irre machen, noch gar ſich ſelbſt in Vergeſſen⸗ 
heit bringen läßt, unendlich über das gedankenloſe 
Aufſuchen und das chaotiſche Hererzaͤhlen der Eigen⸗ 
ſchaften der Körper erhaben. Bier gilt es für ein 
Verdienſt und einen Ruhm immer noch etwas Be⸗ 
fonders ausgegangen zu haben, ſtatt es auf das 
= - Allgemeine und den Begriff zurüdjubringen, und 
dieſen darin zu erfennen. 


$. 246. B 
: Der . Körper individualiſirt a) das äuſſerlicht 
Selbſt des Lichts an feiner Dunkelheit zu einer ſpeciß⸗ 
ſchen Trübung beffelben, zur Farbe; b) die Luft als 
bie abftracte, felbfklofe Allgemeinheit, zur Einfachheit 
feines fpecififhen Proceffes, oder im Geruche ift viel: 
mehr die fpecififhe Individualität des Körpers in. ihrer 
Einfachheit, felbft nur als Proceß; C) das Waffer die 
‚abitracte Meuträlität,. indivibualifirt er zur beſtimmten 
Neuträlität der Salzigkeit, Säule und fofort, zum Ges 
ſchmack. 
5. 247. 
Die Körper find durch dieſe ihre allgemeine terreftris 
ſche Zoralität zunähft in einem oberflählihen Proceffe 
gegen die Elemente, denn ihre individuelle Natur befteht 


darin, gegen fe eögeftofen zu ſeyn. "Aber aͤts ainzel. 
ne ſtehen ſie auch im Verhaltniſſe zu elnander und! zwar 


auffer dem medjanifhen erhalten als befondere Iapivie " 


"Qualitäten. \ 
et 9. 298. 
En Yunädft als Se ib ſt ſt a nd ige gegeneinander era 
‚halten fie ih, und wie «ie im mechaniſchen Verhält ⸗ 
niſſe ihr Selbſt auf die ideelle Bewegung als ein Schwine 
‚gen in fi) als Klang Fund thun‘, fo treten fie.nunin re 
eller Selbſtiſchleit, im elektri ſden Verhalumige gehen · 
reinander auf. 





5. 240. 


Das Fürſich ſeyn, das fe in. der Berührung mar, 


nifeſtiren, ift durch die Differenz des andern in jedem ges 
‚fegt, und ift baher nicht frey, fondern eine entgegenges 
"feste Spannung, in welcher aber nicht die Natur des 
‚Körpers in ihrer ganzen Beftimmtheit. eintritt, fondern 
nur die Nealität feines abftracten Selbſts, ein Licht, 


und zwar ein entgegengefegtes ſich producirt. Die Aufe · 


hebung der Diremtion, das andere Moment biefes Pro= 
ceffes, hat ein indifferentes Licht zum Product, das ale 
-Aötperlos unmittelbar verſchwindet, und’ auffer.diefär G⸗ 
ftracten phyſical iſchen Erſcheinung daher vornehmlich nur 
bie mechaniſche Wirkung der Erfchütterung hat. 


; Bekanntlich ift der frühere an eine beftimmte 
ſinnliche Eriftenz gebundene Unterfdied von. Glass 
und HarzsEleftricitätdurd die vervollſtändigte 
Empirie inden Gedanfenunterfdied von po ſi⸗ 
tiver und negativer Efektricität idealiſtrt worden; 
— ein merfwürdiges Beyſpiel, wie dig Empirie, 
die zunähft das Allgemeine in finnliher Form 


faffen und feſthalten will, ſich felbft aufhebt. — 


Wenn in neuern Zeiten viel von der Polarifa 
tion bes Lichts die Rede geworben iſt, fo wäre 


373 
1. mitgeöfferem Rechte biefer Ausbrudfür-bie Electriei ·⸗ 
tät aufbehalten worden, als für die Malusfhen 
Erfheinungen,,. .wo.durhfihtige Medien, ſpiegelnde 
Oberflachen und erſchiedenen Stellungen: derfele 
be zueinander, fo wie ein beftimmter Ein falswinkel 
des Lichtes, ſo viele anderweitige diſferente Umftände 
B° find, weide keinen Unterſchied am Lichte ſelbſt, 
ſondern nur an ſeinem Scheinen zeigen. — Die 
Bedingungen?: unter welche die:|pofitive und Die nes 
gative Eleftricität "hervortreten, die glättere oder 
mattere Oberfläche z. B., ein Hauch und fo fort, bes 
weiſen die Qberflaͤchlichkeit des elektriihen Proce ſſes 
und. wie wenig darein. die concrete phyſicaliſche Natur 
es Körpers eingeht. Eben fo zeigen bie ſchwache 
Färbung der beyden elektriſchen Lichter, Geruch) 
Geſchmack nur den Beginn einer Koͤrperlichkeit an 
2. dem abftracten: Selbſt des Lichts, in welchem ſich 
der Proceß haͤlt. Die Negativität, welche das Auf ⸗ 
heben der. entgegengefegten Spannung iſt, iſt haupt⸗ 
fachlich ein Schlag; — das ſich mit ſich identiſch 
ſetende -Selbib. bleibt auch als ſolches in der ideel⸗ 
Ten Sphäre des. Raumes und der Zeit und des Mes 
hanismusftehen.. Das Licht hat Faum einen Une 
fang fih zur Wärme zu materiafifiren, und di 
Bundungr: die Aus der -fogenannten Gntladung 
* entfpringen kann, iſt (Berthollet Statique Chi- 
mique Iere. Partie, Sect. II. not. XI.) mehr 
u. sine birecte Wirkung der Erfhütterung, als die 
Solge einer-Realifgtion des Lichtes zu Feuer. — 
. Der Galvanismats iſt der permanenter des - 
u. maqhte elektriſche Proceß; er hat die Permanenj als 
‚bie,Berührung zweyer differenter nicht ſproder Köre 
"per, die um ihrer füffigen Natur willen (der 
jenannten elektrifhen. Leitungdfähigkeit ber Meislle) 
ijhrer ganzen. Differen unmittelbar gegen einander 
‚Dafepn geben und, iprgr Soliditat und der " 









































2 


17% . N , 


Oberflachlichkeit dieſer Beziehung willen, “fit und 
ihre Spannung gegen eiriander erhalten - "Der 
galvaniſche Proceß wird nur durch biefe befondere 
Eigenthümlichkeit der Körper concreterer und Eötpers 
licherer Natur und macht den Uebergang zum demiz 
ſchen Proceſſe. R 
85. 260.. 

Die Individualitat des Körpers iſt die negative Ein⸗ 

heit des Begriffs, welche ſchlechthia nicht ein Unmittel: 
. Bares und unbewegtes ‚Allgemeines, fondern nur durch 
die Vermittelung, des Proceſſes ſich fegendes iftz dor Kör⸗ 
per iſt daher Probuct, und feine Geſtalt eine Vorausſez ⸗ 
zung / von welcher vielmehr das ‚Ende, in das ſie über⸗ 

. geht, vorausgeſetzt wird. — Die Beſonde rung aber 
bleibt nicht bey der bloß träger Verſchirdenheit, und der 


Entgegenſetzung, nur als Spannung and Differenz der ' 


reinen Selbſtiſchkeit ſtehen, fondern da bie beſondern Ei⸗ 
genſchaften nur die Realität diefes einfachen Begriffes, 
de Leib ihrer Seele, des Lichts find, fo gehfdie ganze 
Körperlichkeit in die Spannung und den Proceß ein., der 
die Bildung des individuellen Körpers, die Werkins 
jelung iſt; — der chemiſche Proceß. 


Dy Der Procef der Vereinzelung.. 


86. 251: 


Der hemifhe Procef hat feine Producte zu 
feiner Vorausfegung, und beginnt daher ı) von ihrer 
Unmittelbarkeit. Dem Begriffe nad unmittelbar 
ift der befonderte Körper, infofern feine Eigenſchaften 
nderMaterienin einfaheBeftimmung zufammen ges 
tint und dee Einfachheit der fpeiiflefrien Schiveter der 
Dichtigkeit, gleichgemorden ſind. Die Metatiirätift 

. Diefe Gediegenheit, durch welche die Befanderpeit ſiäſſig, 
und Fig) in ungetrenhtes Ganzpeit und Allgemeinhkit in 


175 


die beſtimmte Differenz gegen eine andere zu fegen fü 
big if. 
$. 252. 


Die Mitte, dur bie ſich der Begriff diefe gedie« 
"genen Differenzen, welder die Einheit bepder und das 
Wefen eines jeden an ſich if, mit feiner Realität 
zuſammenſchließt, — sder die Differenz eines jeden von 
bepden, mit ber Differenz des andern in eins fegt, und 
dadurch als Totalität feines Begriffes reell wird, if zu⸗ 
nähft gegen die unmittelbare Solidität der Extreme die, 
abfiracte Neutralität, das Element des Waffers. 
Der Proceß ſelbſt ift die Diremtion deffelben in entgegen» 

geſetzte Momente durd) jene vorausgefegte Differenz der 
Extreme, die daran ihre Abftraction aufheben und fi 
jur Einheit ihres Begriffs vervolftändigen. 


$. 283. 


Die Momente, in welche das Waffer- dirimirt, 
oder was daſſelbe ift, die Formen, unter denen es gefegt 
wird, find abftract, weil das Waſſer felbft nur phyſiſches 
Element; nicht individueller phyfifher Körper iſt; — 
die demifhen Elemente des Gegenſatzes, Sauer 
ftoff und Waſſerſtoff. Die Metalle aber, welche 
ſich dadurch integrirt haben, erhalten aus jener abſtracten 
Mitte gleichfalls nur eine abſtracte Integration; sine 
Healität, welde erft ein Geſetzt ſe yn ber Differenz an 
ihnen if; Oride. 

Der Metallität Liegt die Stuffe, als Kalk nur 

« ein Orid zu feyn, am nächſten, wegen der innern 
Indifferenz ihrer gebiegenen Natur; aber die Ohne 
macht der Natur, den beftimmten Begriff feftzuhals 
ten, läßt einzelne Metalle auch fo weit zur Entge⸗ 
genfegung hinübergehen, daß ihre Oxide gleich auf 
der Seite der Säuren ftehen. — Bekanntlich iſt die 
Chemie fo weit getommen, auch nicht nur in Kali 


176 , 


‚ und Natron, foggr im Ammonium, fonbern auch, im 
Sirentiän, Baryt, ja ih den Erden die metalliſche 
Baſis darzuftelen, wenigſtens in Amafgamen, und 
dadurch diefe Körper als Oride zu erkennen. — Ues 

brigens find die chemiſchen Elemente ſolche Abftractios 

"nen, daß fie in der Gasform, in welder fie ſich für 

ſich darftellen, „einander wie das Licht durchdringen, 

und ihre Materialität und Undurchdringlichkeit, ber 
. Ponderabilität ungeachtet, fi hier zur Immateriali⸗ 
tät geſteigert zeigt. Ferner haben Sauerſtoff und 

Waſſerſtoff eine fo wenig von der Individualität des 

Körper unabhängige Determination, daß das Origen 

Bafen ebenfowohl zu Oriden und .zur kaliſchen Seite 

: Überhaupt, ald zur entgegengefegten, ber. Säure, 

: beflimmt, ‚wie dagegen in der Hydrothionſäure, die 
Determination zur Säure ſich als Hydrogeniſation 
zeigt. x . 

$. 254. 

Der gebdiegenen Indiffereng der befonderten 
Koͤrperlichkeit ſteht die phyſicaliſche Sprödigkeit gegene 
über, das Zuſammengefaßtſeyn der Beſonderheit in die 
feibftifhe Einpeit,- (dad Erz, als Vereinigung des 
Schwefels und Metalls ſtellt die Totalität dar), Dieſe 
Sprödigfeit if die reelle Möglichkeit des Entzüns 
dens, welder die Wirklichkeit des ſich felbft dergehrenden 
Furſichſeyns, das Feuer, noch ein, äuſſerliches ift. Es 
permittelt die innere Di fferen; bes. brennbaren Kör⸗ 
pers durch das phyſicaliſche Element der abftracten Nogati · 
vität, die Luft, mit dem Geſetzt ſe yn oder ber Reali-· 
tät, und begeiſtet ihn zur Säure Die Luft aber wird 
dadurch in dieß ihr negatives Princip, ben Sanerftoff, 
und in das todte pofitive Nefiduum, in den Stifftoff 
dirimirt. u 
nn 5. 255. u 
Die chemiſchen Elemente ; bie Abſtraction ver In 
dilferengy der Sridftoff, und bie veyden des Gegen⸗ 








2 177 


ſatzes, der fürfichfeyenden Differenz, der Saunerftoffs 
das. Srennende, und der dem Gegenfage angehörie 
’ gen oder fürfihfeyenden Indifferenz, der Wafferftoff, ı 
das Brennbare, haben die Abftraction ihres in divid u⸗ 
ellen Eiementes an bem Kohlen ftpffe. 


oh 286 


2) Die beyden Producte der abſtracten Proceſſe, 
Säure und Kalhigtes oder Kaliſches, find nicht 
mehr in bloßer Verſchiedenheit, fondern in eigentlicher 
und (concentrirte Säure und zur Kaufticität begeiftetes 

- Kali) daher unfähig für fih zu beftehen, und nur bie 
Unruhe ſich aufzuheben und mit ihren Entgegengefegten 
identifh zu fegeh. Diefe Einheit, in der ihr Begriff, 
realiſirt iſt, iſt das Neutrale, das Salz. 
—— $. 257. . 

3) Im Salze ift der geftaltete und concrete Körper 
als Product feines Proceiles. Das Verhalten verfdiedes 

ner dergleichen zueinander betrifft theils die nähere Partie 
culariſation der Körper, aus ber die fogenannten Wahls 
verwandfhaften entfpringen. Ueberhaupt aber find 
diefe Procefie, da die in fie eingehenden Ertreme nicht 
ab ſtracte Körper find, für fi ſelbſt veelere. Dem eigens _ 
thumlichen nach find fie Divemtionen der Neutralen in 
die Abftractionen, aus deren Proceffe fie producirt wor⸗ 
den, Rüdgänge zu den Driden und Säuren, und 
ferner aud unmittelbar und in abftractern Formen zu 

“den indifferenten Bafen, welche auf. diefe Weiſe ſich als 
Producte darftellen. 

In der empirifhen Chemie ift es hauptſaͤchlich 
um bie Particularität der Producte zu thun, 
welche dann. nah oberflächlichen abſtracten Beſtim⸗ 
mungen geordnet werden. In dieſer Ordnung ere 
ſcheinen Metalle, Sauerſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. 
Erden, Schwefel, Phosphor. als einfache chemie 

12 


\ 


D 


178 


fhe Körper nebeneinander; ebenfo chaotiſch werben ” 


: abftractere und reellere Proceffe auf gleihe Stufe: 


geſetzt. Wenn in diefes Gemenge eine wifjenfchafte 
liche Form kommen ſoll, fo ift jedes Product nad der 
Stuffe des Proceſſes zu beftimmen,-aus der e8 wer 
ſentlich hervorgeht, und.die ihm feine eigenthümli⸗ 
he Bedeutung giebt; und eben fo wefentlid, if, 
die Stuffen der Abftracion oder Realität des’ Procefies 
zu unterfeheiben. Anim alifhe'und vegetabi« 
Tifche Subftangen gehören ohnehin einer ganz ans 
dern Ordnung an, und ihre Natur kann fo wenig 
aus. dem hemifchen Procefje begriffen werden , daß 
fie vielmehr dadurch zerftöhrt, und nur der Weg ih⸗ 
res Todes darin erfaßt wird. Diefe Subftanzen ſoll⸗ 
ten jedod) am meiften dienen, der Metaphyſik, die 
in der Chemie, wie in, ber Phyſik herrfihend iſt, 
nemlich den Gedanken oder vielmehr wüſten Werftel- 
Tungen von Un veränderlichkeit der Stoffe, 
von ihrer Zufammenfegung und dem Befte- 
hen aus ihnen, entgegen zu wirken. . Allein wir fes 


ben Überhaupt zugegeben, daf die hemifhen Stoffe 


in der Vereinigung die Eigenfhaften verlieren, 
die fie in der Trennung zeigen, und body die Vors 
ftelung gelten, daß fie ohne die Eigenſchaften dieſel⸗ 
ben Dinge ,. welche fie mit denfelben find, und als 
Dinge mit diefen Eigenſchaften nit erft Producte 
des Proceffes feyen. — Ein’ wichtiger Schritt zur 
Rereinfahung der Particulariräten in den Wahlver ° 
wandſchaften ift dur das von Ridhter-und Gui⸗ 
ton Morveau gefundene Geſetz gefhehen, daß 
neutrale Verbindungen keine Verände— 
rungin Anfebung bes Zuſtandes der Sät⸗ 
tigung erleiden, wenn fie durch die Auf- 
Iöfung vermifht werden und die Gäuren 
ihre Baſen gegeneinander vertaufden. 
Es hängt damit bie. Scale der Quantitäten von Sau · 





J v 279 
ren und Aleollen zuſammen, mach welcher jede eins 
jeine. Säure für.ihre Sättigung zu jenem Aicaliſchen 
ein beſonderes Verhältniß hat, fo aber daß für jede 
andere Saure, deren quantitative Einheit nur von der 
der Übrigen, verfhieden iſt, nunmehr die Alcalien 
untereinander Daffelbe Verhältniß zu ihrer Sättigung \ 
haben, als zu den übrigen Säuren, fomit aud) die 
Säuren ein conıtantes Verhältnig unter fid gegen 
jedes verſchiedene Kalifche zeigen. — Da der chemi⸗ 
ſche Proceß übrigens feine Beſtimmung in dent Be⸗ 
griffe hat, fo find die empiriſchen Bedingungen eis 
. ner befondern Form beffelben, wie.bey der Electric 
"tät, nicht fo fe ſte ſinnliche Beſtimmungen und nicht 
ſo abſt ract e Momente als man ſich z. B. bey der 
Wahlverwan dſchaft vorſtellt; Bertholfet in feinem 
berühmten Werke Statique“ chimique hat die Um⸗ 
fände zufammengeftellt und unterfucht, welde in die 
Refultate der hemifhen Action eine Weränderung ' 
bringen, Refultate, die nur aus Bedingungen ber 
Verwandſchaft, welde man für.conftante und feſtbe⸗ 
ſtimmte Gefege anſieht, flieffen follen; er fagt, die 
Oberflählichteit; welche die Wiffenfhaft durch diefe 
Erklärungen erhält, fieht man vornemlih für Gar 
ſchritte derſelben an. 


$. 238. . 


, Der hemifche Procef ift zwar im Allgemeinen das 
Leben, wodurch der individuelle. Körper in feiner Un« 
mittelbarkeit aufgehoben und hervorgebracht wird, fomit 
der Begriff nicht mehrinnere Nothwendigkeit bleibt, fon» 
den zur Erfheinung kommt. Aber er Eommt auch 
nur zu diefer, nicht zur Objectivität. — Diefer Pro« 
ceß ift ein endliches und varübergehendes, weil ber ein» 
zelne Körper unmittelbore Individualität, damit eine 
Befchränkte- Vefonderheit, und ber Prozeß ra Br 
mittelbare nud zufällige Bedingungen hat. Im-Neufalen 7. 


150 


iſt die Differenz md das Feuer erloſchen , es facht ſich 
nicht in ſich ſelbſt zur Entzweyung an; fo wie das Diffe⸗ 
rente zunachſt in gleichgültiger Selbſtſtändigkeit exiſtirt, 


nicht für ſich in Beziehung mit einander ſteht noch ſich 


- felbft begeiſtet. 


“ Die Hemifhen Erfhetnungen, daß z. B. im 
Proceffe'ein Oxid auf einen niedrigern Grad ber Ori- 
dation herabgefegt, auf dem es ſich mit der einwirken⸗ 
den Saure verbinden kann, und ein Theil dagegen 
ſtärker oxidirt wird, veranlaſſen die Chemiker, die 
Beſtimmung der Zweckmäßigkeit bey der Erklä⸗- 
rung anzuwenden; — worin hiemit die Selbſtbe⸗ 
fimmung dee Begriffs in der Realifation liegt. “ 

$. 289. 
Im Procep zeigt der Körper ſowohi in feinem Ent⸗ 
ſtehen als Vergehen die Flüchtigkeit ſeiner unmittelbaren 
Individualität, und ſtellt ſich als Moment der allge 


meinen darz in diefer hat der Begriff feine ihm ent« 


ſprechende Realität, eine auß der Befonderung gewordes- 


ne, concrete Allgemeinheit, welde fomit die im unmit« 
telbaren Proceffe des Chemismus auseinander fallenden 
Bedingungen und Momente des totalen Schluffes in ſich 
enthält; — ber Organ ismus. 


Dritter Thenn 
Orsaniſche Pp hv ſic. 


$. 260. 
Die reelle Totalitat des individuellen Rirpers, ine 


dem ſie ihre Befonderheit sum Probucte gemadt und es 


eben fo aufgehoben hat, hat ſich damit in die erfte Ideali - 
tät der Natur erhoben, fo daß fie aber eine erfüllte 
und weſentlich ſelb ſt i ſche und fubjective geworden 
iſt. Die Idee if fomit zur Exiſtenz gekommen, zunäh _ 
zur unmittelbaren, zum Leben. Diefes ift a) als Ges 


"% 


fett, das allgemeine Bild des Lebens; der geolog iſche 
Organismus; b) als befondere oder formelle Subjectis 
vität, die vegetabilifhe, C) al einzelne concrete 


" Süubjectivität, animalifhe Natur. 
\ — 


x . A. 
Die geofogifde Natur, 
$ 261. 


. Dis allgemeine Syſtem der individuellen Körper ift 
die Erde, welche im chemiſchen Proceſſe zunächſt ihre 
abftraete Individualität in der Befonderung hat, aber als 
Zotalität derſelben die unendliche Beziehung auf ſich, 
allgemeiner fi) ſelbſt anfahender Proceh,.— Anmittelr 
‚bares Subject und Product deffelben if. Aber als die 
von der fübjectiven Totalität fi ſelbſt vorausgejegte, 
unmittelbare Zotalität ift ber Erdkoͤrper. nur die Geſtalt 


des Organismus. ” 


9. 262. 


Die Gfieder biefes Organismus enthalten daher _ 
nicht die Allgemeinheit des Proceffes in fi) felbft, fie 
find die befondern Individuen, und machen ein Syftem 
aus, beffen Gebilde ſich ald Glieder der Entfaltung einer 
zum Oruude ligenden Idee darſtellen, deſſen Bildungs 
proceß ein vergangener iſt. 


5. 263. 
Die Maͤchte dieſes Proceſſes, welche die Natur jen⸗ 


- feits der Erde als Selbſtſtändigkeiten zurüdtäßt, find der 


Bufammenhang und die Stelumg der Erde im Sonnen» 
foftem, ihr ſolariſches, Funarifches und Fometarifches Les 
ben, die Neigung ihrer Achſe auf die Bahn und die magne⸗ 
tiſche Achſe. Zu diefen Achfen und deren Polarifation fteht 
in nähere Beziehung die Vertheilung des Meers und des 
Lands, deffen aufammenhängende Ausbreitung im Nor 


174 “ f 

. IR ö un 
Oberflaächlichkeit diefer Beziehung willen, "fi" und 
ihre Spannung gegen einander erhalten "Der 
galvanifhe Proceß wird nur durch dieſe befondere 
Eigenthümlichkeit der Körper conereterer und korper⸗ 
licherer Natur und macht den Uebergang gem chemi⸗ 
ſchen Proceſſe. 

s5. 200. 
Die Individualitat des Körpers iſt die nögatie! Ein, 
heit des Begriffs, welche ſchlechthin nicht ein Unmittels 
- Bares ‘und unbewegtes ‚Allgemeines, fondern nur durch 
die Vermittelung, des Proceſſes ſich fegendes iſtz der Kdre 
per iſt daher Probuct, und feine Geſtalt eine Worausfez« 
gung‘, von Weider vielmehr das Ende, in das ſie über⸗ 
. geht, vorausgeſetzt wird. — Die Befonderung aber 
bleibt nicht bey der bloß trägen Verſchirdenheit, undder 


Entgegenfegung, nur als Spannung and Differenz der " 


reinen Selbſtiſchkeit ſtehen, ſondern da bie befondern Eis 
genfchaften nur bie Realität dieſes einfachen Begriffes, 
de Leib ihrer Seele, des Lichts find, fo gehfdie ganze 
Köryerlichkeit in die Spannung und den Proceß ein., der 
die Bildung bes individuellen Körpers, die Wert ine 
jelung iR; — der che mi ſche Proceh. 


Dy Der Proch der Bereinzefung. 


$. 261. 


Der hemifhe Procep hat feine Produche zu 
ſeiner Vorausſetzung, und beginnt daher 1) von ihrer 
Unmittelbarkeit. Dem Begriffe nach unmittelbar 
ift der befonderte Körper, infofern feine Eigenſchaften 
oder Materienin einfahe Beftimmung zufammen ges 
int und der Einfachheit der fpecifichtten Schweter der 
Dichtigkeit, gleihgemorden find: Die Metaltirätif 

B dieſe Gediegenheit, durch welche die Beſenderheit Käfig, “ 
und ſich in uhgetrenhtes Ganzheit und Algemeinhtit im 


175 


die deſtimmte Differenz gar ai eine andere zu fegen fü 
big ift. 
$. 252. 


Die Mitte, durch die ſich der Begriff biefe gedie⸗ 
genen Differenzen, welcher die Einheit beyder und das 
Weſen eines jeden an ſich iſt, mit feiner Realität 
zuſammenſchließt, — oder die Differenz eines jeden von 
bepden, mit der Differenz des andern in eins fegt, und 
dadurch als Totalität feines Begriffes reell wird, iſt zus 
nädft gegen die unmittelbare Solidität der Extreme bie, 
abfiracte Neutralität, das Element des Waffers. 
Der Procep felbft ift die Diremtion deſſelben in entgegen⸗ 
geſetzte Momente durch jene vorausgefegte Differenz der 
Extreme, die baran ihre Abftraction aufheben und ſich 
zur Einheit ihres Begriffs vervollftändigen. 


$. 253. 


Die Momente, in welche das Waſſer dirimirt, 
oder was daſſelbe iſt, bie Formen, unter denen es geſetzt 
wird, ſind abſtract, weil das Waſſer ſelbſt nur phyſiſches 
Element, nicht individueller phyſiſcher Körper iſt; — 
die chemiſchen Elemente des Gegenſatzes, Sauer 
foff und Waſſerſtoff. Die Metalle aber, welche 
fich dadurch integrirt haben, erhalten aus jener abſtracten 
Mitte gleichfalls nur eine abſtracte Integration; sine 
Realität, welde erft ein Geſetzt ſe yn der Differenz an 
ihnen iſt; Oribe. 


Der Metallität Liegt die Stufe, ald Kalk nur 
ein Orid zu ſeyn, am nächſten, wegen der innern 
Indifferenz ihrer gebiegenen Natur; aber die Ohn» 
macht der Natur, ben beftimmten Begriff feftzuhals 
ten, läßt einzelne Metalle auch fo weit zur Entge ⸗ 
genfegung hinübergehen, daß ihre Oxide gleih auf 
der Seite der Säuren ftehen. — Bekanntlich ift die 
Chemie fo weit gekommen, auch nit nur in Kali 





176 px b 
und Natron, fegari im Ammonium, fordern auch im 
Strontian, Barpt, ja ih den Erden die metällifhe 
Baſis darzuftellen, wenigftens in Amafgamen, und 
dadurch diefe Körper ald Oride zu erkennen. — les 
brigens find die hemifhen Elemente ſelche Abftractios 
“nen, baß fie in der Gasform, in welder fie ſich für 
ſich darftellen, ‚einander wie. das Licht durchdringen, 
und ihre Materislität und Undurchdringlichkeit, des 


. 7. Ponderabilität ungeachtet, ſich hier zur Immatgrialis, 


tür gefteigert zeigt: Berner haben Sauerſtoff und 
Waſſerſtoff eine fo wenig von der Individualität des 
Körper unabhängige Determinatipn, daß dad Oxigen 
Bafen ebenfowohl zu Oriden und ‚zur Ealifhen Seite 
:: Überhaupt, als zur entgegengefegten, der. Säure, 
beſtimmt, ‚wie dagegen in der Hydrothionſäure, die 
Determination zur Säure fid als Vodregeniſetion 
zeigt. 
$ 254, 

Der gediegenen Indifferenz der beſonderten 
Koͤrperlichkeit ſteht die phyſicaliſche Sprödigkeit gegen⸗ 
über, das Zuſammengefaßtſeyn der Beſonderheit in die 
feldftifhe Einheit, (das Erz, als Vereinigung des 
Schwefels und Metalls ſtellt die Totalität dar), Dieſe 
Sprödigkeit if die reelle Möglichkeit des Entzüns 
dens, welcher die Wirklichkeit des ſich ſelbſt derzehrenden 
Fuͤrſichſeyns, das Feuer, noch ein, äuſſerliches ift. Es 
vermittelt die innere Di fferen;. bes. brennbaren Körs 


pers durch das phoſicaliſche Element der abſtracten Negatie B 
ität, die Euft, mit dem Geſetzt ſe yn oder ber Reali ⸗ 





tät, und begeiftet ihn zue Säure Die Luft aber wird 
dadurch in dieß ihr negatives Princip, den Sauerſtoff, 
und in das todte poſitive Refiduum, in den Stidfoff 


bi mirt. 








8. 266. 


Die chemiſchen Elemente, bie Abſtraction der In⸗ 


difereng, der Stickſtoff- und die bepden ded Gegen⸗ 
8 Bas ipden ee 





\ 


177 


- fages, der fürfichfegenden Differenz, der’ Sauerfioffu 
das. Wrennende, und ber dem egenfage angehöris 
’ gen oder fürfihfependen Indifferenz, der Wafferftoff, , 
das Brennbare, haben bie Abftraction ihres individus 
ellen Elementes an dem Koblenftpffe. 


12.9 266. 


2) Die beyden Producte der abftracten Procefie, 
Säure und Kalhigtes oder Kaliſches, find nicht 
mehr in bloßer Verſchiedenheit, fondern in eigentficher 
und (concentrirte Säure und zur Kaufticität begeiftetes 

- Kali) daher unfähig für fih zu beſtehen, und nur bie 
Unruhe fi), aufzuheben und mit ihren Entgegengefegten 
identiſch zu fegeh. Dieſe Einheit, in der ihr Begriff, 
realiſirt if, ift das Neutrale, das Salj. 
u 6. 257. 

3) Im Salze ift der geftaltete und concrete abwer 
als Product feines Proceſſes. Das Verhalten verſchiede ⸗ 

ner dergleichen zueinander betrifft theils die nähere Partie 
culariſation der Körper, aus ber die ſogenannten Wahls 
verwandfhaften entfpringen. Ueberhaupt aber find 

biefe Proceffe, da die in fie eingehenden Ertreme nice 

Be find, für fih ſelbſt reellere. Dem eigens 

cthumlichen nad) find fie Divemtionen der Neutralen in 
die Abftractionen, aus beren Proceffe fie producirt wors 
den, Rüdgänge zu den Oxiden und Säuren, und 
ferner aud unmittelbar und in abftractern Formen zu 

"den indifferenten Bafen, welche auf diefe Weife fih als 
Producte darftellen. 

In der empirifhen Chemie ift es hauptſächlich 
um die Particularität ber Prohucte ju thun, 
welche dann nach oberflächlichen abftrasten Beſtim⸗ 
mungen geordnet werden. In dieſer Ordnung ere 
ſcheinen Metalle, Sauerſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. 
Erden, Schwefel, Phosphor als einfache chemie 

12 


\ 


178 


fhe Körper nebeneinander; ebenfo caotiſch werden J 


abſtractere und reellere Proceſſe auf gleiche Stuffe 


geſetzt. Wenn in dieſes Gemenge eine wiſſenſchaft ⸗ 
liche Form kommen ſoll, ſo iſt jedes Product nach der 
Stuffe des Proceſſes zu beſtimmen, aus ber es wer 
ſentlich hervorgeht, und die ihm feine eigenthümli— 
che Bedeutung giebt; und eben ſo weſentlich iſt, 
die Stuffen der Abſtracion oder Realität des Proceſſes 
zu unterſcheiden. Anim aliſche' und vegetabi« 
Tifche Subftangen gehören ohnehin einer ganz ans 
dern Ordnung an, und ihre Natur kann fo wenig 
aus dem hemifchen Procefje begriffen werden , daß 
fie vielmehr dadurch zerflöhrt,. und nur der Weg ih⸗ 
res Todes darin erfaßt wird. Diefe Subftanzen ſoll⸗ 
ten jedod) am meiften dienen, ber Metaphyſik, die 
in der Chemie, wie in, ber Phyſik herrſchend iſt, 
nemlich ben Gedanken oder vielmehr, wüſten Vorſtel - 
Tungen von Un veränderlichkeit der Stoffe, 
von ihrer Zufammenfegung und dem Befte- 
ben aus.ihnen, entgegen zu wirken. . Allein wir fes 


“ben überhaupt zugegeben, daß die hemifchen Stoffe 


in der Vereinigung die Eigenfhaften verlieren, , 
die fie in der Trennung zeigen, und dod die Vor⸗ 
ftelung gelten, daß fie. ohne die Eigenfchaften biefel- 
ben Dinge, welde fie mit denfelben find, und als 
Dinge mit diefen Eigenfhaften nicht erft Probucte 
des Proceffes feyen. — Ein’ wichtiger Schritt zur 
Vereinfahung der Particulariräten in den Wahlver« 
wandſchaften ift durd) das von Richter-und Gui⸗ 
ton Morveau gefundene Gefeg gefhehen, daß 
neutrale Verbindungen Feine Verände— 
rungin Anſehung des Zuſtandes der Sät⸗ 
tigung erleiden, wenn fie durch die Auf- 
Iöfung vermifht werden und die Gäuren 
ihre Bafen gegeneinander vertaufden. 
Es hängt damit bie. Scale der Quantitäten von Säu« . 





! 


\ oo Bu 179 
zen und Afcalien zufammen, mach welcher jede eins 
jeine. Säure für,ihre Sättigung zu jenem Aicaliſchen 
ein beſonderes Verhaältniß hat, fo aber daß für jede 
andere Saure, deren quantitative Einheit nur von ber 
der Übrigen, verfchieden iſt, nunmehr die Alcalien 
untereinander baffelde Verhältniß zu ihrer Sättigung ' 
haben, als zu den übrigen Säuten, fomit aud die 
‚Säuren ein conıtantes Verhaltniß unter ſich gegen 
jedes verſchiedene Kalifche zeigen. — Da der chemi⸗ 
ſche Proceß Übrigens feine Beſtimmung in dent Be⸗ 
griffe hat, ſo ſind die empiriſchen Bedingungen ei⸗ 
ner beſondern Form deſſelben, wie bey der Electricts 
tät, nicht fo fe ſte ſinnliche Beſtimmungen und. nicht 
fo abftracte Momente als man ſich z. B. bey der 
Wahlverwandſchaft vorſtellt; Berthollet in feinem 
berühmten Werfe Statique chimique hat die Um⸗ 
fände zufammengeftellt und unterfucht, welche in die 
Reſultate der hemifhen Action eine Veränderung 
bringen, Refultate, die nur aus Bedingungen ber 
Verwandſchaft, welche man für.conftante und feſtbe⸗ 
flimmte Gefege anfieht, flieffen folen; er fagt, die 
Oberflächlichkeit, welche die Wiffenfchaft durch diefe 
Erklärungen erhält, fieht man vornemlich für Som 
Tritte derfelben an. 


$. 258. . 


Der chemiſche Proceß ift zwar im Allgemeinen das 
Leben, wodurch der individuelle. Körper in feiner Uns 
mittelbarkeit aufgehoben und hervorgebracht wird, fomit 


der Begriff nicht mehrinnere Nothwendigkeit bleibt, fon« 


dern zue Erfheinung kommt. Aber er Eommt auch 
nur zu biefer, „nicht zur Dbjeetivitäte — Diefer Pros 
ceß ift ein endliches und vorübergehendes, weil der ein⸗ 


zelne Körper unmittelbare Individualität, damit eine 


Befchränkte- Befonderheit, und der Prozeß dadurch ün« 
mittelbare nud zufällige Behingungen hat. Im Neutralen 


150 


iſt die Differenz umd das Feuer erloſchen; es facht ſich 
nicht in ſich ſelbſt zur Entzweyung an; fo wie das Diffe⸗ 
rente zunächſt in gleichgültiger Selbſtſtändigkeit exiſtirt, 


nicht für ſich in Beziehung mit einander ſteht, noch ſich 


felbſt begeiftet. x 


“ Die hemifhen Erſchetnungen, daß z. B. im 
Proceſſe' ein Oxid auf einen niedrigern Grad ber Oxi- 
dation herabgeſetzt, auf dem es ſich mit der einwirken ⸗ 
den Säure verbinden kann, und ein Iheil.dagegen - 
ſtärker oxidirt wird, veranlaffen die Chemiker, die 
Beſtimmung der Zwedmäßigfeit bey der Erklä- 
rung anzuwenden; — worin hiemit die Selbſtbe⸗ 
fimmung deg Begriff in der Nealifation liegt. 

$. 259. 
Im Procep zeigt der Körper ſowohi in feinem Ent⸗ 
ſtehen als Vergehen die Flüchtigkeit ſeiner unmittelbaren 
Individualität, und ſtellt ſich als Moment der allge⸗ 


meinen bar; in dieſer hat der Begriff feine ihm ent⸗ 


ſprechende Realität, eine auß der Befonderung gewordes- 


ne, concrete Allgemeinheit, welde fomit die im unmit« 


telbaren Proceffe bes Chemismus auseinander fallenden 


Bedingungen und Momente bes totalen Schluffes in ſich 


“ ber Organismus. 


’ Dritter zpeil 
Drganifde Phy ſi k. 


$. 260. 
Die veelle-Totalität des individuellen Körpers, ine 


"dem fie ihre Befonderheit zum Producte gemadt und es 


eben fo aufgehoben hat, hat ſich damit in die erfte Ide aii⸗ 
tät der Natur erhoben, fe daß fie aber eine erfüllte 
und weſentlich felbftifche und fubjective geworden 
iſt. Die Idee iſt ſomit zur Exiſtenz gelommen, zunähfl 
jur unmittelbaren, zum Leben. Diefes # a) als Ges 


181 


ſtalt, das allgemeine Bild des Lebens; der geolog iſche 
Organismus; by als beſondere oder formelle Subjecti⸗ 
vität, die vegetabiliſche, C) als einzelne concrete 


" &ubjectivität, animalifhe Natur. 


> A. 
Die geologifhe Natur, 
$. 261. 


Das allgemeine Syſtem der individuellen Körper ift 
die Erde, welche im hemifhen SProceffe zunächſt ihre 
abftraste Individualität in der Befonderung hat, aber als 
Zotalität derſelben die unendlihe Beziehung auf. fid, 
allgemeiner fi) ſelbſt anfahender Proceh,.— Anmittelr 
bares Subject und Product deffelben iſt. Aber als die 


“von der’ fubjectiven Zotalität fi ſelbſt vorausgefegte, 


unmittelbare Zotalität ift der Erdkörper,nur die Ge Rate 


des Organismus. 


$. 262. 


Die Glieder dieſes Organismus enthalten daher _ 
nicht die Allgemeinheit des Proceffes in ſich felbft, fie 
find bie befondern Individuen, und machen ein Spftem 
aus, beffen Gebilde ſich ald Glieder der" Entfaltung einer 
zum Orunde ligenden Idee darftelen, beffen® ildungsr 
proceh ein dergangener if. 


5. 263. 


Die Mächte diefes Proceffes, welche die Natur jen« 
ſeits der Erde als Selbftftändigkeiten zurüdtäßt, find der 


* Zufammenhang und die Stellung der Erde im Sonnen» 


fyftem, ihr ſolariſches, Funarifches und Fometarifches Lee 
ben, die Neigung ihrer Achſe auf die Bahn und die magne- 
tiſche Achſe. Zu diefen Achfen und deren Polarifation fteht 
in näherer Beziehung die Wertheilung des Meers und des 
Lands, deſſen sufammenhängende Ausbreitung im Nor: 


188 ’ 


den, die Theilung und zugefpigte Berengerung ber Theis 
fe-gegen Süden, bie weitere Abſonderung in eine alte - . 
und’ in eine neue Welt, und die fernere Vertheilung von— 
jener in die durch “ihren phyſicaliſchen, osganifhen und 
anthropologiſchen Charakter untereinder und gegen die’ 
neue Welt verfchiedenen Wetttheile, an welche fi ein 
noch jüngerer und unreifer anſchtießt — die Sebirgsgb« " 
ge u.ſ.t. 
ß 85. 264. 
Die phyſicaliſche Organiſirung zeigt einen Stuffen⸗ 
gang vom granitiſchen, eine Dreyheit der Beſtimmun⸗ 
gen in ſich darſtellenden Gebirgskern an, von welchem die 
andern Gebilde theils Uebergänge und Modificationen find, 
in: ‚denen feine Kotalität die eriftirende Orundfage, nur 
als in ſich ungleiher und unfbrmlicher-bleibt, theils ein 
Auseinandertreten ſeiner Momente in beftimmtere Diffes 
renz und in abſtractere mineralifhe Momente, die Mes 
tale und bie oryktognoftifhen Gegenftände Überhaupt, 
bis fie ih in mechaniſchen Lagerungen und immanenter 
Geſtatung entbehrenden Aufſhueinmaunsan o verlieren. 


' s. 265. \ . 


u Dieer Kryflau det Lebens, der cibtliegende Orga - 
nismus der Erde, der ſeinen B egriffü in dem fi ſideriſchen 
"Zufammenhange, feinen Proceß aber, als eine vorausges 
ſetzte Vergangenheit bat, ift das unmittelbare Subject 
des meteorologifchen Proceſſes, das als dieſes organifirte 
Ganje in feiner volffändigen Beſtimmtheit iſt. In die⸗ 
Jem objectiven Subifete iſt ber vorher elementariſche Per 
seh nuncher objective und in dibiduello „imndag Aufheben je · 
ner Unmittelbarkeit, wodurch die allgemeine Indipidua⸗ 
lität nun für ſich und das Leben als Lebendiges d. i. 
Wirkliches wird. Die Erſte wirkliche Lebendigfeit, 
wilde die fruchtbare Erbe hervorbrinzt, iſt die pegeta 
biliſche Notun,, . 


7 





183 


B. 
Die vegetabilifhe Natur 


en ’ $.. 266. 
"Die Allgemeinheit des Lebens und feine Einzelnheit 
iftinder unmittelbarenTebendigkeit unmittelbar 
identiſch. Der Proceß der. Gliederung und Selbſter⸗ 
haltung bes vegetabilifhen Subjects ift daher ein Auſſer⸗ 
ſich kommen, und Zerfallen in mehrere Individuen, für 
welche das Eine ganze Individuum mehr nur der Boden 
als ihre fubjective Einheit ift. Ferner ift deßwegen bie 
"Differenz berorganifdhen Ihe {le nür eine obere 
* flähliche Metamorphofe, und der eine kann leicht in die 
QZunction des andern übergehen, 


$. 267: 


Der Proceß der Geſtaltung und der Reproduction 
des einzelnen Individuums faͤllt auf dieſe Weiſe mit dem 
Gattungsproceffe zufammen ; ‘und weil fid) die ſelbſtiſche 
Allgemeinheit, das fübjective Eins der Individualität 
nicht von der reellen Befonderung trennt, fondern in fie 
nur verfenkt ift, hat die Pflanze keine Bewegung vom 
Plage, noch eine ſich unterbrechende Intusſusception, 
ſondern eine continuirlich ſtrömende Ernährung, fie ver⸗ 
hält ſich nicht zu individualiſirtem Unorganiſchen, ſon⸗ 
dern zu ben allgemeinen Elementen; noch iſt ſie des Ges 
Fühls und animalifher Wärme fähig. 


$. 268. 

Infofern aber das Reben weſentlich der Begriff iſt, 
der ſich nur dur Selbſtentzweyung und Wiedereinung 
realiſirt, to, treten die Proceſſe der Pflanze auch ausein« 
ander. ı)“ Ihr innerer Öeftaltungsproceßift aber 
theils als pofitiver, nur unmittelbare Verwandlung der 

" Ernäßrungszuflüffe in bie ſpeciſiſche Natur ber Pflanzen: 
art. Theils iſt dieſer Proceß als Wwermittl ung um ſeiner 





I 


184° u: 


weſentlichen Einfachheit willen Die Entzweyung einer« - 


"feits in das abftracte All gemeine der in ſich un . 
teennbaren Individualität als in das Negative der Le⸗ 


bendigkeit, die Verholzung; amdererfeits aber als Seite 
der Einzeinheit und. Lebendigkeit, unmittelbar 


. ber nah Auffen fi fpecificirende Proceß. 


$. 269. ö 


2) Diefer ift bie Entfaltung der Glieder als Drgane . 


der unterfchiedenen elementarifhen Verhältniffe ; die Ent ⸗ 


zweyung theils in das Verhältniß zur Erde und in das fie 
vermittelnde, den Luft» und Waſſerproceß. Da bie 


Pflanze ihr Selbſt nicht in innerer fubjectiver Allgemeine 
heit gegen die äufferlihe Einzelnheit zurüdhäft, fo wird 
fie vom Lite, an weldem fie ſich die ſpeciſiſche Bekräfti» 
gung und Individwalifirung ihres Selbſts nimmt, 
eben fofehr nad) Auffen geriffen ‚ verknotet und verzweigt 
ſich in eine Vielheit von indivibuellem Seyn. 


$. 290. 

Weil aber die Reproduction des vegetabilifhen Ins 
dividuums als Einzelnen nicht die fubjective Rujkkehr in 
fih, ein Selbftgefühl, fondern nad Innen die Vers 
bolzung ift, fo geht damit die Production des Selbſts 
der Pflanze nad Auffen. Sie gebiert ihr Licht in der ®L.ü« 


the heraus, in welder die neutrale, grüne Farbe zu eis 


ner fpecififhen Zrübung beſtimmt, oder aud das Licht 
rein vom Dunkeln, als weiffe Farbe producirt wird. 


$. 271. - 


x Indem die Pflanze. fo ihr Selbſt zum Opferbardringt, . 


iſt diefe Entäufferung zugleich der durd) den Proc‘ 
realiſirte Begriff, die Pflanze, die ſich felbft als Ganzes 
hervorgebracht hat, fi) aber darin gegenüber getreten ift. 
Diefer höchſte Punkt ift daher. der Beginn einer Ger 
fhlechtsbifferen; und die Andeutung des Gattungsproceſſes. 

B 2 “ 


“ 


L 


285 
2, 

3) Der Öattungsproceh, als unterſchieden von dem 
Geſtaltungs⸗ und Reproductionsproceſſe des Individu⸗ 
ums, iſt in der Wirktichkeit der vegetabiliſchen Natur ein 
Ueberfluß, weil jene Proceſſe unmittelbar auch ein Zer · 
fallen in viele Individuen ſind. Aber im Begriffe iſt er 
als die mit ſich ſelbſt zuſammengegangene Subjectivität, 
die Allgemeinheit, in welcher die Pflanze bie un- 
"mittelbare Einzelnheit ihres organiſchen Lebens 
aufhebt, und dadurch den Uebergang in den hößern Dre 
ganismus begründet. 

oo r 

B \ © ‘ 

Der thierifde Organismus, 

- 6. 203. 

Die organiſche Individualität iſt erſt Subjeeti⸗ 


vität, inſofern ihre Einzelnheit nicht Bloß unmite 


telbare Wirklichkeit, ſondern ebenſo aufgehoben, und als 
concretes Moment der Allgemeinheit if, und der Orga⸗ 
nismus in feinem Proceffe nad) Auffen die Telbftifhe Son ⸗ 
ne inwendig behält. Dieß ift die an imaliſche Natur, 
welde in ber Wirklichkeit und XeufferlichFeit der Einzeln» - 
heit, eben fo dagegen, unmittelbar in ſich reflectirte Eins 
zelnheit/ In ſich ſeyende ſubjective Allgemeinheit iſt. 
$. 274. j Br 

Das Thier hat zufällige Selbftbewegung, weil 
feine Subjectivität, wie das Licht und Feuer, ber Schwere 
entriffene Idealitaͤt, — eine freye Zeit ift, die als zur 
gleich der reellen Aeufferlichkeit entnommen, ſich nad) in» 
nerem Zufall, felbft zum Orte beftimmt. Damit vers - 
bunden ift, daß das Thier Stimme hat, indem feine 
Subjectivität als an und für ſich feyende, die Herrſchaft 
der abftracten Idealität von, Zeit und Raum ift, und feis 


’ 


186 . , 
ne Selbftbewegung als die ideelle, innere Inbivibualität 
eines freyen Erzitterns in ſich felbſt darſtellt; — anima⸗ 
liſche Wärme, als fortdauernden Aufdfungsproceß, der” 
Cohäfion in der fortdauernden Erhaltung der Geflalt; —. 
unterbrodene In tusfufeription) — vornehm: 
li aber Gefühl, als die in der Beftimmiheit ſich un» 
mittelbar allgemeine und ſich von ihr als wirklicher unter- 
ſcheidende In ividualitat. 
8. 276. 

Der thieriſche Organismus iſt als lebendige Allge⸗ 
meinheit der Begriff, welcher ſich durch feine drey Beſtim⸗ 
mungen verläuft, deren jede dieſelbe totale Ident i⸗— 
tät der ſubſtantiellen Einheit und zugleich für ſich als 
Formbeſtimmung das Uebergehen in bie andern iſt, 
fo daß aus beinfelben’ fich die Totalität reſultirt; nur als \ 


dieſes ſich reproducirende, nicht als feyendes , iſt das Les 


Be J 

5. 276. 

u. Er it. daher @) fein. einfahes, allgemeines 
In ſich ſe yn in feiner Aeuſſerlichkeit, wodurch die wirk⸗ 
liche Beſtimmtheit unmittel bar als Beſonderheit in 
bag: Allgemeine aufgenommen und dieſes dadutch un⸗ 
getrennte Identität des Subjects mit ſich ſelbſt in jener 
iz Senfibilität; — E Befonderheit, als 
Reigbarkeit von Auſſen und aus dem aufnehmenden Qub- 
jecte Eommende Rüdwirkung dagegen nad) Auſſen. — 
Irritabilitätz; — Y) Öle Einheit diefer Moments, 


die m,e gat i ve Rückkehr durch das Verhältniß derXeuffer- 


lichkeit zu ſich, und dadurch Erzeugung und Geben ſei— 

ner, als eines Einzelnen, — Reproduction; nad 

innen die Realität und. Grundlage der erſtern Momente 
un. Glieberyngund Bewaffn ungnad Auſſen. 

6. 277. 

Dieſe drey Momiente Ses Begriffs Süßen ihre 

Realität in ben drey Spftemen, dem Nerven-BIut- 


J 187 


n und , Werbauungsfyftem, ; wovon ‚erfteres ſich in 


den · Syſtemen her. Knochen, und. ber Sinneswerkzeuge, 
dag Zweyte in der Lunge und den Mufteln nad) zwey Sein 


sen nad) Auffen, kehrt; das Verdauungsſyſtem aber als. 


Drüfenfyftem mit Haut und Zellgewebe eine unmitt el 
bare, vegetative, in bem-eigentlihen Syſteme der Eins 
geweide aber die vermitte.(nd,e Reproduction. ift. Das 
hier ift hiedurch für fich in die Centra von, drey Syſte⸗ 
men abgetheilt, (insectum) Kopf, Bruſt und Unterleib, 
wogegen die Extremitäten zur mechaniſchen Bewegung 
und Ergreiffung das Moment der ſich nach Auſſen unter 
ſchieden fegenden Einzefnheit ausmahen. 
‚ 65. 278. . 
Die Idee des rLebendigen it aufgezeigte Eins 
heit deg Begriffes mit feiner Realitätz. ſie iſt aber.ait 
Entgegenfegungiener Subjectivität und Ob— 
iectivität weſentlich nur als Proceß, — als Bes 
wegung der abſtracton Beziehung des Lebendigen auf ſich, 
welche in Beſonderheit fih.diximirt, und als Rückkehr in 
fi) ſelbſt die negative Einheit der. Subjectivität und To⸗ 
talität iſt. Jedes die ſer Momente ift aber ald concretes 
Moment ber Lebendigkeit felbft Proseh,. und das Ganze 
die Einpeit breyer Proceffe 
$. 279. 

2) Der abfirgete Proceß der rebendigen Einzefn- 
heit iſt der Geftalfungsproceß innerhalb ihrer 
Tefbft, in weldem der Otganismus ſeine eigene Glies 
Ber zu feiner unorganifihen Natur, zu Mitteln macht, 
aus ſich zehrt, und-fih d. i. eben biefe Totalität der Ger 
gliederung ſelbſt producirt, fo daf jedes Glied wechfelfei- 
tig Zweck und Mittel, aus den andern und gegen fie 





fi) erhält; — der Proceß, der das einfache Sets 


geführt zum Reſultate hat. 


188° ‘ 


I ) Das Serötgefüßr: der Einzetn he it'iſt in ſei⸗ 
ner negativen Rüdffehr in ſich, unmittelbar au sfhliefs 


ſend und fid gegen eine unorganifhe Natur ald gegen 


"eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =) 


die thierifhe Organifation in biefer äuſſerlichen Bezie- 
hung unmittelbar in ſich veflectire it, fo if dieß 
ideelle Verhalten ber theoretifche Proceß und zwar dag 
beftimmte Gefühl, — weldes ſich in die Bielffn: 
nigkeit der unorganiſchen Natur untetſcheidet. 
$. 28. 

Die Sinne und die theoretifhen Proceffe find daher 
a) der Sinn der mehanifhen Sphäre, — der Schwere, 
der Cohäfion und ihter Veränderung, der Wärme, das 
Sefühtals folhes 2) die Sinne des Gegenfaßes, 


der befonderten QuftigEeit, und ber gleichfalls realifir« 


sten Neutralität, des Waffers, und der Öegenfäge 


“ihrer Aufldfung; — Geruch und Gefhmad. 3) Der 


Sinn der reinen wefenhaften, aber äufferlihen Ident i⸗ 
tät, der dem ſchweren Materiellen nit zugehörigen 
Seite des Feuers, bes Lichts und der Farbe; — 
und 4) ber Sinn fürdie Darftelung der fubjectiven 


Realität, oder der feldftfländigen innern Idealität des 
gegenüberfiehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs. 


Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier 
darum in eine Fünfheit der Zahl nach über, weil 
das Moment der Befonderheit oder des Öegenfages in 
feiner Totalität felbft eine Dreyheit iſt, und der thier 


tifhe Organismus die Reduction der auffereinender: - 


gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins 
heit ber Subjectivität, aber in diefer zugleich ihre 
entwidelte Totalität if, deren Momente, weil fie 
noh natürliche Subjectivität if, beſonders eriftie 
ren. Die Allgemeinheit, ald das noch inner- 
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualifir- 


/ 


. 189 


ten Beftimmungen, hat alfo am Getaſte ihren ber 
“ fondern Sinn, ‚den zum Grunde liegenden, allge: 


meinen Sinn, ber deswegen auch beffer das Gefühl 


überhaupt heißt. Die Befonderheit ift der Ge- 
genfag, und biefer ift bie Identität und der Gegen ⸗ 
ſatz ſelbſt; ihr.gehört baher der Sinn des Lichts an, 
als ber abftracten, aber ebendarum ſelbſt beftimms 
‚ten, eine Seite bes egenfaßes ausmahenden Iden⸗ 
tität dan; ferner die zwey Sinne des Gegenfages 
ſelbſt als folhen, der Luft und bes Waffers, 


beyder, wie der übrigen ,. in ihrer verförperten Speci= ' 


fication und Individualiſirung. Dem Sinne der 





Einzelnheit gehört die als reine im fi feyente 
Subjectivität ſich Tundgebende Subisctivicät, der 
Ton an. 

— 5. 282. 


Natur beginnt gleichfalls mit dem. Gefühl, nemlich 
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne 
' gation, des Qubjects, welches zugleich die pofitive Be» 
siehung auf fi) ſelbſt und deren Gewißheit gegen 
diefe feine Negation ift, — mit dem Gefühl des Man- 
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — ber die Be: 
dingung eines Erregtwerden von Auffen ift. 


"Nur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es 
iſt in der Natur der Begriff, der die Einheit fei- 
nerfelbftund feines beffimmten Entgegen- 
"gefegten if; dadurch iftes Subject. Wo eine 


Schranke if, if fie eine Megation nur fürein ; 


Drittes, eine auſſerliche Reflerion; Mangel 
aber ift fie, infofern in Einem eben ſo das Darüber: 
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als 
folder gefegt if. Ein ſolches, das den Widerſpruch 


feiner ſelbſt in ſich zu haben und zu ertragen fähig ift, . 


iſt das &u bjectz dieß macht feineUnenälichkeit 


ww.) Der reelle Proceß mit der unorganifchen | 


* 


190. 


aus. — Wenn von endliher Vernunft geſprochen 
“wird, fo beweift fie gden darin; - daß, fie unendlich ift, 
indem fie ſith als endil i ch beſtimmt; denn die Nega⸗ 
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur! für ‚das, welches 
das Aufnchobengenn derſelben, die unendLis- 
He: Beziehung auf ſich · ſelbſt iſt. — Die Gedan⸗ 
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abſtraction der 
Schrankeftchen und im Leben, wo der Begriff 
ſelbſt in die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls 
nicht auf, ſondern hült ſich an Beſtimmungen der 
Vorſtellung, wie Trieb, In ſtinkt, Beduürf⸗ 
niß u. ſ. f. — Daß für den⸗ Organismus die Be⸗ 
ſtimmung von Erxegtwerden durch äufferlide 
Potenzen.an die Stelle des Einwirkens' äufe 
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wich— 
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deſſelben. 
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt 
„nichts eine poſitive Beziehung zum Lebendigen haben 


Kann, deren Möglichkeit diefes nicht an und fürſich-⸗ 


ſelbſt, d. h. die nicht durch den Begriff’ beftimmt, 


fomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Abet 


fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ger 
braue von. Reflerionsbeftimmungen ift die Einführ 
rung folder formellen und materiellen ‚ Verhättnife 
in der Erregungsthe orte, ale lange für phllo⸗ 
ſophiſch gegolten haben; z. ®; ber ganz abſtracte Ges 
genſatz von Receptivität und Wirkungsver 
mögen, die als Factoren in umgekehrten Verhãltniſſe 
der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller 
in dem Organismus:zu faflende Unterſchied in den 
Formalismus bloß quantitatiner Verſchieden⸗ 
“beit, Erhbhung und Verminderung, Stär— 
kung und Schwächung, d.h. in die höchſtmögli⸗ 
he Wegriffiofigkeit gefallen iſt. Eine Theorie 
"der. Mebicin, die auf diefe dürren Verftandesbaftim- 
müngen : gebaut ;ift, iſt mit einem, halben, Dutzend 


191 


Säztze vollendet, und es iſt kein Wunder, wenn fie 
eine ſchnelle · Ausbreitung und viele Anhänger fand. 
‚ Die RVeranlaffung zu diefer. Verirrung der. Philofor 
phie, mit der ſich ſo eben die Natur. zu befreunden 
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das 


Abfolute, als die abfolute Indifferenz des Gubjectie _ 


ven und Objectiven beftimmt worben war, alle Ber 
flimmung nun nur ein quantitatider Unterſchied 


ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und 


die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative, 
ſich an ſich ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele. 
Weil diefe wahrhafte unendliche Negativität nit er« 
kannt war, meynte man bie abfolute Identität des 
Lebens, wie bey Spinoza die Attribute und Modi 
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthal« 
ten zu Eönnen:, ohne den Unterfchied zu einem bloß 
äufferlihen der Neflerion zu mahen; womit es dem 
Leben an dem ſpringenden Punkt der Selbft- 
heit, dem Principe der Selbſtbewegung, Diremtion 
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehlt. — Für 
völlig unphiloſophiſch und rohſinnlich iſt ferner das 
Verfahren zu. halten, welches den formellen Be— 
ſtimmungen eine reelle Bedeutung geben wollte, und 
andie Stelle von Begriffsbeftimmungen garden Ko h⸗ 
lenſtoff und Stickſtofſ, Sauer- und Waſſerſtoff 
ſetzte, und den vorhin intenſiven Unterſchied, nun 
zu dem Mehr oder Weniger bed einen und des 
andern Stoffes, das wirkfame und pofltive Verhältniß 
der äuſſern Reige aber als ein Zufegen eines 


mangelnden Stoffes beftimmte; — z. B. in einer, 


Aſthenie, — einem Nexvenfieber, habe im Or⸗ 
ganismus der Stidftoff die Oberhand, meil das 
Gehirn und ber: Nerv Überhaupt der potenzirte 
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyfe ihn als 
Hauptbeſtandtheil diefer organifhen Gebilde 
zeigt; die Hinzufegung bes Kohlenſtoffs fey hie, 


a 

weſentlichen Einfahheit willen bie Ent; weyung-einer«- 
ſeits in das abfiracte Allgemeine ber in fih uns 

trennbaren Individualität als in das Negative der Leu 

bendigfeit, die Verholzung; ambererfeits aber ald Seite 

der Einzeinheit und Lebendigkeit, unmittelbar 

der nah Auffen fi fpecificirende Proceß. 


$. 269. u 


2) Diefer ift bie Entfaltung ber Glieder als Organe 
der unterfchiedenen elementarifhen Verhältniffe ; die Ent« 
zweyung theils in das Verhältniß zur Erde und in das fie 
vermittelnde, ben Luft» und Wafferproceß. Da bie 
Pflanze ihr Selbft nicht in innerer fubjectiver Allgemein« 
heit gegen die äufferlihe Einzelnheit zurückhaͤlt ſo wird 
ſie vom Lichte, an welchem ſie ſich die ſpeciſiſche Bekrafti⸗ 
gung und Individualiſirung ihres Selbſts nimmt, 
eben ſoſehr nach Auſſen geriſſen, verknotet und verzweigt 
ſich in eine Vielheit von individuellem Seyn. 


$. 270. 

Weil aber die Reproduction des vegetabiliſchen Ins 
dividuums als Einzelnen nicht die fubjective Rijkkehr in 
fih, ein Selbftgefühl, fondern nad Innen die Vers 
bolzung ift, fo geht damit die Production des Selbſts 
der Pflanze nad) Auffen. Sie gebiert ihr Licht in der Blüͤ⸗ 
the heraus, in welder die neutrale, grüne Farbe zu eis 
ner fpecififhen Trübung beſtimmt, oder auch das Licht 
rein vom Dunfeln, als weiſſe Farbe producirt wird. 


5. 271. 


Indem die Pflanze ſo ihr Selbſt zum Opferbardringt, 
iſt diefe Entäufferung zugleich der dur den Proceg” 
realiſirte Begriff, die Pflanze, die fi) felbft als Ganzes 
hervorgebradt hat, fid aber darin gegenüber getreten iſt. 
Diefer höchſte Punkt ift daher. der Beginn einer Ge 
ſchlechtsdifferenz und bie Andeucung besGattungsprocefles. 

r - 
r} R 





—— 


185 . 


s. 272. 


3) Der Öattungsproceh, als unterſchieden von dem 
Geſtaltungs⸗ und Reproductionsproceſſe des Individus 
ums, ift in der Wirklichkeit der vegetabilifhen Natur eın _ 
Ueberfluß, weil jene Proceffe unmittelbar aud ‘ ein Zer« 
fällen in viele Individuen find. Aber im Begriffe ift er 
als die mit fi) ſelbſt zuſammengegangene Subjectivität, 
die Altgemeinheit, in welder die Pflanze die un: 
"mittelbare Ein zelnheit ihres organiſchen Lebens 
aufhebt, und dadurch den uebergans in den hößern Dre 
ganismus begründet. . 

r 
F ur © eo 
Der thierifde Organismus: 
$ 293. 
Die organifhe Individualität if erſt Subjecti- 


-vität, infofern ihre Einzelnheit nit bloß unmite 


telbare Wirklichkeit, fondern ebenfo aufgehoben, und als 
concretes Moment der Allgemeinheit if; und der Orgas 
nismus in feinem Proceffe nad) Auffen bie ſelbſtiſche Son⸗ 
ne inwendig behält. Dieß ift die animalifheNatär, 
welche in der Wirklichkeit und Aeuſſerlichkeit der Einzeln» - 
heit, eben fo dagegen, unmittelbar in ſich reflectirte Ein⸗ 
zelnheit, in fi feyende fubjective Algemeinheit iſt. 
\ $. 274. . 2 
Das Thier hat zufällige Selbftbewegung, weil 
feine Subjectivität, wie das Licht und Feuer, der Schwere 
entriffene Idealitaͤt, — eine freye Zeit ift, die als zus 
gleich der reellen Aeuſſerlichkeit entnommen, ſich nad) in» 
nerem Zufall, felbft zum Orte beftimmt. Damit vers - 
bunden ift, daß das Thier Stimme hat, indem feine 
Subjectivität als an und für fi) feyende, die Herrſchaft 
der abftracten Ipeafität von, Zeit und Raum iſt, und ſei⸗ 


186 “ \ ji 
ne Selbfibewegung als die ideelle, innere Individualität 
eines freyen Erʒitterns in ſich felbſt darſtellt; — anima⸗ 
liſche Wa rme/ als fortdauernden Auftbfungsproceß der‘ 
Conäfion in der fortbauernden Erhaltung der. Geflalt; —. 
unterbro Hene Intusfufeription, — vornehm: 
lich aber Gefühl, als. die in der Beftimmiheit fi ſich uns 
mittelbar allgemeine und fi von ihr als wirklicher unter⸗ 
ſcheidende Individualitat. 
5. 2726. 

Der thieriſche Organismus iſt als lebendige auge⸗ 
meinheit der Begriff, welcher ſich durch ſeine drey Beſtim⸗ 
mungen verläuft, deren jede diefelbe totale Sdentis 
tät der fubftantiellen Einheit und zugleich für fi als 
Sormbeflimmung das Uebergehen in die andern iſt, 


fo daß aus deinfelben’ ſich die Totalität reſultirt; nur als \ 


biefeß ſich reproducirende, nicht als ſeyendes, ift das Le— 
bendige. 
$. 276. J 
Er. it. ‚baher .@) fein. einfahes, allgemeines 
Anthfeyn.in feiner Aeuſſerlichkeit, wodurd die wirks 
liche Beſtimmtheit unmittelbar als Beſonderheit in 
dep: Allgemeine aufgenommen-und dieſes badutc uns 
getrennte Sdentität des Subjects mit ſich ſelbſt in jener 
iz Senfibilität; —: Al Befonderheit, als 
Reigbarkeit von Aufffen.und aus dem aufnefmenden Sub · 
jecte kommende Ruckwirkung dagegen nad) Auſſen. — 
Irritabilität; — Mbie Einheit dieſer Momento, 
die⸗me gat i v o Rückkehr durch das Verhältniß derAeuſſer⸗ 
lichkeit zu ſich, und dadurch Erzeugung und Geben. ſei⸗ 
ner, ald eines Einzelnen, — Reproduction; nad 
innen bie Realität und. Grundlage der erflern Momente 
und Gliederung und ‚Bewaffnungnad Auſſen. 
6. 277. “ 
Diefe drey Monientewes Begri ffs haben: ihre 
Realität in den drey Syſtewen, dem Nerven-Blut- 


U 187 


den · Syſtemen her. Knochen, und. ber Stnneswerkjeuge, 
dag Zweyte in der Lunge und den Muſkeln nad) zwey Geis 


ten nach Auſſen kehrt; das Verdauungsſyſtem aber als. 


Drüſenſyſtem mit Haut und Zellgewebe eine unmitt el: 
bare, vegetakive, in dem eigentlichen Syſteme der Ein» 
geweide aber die vermitte,Imh,e Reproduction. ift. Dag 
hier ift hiedurch fü r ſich in die Eentra ‚von drey Syſte⸗ 
men abgetheilt, (insectum) Kopf, Bruſt und Unterleib, 
wogegen die Extremitäten zur medhanifhen Bewegung 
und. Ergreiffung das Moment der fi nah Auſſen unter 
ſchieden fegenden Einzelnheit ausmaßen. 
5. 1 

Die Idee des Lebendigen in vi aufgezeigte Ein: 
Beit des Begriffes mit feiner Realität ;. fie.ift aber.alg 
Entgegenfegungiener Subjectivität und Ob⸗ 
jedativität weſentlich nur als Proceß, — als Ber 
wegung der abſtracten Beziehung des Lebendigen auf ſich, 
welche in Beſonderheit fih.diximirt, und als Rückkehr in 
fich ſelbſt die negative Einheit der. Subjectivität und Tor 
talität iſt. Jedes dieſer Momente iſt aber als concretes 
Moment der Lebendigkeit ſelbſt Proceß, und das Ganze 
die Einpeit breyer Proceffe 

" $. 279. 

1) Der abfiracte Proceß der Iebenbigen Einzeln 
heit it der Geſtaltungsproceß innerhalb ihrer 
feröft, in welchem der Otganismus feine eigene Glies 
der zu feiner unorganifihen Natur, zu Mitteln macht, 
aus’fich' zehrt, und ſich d. i. eben diefe Totalität der Ger 
gliederung ſelbſt producirt, fo daß jedes Glied wechſelſei⸗ 
tig Zwed und Mittel, aus den andern und 'gegen fie 








und Verbauungsfpftem, : wovon erſtares ſich in 


ſich erhättz — der Proceß, ber das einfahe Selbſt 


gefuͤhl zum Refultate hat. 


288 \ . 
3 * 5. 280. 
ns 2 Das Selbltgefuhl der Eingeinpeieiti in feis 
ner negativen Ruckkehr in fih, unmittelbar ausfchliefr 
fend und fid gegen eine unorganifhe Natur als gegen 
“eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =) 
die thierifche Organifation in diefer äufferlihen Bezie- 
hung unmittelbar in fid) reflectirt iſt, fo iſt bieß 
ideelle Verhalten ber theoretifche Procep und zwar dag 
beftimmte Gefühl, — weldes fih in die Vielfin 
nigkeit der unorganiſchen Natur unterſcheidet. 
$. 281. ‚ 

. Die Sinne und die theoretifhen Proceffe find daher 
ı)ber Sinn der mechaniſchen Sphäre, — derSchwere, 
der Cohäfton und ihter Veränderung, der Wärme, das 
Gefuühl als folhes 2) die Sinne des Gegenfaßes, 
der befonderten QuftigEeit, und ber gleichfalls vealifir- 
ten Neutralität, des Waſſers, und ber Gegenſätze 

“ihrer Aufföfung; — Geruch und Gefämad. 3) Der 
Sinn ber reinen wefenhaften, aber äufferlihen Iden ti⸗ 
tät, der dem ſchweren Materiellen nicht zugehörigen 
Seite bes Feuers, des Lichts and der Farbe; — 
und 4) der Sinn für die Darftellung der fubjectiven 
Realität, oder ber ſelbſtſtändigen innern Idealität dei 


gegenüberfiehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs. 


Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier 
darum in eine Fünfheit der Zahl nad über, weil 
das Moment ber Befonderheit oder bed Gegenfages in 
feiner Totalität felbft eine Dreyheit iſt, und der thier 


riſche Organismus die Nebuction der auffereinanber: - 


gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins 
heit der Subjectivität, aber in dieſer zugleich. ihre 
entwidelte Totalität ift, deren Momente, weil fie 
noch natürliche Subjectivität ik, _befonders eriftie 
ren. Die Allgemeinheit, alddas ned inner⸗ 
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualiſir⸗ 


189 


ten Beftimmungen, hat alfo am Getafke ihren be 
ſondern Sinn, ‚ven zum Grunde liegenden, allge: 


meinen Sinn, derdeswegen auch beffer das Gefühl 


überhaupt heißt. Die Befonberheit ift der Ge⸗ 
genfag, und diefer ift die Identität und der Gegen« 
ſatz ſelbſt; ihr.gehört daher der Sinn des Lichts an, 
als der obftracten, aber ebendarum felbft beftimms 
‚ten, eine Seite des Gegenſatzes ausmachenden Idens 
tität Yan; ferner die zwey Sinne bes Gegenfages 
felbft als folchen, der Luft und des Waffers, 


beyder, wie der übrigen ,, in ihrer’ verförperten Speci⸗ 


ficetion und Individualifirung. Dem Sinne der 
Einzelnheit gehört die ald reine in ſich ſeyende 


Subjectivität ſich tundgebende Subisctioität, der 


Ton an. 
. 7 


PB Der reelle Proceß mit der unorganiſchen 
Natur beginnt gleihfals mit dem. Gefühl, nemlih 
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne 
gation, des Subjectd, weldes zugleich die pofitive Be⸗ 
siehung auf ſich felbft und deren Gewißheit gegen 
dieſe ſeine Negation iſt, — mit dem Gefühl des Mans 
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — der die Be: 
bingung eines Erregtwerben von Auffen ift. 


“Mur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es 
iſt jn der Natur der Begriff, der die Einheit ſe i— 
nerfelbftund feines befimmtenEntgegen- 
gefegten if; dadurch iſt es Subject. Wo eine 


Schranke it, if fie eine Megation nur für ein: 


Drittes, eine Aufferlihe Reflexion; Mangel 
aber ift fie; infofern in Einem eben ſo das Darüber- 
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als 
ſolcher gefegt ift. Ein folhes, das den Widerſpruch 


ö feiner ſelbſt in ſich zu haben und zuertragen fähig ift, . 


iſt das Subject; dieß macht ſeine Unen dlichte it 


190. 


aus. — Wenn von endl ich er Vernunft geſprochen 
wird, fo beiveift.fie gben darin; - daß, fie unendlich ift, ! 
indem fie fih als.end ich -beftimmt ; benn die Nega⸗ 
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur'für das, welches 
das Aufgehobengegn derſelben, die unendLi« 
he Beziehung" auf-fich+felbft..ift. — Die Getans 
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abftraction der 
Schranke ſtehen/ und im Leben, wo.der Begriff 
ſelbſt in ‘die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls 
nicht auf, ſondern hält ſich an Beſtimmungen der 
Vorſtellung, wie Trieb, Inſtinkt, Bedürf⸗ 
niß u. ſ. f. — Daß:für den⸗Organismus die: Bes 
ſtimmung von Errogtwerden durch äufferlide 
Potenzen an die Stelle des Einwirkens äuſ⸗ 
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wich- 
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deſſeiben. 
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt a 
„nicht eine pofitive Beziehung zum‘ Lebendigen haben 
Kann, deren Möglichkeit dieſes nicht an.und fürfiche »» 
ſelbſt, d. h. die nicht, durch den Begriff” beſtimmt, 
fomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Aber 
fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ge⸗ 
braue von. Reflexionsbeſtimmungen iſt die Einführ 
rung folder formellen und materiellen ‚Berhältniffe 
in ber Erregungstbe orte, ale lange für phlfo: 
ſop hiſch gegolten haben; z. B. der ganz abſtracte Ges 
genſatz von Receptivitat und Wirkungsver— 
- mögen, die als Factoren in umgekehrten Verhälpniffe. ‘ 
der Größe mit einander ftehen follen, woburd aller 
in dem Organismus:zu faffende Unterſchied in den 
Sormalismusbloßiguantitasiuer Verfchiedens 
heit, Erhöhung und Verminderung, Stär⸗ 
Eung und Schwädung, db. h. in die höchſtmögli⸗ 
che Begriffloſigkeit gefallen iſt. Eine Theorie 
der. Mebicin, die auf diefe dürren Verſtandesbaſtim ⸗ 
müngen · gebaut ;ift, ift mit einem halben, Dugend 


291 


B us 
Säge vollendet, und es ift Fein Wunder, wenn fie 
eine ſchnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand. 
Die Veranlaffung zu diefer. Verirrung ber Philofor 
phie, mit der fi-fo eben die Natur.zu befreunden 
anfing, lagin dem Grundirrthum, daß nachdem das 


Abfolute, als die abſolute Indifferenz des Subjecti-· 


ven und Objedtiven beſtimmt worden: war, alle Be⸗ 
flimmung nun nur ein quantitativer Unterfchied 
ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und 
die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative, 
ſich an ſich ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele. 
Weit diefe wahrhafte unendliche Negativität nicht ere 
- Eannt war, mennte man bie. abfolute Identität des 
Lebens, wie bey Spinoza ‚die Attribute‘ und Modi 


in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthals \ 


ten zu Eönnen, ohne den Unterfdied zu einem bloß 
äufferlihen der Neflerion zu madhen;  momit.ed dem 
Leben. an dem-fpringenden Punkt. der Selbſt⸗ 
heit, dem Principe der Selbfibewegung, Diremtion 
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehle. — Für 
völig unphilofophifh und rohſinnlich iſt ferner das 
Verfahren zu halten, weldes den formellen Be— 
fimmungen eine reelle Bebeutung geben wollte, und 
an die Stelle von Begriffsbeftimmungen gar den & o bs 
Tenftoff und Stidfoff, Sauer: und Wafferftoff 
feste, und den vorhin intenfiven Unterfhied, nun 
zu dem Mehr oder Weniger des einen und bes 
andern Stoffes , dad wirkfame und pofltive Verhältniß 
der äuſſern Reige aber als ein Zufegen eines 


mangelnden Stoffes beftimmte; — 5. B. in einer, ' 


Aſthenie, — einem Newvenfieber, habe im Or- 
ganismus der Sticfftoff die Oberhand, weil das 
-©ehirn und der: Nerv überhapt der potenzirte 
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyfe ihn als 
Bauptbeſtandtheil diefer organiſchen Gebilde 
zeigt; die Hinzufegung des Kohlenſtoffs fey hier 


193 


_ mit indicirt, um das Gleichgewicht diefer Stoffe, 
die Gefundheit, wieder herzuftellen. Die Mittel, 
welche fich gegen Nervenfieber empiriſcher weiſe wirk · 
ſam gezeigt haben, werden aus eben dieſem Grunde 
als auf bie Seite des Kohlen ſto ffs gehörig anger 
ſehen, und ein ſolches oberflähliches Zufammenftelen 
und Meynen für Conftruction,und Beweifen 
ausgegeben. — Das Rohe befteht darin, daf das 
äuffere caput mortuum, der todte Stoff, in den 
die Chemie ein erſtorbenes Leben zum Zweytenmal 
getöbtet hat, fürdas Werfen eines lebendigen Dt: 
gang, ja für feinen Begriff genommen wird. Die 


ietztere begründet dann den fo hödft bequemen Forma⸗ . 


lismus, ‚dergleichen finnlihe Materialien wie bie 
hemifhen Stoffe, ferner Verhältniffe, die der 
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie 
die Nord:.und Süd» Polarität des Magnetismus, 
‘oder die Unterfchiede diefes felbft und des elektri— 
fen Moments ftatt der Begriffebeftimmungen zu ger 


brauden, und das natürliche Univerfum auf die, 


Weife zu begreifen und zu entwideln, daß auf bie 
Sphären und Unterfdiede, . die baffelbe darfellt, 
ein foldes fertiges Schema von Nord» und: Süd, 
Wert: und Oft: Pofarität, ober welches Andere es fey, 
äufferlich angeheftet wird. Es ift hierüher eine große 
Mannigfaltigkeit von Formen möglich, da es belie- 
big bleibt, die Beſtimmungen der Totalität, wie fie 
in der demifhen Sphäre z. B. erfheinen, Sauers 
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. für das Schema anzunehr 
men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ber 
getation , Animalität u. f. fe übergutragen, oder aber 
ben Magnetismus, vie Efectricität, das Männliche 
und Weibliche, Contraction und Erpanfion u. f. f. 
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenſätzen jeber andern 
Sphäre zugreifen und fie in den Übrigen gebrauchen. 





, . 195 
Oh s. 283, J 
Das Bedürfnis und die Erregung geht auf das Bere 
altniß des allgemeinen und bejondern Mech a nismus, 
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft, 
„(Athmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durft) 
und mit der individualifirten Erde, nemlich befondern 
Gebilden derfelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das 
"Subject diefer Momente der Totalität, fpannt ſich in ſich 
als Begriff und in die Momente als ihm äuſſerliche Reali⸗ 
tät, und iſt der fortdauernde Conflict, in welchem es 
dieſe Aeufierlichkeit überwindet. Weil das Thier als wer 
ſentlich Einzelnes, dieß nur im Einzelnen vermag, iſt 


dieſe Objectivirung fehner, feinem Begriffe nicht änges- 


meſſen und geht daher aus der Befriedigung fortdauernd 
in den Zujtand des Bedhrfniffes zurück. 


$. 284. v 
Die mehanifde Bemähtigung bes äuffern 


Dbjects ift. nur der Anfang der Einung deſſelben mit dem 


thieriſch Lebendigen. Da dieſes ein Subject biemit, die 
einfache Negativität des punctuellen Eins ift, fo Farin die 
Affimilation meder mechaniſcher eben fo wenig als 
Hemifher Natur ſeyn, da in diefen Proceffen fowohl die 
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äufferli« 

“de gegeneinander bleiben, und ber lebendigen abfoluten 
Einheit entbehren. 

- $. 286. " 

j Sie iſt erſtlich, weit das Lebendige die alfgkimeie 
ne Macht feiner-äufferlihen, ihm entgegengefeßten Na- 
tur ift, das unmittelbare Zufammengehen des jnwen« 
dig aufgenommenen mit der Animafität; eine Infection 
mit diefer undeinfahe Werwandkung ($. 278). 
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung 
“auf fi) felbft durch Vermittlung ift, fo ift die Aſſimila⸗ 


tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subjects ge: 
\ 1 


und übergegangen ift. 


EEE 


gen fein unmittelbares Aſſimiliren, do Haß jenes als Nie 
gatives fh dagegen erregt, und ald Proceß des Gegen» 
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffers (des Magen- 
und pankreatifhen: Safts, animalifher Lymphe über— 
haupt) und- des animalifhen Feuers (der Galle, in 


welcher das Infihgekehrtfenn des Organismus von’ 


feiner Eoncentration aus, die es in der Milz hat, zum 


- $." 286, 


Diefe thieriſche Erregung ift zunächſt ‚gegen die äufe 
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection 
($. 377.) unmittelbar auf- bie Seite des Organismus ges 
ſtellt if, Aber jene Erregung hat al der Gegenfag und 


das Fürſichſeyn des Proceffes-gegen die Allgemein 


Bü tfihfeyn und zur thätigen Ans beftimmt ift,) - 
. auſtritt. 


heit und ein fache Beziehung des Lebendigen auf ſich 


gleichfalls die Beſtimmung der Aeuſſerlich keit. Bey— 
des zuſammen zun ächſt auf der Seite des Subjects als 
Mittel erſcheinend, macht alſo eigentlich das Object 
und das Negative gegen den Organismus aus, das er zu 
überwinden und verbauen hat. "" 


Sr: 287. 


Die Vertehtung der Anſicht iſt die R·llerivn des 
Organismus in ſich, die Negation feiner eigenen Nega⸗ 
tivität oder nad) Auſſen gerichteten Thatigkeit. Als na⸗ 


türliches Seyn ſchließt ſich die Einzelnheit, die er hierin - 


erreicht, mit feiner Allgemeinheit als bisjungirend fo 
zuſammen, daß er die erfte Negation, die Aeuſſerlichkeit 
des Objects und feine eigene Thätigkeit, von ſich einerfeits 
excernirt, andererſeits als unmittelbar identiſch mit dies 
fer ſeine Negation in dieſem Mittel ſich reproducirt hat; 
indem ſo der nach auſſen gehende Proceß in den erſten 
Formellen der Reproduction aus ſich ſelbſt ſich verwandelt 





\ 0 195 
Das Hauptmoment in ber Verdauung iſt die un⸗ 
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht 
feines unorganifhen Object, das es ſich entgegens 
ſetzt, und nur und’ enfofern als’ feinen exregenden 
Reit vorausfegt, als ed am ſich identiſch mit ihm iſt. 
Diefe Wirkung it Infection und unnfittelbare 


‚Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver— 


ſuche, und die neuere Phyſiologie hat diefe Unmit⸗ 
telbarkeit, mit der fi das Lebendige als.gliges 
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße 
Berührung und. Aufnehmen des Nahrungsmittel 
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, ſich in- daf 
felbe continuirt, gegen bie, als ein mechaniſches, ers 
dichteted Aus: und Abfondern fhonhomogener, 
brauchbarer Theile, fo wie gegen die ats demifden 
Proceß vorgeitelte Vermittlung, aud empiriſcher 
Weife, erwiefen, und dem Begriffe gemäß aufge 


“zeigt. Die Unterfuthungen dagegen der vermitteln- 
- den Actionen,baben bekimmtere- Momente diefer 


Verwandlung, (wie ſich z. B. bey vegetabilifhen 
Stoffen eine Reihe von Gahrungen barfielft) 
nicht ergeben; im Gegentheil z. B. gezeigt, daß 
fen vom Magen aus vieles in die Maffe der. Säfte 
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung 
durchzugehen zu haben, daß der pankreatiſche Saft 
weiter nichts, als Speichel ift, und die Pankreas 
ſehr wohl'entbehrt werden kann, u. ſ. f. Das Teste 
Product, der Chylus, den der Bruſt gang auf 
nimmt und ins Blut ergißt, if dieſelbe Lymphe, 
welche jedes einzelne Eingeweide und Organ ercernirt, 


‚die Haut und das lymphatiſche Syſtem im unmitteba- 


rem Proceffe der Verwandlung allenthalben..gewinnt, 
undber allenthalben [hen bereitet ift. Die niedrigen 
Ihiererganifationen ; bie. ohnehin nichts als eine zum 
häutigen Punkte oder Röhrchen — einem einfachen 
Darmlanal geronnene Lymphe ſind, gehen nicht 


188 . _ . 
J * $. 280. wi 
0) Das Selöftgefühl der Einzeinheit’ik in ſei⸗ 
ner negativen Rüdffehr in fih, unmittelbar ausfhliefe 
fend und fi gegen eine unorganifhe Natur als gegen 
"eine reale, und äufferliche fpannend. Indem =) 
die thierifhe Drganifation in biefer äufferlihen Bezie« 
hung unmittefbar in fi) reflectirt it, fo ift dieß 
ibeelle Verhalten ber theoretifche Proceß und zwar dag 
beftimmte Gefühl, — weldes fid in die Wielfins 
nigkeit der unorganiſchen Natur unterſcheidet. F 
$. 281. ‚ 
, Die Sinne und die theoretifchen Proceffe find daher 
a) der Sinn der mehanifchen Sphäre, — der Schwere, 
der Cohäfton und ihter Veränderung, der Wärme, das 
Gefuhl als folhes 2) die Sinne des Gegenſatzes, 
der befonderten Luftigkeit, und ber gleichfalls vealifir 
ten Neutralität, des Wafferd, und der Öegenfäge 
“ihrer Aufföfung; — Geruch und Gefhmad, 3) Der 
Sinn der reinen wefenhaften, aber äufferlihen Iden ti⸗ 
tät, der dem ſchweren Materielen nit zugehörigen 
Seite des Feuers, des Lights und der Farbe; — 
und 4) der Sinn fürdie Darftelung der fubjectiven 
Realität, oder der felbftfländigen innern Idealität dei 
gegenüberftehenden Körpers, der Sinn des Gehoͤrs. 
Die Dreyheit der Begriffsmomente geht hier 
darum in eine Fünfheit der Zahl nach über, weit 
das Moment der Befonderheit oder bed Gegenfages i in 
feiner Totalität ſelbſt eine Dreyheit it, und der thier 
rifhe Organismus die Reduction der auffereinander- . 
gefallenen unorganifhen Natur in die unendliche Eins 
heit der Subjectivität, aber in dieſer zugleich. ihre 
entwidelte Zotalität ift, deren Momente, weil fie 
nod natürliche Subjectivität iſt, beſonders eriftie 
ren. Die Allgemeinheit, als das ned inner 
liche Concrete, die Schwere mit ihren individualiſir⸗ 


189 


ten Beſtimmungen, bat alſo am Getaſte ihren be⸗ 

ſondern Sinn, ‚den zum Grunde liegenden, allge: 
meinen Sinn, der deswegen auch beffer das Gefühl 
überhaupt heißt. Die Befonderheit ift der Ge⸗ 
genfag, und diefer ift die Identität und der Gegen« 
ſatz ſelbſt; ihr.gehört daher der Sinn des Lichts an, 
als der abftracten, aber ebendarum felbft beftimms 
‚ten A eine Seite des Gegenfages ausmachenden Idens 
tität “an; 3 ferner die zwey Sinne des Gegenfages 4 
ſelbſt als folhen, der Luft und des Waffers, 
beyder, wie der übrigen,. in ihrer verförperten Speci⸗ 
ficetion und Individualifirung. Dem Sinne der 
-Einzelnheit gehört die als reine in fi feyende 
Subjectivität ſich tundgeiente Subisctivicät, der 
Ton an. 

u - 5 284. 


® Der reelle Proceß mit der unorganifchen 
Natur beginnt gleihfals mit dem: Gefühl, nemlich 
dem Gefühle realer Aeuſſerlichkeit, und hiemit der Ne⸗ 
gation, des Subjects, welches zugleich die pofitive Be⸗ 
ziehung auf ſich felbft und deren Gewißheit gegen 
dieſe ſeine Negation iſt, — mit dem Gefühl des Man⸗ 
gels und dem Trieb ihn aufzuheben, — ber die Be: 
bingung eines Erregtwerben von Auffen ift. N 


"Nur ein Lebendiges fühlt Mangel; denn nur es 
iſt in der Natur der Begriff, der die Einheit feir 
nerfelbftund feines beffimmtenEnigegen- 
Hgefegten iſt; dadurch iſt es Subject. Wo eine 
Schranke if, if fie eine Negation nur fürein 
Drittes, eine auſſerliche Neflerion; Mangel 
aber ift fie, infofern in Einem eben ſo das Darüber 
hinausſeyn vorhanden, der Widerfprud als ; 
ſolcher gefegt it. Ein ſolches, das den Widerfprud) \ 
feiner ſelbſt in ſich zu haben und zu ertragen fähig ift, 
iſt das ubject; dieß macht ſeine Unendlichkeit 


X 





190. 


aus. — Wenn von endliher Vernunft geſprochen 
[ wird ſo beweiſt fie gben darin; daß, fie unendlich ift, 
indem fie fith.als.e.nd.Fich-beftiimmt ; benn die Nega- 
tien iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur’ für das, „welhes 
das Aufgehobenge yn derſelben, die unendLi- 
He: Beziehung auf füh+felbft if. — Die Gebans 
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abftraction der 
Schranke fichen/und im-Leben „wo.der Begriff ‘ 
ſelbſt in die Eriftenz tritt, faßt ſie ihn ebenfalls 
nicht auf, ſondern hält ſich an Beſtimmungen der 
Vorſtellung, wie Trieb, Inſtinkt, Beduürf⸗ 
niß u. ſ. f. — Daß für denOrganismus die Be: 
ſtimmung von Erxegtwerden durch äuſſerliche 
Potenzen.än die Stelle des Einwirken 8 äuſ⸗ 
ſerlicher Urſachen gekommen iſt, iſt ein wide 
tiger Schritt in der wahrhaften Vorſtellung deifelben. 
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt | 
nichts eine pofitive Beziehung zum Lebendigen haben 
fan, deren Möglichkeit diefes nicht an.und fürfid: 
ſelbſt, d. h. die nid, durch den Begriff” beſtimmt, 
fomit dem Subijecte ſchlechthin immanent wäre. Aber 
ſo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ge⸗ 
braue von Reflexionsbeſtimmungen iſt die Einfüh— 
rung ſolcher formellen und materiellen Verhaltniſfe 
in der Erregungsthe orde, ale lange fuͤr phllo⸗ 
ſophiſch gegolten haben; z. ®; der ganz abſtracte Ges 
genfag von Neceptivität und Wirkungsver 
mögen, bie als Factoren in umgekehrten Verhältniſſe J 
der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller 
in dem Organismus:zu faffende Unterſchied in den 
Formalismus bloß quantitasiuer Verſchieden⸗ 
“beit, Erhöhung und Verminderung, Stär—⸗ 
Eung und Schwädung, db. h. in die höchſtmögli⸗ 
che Begriffloſigkeit gefallen if. . Eine Theorie 
"der. Mebicin, die auf diefe dürren Verftandesbaftims 
müngen · gebaut ;ift, iſt mit einem halben, Dutzend 





191 


8D 
Säge vollendet, und es iſt kein Wunder, wenn fie 
eine jchnelle- Ausbreitung und viele Anhänger. fand. 
Die Veranlaffung zu diefer. Verirrung der - Philofor 
phie, mit der ſich fo eben. bie Natur. zu befreunden 
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das 


Abfolute, als die abfolute Indifferenz des Subjecti-⸗ 


ven und Objectiven beftimmt worden war, alle Ber 
flimmung nun nur ein quantitativer Unterfchied 


ſeyn ſollte. -Die abfolute Form, der Begriff, und ' 


die Lebendigkeit hat vielmehr allein die qualitative, 
fi. an fid) ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele. 
Weit diefe wahrhafte unendliche Negatidität nicht ere 
- Eannt war, meynte man bie. abfolute Jbentität des 
Lebens, wie bey Spinoza die Attribute‘ und Modi 
in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht feſthal⸗ 
ten zu konnen, ohne den Unterſchied zu einem bloß 
äufferlihen der Reflerion zu machen; womit es dem 
Leben an dem-fpringenden Punft. der Seldft- 
heit, dem Principe der Selbſtbewegung, Diremtion 
feiner ſelbſt, Einzelnheit überhaupt fehle, — Für 
völlig unphiloſophiſch und rohſinnlich ift ferner das 
Verfahren zu halten, welches den formellen Be 
flimmungen eine reell e Bebeutung geben wollte, und 
an die Stelle von Begriffsbeftimmungen gar ben Ko h⸗ 
Tenftoff und Stidfloff, Sauer: und Wafferftoff 
feste, und den vorhin intenfiven Unterfhied, nun 
zu dem Mehr oder Weniger des einen und des 
andern Stoffes , das wirkfame und pofitive Verhältniß 
ber Auffern Reitze aber als ein Zufegen eines 


mangelnden Stoffes beftimmte; — ;. B. in einer. 
Aſthenie, — einem Nervenfieber, habe im Or⸗ 
ganismus der Stickſtoff die Oberhand, weil das 


Gehirn und der Nerv Überhaupt der potenzirte 
Stickſtoff fey, indem die che miſche Analyfe ihn als 

‘ .Bauptbeftandtheil. biefer organiſchen Gebilde 
zeigt; die Hinzufegung bes Kohlenſtoffs fey hien 


192 


mit indicirt, um das Gleichgewicht diefer Stoffe, 


die Gefundheit, wieder herzuftellen. Die Mittel, 
welche ſich gegen Nervenfieber empiriſcher weiſe wirk · 


ſam gezeigt haben, werden aus eben dieſem Grunde 


als auf bie Seite bes Kohlenftoffs gehörig anger 


fehen, und ein ſolches oberflächliches Zuſammenſtellen 
und Meynen für Conſtruction, und Beweiſen 
ausgegeben. — Das Rohe beſteht darin, daß das 
äuffere caput mortuum, ber todfe Stoff, in den 
die Chemie ein erſtorbenes Leben zum Zweytenmal 
getödtet hat, fürbas Werfen eines lebendigen Dt: 
gans, ja für feinen Begriff genommen wird. Die 


legtere begründet dann den fo hoöchſt bequemen Forma⸗ \ 


lismus, dergleichen finnlihe Materialien wie bie 
chemiſchen Stoffe, ferner Verhältniſſe, die der 
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie 
die Nord:,und Süd» Polarität des Magnetismus, 


‘oder die Unterſchiede diefes felbft und des elektri— 


fhen Moments ſtatt der Begriffsbeſtimmungen zu ges 
brauchen, und das naturliche Univerſum auf die 
Weiſe zu begreifen und zu entwickeln, daß auf die 
Sphären und Unterſchiede, die daſſelbe darſtellt, 
ein ſolches fertiges Schema von Nord⸗ und: Süd, 
Weſt⸗ und Oft-Polarität, oder welches Andere es fey, 
äufferlich angeheftet wird. Es ift hierüber eine große 
Mannigfaltigfeit von Formen möglich, da es befie- 
big bleibt, die Bejtimmungen der Zotalität, wie fie 
in ber che miſchen Sphäre. 8. erfheinen, Sauer 
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. f. für das Schema anzuneh ⸗ 


“men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ver 


getation , Animalität u. f. fe Übergutragen, oder aber 
ben Magnetismus, die Electricität, das Männliche 
und Weibliche, Eontraction und Erpanfion u. f. f. 
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenfägen jeder andern 
Sphäre zugreiffen und fie in den Übrigen gebrauchen. 


\ 


; 193 


s. 283, 


Das Bedürfniß und die Erregung geht euf das Bere 
jältniß des allgemeinen und bejondern Mech a nismu % 
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft, 


„CAthmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durſt) 


und mit der indivibualifirten Erbe, nemlich befondern 
Gebilden derfelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das 


“Subject diefer Momente der Totalität, fpannt ſich in ſich 


als Begriff und in die Momente als ihm äufferlihe Reali⸗ 
tät, und ift der fortdauernde. Conflict, in welhem es 


dieſe Aeufjerlihfeit überwindet. Weil das Thier als wer 


ſentlich Einzeines, dieß nur im Einzelnen vermag, if 


in den Zujtand des Bedurfniſſes zurück. 


$. 284. PR 
Die mehanifde Bemähtigung des äuffern 


Dbjects iſt nur der Anfang der Einung deſſelben mitdem - 


thieriſch Lebendigen. Da dieſes ein Subject hiemit, bie 
einfache Negativität des punctuellen Eins ift, fo Farin bie 
Affimilation Meder medanifder , eben fo wenig als 
chemtſcher Natur -feyn, da in diefen Proceffen ſowohl die 
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äuſſerli⸗ 


che gegeneinander bleiben, und der abfoluten 


Einheit entbehren. 
i 5. 288. 


Sie iſt erſtltich, weil das Lebendige die allgemei« 
ne Macht feiner-äufferlihen, ihm entgegengeſetzten Na: 
eur ift, das unmittelbare Zufammengehen des jnwen ⸗ 
dig aufgenommenen mit der Animafitätz eine Infection 
mit diefer undeinfahe Werwandkung ($. 278). 
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung 


Auf ſich ſelbſt durch Wermittlung ift, fo ift die Aſſimila—⸗ 


dieſe Objectivirung feiner, feinem Begriffe nicht änges- 
mieſſen und geht daher aus.der Befriedigung fortdauernd 


tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subject ge⸗ 


15 


-194 . \ ' 

gen fein unmittelbares Affnitiren, fo daß jenes als Nie 
gatives fg dagegen erregt, und ald Proceß des Gegen» 
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffe 18 (des Magens 
und pankreatiſchen⸗ Safts, animalifher. Lymphe über: 
haupt) und: des animalifhen Feuers (der Galle, in 


welder das Infihgekehrtfeyn des Organismus von’ 


feiner Concentration aus, die es in der Milz hat, zum 


gü rachſeyn und zur thätigen Beuehruns beftimmt ift,) . 


. auftritt. u 
a -$." 286%, 


’ Diefe thieriſche Erregung ift zunächſt gegen die‘ Aufe 
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection 
($: 377.) unmittelbar auf-die Seite des Organismus ger 
ſtellt iſt. Aber jene Erregung hat als der Gegenfag ünd 

das Fürſichſeyn des Proceſſes gegen die Allgemeine 


heit undeinfade Beziehung des Lebendigen auf ſich 


gleichfalls die Beftimmung ber Aeuſſerlich keit. Bey: 
des zuſammen zun ächſt auf der Seite des Subjects als 


Mittel erfheinend, macht alfo eigentlich das Object 


und da3 Megative gegen den Organismus aus, — er zu 
überwinden und verbauen hat." 


J 5, 267. 


Diefe erteprung der Anſicht ift die Sefisrion des 
Organismus in fih, die Negation feiner eigenen, Negas 
tivität oder nad) Auſſen gerichteten Thätigkeit. Als na» 


türlihed Seyn fließt ſich die Einzelnheit, die er hierin - . 


erreicht, mit feiner Allgemeinheit ald disjungirend fo 
zuſammen, daß er bie. erfie Negation, die Aeuſſerlichkeit 
bes Objects und feine eigene Thätigkeit, von fid) einerfeits 
excernixt, andererfeitd ald unmittelbar identiſch mit dies 
fer feine Regation in diefem Mittel ſich reproducirt hat; 
- indem fo der nad; auffen gehende Proceß in den erften 
Formellen der Reproduction aus fich felbft fi verwandelt 
und übergegangen ift. 


\ 195 
Das Hauptmoment in der Berdauung ifb bie uns 
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht 
feines unorganifhen Öbjectd, das es fih entgegens 
fegt, und nur und onfofern als feinen erregenben 
Reitz vorausfegt, als es am ſich identiſch mit ihm ift. 
Diefe Wirkung it Infection und unmittelbare 


Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver— 


ſuche, und die neuere Phyſiologie hat dieſe Inmit« 
telbarkeit, mit der fi das Lebendige als: gliges, 
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße 
Berührung und. Aufnehmen des Nahrungsmittels 
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, fid. in--daf 
felbe continuirt, gegen die, als ein mechaniſches, ers 
dichteted Aus» und Abfondern fhonhomegener, 
braudybarer Theile, fo wie gegen die als demifhen 
Proceß vorgeitellte Vermittlung, aud empizifcher 
Weife, erwiefen, und dem Begriffe gemäß aufge 


“zeigt. Die Unterfuungen dagegen der vermitteln- 


den Actienen, haben befimmtere- Momente biefer 
Verwandlung, (wie fi z. B. bey vegetabilifhen 
Stoffen eine Reihe von Gährungen barfieft) 
nicht ergeben; im Gegentheil 3. B. gezeigt, daß 
fhen vom Magen aus vieles in die Maſſe der. Säfte 
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung 
durdzugehen zu haben, daß her. pankreatiſche Saft 
weiter nichts, . als Speichel ift, und die Pankreas 
ehr wohl entbehrt werden kann, u: f. f. Das Tegte 
Product, der Chylus, den ber Bruſt gang aufr 
aimmet und ins Blut ergißt, ift diefelbe Lymphe, 
welche jedes einzelne Eingeweide und Organ ercernirt, 
‚die Haut und das lymphatiſche Syſtem im unmitteba« 
rem Proceffe der Verwandlung allenthalben..gewinnt, 
undber alenthalben ſchon bereitet ift. Die niedrigen 
Ahiererganifationen ; die ohnehin nichts als eine zum 
bäutigen Puntte oder Röhrchen — einem einfahen 
Darmbanal — geronnene Lymphe fi ſind, gehen nicht 





über diefe unmsittelbare Verwandlung hinaus. Der. 


vermittelte Verbauungs- Proceß, ‚in den höhern 
Thierorganiſationen, ift in Rückſicht auf fein eigenn« 
thamliches Product ein eben folder Leber- 
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Ge« 
ſchlechts· Differenz vermittelte Saamien + Erzeugung. 


— Die Faeces zeigen, : befonders bey Kindern, 
* bey denen die Vermehrung ber Materie. doch am mei 


ſten hervorſticht, haufig den größten Theil der Nah⸗ 


rungsmittel unverändert, vornehmlich mit thieriſchen 


- Stoffen, der Galte, Phosphor und dergleichen vers 


’ miſcht, und als die Hauptpirkung des Organismus, 


feine eigenen Productionen zu überwinden und weg⸗ 
zuſchaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum 
nicht der Schluß der auffern Zweckmäßigkeit, 
weil et nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und ' 
Form gegen das äuffere Object zu rihten, fondern 
diefen Proceß, bei wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf 
dem Sprunge fteht, mehanifd und chemiſch zu wer 
den, felöft zum Object macht, und da er Natur iſt, 


im Zufammengehen feiner barin-mit' fich felbft, die " 


junctive Thätigeit iſt, welde dieſen Proceß von ſich 
wegfhaft, von feinem -Zorne gegen das Object, 
dieſer einfeitigen- Subjectivität abitrahirt, und da⸗ 
durch das für ſich wird, was er an ſich iſt, — 
Identität feines Begriffs und feiner Realität, — 


- fo da6 Ende und’ Product feiner Thätigkeit als das 
. findet, was er ſchon von Anfang und urſprünglich iſt. 
Hiedurch it die Befriedigung vernünftig; 


der in die äuffere Differenz gehende Proceſſes fhlägt 


in den Proceß bes Organismus mit fid felbk um, und ° 


das Reſultat jſt nicht die son Geroerbringuing einge 


Bu ſondern des Zweit 


"Seldfterhaftung, oder Reproductionals Production fei« 
nes erſten Begriffs. Damit geht diefer mit ſich ſelbſt zuſam⸗ 


97 


. Durch den Proceß mit der äuffern Natur gibt das 
Thier der Gewißheit feiner ſelbſt, feinem ſubjectiven Ber 


griff, die Wahrheit, Objectivität, als einzelnes In- 


dividuum; und iſt Production feiner eben ſowohl als 


mei, und iſt als concretes Allgemeines, Bat: 


"tand.. Die Disjunction der ſich ſelbſt findenden 


Einzelnpeit in ‚der Gattung- ift Bier Geſchlechts— Dif- 
ferenz, die Beziehung, des. Subjects auf ein Object, 
das ſelbſt ein ſolches Subject ift. J Bu 


$. 289. N: 


Diefe Beziehung iſt Trieb; das Einzeine ats 
folches ift feiner Gattung nicht ängemeffen ; ned) fällt 
diefe Angemeffenheit in eine äufferlihe Neflerion; das 
Individuum ift in feiner Befhränfung der Oattung zu 
gleich deren identiſche Beziehung auf fi in Einer Ein- ' 
heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels und 
iſt in natürkicher Differen; des Geſchlechts. Pas 


’ “ a 7 290. _ 
-.3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorganie ' 


ſchen der Chemismus, ben allgemeinen Begriff, als We: 
„fen der Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span⸗ 
‚nung deſſelben gegen die Unangemeſſenheit ihrer einzel 


nen Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im- Andern feiner 


Gattung fein Selbſtgefühl zu haben-und fi) durch die Ei- 
‚nung mit ihm zu integriven ; durch biefe Vermittelung 


wird: das .conerete. Allgemeine mit fi aufamimengefchlof« 
rau und gibt fih einzelne Wirklichkeit, 


5. 29: . 
Dies Product ift die. negative Identität 


welche gewordene Gattung iſt, ein geſchlechts- 


nn” Be ” l 
- ‘ 
\ B 


190. 


\ 


aus. — Wenn von endlich er Vernunft geſprochen 


wird, fo beweiſt ſis gben darin, daß ſie unendlich iſt, 


indem ſie ſith als endil i ch beſtimmt; denn die Nega⸗ 
tion iſt Endlichkeit, Mangel‘ nur / für das, welches 
das Aufgehobengſe yn derſelben, die unendli— 
He: Beziehung auf ſich · ſelbſt iſt. — Die Gedan⸗ 
kenloſigkeit bleibt aber bey der Abſtraction der 
Schranke ſtehen/ und im-Leben „wo.der Begriff 


ſelbſt in die Eriftenz tritt," faßt ſie ihn ebenfalls 
„wicht auf, fondern hält fih.an Beſtimmungen der 


Vorftedung,, wie Trieb, Inſtinkt, Bedürfe 
niß u. ſ. f. — Daßfürden-Organismus die Ber 
ſtimmung von Erregtwerden durch äuſſerliche 
Potenzen.än die Stelle des Einwirkens' äufs 


ſerlicher Urfahen gekommen ift, iſt ein wide 


tiger Schritt in der wahrhaften Vorftelung deifelben. 
— Es beginnt darin der Idealismus, daß überhaupt 
„nichts eine pofitive Beziehung zum Lebendigen haben 
"ann, deren Möglichkeit diefes nicht an. und fürfide ‚> 
ſelbſt, d. h. die nicht, durch den Begriff” beſtimmt, 
ſomit dem Subjecte ſchlechthin immanent wäre. Aber 
fo unphiloſophiſch als irgend ein wiſſenſchaſtliches Ger . 
braue von. Neflerionsbeftimmungen ift die Einführ 
rung ſolcher formellen und materiellen ‚Verhättniffe 
in der Erregungstheorte, ale lange für phite: 
ſop hiſch gegolten haben; z. B. der ganz abſtracte Ges 
genſatz von Receptivität und Wirkungsver 


mgen, bie als Factoren in umgekehrten Verhaltniſſe 


der Größe mit einander ſtehen ſollen, wodurch aller 
in dem Organismus zu faffende Unterſchied in den 
Formalismusbloßquantitastiuner Verſchieden⸗ 
heit, Erhöhung und Verminderung, ‚Stär 
Fung und Schwädung, d.h. in bie höchſtmögli⸗ 
he Begriffloſigkeit gefallen iſt. Eine Theorie 
der. Mebicin, die auf diefe dürren Verſtandesbaſtim ⸗ 
müngen : gebaut ;ift, iſt mit einem halben. Dutzend 


4 


191 


, vo. 
Säge vollendet, und es ift Fein Wunber, wenn fie 
eine ſchnelle Ausbreitung und viele Anhänger fand. 
Die Veranlaſſung zu dieſer Verirrung der Philoſo⸗ 
phie, mit der ſich ſo eben die Natur. zu befreunden 
anfing, lag in dem Grundirrthum, daß nachdem das 


Abſolute, als die abſolute Indifferenz des Gubjecti« _ 


ven und Objectiven beſtimmt worden war, alle Ber 
fimmung nun nur. ein quantitativer Unterfchied 


ſeyn ſollte. Die abfolute Form, der Begriff, und 


die Lebendigkeit hat vielmehr -allein die qualitative, 
ſich an fid) ſelbſt aufzehrende Differenz zu ihrer Seele. 
Weil diefe wahrhafte unendliche Negativität nicht er« 
- Eannt war, meynte man bie abfolute Identität des 


Lebens, wie bey Spinoza die Attribute und Modi 


in einem äuffern Verftand vorkommen, nicht fefthale 
ten zu-Eönnen, ohne den Unterfdied zu einem bloß 
äufferlihen der Reflexion zu machen; womit es dem 
Leben an dem-fpringenden Punkt. der Selbft- 
heit, dem Principe der Selbftbewegung, Diremtion 
feiner felbft, Eingelnheit überhaupt fehlt, — Für 
völlig unphilofophifh und rohſinnlich iſt ferner das 
Verfahren zu. halten, welches den formellen Be 
flimmungen eine reelle Bedeutung geben wollte, und 
an die Stelle von Begriffsbefiimmungen gar den Ko h⸗ 
lenſtoff und Stickſtofſ, Sauer« und Wafferftoff 
fegte, und den vorhin intenfiven Unterfhieb, nun 
zu dem Mehr oder Weniger bes einen und des 
andern Stoffes , das wirkfame und pofitive Verhältniß 
der äuffern Reitze aber als ein Zufegen eines 
mangelnden Stoffes beftimmte; — z. B. in einer 
Afthenie,— einem Mervenfieber, habe im Or⸗ 
ganismus der Stickſtoff die Oberhand, weil das 
Gehirn und der Nero überhaupt der potenzirte 
Stickſtoff fey, indem die chemiſche Analyſe ihn als 
Bauptbeftandtheif. dieſer organifchen Gebilde 
zeigt; die Hinzufegung des Kohlenftoffs fey hie⸗ 


\ 


192 


mit indiciet, um das Gleihgewict diefer Stoffe, 
die Geſundheit, wieder herzuſtellen. Die Mittel, 
welche ſich gegen Nervenfießer empirifcher weife wirk« 


fam gezeigt haben, werben aus eben diefem Grunde 


als auf die Seite bes Kohlen ſto ffs gehörig ange⸗ 
fehen, und ein ſolches oberflählihes Zufammenftellen 
und Meynen für Conftruction, und Beweifen 
ausgegeben. — Das Rohe befteht barin, daf das 
äuffere caput.mortuum, der todte Stoff, inden 
die Chemie ein erftorbened Leben zum Zweytenmal 
getödtet hat, fürbas Wefen eines Tehendigen Ot— 
gans, ja für feinen Begriff genommen wird. Dieb 


Tegtere begründet dann den fo höchft bequemen Forma⸗ R 


lismus, dergleichen finnlihe Materialien wie bie 
hemifhen Stoffe, ferner Verhältniffe, die ber 
Sphäre der unorganifhen Natur angehören, wie 
die Nord:,und Süd- Polarität des Magnetismus, 


oder die Unterfchiede diefes felbft und des elektri⸗ 


{hen Moments ftatt ber Begriffsbeſtimmungen zu ges 
braudien, und das. natürlihe Univerfum auf bie, 
Weife zu begreifen und zu entwideln, daß auf bie 
Sphären und Unterſchiede, die daffelbe darſtellt, 
ein foldes fertiges Schema von Nord- und: Sb, 
Weft: und Oft-Pofarität, oder welches Andere es fey, 
äuſſerlich angeheftet wird. Es ift hierüber eine große 
Mannigfaltigkeit von Formen möglih, da es belie⸗ 
big bleibt, die Bejtimmungen der Totalität, wie fie 
in der demifhen Sphäre z. B. erſcheinen, Sauer: 
ſtoff, Waſſerſtoff u. ſ. fe für das Schema anzunehr 
men und fie auf Magnetismus, Mechanismus, Ver 
getation , Animalität u. f. fs überzutragen, ober aber 
den Magnetismus, die Electricität, das Männliche 
und Weibliche, Contraction und Erpanfion u. f. f. 
zu nehmen, Überhaupt zu Gegenfägen jeder andern 
Sphäre zugreifen und fie in den übrigen gebrauchen. 








195 


s. '283, ö 


Das Bedürfnis und die Erregung geht auf das Ber 
yältnif des allgemeinen und bejondern Mech a n ismus, 
Schlafen und Wachen) auf den Proceß mit der Luft, 


„(Athmen » und Hautproceß), mit dem Waffer, (Durſt) 


und mit der individualifirten Erde, nemlich befondern 
Gebilden derſelben (Hunger $. 275.) Das Leben, das 


“Subject diefer Momente der Totalität, fpannt fü ſich in ſich 


als Begriff und in die Momente als ihm äuſſerliche Reali· 
tät, und iſt der fortdauernde Conflict, in welhem es 
diefe Xeufferlifeit überwindet. Weil das Thier als wer 
ſentlich Einzeines, dieß nur im Einzelnen vermag, iſt 
diefe Objectivirung feiner, feinem -Begriffe nicht Anges- 


meſſen und geht daher aus der Befriedigung fortdauernd 


in den Zujtand des Bedhrfniffes zurück. 


$. 284. , 
Die mehanifde Bemädtigung bes äuffern 


Dbjects ift.nur der Anfang der Einung deſſelben mit dem - 


thierifh Lebendigen. Da diefes ein Subject hiemit, bie ı 
einfache Negativität de3 punctuellen Eins ift, ſo Farin die 
Afimilation meder mehanifher eben fo .wenig als 
Hemifher Natur -feyn, da in diefen Proceffen fowohl die 
Stoffe als die Bedingungen und die Thätigkeit äuſſerli— 


che gegeneinander bleiben, und der ne abfoluten 


Einheit entbehren. 
- $. 285. " 

. Sie iſt erſtlich, weil das Lebendige die allgemei« 
ne Macht feiner äuſſerlichen, ihm entgegengeſetzten Na: 
tur ift, das unmittelbare Zufammengehen des inwen« 
dig aufgenommenen mit der Animafitätz eine Infection 
mit diefer und einfahe Werwandkung ($. 278). 
Zweytens indem die Macht des Lebendigen die Beziehung 


Auf ſich ſelbſt durch Wermittlung ift, fo iſt die Aſſimila⸗ 
tion Verdauung; — Entgegenfegung des Subjects ge⸗ 


15 


294 u . \ ' 

gen fein unmittelbares Aſſimiliren, fo Haß jenes als Ne 
gatives fid) dagegen erregt,. und ald Proceß des Öegen- 
ſatzes, Proceß des animalifhen Waffers (des Magen- 
und pankreatifhen: Safts, animalifher Cymphe..über: 
haupt) und des animalifhen Fe uers (der Galle, in 


welder das In ſichgekehrt ſe yn des Organismus von’ 


ſeiner Concentration aus, die es in ber Milz hat, zum 


‚Bürfihfeyn und zur thätigen Denchruns beſtimmt ift,) J 


au ftritt. x 
a -$." 286., 


Dieſe thieriſche Erregung iR zunüchſt gegen die "Aufe 
fere Potenz gekehrt, welche aber durch die Infection 
($. 377.) unmittelbar auf- die Seite des Organismus ger 
ſtellt iſt. Aber jene Erregung hat al der Gegenfag und 

das Fürfihfegn des Proceſſes gegen die Allgemein: 


heit und einfache Beziehung des Lebendigen auf fih 


gleihfans die Beftimmung ber Aeuſſerlihkeit. Bey— 
des zuſammen zunächſt auf der Seite des Subjects als 


Mittel erfheinend, macht alfo eigentlich das Object 


und das Negative gegen den Organismus aus, dad er zu 
überwinden und verbauen hat. 
J Sr: 287. 


Diele Kenehrun⸗ der Anſicht iſt bie Reflerion des 
Organismus in fih, die Negation feiner eigenen Negas 
tivität oder nach Auſſen gerichteten Thätigkeit. Als na» 


türliches Seyn ſchließt ſich die Einzelnheit, die er hierin - 


erreicht, mit feiner Allgemeinheit als disjungirend fo 
zuſammen, daß er die erfie Negation, die Aeuſſerlichkeit 
des Objects und feine eigene Thätigkeit, von fi) einerfeits 
excernirt, andererſeits als unmittelbar identiſch mit die⸗ 
fer feine Negation in dieſem Mittel ſich reproducirt hatz 
indem fo.der nad auſſen gehende Proceß in den erſten 


FSorwmellen der Reproduction aus fich ſelbſt id) verwandelt, 


und übergegangen ift. 


\ 195 


Das Hauptmoment in ber Verdauung iſt die un« 
mittelbare Wirkung des Lebens, als der Macht 
feines unorganifhen Objects, das es ſich entgegen» 
fegt, und nur und’ onfofern als’ feinen erregenden 
Reit vorausfegt, als ed an ſich identifch mit ihm iſt. 
Diefe Wirkung it Infection und unmittelbare 


Verwandlung. Spallanzani’s und andere Ver 


ſuche, und die neuere Phyſiologie hat dieſe Unmit⸗ 
teibarkeit, mit der ſich das Lebendige als gliger, 
meines ohne weitere Vermittlung durd) feine bloße 
Berührung und. Yufnehmen des Naprungsmittelt 
in feine Wärme und Sphäre überhaupt, ſich in · daft 
felbe continuirt, gegen die, als ein mechaniſches, er⸗ 
dichteted Aus: und Abfondern fhonhomogener, 
brauchbarer Theile, fo wie gegen die als demifhen 
Proceß vorgeitellte Vermittlung, auch empiriſcher 
Weiſe, erwieſen, und dem Begriffe gemäß aufge 


“zeigt. Die Unterfuhungen dagegen ber vermitteln: 


den Actienen, haben befimmtere- Momente diefer 
Verwandlung, (wie fih z. B. bey vegetabilifhen 
Stoffen eine Reihe von Gährungen darfieft) 
niet ergeben; ‚im Oegentheil z. B. gezeigt, daß 
fhen vom Magen aus vieles in.die Maſſe ber Säfte 
übergeht, ohne die übrigen Stuffen der Vermittlung 
durdzugehen zu haben, daß der pankreatiſche Saft 
weiter nichts, als Speichel ift, und die Pankreas 
fehr wohl entbehrt werden kann, u. f. fi Das Tegte 
Product, der Chylus, den der Bruftgang auf 
nimmt und ins Blut ergißt, if dieſelbe Lymphe, 
welche jebes einzelne Eingeweide und Organ excernirt, 


‚die Haus und das Ipmphatifhe Syſtem im unmisteba« 


rem Proceffe der Verwandlung allenthalben.gewinnt 
under allenthalben ſchon bereitet ift. “Die niedrigen 
Ihiererganifationen; die ohnehin nichts als eine zum 
häutigen Punkte oder Röhrchen — einem einfachen 
Darıatanal —geronnene Lymphe fi find, gehen nicht 


über diefe unmittelbare Verwandlung hinaus. “Der. 
vermittelte Werbauungs- Proceß, ‚in den hoͤhern 
Xhierorganifationen , ift in Rückſicht auf fein eigens 
thumliches Product ein eben folder‘ Uebere 
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Ge« 
ſchlechts » Differenz vermittelte Saanien » Erzeugung. 
— Die Faeces zeigen, : befonders bey Kindern, 


* bey denen die Vermehrung ber Materie doch am mein 


fen hervorſticht, häufig den größten Theil der Nahe 


rungsmittel unverändert, vornehmlich mis thierifchen 
* Stoffen, der Galle, Phosphor und dergleichen were 
miſcht, und als bie Hauptpirkung des Organismus, 


feine eigenen Productionen zu überwinden und weg⸗ 


- zufhaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum 


nicht der Schluß der äuffern Zweckmäßigkeit, 
weil er nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und ' 
Form gegen das äuffere Object zu richten, fondern 
diefen Proceß, der wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf 
dem Sprunge fteht, mechaniſch und chemiſch zu wer- 
den, felöft zum Object macht, und da er Natur ifl, 
im Zufammengehen feiner darin mit' ſich felbft, dis⸗ 
junctive Thätigkeit iſt, welche diefen Proceß voh fih 
wegfhaft, von feinem Zorne gegen das Object, 
biefer einfeitigen- Subjectivität abſtrahirt, und dar 
durch das für ſich wird, was er an-fih if, — 
Identität feines Begriffs und feiner Realität, — 


ſo das Ende und Product feiner Thätigbeit als das 
\ findet, was er ſchon von Anfang und urſpruͤnglich ift. 
- Hieburch ift bie Befriedigung vernünftig; 

‘der in die äuffere Differen, ‚gehende Proceſſes ſchlagt 


in den Proceß des Organismus mit ſich ſelbſt um, und 
das Reſultat jſt nicht die bloße orerbrinuns eines 
Mittela, ſondern d des Swe as. 


v 


297 


5. 2686. 
Durch den Proceß mit der äuſſern Natur gibt bad 


Thier der Gewißheit feiner ſeibſt, feinem ſubjectiven Ber 
"griff, die Wahrheit, Objectivität, als einzelnes In- 


dividuum; und ift Propuction feiner eben fomohl als 


Seldfterhaftung, oderReproductionals Production fei« 
nes erſten Begriffs. Damit gebt diefer mit ſich ſelbſt zuſam⸗ 


meh, ‚und iſt als concretes Allgemeines, Gat— 


"tan. Die Disjunction der fi ſelbſt findenden 


Einzelnheit in der Gattung-ift bie Geſchlechts-Dif 

ferenz, die Beziehung, des. Subjects auf ein Object, 

das felbft ein foldes Subject iſt. 5 
. $. 289. vr 

Diefe Beziehung ift Trieb; bas Einzetne ats 

folches ift feiner Gattung nicht angemeffen; noch 'fält 


diefe Angemeffenheit ‘in eine äufferlihe Neflerion; das - 


Individuum ift in feiner Beſchränkung der Gattung zu: 


glei) deren identifhe Beziehung auf fi in Einer Ein- ' 


heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels’ und 
ift in naturlicher Differenz des Geſchlechts. 


’ DE $. 290. . 

3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorgani⸗ 
ſchen der Chemismus, ben allgemeinen Begriff, als Wie: 
fen der. Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span: 
nung deffelben gegen die Unangemeffenpeit ihrer einzel« 
nem Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im- Andern feiner 


Gattung fein Selbftgefühl zu haben-und ſich bush die Ei— 


‚nung mit ihm zu integriren; durch biefe Vermittelung 
wird das concrete Allgemeine mis fi aufanimengefchloj« 
fen u und gibt ſich einzelne Wirklichkeit, 
$. 29: . 
> Dieb Product iſt die. negative Identität 


= welhe gewordene Gattungift,, ein geſchlechts- 


1 


“190 


Tofes Leben; aber nach der natürlichen Seite nur 


an ſich diefe Gattung und auseinanderfallend gegen 
die Einzelnen, die in ihm untergegangen find, und.bas 
her ſelbſt ein Einzeln 03, welches die Beſtimmung der⸗ 
gleichen Differenz und Vergänglicpkeit in ſich hat. Aber 
"5 qugleid), ift in diefem neuen Leben, worin die Einzelnheit 
aufgeheben, diefelbe Subjectivität pofitin ‚erhalten: 


und in. biefer ihrer Rückkehr in. fid) iſt die Gattung 


als ſolche für ſich in die Realität getreten, und ein 
j Diet, als die Natur, geworden. 


“ 292 


r Die unterfhiedenen:Gebitde und Det 
l nf gen der Thiere haben den allgemeinen, durch den 
Begriff beftimmten Typus des Thiers. zu Grunde lies 
gen, welden die Natur theils in den verſchiedenen Stuf- 
fen feiner Entwicklung, von ber einfachſten Organ iſätion 
an bis zur yollendetften, in welcher ſie Werkzeug bes Gei⸗ 
ftes ift, theils unter den verſchiedenen Umftänden und 
Bedingungen ber elementarifhen Natur darftellt. 

Der Begriff des. Thiers hat den Begriff felbft 
zu feinem Wefen, weil es. bie Wirklichkeit der Idee 
des Lebens ift. Die Natur feiner Allgemeinheit 
macht es möglich, daß er ein einfacheres und entwil: 
kelteres, fo wie ein ihm mehr oder weniger ent« 
forechendes Dafeyn Hat. Aus dem Dafeyn ſelbſt kann 

: daher der Begriff in ſeiner Bejtimmtheit nicht aufge: 
faßt werden. Die Elaffen, in- welder. er entwidelt 
und in feinen Momenten volftändig-bargeftellt Auf: 
tritt, erfheinen als ein befonderes Dafeyn gegen 
die Uebrigen, und auch in jenen kann er ein [hledh- 
‚tes Daſeyn haben... Ob aber das Daſeyn ſchlocht 
ift, zu diefem Urtheilwird der Begriff ſchon Vorausge: 
fest. Wenn, wie gewöhnlid, das Dafeyn vorauß: 
gefegt wurde, um daraus bie Natur des Thieres und 
feine weſentlichen Beſtimmungen oder die weſentli⸗ 
chen Organe einer Claſſe zu.erfennen, fo kommt ‘es 

: 


/ 








99 


auf diefem empitiſchen Wege zu Feiner feften Beftime 
mung,. und alle befondere Eigenfchaften zeigen ſich 
audy fo, daß fiemangeln kͤnnen; z. B. die Acephar 
Ien find als Inftanz angeführt worden, .baf der. 
Menſch auch ohne Gehirn. Leben könne. — Es ift in 
der Zoologie, wiein ben Naturwiſſenſchaften über 
haupt, mehr darum zu thun gewefen, für das fubjec« 
tive Erkennen fihere und einfahe Merkm able aufs 


- zufinden. Erſt ſeitdem man dieſen Zweck fogenahnten 


kunſtlicher Syſteme bey der Erkenntniß dor Thiere 
mehr aus den Augen geſetzt hat, hat ſich eins groͤßere 


Anſicht eröffnet, And unser den empiriſchen Wiſſen- 


ſchaffen iſt wohl ſchwerlich eine, welche in neuern 


Zeiten fo große Erweiterungen, nicht vorzugsweiſe 


in ber Maffe von Beobachtungen, denn daran hat es 


in keiner Wiſſenſchaft gefehlt, fehdern. nad. der 


Seite erlangt. hat, daß ihr Material. Adi: gegen 
Vernünftigkeit hin gearbeitet hat, als die Zoologie 


duch ihre. Hülfswiffenfhaft; die vergleichen de 
Anatomie. Theils ift an den einzelnen Gebilden 
der Habitus, als ein die Cenſtruction aller Theile 
beſtimmender Zuſammenhang zur Hauptſache gemacht 


worden, ſo daß der große Stifter biefer, Wiſſenſchaft, 


Cubier, fi rühmen: konnte, aus einem einzelnen 
Knochen die weſentliche Natur bes ganzen Thieres er⸗ 
kennen zu koͤnnen. Theile iſt der allgemeine Typus 
des Thiers durch die verfhiedenen, nod fo unvoll⸗ 


kommen und bifparat erſche inenden Gebilde verfolge” 


und in der kaum beginnenden Andeutung, fo wie in 
der Vermifhung der Organe. und Bunctionen ihre 


der Befonderheit in feine Allgemeinheit erheben wor ⸗ 


‚ben: Eine Hauptſeite diefer Betrachtung ift die Er⸗ 


Eenntniß, wie die Natur biefen Organismus.an bas 


‚befontere Element, in das fie ihn wirft, an Klima, 


Kreis der Ernährung, Überhaupt an bie Welt, in 


"Bedeutung erkannt, und eben dadurch über und aus 


00, 
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflangen = oder 
‚andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an⸗ 
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des 
Lebens ift e8, daß der Begriff, ob gleich nur er das 
an und für fi beftimmte iſt, nicht als ſolches im 
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher ſich den viel⸗ 
fachen Bedingungen und Umftänden der äujfern Nas 
tur unterwirjt, und in den ärmtichkten Formen er⸗ 
ſcheinen kann, und die Fruchtbarke it der Erde 
läßt es allenthalben ausſchlagen. Die Thierwelt 
kann darum faſt weniger als die andern Sphären 
ber Hatur, ein in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗ 
ſtem von Organifation barftellen , an den Formen, 
bie durch ben Begriff befiimmt wären ,. feſthalten und 
fie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung der 
Bedingungen vor Vermengung, Verküntmerung und 
Uebergängen bewahren. — Dieſe Schwäche des Ber 
griffs, der im Thiere nicht in feiner foften,” ſelbſt⸗ 
fländigen :reyheit exiſtirt, unterwirft auch die 
beſtehende Gattung ganz den Veränderungen bes äufs 
ſern allgemeinen. Naturlebens, deſſen Wechſel es 
mit durchlebt, und das in ſeiner einzelnen Eriftenz 
als eine fortdauernde Gewaltſamkeit gegen’ das ein- 
zelne Ihier it. Das Thierleben zeigt ſich daher über: 
haupt. als ein EranEes; fo wie ſein Gefühl, als ein 
unfigeres, angftvolles, und unglüdlides. 
. 28.293. 0° © 
Der einzelne Organismus Kann wegen der Auf: 
ferlichkeit feine® Dafeyns feiner Beftimmung auch nicht: 
entſprechend werben. Er befindet fi im Zuftande der 
‚Kranbpeit, infofern eines feiner Spfteme. oder Orga⸗ 
nedini Conflict mit einer unorganifden Potenz erregt. ſich 
für ſich feſtſetzt und.in feiner befondern. Thätigkeit gegen 
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, deſſen Flüͤſſigkeit 
und durch alle Momente eur Sehnen Proceß hier 
mit gehemmt iſt. 


> B ’ , 


| 
! 
} 





*s. 1 Sue EEE Er 
Die eigenthümfihe Erſcheinung ber Krantheit in 


\ 201 


zeher daß die Identitat des ganzen orgaͤuiſchen Begriffs 


"ih ais fucceſſi ver Verlauf der Lebensbewegung durch 


feine unterſchiedenen Momente, die Senſibilität, Irri— 
tabilitat und Repreduction „als Fie ber darſtellt, weiches 


gegen die ‚dereingelnte Thätigkeit als Verlauf der 


Zotalität ehenfofehr der Verſuch und Seälunt der Bei 
tun $ if. 
= 295; 


. Das. Mittel erregt ven. Degaı ismus dazu, Die u 
organ iſche Poten;.ı wegzuſchaffen, mit welcher bie Thätig ⸗ 





keit des einzelnen Organs oder Syſtems verwickelt und 


hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung, 
in der die formelle Thätigkeit des Ganzen firixt iſt, aufzu⸗ 
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuftellen. Dieß 
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reig aber ein noch 
fhwerer zu aſſimilirender und überwindender iſt, gegen 
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges 
nöthige iſt. Indem er fh fo gegen ein Aeuſſerliches ri 





‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Be: 


fhränftheit, in welder er befangen war, getreten. 
Arzneywittel, müffen Überhaupt als ein unner- 
Ramliches betrachtet werden; Aber die. Beſtimmung 


von Unverdaulichkeit ift nur relativ, jedoch nicht in - 


dem unbeflimmten Sinne, in dem fie genommen zu 


werden pflegt, nach welchem leicht verbaulich heißt," 


was fhwächere Conftitutionen vertragen - können. 
Soldes leicht Verdauliche ift für die Fräftigere Indie 
vidualität Vielmehr. unverbaulih. Die wahrhafte Re- 
kativität, die des Begriffes, welde im Le— 


Ben ihre Wirklicpkeit Hat, behebt , in quantitativer 


Rüuck ſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer umfo 
‚höhern Homogeneität, ald höher und felbfte 
ftändiger.die Suigegenfenung iſt; ʒie hoͤchſte qua⸗ 


soo, 
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflanzen- oder 
andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an- 
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des 
Lebens ift es, daß der Begriff, ob gleih nur er das 
-an und für fih beftimmte iſt, nicht als ſolches im 
Reben eriftiret, fein Dafeyn daher fid) den viele 
fachen Bedingungen und Umftänden der äuffern Nas 
fur unterwirjt, und in den ärmtichften Formen er- 
{deinen kann, und die Fruchtbarke it der Erde 
läßt ed aflenthalben ausfhlagen. Die Thierwelt 
kann darum faft weniger als die andern. Sphären 
- ber Natur / ein-in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗ 
ſtem von Organifation barftellen, an den Formen, 
Die durch den Begriff beflimmt wären, feſthalten und 
x ſie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung ber 
Bedingungen vorWermengung, Verkümmerung und 
Uebergängen bewahren. — Diefe Schwäde des Ber 
' b griffs, der im Thiere nicht in feiner feſten, felbft- 
SE ftändigen :Frephei.t eriftirt, unterwirfs aud die 
beftehende. Gattung ganz den®eränderungen des äufs 
fern allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es 
x mit burchfebt, und bas in feiner einzelnen’ Eriftenz 
“als eine fortdauernde Gewaltfamkeit gegen das ein= 
zelne Thier ift. Das Thierleben zeigt ich daher über: 
haupt. als ein EranEes; fo wie.fein Gefühl, als ein 
unfigeres, angftvolles, und unglüdlides. 
B >$. 293. 
. Der einzelne Organismus Kann wegen ber Auf 
ferlichkeit ſeines Dafeyns feiner Beftimmung auch nicht⸗ 
entſorechend werden. Er befindet ſich im Zuſtande der 
.Kran Seit, infofern eines feiner Spfteme. oder Orga- 
ne\im Conflict mit einer unorganiſchen Potenz erregt. ſich 
für fi feftfegt und-in feiner befondern. Thätigkeit gegen 
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, defien Fluͤſſigkeit 
und durch alle Momente hiedurch gehender Proceß hier 
mit gehemmt iſt. . 


in der die formelle Thä 
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuſtellen. Dieß 


201 


s. 22,3cö. ZZ EZ 
Die eigenthümliche Erſcheinung ber Keanbfeit iR 
daher, daß die Identitat ded ganzen orgähifchen Begriffs. 


> fi) als fwrcceffiver Verlauf der Lebensbewegung durch 


feine unterfhiedenen Momente, die Senſibilität, Irri— 
tabilität und Hepretuction „als Fieber darſtellt, welches 
gegen die. vereingelnte Thätigkeit als Verlauf der 
Zotalität"ehenfofehr der Verſuch und Beinn der Hei⸗ 
in ung if. 


. 295. 


Das Mittel errent ven. Drganismus. van, die uns 
organ iſche Potenz.wegzufrhaffen, mit weicher die Thätig« j 
keit des eingelnen Organs oder Syſtems verwickelt und 
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung, 
eit bes Ganzen firixt ift, aufzu⸗ 








bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Neig aber ein noch 
fhwerer zu afimilirender und überwindender iſt, gegen 
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges 
nöthige iſt. Indem er ih fo gegen ein Aeuſſerliches rich⸗ 


‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Bes 
‚fchränftheit, in welder er befangen war, getreten. 


Arzneymittel, müffen überhaunt ald,ein Unner- 
daul ich es betrachtet werden; Aber die. Befiimmung 
von Unverdaulichkeit iſt nur velativ, jedoch nicht in 
dem unbeftimmten Sinne, in bem fie genommen zu | 
werden pflegt, nach welchem leicht verbaulich heißt, 
was ſchwächere Conftitutionen vertragen . können. 
Soldyes leicht Verdauliche ift für die Eräftigere Indie 
vidualität Vielmehr. unverdaulich. Die wahrhafte Re- 
hativität, Die des Begriffes, welde im Le— 
ben ihre Wirklichkeit hat, beſteht, in -quantitativer 
Rüuͤck ſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer um fo 

hohern Homogeneität, als höher und felbfte 
ftändiger.die Entgegenfegung iſt; die hoͤchſte quas 
J 


über diefe unmittelbare Verwandlung hinaus. Der _ 


vermittelte Werbauungs- Procef, in den höhern 
Thierorganiſationen, ift in Rückſicht auf fein eigen 
thamliches Product an eben folder Webere 
Muß, als bey Pflanzen ihre durch fogenannte Sex 
ſchlechts· Differen; vermittelte Saanien - Erzeugung. 
— Die Faeces zeigen, : befonders - bey Kindern, 
bey denen bie Vermehrung ber Materie. doch am mei« 
ſten hervorſticht, häufig den größten Theil der Nahe 
rungsmittel unverändert, vornehmlich mit thieriſchen 
- Stoffen, ber alte, Phosphor und: dergleihen were 
miſcht, und als die Hauptpirkung des Organismus, 
feine eigenen Productionen zu überwinden und weg ⸗ 
sufchaffen. — Der Schluß des Organismus ift darum 
"nicht der Schluß der auffern Zweckmäßigkeit, 
weil er nicht dabey ftehen bleibt, feine Thätigkeit und ' 
Zorm gegen das äuffere Object zu richten, fondern 
diefen Proceß, der wegen feiner Aeuſſerlichkeie auf 
dem Sprunge fteht, mechaniſch und chemiſch zu wer- 
den, felöft zum Objeet maht, und da er Natur ift, 


im Zufammengehen feiner barin-mit' fich felbft, die " 


junctive Thätigkeit iſt, welche diefen Proceß von fih 
wegſchaft, von feinem Zorne gegen :das Object, 
biefer einfeitigen- Subjectivität abitrahirt, und dar 
durch das für ſich wird, was er an-fih if, — 
Identität feines Begriffs und feiner Realität, — 
ſe das Ende und Product feiner Thätigkeit als das 
", findet, was er ſchon von Anfang und urfpränglid). ift. 
Hiedurch iſt die Befriedigung vernünftig; 

der in die äuffere Differenz ‚gehende Proceſſes ſchlagt 


in den Proceß bes Organismus mit ſich ſelbſt um, und 


das Reſultat jſt nicht die bloße Horverbringuing eines 
mu ſondern des Bude, 


‘97 

en " 9.2 
Durch den Proceß mit der äuflern Natur gibt das 
> Thier der Gewißheit feiner felbft, feinem ſubjectiven Ber 
"griff, die Wahrheit, Objertivität, ald einzelnes In- 
dividuum; und ift Propuction feiner eben ſowohl als 

Serdfterhaftung, oder Reproductionals Production feis \ 
ned erſten Begriffs. Damit geht dieſer mit ſich ſelbſt zuſam⸗ 
meh, ‚und iſt als concretes Allgemeines, Bat: 
"tand.. Die Disjunction’ der ſich ſelbſt findenden 
Einzelnheit in der Gattung: ift bie· G efhledts-Dif- 
— ferenz, die Beziehung, ded Subjects auf ein Object, 
das ſelbſt ein ſolches Subject ift. \ 


§. 289. J 


Diefe Beziehung iſt Trieb; das Einzelne als 
foldhes ift feiner Gattung nicht angemeffen; noch "fällt 
diefe Angemeffenheit in eine äufferlihe Neflerion; das - 
Individuum ift in feiner Befhränfung der Gattung zu: 
glei) deren identifhe Beziehung auf ſich in Einer Ein- ö 
heit; es hat fomit das Gefühl diefes Mangels’ und 
iſt in natürficher Differenz des Geſchlechts. P 


8. 290. 
3) Der Gattungsproceß hat, wie im unorgani⸗ 
ſchen ber &hemismus, ben allgemeinen Begriff, al We: 
‚fen der. Indiotduen zum allgemeinen Extreme ; ; die Span⸗ 
nung deſſelben gegen die Unangemeffenheit ihrer einzel« 
nen Wirklichkeit treibt fie, jedes nur im Andern feiner 
Gattung fein Selbſtgefühl zu haben-und ſich durch die Ei- 
‚nung mit ihm zu integriven ; durch biefe Wermittelung 
wird: das concrete. Allgemeine mis ſich au ſanimenseſchloſ- 
J— und gie ſich einzelne Wir klichteit. 

5. 291: 

.Diesß Product iſt die negative Identität 
welche gewordene Gattung iſt, ein geſchlechts- 


on J nen 


. 


“198 


Tofes Leben; aber nach der natürlichen Weite nur‘ 
an fi) diefe "Gattung - und auseinanderfalend gegen 
die Einzelnen , die in ihm untergegangen find, und.bas 
her felbft ein Einzeln 63, welches die Beſtimmung der⸗ 
gleichen Differenz und Vergänglickeit in ‚fi hat. Aber 
zugleich ift in diefem neuen Seben, werin die Einzelnheit 
aufgehoben, diefelbe Zubjectivität poſitiv erhalten 
und in dieſer ihrer Rückkeht in fi it die Gattung 
als ſolche für ſich in die Realität getreten, und ein 
i Obhere⸗/ ais die Natur, geworten. 


J 5. 292. 
Die unterfhiedenen: Gebilde und ord⸗ 
neh gen ber Thiere haben ben allgemeinen, durd den 
Begriff beftimmten Typus des Thiers. zu Grunde lier 
gen, welchen die Natur theils ü in ben verſchiedenen Stuf⸗ 
fen feiner Entwicklung von der einfachſten ‚Organifätion 
an bis zur yollendetften, in welcher ſie Werkzeug des Bei: 
ftes ift, theils unter den verfchiedenen Umftänden und 
. Bedingungen der elementariſchen Natur darftellt. 

Der Begriff des. Thiers hat den Begriff ſelbſt 
zu feinem Wefen, weil es. die Wirklichkeit der Idee 
des Lebens ift. Die Natur feiner Allgemeinheit 
macht es möglih, daß er ein einfacheres und entwik- 
kelteres, fo wie ein ihm mehr oder weniger ent« 
ſprechendes Dafeyn Hat. Aus dem Dafepn felbft kann 
daher der Begriff in ſeiner Bejtimmtheit nicht aufges 
faßt werden. Die Elaffen, in welcher er entwidelt 
und in feinen Momenten volfländig-dargeftellt aufs 
tritt, etfheinen als ein befonderes Dafeyn gegen 
die Uebrigen, und aud in jenen Fann er ein ſchlech⸗ 

‚tes Dafepn haban.:. Ob aber das Daſeyn ſchlocht 
iſt, zu diefem Urtheil wird ber Begriff ſchon vorausge · 
ſetzt. Wenn, wie gewöhnlich, das Daſeyn voraus⸗ 
gẽſetzt wurde, um daraus die Natur des Thieres und 
feine weſentlichen Beftimmungen „oder die weſentli⸗ 
chen Organe einer Claſſe zu erkennen, fo Eommt es 


” 





. ‚99 
auf diefem empitifhen Wege zu Feiner feflen Beftim- 
mung, und alle befondere Eigenfdaften zeigen ſich 
auch ſo, daß fie mangeln Finnen; z. B. die Acephar 
Ten find als Inftanz angeführt worden, .baf ber. 
Menſch auch ohne Gehirn.teben könne. — Es ift in 


der Zoologie, wiein den Naturwiſſenſchaften über 


haupt, mehr darum zu chun geweſen, für das fubjec« 
tive Erkennen fihere und einfache Merkmahle auf: 
zufinden. Erſt ſeitdem man dieſen Zwed fogenannten 
kunſtlicher Syſteme bey der Erkenntniß der Thiere 
mehr aus den Augen geſetzt hat, hat ſich eins größere 
Anſicht eröffnet, And unter den empiriſchen Wiffen- 


ſchaften ift wohl ſchwerlich eine, weiche in neuern 


Zeiten fo Sroße Erweiterungen, nicht. vorzugsweiſe 


in ber Maffe von Beobachtungen, denn daxan hat es - 


in keiner Wiffenfhaft- gefehlt, ſondern nad. der 


Seite erlangt hat, daß ihr Material dj: gegen 
Vernunftigkeit hin gearbeitet hat, als die Zoologie " 


dub ihre Hulfswiſſenſchaft, die vergleihenbe 
Anatomie. Theils ift an den einzelnen’Gebilden 
der Habitus, als ein die Conſtruction aller Theile 
beſtimmender Zuſammenhang zur Hauptſache gemacht 
worden, fo daß der große Stifter dieſer Wiſſeuſchaft, 
Euvier, ſich rühmen konnte, aus einem einzelnen 
Knochen die weſentliche Natur bes ganzen Thieres er⸗ 
kennen zu koͤnnen. Theils iſt der allgemeine Typus 
des Thiers durch die verfhiedenen, nod fo unvoll⸗ 


kommen und bifparat erfheinenden Gebikde' verfolgt” 


und in der Eaum beginnenden. Andeutungy fo wie in 
der Vermifhung der Organe. und Zunctionen ihre 


der Befonderheit in feine. Allgemeinheit erheben wor ⸗ 
‚den: Eine Hanptfeite diefer Betrachtung iſt die Er: 


“ Eenntniß, wie die Natur biefen Organismus.an bas 


‚befontere Element, in das fie ihn wirft, an Alima, 
Kreis der Ernährung, Überhaupt an bie Welt, in 


"Bedeutung erkannt, ‚und eben dadurch Über.und aus 


soo, 
der er aufgeht (die auch eine einzelne Pflanzen = oder 
andere Thiergattung feyn kann) anbildet und an= 
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des 
Lebens ift es, daß der Begriff,‘ obgleich nur er das 
-an und für ſich beftimmte iſt, nicht als folhes im 
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher fi den viel» 
fachen Bedingungen und Umftänden der äuſſern Nas 
tur unterwirft, und in den ärmtichken Formen ere 
{deinen kann, und die Fruchtbarke it ber Erde 
läßt ed allenthalben ausfhlagen. Die Thierwelt 
kann darum fat weniger als die andern Sphären 
- ber Hatur, ein-in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗ 
ſtem von Organifation barftellen, 'an den Formen, 
bie durch ben Begriff beſtimmt wären, fefthalten und 
\ ſie gegen die Unnollfommenheit und Vermifcung ber 
Vebingungen vor Vermengung, Verküntmerung und 
Uebergängen bewahren. — Dieſe Schwäche des Ber 
griffs, ber im Thiere nicht in feiner feſten, ſelbſt⸗ 
fländigen :$repheit exiſtirt, unterwirft auch die 
beftehende- Gattung · ganz den Veränderungen des äufs 
> fern. allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es 
mit durchlebt, und das in feiner einzelnen Eriftenz 
"aid eine fortdauernde Gewaltfamkeit gegen’ das ein- 
zelne Ihier ift. Das Thierleben zeigt ſich daher über: 
haups.ald ein Eranfes; fo wie. fein Gefühl, als ein 
unfiheres, angftvolfes, und unglüdlides. 
86. 293. 
Der einzelne Organismus kann wegen ber Auf: 
ferlichkeit ſeines Dafeyns feiner Beſtimmung auch nidt- - 
entſprechend werben. Er befindet ſich im Zuſtande der 
„Krankheit, infofern eines feiner Syſteme oder Orga: 
> netim Conflict mit einer unorganifhen Potenz erregt. ſich 
für ſich feſtſetzt und.in feiner befondern. Thätigkeit gegen 
die Thätigkeit des Ganzen beharrt, deſſen Flüͤſſigkeit 
und durch alle Momente e hi gehender Proceß hie 
mit gehemmt iſt. 


> ‘ “ . 





| 
| 





en 
Die eigenthümliche Erſcheinung der! Krankheit iR 


no 202 


dehen daß die Identität bed ganzen örgähifchen Begriffs. 


ſich als fwcceffiver Verkauf der Lebensbewegung durch 


feine unterfhiedenen Momente, die Senſibilität, Irri— 
tabilität und Reproduction, ‚als Fieber darſtellt, weiches 
gegen die,derei njeinte. Thätigkeit- als Verlauf der 
Zotalität“ehenfofehr der Verſuch ‚und Beöien ı der He i⸗ 
lung iſt. 
6. — ” 


Das Mittel errent ven. Drganismus Bau, die uns 


srganifde Potenz. wegzuſchaffen, mit welcher bie Thatig ⸗ 


keit des einzelnen Organs oder Syſte ms. verwickelt und 
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber die Erregung, 


in der die formelle Thätigkeit des Gangz en fixirt iſt, aufzu⸗ 
heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze herzuſtellen. Dieß 


bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reitz aber ein noch 
ſchwerer zu aſſimilirender und überwindender iſt, gegen 
welchen der Organismus ſeine ganze Kraft aufzubieten ge⸗ 
nöthige iſt. Indem er ſich fo gegen ein Aeuſſerliches rich⸗ 


‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Be— 
ſchränktheit, in welcher er befangen war, getreten. 


Arznepwittel, miiſſen überhaupt alß,ein.Iinner- 
daul ich es betrachtet erden, Aber die Beſtimmung 


von Unverdaulichkeit iſt nur relativ, jedoch nicht in 


dem unbeſtimmten Sinne, in dem ſie genommen zu 
werden pflegt, nach welchem leicht verdaulich heißt, 
was ſchwächere Conſtitutionen vertragen können. 
Solches leicht Verdauliche iſt für die kräftigere Indi— 
vidualität dielmehr unverdaulich. Die wahrhafte Res 
lativität, die des Begriffes, welche im Le— 


ben ihre Wirklichkeit hat, befeht in quankitativer 


. Nüdjihtausgebrüdt,die hier gift, — in einer um fo: 
höhern Homogeneität, als Höher und feibfte 
ftändiger die Entgegenfegung iſt; die hoͤchſte quas 


+02 " a u 


Kitative Form derſelben im Lebendigen hat 179 als 


J das Geſchlechtsverhältniß gezeigt, in welchem ſelbſt⸗ 


fändige Indididualitäten ſich als identiſche find. — 
Für die niedrigern, zu keiher Differenz in 
fid gekommenen animalifhen Gebilde, ift das Ine 


dividualitaͤtsloſe Neutrale, das Waſſer, wie, für 


die Pflanze, das Verdauliche; — für Kinder ift 
das Verbguliche. theils. die gan; homo gene. onimalis 
ſche Lymphe, die Muttermilch, ein ſchon verdautes 
oder vielmehr nur in Animalität unmittelbar und 
überhaupt umgewandeltes und in ihr ſelbſt weiter 
nicht differentiirtes; — theis von differenten Sub⸗ 
ſtanzen ſolche, bie noch am wenigſten zur Individua⸗ 
titat gerteift ſind. Subſtanzen dieſer Art ſind hinge- 
‚gen unverdaulich flir die erſtarkten Naturen. "Dies 





J fen ſind dagegen thieriſche Subflanzen als das indivi⸗ 


dualiſirte, oder die vom Lichte zu einem. Bräftigeren 


Selbſt gezeitigten und deswegen geiftig genannten 


vegetäbitifchen Säfte , ein Verbaulicheres, als z. B. 
die vegetabilifhen , noch in ber bloß neutralen Farbe 


und dem Äigenthlimlichen Chemismus näher ſtehenden 


Productionen. Durch ihre intenſivere Selbſtigkeit 
machen jene Subſtanzen einen um fo ſtärkern Gegen⸗ 


ſatz; aber eben dadurch find fie homogenere Reitze. — 


Die Arzueymittel find insgeſammt inſofern neg at i— 
ve Reitze, Gifte, ein Erregendes und zugleich Un- 
verdauliches, als der ſich in der Krankheit entfremdete 
Organismus den Trieb hat, ſich gegen ein ihm äufs 


ſerliches Fremdes zu richten, und dbadurd zum Selbſt⸗ 


: gefühl feiner Individualität wieder zu gelangen. — 


©» ein leerer Formalismus der Bro wnianis mus 
geweſen iſt, wenn er das ganze Syſtem der Medicin 
ſeyn ſoll, und die Beſtimmung der Krankheiten und 
der Wirffamkeit der Mittel, jene auf Sthenie und 
Aſthenie und etwa noch auf directe und indirecte Aſt ⸗ 
henie, dieſe auf Stärken und Schwaͤchen / — bey⸗ 


Pa 


205 


des gar auf Kohlen » und Stickſtoff nod mit’ Sauer: ' 
und Waſſerſtoff, voder magnetiſches, efektrifhes und 
chemiſches Moment, und dergleidyen ihn naturphilo⸗ 
ſophiſch machen ſollende Formeln beſchränkt, fo bat 
. ex doch wohl die zwey wichtige Folgen gehabt, erf« 
lich, daß durd ihm Die Anfihe des bloß Partichr 
lären und Specifiſchen ſowohl der Krankheiten als 
der Mittel erweitert und in bemfelben vielmehr das 
u Algemeine.alsdas Wefentliche erkannt. worben 
iſt; zweytens, daß er ſowohl durch ſeinen Gegenſatz 
gegen die vorherige im Ganzen mehr aſtheniſche 
und aſtheniſtrende Weiſe, als auch durch feine 
= eignen foäterhin erfolgten Uebergänge, gezeigt hat, 
J daß der Organismus gegen ‚die entgegengeſetzteſte Be⸗ 
; handfungsart nit auf eine fo entgegengefete, fon« 
[} bern häufig auf eine wenigftens in den Enbrefultaten 
sleihe, und daher all'igemein,e Weiſe reagirt, und 
feine einfache, Ihe ntität mit, fi, al fein wahre 
\ haftes Weſen ‘gegen eine particuläre Befangenheit 
einzelner feiner Syſteme in n fpecifiigen Reigen ,, bes 
' weißt B 





s 


5. 296. 


—8 Die Ueberwindung aber und bas Vorusbergehen ein⸗ 
zelner Unangemeſſenheit des thieriſchen Individuums ge- 
gen feinen Begriff hebt die allgemeine Unangemeſſenheit 
nicht auf, welche es dadurch hat, daß feine Idee die irn⸗ 

, mittelbare if, oder daß das Thier innerhalb der 
Natur fteht, feine Gubjectivität an fid) der Begriff 
aber nicht fürfih ſelb ſt iſt, und’nur als unmittelbare 
Einzelnheit eriftirt. -Sene innere Allgemeinheit iſt da⸗ 

; her gegen diefe Wirklichkeit eine negative Macht, von 
welcher es Gewalt leidet und untergeht, weil fein Dar 
ſeyn nicht ſelbſt dieſelbe in · ſich hat n 


. Er 6. 297., \ 4 
Dieß negative Allgemeine als das Abſtracte ik 
eine äuffere Wirklichkeit. Diegegen das Thier mechhnifche 
‘Gewalt ausübt und es zerſtoͤhrt. ALS feine.eigener con: - 
erete Allgemeinheit ift fie. die Gattung, “imsderen . 
Procef theils, der®egattung, bad Lebendige feine x 
’ differente Eingeinheit ‚verfenkt; theils aber unmittel- 
bar feine Unangemeffenheit mit derfelben, bie feine ur- 
ſprüngliche Krankheit und der angebohrne Keinr- 
des Todes iſt, aufhebt, indem es feine Einzelnheit dem« 
felben einbildet,. aber. weil-diefe unmittelbar -ifk,..hiemif - 
nut eine abftradte Objectivisa t erreicht, die Thätige 
Reit abflumpft, verteädent, und fr fo aus ſich ſelbſt 
‚ne 
’ S. 298. \ 
v7 Aber die Sasjerioiie des Lebendigen ar eben fo 
wreſentlich an’ ſich mit dem concrefen Allgemeinen, der 
Gattung identiſch. Ihre Ibentität mit dieſer ift daher 
"nit das Aufheben des formellen Gegenfaßes, der 
Bitmittelbärkeit und der Alfgemeinheit'der In- 
dividualität.- Indem dieſe Subjectivität ferner in der“ 
Idee des Lebens der Begriff ift, fo iſt fie an ſich das ab— 
folute Infihfeyn der Wirklichkeit, und durch das 
aufgezeigte Aufheben ihrer. Unmittelbarkeit, if 
‚fie mit ſich ſelbſt abfolut zufammengegangen und das letzte 
"Auffe, tfidfenn der Natur aufgehoben. Die Natur 
iſt hiemit in ihre Wahrheit übergegangen, in die Subjec⸗ 
tivität des Begriffs, deren Objectivität felbft die auf⸗ 
gehobene. Unmittelbarkeit der Einzelnheit, die concrete 
Algemeinheit iſt, der Begriff welcher ben Begriff zu ſei⸗ 
em Dafepn hat, — in den Geiſt. FE 





Die Philoſophie des Geiſtes 


29. 


Da Geiſt hat für und die Ne kur zu feiner Vo ra u 
fegung, deren Wahrheit er if." In diefer Wahr: 
beit, feinem Begriffe ift die Natur verſchwunden, und 








‚ze bat ſich al die Idee ergeben, deren Object ebenfo- 


. wohl als dad Subject der Begriffift; Diefe Iden- 


tität ift abfolute Megativität, weil in der Natur 
der Begriff feine vollkonumene äufferlige Dbjectivität hat, 
diefe ‚feine Entäufferung aber aufgehoben, und er in 
diefer ſſch identiſch mit ſich geworden iſt. Er ift diefe 


Identität fomit nur, als Zurückkommen aus ber Natur. . 


N . $. 300. 

Das Werfen des Geiftes'ift vehween die ren 
heit, die Identität der abſoluten Negativität des Be: 
griffesmit fh. Er Eann von allem Aeufferlihen und 
vorrfeiner eigenen Weufferlihkeit, feinem Seyn abftra« 


hiren, und die Negarion feiner individuellen Unmittel: 


barkeit/ den unendlihen Schmerg ertragen, vi 
in“ Hefer Negativität identifh für ſich ſeyn. Diefe 
Möglichkeit ift fein ſeibſtiſches Anfihfenn, fein einfa⸗ 
ser Begriff ober die abfelute Altge mein heit ſelbſt.· 


85. 301. 


Dieſ⸗ Aulgemeinheit iſt aber auch ſein Daſeyn. 
Der Bet it das Allgemeine, als fih befonternd 


206 F 
3 \ 
und Ibentität imbiefer Beſtimmtheit te ſich; die Natrr 
des Geiftes iſt daher die Monifeftation. Er ift nicht 
eine Befimmtheit in ſich gegen feine Aeuſſerlichkeit, fe 
daß er nicht Etwas offenbart, fonbern feine Beſtimmt⸗ 
heit und Inhalt ift diefes Offenbaren felbft. Seine Mög- 
iichkeit ift daher unmittelbar unendliche, adfelute Wirk: 
lichkeit. 
J .5. 30% :: Fan 
"Das Dffenbaren ift das Segen feiner Objectivi⸗ 
tät, welches in derabfiracten Idee als unmittelbarer 
Ubergang Werden der Natur if. Aber. das Offenbar 
ven als des/Geiftes, der frey if, iſt Segen ber Na— 
tur ald feiner Welt; ein Setzen, das als Reflexion zu⸗ 
gleich Vorausſe tzen ber Welt als felbftftändiger Nas 
tur iſt. Aber das wahrhafte Offenbaren das Offenbaren 
‚im Begriffe, ift Erfchaffen derfelben als feines Seyns, in 
weldemer bie Pofitivität und Wahrheit ſeiner Frey⸗ 


— heit hat. 


Das Abſolute iſt der Geiz; dieß if dieß 
die hochſte Definition des Abſoluten. — Dieſe Der 
ſinition zu finden und ihten Inhalt zu begreifen, 
dieß kann man fagen, war die abfelute Tendenz al 
ler Bildung und Philofephie, auf diefen Punkt hat 
ſich olle Religion une Wiſſenſchaft gedrängt; aus 
ihm allein ift die Weltgeſchichte zu begreifen. — Aber 
das Wefen des Geistes, ijt der Begriff. Das 
Wert und die Vorftellung des Geiſtes ift früh 
gefunden, und der Inhalt der chriſtlichen Religion 
üt, Gott als-Geift zu offenharen. Dieß was hier 
der Vorftelung gegeben, und was an fi das 
Weſen ift, jn feinem eigenen Elemente, dem Ber 
griffe, zu faͤſſen, ift die Aufgabe der Philsfephie, 
weiche fe lange nicht wahrhaft und immanent gelöst 
iſt, als der Begriff und bie Zreyhe it nicht ihr Gegen 
ftand und ihre. Seele iſt. x 


’ 00007 


—8 28'308. \ 


>, Diefe Her ift der Begriffdes Geiſtes; oder er 
iſt v5 an ſich, als Allgemeines; Aber erift ſchlechthin 
nur Geift, infofern er für ſich oder als Einzelnheit der 
Begriffiftz und für ſich, iſt er weſentlich nur ,„als er 
ſich befonbert, feinen Begriff zur: Vorausfegung hat, 
und ji darauf als auf feine Unmittelbarfeit bezieht. 
Dieſe ift bie Natur, als Seyn des Geiſtes, welches 

daher fein An fans it. 

J 8s. 304. 


Dieſer Anfang iſt das erſte Moment ſeines concre⸗ 
ten Begriffes, der in ſeiner Totalität a) den ſfubjecti⸗ 
ven Geiſt in ſich faßt; b) Als objectiver Geift 
realiſirt er dieſen Begriff, und c) als abſoluter Geift 


iſt er ſich die Einheit ſeines Begriffes und feiner Objec⸗ 


tivitat. 
rn. 308. N 


, Die zwey erften Theile der Geiſt e slehre befafs 
“fen den endlichen Geiſt. . Der.Geift ift die unendliche 


Idee, und die Endlichkeit hat ihre Bedeutung der Unan⸗ 


gemeffenheit des Begriffs und ber Realität mit ber. Be« 
ftimmung, daß fie ein Sheinen innerhalb feiner iſt, — 
ein Schein, den er ſich felbft als eine Schranke fegt, 


um durch Aufheben derſelben für ſich die Freyheit als 


fein Weſen zu haben und zu wiſſen. Die verſchiedenen 
Stufen der Thätigkeit des Geiftes find Stuffen feiner 
"Bofreyung,- in deren abfoluten Wahrheit dad Wo rfin- 
den ſeiner Welt als einer vorausgefeaten, das Erze u⸗ 
gen derfelben als eines von ihm gefetten, und die De» 
freyung von ihr eins und daſſelbe find. 


Die Beftimmung ber Endlichkeit wird vor· 


nemlich vom Verkande inter Beziohung auf den 
Geiſt und die Vernunft fixirt; es gilt dabey nicht 
nur für eine Sache des Verſtandes, bondern auch 


soo, 
der er aufgeht Cbie auch eine einzelne Pflangen- ober 
andere Thiergattung feyn kann) anbilder und ans 
ſchmiegt. — Die Unmittelbarkeit der Idee des 
Lebens ift ed, daß der Begriff, ob gleich nur er das 
-an und für fi beſtimmte iſt, nicht als ſolches im 
Reben eriftirt, fein Dafeyn daher fid den viel 
fachen Bedingungen und Umftänden der äuffern Nas 
tus unterwirjt, und in den ärmlichſten Formen eve 
fdeinen kann, und die Fruchtbarke it ber Erde 
läßt es allenthalben ausſchlagen. Die Thierwelt 
kann darum faft weniger als die andern: Sphären 
der Hatur, ein in ſich unabhängiges vernünftiges Sy⸗ 
ſtem von Organifation barftellen, an den Formen, 
die durch ben Begriff beftimmt wären ,. feſthalten und 
fie gegen die Unvollkommenheit und Vermiſchung ber 
Bedingungen vorWermengung, Verküntwerung und 
Uebergängen bewahren. — Diefe Schwäde des Be- 
-griffs, ber. im Thiere nicht in feiner feften,” felbft- 
fändigen :Frepheit eriftirt, unterwirfs aud die 
beftehende-Gattung ganz den®eränderungen des äufs 
fern. allgemeinen Naturlebens, deſſen Wechſel es 
mit burchiebt, und das in feiner einzelnen: Eriftenz 
"als eine fortdauernde Gewaltſamkeit gegen das ein- 
zelne Ihier ift. Das Thierleben zeigt ſich daher über: 
haupt. als ein Erankes; fo wie, fein Gefühl, als ein 
unfiheres, angſtovolles, und unglüdlides. 
ö —86. 1 7 Fee 
© Der einzelne Organismus Fann wegen der Auf: 
ferlichkeit feine® Dafeyns feiner Beſtimmung auch nicht⸗ 
entſprechend werben. Er befindet ſich im Zuſtande der 
‚Krankheit, inſofern eines feiner Syſteme ober Orga ⸗ 
ne\im Conflict mit einer unorganiſchen Potenz erregt, ſich 
für fi feſtſetzt und-in feiner. befondern. Thätigkeit gegen 
die Thatigkeit des Ganzen: beharrt, defien Fluſſigkeit 
und durch alle Momente hiedurch ge hender Proceß hier 
mit gehemmt iſt. . . 





\ 201 


s. 22cö.. re 
Die eigenthümliche Erſcheinung der Krantheit iſt 
daher, daß die Identitat des ganzen orgähifchen Begriffs. 


" fi) als fireceffiver Verlauf der Lebensbewegung durch 


feine unterſchiedenen Momente, die Senſibilität, Irri— 
tabilität und Bepretuction „als Fie ber darſtellt, welches 
gegen die bereinzelnte Thätigkeit als Verlauf der 
Totalitaͤt · ebenſofehr der Verſuch und esinn der Hei⸗ 
lung if. - 

6. — 


Das. Mitte erregt ven. Deganismus, va, Die uns 
srganifihe Potenz.wegzufpaffen, mit welcher die xhätig- , 
keit des einzelnen Organs oder Softene. verwidelt und ” 
hiedurch vereinzelt iſt, — weſentlich aber bie Erregung, 


in der die formelle Thätigkeit des Öanzen firiet ift, aufzu⸗ 


„heben, und die Flüſſigkeit in das Ganze.herzuftellen. Die 
bewirkt das Mittel dadurch, daß es ein Reig aber ein noch 


ſchwerer zu aflimilirender. und überwindender iſt, gegen 
welchen der Organismus feine ganze Kraft aufzubieten ges 
nöthige ift,. Indem er ſich fo gegen ein Aeufferliches rich⸗ 


‚tet, iſt er aus der mit ihm identiſch gewordenen Des 
ſchraͤnktheit, in welherer befangen war, getreten. 


Arzneywittel, müffen überhaupt alf,ein.Iunner- 
daul ich es betrachtet merden; Aber die Beſtimmung 


von Unverdaulichkeit iſt nur relativ, jedoch nicht in 
dem unbeſtimmten Sinne, in dem ſie genommen zu \ 
werden pflegt, nad welchem leicht verbaulich heißt, 


was fhwädhere Conftitutionen vertragen - Eönnen. 
Solches leicht Verdauliche ift für die Fräftigere Indie 
vidualität Vielmehr. unverdaulih. Die wahrhafte Re- 
kativität, die des Begriffes, welde im Le— 
ben ihre Wirklichkeit hat, beſteht, in -quantitativer 
Ruckſicht ausgedrückt, die hier gift, — in einer um fo 
„höhern Homogeneität, als höher und felbfl- 
fländiger die Gnigegenfenung iſt; ʒie hoͤchſte qua· 





+02 . a 2 


lit at i ve Form derſelben im Lebendigen hat ſich als 


das Geſchlechtsverhältniß gezeigt, in welchem ſelbſt⸗ 


ſtandige Individualitäten ſich als identiſche find. — 
Für.die-niebrigern, zu Eeiher Differen; in 
fid gekommenen animalifhen Gebilde, ift das In« 


dipidualitaͤtsloſe Neutrale, das Waſſer, wie für 


bie Pflanze, das Verdaulide; 


—. für Kinder ift 
das Verbauliche theils die ganz homo gene animali⸗ 
ſche Lymphe, die Muttermild, ein ſchon verbautes 
oder vielmehr nur in Animalität unmittelbar und 
überhaupt umgewandeltes und in ihr felbft weiter 
nicht differentiirtes; — theis von differenten Sub⸗ 
ſtanzen ſolche, bie noch am wenigſten zur Individua⸗ 
Tität gereift find. Subſtanzen dieſer Art ſind hinge- 
‚gen unverdaulich für die erſtarkten Naturen. "Dies 
fen find dagegen thieriſche Subftanzen als das indivi« 
dualiſirte, oder die vom Lichte zu einem Bräftigeren 








Selbſt gezeitigten und deswegen geiftig genannten 


vegetsbilifhen Säfte , ein Verbaulicheres, als ;. B. 
die vegetabiliſchen, noch in der bloß neutralen Farbe 


und dem eigenthumlichen Chemismus näher ſtehenden 


Productionen. Durch ihre intenſivere Selbſtigkeit 
machen jene Subſtanzen einen um fo ſtärkern Gegen⸗ 


ſatz; aber eben dadurch find fie homogenere Reitze. — 


Die Arzienmittel find insgeſammt inſofern negati- 
ve Reitze, Gifte, ein Erregendes und jugleid Un- 
verdauliches, als der ſich in ber Krankheit entfrembete 


"Organismus den Zrieb hat, ſich gegen ein ihm äuſ⸗ 


fertiches Fremdes zu richten, und dadurd zum Sefbfte 


‚gefühl feiner Individualität wieder zu gelangen. — 


So ein leerer Formalismus der Brownianis mus 
geweſen iſt, wenn er das ganze Syſtem der Medicin 
ſeyn ſoll, und die Beſtimmung der Krankheiten und 
der Wirkfamkeit der Mittel, jene auf Sthenie und 
Afhenie und etwa noch auf directe und inbirecte Aft» 
henie, biefe:auf Stärken und: Schwächen / — bey 


— 


205 
des gar auf Kohlen » und Stickſtoff noch mit’ Sauer ⸗ 
und Waſſerſtoff, voder magnetiſches, efektrifches und 

chemiſches Moment, und dergleichen ihn naturphifos 
ſophifch machen ſollende Gormeln:befchräntt, ſo hat 
"er doc wohl die zwey wichtigen Folgen gehabt, erf« 
lich, daß durch ihn: die Anſicht des bloß Partich- 
lären und Specifiſchen ſowohl der Krankheiten als 


der Mittel erweitert: und. in Demfelben vielmehr das 


Allgemeine als bad Weſentliche erkannt. worden 
iſt; zweytens , daß er ſowohl durch ſeinen Gegenſatz 

© gegen die vorherige im Ganzen mehr afthenifhe 
und afthenifirende Weife, als auch dur feine 
eignen ſpäterhin erfolgten Uebergänge,, gezeigt hat, 


daß der Organismus gegen, die entgegengeſetzteſte Be⸗ 


handlungsart nicht auf eine ſo entgegengeſetzte, fon⸗ 
decrn häufig auf eine wenigſtens in den Endreſultaten 
gleiche, und daher all'gemein,e Weiſe reagirt, und 
feine ein fache Identit ät mit ſich als fein wahre 
haftes Weſen ‘gegen eine particuläre Befangenheit 


einzelner feiner Syſteme in 1 fpeeififchen Reigen ,, be: 
weißt . . od 


5. 296. 


i 


Die Ueberwindung aber und das Worlbergehen ein» 
zelner Unangeme ſſen heit des thieriſchen Individuums ge⸗ 
gen feinen Begriff hebt die aligemeine Unangemeſſen heit 
nicht auf, welche es dadurch hat» -daß. feine Idee bie irn⸗ 


mittelbare ift, ober daß das Thier innerhalb der 


Natur ſteht, feine Subjectisität an ſich der Begriff 


aber nicht für ſich ſelbſt iſt, und nur als unmittelbare . 


Einzelnheit exiſtitt. Jene innere Allgemeinheit iſt da⸗ 
her gegen dieſe Wirklichkeit eine negative Macht, von 

welcher es Gewalt leidet und untergeht, weil fein Da⸗ 
ſeyn nicht ſelbſt dieſelbe in · ſich hat. 


\ .r $: 297. en 
\ Dieß negative Allgemeine als’ bag, Asfrac ete iſt 
eine äuſſere Wirklichkeit, die gegen das Thier mechan iſche 
Gewalt ausübt und es zerſtoͤhrt. ALS feine eigenenco n⸗ 
erete Allgemeinheit ift fie. bie Gattung, imsderen 
Procep theils, der®egattung, bad Lebendige feine x 
differente Einzeinheit · verſenkt; theils aber unmittet- 
bar feine Unangemeffenheit mit derfelben, bie feine ur- 
fprünglide Krankheit und der angebohrne Keim 
des Todes iſt, aufhebt, indem es feine Einzelnheit dem- 
felben einbildet, aber. weil diefe unmittelbar iſt, hiemit 
Nnur eine abftracte Objectivität erreicht, die Xhätige 
keit abſtumpft, vertuochert und fs fo aus ſich ſelbſt 
toͤdtet. 
ſJ. 298. - B 
Aber die "Subjectivität des Lebendigen M eben fo 
weſentlich an fi mit dem concreten Allgemeinen, der 
Gattung ibentifh."' Ihre Identität mit diefer ift daher " 
nut ‘das Aufheben des formellen Gegenfages, der 
Unmittelbarkeit und ber Alfgemeinheit der In« 
dividualität.- "Indem dieſe Subjectivität fernet in der 
Idee des Lebens der Begriff ift, fo iſt fie an ſich das ab- 
ſolute Inſichſeyn der Wirklichkeit, und durch das 
aufgezeigte Aufheben ihrer Unmmittelbarkeit, if 
ſie mit ſich ſelbſt abfolut zufammengegangen und das legte 
Aufferfihfenn der Matur aufgehoben. Die Natur 
iſt hiemit in ihre Wahrheit übergegangen, in die Bubjec- 
tivität des Begriffs, deren Objectivität ſelbſt die auf⸗ 
‚gehobene Ummittelbarkeit der Einzelnheit, die concrete 
Allgemeinheit iſt, der Begriff welcher den Begriff zu ſei⸗ 
nem Dafeyn hat, — in den Geift. J 








Die Philoſophie des Geiſtes. 


$. 299. 


Der Geiſt hat für uns die Natur zu ſeiner Vo raus 
ſetzung, deren Wahrheit er. if." Im diefer Wahr: 
heit, feinem Begriffe ift die Natur derſchwunden, und 
er has ſich als die Idee ergeben, deren Objext ebenfos ' 
‚ald das Subjectder Begriffift;. Diefe Iden- 
i if abfelute Negativität, weil in der Natur 
der Begriff feine vollkommene äuſſerliche Objectivität hat, 
diefe feine Entäufferung aber aufgehoben, und er in 
diefer ſich identiſch mit fid geworden iſt. Er if diefe 








drentiat ſomit nur, als Zurückkommen aus der Natur. 





„ . $. 300. 


Das Wefen des Geiftes'ift deßwegen die Frey 
heit,. die Identität der abſoluten Megativität des Be— 
griffesmit ſich. Er kann von allem’ Aeufferlihen und 
von-feiner eigenen Weufferlichfeit, feinem Seyn abftra 


- hirch, und die Negarion feiner individuellen Unmittel: 


barkeit; den unendlihen Schmertz 'ertragen, d. i. 
in“ Kiefer Negativitaͤt identiſch für ſich ſeyn. Diefe 
Mögtichkeit ift fein felbftifches Anfihfenn, fein einfas‘, 
her Begriff oder die abfelute Allgemeinheit ſelbſt. 


J S8. 301. 


Diel⸗ Angemeinfeit ift aber auch fein Daſeyn. 
De Begriff it das Allgemeine, als fih befonternd 


a — R 


’ B 

und Ipentität in biefer Beſtimmtheit mir ſich; die Natur 
des Geiftes ift daher die Manifeftation. Erift nicht 
eine Beſtimmtheit in ſich gegen feine Aeuſſerlichkeit, fe 
daß er nicht Etwas offenbart, fondern feine Beſtimmt⸗ 
heit und Inhalt ift diefes Offenbaren felbft. Beine Mög⸗ 
lichkeit it daher unmittelbar unendliche, adfelute Wirk: 
lich keit. 
.$ 300. vn 

Das Dffenbaren ift das Segen feiner Objectivis 
tät, welches in derabftracten Idee als unmittelbarer 
Usbergang Werden der Natur if. Aber. das Offenba⸗ 


ten als des’@eiftes,' der frey if, iſt Setzen ber Na—⸗ 


tur als feiner Welt; ein Segen,, das als Reflerion zur 
"glei Vorausfegen ber Welt als ſelbſtſtändiger Na: 
tur iſt. Aber das wahrhafte Offenbaren das Offenbaren 
‚ im Begriffe, ift Erſchaffen derfelben als feines Scyns, in 
:  weldemer bie Pofitivitätund Wahrheitfeiner grey 
heit Hat. . “ \ B 
Das Abfolute if der Geiſt; die iſt dieß 
die hbchſte Definition des Abfoluten. — Diefe Des 
finition zu finden und ihren Inhalt zu begreifen, 
dieß kann man fagen, war die abfelute Tendenz als 
ler Bildung und Philofophie, auf diefen Punkt hat 


fid) ale Religion une Wiſſenſchaft gebrängt; aus 


ihm allein ift die Weltgeſchichte zu begreifen. — Aber 
das Weſen des Geites.ift der Begriff. Das 
Wert und die Vorftellumg des Geiſtes ift früß 
gefunden, und ber Inhalt der chriſtlichen Religion 
iſt, Gott als-Geift zu offenhayen. Dich was hier 
ber Vorſtellung gegeben, und was an fih das 
Weſen ift, in feinem eigenen Elemente, dem Ber 
griffe, zu faͤſſen, ift die Aufgabe der Philoſophie, 
welche fe lange nicht wahrhaft und immanent gelöst 
iſt, als der Begriff und die Zreyheit nicht ihr Gegen 
Rand und ihre, Seele ift, we 


9.303. ı 


Diefe Idee ift der Begriffdes Geiles; oder er 
iſt dieß an ſi ch, als Allgemeines: Aber er iſt ſchlechthin 
nur Geiſt, inſofern er für ſich oder als Einzelnheit der 
Begriffiſt; und für fid.ift er weſentlich nur „als er 

ſich beſondert, feinen Begriff zur: Vorausſetzung hat, 
und ji darauf als auf feine Unmittelbarfeit bezieht. 
Dieſe ift bie Natur, als Seyn des Beiten weldes 
daher fein An fang it. 
F 8. 304. 


Dieſer Anfang iſt das erſte Moment ſeines concre⸗ 
ten Begriffes, der in feiner Zotafität a) den ſubjecti⸗ 
ven Geiſt in fih faßt; b) Als objectiver Geift 
realiſirt er dieſen Begriff, und c) aldabfoluter Geift 


’ 00207 


iſt er ſch die Ein heit ſeines Begriffes und feiner Objec⸗ 


tivität. 
— §. 3085. Non 


, Die zwey erfien Theile der Geißesfehre befafs 
“fen den endlichen Geil. . Der.Geift ift die unendliche: 


Idee, und die Endlichkeit hat ihre Bedeutung der Unans 


gemefjenheit des Begriffs unb der Realität mit der. Ber 
ſtimmung, daß jie ein Sheinen innerhatb. feiner iſt, — 
ein Schein, den er fi ſelbſt als. eine Schranke jest, 


um durd) Aufheben derſelben für fich die. Freyheit als 


fein Wefen zu haben und zu wiſſen. Die verfehiedenen 
Stuffen der Thätigfeit des Geiftes find Stuffen feiner 
"Bofreyung,- in deren abfoluten Wahrheit das Wo rfin- 
den feiner: Welt als einer vorausgefeßten, das Erze u⸗ 
gen derſelben als eines von ihm geſetzten, und die Be 
freyung von ihr eins und daffelbe find. 


Die Beftimmung ber Endlichkeit wird vor 


Hemlic vom Verſtan die in ber Beziehung auf den 
Getftund vieBernunftfirirt; es gilt dabey nicht 
aur für eine Sache des Verſtandes, fondern auch 








208 ’ J 


‚worden, ſondern die Logik iſt für die einfachen Ge⸗ 


‚für, eine moraliſche und reiigidſe Angelegenheit, die⸗ 
fen Standpunkt der Beſcheidenheit anzuerfennen 
und als einen letzten feitzuhalten, fo wie dagegen 
für. eine Vermefienheit des Denkens, jo für eine 
BVerrüdtheit, deſſelhen, übeg ihn hinausgehen zu 
wellen. — Es iſt aber wohl vielmehr die ſchlechte ſte 
der Zugenden, eine ſolche Beſcheidenheit des 
Denkens, welde dad Endliche zu einem Ab ſol u— 
ten madt, und die ungründlichfte der Erfenntniffe, 
im Unwahren ftehen zu bieiben. Die Beftimmung 
J der Endlichke it iſt nicht nur hier- und da (vergl. 
6. 16. 34.45 ff. u. 'f. fe) beleuchtet und erörtert 


dankenformen der Endlichkeit, ‘wie die übrige Philos 
fophie für bie:congreten Formen derfelben nur dieß 
Aufzeigen, daß das Endliche nicht if, fondern 


fHiehthin nur ein Webergehen iſt. Am wenige ° 
ften fann darum von der Vernunft und vom Geifte . 


gefagt werden ,.daß fie enblid find. Es gibt endli⸗ 
che Geiſter, — ift der Ausdruck der Vorſtelluug, die 
bey der Unwahrheit der unmittelbaren Erſcheinung, 
des Gemeinten, ſtehen bleibt, — einem Seyn, 
das der abſtracte Verſtand durch die Form der abſtrac⸗ 
sen Allgemeinheit oder Identität firirt. _ Aber der 
endliche Beift ift-fo wenig, als-irgend etwas ander 
res Endliches, und als das Seyn felbft, und uns 
endlich weniger, ba anderes Endliche fein Vergehen 


durch ein Anderes, der Geiſt aber, der Begriff und _ _ 


das Ewige, felbft es ift, der biefes Vernichtigen des 
Nichtigen, das Wereiteln der Eitelkeit vollbringt. — 

“ Die erwähnte Beſcheidenheit iſt dagegen nicht nur 
” diefe Eitelkeit ſelbſt, fondern die höhere Eitelkeit, 
das Feſthalten der Eitelkeit gegen das Wahre. Gie 
wird ſich am Beifte ſelbſt in feiner Entwictung, als 
fenie höchſte Vertiefung in ſich und innerſter Wende: 
punkt: als das Bäfe ergeben. 


Erher tgeit 
Der fubjective Geiſt. 


$.. 307. 
Suybjectiv Tann der Geift genannt werden, inſofern er 
in feinem Begriffe ill. Da num der Begriff die Re⸗ 
flerion einer Allgemeinheit aus feiner Befonderung in 
ſich iſt, fo iſt der fubjective Geift A) ber Unmittefbare, 
der Naturgeift, — der Gegenſtand der gewöhnlich fo 
genannten Athropofogiender die Seelez b) der Geiſt 


‚als identiſche Reflerion in ſich und in Anderes, Verhält⸗ 


nip ober Vefonderung; — Bewußtfenn, der Ges 
genftand der Phänemenoingie des Geiſtes; 0) der. 
fürfihfeyende Geift, oder er ald Subject; — 


der Gegenftand der ſonſt ſogenannten Piydsisgie. — ' 


In der Seeleerwaht das Bewußt ſeyn; daB Be— 
wußtſeyn ſetzt ſi ch als Vernunft; und die ſub jectivr 
Vernunft befreyt ſich durch ihre Thätigkeit zur Objectis 
wität. \ ö " 


. a 
‘Die Seele 
S. 308. 
Der Geiſt iſt als die Wahrheit der Natur, welche 


N in ihm übergeſetzt und aufgehoben hat, geworben. 


Aber im Begriff it das Werden nit nur Neflerion, 
N . 14° 


#10. N. 

‚ine Anderes, welche Reflexion⸗ in » fh ift, fondern freye 
e8.Urtheil; der gewordene Geift hat baherben Sinn, 
daß die Natur an ihr felbft als das Unwahre ſich aufhebt, 
und der Geift fi als dieſe nicht mehr in leiblicher Ein⸗ 
zelnheit auffer- fih- feyende, fondern allgemeis 
neunb in ihrer Concretion einfahe Unmittelbars 
Zeit voraugfegt, in weicher er Spete ift. \ 


S. 309. 


Die Seele ift nicht nur für fih immaterieil, fone 
dern die allgemeine I$mmaterialität der Natur, und des 
ven einfaches ideelles Leben; die abfolute Subſtanz, 
als unmittelbare Identität der in ſich ſeyenden Subjectivi⸗ 
tät und ber Leiblichkeit, welche Identität als allgemeines 
Wefen die abjolute Grundlage feiner Befonderung und 
Xereinzelung bleibt, aber in dieſer abſtracten Beftime, 

“mung nur ber Schlaf des Geiftes iſt. 

Die Frage. um die Immaterialität der Seele 
kann nur dann noch ein Intereffe haben , wenn die 
Materie als ein Wahres einerfeits, und der Geift 
als ein Ding andererfeits vorgeftelt wird. Gegar 
die Phyſiker find aber in neuern Zeiten auf impendes 
rable Stoffe als Wärme, Licht w. f. f gefommen, 
wozu fie leicht aud) Raum und Zeit rechnen Eönnten. 

. Diefe Imponderabilien haben jedoch noch fonft- ein 
ſinnliches Dafeyn, "ein Auſſerſichſeyn; der Lebens» 
materie aber, die man auch darunter-gezählt fin⸗ 
den kann, fehlt nit nur die Schwere, fondern auch 
jedes andere Daſeyn, wornach ſie ſich noch zum Mar 
teriellen rechnen lieſſe. In der That iſt in der 
Idee des Lebens ſchon an ſi ch das Auſſerſichſeyn der 
Natur: aufgehoben und der Begriff feine Subflanz; 
aber im Geifte, dem Begriffe, deſſen Exiſtenz nicht 
die Einzelnheit als die unmittelbare, fondern als abs 
folute Negativität, Freyheit ift, iſt die Aufferfich« 
ſeyn ganz zur fubjectiven Idealitaͤt des Begriffs, zur 


— 


x u 2121 


Autgemeinheit verflüchtigt. — Eine damit zufammen« 
hangende andere Frage iſt nah der Gemeinfhapt 
der Seele und des Körpers. Sie war als 
dactum angenommen, und es handelte ſich daher al⸗ 
lein darum, wie fie zu begreiffen ſey? Für die 
gewöhnliche. Antwort kann angeſehen werden, daß fie 


ein unbegreifliches Geheimniß fey.Denn in der - 


That, wenn beyde als abfolut Selbftfländige gegen ein« 
ander vorausgefeget werben, fo find fie, einander 


eben fo undurchdringlich, als jede Materie gegen ei⸗ 


ne andere undurddringlid) und nur in ihrem gegen« 
feitigen Nichtfeyn ‚ ihren Poren, befindlih angenoms 
men wird. Aber für gleichbedeutend mit diefer Ants 
wort kann die nicht angefehen werden, welde alle 
Philofophen gegeben haben, feitdeın biefes Verhält⸗ 
" niß zur Frage gekommen ift. Descartes, Malebrans 
de, Spinofa; Leibnig, haben ſämmtlich Gott als 
diefe Beziehung angegeben, und zwar in dem Sinne, 
daß die endlihe Seele und die Materie Feine Wahre 
heit haben, fo daf Gott nit bloß ein anderes Wort 
für jene Unbegreiflifeit, fondern vielmehr die wahr⸗ 
hafte Identität derſelben iſt. — Diefe Identis 
tät iſt jedoch hier noch nicht unmittelbar als Gott zu 
fafen, denn fie hät diefe. Beſtimmung noch nicht, 
fondern nur erft die des Naturgeiftes, oder der. Seele 
ſelbſt ald allgemeiner Seele, in welder die Materie 
«in ihrer Wahrheit, als ein einfacher Gedanke oder. 
ale Allgemeines ift. — Diefe Seele muß jedoch felbft 
nicht wieder ald Weltfeele etwa firirt werden, 
denn fie iſt nur die allgemeine Subftanz, welche 
nur wirkliche Wahrheit als Ein zeln heit hat, 


$. 310. 


> Der Geift iſt zuerft diefes unmittelbare Verfenkte 
feyn in bie Natur, a) die.Seele in ihrer Naturbes 


ſtimmtheit; b) tritt fie aber als beſonderes in den 


. x \ 
Gegenſatz gegen diefe ihre Vewußtloſigteit; © iſt fie 
in derſelben als ihrer Leiblichkeit wirklich > 


a. R 
Die Naturbeſtimmtheit der Seeten 
8.31. . 


Der. Geitt als abftratte Naturfeete tt das 
„einfache ſideriſche und terreftrifche Leben; — der Nus 
i „der Alten, der einfache bewußtloſe Gedanke, der 2) als 
dieß allgemeine Weſen, die innre Zdee ift und feine 
Wirttichfeitan der hinter ihm Tiegenden Aeuffer 
Kidpkeit der Natur hätte. Aber wie er ald Seele, bie 
unmittelbare Subſtanz iſt, iſt fein Dafe yn die Ber 
fonderung ihres natürlichen. Seyns, eine unmittelbare 
Noturbeſtimmtheit, welde ihre vorausgefegte Wirklich 
teit an der individuellen Erde hat. 

$. 312. 

Das allgemeine planetärifche Leben des Naturgeis 
ftes hat den Unterſchied der Erde als unmittelbare Ver: 
ſchiedenheit an ihm; er zerfallt daher in die beſon⸗ 
dern Naturgeifter, die im Ganzen die Natur der 
geographiſchen Welttheile ausdrücken, und bie Nacen⸗ 
verfhieden heit ausmaden. \ 

2 Der Gegenſatz ber terreftrifcheh Polarität, durch 
welchen das Land gegen Norden ufammengebrängter 
iſt und das Uebergewigt gegen das Meer hat, ge- 
gemdie ſüdliche Hemifphäre aber getrennt in Zufpigune 

“gen auseinander Läuft, bringt in den Unterſchied der, 
Welttheile zugleich eine Mobification, die Trenis 

 ranus (Biolog. II ZH.) in Anfehung der Pflanzen 

“und Thiere aufgezeigt hat ” 
i $. 313. \ 
Diefer Unterſchied geht in die Zufälligteit der Nas 
ur und in Partichlaritäten hinaus, bie man Lo calge i⸗ 


> 215 

ſt er nennen kann, und ſich in der äuſſerlichen Lebensart, 
Beſchäftigung, körperlicher Bildung und Difpofition, aber 

noch mehr. in innerer Tendenz und. Befähigung, des intel» 
ligenten und ſittlichen Charakters jeigt. 


PER 


.. „Die Seele als Überhaupt am ſich der Begriff, ver- 
einzelt fih zum individuellen Subject. Diele . 
Subjectivität kommt aber hier nur ald Vereinzelung der 
Naturbeftinimtheit in Betracht; fie ift als der Mo— 
dus bes verfhiedenen Temperoments, Charakters, . Phys 

ſiognomie und anderer Difpsfitionen von Familien oder 
ben fingufären Inpivibuen. B 
\ ' $. 315. 
. PB) Das unmittelbare Urtheilift das Erwadhen: 
ber einzelnen Seele, welches ihrem bemußtlofen Natur— 
" jeden zunächft als Naturbeftimmtheit, und Zuftand eis 
nem Zuftande, dem Schlafe, gegenübertritt:: Diefer 
| Mebergang ber Individualität hängt mit dem allgemeinen 
Körper der Individudfität, der Erde, zufammen. 


$. 316, 


Das Erwachen if nicht fir um& oder äuſſerlich vom 
Schlafe unterſchieden; ſondern das Erwachen iſt ſelbſt. 
das Urtheil der indipiduellen Seele, und fomit dag 
Unterſcheiden ihrer felbft ven ihrer ununterfhiedenen Allges 
meinheit. In das Wachſeyn fällt überhaupt alle ſelbſtbe⸗ 
mußte und vernünftige Ih ätigke it des Geiftes. — Der 

Schlaf ift Bekräftigung diefer Thätigkeit nicht als eine 
Nuhervon derfelben, (die Tebendige Ihätigfeit ald Kraft. 
betrachtet erfchlafft vielmehr in dem Mangel ihrer Aeuffes 
vung) fondern als’ Rükkehr aus der Welt ber Beftimmt: 
heiten, ber Zerfireuung und aus dem Feſtwerden in 
ben Einzelnheiten, in das allgemeine Wefen der Sub: 
jectivität, welche bie abfolute Macht iſt. 





\ \ " ' . 
5 N . \ 
Gegenſatz gegen diefe ihre Bewußtloſigkeit; N ift fie 
in derfelben als ihrer Leiblichkeit wirklich © 


a. J 


Die Naturbeſtimmtheit der Seeten 
8. 314. 


Der Geiſt als abſttraete Naturſee te iſt das 
einfache ſideriſche und terreftrifhe Leben; — der Nus 
ber Alten, der ein fache bewußtloſe Gedanke‘, der z) als 
dieß allgemeine Wefeny bie innte Idee ift und feine 
Wirklifeiten der hinter ihm Tiegenden Aeuffer 
vidpFeit dev Natur hätte. Aber wie er ald Seele, die 
unmittelbare Subftanz ift, if fein Dafeyn die B es 
fonderung ihres natürlichen. Seyns, eine unmittelbare 
Naturbeftimmrtheit, welche ihre vorausgefegte Wirklich · 
teit an der individuellen Erde ha. - 

$. 312. 

Dad allgemeine planetärifche Reben des Naturgei: 
ſtes hat den Unterſchied der Erde als unmittelbare Ver 
“ fhiedenheit an ihm; er zerfällt daher in die befon 

dern Natargeifter, die im Ganzen die Natur der 
geographiſchen Weittheife ausdrücken, und die Racen⸗ " 
verfhiedenheit ausmachen. 

“ Der Gegenfäg ber terreftrifchen Pofarität, dur) 
welchen das Land gegen Norden zufammengebrängter 
iſt und bad Uebergewict gegen das Meer Hat, ge 
gen die ſüdliche Hemifphäre aber getrennt in Zufpigun« 
N ngen auseinander läuft, bringt in den Unterfchied der, 
ö Weittheife zugleih eine Mopification, die Trevis 

 ranus (Biolog. II CH.) in Anfehung der Pflanzen 

und Thiere aufgezeigt hat. 
u . $. 313. 
Diefer Unterſchied geht in die Zufaͤlligkeit der Nar 
dur und in Partichlaritäten hinaus, bie man Cocalgei- 


> 215 

ſt er nennen kann, und ſich in der äuſſerlichen Lebensart, 
Beſchäftigung, körperlicher Bildung und Diſpoſition, aber 

noch mehr in innerer Tendenz und. Befähigung, des intel« 
ligenten und ſittlichen Charakters jeigt. 


$. 314. 


Die Seele als Überhaupt am fich der Begriff, ver 
einzelt fih zum individuellen Subject. Diele 
Qubjectivität kommt aber hier nur ald Vereinzelung der 
Naturbeſtimmthe it in Betracht; fie iſt als der Mo— 
dus bes verſchiedenen Temperaments, Charakters, Phys 

ſiognomie und anderer Diſpoſitionen von Familien oder 
ben fingufären Inpivibuen. B , 
\ ’ $ 315. 


. P) Das unmittelbare Urtheil iſt das Erwaden 
der einzelnen Seele, welches ihrem bewußtlofen Natur- 
"Heben zunächft als Naturbeftimmtheit, und Zuftand eis 
nem Zuftande, dem Schlafe, gegenübertritt:- Diefer 
Uebergang ber Individualität hängt mit dem allgemeinen 
Körper der Individualität, der Erde, zufammen. 


. 316, 


Das Erwachen ift nicht Flr un& oder äufferlich vom 
Schlafe unterfhieden; fondern das Erwachen iſt ſelbſt 
das Urtheit der indipiduellen Seele s und fomit dag 
Unterſcheiden ihrer felbft ven ihrer ununterſchiedenen Allges 
meinheit. In das Wachſeyn fällt überhaupt alle felbftber 
mußte und vernünftige Th ätigEeit des Geiftes. — Der 

Schlaf it Bekräftigung biefer Thätigkeit nicht als eine 
Nuhervon derfelben, (die lebendige Thätigkeit als Kraft. 
betrachtet erfchlafft vielmehr in dem Mangel ihrer Aeuſſe⸗ 
rung) fondern als’ Rükkehr aus der Welt der Beftimmt: 
heiten, ber Zerfireuung und aus dem Feſtwerden in 
den Einzelnheiten, in das allgemeine Wefen der Sub: 
jectivität, welde bie abfolute Macht ift. 


\ 8. 317. 


Inſofern aber. das ganze Seyn bes Sndidi« 
duums ein Erwachtſeyn ift, iſt die Befonderung beffel- 
ben ber natürlihe Verlauf der Lebensalter. 


$. 318. 


V. Die wirkliche Eingelnheit als Reflexion der 
Seele in ſich iſt ihr wache ndes F r ſi ch ſe yn in abge⸗ 
ſchloſſener, organiſcher Leidlichkeit das an und für bee 
ſtimmte mit der Körperlichkeit noch identifhe Selb ſt g e⸗ 
fühl, die äuſſerliche und innerliche Empfindung. 

Der Fortgang der allgemeinen Seele zu der noch 
unmittelbaren Einzelnheit iſt überhaupt der Fortgang 
ber nattirlichen Idee, von der ideellen Allgemeinheit 
zur Lebendigkeit, welde organifhe Individualität 
if. Diefe hat noch weiter Eeine Bedeutung, ale 
daß fie an fi den Geift in fi inwehnen hat, und 
deffen einzelnes und natürliches Dafeyn ift, ber aber 
hier deßwegen nur erft in beräuffern Worftelung'ift. 
Was daher,, wie vorhin, Näheres von dem Wachſeyn 
als einem fpecififhen Wachſeyn des Geiftes, und 
dem Verlaufe der Lebensalter inder eigenthümlicen 
Bedeutung geiftiger Entwidelung’gefagt werden 
Tann, muß als anticipirt eder aus der Vorftellung 
genommen angefehen werden. — In die natürliche 
Seite biefer Immanen; bes einzelnen Geiftes in feiner 
Leiblichkeit fällt Überhaupt das gefunde fympathiz 
The Mitleben deſſelben mit ihr. Es gehören dar⸗ 
unter nicht nur bie äuffern Gefühle der oben 
($. 279.) betrachteten Sinne, fondern näher die un« 
mittelbar ſymboliſirenden beftimmtern Empfindun« 
gen, daß Farben, Gerüche, Töne unmittelbar an: 
genehm oder widrig, in allgemeinerer oder in ibio« 
fonkrafiftifcher Weife, find. Zur innern Sympathie 
gehört, daß Begierde überhaupt im Reproductionsfg« 


B 215 


lem, Born und Muth in ber Bruſt, dem Sitze bes 
irritabeln, und Nachdenken, geiftige Beihäftigung 
im Kopfe, dem Sitze des fenfibein Syſtemes em⸗ 
pfunden wird. 


, b 
Segenfag ber fubjectiven Seele gegen 
u ihre Subftentialität. 
$..319. 


Die Seele, die zunädft unmittelbar in ihrer fubs 
ſtantieller Identität lebt, ift in ihrer Individualität die 


negative Beziehung auf ſich, und die Zheilung ihrer 


Subjectivität gegen ihr fubftantielles Leben, weldes 
ihrem Begriffe unangemejfen ift. Diefe erfte Reflexion = 


in ⸗ ſich if iugleid) Reflesion « in «Anderes; fie fteht da⸗ 


ber zunächft nur im Verhältnip, zu. ihrer Naturbe⸗ 
ſtimmtheit. 


$. 320. 


Dos Subject ifta) in abſt racte m all gehne i⸗ 
nem Verhältniß zu feinem Naturleben; die Seele iſt 
zwar in diefem Urtheil Subject, aber ihr Prädicat in dies 
fer allgemeinen Beziehung. iſt noch ihre Subftanz und 
fie ein unmädtiges, bloß formelles Fürſich ſe yn, das 
Ahnden und Träumen ihres allgemeinern Naturle⸗ 
bens, das Fühlen des Naturgeiſtes. 

Dieſes Verhältniß ſteht auf dem Scheidewege 

des Geifted von ſich als Seele. Der Geiſt als ſol⸗ 
cher hat das Allgemeine zu feinem Gegenſtand als 
Gedachtes, d. h. als rein mit feiner abſtracten 
Subjectivität, ‚ver Ichheit, ibentifches, und feine 
Beziehung barauf if ſelbſt dieß Denken. Diefe hö⸗ 
here Subftantialität ift die Freyheit, die reine 
Megativität aller Unmitselbarkeit. Die Subſtan⸗ 
tialität der allgemeinen Seele aber ift. bie unmite 


tielbare nur pofitive Identität, nicht die freye, bie 


— 


216 


ſchon das Selbſtbewußtſeyn und rein ber wirkliche 
Geift hat. Die gegenwärtige, nicht freye Stuffe 
iſt daher eine Gerabfeg ung des freyen Selbſt⸗ 
bewußtſeyns, — eine Krankheit; in welcher die 
Seele; nad Plato als prophezeyend in die Lee 
der, beſtimmter in die Ganglien als das Gehirn 
bes Unterieibs, der Geift überhaupt in den Natur» 
geiſt zurücgefunfen it. — In ber Beſchichte macht 
dieſes magifche Verhältniß, das an einzelnen In« 
dividuenlals Zuſtand der Krankheit vorkommen kann, 
eine Stuffe des Uebergariges aus der ſubſtantiellen 
Geiſtigkeit jur Selbſtbewußten und Verſtändigen 
aus. — Ahndungen, Prophezeyungen, vieles Wun⸗ 
derbare bed Traums und anderes, Somnambulis- 
muß und thierifher Magnetismus, gehören mehr 
oder weniger in dieſe Sphäre bes Traums überr 
haupt, auf welcher der Geiſt zwifchen feinem Natur 
geifte und zwiſchen feiner vernünftigen Wirklichkeit 
ſchwankt, und ſeinen allgemeinern Zuſammen hang 
in einer gröffern Naturbreite zur Vorſtellung bringt, 
als das Über ſich verfländigte und vernünftige Ber 
wußtſeyn. —' Aber do nur diefem die eigentliche 
Allgemeinheit nemlid die des Denkens zu 
kommt, fo ift jene Ausdehnung‘ des (pmpathifhen 
Lebens, melde zur Vorſtellung kommt, ſchlechthin 
auf einen particulären Kreis beſchränkt, und 
was diefe Seele fieht und ahndet, nur ihre befons 
dere Innerlihkeit, nicht die des allgemeinen 


Weſens; ingleihen weit die Seele aus ihrer freyen 


Angemeinheit indie Befonderheit herabgefegt 

if, iſt diefer magifhe Kreis eine Gebundenheit, 
„Abhängigkeit, Verzauberung. — Die Vorftellung 
# von einem primitiven Zuftande des Men» 
Achen, in welchem vor ſeiner innern Anſchauung 
bie Natur und der Geiſt nicht in aͤuſſerlicher Unmit- 
ttelbarkeit, fondern. in ihren Gofegen und Ideen ge- 


J 


217° 


ftanden habe, if darum, wie an bie wenigen ms 
* fände der Tradition, die dahin gedeutet werden, 
täglich zu größerer Dürftigkeit zufammenfhwinden ; 
eine leere Annahme, bey welcher die allgemeine 
- Natur der Idee, vernünftiger Gedanke zu fepn ‚ 
bernur dem Geiſt in feiner freyen Subjechivitäth 
"angehört, nicht beachtet ift. ° . , 


\ $- a2. 

B) Die fubijective. Seele bricht aber als ſolche 
diefe unmittelbare, fußftantielle Identitat des Verhält⸗ 
niſſes mit ihrem beſondern natürlichen Seyn. Ihre Ente 
gegenſetzung, aber als eine Identitat zugleid, iſt ein Ver⸗ 


hältniß des Widerſpruchs; — ein Zuſtand der Zer⸗ 


rüttung, in welchem, da in dieſem Verhältniſſe die 
beyden unterſchiedenen als Wirkliche gegeneinander find, 
die leibliche Wirklichkeit zur Wirklichkeit der Seele wird, 
oder umgekehrt die Seele ihre eigene Wirklichkeit zur 


leiblichen macht.. 


Diß Verhättniß iſt der Zuſtand der Verrüdte 
heit überhaupt. Es iſt hiebei 1) zu bemerken, daß 
diejes, fo wie dag magifhe Verhältniß bloß ideelle 
Momente," unwahre Verhäftnifie, daher nur gis 
Zuftände und als Krankheiten des Geiftes Daſeyn 
haben. — Gerade ſo wie alles Endliche überhaupt 
und näher 5. ®. das formelle Urtheii und ber formelle 
Schluß ohne Wahrheit und nur. bie abftracten anſich⸗ 
feyenden Momente des objectiven Begriffes find; 
daher fie mur "ein, gemwaltfames Dajeyn haben, 
das in einer Zerförung gegründet ik, — einer 
Berftörung, die hier der Verſtand bewirkt, weit 
er das Concrete in Abftractionen verwandelt ‚und 
allein deren Wirklichkeit it, — fo find die igt here 
vorgetretenen Verhältniffe nur die ideellen Momente 
des im Senn freyen Geiles, der allein beren 
Wahrheit if. Sie find bie individuelle Seele, ine - 
fofern fie im Werhältniffe des Fategorifchen und bed 


218 u J 


hypothetiſchen Urtheils, — noch in ihrer ſich untere 
ſcheidenden Subjectivität ſubſtantiell auf ihre Sub⸗ 
ſtanz bezogen, und eben ſo weſentlich der Wider⸗ 
ſpruch in dieſer Beziehung, ihr Seyn vielmehr nicht 
ihr Seyn, ſondern das Seyn ihres Andern iſt. 
2) Der Geiſt iſt auf dieſer Stuffe des Verhältniſſes, 
als ein Ding. beſtimmt, und näher eigentlich als 
\ das, was unter Seele verflanden wird. Bey - 
den Alten, wo der Gegenfag des Denkens und Seyns 
. noch nicht diefe Beftimmung der Wirklichkeit erlangt 
\ hatte,‚, hatte die Seele die unbeftimmtere Bedeutung 
ber Geiftigfeit. In neuerer Vorftelung und Mer 
taphyſik iſt dagegen der Geift als Seele Überhaupt 
zu einem Dinge von vielen Cigenfdhaften und 
Kräften geworden, das im Gefpenft, in Engeln 
näher firirt, und als ein finnliches fegar mit 
Farbe ausgeftattet worden ift. Die Metaphyſik hat 
an ber abftracten Beſtimmung Ding feftgehalten, 
und die Seele daher an und für fi den Beftim« 
. mungen bes. Seyns, der Qualität und Quantität, 
und den Weflerionsbeftimmungen von einzelner 
Subſtanz, Urfaheru. ſ. f. unterworfen; bier 
hat die Frage nad dem Sig der Seele, der Ges 
meinfhaft dieſes Dings mit dem andern 
"Dinge, dem Körper, Sntereffe gehabt. — Es 
iſt als ein Verdienft Kants zu rechnen, die Metas 
phyſik von dem Geiſt ald Dinge, fomit von ber 
" Seele, und, was daſſelbe ift, den Geift von biefer 
Metaphyſik und von ber Vorſtellung befreyt und IH 
an bie Stelle gefegt zu haben. Won dem Geifte 
als Dinge kann nur in dem Verhältniffe, d. 
ĩ. auf.der Stufe der Reflexion gefproden worden, 
wo er zwar feine Inmittelbare Subſtantialität oder 
feine feyende Allgemeinheit dirimirt, und ſich zur 
Unterfheidung von ihr und als Subject beftimmt , 
aber noch mit diefem Seyn befangen und darum feine 


= 4 219 
wahrhafte Wirklichkeit noch nicht erlangt hat. 3) Die 
Verſchiedenheiten der Verrucktheit, — Wahnſinn, 
Tollheit, Raſerey, Blödſinn, find Schattirungen, die 
bey der Beſtimmtheit, welche ſie gegen einander haben, 
viel Unbeſtimmtes behalten, ſo wie ſelbſt gegen Zuftän- 

de, die man für Zuftände eines gefunden Verftandes 

paſſiren läßt: So fehrihre Unterfheidung für die Ber 

handlung biefer Krankheiten wichtig 1ft , fo fehr ift 

es ſelbſt eine Verkehrtheit, aus ihnen wie aud aus . 
ben Verbrechen und fonftiger Hefe und Werdorbens - 
heit der Menſchen, vornehmlich die Kenntnißdes 
Menfhen fhöpfen zu wollen. Jene Verirrungen 
zu erfennen fegt vielmehr deh Begriff, d. i.'mas 
der Menfch feyn foll, fhon voraus, — Uebrigens 


iſt in allen jenen Formen die Krankheit nicht ſowohl 


als ein Werluft des Verftandes zu betrachten, fons 
dern vielmehr eigentlich als das ‚was bie Werrüdt: 
heit befagt, als das abfolute ‚Unglüd des} ider- 
fpruchs, daß der, Geift, der die freye Identität 
des Subjectiven und Objectiven ift, in feiner Ich⸗ 

heit nicht als die abfolute Idealität, fendern als 
wirkliches Ding, und eben fo das Objective gegen 
ihm eriftirt, und’er deren veine Identität zugleich 
iſt. Er if fo das Verhältniß der Nothwen- 


digkeit oder der endlihen Wecfelwirfung, ber 


unmittelbaren Verwechslung und Verehrung; das 
Schickſal rein als plindes Schickſal faffen, b. b- 
als abfolute Brembheit ‘gegen ben Begriff und als 
ſolches es doch identiſch mit ſich, in Einem als 
das Seinige und als nicht das Seinige'wiffen, iſt 
diefe Verrlehtheit. — Die Zerfireutheit kann 
als der Beginn der Werrüdtheit angefehen 
werden; in ihr. ift ber Geift in fih, und hat in feis 
ner Leiblichkeit keine Gegenwart, und indem fie 
doch in ihm iſt, verkehrt er dieſe in ſeine beſondere 
Wirklichkeit und umgekehrt. Die höchſte Stuffe iſt die 
Bosheit, indem ſich die Singularitätder Ich ⸗ 


heit, die Will kühr in ihrer reinen Abſtraction ger 
gen die objective Idee zu einer unfläffigen Wirklich: 
keit firirt und fi) mit dem reinen Willen verwechſelt. 
— Diesfyhifche Behandlung beruht auf der Ein: 
fiht, daB die Verrücktheit nit Verluſt der Ver 
nunft, ſowohl nach ber Seite der Intelligenz als des 
Willens, fondern nur Verrüdtheit iſt, die Behand» 
lung daher den Kranken als Vernünftiges voraus: 
fest und hieran ben feſten Halt hat, an dem fie 
ihn erfaſſen kann. 
, $. 322. 

Y Die Seele ift jedoch als ber für fih allgemeine 
Begriffdie Subftantialität, die übergreifende Macht, 
und das Schidjaf der andern Wirklichfeit,_die wer 
ſentlich ihre eigene Ummittelbarkeit ift. Ihr Verhältniß 
im Urtheit ift daher, deren Form aufzuheben und fie als 
die ihrige zu fegen. Ss 

s. 323. — 


Weit fie urſpruͤngliche Identität mit dieſer Leiblich⸗ 
keit iſt, und in ihr ihre Realität hat, fo iſt ihre Thätig« 
keit auf fie nicht als gegen ein äufferliches Object feind« 
lich gerichtet. Eine Verlegung. bes organifhen Lebens 
und eine feinblide, verwüftende Behandlung’ der Leib: 
lichkeit würde dieſe vielmehr zu einer gegen das Subject 
negativen Objectivität, und dadurch zu einer Macht und 
einem Schickſal machen, und den Stenbpuntt des Geiſtes 
verrüden. 

- 5. 324. 


Die Thätigkeit der Seele gegen den Leib ift viel- 
mehr, ihre an ſich feyende Identität mit ihrer Leiblich 
Zeit zu fegen, nur die Form der Unmittelbarfeit dies 
fer Einheit aufzuheben, und als allgemeine durd« 

; dringende Seele in ihrem Leibe für ih, Subject in 
demfelben als dem Prädicate' zu feyn. 


‚991 


g 325. 


. Sie bildet ſich alſo in den Körper, den fie cs. 
3183.), von Natur hat, ein. ie bringt in diefem 
unmittelbarem Seyn ihre Allgemeinheit durch Wieder 

HM) ohlung der durch ihren Zweck beftimmten Handlungen, 


durch Induc tion, hervor. Go erinnert fie ih 


ginerfeits in ihm fo, daß dieſe ihre Identität mit ihm von 
ihr. beftimmt und ihre fubjective Einheit mit fihift. Ander 
rerſeits hat fie Seyn in ihm, ein Seyn, das als das 
ihrige, allgemeines, Gewohnheitift, und beftimmte 
Gewohnheit, Gefhidlihkeit. Als dieß von ihr 
durchgebildete Infirument beherrſcht fie den Körper. 


>. oc 
Die Birfigkeit der Seele. on 
$. 326. - 


Die Seele ift in ihrer’ durchgebildeten Leiblichkeit 
als einzelnes Subject, und diefe die Aeuſſerlich⸗ 
keit als Prädicat deſſelben, das darin nur fi auf ſich 
bezieht. Dieſe Aeuſſerlichkeit ſtellt ſo nıcht ſich vor, fon» 


dern die Seele, und iſt deren Zeichen. Die Seele ift- 


als diefe Identität de3 Innern und Aeuſſern wirklid, 
und hat nur an ihrer Leiblichkeit ähre frene Geftalt, und 


menfhliden, veigegnomifgen und phyſiognomiſchen 
Ausdruck. 


Zum exten gehört z. B. We aufrechte Geftalt 
überhaupt, die Bildung insbeſondere der Sand, als 
des abſoluten Werkzeugs, des Mundes, “das Lachen, 
Weinen u. fs w. und der über das Ganze ausgegoſſe⸗ 
ne geiſtige Ton, welcher den Körper unmittelbar als 
Aeuſſerlichkeit einer Höhern Natur Eund gibt. Dies 
fer Ton iſt eine fo leichte, unbeftimmte und unfag- 
bare Modification, weil bereit identifch-mit feiner 

Aecuſſerlichkeit Allgemeines und darum eben fo frey 
darin üft,- dieſes aber zugleich bie Unveiltommenheit 





J 


‚229 ö 5 
hat, ein unmittelbares und natürliches zu feyn, und. 
darum Zeichen ik, den Geift hiemit zwar, aber 
zugleich als einAnd eres, nicht wie er für fi ſelbſt 
als allgemeines ift, vorftelt. Für bas hier 
iſt daher die menſchliche Geſtalt das HBoͤchſte wie der 

Geiſt demſelben erſcheint. Oder für den Geift ift fie 
die erfte Erfcheinung deffelben, weil fie feine erfte, 
noch in der Sphäre der Unmittelbarkeit verfenkte 

Wirklichkeit it. — Der, Geift ift alfo in diefem ſei⸗ 
‚nem Zeihen ſchlechthin endlicher und einzelner; es. 
iſt zwar feine Exiſtenz, aber ſie ift zugleich) in ihrer 
phyſiognomiſchen und pathognomifhen Beſtimmtheit 
Zufälligesfür ihn, und die Phyſiognomik, vols 
lends aber die Cranioſkopie zu Wiſſen ſchaften erheben 
zu wollen, iſt einer der leerſten Einfälle, die es ge⸗ 
ben konnte, noch leerer als eine signatura rerum, 
wenn aus der Geſtalt der Pflanzen ihre Heilkräft er⸗ 
Eannt werden follte. 
. $. 327. 

An und für fid hat dig Materie Feine Wahrheit im 
Geiſte, als der allgemeinen. Seele; die Leiblichkeit, 
weiche zunächſt nichts als die Form der Unmittelbadkeit 
iſt, kann darum ſeinem Einbilden in ſie überhaupt Feinen 
Widerftand leiſten. Durch biefe erſte Einbildung des 
Senns infid hat der Geift, da er es fid) entgegenges 
fegt, es aufgehoben und als das feinige beftimmt hat, 
die Bedeutung ber Seele verloren, und it Id. 

, . 336. 

Dieſe Unendlichkeit des Geiſtes als Beziehung 
feiner ſeibſt auf ſich in feiner Unmittelbarfeit," 
deren Aufhebeh, das ſich ergeben hat, das Erfte, welche 
alfo ned Moment, .aber gegen und in diefer Unend— 
lichkeit als Anderes beſtimmt ift, ift ein höheres Er 
wachen befielben; mit ih felbftim Andersſeyn zu⸗ 





— — 


223 


rheit beſtimmt, 
diefe Negativitär 
das Subject Sch 


auſſere Welt, fo 


ſich veflectirt if, 


ym 


$. 329. 


Das Bewußtfeyn madt die Stuffe der Reflexion 


oder bes Verhälniſſes des Geiftes, feiner ald Er— 


fheinung) aus. Ich ift die unendliche Beziehung des " 


Geiſtes auf fih, aber als fubjective, als Gewiß— 
heit feiner ſelbſt. Als biefe abſolute Negativität 
iſt fie die Identität in ihrem Andersfeyn ; Ich iftes ſelbſt 
und greift über das Object über, ift Eine Geite des 
Verhältniffes und das ganze Verhältniß; — das 
Licht, das fih und noch Anderes manifeftirt. 


$. 330. \ 

Aber die Identität ift nur die formelle. Der Sat, 
der als Seele in der Form fubftantieller Allge 
meinheit, ber in ſich feyenden Schwere.ift, ift als die 
fubjective. Reflexion in ſich auf ein Dunkles bezogen, 
und das Bewußtſeyn ift, wie das Verhältniß überhaupt, 
der Widerſpruch der Selbftfländigkeit der Seiten, und 
ihrer Ipentität, in welder fie aufgehoben jind. 
yo $. 331. . 

Das Object hat, als aus der unendlichen Neflerion 
des Geiftes in fi in feinem Urtheil entlaffen, dieſe un« 
endlihe Beziehung auf ſich zu feinem Wefen, und ift als 
Seyendes und Gegebenes gegen das Sürfihfepn 
des Ich sekimmt. 


See 


229 AN 
hat, ein unmittelbares und natürliches zu feyn, und. 
darum Zeichen iſt, den Geiſt hiemit zwar, aber 
zugleich als ein A nderes, nicht wie er für ſich ſelbſt 
als allgemeines iſt, vorſtellt. Für das Thier 
iſt daher die menſchliche Geſtalt das Höhe, wie der 

Geiſt demfelben erfheint. Oder flir ven Geift if fie 
die erfte Erfcheinung deffelben, weil fie feine erſte, 
noch in der Sphäre der Unmittelbarfeit verfenkte 

\ Wirklichkeit it. — Der. Geift ift alfo.in diefem fei- 
nem Zeichen ſchlechthin endliher und einzelner; es 
iſt zwar feine Eriftenz, aber ſie ift zugleich in ihrer 
phyſiognomiſchen und pathognomifhen Beftimmtheit 
Zufälligesfür ifn, und die Phyfiognomif, vols 

. lends aber die Eranioffonje zu Wiſſenſchaften erheben 

uu wollen, iſt einer ber leerſten Einfälle, die ed ges 

ben konnte, noch leerer als eine signaturä rerum, 
wenn aus der Geſtalt der Pflanzen ihre Heilkraäft eve 
kannt werben follte. 


5. 327. 


er und für ſich hat dig Materie feine Vehrheu im 
Geiſte, als der allgemeinen Seele; die Leiblichkeit, 
welche zunächſt nichts als die Form der Un mittelbadkeit 
iſt, kann darum ſeinem Einbilden in ſie überhaupt Keinen 
Widerftand leiften. . Durch biefe erſte Einbildung des 
Seyns in fi hat der Geift, da er es fid) entgegenges 
fegt, es aufgehoben und als das feinige beftimmt hat, 
die Bedeutung der. Seele verloren, und ift Ic. 

\ 2. 328. 

Diefe Unendlichkeit des Geiftes als Beziehung 
feiner feibft auf fih in feiner Unmittelbarfeit, 
deren Aufhebeh, das ſich ergeben hat, das Erfte, melde 
alfo ned Moment, .aber gegen und in diefer Unend« 
lichkeit als Anderes beſtimmt ift, ift ein höheres Erz 
waden deſſelben; mit ſich ſelbſt im Andersfeyn zus 


[= 


223 


fommengefchloffen ift er als die Eingelnheit beftimmt, 
welche Subject für ſich ift, und fid als diefe Negativität 
entfhließt. Das Urtheil, in weldhem das Subject Sch 
ift, gegen ein Object, als eine ihm äuffere Welt, fo ° 
daß gs aber in derfelben unmittelbar in fich reflectirt ift, 


if das Bewußtſe yn. ' 
\ J 3. 
Das Bee weau Atfey n. 
$. 329. 


Das Bewußtfeyn macht bie Stuffe der Reflexion 
dder des Verhälniſſſes bes Geiftes, feiner ald Er— 
fheinung, aus. Ich ift die unendliche Beziehung des " 
Geiftes auf fih, aber als fubjective, als Gewiß⸗ 
heit feiner ſelbſt. Als dieſe abfolute Negativität 
iſt fie die Identität in ihrem Andersfeyn ; Ich iftes ſelbſt 
und greift über das Object über, ift Eine Seite bes 
Verhältniffes und das ganze Verhältniß; — das 
Licht, das fih und noch Anderes manifeftirt. 


$. 330. F 
Aber die Identität iſt nur die formelle. Der Geiſt, 


der ald Seele in der Form fubftantielfer Ange 


meinheit, ber in fih feyenden Schwere ift, ift als bie 
fußjective Reflerion in ſich auf ein Dunkles bezogen, 
und das Bewußtſeyn ift, wie das Verhältniß überhaupt, 
der Widerſpruch der Selbftftändigkeit der Seiten, uns 
ihrer Identität, in welcher fie aufgehoben jind. 

\ $.. 331. 

Das Object hat, ald aus ber unendlichen Reflexion 
des Geiftes in ſich in feinem Urtheil entlaffen, dieſe un» 
endlihe Beziehung auf fih zu feinem Wefen, und iftals 
Seyendgs und Gegebenes gegen das Fürſichſe yn 
des Ih Behimmt. 


224 


5. 332. Ad 
Da 3% nicht als der Begriffs fondten als formen 


Identitat ift, fo iſt die dialeftifhe Bewegung des Be- 


wußtſehns ihm nicht als feine Thätigkeit, ſondern fie iſt 
an id, d. i. für daffelbe Veränderung des Objects. Das 


Bewußtſeyn erfheint daher verfchieben nad) der Verfdier 


denheit des gegebenen Gegenſtandes, und eine Fortbil⸗ 
dung als eine Fortbildung des Objects; die Betrachtung 
von deſſen nothwendiger Veränderung aber, der Begriff, 
fällt, weil er noch als ſolcher innerlich ift, in une. 


Die Kantiſche Philoſophie kann am beſtimmte⸗ 
ſten fo betrachtet werben, daß fie den Geiſt als Ber 
wußtfeyn aufgefaßt hat, und gan; nur Beftimmun- 
‚gen der Phänomenologie, nicht der Philofophie def- 
felben, enthält. Sie betrachtet Ich als Beziehung 

> auf ein’ jenfeitsliegendes Ding= an- ſich‚ ſo ſowohl 
die Intelligenz, als den Willen, und wenn fie 
im Begriffe dei reflectiremden Urtheilstraft zwar - 
auf die Idee des Geiſtes, dieSubjert- Objectivität, 
einen anfhauenden Verftand u. f. f. wie auch 
auf die Idee der Natur, zu ſprechen Fommt, ſo wird 
diefe Idee felbit wieder zu einer Erfheinung, nem 
lich einer fubjectiven Marime, herabgeſetzt. Es iſt 
daher für einen richtigen Sinn dieſer Philoſophie an— 
zuſehen, daß fie von Reinhold alseine Theorie 
.. des Bewußtfeyng, unter dem Nahmen Vors 
‚Arellungsvermögen, aufgefaßt worten. Die 
Fichteſche Philoſophie hat denſelben Stantpuntt, 
und Nicht · Ich iſt nur als Gegenſtand des Ih, 
nur, im Bewußtſe yn beſtimmt; es bleibt als un⸗ 
endliher Anſtoß, d. i. ald Ding · an⸗ fe. Beyde 
Philoſophien zeigen daher, daß fie nicht zum Be— 
griffe oder zum Geiſte, wie er an und fürſich 
ift, fonder nur, wie er in Beziehung auf ein Au- 

deres ift, gefommen find. 

\ 


225 


$. 333. J 

Das Ziel des Geiſtes als Bewußiſeyns, iſt dieſe 
feine Erſcheinung mit feinem Weſen identiſch zu machen, 
die Gewißheit ſeiner ſelbſt zu Wahrheit zu 
erheben. Die Eriftenz, die er im Bewuftfeyn hat, 
iſt die formelle oder allgemeine als folhe; weil das Object 
nur abſtraet als das Seinige beflimmt oder er-in dem · 
ſelben nur in ſich als abftractes Ich reflectirt iſt, fo hat 
diefe Eriftenz noch einen Inhalt, ‚der nicht ald der feinie 
ge ift. , De 

23 

Die Stuffen diefer Erhebung. der Gewißpeit ; zur 
Wahrheit fi find, daß er a) Bewußtſe yn überhaupt iſt, 
welches einen Gegenſtand als ſolchen hut, b) Selb ſt⸗ 
bewußtfeyn, für welhes Ich der Gegenſtand ift, 
©) Einheit bes Bewußtfegns und Selbſtbewußtſeyns, daß 
der Geift den Inhalt des Gegenftands als ſich felbft und 
fid) ſelbſt als an und für ſich beſtimmt anſchaut; — Vers 


nunft, der®egriff des Geiſtes. u 
— a. 
Das Bewußtſeyn, als ſolches. 
* 6. 335. 


Das Bewußtſeyn iſt 1) zunächſt das unmittel« 
bare, feine Beziehung auf den Gegenſtand daher die ein» 
fache unvermittelte Gewißheit beffelben ; der Gegenſtand 
ſelbſt iſt als feyender, aber als in ſich reflectirter, wei⸗ 
ter al unmittelbar Einzelner beſtimmt; — ſinn bi⸗ 
des Bewußtſeyn. — 

J Zur Sinnlihfeit gehören zwar als Inhalt 
die Gefühlsbefiimmungen, äuſſerliche oder innerlis 
he, und ald Form, das Räumliche und Zeitliche. 
Über diefes bepdes'gehört dem Geift in: feiner con» 
ereten Form an, feinem Gefühle und Anfhauung. 

Dos Bewußtſeyn als Verhältniß enthält nur diezum 

1 ” 


226 


abſtracten Ich als ſolchem in Verhältniß tretende Be⸗ 
ſtimmung des Objects, die erſte oder unmittelbare 
daher nur als ſeyende, und die Unmittelbarkeit als 
an und für ſich beftimmt, Etwas, exſtirendes 
Ding, Einzelnes. Was das Object fonft in fei- 
ner Concretion ift, geht den Geiſt an . Ich als 
concretes ift der Geift. Auch die Gefühtebefimmun . 
gen find nur durch die Form der Unmittelbarfeit finn« 
liche; ihr Inhalt Fann von ganz anderer Naturfeyn. 
Ich iſt im Bewußtſehn das noch abftracte Denken. 
und hat daher in*feinem Gegenſtan de zunaͤchſt jene 
abſtracte Denkbeſtimmungen. Die raͤumliche und 
zeitliche Einzelnheit ik Hier und Itztt, wie ich in 
meiner hänomenötogie des Geiſt es (Bamberg 
4807.) S. as ff. den Gegenſtand des ſinnlichen Re- 
wußtſeyns beſtimmt habe. Weſentlicher wird er nur 
nach der Hpentität des Verhäftniffes genommen, 
durch welde er feine Beftimmung har; durd die⸗ 
felbe ift er nur dem Bewußtſe pn als Hefferlis . 
es; nicht für fi Aeuſſerliches oder felbft.ein Auf . 
ferfihfeyn. Dieſe Sreyheit kann das ‚Andere erſt 
durch die Freiheit des Geiſtes erhalten. 
§. 336. , 

Das Sinnliche.als Etwas wird ein Anderes; 
die Reflerion des Etwas in fih, das Ding hat viele 
Eigenfhaften, und das Einzelne in fein Unmittelbar: 
keit mannidfaltige Prädicate. Das viele 
Einzelne der Sinnlichkeit, Wird daher ein Breites, 
— eine Mannicfaltigkeit von Beziehungen, Re 
flerionsbefimmungen, und Allgemeinheis 
ten. Da ber Gegenftand fo verändert iſt, fo iſt das 
ſinnliche Bewußtfeyn zum Wahrnehmen geworden. 

. $. 337. \ 
2) Das Vewußtfeyn, das über die Sinnlichkeit 
. hinausgegangen, will den Gegenftand in feiner Wahr 





3 


‚ meine Materien find. 


ou \ 227 
heit nehmen, nicht ald bloß unmittelbaren , fondern 
in fid vermittelten, und in fi. reflectirten. Er iſt for 
mit eine. Verbindung von finnfihen und von Gedanken: 
beftimmungen ; fo wie bad Bewußtſeyn in feinem finnlie 
hen Verhalten hier zugleich Reflexion » in. ſich iſt. 
Damit ift feine Identität mit dem Gegenftand nicht mehr 
die abfracte der Gewißheit, fondern die beftimmte, 
ein wi iffen. 


"Die nähere Stufe des Bewußtſeyns, auf welcher 
die Kantiſche Philoſophie den Geiſt auffaßt, iſt 
dasWahrnehmen, welches überhaupt der Stand» 
punkt unfers gewoͤhnlichen Bewußtfeyns 

und mehr oder weniger der Wiſſenſch aften iſt. 
Es wird von ſinnlichen Gewißheiten einzelner Appert 
ceptionen oder Beobachtungen ausgegangen, bie da 
durch zur Wahrheit erheben werden follen, daß ſie 
in ihrer Beziehung betrachtet, über fie reflectirt, über⸗ 
haupt daß fie nach Verſtandesbeſtimmungen zugleich 
zu otwas allgemeinem, zu Erfahrungen werden, 


a. 


Diefe Verknüpfung tes Einjelnen und Allgemeinen 


iſt Vermiſchung, weil das Einzelne zum Grunde lies 
gendes Seyn, aber das Allgemeine dagegen in fih.reflece 
tirt if. Sie iſt daher der vielfeitige Widerſpruch, — 
überhaupt der einzelnen Dinge ber ſinnlichen Apper⸗ 
eeption, die den Grund der allgemeinen Erfahrung 


ausmachen follen, und der Allgemeinheit, bie viels , 


mehr das Wefen und der Grund: fepn fol, — und die 
des Eingelnheit der Dinge ſelbſt, welde deren 
Selbſtſtändigkeit ausmaqht, und der mannichfalti⸗ 
gen Eigenſchaften, die vlelmehr frey von dieſem ne⸗ 
gativen Bande und von einander, fetoMfänbige allge 


28 Ze 
$. ‚339. . . 


"Die Wahrheit des Wahrnehmens, welches ftatt 
der Identitaͤt des einzelnen Objects und der Allgemeins 
heit des Bewußtſeyns, oder der Einzelnheit bes Objects 
felbſt und feiner Affgemeinheit, vielmehr der Widerſpruch 
ift, if daher, daß ber Gegenftand vielmehr Erſche i⸗ 
nung und feirte Reflerion = in» fi ein dagegen für fi 
fegendes Innereslift. Das Bewußtſeyn, welches dies 
fen Gegenftand erhält, in den das Object der Wahrnehe 
mung übergegangen ift, iſt der Verftand. . 


‚ 5. 340. 
9) Dem Werftand gelten die Dinge ber. Wahre 
nehmung als Erfheinungen; das Innere berfelben, 

\ das er zum Gegenftande hat, ift einerfeits die aufgehobene 
Mannichfaltigkeit derfelben, undauf diefe Weife 
die abftracte Identität, aber andererfeits enthält es deßwe⸗ 
“gen aud) die Mannicfaltigkeit , aber als innern ein 
faden Unterfdied, welcher in dem Wechfel der Er⸗ 

fheinung mit ſich identiſch bleibt. Dieſer einfache Unter⸗ 
ſchied iſt zunachſt das Reich der Gefege ber Erſchei · 
nung, ihr ruhiges allgemeines Abbild. 


$. 341. 

Das Geſetz zunähft das Verhältniß allgemeiner, 
bleibender Beftimmungen r bat, infofern fein Unterſchied 
der innere iſt, ſeine Nothwendigkeit an ihm ſelbſt; die 
eine der Beſtimmungen, als nicht äuſſerlich von der ans 
dern unterſchieden, liegt unmittelbar ſelbſt in der An⸗ 
dern. Der innre Unterſchied iſt aber auf dieſe Weiſe, 

was er in Wahrheit iſt, ber Unterſchied an ihm ſelbſt⸗ 
oder der Unterſchied, der keiner iſt. 


$. 342. 


Das Bewußtſeyn, das als Verſtan d sunähftnur 
dag abftracte Innre und dann ben allgemeinen Unterſchied 





- 229 


als Gefeg zum Gegenftande’ Bat, hat nun den, Begri ff 


zu folhem. Aber infoferit es noch Bewußtſeyn und ihm 
‚ber Gegenftand ein Gegebener iſt, ſchaut es ihn als ein 


Lebendiges an, — ſeine Innerlichkeit, welde an und: 


«für ſich beftimmte Algemeinijeit‘' Wahrheit iſt. 
8. 383. 


Am Bewußtſeyn des’ Lebens aber zündet ſich das 


Selbſtbewüßtſeyn anz denn ald Bewußtfeyn hat es 


einen Gegenftand, als ein .von ihm unterſchiedenes; 


‚aber, gerade dieß im Leben, daß der Unterfchied Fein Uns 


terfhied iſt. Die Unmittelbarkeit, in ber bad ler 


bendige Object des Bewußtſeyns if, iſt eben dieß zur 
Erſcheinung oder zur Negation herabgefegte Moment, 


bie nun als innerer Unterſchied, oder Begriff, die Me« 


gation ihrer felbft gegen das Bewußffeyn ift. 
FR b. 
Das Selbſtbewußtſeyn⸗ 
$. 344. 


Die Wahrheit des Bewußtſe yns iſt das Selb ſt be⸗ 
wußtfeyn, und dieſes ber Grund von jenem, ſo daß 


aud alles Bewußtſeyn eines andern Gegenftändes zu⸗ 


gleich Selbſtbewußtſeyn if. Der Ausdruck von on dieſem iſt 
36:36 
$. 348. - 

So aber ift es noch ohne Realität, denn’es ſelbſt, 
var Gegenſtaͤnd feinerift, ift nicht ein fetcher, denn 
es hat keinen Unterſchied; Ich aber, der Begriff ſelbſt, 
iſt die abſoiutẽ. Diremtion des Urtheils; hiemit iſt das 


Selbſtbewußtſeyn für ſich der Trieb, feine” ‚Syticch witat 
aufzuheben und ſich zu realiſiren. 


$. 346. 
Da das abſtraete Setölbersuftfegn das Un ittel⸗ 
brre und die erfte Negation des Beruftfegis if, fo 





280 

iſt es an ihm ſeſbſt ſeyendes und ſinnlich concre⸗ 
tes. Die@elb det mmung ift daher. einestheits 
die Negatien als fein von, ihm in fi, gefegtes Moment, 
enderntheils als ein äufferlihes Object. Oder das Ganze, 
"was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Gtuffe, 
das Bewußtſeyn, und es feloſt iſt dieß noch. 


5. 347. 





4 


‘Der Trieb des Setöfsewußtfeyns iſt daher über-" 


‚haupt feine Subjectivität aufzuhebeny näher bemabftraes 
ten Wiffen von fih Inhalt und Objectivität zu geben, 
und umgefehtt fi von feiner Sinnlichkeit zu befreyen, 
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit fi iden- 
tiſch- zu fegen, oder ‚fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe⸗ 
wußtſeyn gleich) zu machen, — Beydes in ein und daſ⸗ 
felbe. a — 
8 .—. 346. 


1) Das Selbſtbewußtſe yn in feiner Unmittelbar: . 


keit it Einzelnes und Begierde, der Widerfptud 
feiner Abftraction, welche objecfiv, eder feiner Unmit- 
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen. Ich-Ich, 
den Begriff, der an ji. die Idee, Einheit feinerfeldft und 
der Realitat iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das 
Naufzuheßende beſtimmt iſt, hat zugleich die Geſtalt eines 
äuffern Object, nach welcher das Selbſtbewußtſeyn Ber 
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nichti⸗ 
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor 
gegangene Gewißheit feiner felbft beftimmt; das Selbſt- 
bewußtſeyn ift fi daher an ſi ch im Gegenfande, der auf 
diefe Weife dem Zriebe gemäß, und in ber Megativität, 
als der eigenen Thätigkeit, des Ich, wird. für daſſelbe 
dieſe Identität. -. 
Du $. 349. " ' 
";, Der, Gegenftand Fann diefer Thätigkeit Eeinen Wir 


berftand feiften, weil er an ſich und für daſſelbe dad. 


‚Fennens. 


’ J u 231 
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche feine Natur iſt, ſich 
aufzuheben, iſt hier als jeng Thaͤtgkeit, ‚die Ich hie—⸗ 
mit zugleich als äuſſerliche anſchaut. Das gegebene 
Obiect wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subieetivi⸗ 
tät ſich entäujfert und ſich objeetiv wird. 
n $- 350. a 

Das Product diefes Proceffes ift, daß Ich in bier 


\ fer Realität · ſich mit ſich ſelbſt zußammenſchließt; aber in 


dieſer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein ze lnes Daſeyn 
giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ 
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die’ Ber 
gierde ift daher in ihrer Befriedigung überhaupt sen 
Körend, und ſelbſtſüchtig. 
" s 331: 

Aber das Selbſtbewußtſeyn hat an fish ſchon bie 
Gewißpeit feiner, in dem unmittelbaren Gegenftande; 
das Selbſtgefühl, das ihm in der Befriedigung wird, iſt 
daher nicht das ab ſtracte feines. Zürfihfenns oder, 
nur feiner Einzelnheit, ſondern ein Objectivesz.. bie 
Befriedigung if bie Negation feiner eigenen. Unmitiele 





barkeit, und die Diremtion derſelben daher in das Be⸗ 


wußtſe yn eines freyen Objects, in welchew Ich das 
Wiſſen feiner‘ als Ich hat. 


Fa $. 352." 


Ay it ein Selbſtbewußeſeyn für ein Brise 
wußtſeyn, zunähft unmittelbit, als ein Anderes 


für ein Anderes.’ Ich fhaue im Ich unmittelbar mid) 
felbſt an, aber aud) darin ein unimjttelbar dafegendes , als 
Ic abfolut ſelbſtſtaͤndiges anderes’ Object. Diefer Wider 


ſpruch, daß Ih nur Ich als Megativität des unmittels 


baren Dafeyns bin, "gibt den Proceß des Anen 
re; 13 B 





224 


Pa 323v. 


Da Ich nicht als der Begriff, ſondern als formelle 
“Spentität ift, fo iſt die dialeftifhe Bewegung des Be· 
ußtſehns ihm nicht als feine Thätigkeit, fenbern fie iſt 
an fi, d. i. für daffelde Veränderung des Objects. Das 
Bewußtſeyn erſcheint daher verſchieden nad) der Verſchie-⸗ 
denheit des gegebenen Gegenſtandes, und · ſeine Fortbil⸗ 
dung als eine Fortbildung des Objects; die Betrachtung 
von deſſen · nothwendiger Veränderung aber, ber Begriffs 
fällt, weil er noch als ſolcher innerlich if, in uns. 


Die Kantiſche Philoſophie kann am beſtimmte · 
ſen fo betrachtet werden, daß ſie den Geiſt als Be⸗ 
wußtſeyn aufgefaßt hat, und ganz nur Beſtimmun-⸗ 
gen der Phänomenologie, nicht der Philoſophie def 
elben, enthält. Sie betrachtet Ich als Beziehung 
auf ein jenſeitsliegendes Ding⸗ an- ſich To ſowohl 
die Intelligenz, als den Willen, und wenn fie 
‚im Begriffe det reffectirenden Urtheilskraft zwar - 
auf die Idee des Geiſtes⸗ bie Subjert: Objectivität, 
einen an ſchauenden Verſtand u. ſ. f wie auch 
auf die Idee der Natur, zu ſprechen Fommt, ſo wire, 
diefe Idee ſelbſt wieder zu einer Erfheinung, nem= 
fidy einer fubjectiven Marime, herabge ſetzt. Es iſt 
daher für einen richtigen Sinn dieſer Philoſophie an⸗ 
zuſehen, daß ſie von Reinhold als eine Theorie 
des Bewuftfepnd, unter dem Nahmen Vor 
fellungsvermögen, aufgefaßt worten. Die 
Fichteſche Philoſophie hat-denfelben Standpunkt/ 
und Riht- Ich it nur ais Gegen ftand des IH, 
nur, im Bewußtſe yn beſtimmt; es bleibt als un« 
endliicher Anftoß, d- i. als Ding · an⸗ ſich. Beyde 
Philoſophien zeigen daher, daß fie nicht zum Be 
griffe oder zum Geifte, wie er an und für ſich 
iR, ſondern nur, wie er in Beziehung auf ein Aa · 
deres ift, gefommen find. J 


$. 333. ’ 


"Das Ziel des Geiftes als Bewußtſeyns, iſt dieſe 


feine Erſcheinung mit feinem Weſen identiſch zu machen, 
die Gewißheit feiner ſelbſt zu Wahrheit zu 
erheben. Die Eriftenz, die er im Bewuſitſeyn hat, 
iſt die formelle oder allgemeine als ſolche; weil das Object 
nur abftract als das Seinige beflimmt oder er in dem⸗ 
ſelben nur in ſich als abftractes Ich reflectirt iſt, fo hat 


diefe Eriftenz noch einen Inhalt, ‚der nicht als der feinie 


ge ift. , 
. 334. 

Die Stufen diefer Erhebung. der Gewißbeit zur 
Wahrheit fi find, daß er a) Bemwußtfeyn überhaupt if, 
wvelches einen Gsgenftand als ſolchen hut, b) Selb ſt⸗ 
bewußtfeyn, für welches Ich der Gegenſtand ift, 
©) Einheit des Bewußtfegns und Selbſtbewußtſeyns, daß 
der Geift den Inhalt des Gegenftands als ſich felbft und 


ſich felbit als an und für ſich beflimmt anſchaut; — Vers 


nunft, berBegriff des Geiftes. u 
a “ ' 
Das Bewußtfeyn, als foldes. 
* $. 335. 


Das Bewußtfeyn ift 1) zunächſt das unmittels 
bare, feine Beziehung auf den Gegenftand daher die eins 
fache unvermittelte Gewißheit deffelben ; der Gegenfkand 
ſelbſt it als feyender, aber als in ſich reflectirter, weis 
ter als unmittelbar Einzelner beſtimmt; — finn fie 
ches Bewußtſehn. 

die Gefühlsbeftimmungen, aͤuſſerliche ober innerkie 
he, und als Form, das Räumliche und Zeitliche, 
Aber diefes beydes gehoͤrt dem Geift in: feiner cone 
ereten Form an, feinem Gefühle und Anſchauung. 
Das Bewußtſeyn als Verhaͤluniß enthält nur die zum 


16 ” 


225 


Zur Sinnlichkeit gehören mar als Inhate” * 


226 


abftracten Ich als ſolchem in Verhältniß tretende Be— 

fimmung des Objects, die erſte oder unmittelbare | 

daher nurals feyende, und die Unmittelbarkeit als 
an und für. fi beftinmt, Etwas, erftirendes 

Ding, Einzelnes. Was das Object fonft in feis 

ner Concretion ift, geht den Geiſt an ; Ich als 

concretes ift der Geift. Auch die Gefghlebefihmuns . 

gen find nur durch die Form der Unmittelbarkeit ſin n⸗ 

liche; ihr Inhalt kann von ganz anderer Natur ſeyn. 

Ich iſt im Bewußtſeyn das noch abſtracte Denken 

und hat daher in ſeinem Gegenſtande zunaͤchſt jene 
abſtracte Denkbeſtimmungen. Die raͤumliche und 

zeitliche Einzelnheit it Hier und Itzt, wie ich in 
meiner Phänomenologie des Geiſt es (Bamberg 

1807:) S. a6 ff. ben Gegenſtand des ſinnlichen Ber 
wußtſeyns beſtimmt habe. Weſentlicher wird er nur 

nach der Identität des Verhältniſſes genommen, 
durch welche er feine Beſtimmung hat; durch die⸗ 
felbe iſt er nur dem Bewußtſeyn als Aeſſerli— 
ches; nicht für ſich Aeuſſerliches oder ſelbſt ein Auſ⸗ 
ſerſichſeyn. Dieſe Freyheit kann das Andere et 
durch die Freiheit des Geiſtes erhalten. 

$. 336. , 

Das Sinnticde.als Etwas wird ein AUnderesz" 
die Reflerion des Etwas in fih, das Dipg hat viele 
Eigenfhaften, und das Einzelne in ſeinch Unmittelbar 
keit mannidhfaltige Prädicate. Das viele 
Einzelne der Sinnlichkeit, wird daher ein Breites, 
— eine Mannichfaltigkeit von Beziehungen, Ne 
flerionsbeffimmungen, und Allgemeinheis 
ten. Da ber Gegenftand fo verändert if, fo iſt das 
ſinniiche Bewußtfeyn zum Wahrnehmen geworden. 

. $. 337. \ 
2) Dad. Bewußtfeyn, das über. die Sinnlichkeit 
. binausgegangen, will den Gegenftand in feiner Wahr 





, " 227 
\ 


heitnehmen, nit ald bloß unmittelbaren , fondern 


in fi) vermittelten, und in fih.reflectirten. Er iſt ſo⸗ 


mit eine Verbindung von finnfihen und von Gedanken · 
beftimmungen; fo wie das Bewußtſeyn in feinem ſinnli— 
hen Verhalten hier zugleich Reflexion- in- ſich iſt. 


Damit iſt feine Identität mit dem Gegenftand nicht mehr 


die abfiracte der Gewißheit, fondern diebeftimmte, 
ein Wiffen. 


Die nähere Stuffe des Bewußtſeyns, auf welder 
die Kantifhe Philofophieden Geift auffaßt, ift 
das Wahrnehmen, weldes überhaupt der Stand» 
punkt unfers gewöhnliden Bewußtſeyns 
und mehr oder weniger der Wiffenfd aften ifte 
Es wird von finnlihen Gewißheiten einzelner Apperk 
ceptionen oder Beobachtungen ausgegangen, die ba 
durch zur Wahrheit erhoben werden follen, daß fie 
in ihrer Beziehung betradhtet, über fie reflectirt, über 
haupt daß fie nad Verſtandesbeſtimmungen zugleich 
zu etwas allgemeinem, zu Erfahrungen werben, 


er SE: en 


Diefe Verknüpfung des Einjelnen und Allgemeinen 
iſt Vermiſchung, weil das Einzelne zum Grunde lie 
gendes Seyn, aber das Allgemeine dagegen in fih.reflec« 
tirt if. Sie iſt daher der vielfeitige Widerſpruch, — 
überhaupt der einzelnen Dinge der ſinnlichen Apper⸗ 
eeption, die ben Grund. der allgemeinen Erfahrung 
ausmachen follen, und der Yilgemeinheit, bie viels 


mehr das Wefen und der Grund: fepn fol, — und die 


des Einzelnheit der Dinge felbft, welde deren 
Selbfitändigfeit ausmacht, und der mannichfaltie 
gen Eigenfhaften, die vielmehr frey von diefem ne= 
gativen Bande und von einander, fetnpfändige allge 
meine Materien find. 


2sd 
E 339. 


"Die Wahrheit des Wahrnehmens, jetäes ftatt 
der Soentitär des einzelnen Objects’ und der Allgemein« 
heit des Bewußtſeyns, oder der Einzelnheit des Objects 
felöft und feiner Allgemeinheit, vielmehr der Widerſpruch 
iſt, if daher, daß der Gegenftand vielmehr Erſche i⸗ 
nung und feine Reflerion = in» fi ein dagegen für ſich 
feyendes Innereslift. Das Bewußtfeyn, welches dies 
fen Gegenftand erhält, in den das Object ber Wahrnehe 
mung übergegangen ift, iftder Verftand. . 


5. 340. nn 
3) Dem Verftand gelten bie Dinge der. Wahr 
nehmung als Erfheinungen; das Innere derfelben, 
das er zum Gegenftande hat, ift einerfeit# die aufgehobene 
Mannihfaltigfeit derſelben, undauf diefe Weife 
die abftracte Identität, aber andererfeits enthält es deßwe⸗ 
gen auch die Mannichfaltigkeit, aber ald innern eins 
fahen Unterfhied, welder in dem Wechſel der Er⸗ 
ſcheinung mit ſich identiſch bleibt. Diefer einfache Unters 
ſchied iſt junähft das Neih der Gefege ber Erſchei⸗ 
nung, ihr ruhiges allgemeines Abbild. 


$.. 341. 

Das Gefeg zunähft das Vethältniß allgemeiner, 
bleibender Beftimmungen, hat, infofern fein Unterſchled 
der innere iſt, feine Nothwendigkeit an ihm felbft; die - 
eine der Beftimmungen, als nit äuſſerlich von der an⸗ 
dern unterfhieden, Tiegt unmittelbar felbft in der Ans 
dern. Der innre Unterſchied ift aber auf diefe Weife, 
was er in Wahrheit ift, ber Unterſchied an ihm ſelbſt⸗ 
oder der Unterſchied, der keiner iſt. J 


6. 342 


Das Bewuftfepn, das als Verſt a n d und nur 
dag abſtracte Innre und dann den allgemeinen Unterſchied 


— 


229 


als Geſetz zum Gegenftande’ Hat, hat nun den, Begriff: 
zu foldem. Aber infoferii ed ned) Bewußtſeyn und ihm 
‘der Gegenftand ein Gegebener iſt, ſchaut es ihn als ein 
Lebendiges an, — 'eine Innerlichkeit, welde an und- 
«für ſich beftimmte Allgemeinheit,' Wahrheit if. 
$. 383. 

Am Bewußtſeyn des’ Lebens aber zündet ſich das 
Selbſtbewüßtſe yn an; denn ald Bewußtſeyn hat es 
‚einen Gegenftand, als ein von ihm unterfdjedenesz - 
‚aber, gerade dieß im Leben, daß der Unterfchied Fein Uns 
terſchied iſt. Die Unmittelbarkeit, im der das le⸗ 
bendige Object des Bewußtſeyns if, if eben bieß zur 
Erfgeinung oder zur Negation herabgefegte Moment, 
bie nun als innerer Unterſchied, oder Begriff, bie De . 
gation ihrer felbft gegen bas Bewußtſeyn if. _ u 
> . b. 

Das Serskbewußtfeyn 


5. 344. 

j Die Wahrheit des Bewußtfeyns ift das Selb ſt be⸗ 
wußtſeyn, und dieſes der Grund von jenem, ſo daß 
auch alles Bewußtſeyn eines andern Gegenſtandes zu⸗ 
gleich Selbſtbewußtſeyn iR. Der Ausdrud von‘ on dieſem if, 
3 Ich. 
$. 246. 

So aber iſt es noch ohne Realität, denn’es ſelbſt, 
vos Gegenſtand feiner’ift, iſt nicht ein ſelcher, denn 
es hat keinen Unterſchied; Ich aber, der Begriff ſelbſt, 
iſt die abislutd"Diremtion des Urtheils; hiemit iſt das 
Selbſtbewußtſeyn für ſich der Tich, feine Subiectivität 
aufzuheben und ſich zu realiſiren. 

5. 346. 

Da das abſtraete Selbtbewußtſeyn das Unmi it tel 

bre und die erfte Negatisn des Benußtfegns ik, fo 





230 
iſt es an ihm ſeſbſt fenendes und finntio concte 
tes. Die @elb de ftim mung iſt daher einestheits 
bie Negation als fein von, ihm in ſich gefegtes Moment, 
‚enberntheils als ein auſſerliches Object. Oder das Ganze, 
was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Stuffe, 
das Bewußtfeyn, und eß ſelbſt iſt dieß noch. 
9. 347. 
Der Trieb des Selbſtbewußtſeyns iſt daher über⸗ 
‚haupt feine Bubjectivität aufzuheben; näher dem abſtrae · 
ten Wiſſen von ſich Inhalt und Objectivität zu geben, 
und umgefehrt fi von feiner Sinnlichkeit zu befreyen, 
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit ſich iden ⸗ 
tiſch zu fegen, oder fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe- 
wußtſeyn gleid) zu maden., — Beydes it ein und daſ⸗ 
felbe. \ R ‘ 
\,9..348. 


1) Das Selbſtbewußtſeyn in feiner Unmittelbar: . 
keit it Einzelnes und Begierde, der Widerfptud 
feiner Abftraction, welche objectiv, oder feiner Unmit- 
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen Ich-Ich, 
den Begriff, der an ſich die Idee, Einheit feinerfeldft und 
der Realität iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das 
Saufzuhebende beftimmt, ift,. hat zugleich.die Geſtalt eines 
äuffern Objects, ‚nad welcher das Selbftbewußtfeyn Ber 
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nicht i⸗ 
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor⸗ 
gegangene Gewißheit feiner felbft beftimmt; das Selbſt- 
bemußtfeyn ift ſich daher an ſi ch im Gegenfande, der auf 
diefe Weife bem Triebe gemäß, und in ber Negativität, 
als dee eigenen Thätigfeit, des Ich, wird ‚für daſſelbe 
dieſe Identitat. Ps 

— 9.349. ' 
2, Der, Gegenftand kann diefer Thätigkeit Eeinen Wir 
derftand feiften, weil er an fi und für daſſelbe dad. 


s3ı 
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche ſeine Natur iſt, ſich 
aufzuheben, iſt hier als jene Thätgkeit, die Ich hie: 
mit zugleid als äufferlihe anſchaut. Das gegebene 
Dbject wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subjectiofr 
tät ſich entäujfert und ſich objeetiv wird. 
u 5. 350. P 
Das Produet diefes Proceſſes ift, daß Ich in | bier 


\ fer Reatitär-fih, mit ſich ſelbſt zußammenſchließt; aber in 


diefer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein zelnes Daſeyn 
giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ 
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die Ber 
gierde ift daher, in ihrer Befriedigung überhaupt-ge fe 
Körend, und ſelbſtſüchtig. 


" 5. 381} 


Aber das Seföftsewußtfenn bat. an fih iöon bie 
Gewißheit ſeiner in dem unmittelbaren Gegenſtande; 
das Seldftgefühl, das ihm in der Befriedigung: wird, if 
daher nicht das abfracte feines; Fürfihfeyns.ader, 
nur feiner Einzelnheit, .fondern, ein .Objectiness.. dia 
Befriedigung ift die Negation.feiner eigenen. Unmittel⸗ 
barkeit, und die Diremtion derſelben daher in das Be⸗ 
wußtſeyn eines freyen Objects, im welchew Ich das 
Wiſſen ſeiner als Ic hat. 

$. 362. nn 
2) Es ift ein Selbſtbewußtſeyn für ein Selbſtbe⸗ 
wußtſeyn, zunähft unmittelbar, als ein Anderes 
für ein Anderes. Ich fhaue im Ich unmittelbar mid. 


felbſt an, aber auch darin ein unmittelbar dafeyendes als 
Ich abſolut ſelbſtſtaͤndiges anderes Object. Dieſer Wider. 


ſpruch, daß Ich nur Ich als Negativität des un mittel· 


baren Daſeyns bin, gibt "den" Proceß des’ Anes 
ee ü 


‚Fennens. 


332 
- $ "383. 

\ er. ift ein Kampf; denn Ich ann mid i im An⸗ 
dern nicht als mich-felbft wiſſen, inſofern das Andre ein 
‚unmittelßares. anderes Dafeyn für mich iſt. Ich bin 
daher auf die Aufhebung.biefer Unmirtefbarkeit. gerichtet. 
Aber fie iſt zugleich das Dafeyn des Selbſtbewußtſeyns, 
in welden es als in feinem Zeichen und Werkzeug, fein 
eignes Selbftgefirhl:umd fein Seyn für Andere, 
und feine es mit ihnen :vermistelnde Allgemeinheit hat. 
‚Ehenfofehr ann" Id als unmittelbures'nicht anerkannt 
meiden , fondern nurinfofern Ich an mir ſelbſt die Unmit— 
telbarkeit aufbebe, und dadurch meiner Freyheit Daſeyn 
gebe. 

Us 364. 

Der Kampf des Anertennens geht alſo auf Leben 
und Toed; jedes der beyden Delbſtbewußtſeyn bringt das 
veben des Andern in Gefahrund begiebt ſich ſelbſt dag 
ein;-wiaber nur als in Gefahr, dein ’cben fo ift je⸗ 
des auf! die Erhaltung’ feines Lebens, als weſentlichen 
Moments‘; gerichtet. Der Sod des einen, der den Wider 
ſpruch nach einer Seitdauflöst, durch die abflracte, da= 
her rohe Netzation ver Unmittelbarkeit, iſt nach der wefente 
lichen Solte „> dem: Zeſe n bes Anertennens ſomit der 

dro ſſete iberſpru: 





6. 366 

Indem das Leben ſo weſentlich als die Freyheit iſt, 
fo endigt ſich der Kampf, da in diefer Sphäre die unmit · 
telbare Eingelnpeit der beyden Selbſtbewußtſeyn voraus⸗ 
geſetzt „il, zunähft mit der Ungleihheit, daß das eine 
der Kimpfenden dag. Seben, dorzieht-und fid) als abſtractes 
ober einzelnes Selbfibewußtfeyn, erhält, fein Anerkannt⸗ 
ſeyn aber aufgiebt, das Andere aber an,biefer Allgemein- . 
heit lt, und vom Eifgn alß Unterporfenen anerkannt 
wird: — das Verhältnip ber Herrfhaft und 
Knechtſchaft. 





233 


Der Kampf des Anerkennens und die Unterwer⸗ 
fung unter einen Herrn iſt die Erfheinung, in 
welcher das Bufammenleben. der Menfhen, als ein 
Beginnen der Staaten, hervorgegangen iſt. "Die 
Gewalt, welche in. diefer Erfheinung Grund if, 
iR darum nicht Grund des Rechts; obgleich das _ 
nothwendige und beredhtigte Moment im Ues 
bergange des Zuftandes bed in bie Begierde und 
Einzeinheit verfentten Selb ſtbewußtſeyns in den Zu⸗ 
ſtand des allgemeinen Selöftbewußtfepns:. 


356. ° © 


Dieß Verhäftniß ift erftlih nach feiner, Identität 

‚sine Gemeinſamkeit bes Bedürfniſſes der Begierde 
, ‚und. der. Sorge für, ihre Befriedigung, und an big Stele 

‚ber rohen Zerftöhrung, des unmittelbaren Objects, tritt 
} die Erwerbung Erhaltung. ynd Eormiren. beflelben als 
| des Vermitteinden „worin die beyden Extreme ber Selbſt⸗ 
ftändigfeit und VelnBERännti "6 aufemmenfötiehen. 
J 6367. 

Nach ſeinem Unterſchiede hat der "Ber: in dem 
Knechte und deffen Dienftedie Anfhauung der Objectivität 
feines einzelnen Gürfihfeyns, in der Aufhebung deſſel⸗ 
ben, aber infofern es einem Andern angehört. — Der 
Knecht aber arbeitet fi im Dienfte des Herrn feinen Ein« 
gef» oder Eigenwillen ab, hebt: feine innere Unmittel- 
barkeit auf; und macht durch diefe Entäufferung und. bie 
Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit, — den Ye 
bergang zum ellgemeinen Selb ſtbawußtſeyn. 


— J 4. 388. : 
J “ t 


- 3) Das altgemeine Seldſtbewußtſehn iR ’ 
' das poſitive Wiſſen feiner felbft im andern Gelbft, deren - 

jedes ald freye Einzeinheit abfolute Selbfiftändig- 

Feit hat, aber durch die Nygation feiner Unmittelbarkeis 








D 


334 


fi nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und 
objectiv ift und die reelle Allgemeinheit fo hat, als es im 
freyen Andern fih,anerkannt weiß, und bieß weiß, infor 
fern es das andere anerkennt und e6 frey weiß, 

Dieß allgemeine Wiederſcheinen des Gelbftber 
wußtfeyn, ber Begriff, der ſich in feiner Objectivie 
tät als mit fidy identifhe Gubjectivität und darum 
allgemein weiß, ift die Subftanz jeder weſentli— 
hen Geiftigkeit, ber Familie, der Waterlandes, des 
Staats; fo wie aller Tugenden, — ber liebe, 
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, bes Ruhms. 


68. 389. 


Diefe Einheit des Bewußtſeyns und Selbſtb ewußt · 
ſeyns Hat zunächft die Einzelnen als für ſich ſeyende ge: 
geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied iſt in dieſer 
Zdentität die ganz. unbeſtimmte Verſchiedenheit, oder 
vielmehr ein Unterſchied, der keiner iſt. Ihre Wahrheit 
iſt daher die an und fuͤr ſich ſeyende, unvermittelte Allge- 
meinheit und Objectivität des Selbſtbewußtſeyns, — 


‚die Vernunft. 
“ , I c. 

\ Die Bernunfte. 
— $. 360. 


Die an und für ſich ſeyende Wahrheit, welche die 
Vernunft iſt, iſt die einfache Identität der Subjectivität 
beB Begriffs und feiner Objectivität und Allgemeinheit 
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr 
die. Bedeutung bes im Bewußtſeyn gegebenen Ob⸗ 
jectsr als des Ich im Seluſtbewußtſeyn. 


$. 361. 


Die Vernunft ift daher als reine Einzelnheit der 
Cubjectivitäs an und für. fi beſtimmt, und daher bie 


*Ñ 255 
Gewiheit, baß die Beſtlmmungen des Selbſtbewußtſe yns 
eben fo ſehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens 
der Dinge, als ſeine eigenen Gedanken ſind. 


6. 362. 


Die Vernunft iſt als dieſe Identität bie abſolute 
Subſtanz, welche die Wahrheit ift. Die eigenthüms 
liche Beftim mtheit, welche fie bier hat, nahdem das 
gegen Ih vorausgefegte Object, fo wie das gegen das 
Object ſelbſtiſche Ic) feine Einfeitigfeit aufgehoben hät, — 
iſt die fubftantielle Wahrheit, deren Beftimmtheitder für 
fc) ſelbſt feyende reine Begriff, Ich, — die Gewißheit 

‚ feiner ſelbſt als unendliche Augemeinheit, if. Diefe mifs 
{ende Wahrheit u ber “get 









J Der. Geif hat ·ſich die . Ginfeit ber! ‚One und 
‚des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfahen unmittelba- 
ren Zotalität, und diefes. Wiſfens, welches von einem 
Gegenftand beſchränkt, sicht meht im Verhältniſſe ſteht, 
ſondern Wiſſen der einfachen, weder ſubjectiven moch ob» 
jertinen Totalität iſt. Der Geiſt fänye-daher nur von 
feinem eigenen Seyn an, und verpär f ſich nur gu feiner 
eigenen Beftimmungen. 5 vr a mi 

u .364. 

Die Seele, i 





PR TEN 
endlich, infofern fi fie. unmittetb > 
oder von Natur beftimmt it; das Bewußthehn, inſokern 
es einen Begenitand hi her Geiſt, injofarn er unmite,- 
telbar eine Beftimmtheif in ſich hat, oder infofern fie, 
‚eine vonihmgefegte iſt. An und für,fic iſt er die, 
ſchlechthin unendliche, obiestive Wernunft, die fein 











236 


. Begriff und deren Nealität bad Wiffen, ober die 
Intellige nzift. Die Endlichkeit des Geiſtes beſteht 
daher näher darin , bafdas Wiſſen das Am- und⸗für-ſich- 
feyn der Vernunft nicht erfaßt hat. Diefe ift aber nur 
infofern die unendliche, als fie die ab ſolute Fre yheit iſt, 
daher ſich als Unmittelbares Veſtinimtſe hn ihrem Wiſſen 
vorausfegt und ſich dadurd verendlicht, und die‘ 
ewige Bewegung iſt, biefe Unmittelbarfeit aufzuheben und 
ſich ſelbſt zu begreiffen. 

Bu zes. 


Das Fortſchreiten des Geiſtes iſt Entwidtüng, 
weit feihe Eriftenz, dad Wiffen, das an und' füt ſich 
Beſtimmtſeyn, der Zweck ober das Vernünftige,. und das 
Ueberfegen rein nur diefer formelle Uebergang in die Mar 
nifeftation ift. Infofern dad Wiffen die unendliche Ne⸗ 
gativität ift, fo ift dieſes Uekerfegen im Begriffe die Er⸗ 
fhaffung Überhaupt. " Juſofern das Wiffen nur erſt 
abftractes oder formelles iſt, fo ift der Geift inihm 
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Ziel ift, die ab: 
ſolute Erfüllung und'die abfofute Erepheit, feines iſens 
hervorzubringen·· 


IE u 2 J Eng F 











nn 

Deren art Beiftes ifta).ei —* ſch zu ſeyn, es 
mit geiner unmittelhare n Beſtimmtheit zu thun zuchaben 
umts fie als die Seinige zu-fegen; — oder das:Möffen . 
von der Vorausfegung und bamit.vonıfeiner Abſtraction 
au befreyen, und bie Beſtimmtheit fubjectiv zu machen. 
Indem das Wiffen in ſich'an und für ſich beftimmt, oder 
als fre ve DSutetlig enz iſt, iſt es unmittelbar b) 
Willen, praftifher Geieſt, welcher zunachſt unmit⸗ 
telbar will, ünd ſeine Willensbekiminung von ihrer Sub» 
jectivität befreyt, ſo daß er als froper Bitten, 
und objertiver Beit if. Ben 














. 237 
', 8. 367. 

Der theoretiſche ſowohl als praktiſche Geiſt ſind 
noch in der Sphäre des ſubjectiven Geiſtes übers 
haupt; dieß Wiffen und Wollen ift noch formell. Aber 

- als Geift ift er überhaupt die Einheit der Gubjectivität 
und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben« 

+ fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find fors 
mel; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗ 
den ſeiner Welt, des praktiſchen ein formeller Stoff und 
Inhalt derſelben. 


Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗ 
pirifhe Pfychologie behandelt, und der Geift 
als eine Sammlung von Kräften und Vermb⸗— 
gen betrachtet, ‚die ſich zufälligerweife bey einander 
befinden, fo daß eines .und das andere unbefchadet 
der'liebrigen eben fo gut auch nicht da ſeyn koͤnnte; 

wie man her Phyſik nicht fieht, daß der Natur eben, 
viel abgehen würde, wenn z. B. ein ſolches Anhäng« 
fel, wie der Magnetismus vorgeftellt wird, ſich in 
ihr nicht vorfände. — / Die Beziehung der Vers 
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere 
Mothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angeſehen, und 
dieſe Nüglichkeit der Vermoͤgen erfheint damit’, 
oft als eine fehr entfernte, ja fogar zumeilen abge⸗ 
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik, 
" zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten 
von der’ allgemeinern Bildung bes Geiftes und dem. 
tieffern Begriffe der Vernunft noch am wenigften 
Muten gezogen haben, und befindet fi in einem 
höochſt ſchlechten Zuſtande. Es iſt ihr von der andern 
Seite zwar durch die Wendung der Kantiſchen Philos - 
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden , fos 
gar daß fie, und zwar inihrem empirifche n Zuften« 
de die Grundlage ber Metaphyſik ausmahen ſolle, 
‚als welche in nichts anders beſtehe, als die That ſae 


/ 


230 
üt es an im sepört fpnenbes und finnfih concte 
tes. Die Selbſtbeſtimmung if daher einestheils 
bie Negation als fein von, ihm in ſich gefegted Moment, 
‚enderntheils als ein äuffertiches Dbject.: Oder das Ganze, 
was fein Gegenftand iſt, iſt die vorhergehende Stuffe, 
das Bewußtſeyn, und ez ſelbſt iſt dieß noch. 
9. 347. 


‘Der Trieb des Selbſtbewußtſeyns iſt daher über⸗ 


‚haupt feine Subjectlvität aufzuhebenz, näher bemabftraes 
ten Wiſſen von fih ‚Inhalt und Objectivität zu geben, 
und umgefehet fih von feiner Sinnlichkeit zu befreyen, 
bie Objectivität als gegebene, aufzuheben und mit fi iden ⸗ 
tiſch- zu” fegen, ober fein Bewußtſeyn feinem Selbſtbe- 
wußtſe yn gleich zu maden. — Beydes iſt ein und daſ⸗ 
felße. . — 9 


8. 348. 


1) Das Selbſtbewußtſeyn in feiner Unmittelbar: 


keit ift Einzelnes und Begierde, ber Widerfptud 
feiner Abftraction, weiche objectiv, oder feiner Unmit- 
telharkeit, welche -fubjectiv feyn fol, gegen Ich-Ich, 
den Begriff, der an ji die Idee, Einheit ſeiner ſelbſt und 
„ber Realitat iſt. — Seine Unmittelbarkeit, die ald das 
aufzuhebende beftimmt.ift,. hat zugleich die Geſtalt eines 
äuffern Objects, nach welcher das Selbſtbewußtſeyn Ber 
wußtſeyn iſt. Aber das Object ift als an ih Nicht i⸗ 
ges für die aus dem Aufheben des Bewußtſeyns hervor⸗ 
gegangene Gewißheit feiner felbft beſtimmt; das Gelbft« 


bewußtſeyn ift ſich daher an ſi ch im Gegenftande, der auf. 


diefe Weife dem Zriebe gemäß, und in der Negativitätz 
als der eigenen Thätigfeit, des Ich, wird für daſſelbe 


biefe Identität. . >. 


. 5. 349. 
"5, Der, Gegenftand kann dieſer Thatigkeit keinen Wir 


derſiand Teiften, weil er an ſich und fiir daſſelbe dad. 


s5ı 
Selbſtloſe iſt; die Dialektik, welche ſeine Natur iſt, ſich 
aufzuheben, iſt hier als jeng Thätgkeit, ‚die Ich hie 
mit zugleid als äufferlihe anfhaut, Das gegebene 
Object wird hierin eben fo fubjectiv, als die Subiectivi ⸗ 
tät fid) entäujfert und fi objeetiv wird. 


u $. 350. 


u Das Product diefes Proceffes it, daß Ich in | bier 


fer Realität ſich mit ſich ſelbſt zufammenſchließtz aber in 


dieſer Rückkehr ſich zunächſt nur als Ein zelnes Daſeyn 


giebt, weil es ſich auf das ſelbſtloſe Object nur negativ 
bezieht, und daß dieſes nur aufgezehrt wird; die Ber 
gierde ift daher. in ihrer Befriedigung Überhaupt-zef 
förend, und ſelbſtſüchtig. 


" $ 381: 


"Aber das Selöfbewußtfen hat an fih 6m bie 
Gewißheit ſeiner in dem unmittelbaren Gegenſtande; 
das Selbſtgefühl, das ihm in der Befriedigung wird, iſt 
daher nicht das abſtracte ſeines Fürſich ſe y n s oder 
nur feiner Einzelnheit, ſondern ein Objectivesz. dir 
Befriedigung ift die Negation. feiner eigenen: Unmittel⸗ 
barkeit, und die Diremtion derſelben ‚daher in das Mer . 
wußtfeyn eines freyen Objectd, ie weichem Ich das 
Wiſſen ſeiner als Ich hat. 

n . $. 362. 

2) Es ik ein Selbſtbewußtſeyn für ein Sabſtbe⸗ 
wußtſeyn, zunähft unmittelbar, als ein Anderes 
für ein Anderes. Ich fhaue im Ich unmittelbar mid 
felbſt an, aber auch darin ein unmittelbar dafeyendes ‚als 
Ich abſolut felbftftändiges anderes‘ Object. Diefer Wider⸗ 


Spruch, daß Ich nur Ich als Megativität des unmittele 


baren Daſeyns bin, "gibt ' den“ Proceh des Anen 


kennens. 


332 
$ 383. 

& ik ein Rampf; denn Ich kann ini i im An⸗ 
dern nicht als mich ſelbſt :wiffen ‚ "infofern das Andre ein 
‚unmittelbares anderes Dafeyn für mich ift. , Ich bin 
daher auf die Aufhebung dieſer Unmittelbarkeit gerichtet. 
Aber fie iſt zugleich das Dafeyn des Selbſtbewußtſeyns, 
in welden es als in feinem Zeichen und Werkzeug, fein 
eigned Selb ſtgefithl und fein Seyn für Andere, 
und feine es mit ihnen.vermittelnde Allgemeinheit hat. 
Eben ſoſehr kann“ Id) als unmittelbares "nicht anerkannt 
werden „ fondern nurinfofern Ich an mir ſelbſt die Unmit— 
telbarkeit aufbebe, und dadurch meiner Freyheit Daſeyn 
gebe an ' 

“ 5 354- 

Der Kampf des Anerfennens geht alfo auf Leben 
und Tod; jedes ber beyden Selbftbewußtfegn bringt das 
vLeben ves Andern in Gefahr'und begiebt ſich ſelbſt days 
ein; aber nur als in Gefahr, denn eben fo, ift je⸗ 
des Auf! die Erhaltung feines Lebens, als weſentlichen 
Memonts / gerichtet.’ Der Tod bes’einen ; der den Wider: 

ſpruch nach einer Seitdauflöst, durch die abſtracte, das 
hei vohr Netzation der Unmittelbarkeit, iſt nad) der weſent⸗ 
uchen⸗Solte dem Paſchn des Anertennens/ ſomit der 
Wiek Wiberfpruh: 





"5. 35% 

Indem das Leben ſo weſentlich als die Freyheit iſt, 
fo endigt fi der Kampf, da in diefer Sphäre die unmit- 
telbare Einzelnheit der. beyden Selbſtbewußtſeyn voraus⸗ 
geſetzt if, zunaͤchſt mit der Ungleichheit, daß das eine 
der Kar ıpfenben dag Leben ‚dorzieht und ſich als abſtractes 
ober einzelnes Selbſtbewußtſeyn erhält, fein Anerkannt- 
feyn aber. aufgiebt, daß. Andere aber an, dieſer Allgemein , 
ft, und vom Erſten Aß. Unterworfenen anerkannt 
wird: — das Verhältnip der Herrſchaft und 
Knechtſchaft. 





233 


Der Kampf des Anertennens und die Unterwer⸗ 
fung unter einen Herrn iſt die Erfheinung, in 
‚welcher das Iufammenteben. der Menfhen, als ein 
Beginnen ber Staaten, hervorgegangen iſt. "Die 
Gewalt, melde in.diefer Erfheinung Grund ift, 
ift darum nicht ‚Grund des Rechts; obgleich das 
notwendige und berehtigte Moment im Uer 
bergange des Zuftandes des in die Begierde und 
Einzeinheit verſenkten Selbſtbewußtſeyns in den Zu⸗ 
ſtand des allgemeinen Selbſtbewußtſe yns. 


. 306. 
Dieß Verhaͤltniß iſt erſtlich nach feiner, Identität 


sine Gemeinfomkeit bes Bedürfuniſſes der Begierde‘ 


und, ber. Sorge für, ihre Befriedigung, und an big Stelle 
‚ber rohen Zerftöhrung; des unmittelbaren Objects, tritt 
die Erwerbung, Erhaltung, ynd Formiren deſſelben als 
des Vermittelnden, worin die beyden Ertreme der Selbſt⸗ 
fländigfeit und rend fs aufanpmenföliehen, 


u + 357. - 

\ Nach feinem Unterſchiede hat der "Bern: in dem 
Anechte und deffen Dienftedie Anſchauung ber Objectivität 
feines einzeinen Fürſtchſeyns, in der Aufhebung deſſel⸗ 
ben, aber infofern es einem Andern angehört. — Der 
Knecht aber arbeitet fi im Dienfte des. Herın feinen Ein- 
gel: oder Eigenwillen ab, hebt feine innere Unmittel- 
barkeit auf; und macht durch diefe Entäufferung- und. die 
Furcht des Herrn den Anfang der Weisheit, — bei‘ ue⸗ 
bergang zum allgemeinen Gerbtbawußtfen n. 
386. 


3) Das alfgemeine Selbſtbewußtſehn iR i 
das pofitive Wiffen feiner ſelbſt im andern Gelbft, deren - 


jedes als freye Einzelnheit abfolute Selbftftändig- 
Feit hat, aber durch die. Negation feiner Unmittelbarkeit 


‚die Vernunft. 


234 


fi nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und 
objectiv iſt und die reelle Algemeinheit ſo hat, als es im 
freyen Andern fih,onerkannt weiß, und dieß weiß, infor 
fern es das andere anerkennt und es frey weiß. 

Dieß allgemeine Wiebericheinen des Selbſtbe⸗ 
mwußtfeyn, der Begriff, der fih in feiner Objectivie 
tät als mit ſich identifhe Suhjectivität und darum 
allgemein weiß, ift die Subftan; jeber wefentli: 
hen Geiftigkeit, der Samitie, der Vaterlandes, des 


Staats; fo wie aller Tugenden, — ber Liebe, 
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, des Ruhm. 
6. 389. 


Diefe Einheit des Bewußtfeyns und Selbſtbewußt · 
ſeyns Hat zunächſt die Einzelnen als für ſich ſeyende ge: 
-geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied ii in dieſer 
Identität die ganz unbeftimmte Verfhiedenheit, oder 
vielmehr ein Unterſchied, der Feiner’ ift. , Ihre Wahrheit 
iſt daher die an. und Flrfich feyende, unvermittelte Age 
meinheit und Objectivität des Selbſtbewußtſeyns, — 


c. 
fe Die Bernunft. 
Du $. 360. 


Die an und für ſich feyende Wahrheit, welche die 
Wernunft if, .ift die einfache Ihentität der Gubjectivität 
beB Begriffs ‚und feiner Objectivität und Allgemeinheit 
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr 
die. Bedeutung des im Bewußtſeyn gegebenen Ob⸗ 
jecttr als bes Ich im Seröfbenußtfepn. 


$ 36. — 


Die Vernunft iſt daher als reine Einzelnheit der 
ubjectivität an und für fi beſtimmt, und daher bie 





N 
h 


* a55 
Gewisheit, daß die Beftimmungen des Selbftbewußtfeynd 
eben fo fehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens 
ber Dinge, als feine eigenen Gedanken find, 


$. 362. 


Die Vernunft iſt als biefe Identität die ab ſo lute 
Subſtanz, welche die Wahrheit iſt. Die eigenthüum-⸗ 
liche Beſtimmtheit, welche fie hier hat, nachdem das 
gegen Ich vorausgefegte Object, fo wie das gegen, "das, 
Object ſelbſtiſche Ich feine Einfeitigfeit aufgehoben hät, — 
iſt die fubftantielle Wahihelt, deren Beftimmtheitder für 
id) ſelbſt feyende reine Begriff, Ih, — die Gewißheit 


‚ feiner ſelbſt als unendliche Augemeinheit, iſt. Diefe "ih, 


ende Wahrheit u der Geift. 





J Dir. Geif hat · ſich die . Einfeit der Srete und 


‚des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfachen unmittelbar 


ren Totalität, und diefes. Willens, welches von feinem 
Gegenftand Sefchränkt, nicht mehr im Verhältniſſe fteht, 
ſondern Wiſſen ber einfachen, weder ſubjectiven moch ob» 
jettiven Totalitat iſt. Der Geiſt faugt daher nur von 
femem eigenen Seyn an, und veyhalt ſich nur zu ſeinewt 
eigenen Beftimmungen. :: vun w Emmen. 
\ $. 364. - " Bu u. 
"Die Seele. it endlich, infofern fie.unmittelbar, 
oder von Natur beftimmt jſtz das Vewußtiepn , infofern. 
es einen Begenſtaud hat; ‚ver Geiſt, injofern er unmite- 
telbay eine Beſtimmtheit in fi hat, oder infofen fie, 


















‚eine von ihmgefegte iſt. An und für; ich iſt er die, 


ſchlechthin unendliche, obiestive Vernunft, bie jein 





236 


„Begriff und deren Realität dad Wiffen, ober die 
J— ntelfige nz ift. Die Endlichkeit des Geiftes beſteht 
daher näher darin , ba das Wiffen das Am: und-für fi» 
feyn der Vernunft nit erfaßt hat. Diefe ift aber nur 
infofern die unendliche, als fie bie abfofute Freyheit iſt, 
daher ſich als inmittelbares Veſtinimtſe yn ihrem Wiſſen 
vorausſetzt und ſich dadurh verendlicht, und die 
ewige Bewegung iſt, biefe Un miitelbarteit aufzuheben und 
ſich ſelbſt zu begreiffen. 

re 5. 365. 


Das Fortſchreiten des Geiftes iſt Entwidfung, 
weit feihe Eriftenz, das Wiffen, das’an und’für: ſich 
Beſtimmtſeyn, der Zweck oder das Vernünftige, und das 
Ueberfegen rein nur diefer formelle Uebergang in.die Mas 
nifeftation ift. Infofern dad Wiffen die unendliche Ne 
gativität iſt, fo ift dieſes Uekerfegen im Begriffe die Er 
Thaffung Überhaupt. " Juſofern das Wiffen nur erft 
abfiractes oder formeltesift, fo ift der Geift in ihm 
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Zielift, bie ab⸗ 
ſolute Erfüllung und: die abfolute Brenhait feines Diſſen⸗ 
herverzubringen. J J 
Dun Ber 












Werling ‚are Geifes ita) m ori ſch zu ſeyn, es 
mit qeiner unmittelbaren Beſtimmtheit. zu thun zuchaben 
ums fie als die Seinige zu fetzen, — oder das Weſſen 
von der Vorausſetzung und damit vontſeiner Abſtraction 
au befreyen, und bie Beſtimmtheit fubjectiv zu machen. 

Indem das Wiffen in ſich an und für ſich beftimmt, oder 

als Vre ye- ‚Suterligenz if, iſt es unmittelbar .b) - 
Willen, praftifher Geieſt, welcher zunachſt unmite 

telbar will, ünd feine Wille nsbe ſtẽminimg von ihrer Subs 

jectivität befregt, fo-daß' er als Tropen Willen, 
und objereiver Grit it Da 


237 
‚ 5. 387. 
"Der theoretifche ſowohl als praktifhe Geift find 

nod in der Sphäre des fubjectiven Beiftes übers 

Haupt ;- dieß Wiffen und Wollen ift noch formel. Aber 


als Geift ift er überhaupt die Einheit der Subjectivität 


und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben« 


+ fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find fors 


mell; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗ 
den feiner Welt, des praktifhen ein formeller Stoff und 
Inhalt derſelben. 


Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗ 
pirifhe Pſycholog ie behandelt, ‚und der Geift 
als eine Sammlung von Kräften und Vermös 
gen betrachtet, die ſich zufälligerweife bey einander 
befinden, fo daß eines und das andere unbefchadet 
der'Uiebrigen eben fo gut auch nicht da fepn könnte; 

wie man der Phyſik nicht ſieht, daß der Natur eben 
viel abgehen würde, wenn z. B. ein ſolches Anhäng« 
fel, wie der Magnetismus vorgeftelt wird, ſich in 
ihr nicht vorfände. — Die Beziehung der Vers 
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere 
Nothwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angefehen, und 
dieſe Nuͤtzlichkeit der Vermögen erfheint damit” 
oft als eine fehr entfernte, ja fogar zuweilen abge · 
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik, 

" zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten 
von ber allgemeinern Bildung des Geiftes und dem. 
tieffern Begriffe der. Vernunft neh am wenigften 
Mugen gezogen haben, und befindet fi in einem 
hoͤchſt ſchlechten Zuſtande. Es ift ihr von der andern 
Seite zwar durch Die Wendung der Kantifchen Philos - 
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden , fos 
gar daß fie, und zwar inihrem empirifchen Zuſtan ⸗ 
de die Grundlage der Metaphyſik ausmachen ſolle, 
‚als welche in nichts anders beftche, als die Tparfn 


} 


258 , 

ch en des menfhlihen Bewußtfeyns;und zwar als 
Thatſachen, wie fiegegeben find, empirifch 
aufzufaffen.umd fie zu jergliedern. Mit diefer Stellung 
der Pfychologie, welde zugleich mit dem Standpunkte 
des Bewußtfeyns und mit Anthropologie vermifcht 
wird, hat fi für ihren Zuftand felbft nichts verän⸗ 
dert, fondern nur dieß hinzugefügt, daß aud für 
die Metaphyſik und die Philofephie überhaupt, wie 
für den Geiſt als folden, auf die Erkenntniß 
der Nothwendigkeit deſſen, wasan undfür 
ſich it, auf den Begriff und die Wahrheit Were 
sicht gefeiftet worden ift. J 


a). Der theoretiſche Geiſt. 


$. 368. 


‘Die Intelligenz findet fih beſt immt; als Wif 
fen aber ift fie dieß, das Gefundene als ihr eigenes zu 
haben, weil fie an ich Vernunft iſt, es für. fich zu 
feyn, und ihre an und für fid feyende "Objsctivität fübs 
jectiv zu maden. Die Intelligenz ift darum nicht aufe 
nehmend, fondern weſentlich thätig, die leere Form, 
ihre Vernunft zu finden, aufzuheben, oder dad rein’ 
formelle Wiffen, welches fie als Sich+finden der Verr 
nunft it, zum beftimmten Wiſſen ihrer felbft zu erheben. 
Die Art und Weife diefer Erhebung ift, weil fie Die Ver— 
nunft ift, ſelbſt vernünftig, und ein dur den Begriff 
beftimmter, nothwendiger Uebergang einer Beftimmung 
ihrer Thätigfeit in die Andere. 


1) Die Unterfheidung ber IntelTigen; bon 
dem Willen bat oft den unrichtigen Sinn, daß 
beyde als eine fire von einander getrennte Eriftenz 
genommen’ werden, fo daß das Wellen chne Inteli« 
genz, oder die Thätigfeit des Intelligenz willenles 
fegn könne. So weſentlich aber iſt die Intelligenz 


N 





I 
h 


— * 





259 


Willen, denn nur die freye Selbſtbeſtimmung 
iſt Willen, als der Willen Intelligenz iſt, denn die 
Freyheit it nur als die Gewißheit meiner ſelbſt, 
in der unmittelbaren, an ſich ſeyenden Beſtimmung. 
So wird ſich als die Wahrheit der Intelligenz der 
Willen’ oder vielmehr fie wird ihn felbft als ihre Wahr: 
heit zeigen. "Der Willen des Geiftes, als Inteli- 
genz zu feyn, if feine Selbſtbeſtimmung, ven fei- 
nen durch ihn gefegten Zweden, Intereſſen zu abfira- 
hiren,, und fid) nit als Willen zu verhalten. — 
* Die trivialfte Form jener falſchen Trennung ift die 
eingebildete Möglichkeit, daß, wie es genannt wird, 
der Verfiand ohne das Herz und das Herz ohne 


“ den Verſtand gebildet werben könne. Cine ſolche 


Meynung ift die Abftraction des betrachzenden Verftan- 
des, welcher ar dergleidhen Unterſcheidungen feft- 
hätt; fo wie es der wirkliche Verftand im Individuum 
iſt, der es auf diefe Weife trennt, in bie Unwahr« 
beit geiftigen. Dafeyns Fringt und darin feftfegt, — 
ein Verftand, der eben fo fehr Willen if. Aber 
die Phitofophie it es niht, welche ſolche Unwahrhei⸗ 
ten des Dafeyns und der VWorftellung für die Wahr- 
heit nehmen fol. — Eine Menge anderer Formen, 
die von’ der Intelligenz gebraucht werden, daß fie 
Eindrüde von Auffen.empfange, jie aufnehme, 
daß die Vorftefungendurd Einwirkungen äujfer- 
licher Dinge aldden Urſachen enftehen u. f. f. gehören 
dem Standpunkte des Wahrnehmens, der Ver: 
mifhung ſinnlicher und verftändiger Beftimmungen, 
(5. 336.) an, einen Standpunkte, der bem Geift 
nicht zukommt, ned weniger aber dem Philo- 
forhiren. — Daß die Inteligenz. auf. unendlich 
mannichfaltige, zufällige Weife beſtimmt erſcheint, 
iẽ gleichfalls Standpunkt ber ganz endlichen Ein⸗ 
zeln heit und der auſſerſten Unwahrheit des empiriſchen 
Naturlebens der einzelnen Seelt. 2) Eine, befen« 


J 


240 


dero beliebte Neflerionsform iſt die der Kräfte und 
Vermögen ber Seele, der Intelligenz oder des. 
Geifted. — Was das Vermögen betrifft, ſo hat 
die Dynamis, bey Ariftoteles eine ganz ande⸗ 
re Bedeutung ,— fiebezeihnet das An ſich ſe yn und 
wird von der Entelehie, als der Thätigkeit, dem 
Zürfihfegn, der Wirklichkeit, unterfhieden. Das 
Wermögen aber ift wie die Kraft die firirte 
Beftimmtheitdes Inhalts, als Reflexion « in= 
ſich vorgeftelt. Die Kraft (6. 85.) if zwar die 
. Unendliipkeit:der Form, des-Innern und Aeuſ⸗ 
fern; aber ihre wefentlihe Endl ich ke it macht die 
Gleichguültigkeit des Inhalts gegen die Form 
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe, 
was durch diefe Refleriond: form und bie Betrachtung J 
des Geiſtes als einer Menge von Kräften in denſel⸗ 
ben fo wie aud in die Natur, gebraht wird. Was 
an feiner Ihätigkeit unterfhieden werden kann, 
wird als eine feläftfländize Beftimmtheit fefiges 
“ haften, und der Geift auf biefe Weiſe zu einer vers 
mocherten, mechanifden Sammlung gemadt. 
Wenn eine Kraft des Geiftes an und für fih, d:i. 
ihe Inhalt, die befondere Beſtimmtheit, die 
"fie enthaͤlt, betrachtet wird, fo erweißt dieſelbe · ſich 
als Beſtimmtheit, d. i. als dialektiſch und 
— übergehend, nicht als ſelbſtſtandigz. ſomit 
hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft 
auf welche bie Reflexion- in = ſich vielmehr der Bes 
ſtimmtheit ſeyn fol und ſie zur Selbſtſtandigkeit firirt. 
Es tritt damit der Begriff ein, in welchem die 
Kräfte verſchwinden. — Diefer Begriff und bie 
Diatektit iſt die Inteligenz felbft, diereine Sub⸗ 
jectivität des Ich, in welder bie Beftimmtheis. 
‘ten ale: flüffige ‚Momente, "und welde das. abjulute 
Eoncrete, die Nacht des Selbſt iſt, in welcher 
die unendliche Welt der Vorſtellungen, welche jede 


241 


Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen 
ihrer Thätigkeit, welde als Kräfte geren:men wor: 
den, aufgehoben find. Als das einfache Identi— 
ſche diefer Mannichfaltigkeit beſtimmt fie fih zu dieſer 
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum Verftan- 
de, zur Form eĩner Kraft, einer iſolirten Thätige 
teity und faßt fi als Anfhanung, Vorſtellungs⸗ 
kraft, Verflandessvermögen u. f. f. auf. Aber dies 
ſes Iſoliren und die Abſtractionen ven Xhätigfeiten 

- amnddiefe Meynungen von ihnen find nicht det Be— 
griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt. 


$. 369. 


Die Intelligenz if als Brete ammittefbär be⸗ 
ſtimmt, als B ew u st feyn ift fie im Verhättniß‘; zu dies 
fer Beſtimmtheit als zu einem äuffern Objecte; als Ins 
telligenz findet fe ſi hfobeftimmt; fo iſt ſie +) Gefühl, 
das dumpfe Wehen des Geiftes in ſich ſelbſt, worin er ſich 
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens 
hat.“ Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher 
der Geift als fühlend oder empfindend iſt, iſt er darin - 
ſchlechthin nur als einzelner und fubjsetiver. 


B $. 370. 


Die Form der Empfindung iſt, daß ſie —* eine 
Befimmte Affection, aber dieſe Beftimmtheit ein-· 
fach und in ihr die Unterſcheidung ſowohl ihres Inhalts 
gegen andern Jathalt, als der Aeuſſerlichkeitſdeſſelben ge- 
gen die Subjectivität noch nicht gefegt iſt. 


Daß der Geiſt in feines Empfindung den "Stoff 
Teiner Vorſtellungen hat, iſt eine fehr allgemeine 
Worausfegung, aber gewöhnlicher in dem entgegen= 
geſetzten Sinne, den diefer Sat Hier hat. Denn 
obgleich daS Urtheil überhaupt und die Unterfheidung 
des Bewußtjeynd in ein Subject und Obiect ſpaäter 
iſt, als die einfache Em; dung, fo wir, es doch 








340 . 


ders beliebte Meflerionsform ift die der Kräfte und 


Vermögen der Seelg, der Intelligenz oder des. 


Geiſtes. — Was bad Vermögen betrifft, fg hat 
die Dynamis, bey Ariftoteles sine ganz ande: 
re Bedeutung, — fiebezeihnet das Anfihfeyn und 
wird von der Entelehie, als der Thätigkeit, dem 
‚Zürfihfegn, der Wirklikeit, unterfhieden. Das 
Wermödgen aber ift wie die Kraft die firirte 
Beftimmtheit des Inhalts, als Reflexion « in= 
fig) vorgeftellt. Die Kraft (56. 85.) if zwar die 
—Unendlichke it der Form, des-Innern und Aeuſ⸗ 
ſern; aber ihre weſentliche Endlichke it macht die 
Gleichgultigkeit des Inhalts gegen die Form 
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe, 


“ 


“was durch diefe Reflerions: form und die Betrachtung - 


des Geiftes als einer Menge von Kräften in benfels 
ben fo wie aud) in die. Natur, gebracht wird. Was 
an feiner Ihätigkeit unterfhieden werden kann, 
wird als eine ſelbſtſtändize Beſtimmtheit feſtge— 
haften, und ber Geiſt auf diefe Weife zu einer vers 
inscherten, mechaniſchen Samm lung gemadt. 
Wenn eine Kraft des Geiftes an und für fh, vi. 
ihe Inhalt, die befondere Beſtimmtheit, bie 
ſie enthält, betrachtet wird, fo erweißt diefelbe-Adh 
als Beſtimmtheit, d. i als dialektiſch und 
— übergehend, nicht als ſelbſtſtaändigz. ſomit 


hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft 


auf, welche bie Reflexion⸗ in = ſich vielmehr der Bes 
ſtimmtheit ſeyn fol und-fie zur Selbftftändigkeit ſixirt. 
Es tritt damit ber Begriff ein, in welchem die 
Kräfte verihwinden. — Diefer Begriff und die 
Dialektik iſt die Intelligenz ſelbſt, diereine Su b⸗ 
jectivität des Ich, in welcher bie Beſtimmthei⸗ 
‘sen ale flüſſige Momente, und welde das. abjvtute 
Concrete, die Naht des Gelbit iſt, in welcher 
die unendliche Welt der Vorfielungen, welche jede 





241 


Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen 
ihrer Thätigkeit, welde als Kräfte genonmmen wor: 
den, aufgehoben find. Als das einfache Identi⸗ 
ſche diefer Mannichfaftigkeit beffimmt fie ſich zu dieſer 
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum V.erftan- 
de, zur Form einer Kraft, einer ifolirten Thätig- 
teit, und faßt fih als Anſchauung, Vorſtellungs⸗ 
Fraft, Verflandes.svermögen u. ſ. f. auf. Aber dies 

fes Sfoliren und die Abftractionen ven Xhätigfeiten 
aunddiefe Meynungen von ihnen find nicht det Be—⸗ 
(griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt. 


$. 369. 


Die Inteligenz if als Srete arnmittelbar be⸗ 
ſtimmt, als Bewunßtſeyn iſt fie im Verhäftnif‘; "zu dies 
fer Beſtimmtheit als zu einem Auffern Objecte; als In⸗ 
telligenz findet fie ſi ch fo beftimmt; fo iftfie 1) Gefühl, 
das dumpfe Wehen des Geiſtes in ſich ſelbſt, worin er ſich 
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens 
hat. Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher 
der Geiſt als fühlend oder empfindend iſt, iſt er darin 

ſchlechthin nur als ein zelner und ſu Bjectiver 


! $. 370. 


Die Form der Empfindung iſt, daß ſie ymook «ine 
befimmte Affection, aber diefe Beſt immtheit eins , 
fach und in ihr die Unterfheidung ſowohl ihres Inhalts 
gegen andern Inhalt, als der Aeuſſerlichkeitſdeſſelben ger 
gen die Subjertivität noch nicht gefegt iſt. 


Daß der Geiſt in feiner Empfindung den St off 
Teiner Vorftellungen hat, äft eine. fehr allgemeine 

. Worausfegung, aber gewöhnlicher in dem entgegen= 
gefegten Sinne, den diefer Sat hier hat. Denn 
obgleich das Urtheil überhaupt und die Unterfcheidung 
des Bewußtſeyns in ein Qubjest und Dbiest jpäter 
iſt, als die einfache Em ung, fo wird, = doch 


* 





‚die Vernunft. 


234 


ſich nicht vom andern unterſcheidet, allgemeines und 
objectiv iſt und die reelle Allgemeinheit ſo hat, als es im 
freyen Andern ſich anerkannt weiß, und dieß weiß, infor 
fern es das andere anerkennt und es frey weiß. 


Dieß allgemeine Wiederidieinen des &elbfiber 


wußtſeyn, ber Begriff, der fi) in feiner Objectivi« 
tät als mit ſich identifhe Subjectivität und darum 
allgemein weiß, ift die Subftanz jeber weſentli⸗ 
chen Geiſtigkeit, der Familie, des Vaterlandes, des 
Staats; ſo wie aller Tugenden, — der Liebe, 
Freundſchaft, Tapferkeit, der Ehre, des Ruhms. 


8. 389. 


Dieſe Einheit des Bewußtſeyns und Selbſtbewußt · 
ſehns Bat zunächft die Einzelnen als für ſich ſeyende ge: 
‚geneinander beſtehen. Aber ihr Unterſchied iſt in dieſer 
Identität die ganz unbeſtimmte Verfhiedenheit, oder 
vielmehr ein Unterfhieb, der Feiner'ift. , Ihre Wahrheit 
ift daher die an und fürfich ſeyende, unvermittelte Allge⸗ 
meinheit und Objectivität des. Selbſtbewußtſeyns, — 





c. 
1 Die Vernunft 
u $. 360. 


Die an und für ſich feyende Wahrheit, weiche die 
Vernunft ift, iſt die einfache Identität der Subjectivität 
beB Begriffs ‚und feiner Objectivität und Allgemeinheit 
Die Allgemeinheit. ber Vernunft hat daher ebenfofehr 
die- Bedeutung bes im. Bewußtfeyn gegebenen Ob 
jectd, als des Ich im Selbſtbewußtſeyn. 

5. 36. — 

Die Vernunft iſt daher als reine Einzelnheit der 

Subjectivität an und für ſich beſtimmt, und daher die 





“ 55 
Gewißheit, daß die Beſtlmmungen des Selbſtbewußtſe yns 
eben fo ſehr gegenſtändlich, Beſtimmungen des Weſens 
der Dinge, als ſeine eigenen Gedanken ſind. 


$. 362. 


Die Vernunft iſt als diefe Identität bie abfelute 
Subſtanz, welde die Wahrheit ifl. Die eigenthüms 
liche Beftimmtheit, welche fie hier hat, nachdem das 
gegen Ich vorausgeſetzte Object, fo wie das gegen das 
Object ſelbſtiſche Ich feine Einfeitigfeitaufgehoben hat, — 
iſt die fubftantiene Wahrheit, deren Beſtimmtheit der für 
Ch ſelbſt feyende reine Begriff, Ich, — die Gewißheit 

‚ feiner ſelbſt als unendliche. Allgemeinheit, ift: Diefe wife, 
fende Wahrheit ift der Geift. 











8. 363. u Bu 

Dar Gein het ſich a⸗ die Einheit der Orte und: 

des Bewußtſeyns gezeigt, — jener einfachen unmittelba⸗ 
ren Zotalität, und diefes, Wiffens, welches von keinem 
Gegenftand beſchränkt, nicht mehr im Verhältniſſe fteht, 
ſondern Wiffen bee einfahen, weder ſubjectiven moch ob» 

jertiven Totalitat iſt. Der Geiſt fangt daher nur ver: 
feinem eigenen Seyn an und verhätt ſich nur yu ſeinen 

eigenen Voſtimmungen. wem. 


FE §. 364. a: 
. "Die Seele, iſt endfi ch, infoferg f fe. unmittelbar. 
oder von Natur beſtimmt it; das Wewuptiepn , infofern; 
es einen Wegenſtaud hat; der Geiſt, injofarn er unmit«- 
telbay eine Beſtimmtheit in fi ‚bat, oder infofern fie, 
eine vonihmgefegte iſt, An und für, fich iſt er. die, 
ſchlechthin unendliche, objestive Vernunft, die fein 





ee 








236 


Begriff und deren Realität dad Wiffen, oder die 
Intelligenz if. Die Endlichkeit des-Geiftes beſteht 
daher näher darin, daß das Wiffen das Am· und ⸗fuͤr sfice 
ſeyn der Vernunft nicht erfaßt hat. Dieſe iſt aber nur 
inſofern die unendliche, als ſie die abſolute Fre yheit iſt, 
daher ſich als Unmittelbares Veſtimmtſeyn ihrem Wiſſen 
vora usſetzt und ſich dadurd) verendlicht, und die” 
ewige Bewegung iſt, diefe Unmittelbarteit aufzuheben und 
ſich ſelbſt zu begreiffen. nn : 

rt B & zes. 


Das Fortſchreiten des Geiſtes iſt Entwicklung 
weil ſeine Exiſtenz, das Wiſſen, das an und'flit ſich 
Beſtimmtſehn, der Zweck oder das Vernünftige, und das 
Ueberfegen rein nur dieſer formelle Uebergang in die Mar 
nifeftation ift. Infofern das Wiffen die unendliche Ne 
gativitat ift, fo ift die ſes ‚Uekerfegen ba Begriffe die Er 
fdaffung überhaupt. | Juͤſofern das Wiſſen nur erſt 
abſſtractes oder formelles iſt, fo iſt der Geiſt in ihm 
feinem Begriffe nicht gemäß, und fein Ziel iſt, die ab⸗ 





ſolute Erfüllung und die abſolute Füegheit feines‘ iffent 


hesvorzubriugem: 


Ka a 7 











rn Far wer “ 
Der Weg ars Geiſtes iſt a 
migt ceiner unmittelhare n Beſtimintheit. zu thun zuchaben 

aum⸗ fie ‚als, die Seinage zu fetzen, —oder das Woſſen 


von der Vorausſetzung und damit.nonıfeiner Abſtraction 


zu befreyen, und die Beſtimmtheit ſubjectiv zu machen. 
Inpem das Wiffen in ſich an und für fi) beftimmt, oder 
als fteye- Sitelligengiift, iſt eß unmittelbar .b) 
Willen, prattifger Geift, welcher zunachſt unmite 
telbar will, ünd feine Willensbeſteminimg von ihrer Sub · 


jectivität befreyt, ſo daß er alb feoper Bitten, 


und ob jettiver Se iſt iſt. 





151 N lt 
eoreti ſch zu ſeyn es 


D 





. 337 
’ 8. ro⸗. 

"Der theoretifche ſowoht als praktiſche Geiſt ſind 
noch in der Sphäre des ſubjectiven Geiſtes über 
Haupt; dieß Wiffen und Wollen ift mod) formell. Aber 

als Geiſt ift er Überhaupt die Einheit der Subjectivität 

und Objectivität; als fubjectiver Geift ift er daher eben« 

- + fofehr hervorbringend; aber feine Productionen find for⸗ 

mell; die Production des theoretifhen iſt der ideelle Bo⸗ 

den feiner Belt, des praktiſchen ein formeller Stoff und 
Inhalt derſelben. 


Die Lehre vom Geiſte wird gewoͤhnlich als em⸗ 
pirifhe Pfychologie behandelt, / und der Geiſt 
als eine Sammlung von Kräften und Vermö— 

. gen betrachtet, die ſich zufälligerweife bey einander 
N befinden, fo daß eines und das andere unbefchabet 
\ > ber\liebrigen eben fo gut auch nicht da ſeyn koͤnnte; 
wie man per Phyſik nicht fieht, daß der Natur eben 
viel abgeben würde, wenn z. B. ein foldhes Anhäng« 

ſet, wie der Magnetidmus vorgeftellt wird, fid) in. 

ihr nit vorfände. — /Die Beziehung der Vers 
mögen auf einander wird übrigens als eine äuffere 

*  Moöthwendigkeit oder Zweckmäßigkeit angefehen, und 
dieſe Nutzligkeit ber Vermoͤgen erſcheint damit 
oft als eine ſehr entfernte, ja ſogar zuweilen abger 
ſchmackte. Die Pſychologie gehoͤrt, wie die Logik, 
"zu denjenigen Wiſſenſchaften, die in neuern Zeiten 
von ber’ allgemeinern Bildung des Geiftes und dem, 
tieffern Begriffe der. Vernunft ned am wenigften 

- Mugen gezogen haben, und ‚befindet fi in einem 
h hoͤchſt ſchlechten Zuſtande. Es iſt ihr von der andern 
Seite zwar durch die Wendung der Kantiſchen Philos - 
fophie eine gröffere Wichtigkeit beygelegt worden / fos 

gar daß fie, und zwar inihrem empirifch e n Zuften« 

de die Grundlage ber Metaphpfit ausmahen folle, 

‚als welche in nichts anders deſtehe , als die Shatſa 


' - } 


258 , 
chen des menfhlihen Bewußtfeyns;und zwar als 
Thatſachen, wie fiegegeben find, empirifch 
aufzufaffen und fie zu jergliedern. Mit dieſer Stellung 
der Pfychologie, welche zugleich mit dem Standpunkte 
des Bewußtfeyns und mit Anthropologie vermifcht 
wird, hat ſich für ihren Zuſtand felbft nichts veräns 
dert, fondern nur dieß hinzugefügt, daß aud für 
die Metaphyſik und die Philofephie überhaupt, wie, 
für den Geift als ſolchen, auf die E ten ntniß - 
der Nothwendigkeitdeflen, wasan und für 
ſich it, auf den Begriff und die Wahrheit Bere 
sicht gefeiftet worden ift. 


ı a). Der theoretifhe Geil. 


$. 368. 


‘Die Intelligenz findet fi Betimmt; als Wi ſ⸗ 
fen aber iſt fie dieß, das Gefundene als ihr eigenes zu 
haben, weil fie an ih Vernunft iſt, es für ſich zu 
feyn, und ihre an und für ſich ſeyende Objectivität ſub ⸗ 
jectiv au madyen. Die Intelligenz ift darum nicht aufe 
nehmend, fondern wefentlich thätig, die leere Form ” 
ihre Vernunft zu finden, aufzuheben, oder dad rein” 
formelle Wiffen, weldesfie als Sich-finden der Ver: 
nunft ift, zum beſtimmten Wiſſen ihrer felbft zu erheben. 
Die Art und Weife diefer Erhebung ift, weil fie Die Wer- 
nunft ift, ſelbſt vernünftig,. und ein durd den Begriff 
beftimmter, nothwendiger Uebergang einer Beftimmung 
ihrer Thätigkeit in die Andere. 


1) Die Unterfheibung ber IntelTigen; bon 
dem Willen hat oft den unridtigen Sinn, daß 
beyde als Eine fire von einander getrennte Eriftenz 
genommen’werben, fo daß dad Wellen chne Intelli- 
genz, ober die Thätigfeit bes Intelligenz willenles 
ſeyn könne. So wefentiich aber iſt die Intelligenz 


N 


239 


r B 
Wilen, denn nur die freye Selbfibrffimmung 
iſt Willen „- als der Willen Intelligenz ift, denn die 

Freyheit ift nur als die Gewißheit meiner:felbft, 
in der unmittelbaren, an fi feyenden Beſtimmung. 
So wird ſich als die Wahrheit der Intelligenz der 
Willen ober vielmehr fie wird ihn felbft als ihre Wahr⸗ 
heit zeigen. "Der Willen des Geiftes, als Inteili- 


. genz zu feyn, iſt feine Selbſtbeſtimmung, von fei: 


nen durch ihn gefegten Zwecken, Intereffen zu abſtra ⸗ 
hiren, und ſich nicht als Willen zu verhalten. — 
Die trivialſte Form jener falſchen Trennung iſt die 
eingebildete Möglichkeit, daß, wie es genannt wird, 
der Verfiand ohne dad Herz und dad Herz ohne 


“ den Nerftand gebildet werden könne. Cine ſolche 


Meynung iftdie Abftraction des betrachzenden Verſtan⸗ 
des, welder ar bergleihen Unterſcheidungen feft- 


hält; fo wie es derwirklihe Verſtand im Individuum 


iſt, der es auf dieſe Weiſe trennt, in die Unwahr⸗ 
heit geiſtigen Dafeyns Fringt und darin feſtſetzt, — 


ein Verftand, ber eben fo jehr Willen ift. Aber 


die Phitofophie ift es nicht, welche ſolche Unwahrhei ⸗ 
ten des Daſeyns und der Vorſtellung für die Wahr- 
heit nehmen fol. — Eine Menge anderer Zormen, 
die von’ der Intelligenz gebraucht werden, daß fie 
Eindrücke von Auffen empfange, ſie aufnehme, 


daß die Vorſtellungen durch Einwirkungen äuſſer- 


licher Dinge als den Urfahen enftehen u. f. f. gehören 


dem Standpunkte des Wahrnehmens, der Ver- 


mifhung ſinnlicher und verftändiger Beftimmungen, 
($- 336.) an, einem Standpunkte, der dem Geift 
nicht zukommt, ned weniger aber dem Philo- 
fophiren. — Daß die Intelligenz. auf! unendlich 
mannidjfaltige, zufällige Weife beſtimmt erfheint, 
iẽ gleichfalls Standpunkt der ganz endlichen Ein⸗ 
zeln heit und der Aufferften Unwahrheit des empiriſchen 
Naturlebens der einzelnen Seele. 2) Eine, befen« 


J 


240 . 


ders beliebte Neflerionsform iſt die der Kräfte und 
Vermögen ber Seele, ber Intelligenz oder des. 
Geiſtes. — Was das Vermögen betrifft, ſo hat “ 
die Dynamis, bey. Ariftoteles eine ganz ande> _ 
ve Bedeutung, — ſie bezeichnet das An ſich ſe yn und 
wird von der Entelech ie, als der Thätigkeit, dem 
Fürſichſeyn, der Wirklichkeit, unterſchieden. Das 
Wermögen aber iſt wie die Kraft die firirte 
Beftimmtheit des Inhalts, als Reflerion « ins 
fig) vorgeſtelit. Die Kraft (5. 85.) if zwar die 
. Unendlichkeit der Form, des-Innern und Aeufe 
fern; aber ihre wefentlihe Endlichke it macht die 
Gleichgültigkeit des Inhalts gegen die Form 
aus-(ebend. Anm.) Hierin liegt das Vernunftlofe, “ 
“was durch diefe Reflexions- form und die Betrachtung 
des Geiftes als einer Menge von Kräften in benfels 
ben fo wie aud) in die. Natur, gebracht wird. Was 
an feiner Thätigkeit unterfhieden werden kann, 
wird als eine felöftfländize Beftimmtheit felgen 
haften, unb ber Geiſt auf diefe Weife zu einer vers 
Endcherten, mehanifden Sammlung gemadt. 
Wenn eine Kraft des Beiftes an und für ih, d:i. 
ihe Inhalt, die befondere Beftimmtheit, bie 
ſie enthaͤlt, betrachtet wird, fo erweißt diefelbe- dh 
a8 Befimmtheit, d. i. als dialektifd und 
übergehend, nicht als ſelbſtſtaändigz ſomit 
hebt ſich eben die gebrauchte Form einer Kraft - 
. auf welche bie Refterionz in = fid vielmehr ber Bes. 
ſtimmtheit ſeyn fol und ſie zur Selbſtſtandigkeit ſixirt. 
Es tritt damit der Begriff ein, in welchem die 
Kräfte verſchwinden. — Diefer Begriff und die 
Dialektik iſt die Intelligenz ſelbſt, die reine Su b⸗ 
jeetivitaͤt des Ich, in welcher die Beſtimmthei⸗ 
ten-alelüffige Momente, "und melde das abjulute 
Conerete, die Nacht des Selbſt iſt, in welcher 
die unendliche Welt der Vorſtellungen, welche jede 


241 


Intelligenz ift, Jo wie die eigene Beftimmungen 
ihrer Thätigkeit, melde als Kräfte genon:men wor: 
ben, aufgehoben find. Als das einfache Identi⸗ 
ſche diefer Mannichfaltigkeit beſtimmt fie ſich zu dieſer 
Einfahheit einer Beftimmtheit, zum Verftan- 
de, zur Form einer Kraft, einer ifolirten Thätig⸗ 
teity und faßt ſich als Anfchauung, Vorſtellungs⸗ 
kraft, Verſtandes⸗vermögen u. f. f. auf. Aber dies 
ſes Iſoliren und die Abftrartionen ven Thätigkeiten 
and diefe Meynungen von ihnen find nicht det Be⸗ 
griff und die vernünftige Wahrheit ihrer ſelbſt. 


$. 369. 


Die Intelligenz if als Srete unmittelbar be⸗ 
ſtimmt, als Bewußtfen n ift fie im Verhättnif‘; zu dies 


ſer Beſtimmtheit als zu einem Auffern Objertez als In⸗ 


telligenz findet fie Ti ch ſo beſtimmt; fo iſt ſie 1) Gefürhl, 
das dumpfe Weben des Geiſtes in ſich ſelbſt, worin er ſich 
ſtoffartäg iſt, und den ganzen Stoff ſeines Wiſſens 
hat. Um ver Unmittelbarfeit willen, in welcher 
der Geift als fühlend oder empfindend ift, iſt er darin 


ſchlechthin m nur ald einzelner und fu bi⸗tisen 


$. 370. 


Die Form der Empfindung iſt, daß Tie amt wine 
befimmte Affection, aber diefe Be ftimmmtheit ein . 
fach und in ihr die Unterfheidung ſowohl ihres Inhalts 
gegen andern Inhalt, als der Aeufferlickeit|deffeiden ‚ger 
gen die Subjestivität noch nicht geſetzt iſt. 


Daß der Geiſt in ſeiner Empfindung den "Stoff 
feiner Vorſtellungen hat, ift eine fehr allgemeine 
Worausfegung, aber gemöhnlicher in dem entgegen- 
gefegten Sinne, den diefer Sag Hier hat. Denn 
obgleich das Urtheil überhaupt und die Unterſcheidung 
des Bewußtſeyns in ein Qubject und Dbjert jpäter 
iſt, als die einfache Er ung, fo wird, 2 vs 


* 





442 J ” - 


als bas frühere.genommen, und die Beftimmtheit der 
“ Empfindung, von einem felbffftändigen aͤuſſe rli⸗ 
den’ ‚oder, innerlichen Gegenftande abgeleitet. 
\ Gier ti in bes Sphärd des Geiftes ift dieſer dem Idealis⸗ 
mus entgegengefegte Standpunkt des Bewußtſeyns 
untergegangen. Das Gefühl oder die Empfindung 
iſt durch ihre Form das Stoffartige, indem fie 
dieß unmittelbare , noch in fi) ununterfchiedene, dum⸗ 
pfe Wiffen des Geiftes if. — Auch Ariftoteles 
hat die Beftimmung der Empfindung erkannt, indem 
erdas empfindende Subject und das empfundene Ob⸗ 
ject, in welches das Bewußtſeyn ſie trennt, nur als 
das. Empfinden der Moglichkeit nad, er— 
Eannte, von der Empfindung aber fante, daß die 
Entelechie des Empfindenden und des Empfundes 
- nen. Eine und diefetbe ift. — Kein Vorurtheil ift 
auch wohl falſcher als daß der Sag, daß im Dens 
ten nichts fey, was nicht in den Sinnen 
geweſen ſey, — und zwar in dem. oben erwähn⸗ 
ten -gewöhnlihen Sinne, dem Ariftoteles zuge 
fhrieben wird. Seine ganze Philofophie ift vielmehr 

- das gerade Gegentheif davon. — Ein gleich gewöhn: , 
liches Vorurtheil, als dieß hiftorifche, iſt es, daß im 
Gefuühl ſogar mehr fey,.alsim Denken; in“ 
befondere wird dieß in Anfehung der moralifhen und 
teligidfen Gefühle ftatuirt. — Es hat fi ergeben, 
daß der Stoff, der fi der Geiſt als fühlend iſt, das 
An und für fih beſtimmt ſeyn der Vernunft iſt. Aber 
dieſe Form ſeiner Einfachheit iſt die unterſte und 
ſchlechteſte, in ber er nicht als Geiſt, als Freyes, 
als unendliche Allgemeinheit, was ſein Weſen iſt, 
ſeyn kann. Er muß vielmehr ſchlechthin über dieſe 
unwahrſte Weiſe ſeines Seyns hinausgehen, weil er 
-in dieſer Unmittelbarkeit, in der er beſtimmt iſt, 
weil er nur iſt / ein zufälliges, ſubjectibes, particu⸗ 
lares, nicht als vernhftiges wirklich iſt. — Dar⸗ 


243 


um auch, wenn ein Menſch fich Über Etwas nicht 
auf die Natur und den Begriff der Sache, oder we⸗ 
nigſtens auf Gründe, die Verſtandesallgemeinheit, 
ſondern auf fein Gefürhl beruft, nichts anders 
zu thun iſt, als ihn ſtehen zu laſſen, weil er: ſich 
dadurch der Gemeinſchaft der Vernünftigkeit verwei⸗ 
gert, und ſich in feine ifolirtd Subiectivität die 
:Particularität abfhließt. 3 


$. . 371. 
Die abfteacte identifhe Richtung des Geiftes in, '\ 


"der Empfindung, wie in allen andern feiner weitern Bes 


flimmungen, iff die AufmerkfamEeit; das Moment - 
der formellen Selbſtbeſtimmung der Intelligenz. ‚ 


$. 372. 


Diefe Selbftbeftimmung ift aber weſentlich nicht dies 
fe abftracte; als Unendlide dirimirt fie die Einfachhe it 
ihres Beſtimmtſeyns, und hebt damit feine Unmittel« 
barkeit auf. . So feßt fie daffelbe als ein Nenatives, 
das Gefühlte, unterfdieden von der Intelligenz als 


‚in fi) reflectirt, dem Subject, worin das Gefühleim 


aufgehobenes ift.! Diefe Stufe der Neflerion ift die 
Vorftellung. \ ü 


$. 373. 


2) Die vorfiellende Thaͤtigkeit der Intelligenz iſt 
6) Erinnerung. Ihre einfahe Empfindung dirimie 
rend und fie als dad gegen ihre Neflesion = in = fi) negatie 
ve Extrem beftimmend, fegt fie den Inhalt der Empfin⸗ 
bung als auffer fi feyendes; fo wirft fie ihn in 


"Raum und Zeit hinaus; und ift anfhauend. Un« 


mittelbar ift die Anfhauung, infofern- fie die abftracte 
Entäufferung und die Intelligenz nit als Reflexion⸗ 


"in« fih und Subject gegen diefe Aeuſſerlichkeit geſetzz 


: $. 374, ' 

Diefes Segen aber ift das ander Ertrem ber Direm- 
tion; die Intelligenz fegt in derſelben eben fo-denI ns 
halt des Gefühls än ihre Innerlichkeit, in ihten eige⸗ 
nen Raum und ihreeigene Zeit. So iſt er Bild 
und Vorftellungüberhäupt, von feiner erften Un: 
mittelbarkeit und Sabftracten "Einzelnheit "gegen ‘anderes, 
befreyt, — und damit. in die Form der Allgemeinheit des 
Ich, Junächſt? dieſer abſtracten, ideellen Aufgenommen. 


'$. 375. 

"Die Erin nerung iſt die "Beziehung beyder / die 
S ub ſumtion der unmittelbaren einzelnen Anſchauung 
unter dieſe ⸗ der Form nach allgemeiney — die Vorfel- 
Tung, "die’derfelbe Inhalt ijt; ‘fo daß die Intelligenz 
in ber beitinimten Empfindung und deren "Anfhauung 
ſich innerlich iſt, und ſich fehl darin erkennt, der Ans 
ſchauung nicht mehr bedarf und ſie itzt als die ihrige befigt. 


“ar. \ 

15) Die nun in diefem ihrem Befig thätige Intelli- \ 
genzift die reprobuctive@inbildungskraftr das 
Hervorrufen der Bilder aus der eigenen Innerlichkeit 
des Id. Die Beziehung dersongreten Bilder iſt zu⸗ 
nacht die ihres mit aufbewahrten Aufferlihen unmittel« 
baren Raums und Zeit. — Aber indem das Bird im 
"&ubjecte, worin es aufbewahrt iſt, allein die negatis 
ve Einheit hat,-in der es getragen und feine Concres 
tion erhaften ift, fo iſt feing unmittelbare, in weihetes 
‚als Eines im Empfinden und Anfchauen oder vielmehr 
im Bewußtſeyn beftimmt ift, dagegen aufgelöst. Der 
teproducitre Inhalt, als der mit fih identifhen Einheit 
der Intelligenz angehörend, und aus deren Innerem in 
"die Vorftellung hervortretent, ift eine allgemeine 
Vorſtelung, welche die aſſociirende Berichuns 
der concreten Vorſtellungen iſt. 


- 


\ j ' j 246 


Die ſogenannten Geſſe tze der Ideen: Affo« 
ciation haben beſonders in der mit dem Verfall der 
Phifofophie: gleichzeitigen. Blüthe der empiriſchen 
Pſychologie ein großes Intereffe gehabt. Fürs era 
fte find. es Eeine. Ideen, weldye- afocüirt werben. . 
Fürs andere find. diefe Beziehungsweifen. feine Ge⸗ 
feße,. eben, darum. ſchon, weil fo viele. Gefege 
über diefelbe Sade, find,, wodurch Willkühr und Zu⸗ 
fälligkeit, das Gegentheil eines Gefetzes, vielmehr 
Statt hat. Das Fortgehen an Bildern und Vorſtel⸗ 
Tungen. nach der aſſociirenden Einbildung iſt übers. 
haupt das Spiel eines. gedankenloſen Vorſteliens, in, 
welchem die Beftimmung den Intelligenz noch die ganz 
formelle Allgemeinheit, der Inhalt aber der in den 
Bildern gegebene. it. — Uebrigens it Bild und 
Vorſtellung nur dadurch unterſchieden, daß jene&das. , 
concretere iſt ʒ Vorſtellung, der Inhalt mag ein bild» 
liches oder Begriff und: Idee ſeyn, hat überhaupt 
den Charakter, ob-zmar ein der-Intelligenz angehöri= 
ges doch ihrem Inhalte nad für fie gegekenes. und 
unmittelbares. zu ſeyn. —. Sonft erhellt, daß, da 
die Anſchauung unmmittelbare Beziehung,, 
Ic. als ibeelle, damit. feiner, Reflerion «in = fi, äufe 
ſerliche Al egeme inhe it .weiche noch nicht als Bex 
ftimmung des. Inhalts, die Vorſtellung und deren 
meproduction, aber. eine. beftimmte Allgemeinheit 
iſt· — daß Anſchauen, Vorſtellen und Einbildungs⸗ 
kraft, daher-wefentlih Denken find‘, ob, fie gleich 
noch uicht befreyteg Denken, und der Inhalt nicht 
ein. Gedanfe if. — Die Abftraction ,. welde in 
der- vorftellenden Thätigkeit, iſt, wodurch. allgemeine 
Vorſtellungen producirt werden, wird gewöhnlich als 
ein Aufeinanderfalten.vieler ähnlicher Bil- 
der Ausgedrückt und-foll auf diefe Weiſe begreiflich 
Werden. Damit die Aufeinanderfalben nicht 
ganz ber Zufall, das Begrifffofe fey, müßteene, 
‚ . \ j 


v B 


246 | _ 
Attractiunskraft der ähnlichen Bilder oder des⸗ 
Seien ongenommen werden, welde zugleich bie 
negative Macht. wäre, das nod) Ungleiche derfelben 

. an einander abzureiben. Diefe Kraft ift in ber, That 
bie Intelligenz ſelbſt, das Ich ald allgemeines ,, wele 
ches durch feirie Erinnerung ihnen unmittelbar Ange: 

" meinheit giebt. ' 

$. 377. 


Die Affociation der Vorftellungen iftdahereineSub« ı 
fumtion ber einzelnen unter eine Allgemeine. Diefe 
Allgemeinheit ift zunähft Form der Intelligenz. Aber 
dieſe ift ebenfo in ſich beſtimmte, conctete Sub⸗ 
jectivität, und ihr eigner Inhalt kann ein Gedanke, - 
Vegriff oder Idee feyn: As Subfumiren der Bilder 
unter den eigenthümlichen Juhalt, ift die Intelligenz in 
jenen in fi beftimmt erinnert, und bildet fie diefem 
ihrem Inhalt ein. &o it fie Phantafie, fpmbos 
Tifirende, allegotrifirende oder bihtende Eine 
bildun gskraft. \ 

j $. 378. 

Die Intelligenz ift in der beffimmten Erinnerung 
der Phantafie infoweit vollendet, als ihr aus ihr ſelbſt 
genommener Inhalt eine Bildlihe Eriftenz hat. Aber 
ber Stoff des Bildlichen ift gegeben, und das Prebuck 
bat nicht die Unmittelbarkeit der Exiſtenz ie 
muß ihm diefe geben, weil fie in ihm Totalität des Vor⸗ 
fielens, aus ihrer. Befonderung in die fubjective Vorftele 
lung, und die äuſſerliche Anfhauung zur freyen, identi⸗ 
ſchen Beziehung auf ſich zuruͤckgekehrt iſt. Dieſe Erinne⸗ 

rung der Anſchauung iſt Gedaächtniß. 


J. 379. 


V. Das Gedächtniß Mnempfpne, -Mufe) ift 
die Einheit ſelbſtſtändiger VWorftellung und der 
Anfdauung, zu welder jene als freye Phantafie ſich 


x . J 





47 


Suffert. — Dieſe Unmittelbarkeit iſt, weil die Intellie 


genz noch nicht praktiſch ift, Eine unmittelbare oder ger 
gebene; aber die Anfhauung gilt in diefer Identität 
nicht als pofitiv und fi felbft fondern ald etwas ans 
deres vorftellend; fie iſt ein Bild, das eine ſelbſt ſtän⸗ 
dige Vorſtellung der Intelligenz als Seele in fih em⸗ 
pfangen hat, feine Bedeutung. Diefe Anſchauung 
iſt das Zeichen. 

Das Zeihen if irgend eine unmittelbare Ans 
fhauung, aber die eine Borftelung von ganz andes 
rem Inhalt vorſtellt, als fie für fih hat; — bie 
Pyramide, in-welde eine fremde Seele, verfegt 
und aufbewahrt ifl. Das Zeihen ik vom Spms 
bol verfhieden, einer Anfhauung, deren eigene 
Beftimmtheit ihrem Wefen und Begriffe nad) mehr 
ober weniger der Gedanke ift, den fie als Symbol 
ausdrüdt. Als Bezeichend beweist daher. die Ins 
telligenz eine freyere Winkühr und Herrfchaft im Ge, 
brauch der. Anfhauung, bann als ſymboliſirend. — 
Gewöhntic wird das Zeihen und. die Sprache, 

“ irgendwo. al6 Anhang in der Pſychologie oder auch 
in Logik gingefhobeu, ohne daß an die Nothwendig- 
Zeit und Zufammenhang deffelben in dem Syſteme der 

Thätigkeit der Intelligenz gedadht würde. Seine wahr: 
hafte Stelle iſt die aufgezeigte, daß die Intelligenz, 
welche als anſchauend Zeit und Raum erzeugt, nun ih⸗ 
ren felbfiftändigen Vorſtellungen ein beflimmtes Das 
ſeyn giebt, den erfüllten Raum und Zeit, die Aufr 


ſchauung ‘in der Beftimmtheit, die fie vom Stoffe 


der Empfindung hat, als die ihrige gebraudt, 
deren unmittelbare und eigenthümliche Vorſtellung 
tilgt, und ihreine andere zur Bedeutung und Seele 
giebt. — Diefe Zeichen erſchaffende Ihätigkeit wird 
mit Reht Gedächtniß, und zwar has produc- 
tive. Gedaͤchtniß genannt; indem das Gedächtniß, 
das freylich im gemeinen Leben oft mit Erinnerung, 


J 


248 


° ud Vorſtellung und Einbilbemaskraft verwechfelt 


und gleichbedeutend gebraucht wirt, es Überhaupt 
nur mit Beiden zu thun hat. Wenn es aber aud in 
biefer feiner. nähern Beftimmung gemeynt ift, fü 
wird ſonſt nur an des repreductive Gedächtniß 
gedacht; die Intelligonz producirt aber weſentlich 
Bas, was ſie reproducirt. 

J 8. 380. 

Die Anſchauung, die für ein Zeichen gebraucht 
wird, iſt als unmittelbare ‚zunächft eine gegebene und 
räumlihe- Aber indem fie nur, als aufgehobene‘, und 
die Intelligenz diefe ihre. Negativität iſt, fo ift die wahre 
haftere Form des Dafeyns des: Zeichens, die Zeit, — ein 
Verſchwinden, indem es ift, und der Ton iſt die erfüllte 
Aeuſſerung der fi kund gebenden Innertichteit ($- 279). 
Der für die beſtimmten Vorſtellungen fid; weiter artieulie 
ende Ton, die Rede und ihr Syſtem, die' Sprade 
giebt den Empfindungen, Anfdauungen ein zweytes 

.‚ höheres, als ihr unmittelbares und den Vorſtellungen 
überhaupt ein Dafeyn, das im Reihe bes Wo'r- 
feifens gilt. 


$. 3810 


Die Identitaͤt der Anſchauung im Zeichen und feie 
ner Bedeutung ift zunächft die einzeine Production; 
aber ald Einheit der Inteligen; ift fie eben fo weſentlich 
Allgemeine. Die Thätigkeit, fie zu erinnern und bar 
durch allgemein machen, fo wie audy fie zu reproduciren, 
iſt das auswendig behaltende und reproductie 
ve Gedachtniß. 


..$. 382. 


Die Zeihen find viele aberhaupt, und als ſolche 
ſchlechthin Zufällige gegeneinander. Das leere Band, 
welches folche Reihen befeftige und in biefer feften Orb 


Bu 77) 
nung behält; if die ganz abftracte, veine Macht 
der SQubjestivität, — das Gedädtniß das. um 
der gänzlihen Aeuſſerlichkeit, in der die Glieder folder 
Reihen gegeneinaber find; med.an fd genannt. wird. 


$- 283 ji 


Der Nahme iſt die Sacher wie fie im Heide 
der Vorſtellung vorhanden iſt und Gültigkeit 
hat. Aber er hat eine von der Intelligenz. hervorgebrachte 
Aeuſſerlichkeit, und ift die als für- fidy unweſentliche, im- 
Gebrauche der Intelligenz ftehende und"fubjectiv ges 
machte Anfhaunung, fo daß ‘er durch bie’ vor.diefer ihr 
gegebene Bedeutung allein. Werth hat,. welche die'an 
und für ſich beſtimmte Vorſtellung, und. die Sache oder- 
das Objective iſt. Das medanifhe Gedächtniß iſt das- 
formelte Aufheben jener: Subjeetivität, wodurch der- 

Widerſpruch des Zeichens wegfaͤllt und, die Intelligenz fi: 
für fih in der Gewohnheit zur Sader als unmite: 
telbarer Objectivität macht. Sie macht auf dieſe Weife- 
dur das Gedaͤcht niß den. Uebergang zum Denken. 

Y , 


5. 384. 


3) Durch die Erinnerung ihres unmittelbaren 
Beftimmtfehns und ‘die Entäwfferung ihres fubjectiven" 
Beftimmens if deren Einheit und Wahrheit: geworben; 
der Gedanke. Der Gedanke iff die Sache ; einfache 
Identität des Subjectiven und Objectiven. : Was. ges 
dahrift, iſt; und was iſt, iſt nur, infofern es Ges 
dante if. 


$.. 385. 


Das Denken iſt zunächſt formellz die Allges 
meinheitals bie Allgemeinheit, und das Seyn eben fo die 
einfache Qubjectivität' der Intelligenz. Es iſt fo nicht 
als an und für ſich beſtimmt; die zum Denfen erinnerten 
Vorftelungen find infofern noch ber Inhalt, — ein In⸗ 


\ - v 


250 
"Halt, der an fih nur An « und« für« ſich-beſtimmt ſeyn 
der Vernunft iſt. , \ \ 
. 5.386. en 
. Das Denken aber als biefe freye Allgemeinheit, 
welche dieß nur if als reine Megativität, ift fomit nicht 
@) nur der formell identifhe Verftand, fondern 8 
weſentlich Diremtion und Beſtimmung, — Ur 
theit, und VY die aus die ſer Beſonderung ſich ſelbſt fin⸗ 
dende. Identität; der Begriff und die Vernunft. 
Die Intelligenz hat als begreiffend das Bes 
ſtimmtſeyn, welde in ihrer Empfindurig zunächſt als 
unmittelbarer Stoff war, in ſich ſelbſt als ihr ſchlechthin 
eigenes, und dadurch nicht als Befimmtfegn, fone 
bern als Beftimmen.' 

In der Logik iſt das Denken, wie. es erft an 
ſich ift, dann wie es für fi) und wiees an und für 
ſich, — als Seyn, Reflerion und Begriff und dann 
als Sdee.betrachtet worden. In der Seele iftes die 
waheBefonnenheit; im®ewußtfeyn kommt 

es ebenſo als eine Stuffe vor. - Es tritt in diefen 
verfhiedenen Theilen der Biffenfeaft degwegen im⸗ 
‚mer wieder hervor, weit fie nur durch das Element 
und die Form des Gegenfages verſchieden, das Den- 
ken aber biefes eine und daſſelbe Centrum ift, in 
weldes als in ihre Wahrheit die Gegenfäge zuruͤck- 
gehen: , 
ö 9. 387. , . 
Das Denken, weil ed der freye Begriff ift, iſt auch 
dem Inhalte nad frey; die Beftimmtheit ber Ver- 
nunft iſt die eigene ber fubjectiven Intelligenz, -und als 
beſtimmt ift fie ihr Inhalt und Daſeyn. Die denkende 
Subjectivität, ift ſomit wirEfid;, ihre Beftimmungen 
find Zwecke; ſie iſt freyer Willen. 


ss 


b 
Der praktifge Geif. " 
5. 368. 


Der Geiſt als Intelligenz ift zunächſt aber abſtraet 
für ſich; als freyer Willen iſt er erfüllt, weil er als 
Begriff, als ſich beſtimmend, iſt. Dieß erfüllte Fiir 
fihfeyn oder Einzelnheit macht die Seite der Exi⸗ 
ſtenz oder Realität, der Idee des Geiſtes aus, deſſen 
Besrif die Vernunft ift. 


$. 389. °_ ö 


Diefe Exiſtenz der Selbftbeftimmung des Geiftes 
iſt zunächft die unmittelbare, daß der Geiſt ſich fin 
dei als innerlich in ſich ſelbſt oder durch die Natur 

ſich beſtimmende Einzel nheit. Er iſt ſomit 1) peak 
tifhes Gefährt. 


4. 390. 


Der freye Bitte ift die Einzelnheit oder reine Ne⸗ 
ıgativität des ſich ſelbſt beftimmenden Fürſichſeyns, alsdie 
mit.der Vernunft einfad) identifhe und dadurch felbft 
allgemeine Bubjectivität, der Wille ald Intels 
:Tigenz. Die unmittelbare Einzelnheit des Wile 
lens im praftifhen Gefühle hat daher-wohl jenen Inhalt, 
aber ald unmittelbar einzelnen, fomit aufätte 
gen und fubjectiven. sv. 


Wenn an das Gefühl von Recht und Moralitãt, 
das der Menſch in fi) habe, an feine wohlwollenden 
Neigungen u. f. f. an fein Herz überhaupt, d. i. 
das Subject, inſofern in ihm alle die verſchiede⸗ 
nen praftifhen Gefühle vereinigt ſind, appellirt 
wird, fo hat dieß 1) den rihtigen Sinn, daß dieſe 
Beſtimmungen ſeine eignen immanenten find, 

2) und dann, infofern das Gefüht dem V erſtan de 


$. 374, . 

Diefes Segen aber ift das ander Extrem der Direm- 
tion; die Intelligenz fegt in derſelben eben fo-den Im 
Hateres Gefuühls in ihre Innerlichkeit, in ihren iger 
nen Raum und ihreeigene Zeit. So iſt er Bild 
und Vorſte lKumng überhaupt, von feiner erſten Un: 
mittelbarkeit und abſtracten “Einzelnheit: "gegen anderes 
befrept, — . und damit in die Form der Allgemeinheit des 
Ich, Zunächſt dieſer sadftracten, -iveellen Aufgenommen. 


Be '$. 375. 

Die Erinnerung iſt die Beziehung beyder die 
Subfumtion: der -unmittelbaren einzelnen Anſchauung 
unter diefe'der Form nad) allgemeiney — die Vorſtel⸗ 
lung, die derſelbe Inhalt iſt z fo daß die Intelligenz 
in der beſtimmten Empfindung und deren Anſchauung 
ſich innerlich iſt, und fi ſel bſt darin erkennt, der An⸗ 
ſchauung nicht mehr bedarf und ſie itzt als die ihrige m 


. ‘5 376. 

9) Die nun in diefem ihrem Beſitz thätige Inteli- 
genzift die veprobuctive@inbildumgskraft das 
Hervorrufen der Bilder aus der eigenen Innerlichkeit 
bes Ih. Die Beziehung derssonsreten Bilder iſt zu⸗ 
nachſt die ihres mit aufbewahrten äufferlihen ummittele 
baren Raums und Zeit. — Aber indem das Bild im 
&ubjecte, werin es aufbewahrt iſt, allein die negatis 
ve Einheit hat, in ber es getragen und feine Concres 
tion erhaften ift, fo iſt feine unmittelbare, in weichetes 
als Eines im Empfinden und Anſchauen oder vielmehr 
im Bewußtſeyn beftimmt ift, dagegen aufgelöst. Der 

‚veproducitre Inhalt, als der mit ſich identifhen Einheit 
der Intelligenz angehörend, und aus deren Innerem in 
‚die Vorftelung hervortretend, ift eine allgemeine 
Vorſtellung, welche die aſſociirende Beritdung 
der koncreten Vorſtellungen iſt. 


Y 2 b . 245 


Die fogenannten Gefege der Ideen» Affor 
"siation. haben. befonders-in.der. mit dem Verfall den 
Phitofophie: gleichzeitigen. Btüthe, der empiriſchen 
Pſychologie ein großes Intereſſe gehabt. Furs era 
ſte find. es keine Ideen, welche aſſociirt werben. 
Fürs- andere find. diefe Beziehungsweifen keine Ges 
fetze, eben darum. ſchon, weil fo viele. Gefege 
‚über diefelbe Sage, find,, wodurch Willkuhr und Zu⸗ 
fälligkeit, das Gegentheil eines Geſetzes vielmehr 
Statt hat. Das Fortgehen an Bildern und Vorſtel⸗ 
Tungen. nad). der aſſociirenden. Einbildung iſt übers. 
haupt das Spiel eines. gedanken loſen Vorfteliens, in, 
weichem bie Beftimmung der. Intelligenz noch die ganz 
formelle Allgemeinheit, der Inhalt aber der in den 
Bildern gegebene. iſt. — Uebrigens iſt Bild und... 
Vorſtellung nur dadurch unterſchieden, daß jenes das 
concretere ift; Vorſtellung, der Inhalt mag ein. bild» 
liches. oder Begriff und: Idee ſeyn, hat überhaupt 
den Charakter, ob-zmar ein ber- Intelligenz angehöri- 
ges: doch ihrem Inhalte nach für fie gegehenes und 
unmittelbares. zu feyn. —.. Sonft erhellt, daß, da 
die Anfhauung unmmittelbare Beziehung,, 
29 als, ideelle, damit feiner Reflerion «in » ſich “aufs 
ſerliche Al egeme inhe dt weiche noch nicht als Be⸗ 
ſtimmung des. Inhalts, die Vorſtellung und deren 
meproduckion, aber. eine- beftimmte, Allgemeinheit 
iſt· — daß Anſchauen, Vorſtellen und Einbildungs- 
kraft, daher. wefentlih Denken find, ob, ſie gleich 
noch uicht befreytes Denken, und der Inhalt nicht 
ein. Gedanke it. — Die Abſtraction, welde in 
der vorftellenden Thätigkeit iſt, wodurch. allgemeine 
Vorſtellungen producirt werden, wird gewöhnlich als 
ein Aufeinanderfalten.vieler ähnliher Bil- 
‚der Ausgedrückt und ſoll auf biefe Weiſe begreiflih 
Werden. Damit dieß Aufeinanderfalten nicht 
ganz der Zufall, das Begrifflofe ſey, müßteene, 


J 


v “ 


246; _ 
Attractianstraft der ähnlichen Bilder ober des⸗ 
Seien gngenommen werden, welde zugleich die 
negative Macht. wäre, bad noch Ungleiche derfeiben 

. an einander abzureiben. Diefe Kraft ift in der, That 
die Intelligenz felbft , das Ich als allgemeines „wel⸗ 
ches durch ſeine Erinnerung ihnen unmittelbar Age: 

" meinheit giebt. ' 

$. 377. 


Die Affeciation der Vorſtellungen iſt daher eine Sub⸗ 


fumtion ber einzelnen unter eine Allgemeine. Diefe 


Allgemeinheit iſt zunächſt Form der Intelligenz. Aber 

dieſe iſt ebenſo in ſich beſtimmte, conckete Sub⸗ 
jectivitat, und ihr eigner Inhalt kann ein Gedanke, 

Begriff oder Idee ſeyn. Als Subfumiren der Bilder 

unter den eigenthümlichen Zuhalt, ift die Intelligenz in 

jenen in fi beftimmt erinnert, und bildet fie diefem 

ihrem Inhalt ein. &o ifefie Phantafie, fymbos 

Tifirende, allegotifirende ober biätende Eins 

bildun gskraft. 


$. 378. 


Die Intelligenz ift in der beftimmten Erinnerung 
der Phantafie infoweit vollendet, als ihr aus ihr ſelbſt 
genommener Inhalt eine bitdlihe Eriftenz hat. Aber 
ber Stoff des Bildlihen ift gegeben, und das Product 
hat nit die Unmittelbarkeit der Exiſtenz. Sie 
muß ihm diefe geben, weil fie in ihm Zotalität des Vor⸗ 
fielens, aus ihrer Befonderung in die fubjective Vorſtel⸗ 
Yung, und die äufferliche An ſchauung zur freyen, identi ⸗ 
ſchen Beziehung auf ſich gurlefgefeßrt Al. Diefe Erinnes 
zung, det Anfchauung ift Gedächtniß. 


379. 


HM. Das Gedachtniß (Mnempfpne, -Mufe) if 
die Einheit felbftffändiger Vorſtellung und der 


\ 


Anfhauung, zu welder jene als freye Phantafie ſich 


J 
x . J 


247 


ãuffert. — Dieſe Unmittelbarkeit iſt, weil die Intelli⸗ 
genz noch nicht praktiſch iſt, Zine unmittelbare oder ges 
gebene; aber die Anfhauung gilt in biefer Identität 
nicht als pofitiv und fi felbft fondern als etwas ans 
deres vorftellend; fie ift ein Bild, das eine felbftftän- 
dige Vorſtellung der Intelligenz als Seele in fih em⸗ 
pfangen hat, feine Bedeutung. Dieſe Anſchauung 
iſt das Zeichen. 

Das Zeichen iſt irgend eine unmittelbare An- 
ſchauung, aber die eine Vorftellung von. ganz andes 
rem Inhalt vorfteht, als fie für fih hat; — bie 
Pyramide, in welche eine fremde Seele verfegt 
und aufbewahrt if. Das Zeichen if vom Syms 
bol verfhieden, einer Anfhauung, deren eigene 
Beſtimmtheit ihrem Weſen und Begriffe nad) mehr 
oder weniger ber Gedanke ift, den fie als Symbol 
ausbrüdt. Als Bezeichend beweist daher. die Ins 
telligenz eine freyere Willkühr und Herrfchaft im Ge, 
brauch der. Anfhauung, dann als fpmbolifirend. — 
Gewöhntid wird das Zeichen und. die Sprache, 
‚irgendwo. als Anhang in der Pſychologie oder auch 
in Logik eingeſchoben, ohne daß an ‚die Nothwendig⸗ 
Zeit und Zufammenhang deffelben in dem Syſteme der 
Xhätigkeit der Intelligenz gedacht würde. Seine wahr: 
hafte Stelle iſt die aufgezeigte, daß die Intelligenz, 
welche als anſchauend Zeit und, Raum erzeugt, nun ih⸗ 
ren ſelbſtſtändigen Vorſtellungen ein beflimmtes Das 
ſeyn giebt, den erfüllten Raum und Zeit, die Aufr 
ſchauung in der Beftimmtheit, die fie vom Stoffe 
der Empfindung hat, als bie ihrige gebraudt, 
deren unmittelbare und eigenthümliche Vorſtellung 
tilgt, und ihreine andere zur Bedeutung und Seele 

"giebt. — Diefe Zeihen erſchaffende Thätigkeit wird 
mit Recht Gedähtnif, und zwar das produc⸗ 
tive. Gedaͤchtniß genannt; indem das Gedädhtniß, 
das freylich im gemeinen Leben oft mit Erinnerung, 


248 
auch Vorſtellung und Einbildungskraft verwechſelt 
und gleichbedeutend gebraucht wirt, es Überhaupt 
nur mit Zeichen zu thun hat. Wenn es aber auch in 
diefer feiner nähern Beftimmung gemeynt ift, fü 
wird fonft nur an des repreductive Gedächtniß 
gedacht; die Intelligenz, producirt aber weſentlich 
Bas, was ſie reproducirt. 
u 8.18.3580 N , 

Die Anfhauung, die für ein Zeichen gebraucht 
wird, iſt als unmittelbare zunächſt eine gegebene und 
räumliche. Aber indem fie nur, als aufgehobene‘, und 
die Intelligenz diefe ihre Negativität ift, fo ift die. wahr⸗ 
haftere Form des Dafeyns des: Zeichens, die Zeit, — ein 
Verſchwinden, indem es ift, und der Ton iſt bie erfüllte 
Aeuſſerung der fi kund gebenden Innertichkeit ($- 279). 
Der für die beſtimmten Vorſtellungen fid; weiter artitulie 
rende. Ton, die Rede und ihr Spfiem, die" Sprache 
giebt den Empfindungen, Anſchauungen ein zweytes 

hoheres, als ihr unmittelbares und dem Vorftelungen 
überhaupt ein Dafeyn, das im Reihe des Vor 
ſtellens gilt. 


$. 381. 


Die Identitaͤt der Anfhauung ine Zeichen und feie 
ner Bedeutung ift zunächft die einzelne Production; 
aber als Einheit der Intelligenz iſt fie eben fo weſentlich 
Allgemeine. Die Thätigkeit, fie zu erinnern und bar 
duch allgemein machen, fo wie audy fie zu reproduciren, 
ift das auswendig behaltende und reproducti⸗ 
ve Gedachtniß. 


. 8. 382. 


Die Zeichen find viefe überhaupt, und als ſolche 
fHledthin Zufällige gegeneinander. Das Ieere Band, 
weldes ſolche Reihen befeftige und in dieſer feften Ord⸗ 


775 


nung behält; if die ganz abflracte, reine Macht 
der Subjectivität, — das Gedächtniß, das um 
der gänzlichen Aeuſſerlichkeit, in der die Glieder folder” 
Reihen gegeneinaber find; mechan iſch genannt. wird. 


$- 283 J 


Der Nahme iſt die Saher wie ſie im Reide 
der Vorſtellung vorhanden iſt und Gültigkeit 
hat. Aber er hat eine von der Intelligenz hervorgebrachte 
Aeuſſerlichkeit, und iſt die als für ſich unweſentliche, im- 
Gebrauche der Intelligenz ſtehende und'ſubjectiv ger 
machte Anſchauung, fo daß ‘er durch bie von dieſer ihr 
gegebene Bedeutung allein Werth hat, welche die an 
und für ſich beſtimmte Vorſtellung, und die Sache oder 
das Objective iſt. Das mechaniſche Gedaͤchtniß iſt das. 
formelle Aufheben jener: Subjectivität,. wodurch ber- 
Widerſpruch des Zeichens wegfaͤllt und, bie Intelligenz fi: 
für ſich in der Gewohnheit zur Sader als unmite , 
telbarer Objeckivität macht. Sie macht auf biefe Weife- 
dur das Gedacht niß den. Uebergang zum Denken. 


7 
$.. 384. , 


8) Durch die Er inneru ng ihres unmittelbaren: 
Baſtimmtſehns und die Entäwfferung ihres fubjectiven 
Beftimmens if deren Einheit und Wahrheit: geworben ; 
ber Gedanke. Der Gedanke iff die Sache; einfache 
Identität des Subjectiven und Objectiven. : Was ges 
dacht iſt, iftz und was iſt, iſt nur, infofern es Ges 
danke iſt. 


5. 385. 


Das Denken if zunächſt formellz die Allge⸗ 
meinheitals die Augemeinheit, und das Gem eben fo die 
einfache Subjectivitat der Intelligenz. Es ift fo nicht 
als an und für fi) beſtimmt; die zum Denfen erinnerten 
Vorftellungen find infofern nod) ber Inhalt, — ein In» 


250 . Bu u 


"Halt, der an ih nur An « und für ſich⸗ beſtimmt ſeyn 
der Vernunft iſt. 


8. 366. 


Das Denken aber als dieſe freye Allgemeinheit, 
welche dieß nur iſt als reine Negativität, iſt ſomit nicht 
@) nur ber formell identifhe Verſtand, fondern BJ 
wefentlid) Dirsmtion und Befimmung, — Ur 
theit, und y die aus diefer Befonderung ſich felbft fin« 
dende- Identilät; der Begriff und die Vernunft. 
Die Intelligenz hat als begreiffend dad: Ber 
ſtimmtſeyn, welde in ihrer Empfindung zunädft als 
unmittelbarer Stoff war, in ſich ſelbſt als ihr ſchlechthin 
eigenes, und dadurch nicht als Beim m tfeyn, fone 
dern ald Beftimmen. 

In der Logik it das Denken, wie. es erft an 
fi h if, dann wie es für ſich und wiees an und für 
fih, — ald Seyn, Reflexion und Begriff und dann 
als Spee.betrachtet worden. Inder. Seele iftes die 
waheBefonnenheit; im Bewußtfeyn kommt 
es ebenfo als eine Stuffe vor. - Es tritt in biefen 
verfhiebenen Zheilen ber Wiſſenſchaft deßwegen im⸗ 
‚met mieber hervor, weil fie nur durch das Element 
und bie. Form bed Gegenfages verfchieden, das Den⸗ 
* Zen aber diefes eine und baffelbe Centrum ift, in 

weldes als in ihre Wahrheit die Gegenfäge zuruͤck- 
gehen. 


$. 387. , 


Das Denken, weil ed der freye Begriff iſt, ift auch 
dem Inhalte nad frey; die Beftimmtheit der Ver⸗ 
nunft iſt die eigene der fubjectiven Intelligenz, und als 
beſtimmt iſt ſie ihr Inhalt und Daſeyn. Die denkende 
Subjiectivität, iſt femit wirEtich;, ihre Beſtimmungen 
ſind Zwecke; RE in fre zer Bitten, 


nen. 


sbı 
. b . 
Der praktiſche Geif. 
$. 388. 
Der Geift als Inteligenz ift zunächſt aber abſtraet 


fürfih; als freger Willen ift er erfüllt, weil er als 
Begriff, als fihbeflimmend, if. Dieß erfüllte $ lee 


ſichſe yn oder Einzelnheit macht die Seite der Eri« 
ſtenz oder Realität, ber Idee des Geiftes aus, befien 
Besrift die Vernunft ift. 2 

$. 389. . " 


Diefe Exiſtenz der Setbftbeftimmung des Geiftes 
iſt zunächft die unmittelbare, daß der Geiſt ih fins 
det, als innerlich in fi felbft oder buch die Natur 
> fi) beffimmende Eingelnheit. Er iſt fomit 1) prak⸗ 
tifhes Gefühl, . J 

4. 390. 


er freye Bile iſt die Eingeinfeit oder reine Ne⸗ 


ıgativität des ſich ſelbſt beftimmenden Fürſichſeyns, als bie 


mit der Vernunft einfach identifhe ‚und dadurch ſelbſt 
allgemeine Subjectivität, der Wille als Intels 
:Tigenz. Die unmittelbare Einzelnheit des Wil- _ 
Lens im praftifchen Gefühle hat daher wohl jenen Inhalt, 
aber ald unmittelbar einzelnen, fomit aufätte 
gen und fubjectiven. v1.» 

Wenn an das Gefühl von Restund Moralität, 
das der Menſch in ſich habe, an feine wohlwollenden 
Neigungen u. f. f. an fein Herz überhaupt, d. i. 
das Subject, infofern in ihm alle die verfchiebe: | 
nen praftifhen Gefühle vereinigt ind, appellirt 
wird, fo hat dieß 1) den richtigen Sinn, daß biefe 
Beitimmungen jeine eignen immanenten find, 
a).und dann, infofern das Gefühl dem Verftande 


FT 3 


. ehtgegengefegt wird, daß es gegen deſſen einfeitige 


Abftraction die Totalität feyn kann. "Aber eben 
fo Fann-. das Gefühl einfeitig,, unwefentlid, 
fhleht-feyn;- durch die Form ber Unmittelbarkeit ift 
es weſentlich das Zufällige, und Subjective. 
Das Bernünftige in der. Gehalt det Wernünftige 
keit, das als Gedachtes dagegen ift, iſt derſelbe Inhalt, 
den das praktiſche Gefühl. hat, -aber in feiner Allge⸗ 
weinheit.und Nothwendigkeit, in feiner Objectivität 
und Wahrheit. Deswegen ift es einerfeitd th dri at, 
zu meinen, als ob.imllebergange vom Gefühle z. B. 
zum Recht und der Pflicht an Inhalt und Vortreff⸗ 
lichkeit: vexlohren werde; — dieſer Uebergang bringt 
erſt das; Gefühl zu ſeiner Wahrheit; — ingleichen 
die. Intelligenz dem Gefühle, Herzen und Willen 
für.überflüflig: ja, ſchädlich zu halten; die Wahrheit 
und. was baffelbe: ift,, die Wernünftigkeit des Her⸗ 


= gene und. Willens Fan, allein in det Allgemeinheit 


der- Intelligeng ,. nit in der Einzelnheit' des Ges 
fühles Statt finden. — Andererfeits ift e8 aberver« 
daͤcht ig, und: fehr. woht, mehr‘ als dieß, am Ger 
fühle. und Herzen. gegen die, gedachte Vernünftigkeit 
feftzußalten, weil das, was Mehr in jenen alsin 
biefer. iſt, nur die befondere Subjecrivität, das Eitle 
und die Winführ iſt. — Aus demfelben Grunde ift 
es ungefchickt, fi bey der Betradhtung der Gefühle 
auf mehr,. als aufiihre Form einzulaffen, und ihr 
ren Inhalt zu betrachten, da diefer als gedacht, viele 
mehr die Selbſtbeſtimmungen des Geiftes in ihrer 
Algemeinheit und Nothwendigkeit , Rechte und 
Vmaten find. 

gu 394. 


Das praftifde Gefühl, als Selbſtbeſtimmung des 


dentenden Subjects überhaupt, enthält das Sollen, 
bie concrete freye Allgemeinheit als an ſich fepend aber 


453 


als bezogen au eine Teyende Einzelnheit, die als 
an ſich nichtig, und nur in der Identitat mit der Allge⸗ 


meinheit als für ſich ſeyendes Wahres beſtimmt iſt. Das 


praktiſche Gefuhl in feiner unmittelbaren Einzeln- 
heit mit feinem Sollen auf die Veflimmtheit, welche 


nur ift, bezogen, giebt, da ſie in diefer Unmittelbar 


teit noch. feine nothwendige Identität haben, das Ge⸗ 


fühl des’ Angenehmen oder Unangenehmen. 


1) Vergnügen, Freude, Schmerz m. f. f.- 
Schaam, Reue, Zufriedenheit u. ſ. w. find theils 
nur Motificationen des formellen praktiſch en Gefühle 
überhaupt, theils aber durch ihren Inhalt, den die 
Xeftimmtheit des Sollens ausmaht, verſchieden. 
2) Die berühmte Frage nad, dem Urfprunge 
des Uebeis in ber Welt, erhätt in ihrer Allgemejn⸗ 
heit, näher aber injofern unter dem Uebel zunächſt 
nur das Unangenehme und der Schmerz verftäns 
den wird, hier ihre Beantwortung. Das Uebel ift 
nichts anders als die Unangemefjenheit des Seyns 
zu dem Sollen. Dieſes Sollen aber hat viele Bedeu⸗ 
tungen, and da die zufälligen Zwede gleichfalls. 
die Form des Sollens Haben, unendlich viele. In 
Anfehung ihrer ift dad Uebel nur das Recht, dad an 
der Eitelkeit und Nichtigkeit ihrer Einbildung audge« 
übt. wird. Sie felbft find fchon das Uebel; und daß 
es ſolche und alle andere der Idee unangemeffene 
Einzelnheiten giebt, Tiegt in ber nothwendigen 
Gleichgültigkeit bes Begriffs gegen das unmite 
teldare Senn Überhaupt, weldes ihm, inſofern er 
eine frege Wirklichkeit ift, gegenüber, und durd) ihn 
gleichfalls zur freyen Wirklichkeit entlajfen ift, aber 
eben fo auf ihn bezogen und als das an fi Nichtige 
beftimmt iſt; — ein Widerſpruch, derdas Uebel heißt. 
‚Im Todten ift kein Uebel noch Schmerz, weilder Ber 
griff nicht in ihm eriftirt, oder weil er in ber unor⸗ 


564 ' \ 
ganifhen Natur feiner Dafeyn nicht gegenüber tritt. 
Im Leben (dom und nod mehr im Geifte iſt diefe 
uUnterſcheidung vorhanden; und diefe Negativität, 
Thatigkeit, Ich, die Freyheit, ſind die Principien 
des Uebels und des Schmerzens. — Jacob Böhm | 
hat die Jhheit als die Pein und Qualund als . | 
die Quelle der Natur und des Geiftes gefaßt. ! 


$. 392. 


Das praftifhe Sollen iſt 2) reelles Urtheil. Die 
Unmittelbarkeit des Gefühls ift für die Selbſtbeſtimmung 
des Willens, eine Negation; fie_madt daher die Sub⸗ 
jectivitat deſſelben aus, welche aufgehoben werden 
fol, damit der Wille für fi identiſch ſey. Da diefe 
Xhätigkeit von ber Form noch nicht befrept, und daher 
formel ift, ift der Wille noch natürlicher Wide, Trieb 
und Neigung, und mit der nähern Beftimmtheit, daß 
die Zotalität des praftifhen Geiftes ſich in eine einzelne 
der befpränften Beftimmungen legt, Teidenfhaft. 

J $. 393. . Dr 

Die Neigungen und Leidenfhaften haben biefelben 
Selbſtbeſtimmungen zu ihrem Inhalte, als die praftis 

Shen Gefühle. Weil die einen wie die andern unmittels 
bare Selbftbeftimmungen find, welde bie Form der 
Vernünftigkeit noch nicht haben, fo find fie mannids 
feltige befondere. &ie haben die vernünftige Na- 
tur des Geiftes einerfeits zu ihrer Grundlage, anderers ! 
feits aber als dem noch fubjectiven, einzelnen Willen 
angehörig find fie eben fo weſentlich mit Zufälligkeit bes 
haftet, und verhalten fi) zum Individuum, wie zu eins 
ander, nach giner äufferlihen, unfreyen Nothwendigkeit. \ 

b Von den Neigungen gilt ganz daffelbe, was 
von den Gefühlen ; fie find Selbſtbeſtimmungen des 
an fid) freyen Willens, der aber noch nicht im Ins 
halte feiner Selbſtbeſtimmung als Intelligenz für 


255 


0 


7 frey, noch nicht allgerfein und objectiv ift. Die 


Leidenfhaft enthält ſchon dieß in ihrer Beftime ' 
mung, daß fie auf eine Befonderheit'ver Wile 
Iensbeftimmmig und die fubjective Einzeln 
heit beſchränkt ift, ihr Inhalt mag fonft ſeyn, wel⸗ 


‘her er will. Aber von den Neigungen wird mehr 


die Frage gemacht, welche gut und böfe,ingleis 
den bis zu welhem Grade die: Guten gut blei⸗ 


‚ben, umd da fie Befondere gegen einander und 


ihrer Wiele find, wie fie, da fie fih doc in Einem 
Subjecte befinden, und ſich nad) der Erfahrung nicht 
wohl alle befriedigen faffen, gegen einander wenige 
ſtens einſchtänken muſſen. Es hat mit dieſen vielem, 
Zrieben und Neigungen zunächſt biefelde Bewand⸗ 
niß, wie mit den Seelenkräften, deren Sammlung 
der theoretiſche Geiſt iſt; — eine Sammlung, wel 
che nun mit der Menge von Trieben vermehrt wird. 
Die formelle Vernünftigkeit bes Triebe® und der 
Neigung befteht nur in ihrem allgemeinen Triebe, 
darin, nicht als fubjectives zu feyn, fonderh reali⸗ 
firt zu werden. Aber ihre wahrhafte Vernünftig« 
teit Eann fi nicht in einer Betrachtung ber äuffe 


‚fern Reflerion ergeben, theils bey der Worausfeze 


sung nicht, daß fie als felbftftändige Naturbeſtim ⸗ 
mungen und-unmittelbare Triebe angenommen und 
feftgefest find, theils ift es vielmehr die immanente 
Reflexion des Geiftes felbft, Über ihre Befonderheit 
und Unmittelbarkeit hinauszugehen, und ihnen die 
Form der Vernünftigkeit und Objectivität zu geben, _ 
worin fie als nothwendige Verhäftniffe und Rechte 
und Pflichten find. Dieſe Objectivirung iſt es denn 
ſelbſt, welche ihren Gehalt, ſo wie ihr Verhaͤltniß 
zu einander, überhaupt ihre Wahrheit aufzeigt. 
Wie Plato, was die Gerehtigfeit an und für 
ſich fey „mit wahrhaftem Sinne, aud infofern er 
unter dem Rechte des Geiſtes feine ganze Na« 


256 


tur befaßte, nur. in der objectiven Geftalt der 
Gerechtigkeit, nemlid der Conftruction des Staas 
tes, ald des fittlichen Lebens, barftellen zu Fön» 
nen zeigte. — Welches alfo die guten, vernünftie 


gen Neigungen und beren Unterorbnung ſey, ver⸗ 


wandelt ſich in die Darftellund, welche Verhältniffe 
der Geift heroerbringt r indem er feine®Subje etidis 
tät aufhebt und ſich zealifirt; — eine, Obiectivi⸗ 
tät, in welcher eben feine Selbſtbeſtimmungen über 
haupt die Form von Meigungen, ſo wie der In— 
hatt die Onbiectiität, Bufitigkeit oder Willkühr 
derlieren. 


S. 304 
Das Aulgemeĩne in dieſen Trieben iſt das einzefne 


‚Subject, die Thätigkeit ihrer Befriedigungaoder fors 
mellen Vernünftigkeit, nemlich der Ueberjekung aus der 


Subjectivität in die Objectivität. Sm diefer iſt jene 


in ſich zurijckgekehrt; daß die Sache, welche zu Stande 
gekommen iſt, das Moment der ſubjectiven Einzeinheit 

‚enthält, iſt dad Intereffe. — Weil die Thatigkeit die 
einzelne Subjectivität ‘in jener dialektifhen Bewegung 
if, fo kommt nichts ohne Interejfe zu Stande. 


S. 395. 


, Das Intereffe ift aber Hiernedh nicht als dienur for⸗ 
melle Thätigkeit oder reine Qubjectivität, fondern hat 
als Trieb odor Neigung einen vom unmittelbaren Willen 
beftimmten Inhalt. Die Dialektik diefes mannichfaltir 
gen befondern Inhalts iſt aber die, einfache Subjettivis 
tär des Willens felbft, der den Widerſpruch der Triebe 
aunadft als reflectirender Wille in die formelle All⸗ 
gemeinheit erhebt, und fih 5) die Glaͤckſe lig⸗ 


Feir um Zwede made B Fe 


An 


D 


257 
S B trios 7 
$. 396. 

Die Glüuͤckſeligkeit iſt die verworrene Vorſtellung 
der Befriedigung aller Triebe, deren einer bein andern 
aber ganz oder zum Theil aufgeopfert, borgezogen und 
vorgefegt werden fol. Die Begraͤnzung derſelben durch⸗ 
einander als Seyender iſt einerſeits eine Vermiſchung 
von qualitativer und quantitativer Beſtimmung; anderere 
ſeits do die Neigung ein fubjectiver und unmittelbarer 
Beftimmungsgrund ift, ift es das fubjective Gefühl und 
Belieben, was den Ausſchlag geben muß. 


2 


D 
J 


5. 397. 


— i er als Lei . Fr 
ctadd ill und fih in Eine feiner Beftimmtheiten einſchließt, 
iſt in dem allgemeinen Zwecke der Glüͤckſeligkeit von dies _- 
ſer Vereinzelung -befrept; die vielen befondern Neigun« 
gen aber, noch ald unmittelbare, ſelbſt ſtaͤn dige Bes 
ſtimmungen geltend, ſind zugleich in der Einheit des 
Zweckes, ber Glückſeligkeit, aufgehoben und als uns 
felfitändige. Der Wille fteht als diefe unbeflimmte All⸗ 
gemeinheit in ſich reflectirt über der einzelnen Neigungz 
fie ift erſt die feinige, indem er fih mit ihr zufammene ' 
ſchließt und ſich dadurch beftimmte Einzeinheit und Wirks 
lichkeit giebt; — er ift fo aufdem Standpunkt, zwiſchen 
Neigungen zu wählen zu haben, und ik Willkühr. 


$. 398. 2 


Der Wille ift auf diefe Weife für ſich freyy indem 

er als die Negativität feines unmittelbaren Beflimmtfegns 
in ſich reflectirt iſt; jedoch infofern der Inhalt, in wel⸗ 
dem er fih zu dieſer Einzelnheit und Wirklichkeit bes 
\ ſchließt, nad eine Befonderheit ift, iſt er nur alsfu be 

+ jectiver undzufälliger Wille wirflid. Als der 
Widerſpruch, ſich in einer Beſonderheit zu verwirklichen, 
welche zugleich für ihn eine Nichtigkeit ift, und eine Be⸗ 
2 0,037 N 
- a 05 


258 — — 
friedigung in ihr zu haben ans der er zugleich heraus ik, ’ 
iſt er zunäcjft des Proceß ber Zeiftreuung und des Auf- 
hebens einer Neigung durd die Andere, der Befriedi- 
gung, wie dieß eben ſoſehr nicht iſt, durch eine andere 
ins Unendliche.“ 


— 9. 39. 


Die Wahrheit aber des befönbern Zweds bes 
Willens, der Befondernheit, welcher ebenfofeht Bes 
ſtimmtheit iſt, als aufgehoben ift, und der ab ſt rac— 
ten Einzelnheit, der Willkühr, welde ſich in ſol— 
chem Zwede ebenfofehr einen Inhalt giebt, als nicht 
giebt, iſt die Einheit, in welcher beydes nur Moment iſt; 
die abſolute Einzelnheit des Willens, ſeine reine Freyheit, 
die für ſich ſelbſt ſich an und für ſich beſtimmt. Der Geift 
in dieſer Wahrheit ſeiner Selbſtbeſtimmung, die ſich als 
die reine Reflexion⸗ in» ſich der Zweck if, ift- fomit 
als allgemeiner, objectiver Wille, obiectiver Geift 
überhaupt. a. 





R Zweyter Theil. 


"Der objective. Bei: 





-$ 400. » ' 


Dar objective Geiſt ift die Einheit des theoretiſchen und 
praftifhen; freyer Wille, der für ſich alsfreyer 
Wille iſt, indem der Formalismus, Zufälligkeit und 
Subjectivität feiner praktiſchen Thätigkeit ſich aufgehoben 
hat. Durch das Aufheben dieſer Vermittlung iſt er die 
durch ſich geſetzte unmittelbare Einzelnheit, welche eben 

ſo allgemeine, die Freyheit ſelbſt iſt. Der Wille 
iſt nur ſo für ſich, indem er ſich denkt, Wille al 
freye Intelligenz iſt. 


5. 404. 
y 


Der. Geiſt, auf diefe Weiſe bie Idee der an und 
für fid) feyenden Vernunft, welche für fich als ſolche ift, 
iſt der Begriffdes abfoluten Geiſtes. Die Seite des 
Daſe yns der fubjectiven Vernunft ift der einzelne 
Wille als Wiſſen diefes feines Begriffs, ber feinen In: 
halt und Zweck ausmacht und deffen.nur formelle Ihätig: 
keit er if. — Diefe Identität ı) als einfacher unmit- 
elbarer Begriff iſt das Recht; =) als Reflexion oder 
Urtheil die Moralitätz 3) als ihrem Begriffe gemäße 


J En D 


Deatität, oder Die Totalität des Sölufter, die Bitte . 


“ viofeik, ' 
J A. 
Da Re ch % 
Ss. 02 - 


Der Geift in den Unmittelbarkeit feiner abſoluten 


Freyheit ift Einzelner, aber der feine Einzelriheit als abfo= 


ihrer Freyheit macht; — Be ſitz. — 


lut freyen Willen weiß; er iſt 1) Perſon; das ab», 

firaßte und infofern fubieckive Sich⸗ "Biften dieſer 

Freyheit. 9— 
$. 40. 

2) Fuͤr die Perſonlichteit, weil fie fubjectiv 
und darum als unmittelbare Perfon ift, iſt die Negation 
oder die Realität in ihrer Abftraction ein äuſſerliches Da⸗ 
ſeyn, welches von ihr vorgefunden wird. Aber, als un« 
mittelbar ift diefe Realität willenlos, und bie Sade, 
die gegen die Subjectivität ber Inteligen; und der Wille 
Führ das Objective ift, iſt gegen die Qubjectivität, infoe 
fern fie Perſon ift, ein an und für fi nichtiges, das 
die Perfon zu ihrem Accidens, ber äufferlihen Shine 


5. 404. . 


Das Prädicat des Meinigen, welches die Sache 
durch das Urtheil des Beſitzes, zunächſt der auſſerlichen 
Bemaͤchtigung erhält, hat hier die Bedeutung, daß Ich 


“meinen perfönlien Willen hineinlege, der abſolut iſt; 


durch diefe Bedeutung ift der Befig Eigenthum, ber 
als Befig Mittel, als Fa der Perföntichkeit aber 
Bwed ik. 
5. 405. 
. Mein Willen. ift damit zunächſt aͤuſſerlich und für 
andere. Indem ich Perfon, die unendliche Bejie⸗ 


261 


hung meiner auf mid bin, bin id; die Abfolute Repul⸗ 
fior meiner von mir felbft, habe meine, Nealifirung 
nur in.dem Seyn anderer Perfonen, und bin 
darin erſt eine wirtlige Perſon für mid. 


q. 406 . 


Die Sache iſt die Mitte, durch welche bie Extre⸗ 
me ber in dem Wiſſen ihrer Iventität mit den andern; zu⸗ 
gleich felbfiftändigen. Perfonen ſich zuſammenſchlieſſen. 
Mein Wille hat für fie fein befimmtes erfennbares -. 
Dafeyn darin, durch die unmittelbare Eörperliche Ergrei⸗ 
‚fung.des Beſitzes ober durch Die Formitung oder aud) durch 
die bloße Bezeichnung der Sache. 

. 407. 
30 Die ſubjective und zufällige Seite am Eigen⸗ 
thum iſt Die Sache, die uͤberhaupt eine äuſſerliche, unmit⸗ 
telbare iſt, und daß ich in dieſe Sache meinen Willen 
lege. Die Seite des Prädicats des Meinigen, das ich 
ihr gegehen, iſt das Intereffe, und mein Wille iſt 


ö ‚nad derfelben Willkühr, fo daß ih ihn eben fe gut 


barein legen kann, oder nicht, und herausziehen kann 

oder nicht; — das Rerht iſt in feiner Abfolutheit, zus 

Sri von Seiten ber Realität, eim formelles. 
a $. 408. 


Infofern aber mein Wille. in einer Sache liegt, 

kann nur Ich ſelbſt ihn hergusziehen, und fie kann nur 
mit meinem Willen an einen andern übergehen, deſſen 
Eigenthum fie eben fo nus mit feinem Willen, wird; — 
Vertrag. ‘ 


9 409. 

Die zwey Willen, \ die, im Vertrage find, ſind als 
innerliches verſchieden von deſſen Realifirung, ber Eei- 
fung; wie ($. 406.) der einzelne Willen von ber Bes 
ſitzergreiffung; der Vertrag in der Form der ibeellen 


262 
- — 

Aeuſſerung, der Stipulation, enthält zwar ſchon das 
Aufgeben eines Eigenthums von dem einen, den Ueber⸗ 
gang und die Aufnahme in den andern Willen; er iſt ba= 
her an und für fih gültig und wird es nicht erft durch 
bie wirkliche Leiſtung des einen oder des andern, was ei⸗ 
nen wnendlihen Regreß oder unendliche Theilung 
der Sache, der Arbeit, und der Zeit in ſich ſchloſſe. 
Aber da der Wille in diefer Sphäre zugleich noch formell 
und Winkühr iſt (5. 407.) fo kann er feinem Begriffe 
entfprechend ober auch nicht, feyn. " 

, ‚ g. 40. “ 

Nur um der Yeufferlichkeit des Befiges willen kann 
Ich verlegt und.gezwungen werben; aber da er ges 
‚gen Mich als Perfon,. felbft wefentlic, als ein Keufr 
ferliches ik, fo kann an und für fi Feine Verlej 
gung meiner Perfönlichkeit und kein Zwang, und feit 
($. 390.) nicht Statt finden. 

. $. 41. 

Das Eigenthum BVieler ift einerſeits die ſchlechthin 
ibentifche Beziehung der Perfonen in dem Anerfennen; 
— andererfeits ift es dur das willkührliche Urtheil je— 

des Einzelnen, weldes diefe Sache zu feinem Eigen» 
thume gegen die anderen macht, vermittelt. Das Aner⸗ 
kennen ift Anerfennen nit nur der abftracten fondern 
der reellen Perfönlichfeit der, andern, d. i. dieſes ihres 
Urtheils, und was mein Eigenthum feyn und feyn Eönne, 
ſowohl von dem. ihrigen als von “ihrem Urtpeite über das 
" Meinige abhängig. 


' . 9 a2. 


» Der äufferlichen Beziehung wegen, bie in biefem 
Urtheiteift, hat es Zufäigkeit, er ſte n s fo, daß zwar 
bie allgemeine Subſtanz des Prädicats, nemlid der 
freye Willen der Perföntigkeit anerkannt, aber 


63 


in ber Subfumtion dieferSade unter denbefondern 
Willen diefer Perfonabgewihen wird; — ein einfadhes 
negatives Urtheil, welches den bürgerlichen 
Rechtsſtreit ausdrückt, zu deſſen Schlichtung ein 
drittes Urtheil, das ohne Intereffe bey der Sache it, 
erfobert wird. 


$. 413. 


Zweytens aber verhalten ſich in dem Schluffe des 
Rechts die Perfonen ſelbſt als unmittelbare, in ſich rer 
Hectitte Extreme zu einander, und ihr wirkliches Anere 
kennen ift nur durd) das Aufheben der Unmittelbatkeit 
eines jeden durch feine freye Selbſtbeſtimmung, nicht durch 
Zwang. Die Reflerion des Einzefnen in feine ſubjec⸗ 
tive Unmittelbarkeit und die Negation der allgemei« 
nen Seite an dem Präbicate des Seimigen, nemlich 
die Negation der freyen Perfönlichkeit des andern ift ein 
unendlihes Urtheil, welches als Handlung das 
Verbrechen if. ii 


.$. 414. 


Diefe Handlung , worin fi die abftracte für fh 
geſetzte Einzelnheit der Perfon verwirklicht, iſt am 
und für fi nichtig. Aber in ihr ftellt der Hanbelnde als 
vernünftiges ein, aber formelles und nur von ihm.aners 
Banntes Gefeg auf, und hat durd), fie ſich ſelbſt zugleich 
darunter fubfumirt., Die dargeftellte Nichtigkeit dieſer 
Handlung und barin die Ausführung diefes formellen Gen 
feges durch einen fußjectiven einzelnen Willen, iſt bie 

. Rache, welde, weil fie von dem Intereſſe unmittelha« 
ver, fubjectiver Perſonlichkeit ausgeht, zugleich nur eine 
neue Verlegung, ins unenblide fort iſt. Diefer 
Progreß hebt fi gleichfalls in einem dritten Urtheil, das 

"ohne Intereffe iſt, der Strafe, auf. 


»64. 


486, 


Die Realität des Rechts, welde ſich ber perſoͤnliche 
Wille auf unmittelbare Weije gilt, hat fih überhaupt 
als eine Zufänigfeit entwickelt; fie zeigt ſich durch die 
fubjective Willtühr vermittelt, und dieſe als weſentliches 
Moment, welche fo einerfeits die Macht über das Recht 
iſt, andererſeits aber in ihre Abſtraction für ſich ein Nichti⸗ 
ges und weſentlich nur in der Identität mit dem allge⸗ 
meinen Willen Wahrheit und Realität hat; Moral i⸗ 
tät. 


Der Ausdruck Naturrecht, der bisher für die 
philoſophiſche Rechtslehre gewöhnlich gewefen, ent 
hält die Zweydeutigfeit, ob das Recht als ein durch 
die unmittelbare Natur gleihfam einges 
pflanztes, oder ob es fo gemeynt ſey, wie es 

durch die Natur ber Sache d- i. den Begriff, fih 
beftimme. Sener Sinn ift aber ber vormals gewoͤhn⸗ 
lich gemeynte; fo daß zugleich ein Narurzuftanb 
erdichtet worden ift, in welchem das Naturrecht gels 
ten folle, ber Zuſtand der Geſellſchaft und des Staa—⸗ 
tes fordere dagenen vielmehr eine Beſchränkung der 
Freyheit und eine Aufopferung natürliher Rechte. 
Sn der That aber gründet ſich das Recht und alle feir 
ne Beftimmungen allein auf die freye Perföns 
‚TidEeit, eine Selbſtbeſtimmung, welde viel⸗ 
J mehr das Gegentheil der Naturbeſtimmung iſt. 
u Ein Näturzuftand ift deßwegen ein Zuftand der Ge« 
waltthätigkeit und bed Unrechts, von welchem nichts 
Währeres gefagt werden kann, als daß aus ihm 
herauszugeben if. Die Gefellfcaft iſt dages 

‚gen ber Zuffend, in welchem allein. das Rede feine 
Wirklichkeit hat; was zu befchränfen und aufjucpfern 

iſt, iſt eben die Willkühr und Gewaltthätigkeit des 
Naturzuſtandes. — Der Formalismus bes 
Mechts beſteht darin, daß es die abſtracte und eben 





265. 


damit unmittelbare Beftimmung der frehen Perſoͤn--⸗“ 
lichkeit iſt; die Subſumtion der beſondern Exiſtenz 
darunter iſt daher etwas zufälliges, und welche Ge⸗ 
genſtande mein Eigenthum find, iſt Sache der Will: 
kühr und des Zufalls. — Den Uebergang des Hecht - 
in die Meralität macht daher die Nothwendigkeit der 
Subjectivität, aber zugleid des Aufhebens ihrer Zur 

\ fälligkeit, weburd) fie als algemeines — an und für 

ſich define wird · 


8 - j 
Die Moralitär. 


$. 416. 


Die Befonderheit der Perfon wird durch das 
Urtheit der freyen Perfönlichkeit wefentlihes Moment 
Das fubjective Intereffe und das beſondere Wohl 
wird dadurch einerfeits Zweck; andererfeits hat der alle 
gemeine an und für ſich feyende Wille feine WirdlichFeit 
durd) die Subjectivität, infofern.fie durch Aufgeben ihr 
ver Unmittelbarkeit, die Gefinnung, Einſicht und 
Abſicht des Guten hat. 


$. 417. ö 


Der moralifhe Standpunkt ift dadurch das Refle⸗ 
xions Urtheitl der Srepheit, ober das Verhätt 
niß, worin bie perfönlihe Gubjectivität. fi abſolut 

. felbitftändig fegt, und daher die Momente des Willens 
zu ſelbſtſtaͤndigen Ertremen abftößt, — dem allgemeir J 
nenvernünftigen Willen, und einer äufferlis 
hen felbfitändigen Welt. Die Subjectivität if 
deren Mitte, und ift eben fo unmittelbar identiſch mit 
ihnen, als fie, weit jie feibitftändig find, fid mit ihnen 
und fie miteinander in nur relative Beziehung fest. 


258 — —. 
friedigung in ihr zu haben, aus der er zugleich heraus iſt, 
iſt er zunachſt der Proce ß der Zerſtreuung und des Auf- 
hebens einer Neigung durch die Andere, ber Befriedi- 
gung, die dieß eben fofehr nicht iſt, durch eine andere 
ins Unendlide. - 


= 9. 399. 


Die Wahrheit aber bes befonbern Zweds bes 
Willens, : der Befondernheit, welcher ebenfofcht Ber 
ſtimmtheit ift, als aufgehoben ift, und der abfirace 

‚ten Eingelnheit, der Willkühr, welche fih in fol 
chem Zwecke ebenfofehr einen Inhalt giebt, als nicht 
giebt, iſt die Einheit, in welcher beydes nur Moment iſt; 
die abfoluse Einzelnheit des Willens, feine reine Freyheit, 
die für ſich ſelbſt fi an und für ſich beſtimmt. Der Geift 
in diefer Wahrheit feiner Selbſtbeſtimmung, die fi als 

- tie reine Reflexion: in» fi der Zweck if, ift- fomit 
als allgemeiner, objectiver Wille, objectiver Geift 
überhaupt. 


. . j eg 


’ 


\ Zweyter Theil. 


‘Der objective.Geif. 





- $. 400. » ' 


Dar objective Geift ift die Einheit des.theoretifchen und 
praftifhen; freyer Wille, derfürfih alsfreyer 
Wille ift, indem der Formalismus, Zufäligkeit und 
Subjectivität feiner praktifchen Thätigkeit fih aufgehoben 
hat. Durch das Aufheben diefer Wermittlung iſt er die 
durch ſich gefegte unmittelbare Einzelnheit, welche eben 
ſo allgemeine, die Freyheit ſelbſt iſt. Der Wille 
iſt nur ſo für ſich, indem er ſich denkt, Wille als 
freye Intelligenz it. 


Ss. 491. \ 
A 


Der. Geift, auf diefe Weife bie Idee der in und 
für ſich feyenden Vernunft, welche für ſich als ſolche ift, 
iſt der Begriffdes abfoluten Geiſtes. Die Seite des 
Dofepyns ber fubjectiven Vernunft ift der einzelne 
Wille als Wiſſen diefes feines Begriffs, der feinen Ins 
haft und Zwed ausmacht und deffen.nur formelle Thätig- , 
keit er if. — Diefe Ipentität ı) als einfaher unmit- 
elbare. Begriffift das Recht; a) als Reflexion oder 
Urtheil die Moralit at; 3) als ihrem Begriffe gemäße 


x Pe } 


260 


Deafität, ober bie Totalicätdes Sätuttes, bie Site 
lichkeit. ! 
Du A. ö 
Das Red rt 
8. 002. 
Der Geiſt in den Unmittelbarkeit feiner abfofuten 


Freyheit it Einzelner, aber ber feine Einzelnheit als abſo⸗ 


Tut freyen Willen weiß; er ift 2) Perſon'; das ab». 
firafte und infofern fubjective Sig Willen dieſer 


Freyheit. „ 
: 5.408. 


2) Für die Perfönlichkeit, weil fe fubjectiv 


und darum ald unmittelbare Perfon iſt, iſt die Negation 
oder die Realität in ihrer Abftraction ein äufferlihes Da= 
ſeyn, welches von ihr vorgefunden wird. Aber als une 
mittelbar ift diefe Realität willenlos, und die Sache, 
die gegen die Qubjectivität ber InteWigen; und der Will- 
kuͤhr das Objective ift, iſt gegen die Qubjectivität, infos 
fern fie Perfön ift, ein an und für ſich nichtiges, das 


die Perfon zu ihrem Accidens, der äufferlichen Sphäre 


ihrer Freyheit macht; — Beſitz. 


Ss. 400. 
Dis Prädicat bes Meinigen, welches bie Sache 
durch das Urtheil des Beſitzes, zunächſt der äufferlihen 


Bemaͤchtigung erhält, hat hier die Bedeutung, daß Ich 


meinen perſoͤnlichen Willen hineinlege, der abſolut iſt; 
durch dieſe Bedeutung iſt der Beſitz Eigenthum, der 
als Beſitz Mittel, als De der Perföntichkeit aber 
Bwed if. 

$. "408. 


\ Mein Willen. ift damit zunächſt äufferlich .und für 
andere. "Indem ich Perfon, die unendlihe Bezies 


; 261 


bung meiner auf mid) bin, bin id; die abſolute Kepufe 
ſion meiner von mir felbft, habe meine, Realifirung 
nur in.dem Seyn anderer Perfonen, und bin 
darin erft eine wirEliche Perfon für mid. 

$. 406. 

Die Sache ift die Mitte, durch welde bie Ertrer 
me der in dem Wiffen ihrer Identität mit den andern, zu⸗ 
gleich felbfiftändigen. Perfonen ſich zufammenfchlieffen. 
Mein Wille hat für fie fein beffimmtes erfennbares -. 
Dafeyn darin, burd) die unmittelbare Eörperliche Ergreis 
‚fung des Befiges ober durch die Formirung oder auch durch 
die bloße Bezeichnung der Sache. 

$. 407. n 
30 Die fubjective und zufällige Seite am Eigen« 
thum ift die Sache, die Überhaupteine äufferlihe, unmits 
telbare iſt, und daß id in Diefe Sache meinen Willen 
lege. Die Seite des Prädicats des Meinigen, das ich 
ihr gegehen, iſt das Inte reſſe, und mein Wille ift 


" ‚nad berfelben Willkühr, fo daß ich ihn eben ſo gut 


darein legen kann, oder nicht, und herausziehen kann 
oder nicht; — das Recht iſt in ſeiner Abfolutheit, zus 
sr von Seiten der Realität, eim formelles. 
Ri " $. 408. . 
Inſofern aber mein Wille in einer Sache liegt, 
kann nur Ich ſelbſt ihn hergusziehen, und fie Fann nur 
. mit meinem Willen an einen andern übergehen, deſſen 
Eigenthum fie eben fe nus mit feinem Willen, „Wird; —— 
Vertrag. ; 
$ 40. 

Die zwey Willen, \ die, im Vertrage find, ſind als 
innerliches verſchieden von beffen Nealifirung, ber Cei« 
fung; wie ($. 406.) der einzelne Willen von ber Ber 
Üigergreiffung; der Vertrag in der Form der ideellen 


s62 

\ . _ u 
Aeufferung, der Stipulation, enthältzwar f hen das 
Aufgeben eines Eigenthums von bem einen, ben Ueber- 
gang und die Aufnahme in den andern Willen ; er ift da= 
her an. und für fih gültig und wird es nicht erft durch 
bie wirkliche Leiſtung des einen oder bes andern, was ei⸗ 
nen wnendlihen Regreß oder unendliche Theilung 
der Sache, der Arbeit, und der Zeit in ſich ſchlöſſe. 
Aber da der Wille in diefer Sphäre zugleich noch formell 
und Willkühr it (F. 407.) fo kann ex feinem Begriffe 
entfprechend oder auch nicht, feyn. 


S. 40. 


ap ‘ ’ . 

. Nur um der Xeufferlichkeit des Befiges willen kann 

Ich verlegt und gezwungen werden; aber da er ge⸗ 

‚gen Mich als Perſon, ſelbſt weſentlich als ein Aeuſ⸗ 

ſerliches iſt, ſo kann anund für ſich Feine Verlez ⸗ 

gung meiner Perfönlichkeit und kein Zwang, und font 

($. 390.) nicht Statt finden. 

- $. 414. 

Das Eigenthum Vieler if einerfeits die ſchlechthin 
ibentifche Beziehung ber Perfonen in dem Anerkennen; 
— andererfeits ift es durch das willkührliche Urtheil je= 

des Einzelnen, weldes diefe Sache zu feinem Eigen» 
thume gegen bie anderen macht, vermittelt. Das Anere 
kennen ift Anerfennen nit nur der abftracten fondern 
der reellen Perfönlichfeit der, andern, d. i. biefes ihres 
Urtheils, und was mein Eigentum feyn und feyn Eönne, 
ſowohl von dem ihrigen als von“ ihrem Urtpeite über das 
5 Mreiniae abhängig. 


. . $. 42. 


B Der äufferlihen Beziehung wegen, bie in biefem 
VUrtheile it, hat es Zufälligfeit, erfiens fo, daß zwar 
die allgemeine Subftanz des Präbicats, nemlich ber 
freye Willen der PerföntihEeit anerkannt, aber 


263 


in ber Subfumtion diefer Sache unter denbefondern 
Willen diefer Perfonabgewichen wird; — ein einfahes 
negatives Urtheil, welches. den bürgerliden 
Red ts ſt reit ausdruckt, zu deſſen Schlichtung ein 
drittes Urtheil, das ohne Intereffe dep der Sache if, 
erfobert wird. 


5. 413. 


. Zweytens aber verhalten ſich in dem Schluffe des 
Rechts die Perfonen feld als unmittelbare, in ſich rer 
flectirte Extreme zu einander, und ihr wirkliches Aner⸗ 
kennen ift nur durd das Aufheben der Unmittelbarkeit 
eines jeden durch feine freye Selbſtbeſtimmung, nihtburd 
Zwang. Die Reflerion des Einzelnen in feine ſubjet⸗ 
tive Unmittelbarkeit und die Negation der allgemeis 
nen Seite an dem Prädicate des Seimigen, nemlich 
die Negation der freyen Perſoͤnlichkeit des andern iſt ein 
— Urtheil, welches als Handlung das 
Verbreden if. s 


S. 414. 


Diefe Handlung , worin fih die abftracte für Rh 
gefeßte ‚Einzeinheit der Perfon verwirklicht, if an 
und für fi nichtig. Aber in ihr ſtellt der Handelnde als 
vernünftiges ein, aber formelles und nur von ihm.aners 
kanntes Gefeg auf, und hat durch fie fich felbft zugleich 
darunter fubfumirt., Die bargeftellte Nichtigkeit biefer 
Handlung und barin die Ausführung biefes formellen Ger. 
feßes durch einen fubjectiven einzelnen Willen, ift bie 

. Rache, welde, weil fie von dem Intereffe unmittelha« 
ter, fubjectiver Perfönlichkeit ausgeht, zugleid nur eine 
neue Verlegung, ins unendriche fort if. Diefer 
Progreß hebt ſich gleichfalls in einem dritten Urtheil, das 

“ohne Intereffe iſt⸗ der Strafe, auf 


x. 





064 


48, 


Die Nealität des Rechts, welche ſich ber perfänliche 
Wille auf unmittelbare Weiſe ‚gilt, hat ſich überhaupt, 
als eine Zufänigkeit entwickelt; fie zeigt ſich burd die 
fubjective Winkührvermittelt, und diefe ald weſentliches 
Moment, welche fo einerfeits die Macht über das Recht 
iſt, andererſeits aber in ihre Abſtraction für ſich ein Nichtis 
ges und weſentlich nur in der Identität mit, dem allge⸗ 
meinen Willen Wahrheit und Realität hat; Moral i⸗ 
tät. 


Der Ausdrud Naturreht, der bisher für die 
philoſophiſche Rechtslehre gewöhnlich geweſen, ent 
hält die Zweydeutigkeit, ob das Recht als ein durch 
die unmittelbare Natur gleihfam ‚einges 
pflanztes, ober ob es fo gemeynt ſey, wie «6 

durch die Natur der Sache d. i. den Begriff, fih 
beftimme. Jener Sinn ift aber ber vormals gewoͤhn⸗ 
lich gemeynte; fo daß zugleih ein Narurzuftand 
erdichtet worden ift, in welchem das Naturrecht gel⸗ 
ten folle, der Zujtand der Geſellſchaft und des Stans 
tes fordere dagenen vielmehr eine Befchränkung ber 
Freyheit und eine Aufopferung natürliher Rechte. 
In der That aber gründet fi das Recht und alle ſei⸗ 
ne Befimmungen allein auf-die freye Perfän 

‚ Tidfeit, eine Selbftbeftiimmung, welce viel 
u mehr das Gegentheil der Naturbeftimmung ift. 
u Ein Näturzuftand ift deßwegen ein Zuſtand der Ges 
waltthätigkeit und des Unrechts, von welchem nichts 
Währeres gefagt werden Fann, als daß aus ihm 

» herauszugeben ift. Die Gefelfhaft ift dages 
gen der Zuffend, in weldem. allein.das Recht feine 
Wirklichkeit hatz was zu beſchrän ken und aufzuopfern 
iſt, iſt eben die Willkühr und Gewaltthätigkeit des 
Natürzuftandes. — Der Gormalismus des 
Rechts befteht darin, daß e3 die abflracte und eben 


265. 


damit unmittelbare Beftimmung der frehen Perſoön⸗-⸗ 
lichkeit iſt; die Subſumtion der beſondern Exiſtenz 
darunter iſt daher etwas zufälliges, und welche Ger 
genftände mein Eigenthum find, it Sache der Wil: 

kühr und des Zufalls.— Den Uebergang des Rechts 

‚ in die Moralität macht daher die Nothwendigkeit der 
- Subjectivität, aber zugleid) des Aufhebens ihrer Zur 
un fälligkeit, wodurch ſie als allgemeines an und für 

‚ı fd befinimnes wird. 


. B. 
Die Moralität. 
.. . S. m6. 


'Bie Befonderheit der Perfon wird durch we 
Urtheil der freyen Perfönlichkeit wefentlihes Moments 
Das fubjective Intereffe und das befonbere Wohl 
wird dadurch einerfeits Zweck; andererfeits hat der alls 
gemeine an und für ſich feyende Wille feine Wircklichkeit 
durch die Subjectivität, infofern.fie durch Aufgeben ihr 
ver Unmittelbarkeit, die Geſinnung, Einst und 
Abfiht des Guten hat. 


$. 417. J 


Der moraliſche Standpunkt iſt dadurch das Refle⸗ 
xions Urtheit der Freyheit, oder das Verhält⸗ 
niß, worin bie perſönliche Subjectivität ſich abſolut 

ſelbſtſtändig ſetzt, und daher die Momente des Willens 
zu felbftftändigen Ertremen abftößt, — demallgemei- 
- nen vernünftigen Willen, und einer äufferlis 
Gen ſelbſtſtändigen Welt. Die Subjectivität if 
deren Mitte, und ift eben fo unmittelbar identiſch mit 
ihnen, als fie, weil jie feibitftändig find, fid mit ihnen 

und fie miteinander in nurrelative Beziehung fegt. 





266 


$: 48. 
Der allgemeine Schluß iſt, daß das meialiſhe Sub⸗ 


leet/ als die für ſich ſeyende Einheit des Gegenſatzes, der 


eben ſo in den Extremen ſelbſtſtändig iſt, dieſer innere 


Widerſpruch und als Identität die Thätigkeit und der 


Trieb it, denſelben aufzuheben, d.'i. zu handeln, 
in Einem den Zweck zu vealifiren, und bie äufferliche 
Welt dem Zweck gemäß zu machen. 


$. 419: 


Die Handlung ift zwar bie abfolute Befimmiung 
der gegen das freye Subject felbftlofen Objectivität 
durch feinen Zwed. Aber da diefe auch felbfiffändig 
iſt, fo kann fie die Handlung. des Individuums verkeh⸗ 
ven und Anderes zum Vorſchein bringen, als in diefer 
gelegen hat. Obgleich alle Veränderung als ſolche 
welche durch die Thaͤtigkeit des Subjects geſetzt wird, 


That deſſelben iſt, ſo erkennt es dieſelbe darum nicht als 
feine Handlung, ſondern nur dasjenige in der That, 


was in feinem Wiffen und Wil len lag, als das Sei— 
nige an; — als feine Schuld; — weil’ es ſich nur 
als abfolut fubjectiver und fürfichfeyender Wille gift. 


u f 9 420. 


Aber diefer allgemeine Uebergang, welcher das Han⸗ 
bein überhaupt ift, enthält nod) mannichfaltige andere 
relative Identitäten, @) der allgemeine, an 
und fürfihfeyende Wille, it das Gefeg und bie 
Subftanz, in weldem die unmittelbare-Einzeln« 
heit bes Subjects ß wie bie äuffere Realität über 
Haupt aufgehoben iſt; es ift daher der abfofute 
Endzwed, das ‘an und für ſich Gute; bie 
Pflicht für das Subieit, und ber Tegte Zweck der 
Belt. 


67 
$ 421. ‚ . 

Aber 8) das Gute enthält in feinem Begriff, 
als Augemeines bes Willens, das Moment der Reali- 
tät,. welche aber in ber von diefer Allgemeinheit verſchie⸗ 
denen Einzelnheit, ber in ſich reflectirten Subjecti- 
vität des Ich und feiner ſich ſelbſt beſtimmenden Ih ätig« 
Beit liegt; — das Subject ſoll die Einfiht in das ı_ 
Gute haben, und daſſelbe fih zur Abfiht machen, 


"und fol es durch feine Thätigkeit hervorbringen. 


5. 422. R 

Y) Das Öute ift zunüchſt als abfiractiallgemeines; 
es ift aber als Wefentliches des Willens in fi negatives 
und daher ein befonderes. Es giebt deswegen man- 
derley Gutes und vielerley Pflichten, deren Ver 
fhiedenheit dialektiſch gegen einander iſt, u fie in _ 
Colliſton bringt. 

$. 423. * 

Sie ſollen aber in Uebereinſtimmung ſtehen, da 
„Jede als Pflicht und als Gut abſolut iſt, weil-fie den 
"allgemeinen Willen zum Wefen hat. Eben fo folk das 
Individuum, da die Handlung die Thätigkeit des Sub» 
jects iſt und die Einzelnheit zum Princip hat, fie ſelbſt 
in ihret Verfhiedenheit, fo wie die vielerley Seiten der 
vom Subject als einzelnen vorausgefegten DObjectie 
vität, des Falles, der ein-concreter'und in fi mans 
nichfaltiger ift, wiffen; eben fo die mancherley Pflich⸗ 
ten, bie ſich auf dieſe mancherley Seiten beziehen. 8 . 
ſoll ferner die wahrhafte Dialektik ſeyn, welche ihre 


‚Unterordnung untereinander kennt, und eine einzige 


oder eine Verbindung berjelben mit Ausfhlieffung der 
andern oder ihres abfoluten Geltens, beſchlieſſen. 
“ \ $. 424. 
5) Dem Subject als in feiner Vefonderheit abſolut 


für ſich feyend, ſoll fein Intereffe und Wohl weſent⸗ 
u R 


„ 


268 J .. ‚ 

" ‘ . 4 
Ticher Zweit und deßwegen Pflicht feyn: Zugleich aber 
im Zwede des Guten, weldes der nicht befondere, fon: 
dern nur allgemeine Wille ift, ſoll das befondere Inte: 
teffe kein Moment feyn. Um diefer Selbſtſtändigkeit 


willen ift es zufällig, ob fie harmoniren. Aber fiefolr - 


Ten barmeniren, weil das Subject als Einzelnes und 
Allgemeines an ſich Eine Identitaͤt iſt. 
$. 426. 


0) Diefe innerliche Seite fol überhaupt durch bie 
Handlung mit der Objectivität, durch die Thätigkeit des 
Subjects zufammengefchloffen werden. Da bie Objecti« 


vität aber als das andere felbfiftändige Ertrem eine ‚eigens 


thümliche Welt für fih ausmacht, fo ift es zufällig, ob 
fie zu den fubjectiven Zweden zufammenftimmt; ob das 
Gute fid in ihr realiſirt und das Böfe, der an und 
für ſich nichtige Zweck, in ihr nichtig it; — ferner ob 


das Subject fein Wohl in ihr findet; und näher ob das 


gute Subject in ihr glüdlidh, und das Böfe un. 
glücklich wird. — Aber die Welt ſoll die.gute Hand⸗ 
Iung in fid) ausführen laffen, wiedem guten Subjecte 
die Befriedigung. feines befondern Intereffe gewähren, 
dem böfen aber. verfagen, fo wie das Böſe felbft zu 
nidte machen. .- ı “ 


.$ 426. 


- Der alffeitige Widerſpruch, welchen dieſes vielfaße 
Sollen 'ausdrüct, iſt die abſtrakteſte Analyfe des Geiftes, 
fein tiefftes In «fi sgehen... Die reine Beziehung’ der fh 
widerfprechenden Beftimmungen ift die abftracte Gewiß⸗ 
heit feiner felbft, die UnenblicFeit der Subjectivie 
tät, für welche der allgemeine Willen, das Gute, Recht 


‚und Pflicht ebenſowohl ift,. als nicht ift, und welche ſich 


als das Wählende und- "3 Eutſcheidende weiß. 





J 269 


"487. 


Da diefe wählende Gewißheit feiner ſelbſt die Re⸗ 
flerion des abflräcten, in feiner unmittelbaren Einzelne 
heit ſich unendlihen Willens ift, fo giebt fle die zwey 
unmittelbar in einander Übergehende Formen, des’ Ge— 
wiffens und bes Böfen. Jenes ift der Wille des 
Guten, mwelder aber als in diefer reinen Subjectivität 
das nit objective, nicht allgemeine, das unfagbare 
iſt, und worüber das Subject fi in feiner Einzeln- 
beit entfheidend weiß, und feine befondere Vortreflich⸗ 


keit hiemit anfhaut und genießt. Dos Bbfe aber ift 


diefes ſelbe Wiffen feiner Einzelnheit als des Entfheidens 

den, infofern fie nicht in diefer Abftraction bleibt, ſon⸗ 

dern gegen das Gute den Inhalt eines fubjectiven In 

tereſſes hat. 
$. 428. 


 rDiefehöchfte Spitze des Ph Ano mens des Willens,“ 
der bis zu dieſer abſoluten Eitelkeit, — einem nicht ⸗ ob⸗ 
jectiven, ſondern rein nur feiner ſelbſt gewiſſen Gut⸗ 
ſeyn, und einer Gewißheit feiner ſelbſt in der Nichtig⸗ 
keit des Allgemeinen — verflüchtigt iſt, ſinkt unmittel⸗ 


bar in ſich zuſammen. Das Böfe als die reine Re— 


flerion.der Subjectivität in ſich gegen das Objective und 
Algemeine, if der ganz abftracte Schein, das unmit« 


»telbare Verkehren und Vernichten feiner ſelbſt; denn-fie 


iſt vi.tmehr unmittelbar die reine Identität mit ih; — 

die Handlung des Böfen, das Verbreden ift (F. 414. J 
die Darftelung diefer Verkehrung, . in weicher die Mo⸗ 
mente des Begriffs die Geftalt äufferliher Wirllichleit 
gegen einander. haben.. — 


$. 429. Br u 


Die rein abftracte gute Ge finnung iſt innerhalb 
ihrer ſelbſt das Aufheben der Vermittlung dieſer Refle⸗ 


xion und bes Waͤhlens in bes einfachen Allgemeinheit 


270 \, 
des Guten, — ber Nichtigkeit des Nichtigen. Dies 
Allgemeine hat zugleich in feinem Begriffe und in bie- 
fem Bewußtfeyn die Bedeutung des Unfagbaren oder des 
ſchlechthin unmittelbaren Guten, — damit des Ob⸗ 
jectiven. Die Qubjectivität in dieſer ihrer eigenen 
Identität mit,demfelben hat damit den Standpunkt des 
Verhältniffes aufgehoben, und iſt zur Sittlich⸗ 

keit übergegangen. 


C.“ 
Die Sittlichteite 


$. 430. 


"Die Sittlich keit ift die Wollendung bes objesti« 
ven Beiftes, nicht nur die Wahrheit des Rechts und der 
Meralität, als ihre Einheit, fondern des fubjectiven 
und objectiven Geiftes felbft. Sie ift nemlich die Grey 
heit als der allgemeine vernünftige Willen, wie er in 
dem reinen Gedanken der einzelnen &ubjectivität deren 

Gegenſatz, ſich aufgelöst, fein Wiffen von fih und die Ge- 
finnung, feine Bethätigung und unmittelbare, allge 
meine Wirklichkeit, zugleih als Bitte hat, bie 
felöftbewußte Srepheit zur Natur geworden iſt. 


$. 431. 


Die freye Subkany, in welder das abfolute 

- Botlen eben fo ſeht Seyn if, iſt als Volk Wirklich⸗ 
keit. Die abftracte Diremtion ihrer Negativität zur Eyie 
ſtenz ift die Vereingelung in Perfonen, von deren 
unmittelbarer Selbftftändigfeit ſie die innere Macht und 
Mothwendigkeit iſt. Die Perfon aber erkennt als den⸗ 
kende Intelligenz, die Subftanz als ihr eigenes Befeh, 
und hört in diefer Gefinnung auf Accidens berfelben zu 
ſeyn; fie ſchaut ihren abfoluten Endzwed in ber Wirk 
lichkeit eben fo als erreihtes Diffeits an, als fie ihm 


B 


271 


durch ihre Thätigkeit hervorbringt, aber als et⸗ 


was, das ebenſoſehr iſt, hiemit ohne die wählende Re ⸗ 
flexion ihre Pflicht als das Ihrigs und ald Seyendes 
vollbringt und in biefer. Mothwendigkeit ſich ſelbſt und 
ihre FZreyheit hat. 
$. 432. 


Weil die Subſtanz die abfelute Einheit der Ein= 
zelnheit und ber Allgemeinheit der Freyheit it, fo iſt 
die Wirklichkeit und Thätigkeit jedes Einzel: 
‚nen, für fi zu feym und zu forgen, bedingt fomohl 
durch das vorausgefegte Ganze, in deffen Zufammenhang 
allein vorhanden , ‚als auch ein Uebergehen in ein allges 
meines Product. — Ebene. ift die Subſtanz und das 
allgemeine Werk die Selbfiftändigfeit der Einzelnen, 
welde dadurch hervorgebragt "wird. — Die Gefin 

.. nung der Individuen, iſt das Wiffen dieſer Spentität 
aller ihres Interefie mit dem Ganzen, amd daß die ans 
dern Einzelnen gegenfeitig fi fih nur in diefer Identität 
wiſſen und wirklih find, —, das Vertrauen, — bie 
wahrhafte, fubftentielle Sefinnung. 


6. 433. 


Ve Das allgemeine Werk, welches die Subſtanz ſelbſt 
ift, befondert ſich und bie Arbeit deffelben in,die Un- 
terfdiede, welde die Stände find; den allgemei- 
nen, bie Bethätigung der Subſtanz als folder; 
10 befondern, beffen Werk die Bedbürfniffe des heſon⸗ 

ern Dafeyns und defjen nächſter Zweck die befondre Sub⸗ 


jectivität ift, aber beffen Erreichung die Arbeit aller an« - 


dern vorausfegt, und in fie ebenfo eingreift. Der Stand 
der Einzelnheit ift die Individualität, . infofern fie 
für fi) eine Totalität, zwar ein natlrlihes, aber durch 
die Geiftigfeit gleichfalls in die Sitstigteit erfobenst 
Ganzes if, die Familie. 


D 
ı 


272 


$- 484. 


Diefe Beziehungen des Einzelnen im Verhaltn iſſe 
zu feiner Subſtanz machen feine ſittliche Pflicht en 


aus. Als Einzelnen iſt ihm einerſeits die Identität mit 


dem Ganzen der Familie die natürliche Subſtantia⸗ 


‚lität. Andererſeits aber fol er fih zus Möglichkeit 


machen, in ber ganzen Subſtanz einen’ Stand und 
Stelle zu haben; er fol. fih üßerhaupt bilden, und 
ift nur infoweit wirklich Etwas, als er als beſonde⸗ 
rer Mitarbeiter an-dem allgemeinen Werke anerkannt iſt, 
und daran wirklich arbeitet. ’ 


$. 435, 


Die ſittliche Perſonlichkeit, d. i. die. Subjectivität, , 


"deren ganze Befonderheit von ihrem fubftantiellen Leber 
durchdrungen ift, it Tugend; in Beziehung auf äufler 


liche Unmittelbarkeit, auf ein Schidfal, ein Verhal⸗ 
ten als zu einem Seyn, einem nicht Negativen und das 
durd ruhiges Beruhen in ſich felbft; — in Beziehmg 
auf die fubftantiele Objectivität, das Ganze’ ber fittlis 


- en Wirklichkeit, Vertrauen, abſichtliches Wirken für 


diefelbe, und Sähigfeit, für. Diefelbe ſich aufzuopfern; 


— in Beziehung auf die Zufälligkeic der Verhältniffe ’ 


> mitrandern, — zuerſt Gerechtigkeit und dann wohlwol⸗ 
lende Reigung; in welcher Sphäre die Subjectivität ih⸗ 
ven befondern Charakter, Temperament u. f. f. al6 Tüte 
genden ausdrüdt. - B 


$. 436, 


Das allgemeine Werk der Subftanz beſteht in Bes 
siehung auf das Extrem ber Einzelnheit in’ der gedoppel⸗ 
ten Arbeit, einmal fie als Perfonen zu erhalten, for 
‚mit das Recht zur nothwendigen Wirklichkeit und die 
"Rage der unenblihen Verletzung berfeiben zur Strafe 


\ zu machen, und dann ihr Wohl, das zunachft jederfür 
"fi beforgt, aber ſchlechthin die allgemeine Seite hat, zu 


> / 


. ‚273 


Su Sefbrbern, das andremal ober beydes und bie gan- 
se Geſinnung und Thätigfeit des Einzelnen, der für ſich 

ein Centrum zu ſeyn flrebt, in das Leben der allgemeinen 

Subftan; zurüdzuführen, ‚und in diefem Sinne als freye , 
Macht jenen erften Sphären auch Abbruch zu thun. ” 


$. 43% 


Die Gefege ſprechen die Natur und die Beftims 
mungen ber allgemeinen Subſtanz aus; fie find erftens 
als ummitteldar, fo find. fie Seranfen ser felbftkändie 
gen Willkühr und des beſondern Intereſſes; aber ſie ſind 
zweytens abſoluter Endzweck und das allgemeine 
Werk, fo werden fie durch die Functionen ber verſchie⸗ 
denen ſich aus ihrer allgemeinen Beſonderung ($. 432.3 
weiter vereinzelnden Stände, und duch alle Thätigs 
Seit und Privat: Sorge der Einzelnen hervor oebracht 
und als geltende Sitte dargeſtellt. . 

" s. B 6. 438. J 

“Das abſtracte Weſen det Geſetze iſt der allge 
meine an und für fi feyende. Wilew ihre Wirfe, 
lichkeit aber die lebendige Sitte. Infofern aber das 
Ertrem der Einzelnheit theits unmittelbare. Natürliche 
Exit des Willens, Trieb und Neigung, theils 
gur Willkühr Überhaupt, aber auch zur moralifhen 
Abitraction ber einen Gubjectivität und für fich feyen» 
den Eitelkeit in ſich reflectirt iſt, fo iſt das hiegegen au⸗ 
dere Extrem, nemlich ber an und für ſich feyende Wille, 
ebenfo zur individuellen Wirklichkeüt, derthäs 
tigen Subjertivität bes Allgemeinen beſtimmt; — 
die Regierung, und deren perfönlihe, befpließende 
und entfheidende Spige, der Fürft. 


$. 439. 


Die Verfaffung enthält die Beſtimmungen, auf 
welche Weiſe der vernünftige Wille, get er nuran 
i 1. 


274. u. 


fi der allgemeine der Individuen if, verflauden aub 
gefunden, und durch bie Wirkfamkeit der Regierung und 
„ührer befonderer Zweige in Wirklichkeit erhalten und 
ebenſo gegen deren zufällige Individualität als gegen die 
der Einzelnen gefhügt werbe. b , 


$. ..440. a 


. Das Aufferlihe Moment, daß die Regierung ard 
das Allgemeine in individueller Wirklichkeit ges 
"gen das Ertrem ber Einzelnheit, das in feiner abs 
Mracten. Beftimmung die bloß collective Form eines 
Aggregats von Vielen hat, und fo. zuweilen den fal- 
fhen Rahmen Volk führt, fteht, giebt die falfche Ber 
Fimmung, als ob die Verfaffung ein Vertrag; nemlich 
die wil tkührl iche Ueberkimmung unterfchiedener Per« 
fonen über eine willEührlide und. zufällige Sache 
fey. Der Zufammenhang if vielmehr ein ſubſtant iel⸗ 
Lerund abfoluter; aus ihm gehen erftl alle Rechte und 
deren Wirklichkeit hervor; und die Verfaſſung ift viels 
mehr.dieß, daß das Sich felbft- Begreiffen und Bethäti ⸗ 
gen der Substanz, der Willkühr entnommen in 


8. 44. 


Daß de der fittlihe Geift, der hier als Sroſen it ik, 

Rh begreift, und jein allgemeines Weſen und 
feine Gegliederung erfaßt und verfaßt, gehört der 
Weispeit und Wiffenfchaft, dem allgemeinen 
Stande ,. überhaupt einer höhern Sphäre, ald der feines 
fubftantiefen Sehns an, worin die Gefinnung der In: 

N bivibuen Sittlichkeit und ihre Beziehung zu der Wirk⸗ 
> lichteit der Subſtanz als einem von ihrer Einzelnheit und 
, Reflerion unterfhiebenen das Vertrauen (9. 431.) 
iſt. Inſofern fie aber als abſtracte moralifcdhe Per 
Tanen ihren ausdrücklichen einzelnen Willen ($. 435. Jin 
dem allgemeinen erkennen ſollen, fo it dieſe Theilnah« 
me, weil fie theils Schein theils wirklich und garansirend 


y 


R 278. 
iſt, fo gu reguliren, daß die Ertenntnig, Feſtſetzung und, 
Bethaͤtigung des allgemeinen Willens vornemlich gegen 
kie eigeneBefende rheit und Richtung der Ein⸗ 
zelnen auf das Privatintereffe orß hort we. ; y 


\ 5. 442. 


fi ‚Der ſittliche Geiſt it ſelbſt 1) ein, eingeäner, 
"der in einem befonders beftimmten Wolfe feine Wirk 
lichkeit hat. Als ſolches Daſeyn ſtellt feine Totalität die 
unmittelbare Natürlichkeit her; — die geographiſche 
und klimatiſche Veltimmtheit; vornemlich iſt en auch in 
einer befondern Entwidigngg> Stuffe feines geifkfgen-Rer 
bens, und nur in dieſer begreift, erfaßt: und ver 
faßt er fo. . . ne 
En 

2) as. ſolches einzelnes Individuum iſt a ne 
ſchlieſſend gegen andere, gben ſolche Indipituen, 
Sn ihrem Verbältniffe zu einander hat die Willkühr 
und Zufälligkeit Statt, weil das Allgemeine um ber 
avtonomiſchen Selbſtſtändigkeit biefer Pexſanen willen, 
die in ſich reelle Totalität find, und kein Vehhrfuig wei⸗ 
ter haben, nur ſeyn ſohl, nicht wirklich iſt. 


6. 4. J 


Diefe Unabhängigkeit macht ben Streit zwiſchen ih 
nen zueinem Verhältniſſe der Gewalt, einem Zu ftgmd 
‚bes Krieges, für welchen der allgemeine Stand ſich zu 
dem beſondern Zwecke der Erhaltung der Selbſtſtändigkeit 
des Staats gegen andere, zum Sn ver Tapferkeit 
beftimmt. H 





R 445. 
Diefer Zuſtand zeigt die Subſtanz in bem nothwen ⸗ 
"digen Momente feiner zur abfofuten Megasivität fortger 
‚genden Indinitnalität, in welchar ſich als in der Macht 


276 


User Die '@ingelnen, "deren beſondere Solbſtſt aͤndigkeit 
und: der Yguftand-"ihtes'-Werfenditfeyns in das. -äuffer 
liche Daſeyn des: Beftges und in: das nadirlihe Leben als 
ein MX erg fahle,: und die Erhaltung der -allgemei«. 
nen Subftanz durch die Aufepferung diefes natürlichen 
und befendern- Dafeyns, in der Gefinnung der Freyheit 
und Witanung de‘ Ein Kl mie Tg eism: desmite 





W. Durch den’ Zuftans des / Krieges aber wird bie gegen⸗ 
feitigesAterfenumg der freyen · Votkerindividuen bewirkt) 
oder alch dasjenige, !'weldies dw unendlichen · Ehre det 
Freyheit und Tapferkeit das endlihe Beſtehen des beſon⸗ 
dern Dafegnd vorzieht, erhält, was es gewollt, feine 
Unterwerfung und das Aufh ven ſeiner Selbſtſtändigkeit. 
Sy hjenem Felle aber trẽtt · der Frieden ding 'einen Ver⸗ 
leich ein, ver wig Bauern fol: . “ 








Auf — Eractaten⸗welche die Befugnife der 
Völker gegeneinander fehffegen., Rechte, danen aber 
die wahrhafte Wirklichkeit abgeht; CS. 443.) theils auf 
dem fogenannten BEI er errechte, deſſen allgemeines 
"Prfnziß, eiherfeits das deräußgefegte Amertanntfepn, 
“Yet Staaten · iſt uad daher die fonft-ungebunderien Sand: 
Myurgert negen einandet ſo beſchranbt, daß die Möglichkeit 

des Friedens bleibt anderetfeias We Individuen 
“aß Privatperfonen vom Sp anmenſqheidetz und 
überhaupt auf den Sitten beruht. 


6. 448. 


Merthefiimmte Volksgeiſt, dar” wirklich und 
"feine Stepheitals Natur if, if zutegt auc.in.ser Bokt 
jat-eiite Durch fein befondends- Peinelyihefimmde 






277, 


Entwicklung feiner WinktichEpit in darſelben se nee 

Sdihte.. Als befhränfter Beiß.abar geht. er in die alf 
gemeine Weatgeſchichte übern, dexen Begehsyheis 
ten die Dialektik der beſondern Vöoͤlkergeiſter, das Welt- 
setict⸗ Pace, ze 








Diefe Böregung ft. 

Subſtan von ihren Befonvernpeifgu, “im, deney,fi, in 
ben einzelnen "Völkern wirklich iſt — ie, That. mg: 
durch ſich der Geiſt zun gemeinen, zum Ralf 
geiß wird, . Indem · ſie bie „Entwiglung | feines, Sentf- 
bewußtſeyns in der Zeit iſt, fe pad, deren. ‚singeine,° ? 
mente und Stuffen die Voͤlkergeiſter, deren jeder 
als Einzelner und Natürlicher nur Eine Stuffe aus 
füllen und nur Ein Geſchäft den ganzen That vollbrin⸗ 
gen: kann. 














er 


’ $. 450. 

. Diefe Frepheit und das Gefchäft derſelben iſt das 
hoͤchſte und abfolute Recht. Das Selbfibemyftfegn eines 
beſondern Volks ift Träger ber-bießmaligen Entwidlunges 
ſtuffe bes allgemeinen Beiftes in feinem Daſeyn, Kind die 
vbjective Wirklichkeit, in welde ex feinen Willen legt. 
Gegen dieſen abfeluten Willen ift der Willen der andern 
-befondern Volksgeiſter rechtlos; eben fo aber fchreitet er 
über fein jedesmaliges Eigenthum als Über eine beſon⸗ 
dere Stuffe hinaus, und Üübergiebt es dann feinem Zur 
fat und Gericht. 


$. 451. 


Indem aber ein ſolches Geſchäft als Handlung, 
Befchluß it und damit als ein Wert Einzelner 
eriheint, fo find diefe in Rüdjiht auf das Subſtan⸗ 
tielle ihrer Arbeit Werkzeuge, und ihre Subiectivi— 
tät if die leere Form der Thätigkeit. Mas fie daher 


278 


durch den individuellen Antheil, den fie an dem ſubſtan⸗ 
tiellen Geſchäfte, genommen, für ſich erlangt haben, 
iſt der Ruhm, der nihre Selohnung iſt. 


$ 452. 


Die geiftige Snbftanz, welche ihren Inhalt, fo 
wie ihre einzelne Wirklichkeit: oder ihr Selbſtbewußt⸗ 
ſeyn von feiner Beſchränktheit in ber Furcht des Todes 
befreyt, bat daffelde jur Unendlichkeit erhoben, und 
iſt fi) darin als allgemeiner Geiſt Gegenftand,. 
welchen das Selbſtbewußtſeyn als feine Subſtanz weiß, 
damit von der Furcht ebenſo befreyt, uud bie ihrem, 
Begriffe gemäße Wirklichkeit ift. 


Dreitker Theil. Be 
Der abfotute Sei 


u — 


6. 4. 


Dar Besriff des Seißes hat feine Realität, im 
Geifte. Daß diefe in vollendeter Identität mit jenem 
als das Wiffen der abfolusen Idee fey, hierin iſt die 
nothwendige Seite, daß die an ſich freye Intelligeng 
ih). zu ihrem Begriffe befreye, um die deflen wirdige 
Geftatt zu ſeyn. Der fubjective und ber objeetive Geiſt 
tönnen daher als der Weg angefehen werden, auf wel⸗ 
chem ſich diefe Seite ber Healität oder ber Exiſtenz aus⸗ 
bildet. C$. 304.) Umgekehrt hät diefer Weg ebenfe bie 
Bedeutung, daß der fubjective" Geift als Erſtes ans 
gefehen wirb,; welches in feiner Unmittelbarkeit begrifflos 
if, fein Weſen erfaßt und herausbildet, und hiedurch 
ſich ſeine freye Spentität mit demfelben, hiemit ſeine 
ab ſolute Realität giebt. 
5. as 
Indem ſich die fubjective Einzelnheit in ihrer frey⸗· 


en Entäufferung, nemich der dad Beſtehen der ſittli⸗ 
„Heh Subſtanz verirhgg"Regarich. des’ einzelnen 


\ 


260 


unmittelbaren Lebens, bie Höhe Inkenſität, welche 
das Seyn hat, und damit alles Dafeyn einer Welt als 
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat 'die 
ſittliche Subftanz die Bedeutung ber abfolusen Macht und 
abfoluten Seele, und des Wefens der Natur ebenſaweht 
als des Geiſtes erhalten. 


5. 466. 
Die Diremtion dieſer allgemeinen und reinen Sub⸗ 
ſtanz des Geiſtes iſt daher das Urtheil in ſich und in ein: 
Wiffen, fir welches fie als ſolche it. - 


| EEE Be 0) ee ee rer Feore BE Te 
‚Die Religion dev Kunfl. 
5. 466. 


Die unmittelbare Gefatt biefes Wiffens iſt die der 
Anfhaukd und‘ Berperäung bes abfahiter Geiſtet 
«is des Ireats. nt 


5 „Die ® ee eutung des Ide qts iſt die Subſtantiali⸗ 
3 as das ibegtifche und concerete, Wefen der. Natur. uud 
2 











Der Beweis, daß, Diefe, Beveusung die, abfpfute, Babe 
heit. iſt, if die Vermietung, durch welche bie Natur ſich 


aym r und. deußsift.feine, Subjectivität durch ising J 
Thaãti, eit. zum abieluten Geifte aufgehoben, ‚und das 
mit; penfelben afs,feinen Tegten Grund, ‚biemit, weil 
dieſe Vermittlung, an ihr ſelbſt ebenſoſehr dg6 
der Vermittlung, des Gegenſatzes, iſt, ( 0. 
106. u. ſ. f.) als fein ab ſo lut Erſtes weiß. 











"geil hieſes Bilen, Reis ein. unmirtefbareg 
iR, ynd inſofern. es ſich in, Digfer, Velimmtheit der Une, 


. a8ı 
mittelbarkeit hält, iſt au die befirhwte Geſtalt 
des Gottes für daffelbe zunachſt die ab ſt racte eines uns 
Mittelbaren Daſeyns, eines elementarifchen oder concres 
‚seen Nature Seyns, ober des entgegengafegten, | des 
‚seinen Denkens. 


s 19. 

“7 Die Wahrheit aber jener unmittelbaren. Geſtalt 
und biefer gefbaltlofen Negativität, des Diffeits und 
des Zenfeitd, ift die aus dem Geifte geborne concrete 
Geſtalt, : in weldyer die natürliche Unmitteldarkeis num 
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufälligteib bes 
freyt und zu feinem Ausdruck fo: durch ihn felbft verktärt 
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts: anderes an ihr eig; — 

die Geftalt der Schönheit, R 


"6 460. \ 


Snfofern die Schönheit überhaupt Die Durgerin⸗ 
gung der Anſchauung oder des Bildes durch den Gedan- 
Zen, und der vorbildliche Gedanke ift, iſt fie etwas or 
meltes, und der Inhalt des Gedankens eben fo wie der 
Stoff, den er zu feiner EinBildung gebraucht, kann im 
wädft von der verfihiedenften Art feon, 

$. 461. oo. 

Inſofern ‘aber die Form ihren wahrhaften Inhalt, 
jene Durddringung feldft, die geiftige Subſtanz in ih: 
ver abſoluten Bebeutung, (8. 457.) in fi hat, fo iſt 
jedod) um der Unmittelbarkeit willen, in welcher diefes 
Wiſſen Amſchauen oder bitdfihes Vorfteiten if, 
die Geftalt theils infofern en dit, als das Seyn ein 
unmittelbares und bamit ein äufferlicher Stoff ik, theils 
weil damit der Inhalt nur ein befonderer Volks 
seiſt iſt.. ur 





382 ö . .. 


. 6. 462. 


> Daß diefe Eriften; Product des die Idee erfaſſen ⸗ 
den und zur äuflerlihen Darftelung bringenden Subjecis 
iſt, gehört nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject 
ift nur dad rein Bormglie der Thätigkeit, und das 
Kunftwerf ift nur dann Ausdrud des Gottes, wenn 
Hein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, fon« 
/ dern der inwohnende Geiſt des Volkes ſich ohne ſolche 
Beymiſchung und von deren Zufälligkeit unbefleckt em⸗ 
pfangen und herausgebohren hat.r — Die Vermittlung 
durd den Schmerz; und die Thätigleit eines Subjects 
hindurdgegangen und zur Geflalt getommen gu ſeyn, 
it unmittelbar aufgehoben; das Werk ſtellt die Su b⸗ 
fanz des Subjects dar, und der.Geburtsfchmerz. iſt 
eben dieſe abfolute Entäufferung und Negativität der 
fubjeeiven Beſonderheit. 


$ 463. 


Inſpofern num aber das Vild bes Gottes als unmit« 

teilbar vorhandenes ift, fa ift das Verhältnik der Andern, 
getrieben von ihrem anſichſeyenden Wefen, im Cultus 
durd) die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken, 
ihrer eigenen Gubjectivität ſich entäuffern, von ihrer bes 
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufzuopfern, und in der 

Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Iventität mit der 
Sußftanz bemußt.zu werben, welde dadurch ihre äuſſerz 
liche Geſtalt verliert und ebenſo ihre in der Sudftantialis 
"tät nur innerliche Gubiectivität als ein allgemei« 
nes Wiffen be ing Daſeyn verfeht, 


a 92" Bu 


Er der Weltgefchichte hebt aber der abfoTute Gef 
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklihkeit, das bes 
ſchränkte Dafeyn feiner Idee auf, das an und für fih in 





‘ Ze 283 


die Allgemeinheit, fo wie die Form der Anfhauung, des 
unmittelbaren Wiffens und Dafeyns, in das ſich vermit« 
teinde Wiffen, in ein Daſeyn, das felbft Wiffen ift, in 
das Offenbaren übergeht. 


\ b.v 
Die geoffenbarte Neligion. 


$. 465. , 


Der abſolute Geift. in dieſer Stuffe ber aufge hobe⸗ 
ven Unmittelbarkeit feiner Geſtalt, und feines Wiſſens, 
femit auf der Stuffe- der Reflerion, iſt einerfeits an, 
und für fi) fegender allgemeiner Geift ber Natur und 
Geiſtes, 'aber andererfeits ift er für die Vorſtellug; 
bie Qubjectivität des Wiffens, weil fie Neflerion ift, 
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er 
wefentlid. iſt, Selbſtſtändigkeit, und. macht fie gegen 
einander zu Vorausfegungen und aufeinanderfol 
genden Erſcheinungen, und einem Iufammenhang des 

Geſchehens nad, enkligen Renerlondbehim 
"mungen, 


e 
$ 466. 

In: ihrem Trennen fcheidet die Reflexion die Fo r m 

von dem Inhalte, und. im jener die unterfhiedenen 

Momente des. Begriffes als. befondere Sphären oder 


Elemente ab, in. deren jeder ſich der. gbfolure Inhalt 
darſtellt. 


J J 5. 467. 

1) Indem Momente der Kitgemeinheit, der 
Ophäre desreinen Gedanken & oberdem abftracten Ele⸗ 
wiente bes. Wefens iſt es alfa der äbfelute Geift, wels 
her zuerft das Worausgefegte, als fubftantielle 
Macht in, der Reflerionsbeftimmung der Caufalität, 
Sahnfer Himmels und der Ente iſt, aber in diefer 


284 f - 
ewigen Sphäre vielmehr ſich ſelbſt nur als feinen Sohn 
erzeugt, deſſen Erzeugt» oder Geſetztwerdan aber ebeufo. 
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes iſt, 
fo wie deffen Beſtimmung, das von dem allgemeinen 
Weſen unterfhiedeue zu ſeyn, ſich ewig aufhebt, und. 
durch diefe Vermittlung der fi aufhebenden Vermitte⸗ 
lung, die erfte Subſtanz nur aldconcrete Einzeln» 
heit, — ber Geift if. 
. $. 468. ’ D 


2) Im Momente-der Befon derdeit aber als 
dem Urtheit, zu dem die Einzeinfeit überhaupt ſich ent 
ſchließt, oder ſelbſt wieder in dem Momente der Re— 
“fleriow, iſt dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte, 
«und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erſchaffung, oder 
das Zerfalten des ewigen Moments ber Vermittlung, 
des einigen Sohnes, in den felbktftändigen Gegenfaß, 
nemlich einerfeits des Himmels und der Erde, der ele⸗ 
mentatifhen und 'concreten Natur, andererfeits bes 
Seiftes als mit ihr im Verhältniß fiehend, femit 
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich 
feyenden Negativität fih zum Böfen verfelbftftändige , 
und unmittelbar folhes Extrem durd feine Beziehung 
auf eine gegenüberftehende Natur und feine damit ge— 
fegte eigene Natürlichkeit ift. 


- . $. 469. 


3) Im Momente der Einzelnbeit als folder, 
nemlich der Subjectivität und des Begriffesfelbft, ald bes 
in feinen identiſchen Grund zurüdgelehrten Gegen— 
fages ber Allgemeinheit und Befonberheit, ſtellt ſich al- 
fo @) die VBorausfegung als die allgemeine Sub— 
ffanz aus ihrer Abſtraction zum einzelnen Selbſtbe⸗ 
qußtfegn verwircklicht dar, fe wie diefes ald unmittele 
dar ibentiſch mit dem Wefen, das Böfe femit als an 
Pad für fü no aifaehoben; aber ferner, diefe unmittelbare 





285 


Eoneretion in den abfoluten "Schmerz der Negativie 
tät erfterbend, und als in derfelben identifh mit fi, 
fomit aus derfelben ale abfotute Rükkehr und all« 
gemeine Einheit der allgemeinen und einzelnen Wefen- 
beit für ih geworden, — die Idee des als ewigen 
aber tebendigen. und wirklichen Geiftes. 


8. 490 ' Y 


:B) Diefe Zotalisät ift, weil fie ſelbſt noch in der 

"Sphäre der Neflerien ift> die an Tich ſeyende oder Vor⸗ 
ausfegung, und ihr ſteht die Trennang und enbe 
liche Unmittelbarkeit der einzelnen Subjectivität gegen 
über. Kür diefe ift jene erſte Vorausfegung und deren 
Bewegung zunähft ein anderes und angefchautesr 
aber die Anſchauung feiner an fich feyenden Wahrheit, 
wodurd) diefes endliche Subject wegen feiner unmittelbar 
ven Matur ſich für fih als das Nichtige und Böfe be« 
flimmt. Es ift darum, nach dem Beyſpiel feiner Wahre 
heit, bie Bewegung, feiner unmittelbaren Natur : ber 
ftimmtheit und des eignen Willens fih zu entäuffern, 
und mit jonem in dem Schmerze der. Negativität, in der 
allgemeinen Abftraction, ſich zu vereinigen, und fo als 
identiſch mis dem Wefen ſich zuerkennen, welches Y) durch 
dieſe Vermittiuug.fid) als inwohnend im. Selbſtbewußt ; 
fon bewiskt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt. 


s. 471. 


Die Offenbarung des Abfoluten, welde deſſen 
Leben in einem, Kreislauf concrefer Geftalten der Vor 
ftelung darſtellt, nimmt diefelben aus ihrer quseinan ” 
‚ber tretenden Selkftffändigkeic, ‚und geitlihen -und äuf 
ferlihen Aufeinanderfolge in dieſem ihrem ‚legten Ne- 
fultat als dem Wahren und Wirflihen , in den allge 
meinen, einfahen und enigen Geift zufammen; in dies 
‚fer Form ‚ber Wahrheit.ift die Wahrheit der Gesen ſand 
der Philofophäee: ou. FE 








and - J J 


durch den individuellen Antheil, den fie an dem ſubſtan ⸗ 
tiellen Gefhäfte, genommen, für ſich erlangt haben, 
iſt der Ruhm, der mihre Betohnung if. 


% 452. 


Die geiſtige Sabſtauz, welde ihren Inhalt, fo 
wie ihre einzelne Wirklichkeit: oder ihr Selbſtbewußt⸗ 
ſeyn von feiner Beſchraͤnktheit in ber Furcht des Todes 
befreyt, hat daſſeibe jur Unendfidkeit erhoben, und 
iſt fi darin als allgemeiner Geift Gegenftand ,. 
welchen das Selbſtbewußtſeyn als feine Subſtanz weiß, 
damit von ber Furcht ebenſo befreyt, und bie ihrem, 
Begriffe gemäße Wirklichkeit ift. . 


"Deitker Theil u 
Der abfotute Geil 


5. 453. 


Dar Segritf des geige⸗ hat ſeine Nealität, im 


Geiſte. Daß dieſe in vollendeter Identität mit jenem 
als das Wiſſen der abſoluten Idee ſey, hierin iſt die 
nothwendige Seite, daß die an ſich freye Intelligenz 
ſich zu ihrem Begriffe befrehye, um die deſſen würdige 
Geftatt zu ſeyn. Der fubjective und der objective Geiſt 
tönnen daher als der Weg angefehen werden, auf wels 
chem fi) diefe Seite der Realität oder ber Exiſtenz aus⸗ 
Bilder. (H. 304.) Umgekehrt hat diefer Weg ebenfo bie 
Bedeutung, daß ber fubjective Geiſt als Erſtes an⸗ 
gefehen wirb, welches in feiner Unmittelbarkeit begrifflos 
iſt, ſein Weſen erfäßt und herausbildet, und hiedurch 
ſich feine freye Identität mit demfelben, hiemit feine 
ab ſolute Realität giebt, j 
. 6. 4 
Indem fi die fubjective Einzetnpeit in ihrer Frege 


en Entäufferung, neilid "ber dad Beftehen der fitli- “ 


„Heh Subſtanz seite Negation des einzelnen 


a8o J ’ 


unmittelbaren Lebens, bie Höhle" Inlenſität, welche 
das Seyn hat, und damit alles Dafeyn einer Welt als 
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat 'die 
ſittliche Subftanz die Bedeutung ber abfolusen Macht und 
abfoluten Seele, und des Wefens der Natur edentowoht 
als des Geiftes erhalten. 


4! 
Die Diremtion diefer allgemeinen und reinen Sub⸗ 
ſtanz des Beiftes ift baher das Urtheil in ſich und im e in 
Biffen, nk welches fie als ſolihe iſt. - 


/ —— 
Die Religion dev Kunſt. 
de. 456. 


Die unmittelbare Geftalt diefes Wiſſens iſt die der 
Anfhauk} und Bo Fer n9 bes abfohiter? Geiſtes 
eis des Ide nt 





N $:'457, 





tät als das ibentifche und soncrgte, Weſen der. pr 
des, Geiſtes, welches concrete Wefen | 







beit. if, if die Vermitekung, durch welche 
zum Gaiſte/ und. der / Beift.feine Subjectivität 
Lhätigkeit. zum abieluten Geiſte aufgehoben 
mit, denſelben ei8, feinen Tegten Grund, biemit, weil 
dieſe Vermittlung, an ihr ſelbſt ebenſeſehr doß Aufheben 
der Vermittlung, des Gegenfages, iſt, ( 8. 72, 74- 
105.u.f. f.) als ſein ab ſolut Erſtes weiß. 
wer 






u Beil diefes Biden, Reise ein "ungittefpareg 
iſt, ynd infoferp.es fih.in, digfer, Beßimmpfai, der Un« 


0 


u „Die Bpseutuna des Incats: it die e Susfan 


. a8ı 
mittelbarteit hält, iſt auch die beirhnte Geftalt 
des Gottes für daffelbe zunächſt die ab ſt racte eines un» 
mittelbaven Dafeyns, eines elementariſchen oder concres 
‚ern Natur⸗Sehns, aber jes entgegengefeßten, | des 
seinen Denkens. 

8. 19. 

0 Die Wahrheit aber jener unmittelbaren Geſtalt 
und dieſer gefbaleiofen Negativität, des Diffeits und 
des Zenfeits, ift die aus bem Geifte geborne conerete 
Geſtalt, : in welder die natürliche Unmittelbarkeis: nur 
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufäligteib bes 
‚freyt und zu feinem Ausdrud ſo durch ihn felbft verklärt 
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts anderes an ihr ige; — 

die Geftalt der Schönheit, . a 


. 460. 


Inſofern die Schönheit überhaupt bie Durbrin. 
gung der Anfchauung oder des Bildes durch ben Gevan- 
Een, und der vorbitdlihe Gedanke ift, ift fie etwas or 
melt es, und der Inhali des’ Gedankens eben fo wie der 
Stoff, den er zu ſeiner EinBildung gebraucht, kann im 
nachſt von ber verſchiedenſten Art ſeyn, 

ch 461.4 u 
Inſofern aber die Form ihren wahrhaften Inhalt, 
jene Durchdringung feldft, die geiftige Subſtanz in ihr 
ver abjofuten Bebeutung, C$. 457.) in fi hat, fo ik 
jedod um der Unmittelbarkeit willen, in welcher diefes 
Wiſſen Anſchauen oder bikdliches Vorſſtelten if, 
vie Geftalt theils infofern endTich, als das Seyn ein 
unmittelbares und damit ein äufferlicher Stoff it, theils 
weil damit der Inhalt nut ein befonberer Volks⸗ 
sein if, 








ada . 1 
. $. 462. 


> Das dieſe Eriften, Product des die Idee erfaffen« 

den und zur äufferlihen Darftelung bringenden Subiects 
iſt, gehört nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject 
iſt nur das rein Gormglie der Thätigkeit, und das 
Kunſtwerk ift nur dann Ausdruck des Gottes, wenn 
Sein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, ſon⸗ 

; bern der inwohnende Geift des Volkes fih ohne ſolche 
Beymiſchung und von deren Zufälligteit unbefledt em. 
pfangen und heransgebohren hat.r — Die Vermittlung 
durd den Schmerz und die Thätigleit eines Subjects 
hindurdgegangen und zur Geſtalt getommen zu ſeyn, 
iſt unmittelbar aufgehoben; das Werk ſtellt die Subs 
ſtanz des Subjects dar, ‚und der. Geburtsfchmer;. iſt 
eben diefe abfolute Entäufferung und Negativität der 
fubjectiven-Befonderheit. 


$ 463. 


;  Imfofern num aber das Bild bes Gotteg ald unmit« 
. telbar vorhandenes ift, fa iſt dag Verhältniß der Andern, 
getrieben von ihrem anfichfeyenden Weſen, im Eultus 
durch die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken, 
ihrer eigenen Gubjectivität ih entäuffern, von ihrer bes 
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufjuopfern, und in der 
Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Identität mit der 
GSubſtanz bemußt zu werben, welde dadurch ihre äuffers 
liche Geftalt verliert und ebenfo ihre in der Subftantialis 
i tät nur innerliche Öubjectivität als ein allgemei« 
nes Wiffen heraus ing Dafeyn verſetzt. 


Ba 2? 


IR der Weltgefhichte hebt aber der abſolute Geiſt 
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklichkeit, das bes 
ſchränkte Dafeyn feiner Idee auf, das an und für fih in 





J 283 


die Allgemeinheit, fo wie die Korm der Anſchauung, des 
unmittelbaren Wiffens. und Dafeyns, in das fi vermite 
telnde Wiffen, in ein Dofeyn, das felbft Wiffen if, in 
das Offenbaren übergeht. 


\ b.* 
Die geoffenbarte Religion. 


5. 466. 


Der abſolute Geiſt in dieſer Stuffe der aufgehobe · 
ven Unmittelbarkeit feiner Geſtalt, und feines Wiſſens, 
ſomit auf der Stuffe der Reflexion, if einerfeits am, 
und für fid) feyender allgemeiner Beift der Natur und 
Geiſtes, aber andererſeits ift er für die Vorſtellug; 
die Qubjectivität des Wiffens, weil fie Neflerion if, 
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er 
weſentlich ift, Selbſtſtändigkeit, und. macht fie gegen 
einander zu Vorausfegungen und aufeinanderfols 
genden Erſcheinungen, und einem Zufammenhang des 
Geſchehens nad, endlichen Reheronabeſtim 

" wungen, 


r 


$. 466. 


In ihrem Trennen fheidet die Reflexion die Fo r m 
von dem Inhalte, und. in jener die unterfhiebenen 
Momente des Begriffes als. befondere Sphären oder 
Elemente ab, in deren jeder ſich der. gbfolure Inhalt 
darſtellt. 


J §. 467. 

1) Indem Momente der Allgemeinheit, der 
Sphäre desreinen Gedankens oderdem abftracten Ele⸗ 
mente bes. Wefens iſt es alſo der äbfelute Geift, wels 
Ger zuerſt das Woransgefegte, ald fubftantielle 
Macht im, der: Reflerionsbeftiimmung der Caufalität, 
Sadnfer Himmels und der Ente iſt, aber in dleſer 


24 ‘ 
ereigen Sphäre vielmehr fi feld nur als feinen Sohn 
erzeugt, deſſen Erzeugt» oder Geſetztwerdan aber ebeufo. 
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes iſt, 
fo wie deffen Beſtimmung, das von dem; allgemeinen 
Weſen unterfhiedene zu feyn, ſich ewig aufhebt, und 
durch diefe Vermittlung der fi aufhebenden Vermitte⸗- 
tung, bie vrfte Subſtanz nur aldconcrete Einzeln | 

heit, — der Geiſt if. . i 


. $. 468. FR | 


2)’ Im Momente-der Befonderheit aber als 
dem Urtheil, zu dem bie Einzelnheit überhaupt ſich ent⸗ 
schließt, oder  felhft wieder in dem Momente der Re— 
flesion, ift dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte, | 
‚und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erfhaffung, oder 
das ‚Zerfalten des ewigen Moments ber Vermittlung, 
des einigen Sohnes, in den felbftftändigen Gegenſatz, 
nemlich einerfeits des Himmels und der Erde, ber ele⸗ 
mentatifhen und 'concreten Natur, andeverfeitd bes 
Geiſtes als mit ihr im Verhältniß fiehend, fomit 
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich 
feyenden Negativität fih zum Böfen verfelbftfländigt , 
und unmittelbar folhes Extrem durch feine Beziehung 

. auf eine gegenüberftiehende Natur und feine bamit ge= 
fegte eigene Natürlichkeit ift. 


- 5 $. 469. 


3) Im Momente der Einzelnbeit als folder, 
nemlichder Subjectivität und des Begriffes ſelbſt, als bes 
in feinen identifhen:Orwnd zurüdgekehrten Gegen» 
fages der Allgemeinheit und Beſonderheit, fiellt fid) ale 
fo @) die Borausfegung als ‚Nie allgemei ne Sub⸗ 
Kanz aus ihrer Abitraction zum einzelnen Selbſtbe— 
ußtfegn verwircklicht dar, fe wie diefes ald unmittel⸗ 
Bar identiſch mit dem Wefen, das Böfe femit ad an 
und für u ‚aufgehoben ; aber ferner, dieſe unmittelbare 


285 


Eoncretion in den abfoluten "Schmerz; der Negativie 
tät erfterbend, und als in derfelben identifc mit ſich, 
fomit aus derfelben ale abfolute Rütfehr und alle 
gemeine Einheit der allgemeinen umd einzelnen Wefen- 
heit für fi ‚geworden, — die Idee des als ewigen 
aber kebendigen. md wirkligen: Geites 


| 5. 400 ' a 


:B) Diefe Totalität ift, weit fie ſelbſt noch in der 
J "Sphäre der Reflexion iftz die an-fich fenende oder Wor=- 
ausfegung, und ihr fieht die Trennnng und en d⸗ 
liche Unmittelbarfeit der einzelnen Subjectivität gegen⸗ 
über. Zür diefe ift jene erſte Vorausſetzung und deren 
Bewegung zunädft ein anderes und angefchautesr 
aber die Anfcheunng feiner an fich feyenden Wahrheity 
wodurd) diefes endlihe Subject wegen feiner unmittelbar» 
von Matur fi für.fih. als das Nichtige und Böfe be« 
ſtimmt. Es ift darum, nach dem Beyſpiel feine Wahtz 
heit, bie Bewegung, feiner unmittelbaren Natur- ber 
fimmtheit und des eignen Willens fi zu entäuſſern, 
unb mit janem in dem Schmerze der, Nagativität, in der 
allgemeinen Abftvaction, ‚fid.zu vereinigen, und fo el6 
identiſch mis dem Wefen ſich zuerkenneny welches Y) durch 
dieſe Veymittlung. ſich als inwohnend im. Selbſtoͤewußt ; 
fon bewirkt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt. 
s. 471. 

Die Qffenbaheung bes Abſoluten, weiche deſſen 
Lehen in einem Kreislauf concreter Geſtalten der Vor⸗ 
ſtellung darſtellt, nimmt dieſelben aus ihrer auseinan- ” 
‚ber tretenden Selhſtſtändigkeit, ‚und geitlichen und äußſ 
ſerlichen Aufeinanderfolge in dieſem ihrem ‚legten Ne: 
fultat al$ dem Wahren und Wirflihen , in den allge 
meinen, einfahen und ewigen Geift zufammen ; in dies 
‚fer Form ‚der Wahrheit iſt die Wehrheit der Orgentand 
der Philoſon ha ee u. u: 





FE . 
Die Phitoeſophie. 
Nam: 


Sie it infofern die Einheit dey Kunſt und der Ne 
ligien, als die einfahe Anſchauung und fubflantiele 
Production der Erftern durch das Auseinandergehen und 
die Vermittfung der Zweyten, zum felöfibewußten' Den- 
ten erhoben ift. „In diefem Elemente teinigt fih die 
ſelbſtbewußte Idee ebenfefehr von ihrer erften Unmittels 
barkeit als auch von dem Scheine des Geſchehens, der 
Bufälligkeie und des Auffer- und Naheinanderfenng, 
„pen ihr Inhaft im zweyten hat. Dieß Willen ift for 
"mit der Begriff der Kunft und Religion, in welchem 
das in jenem Inhalte Verſchiedene als nethnendig, und 
dieß Nethwendige und das Unmiefbare, als frey er⸗ 
kannt iſt. 


R $ 473. 


Dieß Erkennen von der Nothiwendigkeit des Im 
halts der abfolnten Vorftelung, fo wie von ber Rothe 
wendigkeit der beyden Formen, der unmittelbaren An« 


fchauung und ihrer Poe ſie einerjeits, und andererfeits - 


der vorausfegenden Vorſtellung, der objectiven und äuf- 
ferlihen Offenbarung, und der fubjectiven Hinbe⸗ 
wegung und innern Identificirens des Glaubens mie 
derfelden, das Anerbennen des Inhalts und ber 
Form, und die Befreyung von biefen Formen findet 
ſich fon vollbracht, indem die Philoſophie am Schluß 
ihren eigenen Begriff ‚erfaßt, d. i. nun auf ihr Vinen 
zuru eEſte ht. 


ch a7, j u 


Diefer ihr Begriff if die 1 Venseive See, 
bie wiſſende Wahrheit ($. 183.) oder das Logiſche mit 


Solos 


287 


der Bedeutung, daß es die im conereten Inhalte ber 
wahrte Allgemeinheit if. Die Willenfhaft ift auf 
diefe Weife in ihren Anfang zurückgegangen, und das 
Logiſche ihr Nefultat;z die Worausfegung ihres 
Begriffs oder die Unmittelbavkeit ihres Anfangs, und die 
Seite der Erfheinung, bie fie darin an ihe hatte, iſt 
aufgehoben. 


5 a. j 
Diefe Erfheinung macht zuerft dr Schluß aus, 


welcher das Fogifche zum Gruͤnde his erften Ausgangss 


punkte, und die Natur zur Mitte hat, die den 
Geift mit demfelben zufammenfchließt. Das Logiſche 
wird zur Natut, und die Natur zum Beifte. Die 
Natur, ‚die zwifhen bem Geiſte und feinem Weſen fteht, 
trennt fie zwar nicht zu Extremen endlicher Abſtraction; 
denn der Schluß ift in der Ipeez und die Natur wer 


fentlih'nur als Durchgangspunkt und negatives Moment - 


beftimmt; aber die Vermittlung des Begriffs hat bie 
äuferlihe Erfdeinung der Form des Webergehens, 
und Wiſſenſchaft die einst Seyns. 

§. 476. 

Diefe Erfheinung, it im zweyten Schlufſſe 
aufgehoben, in welhem der Beift das Wermitteinde ift; 
— ein Schluß, der bereits der Standpunkt des Beiftes 
felbft ift, welcher die Natur vorausfegt und fie mit 
dem Logiſchen zufammenfhließt. Es iſt der Schluß 
der Reflexion in der Idee; die Wiſſenſchaft erſcheint 
als ein fubjectives Erkennen. 


$. 477. 


\ 
Dieſe Erfheinungen find in der Idee der Phile: 
ſophie aufgehoben, welche die fih wijfende Ver 
nunft, das abfolut = Allgemeine zu ihrer Mitte 
hat, die fih in Geiſt und Natur entzwept, jenen 


. 


80 . — 


unmittelbaren Lebens, die VYochſte Iuifenfität, welche 
das Seyn hat, und damit alles Daſeyn einer Welt als 
ein Nichtiges und Aufzuopferndes betrachtet, hat die 
ſittliche Subſtanz die Bedeutung der abſoluten Macht und 
abfoluten Seele, und des Weſens der Natur eben nwehl 
als des Geiſtes erhalten. 


5. 468. 

Die Diremtion dieſer allgemeinen und reinen Sub—⸗ 

ſtanz des Geiſtes ift baher das Urtheil in rs und in eim 
Biffen, fikweldes fle als foihe if. 


| EEE) BE Ver a 
Die Religion dev Kunſt. 
S. 46. 

Die unmittelbare Geftalt dieſes Wiſſens iſt die ser 


Anfgauhh und‘ Borſtellung bes abfohiten Geines 
«is des Ideats. DE 





Die Sreutungte Idegls iſt die Subſtantiali⸗ 
tät als das identiſche und concerete, Wefen der Natur. und 
des. Geiſtes, weiches, comerete Wefen Giott geffaunt wird. 
Der Beweis,. daf.diefe,Bedeusung die. abiplute Wahr · 
Beit. it, iſt die Veryittkungy burc welche die Ratur.fih 
zum Geiſte, und. dewßeift feine, Subjeetivität durch ſain⸗ 
Khätigfeit. zum abieluten Geiſte aufgehoben ‚und das 
mit denſelben ais.feinen Tegten Grund, ‚biemi 
dieſe Vermittlung an ihr ſelbſt ebenfofehr IE fheben 
ber Vermittlung, des Gegenſatzes, if. ($. is 
205. uf f-) as fein es ſolut Erſtes weiß. 















iR, y ‚infoferp. es fi. in, Die. —— der Une 





\ B 281 
mittelbarkeit hält, iſt auch die befimmte Geſtalt 
des Gottes für daſſelbe zunächſt die abftracte eines uns 
mittelbaven Daſeyns, eines elementarifchen oder concres 
‚dern Natur⸗Seyns, aber des enigegengefegten, | des 
aaa Dentens. 
EEE: ie 80. j 
“Die Wahrheit aber jener unmittelbaren. Geſtalt 
und dieſer gefbaltiofen Negativität, des Diffeits und “ 
Ddes Zenfeits, ift die aus dem Geifte geborne conerete 
Geſtalt, : in weldyer die natürliche Unmittelbarkeis: nur 
als Zeichen des Gedantens, von ihrer Zufaligteib bes 
freyt und zu feinem Ausdruck fo. durch ihn ſelbſt verktänt 
iſt, daß die Geſtalt fonft nichts anderes an ihr zeigt; — 
die Gepalt ver Schönheit - . Fu 

in Per! " * 
S 460. 

Inſofern die Schönheit überhaupt die Durerin⸗ 
gung der Anſchauung oder des Bildes durch den Gedan ⸗ 
ken, und der vorbildliche Gedanke iſt, iſt fie etwas For⸗ 
me Ites, und der Inhalt des’ Gedankens eden fo wie der 
Stoff, den er zu feiner Einbildung gebraucht, kann im: 
nachſt von der verſchiedenſten Art fepn,. . 

8. 461. 
Inſofern aber die Form ihren wahrhaften Inhalt, 
jene Durchdringung ſelbſt, die geiſtige Subſtanz in ih— 
ver abſoluten Bedeutung, (S. 457.) in fich hat, ſo ik 
jedoch um der Unmittelbarkeit willen, in welcher dieſes 
Wiſſen Unfhauen oder bikdliches Vorſſtelten iR, 
die Geftalt theils infofern en dAich, als das Seyn ein 
unmittelbares und damit ein äufferlicher Stoff if, theils 
weil damit der Inhalt nur ein befonberen Volke 
[.L 1 27 Pepe ou 


vw. i 


28a “ . .. 


. $. 462. 


> Daß dieſe Eriften, Product des die Idee erfaſſen ⸗ 
den und zur äufferlihen Darftelung bringenden Qubjeck . 
iſt, gehöre nicht zu ihrer Endlichkeit; denn das Subject 
ift nur das rein Sormglie der Thätigkeit, und das 
Kunftwerf ift nur dann Ausdrud des Gottes, wenn 
Sein Zeichen von fubjectiver Befonderheit darin, ſon⸗ 
/ dern der inwohnende Geift des Volkes ſich ohne folhe 
Beymiſchung und von deren Zufälligkeis unbefledt em 
pfangen und herausgebohren hat.r — Die Vermittlung 
dur den Schmerz, und die Zhätigkeit eines Subjects 
hindurdgegangen und zur Geſtalt getommen zu ſeyn, 
iſt unmittelbar aufgehoben ; das Werk ſtellt die Sub: 
ſtanz des Subjects dar, und der.Geburtsfchmerz. iſt 
eben diefe abfolute Entäufferung und Megativität der 
fubjectiven- Befonderheit, 


: $ 463. 
Inſpofern nun aber das Wild bes Gottet als unmit⸗ 
telbar vorhandenes ift, fa ift dag Verhättnif der Andern, 
getrieben von ihrem anfichfegenden Wefen, im Cultus 
durch die Andacht, der Verfenkung in den Gedanken, 
ihrer eigenen Subjectivität ih entäuffern, von ihrer bes 
fondern Wirklichkeit ſymboliſch aufjuopfern, und in der 
Begeiſterung und im Genuffe fi ihrer Identität mit der 
Subſtanz bemußt zu werben, welde dadurch ihre äujferz 
, liche Geftalt verliert und ebenfo ihre in der Subftantialis 
tät nur inmerliche. Öubjectivität als ein gligemei« 
nes Wiffen heraus ind Dafeyn verſetzt. 


a 5 


Er der Weltgeſchichte hebt aber der abſolute Geiſt 
diefe Endlichkeit feiner wiffenden Wirklichkeit, das bes 
ſchrankte Dafepn feiner Idee auf, das an und für fi in 








u » 283 


die Allgemeinheit, fo wie die Form der Anſchauung, des 
unmittelbaren Wiffens und Daſeyns, im das ſich vermit« 
telnde Wiffen, in ein Dofeyn, das felbft Wiffen ift, in 
das Offenbaren übergeht. 


b.* 
\ « 
Die geoffenbarte Religion. 


5. 465 


Der abſolute Geiſt in diefer Stuffe der aufgehoben 
ven: Unmittelbarkeit feiner Geftalt,. und feines Wiflens, 
femit auf der Stuffe- ber Refferion, if einerfeits am, 
und für fi) feyender allgemeiner Geift ber Natur und 
Geiſtes, "aber andererfeits ift er für die Vorſtellug; 
die Subjectivität des Wiffens, weil fie Reflerion ift, 
giebt den Momenten feines Lebens, deren Zotalität er 
weſentlich iſt, Selbſtſtändigkeit, und. made fie gegen. 
einander zu Worausfegungen und aufeinanderfols 
genden Erſcheinungen, und einem Zufammenhang des 
Geſchehens nad, endlichen Referionds «kim 

" wungen. 


r 


$ 466. 


In: ifrem Trennen fheidet die Reflexion bie Fo r m 

von dem Inhalte, und. in jener die unterfhiedenen 

Momente des Begriffes als. befondere Sp hären oder 

Elemente ab, in. beren ieder ſich ber. gbfolure Inhalt 
darſtellt. 


F§. 467. 

1) In dem Momente ber Altgemeinfeit, der 
Sphäre desreinen Gedankens oberdem abftracten Ele 
wiente bes. Weſens ift es alſo ber äbfelute Geift, wel 
her zuerft das Vorausgeſetzte, als fubftantielle 
Macht in, der: Reflerionsbefiimmung der Caufalität, 
Sadnfer Himmels und der Ente iR, — aber in dleſer 


284 ‘ - 
ereigen Sphäre vielmehr ſich ſelbſt nur gis feinen Sohn 
erzeugt, deffen Erzeugt oder Geſetztwerdan aber ebeufo 
ſchlechthin aufgehoben und ewiges Seyn des Begriffes if, 
fo wie deffen Beſtimmung, das von .dem. allgemeinen 
Wefen unterfhiedene zu feyn, fi ewig aufhebt, und 
durch diefe Vermittlung der ſich aufhebenden Vermitte: 
lung, die erfte Subſtanz nur als concrete Einzeln» 
heit, — ber Geiſt if. 


. $. 468. „a 


2)’ Im Momente der Befonberheit aber als 
dem Urtheil, zu dem bie Einzelnheit überhaupt fi ent= - 
schließt, oder felbft wieder in dem Momente der Re— 
“fleriow, iſt dieß concrete ewige Weſen das Vorausgeſetzte, 
und feine Bewegung iſt, die wirkliche Erſchaffung, oder 
das Zerfallen des ewigen Moments der Vermittlung, 
des einigen Sohnes, in den ſelbſtſtändigen Gegenſatz, 
nemlich einerfeits de4 Himmels und der Erde, ber ele⸗ 
mentatifhen und 'concreten Natur, andeverfeitd des 
Geiſtes als mit ihr im Verhältniß ftehend, femit 
des endlichen Geiftes, welcher ald das Ertrem der in ſich 
feyenden Negativität fi zum Böfen verfelbftfländige , 
und unmittelbar foldes Extrem durd) feine Beziehung 
auf eine gegenüberftehente Natur und feine damit ges 
fegte eigene Natürlichkeit ift. 

- - . 469. J 

3) Im Momente der Einzelnheit als folder, 
nemlichder Subjectivität und des Begriffes ſelbſt, ald bes 
in feinen identiſchen Grund zurüdgekehrten Gegen= 
ſatzes der Allgemeinheit und Vefonderheit, ſtellt fid als 
fo.@) die Vorausfegung als die allgemeine Sub— 
Hanz aus ihrer Abitraction zum einzelnen Selbſtbe⸗ 
qußtſe un verwircklicht dar, ſe wie diefes als unmittel⸗ 
Bar identiſch mit dem Wefen, das Böſe femit aldan 
und für fü no eufgehehen; aber ferner, ‚diefe unmittelbare 


285 


Eoncretion in den abfoluten "Schmerz; der Negativi« 
tät erfterbend, und als in derjelben identifch mit ſich, 
fomit aus derfelben ale abfotute Rütfehr und alle 
gemeine Einheit der allgemeinen und einzelnen Weſen⸗ 
heit für fi geworden, — die Idee des als ewigen 
aber tebendigen und wirklichen: Geiftes. 


$. 490. t 


:B) Dieſ⸗ Zotalisät iſt, weil fie ſelbſt noch in der 
J "Sphäre der Reflexion iſt, die an ſich feyende oder Wors- 
ausfegung, und ihr ſteht die Trennnng und ende 
lich e Unmittelbarfeit der einzelnen Subjectivität gegen. 
über. Fur diefe ift jene erſte Vorausfegung und deren 
Bewegung zunähft ein anderes und ange ſchautes, 
aber bie Anſchauung feiner an ſich feyenden Wahrheit, 
wodurch diefes endlihe Eubject wegen feiner unmittelba» 
ven Matur ſich für ſich als das Michtige und Böſe be ⸗ 
ſtimmt. Es iſt darum, nach dem Beyſpiel ſeiner Wahre 
heit, die Bewegung, feiner unmittelbaren Natur- be— 
ftimmtheit und des eignen Willens fi zu entäuſſern, 
umb mit janem im dem Schmerze der. Negativität, in der 
allgemeinen Abftivaction,.fid).zu vereinigen, und fo ale 
identiſch mis dem Weſen fih zuerkennen, weiches y) durch 
diefe Vermittlung. ſich als jzuwohnend im. Selbſtoͤewußt ; 
kon bewirkt und der wirkliche allgemeine Geiſt iſt. 
u sem. \ 

"Sie Offenbahrung bes Abſoluten, weiße deffen 
Lehen in einem Kreislauf concteter Geftalten der Bor 
flelung darſtellt, nimmt diefelben aus, ihrer quseinan-⸗ 
‚ber tretenden Selkftftändigkeic, und geitlihen und äuſ— 
fertigen Aufeinanderfolge in diefem ihrem ‚legten Ne: 
fultat als dem Wahren und Wirflihen,, in ben allge 
meinen, einfachen und ewigen Geift zufammen ; in bier 
‚fer Form der Wahrheit.ift die Wahrheit ber Srgenftand 
ber Phitofonbie.: : u. FE 


. ‚ . 
Die Philtoſophie. 
Nam. 


Sie it infofern die Einheit der Kunſt und der Ne 
ligion, als die einfahe Anfhauung und fubftantielle 
Production der Erftern durd; das Auseinandergehen und 
die Vermittfung der Zweyten, zum ſelbſtbewußten Den- 
ten erhoben iſt. ‚In diefem Elemente teinigt fih die 
ſelbſtbewußte Idee ebenſeſeht von ihrer erften Unmittele 
barkeit ald auch von dem Scheine des Geſchehens, der 
Bufäligkeit und des Auffer- und Naheinanderfeyng, 
„pen ihr Inhafe im -zwepten hat. Dieß Willen if fos 
"mit der Begriff der Kunft und Religion, in welchem 
das in jenem Inhalte Verſchiedene als nethmwendig, und 
dieß Nothwendige und das Unmitelbare als frey ers 
kannt ift. 


N $. 473. 


Dieß Erkennen von der Nothwendigkeit des Im 
halts der abfolaten Vorftelung, fo wie von ber Neth 
mwendigkeit ber beyden Formen, der unmittelbaren An« 
fhauung und ihrer Poefie einerfeits, und andererfeits : 
der vorausfegenden Vorſtellung, der objectiven und äuf- 
ferlihen Offenbarung, und der ſubjettiven Hinbe⸗ 
wegung und innern Identificitens ded Glaubens mit 
derfelben, das Anerbennen des Inhalts und ber 
Form, und die Befreyung von biefen Formen findet 
ſich ſchon vollbracht, indem die Phile ſophie am Schluß 
ihren eigenen Begriff erfaßt, d. i. nun auf ide, Bitten 
jurüdfie s t. 


$ a7, L 


Diefer ihr Wegriff iſt die ſich den Keine: He, 
bie wifiende Wahrheit ($. 183.) oder dad: Logifce mit 


Noloe 


287 


der Vedeutungy daß es die im concreten Inhalte bes 
währte Allgemeinheit if. Die Wiſſenſchaft ift anf 
diefe Weife in ihren Anfang zurückgegangen, und das 
Logifhe Ihr Nefultat; die Worausfegung ihres‘ 
Begriffs oder die Unmittelbarkeit ihres Anfangs, und bie 
Seite der Erfheinung» die fie darin an ihr dat, ik 
aufgehoben. R 


$. 47 5. 


Diefe Erfheinung macht zuerft der Schluß aus, 
welder das Fogifche zum Grunde hls erften Ausgangs " 
punkte, und die Natur zur Mitte hat, die den 
Geif mit demfelben zuſammenſchließt. Das, Logifhe 
wird zur Natur, und die Natur zum Geiſte. "Die 
Natur, ‚die zwifhen dem Beifte und feinem Wefen fteht, 
trennt fie zwar nicht zu Extremen endlicher Abftraction; 
denn der Schluß ift in der Jpeef und die Natur wer 
fentlih'nur ald Durchgangspunkt und negatives Moment 
beftimmt; aber die Vermittlung des Begriffs hat die 
äuferlihe Erfeinung der Form des Uebergehens, 


und Wiſſenſchaft die eines Seyns. 


5. 476. 


Diefe Erſcheiauug⸗ iſt im zweyten Schluffe 
aufgehoben, in welchem der Geiſt das Vermittelnde iſt; 
— ein Schluß, der bereits der Standpunkt des Geiſtes 
ſelbſt iſt, welcher die Natur vorausſetzt und fie mit 
dem Logiſchen zuſammenſchließt. Es iſt der Schluß 
der Reflexion in der Idee; die Wiſſenſchaft erſcheint 
als ein fubjectives Erkennen. 


$. 497. 


\ 
Diefe Erfheinungen find in ber Idee der Philo⸗ 
fonhie aufgehoben, welche die fih wijfende Ver 
nunft, dos abfolut« Allgemeine zu. ihrer Mitte 
hat, die fih in Geiſt aud Natur entzwept, jenen 


. 





’ 08 


88 \e Br ' 


zur Borausſetzung, und biefe jum aflgemeinen (Ertres 
me macht. Als folhes ik die Natur unmittelbar nur» 
ein Geſetztes, ſo wie der Geift eben dieß an ihm 
ſelbſt, nicht die Vorausſetzung fondern. die in fih zus 
ruckgekehrte Zosalität zu. ſeyn. Auf diefe Weile hat 
bie Mitte, der wiſſende Begriff, ſchlechthin folder 
welche als Begriffsmomente find,, zu feiner. Realität 
und ift als das allgemeine in feiner Beſtimmtheit un« 
mittelbar bep fi bleibende Wiſſen.